Workshop Roadmap - Patricia Blau - E-Book

Workshop Roadmap E-Book

Patricia Blau

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Beschreibung

Workshops beinhalten ein breites Spektrum an Optionen, aber auch an Spannungsfeldern: Die Vorbereitung und Durchführung ist herausfordernd, manchmal sogar einschüchternd – und mitunter droht auch Workshop-Müdigkeit bei den Teilnehmenden. Mark Lammers und Patricia Blau bieten einen innovativen Zugang zur Gestaltung von Workshops jenseits von vorgefertigten Konzepten. Ihr Buch ermöglicht es, die Mechanik hinter Workshop-Typen und Methoden zu verstehen und so maßgeschneiderte Ansätze für den konkreten Bedarf entwickeln zu können. Dabei werden alle Phasen eines Workshops abgedeckt: von der Vorbereitung bis hin zum zielführenden Festhalten von Ergebnissen. Es bietet fundierte theoretische Grundlagen, praxisnahe Beispiele für Offline- und Online-Workshops, Einblicke in Co-Creation oder den Einsatz von KI, erprobtes Troubleshooting und nützliche Checklisten. Das Buch von Patricia Blau und Mark Lammers dient als verlässlicher Reiseführer, der Workshop-Gestaltenden Orientierung, Inspiration und Sicherheit bietet. Wie bei einem Reiseführer kann man selbst entscheiden, ob man einen schnellen Überblick benötigt, sich in ein spezielles Thema besonders vertiefen möchte oder das Buch lieber linear von vorn nach hinten liest. Inhalte: - Top-10 Workshop-Typen - Orientierung: theoretische Grundlagen aus Psychologie und Didaktik - Auftragsklärung: unser Wegweiser zum Start - Workshop-Konzeption: unsere Routenplanung - Facilitation: unterwegs gute Gastgeber sein - Der Ups-Moment: Störungen gelassen meistern - Am Ziel oder den richtigen Abschluss finden - Ausblick: Workshops der Zukunft - Auf die Schnelle durch die Kapitel - Praktisches: VorlagenDie digitale und kostenfreie Ergänzung zu Ihrem Buch auf myBook+: - Zugriff auf ergänzende Materialien und Inhalte - E-Book direkt online lesen im BrowserJetzt nutzen auf mybookplus.de.

