Working Holiday Neuseeland - Georg Beckmann - E-Book

Working Holiday Neuseeland E-Book

Georg Beckmann

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Beschreibung

Ein Titel, der sich an Studenten und andere abenteuer- und reiselustige junge Leute wendet, die auf Zeit in Neuseeland mit einem Working Holiday Visum arbeiten bzw. jobben wollen. Das Buch zeigt, wie man seinen Aufenthalt effektiv selbst und kostenlos vorbereitet, ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Es beschreibt aber auch die Dienstleistungen diverser Vermittler, informiert über Visum, Versicherung, u.a. Formalitäten und Papierkram. Ferner schildert es, wie man im Lande am besten durchkommt, welche Gänge zu erledigen sind, wie man sich versichert, wie und wo man an die gewünschten Stellen gelangt usw. Nicht zuletzt gibt es eine kritische Beschreibung der Working Holiday Mafia im Land, denn wer auf die reinfällt, kann sich seinen Aufenthalt ganz schön vermiesen. Viele Adressen, Tipps und Erfahrungsbericht von Insidern.

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Seitenzahl: 199

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Working Holiday Neuseeland

Auf eigene Faust

Georg Beckmann

interconnections

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Manuskripte gesucht

Sachbuch, Reise, Biographien, BelletristikAlles, was bewegt interconnections-verlag.de

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Impressum

Reihe »Jobs, Praktika, Studium«, Band 51

Georg Beckmann

Working Holiday Neuseeland

Auf eigene Faust

Auflage 2017

ISBN: E-Book 978-3-86040-281-8, Buch 978-3-86040-275-7

copyright Verlag interconnections

interconnections, Schillerstr. 44, 79102 Freiburg

Tel. +49 761 700 650, Fax +49 761 700 688

[email protected]

www.interconnections-verlag.de, www.interconnections.de

www.reisetops.com

Inhaltsverzeichnis

Neuseeland

Einleitung

Arbeitsmarkt

Working Holiday-Visum

Work & Travel Veranstalter

Vor der Reise

Wohin soll’s gehen?

In Neuseeland

Information

Wohnen

Leibliches Wohl

Bankkonto

Kommunikationsmittel

Medizinische Versorgung

Jobben

Stellensuche

Arbeitsfelder und Arbeitsorte

Reisen

Schein und Sein

Zu Fuß

Mit dem Rad

Busse / Coach

Züge

Fähren

Flugzeug

Auto

Sparen

Mögliche Probleme

Wissenswertes

Nützliche Vokabeln

Nützliche Webadressen

Neuseeland

Einleitung

Ein bilaterales Abkommen zwischen Deutschland und Neuseeland erlaubt es jungen Deutschen, zwischen 18 und 30 Jahren, das Working Holiday-Visum zu beantragen und damit zwölf und bei Verlängerung sogar bis zu fünfzehn Monate reisender- und arbeitenderweise auf dem Inselstaat zu verbringen. Dies zur Förderung des kulturellen Austausches zwischen beiden Ländern.

In der Realität wird das Visum auf die unterschiedlichste Weise genutzt. Da gibt es den typischen Backpacker, der viel reist, campt und sich oft einfach an sein nächstes Ziel treiben lässt, wo er dann irgendwie in einen Job hineinpurzelt. Dann gibt es Leute, die das gesamte Jahr an einem Ort bleiben, da es ihnen dort gefällt, sie sich einen Freundeskreis aufgebaut und ihr Leben eingerichtet haben. Wieder andere suchen sich eine qualifizierte Arbeitsstelle, um später ggf. richtig auszuwandern. Jeder wird letztlich ganz individuell seine Zeit in Neuseeland gestalten, je nach Vorlieben und Persönlichkeit.

An alle diese Kategorien von Reisenden wendet sich das Handbuch. Es soll ihnen einen Überblick im Labyrinth der Möglichkeiten verschaffen und gebündelt alle Informationen offenlegen, die einen entspannten Working-Holiday-Aufenthalt gewährleisten.

Erfahrungsbericht Michel Engler

Mit Neuseeland kam Michel als erstes über einen Kumpel in Kontakt, der direkt nach dem Abi ausgezogen war, dieses Land zu erkunden.