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Seitenzahl: 234

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisHinweis zum UrheberrechtImpressumVorwortLandkarte – visuelles Inhaltsverzeichnis1 Willkommen – die Struktur unseres ­Reiseführers2 Top 10 der Workshop-Typen 2.1 Standortbestimmung/Identität 2.1.1 Positionierung von Marken oder Produkten 2.1.2 Zielgruppenverständnis- und/oder Persona-Workshop2.1.3 Team-Identitäts- und Positionierungs-Workshop2.1.4 Bewerberprofil-Workshop2.2 Roadmapping2.2.1 Markt- oder Markenpotenzial-Workshop2.2.2 Strategie-Workshop2.3 Innovation2.3.1 Ideen- oder Innovations-Workshop2.3.2 Produktentwicklungs- bzw. Concept-Writing-Workshop2.4 Unterwegs2.4.1 Transfer-Workshop2.4.2 Team-Retrospektive-Workshop2.5 Fazit3 Orientierung – theoretische Grundlagen aus Psychologie und Didaktik3.1 Warum dir theoretische Grundlagen bei der Konzeption deines Workshops helfen3.1.1 Was ist eigentlich ein »Workshop«?3.1.2 Wie dich die Systematik von Workshop-Typen, -Tools und -Techniken unterstützt3.2 Bereite dich auf deine Rolle vor3.2.1 Deine Aufgaben 3.2.2 Wie du Klarheit in deiner Rolle erzeugst3.2.3 Auf dich und deine Persönlichkeit kommt es an!3.3 Wie du effektiv mit deiner Workshop-Gruppe kommunizierst3.3.1 Wie du deine Workshop-Gruppe schon im Vorfeld positiv einstimmst3.3.2 Über die Wichtigkeit der Beziehungsebene3.4 Gruppendynamik: Deine Workshop-Gruppe ist mehr als nur die Summe von Individuen3.4.1 Kommunikation ist der Ausgangspunkt für die Entstehung von Gruppendynamik3.4.2 Wie Gruppendynamik entsteht3.4.3 Die Dramaturgie des Workshops steuern3.5 Workshops sind wie eine Studienreise3.6 Fazit4 Auftragsklärung – unser Wegweiser am Start4.1 Was bedeutet Auftragsklärung?4.2 Unsere Workshop-Reise beginnt mit einem Wegweiser 4.3 Der Wegweiser »Auftragsklärung« hilft uns, die ideale Route für den Workshop zu finden4.4 Unsere Haltung im Dialog mit Kundinnen und Kunden ist entscheidend4.5 Dein kommunikativer Ansatz zählt4.6 Bilde Hypothesen – und überprüfe sie 4.7 Wichtige Leitfragen als Grundgerüst des Workshop-­Wegweisers4.8 Aktives Zuhören leitet den Dialog4.9 Fazit5 Workshop-Konzeption – unsere ­Routenplanung5.1 Getting started5.2 Platzhalter und Bausteine verwenden5.3 Die inhaltliche Klammer und How-to-pimp-my-Workshop5.3.1 Inhaltliche Klammer und zeitliche Aufteilung5.3.2 Pimp-my-Workshop: Mechanik und Metaphern5.4 Entscheidungshilfe und finaler Check: die HHH-Methode5.5 Last, but not least: die Teilnehmenden5.6 Fazit6 Facilitation – unterwegs gute Gastgeber sein6.1 Vorbereitung auf die Teilnehmenden6.1.1 Biologische bzw. physiologische Bedürfnisse6.1.1.1 Bio-Breaks einplanen6.1.1.2 Verpflegung oder kulinarisches Konzept 6.1.1.3 Pausen ohne Pause?6.1.1.4 Die Workshop-Location an sich – rein physiologisch betrachtet6.1.2 Mentale Bedürfnisse6.1.2.1 Zeit6.1.2.2 Struktur und Klarheit6.1.2.3 Unterstützung6.1.3 Soziale Bedürfnisse6.1.4 Die Teilnehmenden vorab ins Boot holen6.2 Vorbereitung der Location6.2.1 Funktion6.2.2 Ambiente6.2.3 Virtuelles Setting6.3 Vorbereitung auf deine Rolle als Facilitator6.4 Organisatorische Agenda – eine Zusammenfassung6.5 Check: Einen Schritt zurücktreten 6.6 Gastgeber-Sein während des Workshops6.7 Fazit7 Der »Ups«-Moment – Störungen gelassen meistern7.1 Eine Störung – und nun?7.1.1 Lücken in der Vorbereitung (Auftragsklärung)7.1.2 Konzeptschwächen (Agenda, Timing, Methode)7.1.3 Moderationsdefizite 7.1.4 Teilnehmerbedingte Ursachen7.1.5 Externe Faktoren (Räumlichkeiten und Technik)7.2 UPS-Modell als Orientierungshilfe für deinen Workshop7.3 Fazit8 Am Ziel – den richtigen Abschluss finden 8.1 Der Workshop-Abschluss steht oft am Beginn eines Prozesses8.2 Reflexion des Ergebnisses mit der Gruppe8.3 Die Projektdokumentation8.4 Abschlüsse sind wie kleine Abschiede8.5 Tools für den Abschluss8.6 Nach dem Workshop ist vor dem Workshop!8.7 Fazit9 Ausblick: Workshops der Zukunft 9.1 Große Veränderungen erfordern mehr Kommunikation!9.2 Aufbrechen von Silos und Echokammern9.3 Kollaboratives Arbeiten9.4 Digitalisierung: Ersatz oder Ergänzung von persönlichen Workshops?9.5 Künstliche Intelligenz: Fluch oder Segen?9.6 Weniger Text – mehr Bild und Ton9.7 (Re-)Aktivierung psychologischer Erkenntnisse zu Körper und Sinnen 9.7.1 Körperliches (Wohl-)Befinden und Emotion9.7.2 Embodiment bei Körperarbeit 9.7.3 Sensorik9.8 Diversität9.9 Kinder und Jugendliche9.10 Feedback on the road9.11 Training oder Müdigkeit9.12 Fazit10  Auf die Schnelle durch die Kapitel11 Praktisches: Vorlagen 11.1 Checklisten für deine Workshop-Vorbereitung11.2 Fragebogen für Teilnehmenden-Feedback 11.3 Workshop-Reflexionsbogen 11.4 Vorlage Empathy MapDankGlossarLiteraturverzeichnisÜber die Autor:innenStichwortverzeichnis

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InhaltsubersichtCoverTextanfangImpressum
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Dafür vielen Dank!

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Print:

ISBN 978-3-648-18108-9

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ePub:

ISBN 978-3-648-18109-6

Bestell-Nr. 12090-0100

ePDF:

ISBN 978-3-648-18110-2

Bestell-Nr. 12090-0150

Patricia Blau/Mark Lammers

Workshop Roadmap

1. Auflage, Dezember 2024

© 2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG

Munzinger Str. 9, 79111 Freiburg

www.haufe.de | [email protected]

Bildnachweis (Cover): © Urbanscape, iStock

Produktmanagement: Mirjam Gabler

Lektorat: Gabriele Vogt

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Der Verlag behält sich auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.

Sofern diese Publikation ein ergänzendes Online-Angebot beinhaltet, stehen die Inhalte für 12 Monate nach Einstellen bzw. Abverkauf des Buches, mindestens aber für zwei Jahre nach Erscheinen des Buches, online zur Verfügung. Ein Anspruch auf Nutzung darüber hinaus besteht nicht.

Sollte dieses Buch bzw. das Online-Angebot Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte und die Verfügbarkeit keine Haftung. Wir machen uns diese Inhalte nicht zu eigen und verweisen lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung.

Vorwort

Warum wir dieses Buch rund um Workshops, ihre Konzeption und Durchführung ­geschrieben haben

Bei Schulungen rund um Workshops und ihren verschiedenen Typen, Tools und Interventionen spielen uns die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder zwei Dinge zurück:

Zum einen, ja, es ist schön, verschiedene Tools auszuprobieren – angefangen vom »richtigen« Brainstorming über die Six Thinking Hats von De Bono und LEGO SERIOUS PLAY® bis hin zum Einsatz des Fröbel-Turms fürs Teambuilding. Einfach mal zu experimentieren, das ist spannend!

Zum anderen: Aber was davon ist brauchbar für meinen Workshop? Wie kann ich sichergehen, dass die Auftraggeber bekommen, was sie bestellt haben? Was passt zu meinen eigenen Präferenzen und was machen die Teilnehmenden mit?

Auch erfahrene Menschen mit hoher Fachkenntnis haben Hemmungen, Workshop-Formate zu moderieren, geschweige denn, ein passendes Konzept auszugestalten. Unsere Erfahrung zeigt, dass die schier überbordende Menge an Workshop-Tools und entsprechender Literatur den Überblick erschwert. Zudem bereitet manchen Menschen der Gedanke, dass im Workshop etwas ungeplant passieren könnte, fast körperliches Unbehagen: Was ist, wenn die Stimmung kippt? Oder mir die Zeit davonläuft? Wie kann ich sicherstellen, dass es ein (gutes) Ergebnis gibt?

»AHA!«, dachten wir. »Da gibt es eine Lücke.« Und diese Lücke wollen wir mit unserem Buch gerne füllen. In den folgenden Kapiteln möchten wir daher die Grundprinzipien der Workshopgestaltung vermitteln, den Blick auf die Mechanik hinter Tools und Ansätzen schärfen und praktische Tipps und Erfahrungen beisteuern, um so eine einfachere Workshop-Konzeption und souveränere Durchführung zu ermöglichen.

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern viel Freude beim Lesen und spannende Workshops!

Patricia Blau und Mark Lammers

Landkarte – visuelles Inhaltsverzeichnis

Wie in einem klassischen Reiseführer möchten wir dir zu Beginn eine Landkarte mitgeben, auf der du deine Reiseroute auswählen und ggf. markieren kannst.

Abb. 1:

Kapitelübersicht

1 Willkommen – die Struktur unseres ­Reiseführers

Workshops gibt es gefühlt in unzähligen Varianten. Workshops sind oft kreativ. Immer interaktiv. Workshops erfordern klare Struktur und dennoch Flexibilität. Workshops können Spaß machen – machen es manchmal aber nicht. Workshops sind – siehe »Work« – auch Arbeit für Teilnehmende und Moderatoren. Wobei der Begriff »Arbeit« für die Teilnehmenden eher breit definiert werden kann, z. B. als Arbeit an sich selbst oder an neuen Kompetenzen. Wenn wir die Identität eines Workshops definieren als Kombination aus

Anliegen x Setting x Methoden/Tools x Teilnehmende in all ihrer Individualität,

kommen wir auf eine schier unendliche Zahl von Workshop-Identitäten. Wir haben es quasi mit einer ganzen Workshop-Galaxis zu tun. (Nein, wir haben es nicht durchgerechnet, akzeptiere es einfach als Analogie.)

Mit unserer Workshop-Roadmap bekommst du einen exklusiven Reiseführer durch diese Galaxis. Wie in jedem guten Reiseführer gibt es direkt am Anfang die Top-10-­Attraktionen – in unserem Fall, die Top-10 der Workshops – für die schnelle Orientierung. Danach geben die theoretischen und psychologischen Grundlagen, z. B. zu Kommunikation und Gruppendynamiken, einen ersten allgemeinen Überblick über dein Reiseziel. Und dann nehmen wir dich Schritt für Schritt, Kapitel für Kapitel, mit auf die Reiseetappen: von der Workshop-Planung über die Durchführung bis hin zum Abschluss.

Du kannst aber natürlich auch direkt zu einem Kapitel springen, das dich gerade interessiert. Es ist immerhin ein Reiseführer. Diesen kann man, muss man aber nicht, stringent von Anfang bis Ende lesen. Apropos Ende: Dort findest du (natürlich!) ein Glossar, Checklisten und ein paar hilfreiche (Fragebogen-)Vorlagen. Zudem ein Schnell-Lese-Kapitel, wenn du nur kurz querlesen willst. Also all die praktischen Dinge. Praktisch wird es auch unterwegs, da wir neben dem »Wie und warum mache ich das so?« auch Hot Spots eingebaut haben, nämlich konkrete Beispiele aus unserem Arbeitsalltag.

Bleibt nur noch zu sagen, was wir nicht betrachten (ja, das gibt es auch): In den Fokus stellen wir Workshops, bei denen es um das gemeinsame Erarbeiten oder Erleben, das Interaktive oder Co-Kreative geht. Trainings hingegen, die oft auch Workshop heißen, aber das primäre Ziel der Fähigkeiten-, Kompetenz-, Wissens- oder Kulturvermittlung haben (wie in Onboarding Workshops), lassen wir auf unserer Reise aus. Falls du dich hauptsächlich für die Durchführung von Trainings interessierst, kannst du mit unserer Roadmap aber sicherlich auch etwas dazulernen. Lies also gern weiter – schaden tut es sicher nicht.