„Während ich also direkt studierte und genau „funktionierte“, wie man sich das vorstellt, kam er zu den unmöglichsten Zeiten online und hatte offensichtlich eine Menge Spaß. Als er wieder da war, zeigte er mir Bilder und erzählte mir davon, und ich musste ihm versprechen, auch mal hinzufahren.“

Es sollte eine Weile dauern, bis Michel dieses Versprechen einlöste.

„Ein abgebrochenes Studium, eine Handwerksausbildung, ein bisschen hier und ein bisschen da, und es war etwa sechs Jahre später, als ich gegen die Billigung großer Teile meiner Familie mit einem Köfferchen voller Werkzeug am Flughafen Vancouver in Kanada stand.

Von unserer Warte schon auf halbem Weg nach Neuseeland und aus ökonomischen Gründen (mit kaum 1000 $NZ in der Tasche) hielt ich dies für die bisher beste Möglichkeit meines Lebens, hinzukommen und bestieg das erstbeste Flugzeug nach Auckland. Mit 27 Jahren war ich dankenswerterweise weitsichtig genug, drei Nächte in einem Hostel im Voraus zu buchen und die Adresse auf einen Zettel gekritzelt zu haben. Irgendwas sagte mir, dass man nach 26 Stunden Flug und mit einem Haufen Gepäck keine Lust hätte, sich mit so etwas zu beschäftigen. Bis auf das Monate im Voraus auf Verdacht beantragte Work and Travel-Visum und 200 NS$ in bar war das aber auch schon alles an Vorbereitung. Die Einreisekontrolle war weder an meinen kanadischen Schafwollpuschen noch an meinen deutschen Barbeständen oder Wertgegenständen interessiert, und nach ein bisschen Papiergedöns und Schlangestehen wurde ich dann gegen 5 Uhr morgens eingelassen.

Die Götter der Unbedarftheit meinten es gut mit mir: Ein am Flughafen wartendes Shuttle war etwa 20% billiger, als es das gleiche Auto im Voraus gebucht gewesen wäre (darüber hatte ich nachgedacht, es dann aber verworfen, „Sinn für Abenteuer“ und so!). Das aufs Geratewohl gebuchte Hostel hatte eines der höchsten Rankings überhaupt und war wirklich nett, und mein Jetlag machte die Nacht zum Tag, so dass ich hellwach war, als zwei Stunden später die ganzen Behörden aufmachten. Der Chef vom Hostel wusste sofort, worum es ging und hatte eine Karte der Innenstadt mit ein paar Kreuzen zur Hand.

Das Spiel hieß „Leben in Neuseeland starten“, was darauf hinauslief, die IRD (Steuernummer) auf einem Postamt zu beantragen (5 Minuten, 0 Dollar), unnötigerweise (wie sich hinterher herausstellte) das Visum noch mal schön in den Pass gedruckt zu bekommen (10 Minuten, 0 Dollar), ein Kinderhandy mit Guthaben zu kaufen, damit die Leute einen auch anrufen konnten (10 Minuten, 80 Dollar) und ein Konto zu eröffnen (10 Minuten, 0 Dollar). Zum Mittagessen gab es dann einen Burger bei „Fuel Burger“, der mir vor Jahren empfohlen wurde und mir Gelegenheit gab, die Frage, ob ich eine Organisation hätte haben wollen, zu erörtern. Offensichtlich hatte ich keine, und bei genauer Betrachtung hätte sie mir an diesem Vormittag unter Umständen eine Dreiviertelstunde durch Wegoptimierung sparen können. Ich fürchte, ich verdiene nicht genug Geld pro Stunde, um das zu rechtfertigen. Man muss natürlich relativieren: die „Sicherheit, jemanden zu haben“ braucht man wohl als gestandener Handwerker mit Berufserfahrung nicht mehr so sehr, wie man sie gleich nach der Schule hätte haben wollen …

Auch sprach ich Englisch gut genug, um mehr als nur etwas zu essen zu bestellen, um nicht zu sagen einigermaßen fließend, je nach Thematik. Bei der Suche nach einem Job hätte mir eine Organisation sicher nicht helfen können.