Beenden möchten wir unser Willkommen mit einem Zitat von Douglas Adams, Autor des Space-Reiseführers »Per Anhalter durch die Galaxis«:

»Ich wollte, dass die Leser über das Leben, das Universum und alles nachdenken. Und natürlich über Handtücher.«

Douglas Adams

Nun ja, bei uns sind es weniger die Handtücher als vielmehr Flipcharts oder (digitale) Post-its, aber wir hoffen, dass dich das Lesen zum Nachdenken, zum Planen, zum Handeln und dann auch zum Lächeln bringt ☺.

2 Top 10 der Workshop-Typen

Wie in jedem guten Reiseführer starten wir mit den wichtigsten Attraktionen, den Top-Zielen sozusagen. In unserem Fall sind das die Top-10-Workshop-Typen aus der Praxis. Und um es vorwegzusagen: Das sind unsere Top 10. Vielleicht sind sie in deinem beruflichen Umfeld anders gelagert. Wir meinen aber, dass unsere Auswahl dir dank der dahinter liegenden Systematik dennoch einen guten Überblick über relevante Workshop-TypenWorkshop-Typ bietet.

Zu jedem der Workshop-Typen haben wir eine Grafik hinzugefügt, die dir zeigt, wie das Konzept funktioniert. Die Grafiken zeigen jeweils den relativen Zeitanteil von fünf grundlegenden methodischen Bausteinen, und zwar: Impuls, Divergieren, Konvergieren, Pause, Sonstiges. Mehr zur Rolle und inhaltlichen Ausgestaltung dieser Bausteine findest du dann in Kapitel 5. In der Beispielgrafik an dieser Stelle siehst du die Aufteilung bei einem Positionierungsworkshop.

Abb. 2:

Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Positionierungsworkshop von 12 Stunden

Wie du siehst, liegt der zeitliche Schwerpunkt bei diesem Beispiel auf dem Konvergieren.

Dadurch, dass du damit die einzelnen »Zutaten« des jeweiligen Workshop-Typs auf einen Blick nachvollziehen kannst, kann es dir leichter fallen, dein eigenes Konzept zu bauen. Unsere Top 10 helfen also dabei, die grundsätzliche Mechanik hinter Workshop-Konzeptionen zu verstehen.

Reisenotiz: Um zu deinem eigenen Workshop-Konzept zu kommen, hilft dir das Verständnis des grundsätzlichen Aufbauprinzips von Workshop-Typen. So kannst du dich von schablonenhaften Workshops befreien und bedarfsgerechter Konzepte entwickeln.

Workshop-Typ

Was uns zu der Frage bringt: Was verstehen wir unter einem Workshop-Typ? So etwas wie ein World Café? – Nein, ein World-Café betrachten wir als eine Workshop-MethodeWorkshop-Methode, die angewendet wird, um ein Ziel im Workshop selbst zu erreichen. Das können in verschiedenen Workshops durchaus unterschiedliche Ziele sein. Beim Workshop-Typ schauen wir dagegen auf das Ziel bzw. Anliegen eines Workshops selbst. Dabei unterscheiden wir zwischen vier grundlegenden Ausgangspunkten für deine jeweiligen Workshop-Touren, hier sinnbildlich als Frage formuliert:

Standortbestimmung/Identität: Wer sind wir? Wer sind sie?

Hier geht es um Status-quo-Identifikation, oftmals im Sinne der Identität oder Positionierung von Teams oder Marken – oder auch um Zielgruppenverständnis.

Roadmapping: Wo geht es hin? Wie kommen wir weiter?

Das sind Themen wie Potenzial, Roadmap oder Strategie. Man hat also meist schon einen Standort/eine Identität definiert und möchte sich davon ausgehend weiterentwickeln. Dabei werden mögliche Optionen für die Zukunft exploriert und wenn möglich auch priorisiert.

Innovation: Was geht noch?

Dabei geht es um Innovation, Ideenfindung und -ausarbeitung. Man möchte also kreativ werden, Neues denken und entwickeln. Oder auch im Detail weiter ausgestalten.

Und unterwegs zwischendurch?

Hier sind Themen wie Arbeitsimpulse oder Retrospektiven verortet, die dabei helfen, den Alltag zu »füttern«, diesen abzustimmen oder effizienter zu gestalten.

Metaphorisch ausgestaltet, könnte diese Aufteilung so aussehen:

Abb. 3:

Landkarte unserer Top 10 Workshop-Typen

Klingt simpel und einfach strukturiert, oder? Vielleicht kommt dir selbst aber bereits ein Workshop in den Sinn, den du hier nicht genau einordnen kannst. Das kann daran liegen, dass Workshops teilweise nicht »sortenrein« sind, sondern mehrere Themen verbinden. Um es klar zu sagen: Das ist im Alltag durchaus gängig und völlig okay … – WENN ausreichend Zeit dafür ist und die Themen klar strukturiert sind. Das Ziel bestimmt dein Konzept und nicht umgekehrt! Wichtig ist daher eine gute Auftragsklärung (s. Kapitel 4), um das Ziel bzw. die Ziele deines Workshops zu präzisieren, zu verstehen und gegebenenfalls zu reduzieren bzw. zu fokussieren.

In diesem Kapitel widmen wir uns nun aber unseren Top 10 in Reinform, aufgeteilt auf unsere vier Ausgangspunkte. Dabei formulieren wir

ein exemplarisches Anliegen,

was du mitbringen solltest,

was du im Vorfeld auf dem Schirm haben solltest sowie

eine erste Orientierungshilfe für die Aufteilung essenzieller Bausteine als Ausgangsbasis für die weitere Ausgestaltung, bezogen auf die Workshop-Dauer. Bei den Bausteinen handelt es sich um

den Impuls,

Divergieren,

Konvergieren,

die Pause(n) und – hier zusammengefasst –

Sonstiges wie Einleitung, Agenda, Vorstellungsrunde, Wrap-Up etc.

(Eine genaue Erläuterung der Bausteine findest du in Kapitel 5 zur Workshop-­Konzeption.)

Die Aufteilung variiert nicht nur je nach Thema, sondern auch je nach Workshopdauer, -komplexität und Teamgröße. Letzteres hängt direkt mit der Anzahl und dem Aufwand für Arbeitsgruppen zusammen. Je mehr Teilnehmende, desto mehr Gruppen muss man gegebenenfalls bilden und dann auch wieder ­zusammenführen.

So, jetzt aber zu den Top 10 aufgeteilt nach den vier Ausgangspunkten auf der Landkarte.

2.1 Standortbestimmung/Identität

2.1.1 Positionierung von Marken oder Produkten

»Was definiert unsere Marke bzw. unser Produkt? Was ist unsere Identität und wie unterscheidet sich die vom Wettbewerb?«

Was benötigt wird:

Solide und klar strukturierte Daten zur Marke, zum Markt und dem darin befindlichen Wettbewerb.

Strukturierende Templates, die während des Workshops mit dem Kern der Marke gefüllt werden (z. B. assoziierte Situationen und Bedürfnisse, Markenversprechen, Tonalität) – und im Nachgang dem Kunden als Arbeitsgrundlage dienen.

Je nachdem, wie grundlegend und weitreichend die Aufgabe ist, lohnt es, mit mehr als einem Tag zu planen. So gewinnen die Teilnehmenden Zeit für informellen Austausch und für das individuelle Verarbeiten.

Worauf du achten solltest:

Es kann starke Beharrungskräfte und hartnäckiges gefühltes Wissen um die eigene Marke geben, die neuen Facetten oder Blickwinkeln im Wege stehen.

Achte daher besonders auf die Zusage aller Teilnehmenden zu Offenheit. Lass zu Beginn direkt nach dem Impuls individuell Aha-Momente, aber auch Fragen und Bedenken notieren. So hältst du neue Perspektiven bzw. Ansatzpunkte fest und spürst auf, wo es Barrieren gibt oder ein Beharren auf dem Status quo.

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei 1,5 Tagen (12 Stunden)

Abb. 4: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Positionierungsworkshop von 12 Stunden

2.1.2 Zielgruppenverständnis- und/oder Persona-Workshop

»Wer ist unsere Zielgruppe? Was definiert sie? Wie können wir sie uns ›im echten Leben‹ vorstellen?«

Was benötigt wird:

Solide und klar strukturierte Daten zu den jeweiligen Zielgruppen.

Ideal: eine Mischung aus quantitativen Daten und qualitativen Einsichten, um die Zielgruppen möglichst lebendig und greifbar zu gestalten.

Eine Empathy MapEmpathy Map oder ähnliche Templates, um darauf aufbauend tiefer in eine Zielgruppen-Persona eintauchen zu können, sind für die greifbare Ausgestaltung sehr hilfreich.

Worauf du achten solltest:

Zielgruppen sollen gefunden und nicht erfunden werden. Die Gefahr besteht, dass man in der Ausarbeitung zu weit von der Datenlage abweicht.

Achte daher besonders darauf, dass du in den Workshop-Phasen immer wieder auf die Datenbasis zurückbindest. Ergänzungen aus der Gruppe, z. B. zu Persona-Facetten wie Namen oder Lebensstil, sind hilfreich für den Diskurs im Arbeitsalltag – aber nicht die Basis der Zielgruppendefinition.

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem Tag (8 Stunden)

Abb. 5: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Zielgruppenverständnis- und/oder Persona-Workshop von 8 Stunden

2.1.3 Team-Identitäts- und Positionierungs-Workshop

»Wer sind wir als Team? Was ist unsere Rolle im Unternehmen? Wie wollen wir sie ausfüllen?«

Was benötigt wird:

Eine formale Rahmung für das Team und seine Aufgaben, z. B. aufbauend auf dem Organigramm. Dies kann ggf. durch eine Einleitung seitens des Senior Managements ergänzt werden. Es geht darum, grundlegende Verortung, Orientierung und Struktur als Startpunkt mitzugeben.

Gerade bei Team-Workshops dieser Art empfiehlt sich eine Vorbereitung durch die Teilnehmenden, z. B. mit der Auflistung primärer Aufgabenfelder, Schnittstellen oder Stolpersteine. Ansonsten verliert man sich schnell im Klein-Klein, statt darauf aufzubauen.