Als Kind des Ruhrgebiets, das auszog, um Menschenmassen und Stadt gegen Landschaft einzutauschen, war ich von Auckland wenig begeistert und wollte es so schnell wie möglich verlassen. Am Nachmittag hatte ich schon die ersten zwei Dutzend Backpackervans angeschaut, war aber überrascht von den Preisen, die sie offensichtlich erzielen. Zwar hatte ich mit knapp 10.000 Euro Startkapital mehr als genug Geld, um die ersten paar Tage zu überstehen. Als begeisterter Wohnmobilist, der seit knapp zwei Jahren durchgängig in Mobilheimen mit Stehhöhe lebte, konnte ich mich für rostige 300.000 Kilometer-Van-Schüsseln in meist fragwürdigem Zustand, in denen man nicht mal stehen konnte, nicht weiter erwärmen, trotz des Equipments ... – Glücklicherweise ist Auckland aber die größte Ansiedlung von Menschen und ihren Gebrauchtautos im ganzen Land, sodass jeder hier etwas Passendes finden können sollte. Daher halte ich Auckland für einen guten Ausgangspunkt.

Da ich nicht von Deutschen aus Facebook kaufte, sondern von einer Kiwi-Oma, die ihren liebevoll gepflegten Peugeot 205 loswerden wollte, gab’s mit 1500 Dollar ein echtes Schnäppchen für einen Wagen mit gerade mal 90.000 Kilometern. Alles, was verschleißt, war neu, und WOF war auch gerade frisch. Da Peugeot eine europäische Marke ist und damit unzuverlässiger als japanische Produkte galt, wollte niemand außer mir zuschlagen … Auf dem Postamt wurde das Auto in meinen Namen registriert (5 Minuten, 10,20 Dollar). Zurück am Hostel wurde es versichert (5 Minuten, 250 Dollar für nur Haftpflicht) und das Werkzeugköfferchen geöffnet, um die Sitzbank und den Beifahrersitz zu entfernen. Mit ein bisschen Holz aus dem Baumarkt entstand binnen Stunden ein Minicampervan, in dem man zwar auch nicht stehen konnte, der aber nur 5,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer brauchte und aus motorsportbegeisterter Sicht erheblich besser zu Neuseelands Straßen passte als ein buntbemalter Van mit 75 PS.“

Eine weitere Nacht im Hostel bestärkte Michel in der Einsicht, dass es wenig toll war, mit fünf fremden Männern in einem Zimmer zu nächtigen.

„Da es wegen meiner Ausbildung als Mechaniker für eine Marke eigentlich nur einen Arbeitgeber gibt, bei dem ich alles geben kann, hatte ich mich mit Adressen der Niederlassungen im Land versorgt und das vorläufige Ziel auf Christchurch gelegt.

Etwa 20 Kilometer außerhalb von Auckland fing mein Neuseeland an. Ich fürchte, ich kann es nicht mit Worten beschreiben. Die Landschaft ist wunderschön, und wenn es einem nach zehn Minuten langweilig wird, ändert sie sich radikal und ist wieder wunderschön. Mal auf gewundenen Sträßchen, mal über Schotterpisten und durch Bäche – und überall sieht man Campervans, meist mit deutschen Besitzern. Wellington war wieder nur eine große Stadt, die ich binnen Stunden mit dem Schiff verließ.

Dankenswerterweise bei schönstem Wetter ging es auf die nettere (weil weniger bevölkerte) Südinsel. Am nächsten Nachmittag kam ich am Ziel an, griff meine mittlerweile seit Jahren mitgeführte Bewerbungsmappe mit einem CV und Kopien von Dingen, die fürchterlich imposant aussehen, aber auf Deutsch sind, und damit wenig hilfreich – sollte man meinen. Aber offiziell aussehende Papiere sind überall in der zivilisierten Welt gern gesehen, und nach ein bisschen Hin und Her hatte ich nach vier Wochen im Land und zwei Wochen aktiver Bewerbung den Job, den ich gelernt hatte, bei dem Arbeitgeber, zu dem ich wollte, und mit der Option, gerne länger als nur ein Jahr zu bleiben, da mein Beruf auf der Liste der benötigten Fertigkeiten steht. Ich bekam ein „UTE“, wie man in Neuseeland den amerikanischen „truck“ mit Allradantrieb und Ladefläche nennt. Dann musste ich noch den einen oder anderen Tausender in Werkzeug investieren, weil man in vielen Ländern komischerweise das Werkzeug nicht gestellt kriegt. Ich fahre nun auf fremder Leute Kosten die komplette Südinsel hoch und runter, besuche in Teepausen Touristenattraktionen am Wegesrand und verdiene dabei sogar noch Geld. Insgesamt sogar mehr Geld als bei uns, da die Steuerlast ungleich niedriger liegt.