Wenn du tiefer einsteigen willst, solltest du Elemente im Gepäck haben, die auf Rollen und Beziehungen einzahlen. Beispiele sind ein Soziogramm oder Persona-Templates oder Empathy Maps für das Team und die interagierenden Unternehmensteile. Im Coaching-Kontext kann die Strukturarbeit dabei unterstützen, Spannungsfelder aufzudecken. Zur Standortbestimmung eignet sich beispielsweise eine SWOT-Analyse.

Worauf du achten solltest:

Zwei Themen solltest du besonders auf dem Schirm haben:

Gibt es eine Hidden Agenda? Oftmals liegen solchen Workshops schwelende Unzufriedenheiten oder Konflikte zugrunde, entweder im Team oder zwischen dem Team und anderen Unternehmensteilen. Achte darauf, deine Kunden explizit danach zu fragen!

Achte besonders auf die Balance zwischen den Arbeitsanteilen und Pausen sowie auflockernden Elementen wie Ice-Breakern. Team-Workshops leisten oft neben ihrem eigentlichen Thema einen Beitrag zum Teambuilding. Zudem können die Themen schnell persönlich werden und an der eigenen Identität rühren. Diese Intensität solltest du antizipieren, moderierend aufgreifen und eben durch Pausen sowie Lockerung ausbalancieren.

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem Tag (8 Stunden)

Abb. 6: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Team-Identitäts- und Positionierungs-­Workshop von 8 Stunden

2.1.4 Bewerberprofil-Workshop

»Wie sollen unsere Bewerber:innen sein, um möglichst gut in unser Unternehmen zu passen? Was müssen sie mitbringen? Was sind Nice-to-Haves?«

Was benötigt wird:

Grundlagen aus der Organisation wie z. B. Firmenwerte oder Führungsleitbild.

Arbeits-Templates, die sowohl formelle Bedarfe aufnehmen (z. B. Ausbildung) als auch informelle Bedarfe. Die informellen Bedarfe leiten sich z. B. aus der Firmen- oder Teamkultur ab. Es geht um den persönlichen Fit der Bewerbenden. Sowohl formelle als auch informelle Bedarfe können im Workshop-Verlauf als Must-Haves gekennzeichnet werden.

Worauf du achten solltest:

Informelle Bedarfe sind oft schwerer zu greifen als formelle Bedarfe oder bleiben schnell auf Allgemeinplätzen wie »Teamplayer« hängen. Um das zu verhindern, lohnt es, konkrete Beispielsituationen näher zu betrachten und daraus gewünschtes Verhalten bzw. zugrundeliegende Kompetenzen abzuleiten. Bitte deine Teilnehmenden bereits im Vorfeld, Situationen zu sammeln, um anschauliche Beispiele zur Hand zu haben.

Achte darauf, dass du neben dem Status quo auch in die Zukunft schaust: Wie sollte sich ein Team entwickeln und was bedeutet das für die Anforderungen an die Bewerbenden?

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem halben Tag (4 Stunden)

Abb. 7: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Bewerberprofil-Workshop von 4 Stunden

2.2 Roadmapping

2.2.1 Markt- oder Markenpotenzial-Workshop

»Was ist unser Potenzial als Marke? Was ist von unserem Markt in den nächsten Jahren zu erwarten? Wo sehen wir Stoßrichtungen für die Zukunft?«

Was benötigt wird:

Ein klares Verständnis des Marktes bzw. der Marke unter dem Aspekt »Wer und wo sind wir«, um darauf aufbauend einen Weg vorwärts bzw. Potenziale zu identifizieren. Der Startpunkt kann im Workshop nochmals gemeinsam reflektiert werden.

Klare rote Linien – wenn es sie denn gibt (z. B. bei Investitionsmasse oder -gebieten). Dies solltest du vorab erfragen.

Templates zur Erarbeitung der Potenziale, die die Chancen mit möglichen Barrieren/Hindernissen verbinden, sodass beide Seiten der Medaille eingefangen werden können. In der einfachsten Umsetzung kannst du dich dabei an eine SWOTSWOT-Logik anlehnen. Gerade bei einem solch inhaltlich vielleicht komplexen Thema kann es sinnvoll sein, eine bekannte Methodik zu verwenden.

Worauf du achten solltest:

Versuche im Vorfeld herauszufinden, ob es vielleicht schon Ansatzpunkte gibt, die intern diskutiert werden. Das wären einerseits wertvolle Impulse für deinen Workshop, könnte aber auch zu einer Fixierung führen oder einen bereits schwelenden Konflikt wieder aufwärmen, wenn nicht alle davon überzeugt sind. Wenn es bereits solche Ansatzpunkte gibt, lohnt es, sie zu Beginn auf den Tisch zu bringen, zu parken, und bewusst zu versuchen, darüber hinauszudenken. Vorteil: Die Verfechter:innen wissen, dass ihre Ideen und Perspektiven mit eingehen, UND alle anderen haben die Chance, eigene Perspektiven einzubringen.

Auch Sineks Golden CircleGolden Circle ist wunderbar geeignet, die Potenziale näher zu durchdenken nach den Kernfragen: »Why? How? What?«, um auch ganz klar benennen zu können, WARUM der gewünschte Weg eingeschlagen wird.

Behalte bei der methodischen Vorbereitung im Blick, dass am Ende immer auch die Rückbindung an den Startpunkt, also an »Wer und wo sind wir«, gegeben sein muss.

• Ein weiterer Tipp: Zwar muss eine Strategie Barrieren bedenken (und überwinden), aber achte darauf, dass das Team nicht zu früh in selbst verordnete Denkverbote verfällt. Fördere Mut und Offenheit, ggf. indem du Barrieren/Hindernisse erst in einem zweiten Schritt bearbeiten lässt.

Und last, but not least: Versuche das Team auf einer »oberen Flughöhe« zu halten. Es geht um Potenziale und Stoßrichtungen – aus ­Vogelperspektive – und nicht um die Detailausarbeitung einzelner Ideen (siehe hierzu Kap. 2.3.1 und 2.3.2)

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem Tag (6 Stunden)

Abb. 8: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Markt-/Markenpotenzial-Workshop von 6 Stunden

2.2.2 Strategie-Workshop

»Welche konkreten Maßnahmen und Strategien können wir anwenden, um uns gegenüber unseren Wettbewerbern erfolgreicher durchzusetzen?«

Was benötigt wird:

Auch hier sollte als Grundlage ein klares Verständnis des »Wer und wo sind wir« der Marke vorliegen. Zudem auch ein Verständnis der Haupt-Wettbewerber. Also gegen wen möchte bzw. muss man sich besser durchsetzen. Diese Informationen liegen deinen Kunden im Regelfall vor und können in die Workshop-Vorbereitung einfließen. Falls nicht, bieten sich ggf. Elemente eines standort-/identitatsbestimmenden Workshops an.

Darauf aufbauend könnt ihr dann in eine Szenario-Entwicklung gehen. Der Grundgedanke dabei ist, Optionen durchzuspielen und dabei mögliche Aktionen des Wettbewerbs zu antizipieren.

Worauf du achten solltest:

Gerade wenn das Team nicht so erfahren ist, solltest du ein gewisses Maß an Impulsen für mögliche Maßnahmen oder strategische Stoßrichtungen gemeinsam mit deinem Kunden bereitstellen. Damit stellst du auch sicher, dass du in der »Denke« des Unternehmens arbeitest.

Zudem solltest du die Differenzierung zwischen der strategischen Stoßrichtung und den dazugehörenden Maßnahmen verdeutlichen. Eine strategische Stoßrichtung könnte z. B. sein, Territorium X gegen den neuen Wettbewerber Y zu verteidigen. Die Maßnahmen dazu, wie z. B. Kommunikation an Endkunden, Ausbau von Handelskooperationen, können divers sein.

• In der Umsetzung gibt es mannigfaltige Optionen. Du kannst z. B. ein klassisches Competition Gaming (ehemals: Wargaming) konzipieren, bei dem eine Gruppe die eigene Marke plant, eine andere Gruppe den Wettbewerb und zusätzlich Personen bestimmt werden, die initiale Punktrichter darstellen. Du kannst aber auch innerhalb von Gruppen einen Advocatus Diaboli bestimmen, der/die Ideen kritisch hinterfragt oder durch Gegenideen stört. Wunderbar schließt sich hier auch das Sechs-Hüte-Workshop-Tool von de Bono an, damit sowohl positive als auch negative Kritik ausreichend zur Sprache kommt – unabhängig von der eigentlichen Haltung der Teilnehmenden.

Ein einfaches Schema für Stoßrichtungen ist: »›Verteidigen« vs. »Wachsen« (aus Bestehendem heraus) vs. »Neubau« (also z. B. neue Käufer gewinnen).

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem Tag (8 Stunden)

Abb. 9: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Strategie-Workshop von 8 Stunden

2.3 Innovation

2.3.1 Ideen- oder Innovations-Workshop

»Wir möchten unser Portfolio erweitern und benötigen dafür neue Produktideen!«

Was benötigt wird:

Im Sinne von Customer CentricityCustomer Centricity lohnt hier zur Vorbereitung ein Blick auf Bedürfnisse und Nutzungsanlässe bzw. Situationen des Konsums. Diese liegen deinen Kunden an diesem Punkt im Regelfall vor. Wenn nicht, bedarf es ggf. einer vorbereitenden Marktforschung oder des Kaufs entsprechender Daten durch deine Kunden. Wenn es zudem bereits identifizierte strategische Stoßrichtungen oder Suchfelder als Grundlage gibt, umso besser.

Falls du wenig Hintergrundinformationen oder Daten als Ausgangspunkt hast oder wenn es um sehr grundlegende Innovation gehen soll, empfehlen wir dir

das Zeitkontingent vorab möglichst hoch anzusetzen. Wenn man tief bohrt, braucht man Zeit zum Inspirieren, Verarbeiten und Generieren. Innovations-Workshops können gern mehrere Tage dauern.