Bis zum ersten Gehalt gab ich etwa 3500 Euro für alles aus und konnte danach aufhören, meine Ersparnisse weiter aufzubrauchen. Das deckt sich mit der Erfahrung aus Kanada, wo ich etwa 5000 Euro in den sechs Wochen bis zum ersten Gehalt ausgab (inklusive Erstehen von Auto, Wohnwagen und Motorrad). Wollte man mit Gewalt reich werden, wäre das in den Kohle- und Goldminen im Umkreis dank Schichtarbeit problemlos möglich – ich persönlich komme aber gut mit ein bisschen Freizeit klar, habe mir ein Moped besorgt und bin fast jeden Tag irgendwie draußen. Es ist ein Outdoorland, und man kann eine Menge Sachen machen und noch viel mehr auf geführten Touren: Jagen und mit einem Geländewagen durch Wälder und Moore holzen, 1000 PS legal auf die Straße bringen usw. ist ja alles bei uns verboten und schränkte mich zwar bisher nicht ein, wird hier aber intensiv praktiziert, und ich kann ab und an daran Gefallen finden.

An schönen Wochenenden geht’s dann auf die DOC-Campingplätze, die sich an den schönsten und abgeschiedenen Plätzen finden. Manchmal gehe ich sogar mal – und ich kann nicht glauben, dass ich das jemals sagen würde – wandern, zu Fuß, tagelang.“

Natürlich hat auch das Paradies seine Schattenseiten, wie Michel feststellte:

„All diese schönen Sachen kauft man zu einem Preis: Zum Beispiel haben die hier keine Ahnung von Käse. Was angeboten wird, ist eine Frechheit. Außerdem steht man hier voll auf rote Bete – beides wird auf Pizza gern mal kombiniert. Ich weine mich darüber manchmal in den Schlaf ... – Mein Kumpel, der mich gerne zurück in seiner Nachbarschaft hätte, erwähnt natürlich jedes Mal am Telefon, wie gut seine Pizza sei. Darüber lege ich nicht selten empört auf. Süßigkeiten sind ein genauso dunkles Thema, und es gibt nur dumme Kekse, und dann die Klos erst ...! Ich spare mir hier Details, aber es geht definitiv besser.

Letztlich kann man aber fast alles haben, es dauert halt ein paar Monate, bis es dann hier ist. Vermissen tu ich aber nicht viel, und das Land und die Leute machen viel wett und sind mehr als nur eine Reise wert. Ich arbeite seit fünf Monaten in einem kleinen Ort an der Westküste des anderen Endes der Welt, wohne mit meinem Arbeitskollegen, der inzwischen ein Kumpel ist, in einer WG (wer bei Wildfremden einzieht, findet nicht selten nette Leute), es wird hart gefeiert, scharf geschossen, schnell gefahren, und wenn ich morgens aufwache, regnet es entweder, wie ich es noch niemals zuvor erlebt habe, oder man sieht am Horizont den Mount Cook alles überblicken und bis dahin den Regenwald unter blauem Himmel. Dann kommt das Mofa aus dem Schuppen, es geht einmal um die Ecke an den Strand hinterm Haus und eine halbe Stunde am völlig menschenleeren Ufer der tasmanischen See entlang, während die Wellen sich brechen und die Gischt den Schlaf aus den Augen wäscht, das klare Meerwasser die Räder umspült, sich eine Robbe in der Morgensonne räkelt und Strandläufer aufgeregt herumstaksen – blablabla! Fürchterlich romantisch, sogar für einen groben Handwerker – sogar wenn’s dann fünf Minuten später doch anfängt zu regnen, was nicht selten ist. Die vielen grünen Wiesen kommen nicht von ungefähr, und die große Auswahl an Gummistiefeln in Schuhgeschäften zeugt von den Wetterbedingungen. Jedenfalls ist das gerade mal der Weg zur Arbeit, und da beginnt der Spaß erst richtig mit extremem In-Schafkötteln-unter-Maschinen-Wälzen, zusehen, wie sich hundert Kühe um den Firmenwagen scharen und anfangen ihn zu demolieren, man beim panischen Verlassen der Koppel im Allradler über Kuppen fliegt und durch Bäche kracht, vom Zaun elektrogeschockt wird, um das Tor zu öffnen und schließlich genötigt wird, tatsächlich noch mehr Papierkram auszufüllen als bei uns daheim üblich. Ein Blick auf die Szenerie entschädigt jedoch mal wieder für einiges, und das Leben ist schön!

Ich bleibe auf jeden Fall noch eine Weile und kann’s nur empfehlen – vorausgesetzt, man kommt mit Landschaft klar und braucht nicht übermäßig viel historischen Hintergrund (die „Zivilisation“ ist je nach Region gerade mal 80 bis 160 Jahre alt und daher gibt’s keine coolen Burgen mitten in der Landschaft, und Museen sind irgendwie so ... unnötig).

Das WH-Visum ist also auch ein guter Start für Leute mit Berufserfahrung, weil es ein völlig unkomplizierter Weg ins Land ist und man sofort anfangen kann zu arbeiten. Andernfalls müsste man nämlich durch den Immigrationsprozess, und darauf hat der potentielle Arbeitgeber vielleicht (verständlicherweise) keine Lust.“

Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosenquote lag zuletzt bei etwas über 5%. Gleich auf der Startseite der Einwanderungsbehörde steht der „Skill Shortage List (LTSSL) Checker“, der Auskunft über grade gefragte Berufsgruppen gibt. Er unterteilt sich in „langfristige“ und eine „sofortige“ Bedarfsliste, also eine, wo es geradezu brennt:

Nur wer dazugehört, hätte überhaupt Aussichten auf eine Einwanderung.

Stets gesuchte Berufsgruppen sind immer IT-Fachleute, alle erdenklichen Arten von Ingenieuren und technischen Berufsgruppen, Ärzte und allerlei medizinisches Fachpersonal, Verwaltungsleute und Personen aus der Landwirtschaft.

Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt gegenüber den letzten miesen Jahren gut erholt und gut konsolidiert. Grade das Baugewerbe, die Gastronomie und Tourismusbranche legen weiter zu.

Working Holiday-Visum

Während Deutschen mittlerweile ein unbegrenztes Kontingent an WHV offensteht 9000 von ihnen kommen tatsächlich jedes Jahr sind ihre deutschsprachigen Nachbarn von dieser Art Visum bisher noch ausgeschlossen.

Für Österreicher existiert nur ein sehr beschränktes Programm, denn nur hundert Visa jährlich sind beim Working Holiday Scheme (nur sechs Monate) zu ergattern. Im April oder Mai ist Startschuss, und fix sind sie weg.

Näheres immer so: Bei https://www.immigration.govt.nz > Work, > Nationality, > dann das aufs Land bezogene Working Holiday Visum

Bedingungen: Mindestalter 18 Jahre, nicht über 30 Jahre zum Zeitpunkt der Beantragung. Vorzuweisen sind als finanzielle Absicherung für mindestens NZ$ 4260, die durch einen Bankauszug belegt werden können. Ferner ist eine Auslandsreiseversicherung über den gesamten Zeitraum der Reise nötig. Antrag und Kosten: Ausschließlich online, Bearbeitungsgebühr ca. NZ$ 210 (ca. 130€), und per Kreditkarte zu begleichen.

Für Schweizer gilt dieses Programm nicht. Beide, Österreicher und Schweizer, hätten jedoch die Möglichkeit, ein Studentenvisum zu beantragen und eingeschränkt zu arbeiten (etwa 20 Stunden die Woche, in den Semesterferien auch Vollzeit). Zur Bewerbung um das Studentenvisum hätte man sich allerdings an einer Universität einzuschreiben, was nicht gerade billig ist. Im Ganzen also zu dem Zweck eher eine wirklichkeitsfremde Lösung. Tatsächlich studieren allerdings 4000 Deutsche in Neuseeland.

Realistischer wäre eine Anmeldung an einer Sprachschule. Wer einen Vollzeitkurs in einer „Kategorie 1“-Schule belegt hat, darf nebenher bis zu zwanzig Wochenstunden arbeiten.

Wwoofen

Aufgepasst: Anders als in Australien, wo man mit einem Touristenvisum auf Biobetrieben mitanpacken darf, ist das in Neuseeland nur mit WH-Visum gestattet.

Für Österreicher ist die neuseeländische Botschaft in Berlin zuständig, T. 030 2065 3900, [email protected]. Schweizer wenden sich an das Konsulat in Genf:

New Zealand Consulate General, Visa Section, PO Box 334, CH-1211 Geneva 19, T. 0041 22 929 03 50, F. 0041 22 929 0377, [email protected]

Voraussetzungen

Auch nicht jeder Deutsche erhält das begehrte Visum ohne Weiteres. Nötige Voraussetzungen:

Alter zwischen 18 und 30 Jahren bei Beantragung des Visums. Der letztmögliche Termin ist also der Tag vor dem 31. Geburtstag. Man sollte sich aber nicht unbedingt bis zur letzten Minute Zeit lassen – neben der Zeitverschiebung, die es zu beachten gilt, kann es ja immer mal wieder zu Internetausfällen kommen Der Antragsteller darf nicht von Kindern begleitet werden, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sindEs müssen genügend finanzielle Rücklagen zur Verfügung stehen (derzeit mind. 4200 NZ$, oder ein Rückflugticket), was bei der Einreise durch einen Kontoauszug nachgewiesen werden kannEs dürfen weder physische noch psychische Krankheit vorliegen; ferner muss ein ausreichender Versicherungsschutz bestehen Hauptzweck des Besuchs sollte das Reisen sein; Arbeiten sollte lediglich an zweiter Stelle stehenEs muss sich um den ersten WHV-Antrag handeln

Antragstellung

Der Antrag ist online über die erwähnte Webseite der neuseeländischen Immigrationsbehörde, New Zealand Immigration Service, abzuwickeln

www.immigration.govt.nz.

Derzeit wird eine Gebühr von ca. 80 € erhoben, die ausschließlich per Kreditkarte (Visa oder Mastercard) beglichen werden kann. Wer sich nicht online bewerben möchte, wendet sich an die zuständige Botschaft in Berlin (T. 030 2065 3900, www.nzembassy.com/germany) oder lädt sich den Antrag herunter und sendet ihn ausgefüllt an die Botschaft, gemeinsam mit einem Passbild, einem Nachweis über genügend finanzielle Rücklagen, etc. Weitere Details und Anforderungen sind dem Antragsformular zu entnehmen.

Die „Ausstellung“ des Visums erfolgt i.d.R. elektronisch, also per Mail. Es gibt also weder Stempel noch Aufkleber im Pass. Das Visum ist elektronisch bei der Einreisebehörde DIAC gespeichert; die Identifikation bei der Einreise erfolgt über Scannen des Reisepasses.

Gültigkeit

Wurde das Visum erst einmal genehmigt, so hat man bis zur Einreise nach Neuseeland genau ein Jahr Zeit. Erst vom Tag der Einreise ab beginnen dann die zwölf Monate des Working Holiday-Jahres abzulaufen.

Verlängerung

Im Gegensatz zu Australien lässt sich kein zweites WHV für Neuseeland beantragen – allerdings ist der Aufenthalt um drei Monate verlängerbar. Das erfolgt online in Neuseeland selbst, kostet eine Gebühr von derzeit 208 NZ$ und nennt sich dann "Working Holiday-Maker Extension Permit". Mit einer dreiwöchigen Bearbeitungszeit ist zu rechnen. Nicht gut auf dem letzten Drücker also. Näheres auf www.immigration.govt.nz.

Voraussetzung dafür ist der Nachweis, dass man mindestens drei Monate auf dem Land gearbeitet hat, also z.B. in Weinbau- oder Gartenbetrieben. Dazu ist es wichtig, alle Arbeitsnachweise sorgfältig zu sammeln.

Auswandern

Und wenn einem das Leben in Neuseeland so gut gefällt, dass man ganz bleiben möchte? – Eins vorweg: Einfach ist es nicht. Wer keinen der gefragten Berufe ausübt, die sich auf den Skill Shortage-Listen (Essential Skills In Demand) befinden, hat schlechte Karten. Diese Aufstellungen listen alle Berufszweige mit Bedarf an Arbeitskräften auf. Zu unterscheiden ist zwischen der Long Term Skill Shortage List (LTSSL) und der Immediate Skill Shortage List (ISSL). Über ein ausgeklügeltes System (Skilled Migrant Category) erhält man je nach Ausbildung, Berufserfahrung, Alter und Jobmöglichkeiten eine bestimmte Anzahl von Punkten, die dann entscheidet, ob dem Visumsantrag stattgegeben wird.

Zwei aktuelle Listen sind auf www.immigration.govt.nz herunterladbar. Hier findet man auch Details, Anforderungen und Einschränkungen – so sind bestimmte Berufsanfragen z.B. an einzelne Regionen gebunden.

ISSL

http://skillshortages.immigration.govt.nz/immediate-skill-shortage-list.pdf

LTSSL

http://skillshortages.immigration.govt.nz/long-term-skill-shortage-list.pdf

So geht es augenblicklich los (kurzfristig):

Apiarist, Arborist, Beef Cattle Farmer, (Farm Manager, Winemaker, Construction, Project Manager, Horse Trainer, Horse Trainer, Bricklayer, Metal Casting, Trades Worker …

Langfristig:

Forest Scientist, Construction Project, Manager, Project Builder, Engineer, Anaesthetist, Clinical Psychologis …

Eine, die es tatsächlich geschafft hat und die drei Jahre, nachdem sie ihren Work and Travel-Aufenthalt in Neuseeland begonnen hatte, immer noch im Land lebt und arbeitet, ist Nicole:

„Eigentlich ist es einem als Backpacker mit dem Work&Travel-Visum ja nur erlaubt, ein Jahr hier zu reisen und zu arbeiten; danach hat man entweder auszureisen oder sich um ein neues "permit" zu kümmern, ansonsten wäre man illegal im Land, und dann wird’s ungemütlich.

Da ich meinen – neuseeländischen – Freund hier kennengelernt habe, wollte ich länger bleiben und nicht wieder heimreisen. Somit musste ich in Erfahrung bringen, was es noch für Möglichkeiten gab. Ich ersuchte, mit der Unterstützung meines Freundes, um ein neues „Work Permit“. Dabei musste ich vorweisen, dass ich entweder genug Geld oder einen festen Job hatte (keine Saisonarbeit!), und noch so ein paar Kleinigkeiten. Mittlerweile habe ich schon mein drittes "permit" bekommen und jetzt auch meine lebenslange Aufenthaltsgenehmigung beantragt. Es wäre schön, wenn ich sie bekäme, da ich dann nicht jedes Jahr aufs Neue eine Verlängerung beantragen müsste …“

Kritik am Working Holiday-Wesen

Was ist der Grund dafür, tausende junger Leute ins Land zu lassen, um zu jobben, meist bei Tätigkeiten, welche die Einheimischen nicht unbedingt erledigen wollen?

Die Einwanderungsbehörde steuert demographischen "Fehlentwicklungen" ("problematischen" Entwicklungen wäre wohl passender) wie sie Europa kennt, frühzeitig entgegen, indem das Land vornehmlich junge, gutausgebildete Einwanderer anlockt. Also am liebsten solche zwischen zwanzig und dreißig Jahren, die eine Ausbildung genossen haben oder im Studium stecken und von denen angenommen wird, dass ein guter Teil davon später einwandern möchte. Nebenaspekt: Die Versorgung des Niedriglohnsektors bei Tätigkeiten, welche die Einheimischen nicht machen wollen. Das alles garniert mit der Illusion, das WH bedeute ein ungebundenes, angenehmes Leben in der „Natur“ usw. Würden die WH-Reisenden dieselben Tätigkeiten hierzulande, in Österreich oder Frankreich machen, so würden viele vermutlich „Nein, danke“ sagen.

Bei anderen Einwanderungswilligen werden strenge Anforderungen gestellt, die sich nach den Anforderungen der Wirtschaft richten. Qualifizierte Migranten gleichen eine schrumpfende Arbeitnehmerschaft und alternde Bevölkerung aus, was natürlich ungleich billiger kommt, als selbst in Bildung und Ausbildung investieren zu müssen.

Derart ziehen Neuseeland, Australien, Kanada und auch die USA ausgebildete Leute und junge Wissenschaftler und somit eine Menge Geld aus anderen Ländern ab, z.B. aus Europa, lösen somit ihren Fachkräftemangel durch selektive Einwanderungspolitik, damit die Wirtschaft wachsen kann, und ersparen sich die Bildungskosten. Diese Länder – alle reich – lassen sich ihr Wachstum also teils durch andere bezahlen.

Wachstum auf Teufel komm raus ist das Credo der kapitalistischen Wirtschaft, denn ohne würde es zusammenbrechen. Dazu gehört auch das Bevölkerungswachstum. Bei sinkender Bevölkerung, wie vor kurzem noch bei uns, sinken z.B. tendenziell die Mieten und die Immobilienpreise, was sich direkt auf die Immobilienwirtschaft auswirken würde aber z.B. auch auf Pensionskassen, die in Immo-Fonds investiert hätten und die in Schwierigkeiten geraten könnten. Wie jeder bemerkt haben wird, führte die Zuwanderungspolitik der Bundesregierung zu einer drastischen Erhöhung der Mieten, so dass es sich heute jeder dreimal überlegt, ob ein Umzug nun wirklich nötig sei.

Alles Wachstum bedeutet allerdings vermehrten Konsum, also gesteigerten Ressourcenverbrauch. Konkret: Löcher in die Erde buddeln, Bodenschätze heben, Wälder zerstören, Bevölkerungen vertreiben, Lebensraum von Flora und Fauna einengen oder zerstören, Ackerland betonieren und der ganze Rattenschwanz an Folgen. Ein „Wachstum“, das uns bekanntlich in die Hölle führt.

Dieses Absaugen qualifizierter Leute schadet natürlich solchen Ländern besonders, die eh arm sind und wenig Kapital an ausgebildeten Leuten haben, wie viele asiatische Länder. Ein Riesenverlust dort, wo immer Krankenschwestern, Ärzte, Techniker und Ingenieure Adieu sagen.

Beispiel: Allein die fachliche Ausbildung eines jungen Arztes wird hierzulande mit rund 300.000 Euro veranschlagt. Dazuzurechnen sind aber weitere öffentliche Gelder, die der Knabe bzw. seine Eltern direkt oder indirekt empfangen haben: Kindergeld, Steuererleichterungen, Subventionen von Kindergarten, Sportverein, die wiederum von öffentlicher Hand unterstützte Schülerkarte des ÖPV oder des kommunalen Schwimmbads, die Schule usw.

Der Gute dürfte mit 32 Jahren, also bei Beginn der Berufstätigkeit und somit allmählicher Rückzahlung, dessen, was er gesellschaftlich empfangen hat, mit Zins und Zinseszins rund ein halbe Million Euro wert sein.

Irland z.B. verlor nach der sogenannten „Finanzkrise“ z.B. binnen eines Jahres, zwischen April 2010 und 2011, rund 40.000 ausgebildete Leute durch Auswanderung, die meisten an Australien, Neuseeland und Kanada. Angesichts der viereinhalb Millionen Einwohner ist das gewaltig und würde auf Deutschland bezogen knapp 800.000 Menschen bedeuten. Das kann kein Land lange aushalten.

Die Einwanderungspolitik hat also teils verheerende Auswirkungen auf die Herkunftsländer, da dadurch dort Fachkräfte fehlen, insbesondere solche aus medizinischen und technischen Berufen, und ihre Entwicklung gebremst wird. Eine hochprofitable Wilderei, die da betrieben wird.

Boomt die einheimische Wirtschaft, so werden die Pforten geöffnet; die Einwanderer dürfen zum Reichtum des Landes beitragen, hustet sie, so werden sie verrammelt, so dass die Arbeitslosigkeit bei einem stabilen Niveau weit unter den zehn Prozent bleibt und keinerlei Sozialkosten in den WH-Ländern anfallen. Diese verbleiben bei den Entsenderländern.

Der australische Volkswirtschaftler Frank Stilwell, Professor an der Uni Sydney, verteidigt die regulierte Einwanderungspolitik als Teil der Kultur der WH-Länder: "So lässt sich die stets schwankende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmern schnellstmöglich befriedigen. Es ist nun mal einfacher, die nötigen Leute zu importieren, als langfristig in Bildung und Ausbildung zu investieren."