Worauf du achten solltest:

In Kapitel 5 beschreiben wir, dass gerade Kreativität einer strukturierten Anleitung bedarf. Verlass dich also nicht auf spontane Kreativität – selbst wenn die Gruppe als »sehr kreativ« angekündigt wird! Welche der vielfältigen Kreativmethoden du anwendest, muss an den Kontext angepasst werden. Wir empfehlen, neben einer freien Ideenfindung auf Basis des Impulses sowohl Kombinatorik (wie den morphologischen Kasten) als auch absurde oder überspitzte Projektionen in der Hinterhand zu haben oder paradoxe Fragen zu stellen (»Was müssten wir tun, damit die Idee scheitert?«), um den Ideenfluss ggf. anzukurbeln.

b) den zeitlichen Anteil des Impulses in der Workshop-Konzeption zu erhöhen und klar auf Inspiration auszurichten. Dabei sind von inspirierenden Orten über spannende Begegnungen bis zu gemeinsamen Erlebnissen rund um Thema X unzählige Möglichkeiten vorhanden.

Auf deiner grundlegenden Struktur aufbauend, geht es vornehmlich darum, dass ihr Masse generiert (ihr arbeitet divergierend!) und euch dabei nicht in Detaildiskussionen oder Denkverboten verliert. Zudem solltet ihr wirklich die inhaltlichen Grenzen ausloten. Das kannst du punktuell durch Zeitlimits, Sprints oder auch Formatrestriktionen (wie: »Jede Idee in nur einem Satz«) fördern.

• Zudem lohnt sich der Einsatz spielerischer Elemente, um eine eventuelle Verkrampftheit aufgrund der Devise »Ich muss jetzt kreativ sein« aufzulockern. Diese Elemente können dabei durchaus einen inhaltlichen Nutzen haben, z. B., indem es einen Preis für die absurdeste Idee gibt oder jedes Team am Ende für die eigene Lieblingsidee möglichst viele Stimmen oder Schokomünzen einsammeln muss.

In diesem Kontext wollen wir auch den Einsatz von Prototyping, z. B. mithilfe von Visualisierungen, Knete oder Lego, erwähnen. Neben dem Spaßfaktor helfen solche Ansätze auch beim Greifbarmachen und Ausarbeiten von Ideen. Zudem haben die Teilnehmenden hinterher etwas in der Hand, auf dem sie aufbauen können oder mit dessen Hilfe man sich gern an den Workshop erinnert.

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem halben Tag (4 Stunden)

Abb. 10: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Ideen-Workshop von 4 Stunden

2.3.2 Produktentwicklungs- bzw. Concept-Writing-Workshop

»Wir haben bereits erste Ideen und möchten diese jetzt weiter ausarbeiten!«

Was benötigt wird:

Grundlegende Ideen, da es hier um deren Ausformulierung geht. Wenn also die Idee bisher in einem Satz oder in Schlagworten formuliert war, geht es nun darum, das Ganze im Detail auszuarbeiten. Dabei entstehen durchaus auch mal weitere, neue Ideen. Nimm sie einfach in den weiteren Verlauf deines Workshops mit. ☺

Klare Strukturvorgaben für den Text. Die Ideen sollen formell vergleichbar sein (und eventuell auch in einen standardisierten Marktforschungstest einfließen können). Eine klassische Struktur ist die von ›Insight-Benefit-RtB (Reason-to-BelieveReason-to-Believe)‹.

Worauf du achten solltest:

Beim Concept-Writing wird der Zeitbedarf leicht unterschätzt. Selbst wenn die angestrebte Menge an Konzepten überschaubar ist, braucht eine Ausformulierung im Detail Zeit, da das Team oftmals einzelne Formulierungen auf die Goldwaage legen wird und muss. Plane also ausreichend Puffer ein.

Wenn du merkst, dass sich Teilnehmende nicht einig sind oder es einfach zwei Optionen gibt, kürze solche Diskussionen ab, indem du direkt das Schreiben von Varianten anregst. Das sollte natürlich nicht ausufern, aber gerade bei Formulierungen geht es manchmal um persönliche, sprachliche Vorlieben, die sich einer rationalen Diskussion oder einem klaren Richtig/Falsch entziehen.

• Innerhalb der Struktur solltest du wie beim Ideen-Workshop (Kap. 2.3.1) zu Variationen und dem Ausloten von Grenzen anhalten. Die gleiche Produktidee kann völlig unterschiedlich ausgestaltet werden, je nachdem, was man betont. Wenn es z. B. um einen neuen Energy Drink auf natürlicher Basis geht, könnte man den »frischen Kick« betonen oder eine »sanfte Stimulation« oder »schnelle Belebung« etc. Indem ihr Grenzen auslotet, leuchtet ihr gleichzeitig das potenzielle Territorium aus und erhöht so die Chance, die beste Variante zu identifizieren.

Orientierungshilfe für die Aufteilung der Bausteinebei einem halben Tag (4 Stunden)

Abb. 11: Orientierungshilfe für die Aufteilung bei einem Concept-Writing-Workshop von 4 Stunden

2.4 Unterwegs

2.4.1 Transfer-Workshop

»Eine aktuelle Marktforschung hat uns neue Erkenntnisse geliefert. Was sind unsere nächsten Schritte? Wie können wir in die Umsetzung gehen?«

Was benötigt wird:

Eine kurze, fokussierte Agenda, da es sich um einen Workshop handelt, der an der Grenze zum einfachen Meeting liegt. Der Unterschied: Durch die methodische Anleitung bündelst du Erkenntnisse und Perspektiven und unterstützt den Transfer in nächste Schritte.

Mindestens zwei Varianten von Templates bzw. Leitfragen: