Wundbehandlung - Susanne Danzer - E-Book

Wundbehandlung E-Book

Susanne Danzer

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Beschreibung

Die Wundbehandlung ist eine ganzheitliche Versorgung, bei der der Betroffene immer im Zentrum stehen sollte. Seine Situation ist der Maßstab für die pflegerischen Maßnahmen. Wie groß die Anzahl der Wundversorgungsprodukte auch sein mag – es muss immer ein Zusammenspiel von Kausaltherapie, lokaler Therapie und der Mitarbeit des Betroffenen und seiner Angehörigen erfolgen. Wie das möglich ist, was dabei zu beachten ist und was Pflegekräfte rund um die Wundbehandlung wissen müssen – all das findet sich in diesem umfangreichen Buch, das in der pflegerischen Praxis entstanden ist.

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Susanne Danzer ist examinierte Krankenschwester, Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen, Fachautorin/-referentin, Fachliche Leitung Wundmitte GmbH, Pflegetherapeutin Wunde ICW®, Zertifizierte Wundexpertin ICW®, Geprüfte Wundberaterin AWM®, Pflegeexpertin palliative Wundversorgung WMAK, Pflegeexpertin Haut WMAK, Pflegeexpertin Kompression WMAK, Pain Nurse & Pain Nurse Plus.

Anke Bültemann ist examinierte Kinderkrankenschwester und Pflegeexpertin für chronische Wunden. Seit 2002 arbeitet sie in einem medizinischen Wundzentrum am Asklepios Klinikum Harburg (Hamburg). Sie engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand der ICW e. V. und ist Mitglied des Wundzentrums Hamburg e. V.

»Jede Wundversorgung ist eine Herausforderung. Je kenntnisreicher Sie arbeiten, umso höher ist die Lebensqualität Ihrer Patienten.«

SUSANNE DANZER

pflegebrief

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.

ISBN 978-3-8426-0830-6 (Print)ISBN 978-3-8426-9047-9 (PDF)ISBN 978-3-8426-9048-6 (EPUB)

© 2020 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Alle Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autoren und des Verlages. Für Änderungen und Fehler, die trotz der sorgfältigen Überprüfung aller Angaben nicht völlig auszuschließen sind, kann keinerlei Verantwortung oder Haftung übernommen werden.

Die im Folgenden verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind. Ein Markenzeichen kann warenrechtlich geschützt sein, ohne dass dieses besonders gekennzeichnet wurde.

Titelbild: applezoomzoom - stock.adobe.comCovergestaltung und Reihenlayout: Lichten, Hamburg

Inhalt

1Chronische Wunden

1.1Welche Kriterien gehören zu einer Wunddokumentation?

1.2Wie unterscheiden sich akute und chronische Wunden?

1.2.1Was sind die Risikofaktoren für die Chronifizierung von Wunden?

1.2.2Was sind typische Kennzeichen einer chronischen Wunde?

1.3Was sind die häufigsten chronischen Wunden?

1.3.1Was ist eine Artefaktwunde?

1.4Was ist eine Strahlenulzeration?

1.5Wie wird ein Dekubitus klassifiziert?

1.6Was ist ein Ulcus cruris?

1.6.1Was sind die häufigsten Ursachen für ein Ulcus cruris?

1.6.2Wie entsteht ein Ulcus cruris venosum?

1.7Wie entsteht eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)?

1.7.1Welche pAVK-Stadien lassen sich unterscheiden?

1.7.2Wie entsteht ein Ulcus cruris arteriosum?

1.7.3Was ist ein Ulcus cruris hypertonicum?

1.7.4Was ist der Ratschow-Test?

1.7.5Wie kommt es zu der dünnen Haut bei pAVK?

1.7.6Wie kommt es zu der bräunlichen Verfärbung der Haut bei einer chronisch venösen Insuffizienz?

1.8Was ist das Diabetische Fußsyndrom?

1.8.1Welche Anzeichen für Schädigungen zeigen sich am Fuß eines Diabetikers?

1.8.2Was ist die PEDIS-Klassifikation?

1.8.3Welche Infektionen treten beim diabetischen Fußsyndrom auf?

1.8.4Welche Infektionszeichen treten bei einem diabetischen Fußsyndrom auf?

1.9Was ist eine prätibiale Läsion?

1.10Wodurch entstehen postoperative Wundheilungsstörungen?

1.11Wie lassen sich Wunden erkennen, die durch Mykosen entstanden sind?

1.12Sind Wunden in der Analfalte immer ein Dekubitus?

1.13Was ist eine Feuchtigkeitsläsion?

1.14Welche Ulcerationen entstehen durch Autoimmunerkrankungen?

1.15Was ist ein Gangrän?

1.16Was sind die häufigsten Ursachen für Tumorwunden?

1.17Was sind die häufigsten Probleme bei Patienten mit Tumorwunden?

1.17.1Was kennzeichnet die Wundbehandlung von Tumorwunden?

1.17.2Wie lassen sich Tumorblutungen behandeln?

1.17.3Was kann man bei riechenden Tumorwunden tun?

2Wundheilung

2.1Welche Wundheilungen gibt es?

2.2Was passiert in den physiologischen Wundheilungsphasen?

2.2.1Hämostase (Blutstillung)

2.2.2Exsudationsphase

2.2.3Granulationsphase

2.2.4Epithelisierungsphase

2.2.5Reifungsphase

2.3Welche Faktoren fördern die Wundheilung?

2.3.1Was ist die optimale Temperatur für die Wundheilung?

2.3.2Was ist eine Sekundärheilung?

2.4Welche Faktoren behindern die Wundheilung?

2.4.1Fremdkörper in der Wunde

2.4.2Schmerz

2.4.3Alter

2.4.4Ernährungs- und Flüssigkeitszustand

2.4.5Immunstatus

2.4.6Ständige Manipulationen

2.4.7Bewegungsmangel

2.4.8Durchblutungszustand

2.4.9Grunderkrankungen

2.4.10Druck

2.4.11Medikamente

2.4.12Psychosoziale Situation

2.4.13Hautzustand

2.4.14Seneszenz

2.4.15Gewebeoxygenierung

2.4.16Wundtemperatur

2.4.17Austrocknung

2.4.18Maligne Erkrankung

2.4.19Rauchen

2.5Welche Anzeichen sprechen für eine gestörte Wundheilung?

2.5.1Warum unterscheidet sich die Abheilungszeit bei jungen und alten Menschen?

2.6Welche Komplikationen treten bei chronischen Wunden häufig auf?

2.7Wie viel Eiweiß sollte ein Patient mit einer chronischen Wunde täglich erhalten?

2.8Was versteht man unter Wundruhe?

2.9Warum verschlechtert ein gestörtes Immunsystem die Wundheilung?

2.10Warum kommt es bei gerinnungshemmenden Mitteln zu einer Störung der Wundheilung?

2.11Warum hemmt Cortison die Wundheilung?

2.12Warum bildet sich kein Granulationsgewebe über Metallimplantaten?

2.13Was sind die Ursachen für eine vermehrte Exsudation?

2.14Was ist eine Narbenhypertrophie?

2.15Was ist eine Narbenkontraktur?

2.16Was sind Keloide?

3Wundbeurteilung

3.1Welche Kriterien zum Wundassessment sieht der Expertenstandard vor?

3.2Was versteht man unter dem Auslitern einer Wunde zur Größenbestimmung?

3.3Eiter oder Fibrin?

3.4Welche Methoden eignen sich zur Feststellung eines Dekubitus der Kategorie 1 EPUAP/NPIAP/PPPIA?

3.5Wie wird ein Dekubitus in Abheilung dokumentiert?

4Wunddokumentation

4.1Warum ist eine fotografische Wunddokumentation sinnvoll?

4.2Welche Möglichkeiten zur Größenbestimmung einer Wunde gibt es?

4.3Wie beschreibt man einen Wundrand?

4.4Wie erfolgt eine Dokumentation?

4.5Warum ist eine Handzeichenliste sinnvoll?

5Wundbehandlung

5.1Wer gehört zum therapeutischen Team?

5.2Was versteht man unter einem Débridement?

5.3Welche Arten des Débridements gibt es?

5.3.1Chirurgisches Débridement

5.3.2Enzymatisches Débridement

5.3.3Autolytisches Débridement

5.3.4Mechanisches Débridement

5.3.5Biochirurgisches Débridement (Larventherapie)

5.3.6Osmotisches Débridement

5.3.7Ultraschallassistierte Wundreinigung (UAW)

5.4Was sind die Effekte eines Débridements?

5.5Wie wählt man die richtige Débridement-Art?

5.6Warum ist die richtige Wischrichtung im Rahmen der Wundreinigung so wichtig?

5.7Wie lässt sich der Wundrand schützen?

5.7.1Warum eignet sich Zinkpaste nicht als Wundrandschutz?

5.7.2Wann nimmt man Ringer®-Lösung zur Spülung?

5.7.3Welche Kriterien werden an Wundspüllösungen gestellt?

5.7.4Welche Arten von Wundspülungen gibt es?

5.8Wann werden enzymatische Wundreiniger eingesetzt?

5.9Was ist die Unterdruckwund- oder Vakuumtherapie?

5.9.1Welche Effekte hat die Unterdruck- oder Vakuumtherapie?

5.9.2Was sind die (Kontra-)Indikationen für eine Unterdruck-Wundtherapie?

5.10Grundsätzliches zur Wundbehandlung

5.10.1Was ist eine Wundüberleitung?

5.10.2Deckt man eine Wunde nach Epithelisierung ab?

5.10.3Wie schützt man freiliegende Sehne vor dem Austrocknen?

5.10.4Warum erfolgen keine Fußbäder bei Wunden im Fußbereich?

5.11Spezielle Probleme

5.11.1Warum wirkt eine systemische Antibiotikatherapie bei einer Wunde aufgrund von pAVK nicht richtig?

5.11.2Warum werden Wunden durch eine Mykose trocken behandelt?

5.11.3Wie entstehen Varizen?

5.12Kompressionstherapie

5.12.1Welche Kompressionsklassen gibt es?

5.12.2Welche speziellen Kompressionsstrümpfe eignen sich zur Therapie eines Ulcus cruris venosum?

5.12.3Welche Materialien gibt es für die Kompressionstherapie?

5.12.4Was sind die Vor- und Nachteile von Mehrkomponentenkompression?

5.13Was sind Halbstarr-/Starrverbände?

6Wundinfektion

6.1Was sind die Anzeichen einer Wundinfektion?

6.2Wann werden Wundantiseptika eingesetzt?

6.3Achtung: Wundabstrich

6.4Welche Symptome hat eine Sepsis?

6.4.2Sollten Patienten mit nachgewiesener multiresistenter Keimbesiedelung in Pflegeheimen grundsätzlich isoliert werden?

6.4.3Warum setzt man keine lokalen Antibiotika ein?

6.5Warum setzt man keine Farbstofflösungen in der Wundbehandlung ein?

6.6Wie wird die Keimbesiedelung einer Wunde kategorisiert?

6.6.1Was sind die Anzeichen einer kritischen Kolonisation?

6.7Ist Schmerz ein sicheres Infektionszeichen

6.8Sind stets alle Infektionszeichen vorhanden?

6.9Tritt immer eine Leukozytose auf?

6.10Was ist der Biofilm?

6.11Was ist der Eiweißfehler bei einem Antiseptikum?

6.11.1Octenisept®

6.11.2Silber

6.12Welche Jodarten gibt es?

6.12.1PVP-Iod

6.12.2Cadexomer-Iod-Komplex

7Wundpflege

7.1Warum ist die Narbenpflege sinnvoll?

7.1.1Wie entsteht Narbengewebe?

7.2Welchen Effekt haben kalte Spüllösungen bei infizierten Wunden?

7.3Warum sollten Nekrosen grundsätzlich abgetragen werden?

7.4Welche Nährstoffe fördern die Wundheilung?

7.5Welche Hautpflegemittel eignen sich zur Pflege der Umgebungshaut?

8Wundauflagen/Verbandstoffe

8.1Was charakterisiert moderne Verbandstoffe?

8.2Wie werden Verbandstoffe unterschieden?

8.3Welche Verbandstoffarten sind in der modernen Wundversorgung Standard?

8.3.1Aktivkohle-Wundauflagen

8.3.2Faserverbände

8.3.3Hydrogele

8.3.4Hydrogel-Wundauflagen

8.3.5Hydrokapillarverband

8.3.6Hydrokolloide

8.3.7Hydrophobe Faser

8.3.8Hydropolymerverbände

8.3.9Offenporige Polyurethan-Schaumverbände

8.3.10Proteasehemmende Matrix

8.3.11Wundgaze/-tülle

8.3.12Hydroaktive Wunddistanzgitter

8.3.13Antimikrobielle Wundauflagen

8.3.14Silberhaltige Wundauflagen

8.3.15Spül-Saug-Kompresse

8.3.16Superabsorber / Superabsorbierende Kompresse

8.3.17Transparenter Hydroaktiv-Verband

8.3.18Welche Arten von Hydrogelen gibt es?

8.3.19Welche Arten von Schaumverbänden gibt es?

8.3.20Wie wirken Kollagenprodukte auf die Wundheilung?

8.3.21Medizinprodukte mit Honig – wie sinnvoll ist das?

8.3.22Wie wirkt Hyaluronsäure in der Wunde?

8.4Wundreinigung

8.4.1Welche Spüllösungen werden für die Wundreinigung verwendet?

8.4.2Wann verwendet man enzymatische Wundreiniger?

8.5Allgemeines zum Verbandwechsel

8.5.1Wie häufig muss ein Verband gewechselt werden?

8.5.2Was ist ein Ablenkungsverband?

8.5.3Erhöht sich die Sturzgefahr bei Wunden am Bein/ den Beinen?

8.5.4Wie erfolgt die Stumpfpflege nach einer frischen Amputation?

8.5.5Warum verwendet man keine Zinkpaste bei Wunden?

8.6Allgemeines zur Therapie

8.6.1Wann erfolgt eine Therapie-Umstellung?

8.6.2Welche Kriterien gibt es für die Umstellung einer Therapie?

8.7Warum kann eine Wunde nach Umstellung der Therapie plötzlich mehr bzw. überhaupt schmerzen?

8.7.1Warum muss der Wundgrund Kontakt zum abdeckenden Verbandstoff haben?

8.7.2Welche Kriterien gibt es für die Auswahl eines Verbandstoffs?

8.7.3Was tun bei einer allergischen Reaktion auf einen Verbandstoff?

8.7.4Wie gestaltet man den Verbandwechsel schmerzärmer?

8.7.5Warum ist eine Schutzkleidung beim Verbandwechsel sinnvoll?

9Komplikationen bei der Wundbehandlung

9.1Was ist eine Stauungsdermatitis?

9.2Was ist eine Kompressionstherapie?

9.2.1Kompressionstherapie bei pAVK?

9.2.2Wie wird ein Kompressionsverband angelegt?

9.2.3Welche Kontraindikationen gibt es?

9.2.4Welche Arten von Kompressionsverbänden gibt es?

9.2.5Warum sind Thromboseprophylaxestrümpfe zur Behandlung eines Ulcus cruris venosum ungeeignet?

9.2.6Was ist der Unterschied zwischen rund- und flachgestrickten Kompressionsstrümpfen?

9.2.7Wie unterscheidet man zwischen Arbeits- und Ruhedruck bei der Kompression?

10Schmerz

10.1Warum ist die regelmäßige Schmerzerfassung in der Wundversorgung so wichtig?

10.2Welche Ursachen für Wundschmerzen gibt es?

10.3Welche Strategien eignen sich zur Schmerzvermeidung in der Wundversorgung?

10.3.1Wie wirken lokal anästhesierende Cremes?

11Patientenadhärenz

11.1Welche allgemeinen Faktoren beeinflussen die Wundheilung?

11.2Worauf kommt es bei der Entlassung an?

11.3Besonderheiten der Kommunikation

11.3.1Wie kommuniziert man mit Patienten, die sich verbal nicht verständigen können?

11.3.2Wie vermeidet man es, dass sich demenzkranke Patienten die Verbände abreißen?

11.4Worauf achtet man bei der Fußpflege bei Diabetes mellitus?

11.5Wie kommt es zu Verhornungen an den Wundrändern?

11.6Worauf sollten Patienten mit arteriellen Durchblutungsstörungen achten?

12Spezielle Wundbehandlung

12.1Was versteht man unter palliativer Wundversorgung?

12.1.1Heilbare Wunden bei unheilbarer Erkrankung

12.1.2Unheilbare Wunden bei unheilbarer Erkrankung

12.2Was sind Rezidivwunden?

12.2.1Symptomrezidiv

12.2.2Lokalrezidiv

12.2.3Warum heilen Rezidivwunden schlechter?

12.3Was sind Hautrisse/-einrisse?

12.3.1Was sind Ursachen und Lokalisationen für Hautrisse/-einrisse?

12.4Was ist MASD?

12.4.1Was ist eine Periwound Moisture-Associated Dermatitis?

12.4.2Was ist eine Peristomal Moisture-Associated Dermatitis?

12.5Was ist MARSI?

12.5.1Risikofaktoren von MARSI

12.5.2MARSI-Typen

12.6Was ist IAD?

12.7Was ist ITD?

12.8Was sind Unterminierungen?

13Häufig gestellte Fragen

13.1Warum wird die Wundgröße in 0,5 cm-Schritten angegeben?

13.2Was ist ein Wundareal und wie wird es dokumentiert?

13.3Warum heilen Wunden in manchen Körperregionen schlechter?

13.4Was bedeutet Retentionsfähigkeit?

13.5Wie lässt sich die Schwere eines Ödems einteilen bzw. der Verlauf kontrollieren?

13.6Wie unterscheiden sich eine Entzündung und eine Infektion in einer Wunde?

13.7Warum kommt es zu einer infektbedingten Schmerzverstärkung bei einer pAVK?

13.8Ist ein Dekubitus am Lebensende immer vermeidbar?

13.9Was sind mögliche Ursachen für Wundgeruch?

13.10Warum sollte eine tiefe Wunde oder Wundtasche aufgefüllt werden?

13.11Weshalb ist es wichtig, den Wundrand immer gründlich zu reinigen?

13.12Welche wichtigen Fachgesellschaften sollte man kennen?

13.13Was sind Home Care-Unternehmen?

Literatur

Register

1 Chronische Wunden

Die Entstehungsursache einer Wunde ist für die Therapie wichtig. Faktoren wie z. B. Durchblutungsstörungen oder Stauungszustände werden so erkannt und können behandelt werden.

Info

Vor jeder erfolgreichen Lokaltherapie muss eine umfassende und klare Diagnostik stehen.

Die Wundbehandlung muss immer eine Kombination aus lokaler Wundbehandlung und Behandlung der zusätzlichen Erkrankungen des Patienten sein. Nur diese Kombination verbessert die Heilungschance, da bessere Voraussetzungen für die Wundheilung geschaffen werden.

Die lokale Wundbehandlung macht nur etwa 10 Prozent der Therapie aus, sodass die Kausalbehandlung (Ursachenbehandlung) der entscheidendere Faktor ist, was wiederum eine gute Diagnostik erfordert.

Bei chronischen Wunden kann es auch zu bösartigen Zellveränderungen kommen. Da der Körper versucht, die Wunde so schnell wie möglich zu schließen, um die Unversehrtheit der Körperoberfläche wiederherzustellen, handelt es sich bei der Wundheilung um einen Vorgang mit schnellen Zellteilungen. Dabei kann es zu Fehlern im Erbgut der neuen Zelle kommen, sozusagen zu einer fehlerhaften Kopie. Diese Zellmutationen können vom Reparatursystem des Körpers in der Regel nicht repariert werden, was zur Bildung von malignen Zellen führen kann.

Aufgrund schlechter Immunsituation, wie es bei Patienten mit chronischen Wunden die Regel ist, kann das Immunsystem die fehlerhaften Zellen nicht bekämpfen und zerstören. Dadurch kann es zu malignen Entartungen in der Wunde kommen.

Tipp

Bei auffälligen Wundoberflächen sowie bei Therapieresistenz empfiehlt es sich, eine histologische Untersuchung durch eine Gewebeprobe vornehmen zu lassen.

1.1Welche Kriterien gehören zu einer Wunddokumentation?

Info

Bei der Wunddokumentation ist es nicht ausschlaggebend, ob Sie einen von der Industrie gefertigten Bogen, einen selbst erstellten oder ein digitales Dokumentationssystem benutzen.

Wichtig ist vielmehr, dass in der Wunddokumentation die folgenden Kriterien aufgeführt bzw. enthalten sind:

•Vollständiger Name und Geburtsdatum des Patienten,

•Datum, an dem die Wunde zum ersten Mal beurteilt wurde,

•Vor- und Zuname des Beurteilenden,

•Lokalisation der Wunde (mit schematischer Darstellung zum Einzeichnen der betroffenen Stelle),

•Art der Wunde (Dekubitalgeschwür, Ulcus cruris, postoperative Wundheilungsstörung usw.),

•Alter der Wunde? Erst- oder Rezidivwunde? Wenn es sich um eine Rezidivwunde handelt, muss vermerkt werden, wie lange es bis zum Wiederauftreten der Wunde gedauert hat, das wievielte Rezidiv es ist und ob es sich hierbei um ein Symptom- oder Lokalrezidiv handelt.

•Bei stationären Einrichtungen (insbesondere Kliniken und Pflegeeinrichtungen) sollte vermerkt werden, ob die Wunde bereits bei der Aufnahme bestand. Aber auch ambulante Pflegedienste sollten den Beginn der Wundbehandlung festhalten.

•Zusätzliche Dispositionen des Patienten wie Stoffwechselerkrankungen, Tumorerkrankungen, arterielle Verschlusskrankheit, chronisch venöse Insuffizienz, Kachexie, Adipositas etc. sollte Teil der Wundanamnese sein. Ebenso therapiebedingte Einschränkungen des Alltags.

•Bisherige Behandlung,

•Allergien, insbesondere auf Verbandstoffe,

•Schweregrad der Wunde (bei Benutzung einer für den Wundtyp festgelegten Klassifizierung, muss diese erwähnt werden, z. B. Dekubitus Kategorie 3 EPUAP),

•Größe der Wunde (längste Länge, breiteste Breite, tiefste Tiefe) in cm,

•Wundkriterien wie Nekrosen, Fibrinbelag, Granulationsgewebe usw. (hierbei wird das Kriterium/die Kriterien dokumentiert, welche die Wunde dominieren),

•Vorhandensein von Wundtaschen/-höhlen oder Fisteln, Wundrandunterminierungen,

•Aussehen von Wundrändern und Wundumgebung,

•Aussehen und Menge des Exsudats,

•Geruch (ja/nein),

•Infektionszeichen, falls vorhanden, sowie die Angabe von vorhandenen resistenten Keimen (soweit bekannt),

•Wundschmerzen (in Ruhe und Belastung, Schmerzstärke, Schmerzqualität, was lindert die Schmerzen, was verstärkt sie usw.),

•zusätzliche Therapien (z. B. Zusatznahrung, Physio-/Kompressionstherapie),

•Fotodokumentation,

•aktuelles Behandlungsschema,

•Möglichkeit, um Begebenheiten außerhalb des normalen Behandlungsschemas zu notieren (z. B. Débridement, Abstrichentnahme usw.),

•Datum der Beurteilung,

•Handzeichen als Bestätigung der Durchführung.

1.2Wie unterscheiden sich akute und chronische Wunden?

Die wesentliche Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Wunden liegt in der Entstehungsursache, der Abheilungsart, und der dafür benötigten Abheilungsdauer.

•Während akute Wunden in der Regel nach einer Erstversorgung innerhalb kurzer Zeit komplikationslos im Rahmen der physiologischen Wundheilung zur Abheilung kommen, überschreiten chronische Wunden diesen Zeitrahmen deutlich.

–Bei akuten Wunden handelt es sich um akute Verletzungen der Haut und/oder der darunterliegenden Gewebeschichten, deren Entstehung erst kurze Zeit zurückliegt.

–Jede akute Wunde kann in eine Sekundärheilung übergehen oder chronifizieren.

•Chronische Wunden sind solche, die nach acht Wochen nicht abgeheilt sind. Es gibt Wunden, die unabhängig von der zeitlich orientierten Definition von Beginn an als chronisch anzusehen sind. Ihre Behandlung erfordert eine Ursachentherapie. Dazu gehören etwa das diabetische Fußulcus, Wunden bei pAVK, Dekubitus oder das Ulcus cruris venosum.

1.2.1Was sind die Risikofaktoren für die Chronifizierung von Wunden?

•Venöse Insuffizienz,

•Arteriosklerose/pAVK,

•Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

•Druckeinwirkung auf den Wundbereich,

•Wundinfektion,

•Stoffwechselstörung (z. B. Diabetes mellitus),

•Störungen des Immunsystems:

–Psychosozialer Stress,

–Medikamentöse Suppression,

–Autoimmunerkrankungen,

•Nikotinabusus (nikotinbedingte Gefäßsklerose),

•Übergewicht,

•Mangelernährung,

•konsumierende Grunderkrankungen,

•Wissensdefizit – mangelndes Krankheitsverständnis,

•genetische Disposition,

•Hauterkrankungen (z. B. Psoriasis),

•fortgeschrittenes Alter.

Info

Alle Ursachen greifen auf unterschiedliche Weise in die Wundheilung ein und müssen bei der Therapieplanung entsprechend berücksichtigt werden.

1.2.2Was sind typische Kennzeichen einer chronischen Wunde?

•Vorhandensein pathophysiologischer Ursachen wie z. B. pAVK oder CVI,

•langsame bis stagnierende (»stillstehende«) Heilung,

•untypischer Ablauf der physiologischen Wundheilungsphasen oder Verharren in einer Wundheilungsphase,

•gestörte Mikro- und Makrozirkulation, zum Beispiel aufgrund pathophysiologischer Ursachen,

•lokale Abwehrstörung,

•typischerweise Kontamination, Kolonisation, kritische Kolonisation bis Infektion, also das Vorhandensein von Keimen in der Wunde, oft in hoher Keimzahl,

•Fibrinpersistenz als Zeichen der Chronifizierung,

•Migrationsdefekt der Keratinozyten, das heißt die Epithelisation und das Einwandern neuer Epithelzellen ist gestört, sodass es nicht zum Wundverschluss kommen kann.

1.3Was sind die häufigsten chronischen Wunden?

•Ulcus cruris venosum/arteriosum/mixtum (Kap. 1.6),

•Dekubitus,

•postoperative Wundheilungsstörungen,

•diabetisches Fußulcus (Kap. 1.8),

•Tumorwunden (z. B. exulzerierende Tumore oder Metastasen),

•prätibiale Läsionen (Kap. 1.9).

Unter allen chronischen Wunden ist wohl die häufigste das venöse Ulcus cruris, gefolgt vom Dekubitus. Nicht zu vergessen ist, dass die Zahl der Tumorwunden steigt, da die Patienten immer älter werden und die Häufigkeit der Tumorerkrankungen zunimmt.

Bei einer Tumorwunde (malignom-assoziierten Wunde) handelt es sich nicht um eine klassische chronische Wunde. Vielmehr spiegelt sie den Zeitraum wieder, seitdem sie besteht und auch die Tatsache, dass es in der Regel keine Chance auf Abheilung gibt.

1.3.1Was ist eine Artefaktwunde?

DefinitionArtefaktwunde

Eine Artefaktwunde ist eine Wunde, die der Patient sich selbst zufügt und/oder durch Manipulation erhält und somit eine Abheilung verhindert.

Zumeist sind die Ursachen für solche Wunden im psychischen Bereich zu suchen. Häufig sind jüngere Menschen betroffen. Deshalb sollte bei der Behandlung neben einer lokalen Therapie auch eine psychologische/psychiatrische Betreuung durchgeführt werden.

Immer wieder kann es nötig werden, die Wunden für den Patienten unzugänglich zu machen, indem z. B. ein Gipsverband angelegt wird.

In der ambulanten Pflege kommt es immer wieder vor, dass Betroffene in ihren Wunden manipulieren, um diese zu erhalten. Hier kommen psychosoziale Aspekte zum Tragen, da eine abgeheilte Wunde dazu führt, dass niemand mehr kommt. Für die Betroffenen ist aber der tägliche bzw. mehrmals wöchentliche Kontakt wichtig, besonders im Hinblick auf die Vereinsamung älterer, alleinstehender Menschen. Deshalb ist es in einem solchen Fall sinnvoll, das Therapieziel anders auszurichten – Weg von der Abheilung, hin zum Statuserhalt und der Vermeidung von Komplikationen, wie z. B. die Entstehung einer Wundinfektion.

1.4Was ist eine Strahlenulzeration?

DefinitionStrahlenulzeration

Solche Ulzerationen sind, ähnlich wie ein Sonnenbrand, eine Verbrennung der Haut, die von oberflächlichen Verbrennungen bis hin zu tieferen Hautschichten reichen können. Die einzelnen Hautschichten werden je nach Bestrahlungstiefe nach der Bestrahlung schlechter durchblutet, was durch Gefäßschäden im Bereich der Kapillaren verursacht wird.

In der Folge atrophiert die Haut, wodurch sie dünner wird, Unterhautfettgewebe verschwindet, was Ulzerationen zur Folge hat. Strahlenschäden der Haut können irreversibel sein. Ihre Entstehung ist abhängig von der Strahlendosis. Muss ein Tumor mit einer höheren Dosis behandelt werden, kann es zu diesen Verbrennungen im Bestrahlungsgebiet kommen.

Glücklicherweise sind Strahlenulzerationen aufgrund der heute verwendeten Bestrahlungstechniken seltener geworden.

In welche Stadien teilt man Strahlenschäden ein?

Ob und wie ausgeprägt Strahlenschäden auftreten, hängt von der Strahlendosis, der Bestrahlungsdauer und der Hautbeschaffenheit des Betroffenen ab. Die Strahlenschäden lassen sich wie folgt unterscheiden:

•Früherythem: Es kommt direkt nach der Bestrahlung zu einer leichten Hautrötung, anschließendem lokalen Haarausfall, Abschuppung der Haut und leichter Hyperpigmentierung. Dieses Stadium ist voll reversibel.

•Dermatitis erythematodes: Die Symptome treten wie bei einer akuten Hautentzündung mit Ödemen, Spannungsgefühl und Schmerzen der Haut auf. Vorübergehender Haarausfall und Hyperpigmentierung können als Spätschäden auftreten. Ab einer Strahlendosis von 6 Gy (Gray) bzw. 600 rd (Rad).

•Dermatitis bullosa: Es entstehen nicht nur Verbrennungen 2. Grades, sondern auch blasige Abhebungen der Epidermis sowie starke Erytheme. Es kommt zu einer dauerhaften Schädigung der Haut, wobei die betroffenen Hautkapillaren atrophisch werden. Haare und Talgdrüsen können nicht mehr regeneriert werden. Ab einer Strahlendosis von 8–10 Gy (Gray) bzw. 800–1000 rd (Rad).

•Dermatitis gangraenosa: Dabei handelt es sich um Gewebe, das einer hohen Strahlendosis ausgesetzt wurde und nekrotisch geworden ist. Diese Strahlenulcera sind schwer zu therapieren und haben eine sehr schlechte bzw. keine Heilungstendenz. Zudem können sich daraus maligne Hauttumoren entwickeln.

Tab. 1: RTOG/EORTC-Einteilung (Radiotherapy Oncology Group/European Organisation for Research and Treatment of Cancer)

RTOG/EORTC Late Radiation Morbidity Scoring Schema (2019)

•Grad 0: Keine

•Grad 1: Leichte Atrophie, Veränderungen der Pigmentierung, Verlust von einzelnen Haaren

•Grad 2: Atrophie des Hautareals, moderate Teleangiektasie, vollständiger Haarverlust

•Grad 3: deutliche Atrophie, ausgeprägte Teleangiektasie

•Grad 4: Ulzeration

Tab. 2: Akute Nebenwirkungen an Haut/subcutanem Gewebe (Einteilung nach WHO)

1.5Wie wird ein Dekubitus klassifiziert?

Tab. 3: Klassifizierung nach dem European Pressure Ulcer Advisory Panel (EPUAP)/National Pressure Injury Advisory Panel (NPIAP)/Pan Pacific Pressure Injury Alliance (PPPIA) 2014

Die Einteilung nach Seiler ist veraltet und sollte durch die Internationale Einteilung ersetzt werden.

1.6Was ist ein Ulcus cruris?

DefinitionUlcus cruris

Bei einem Ulcus cruris handelt es sich um eine Gewebeschädigung am Unterschenkel, die mindestens bis in die Dermis reicht und aufgrund verschiedener Ursachen auftreten und über sehr lange Zeit (manchmal über Jahre und Jahrzehnte) bestehen kann.

Bei der Bezeichnung »Ulcus cruris« handelt es sich nur um die Beschreibung eines Symptoms – nicht um eine Diagnose. Es wird erst zur Diagnose, wenn die Entstehungsursache mit bezeichnet wird, z. B. Ulcus cruris venosum.

1.6.1Was sind die häufigsten Ursachen für ein Ulcus cruris?

Mit 70 Prozent ist die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) die häufigste Ursache für ein Ulcus cruris.

Andere Ursachen und ihre Häufigkeit:

•Periphere arterielle Erkrankungen (10 Prozent)

•Gemischt venös-arterielle Erkrankungen (10–15 Prozent)

•Andere Ursachen (Diabetes mellitus, bösartige Erkrankungen, Vaskulitis) (5–10 Prozent)

Die Entstehungsursachen für ein Ulcus cruris sind vielfältig, wobei die chronisch venöse Insuffizienz die häufigste Ursache darstellt, gefolgt von arteriellen und gemischt venös-arteriellen Erkrankungen.

Weitere Ursachen:

•Neoplasien (gut- oder bösartige Neubildung von Körpergewebe), malignom-assoziierte Wunden),

•Traumata,

•Infektionen, Parasiten, Mykosen,

•dermatologische Erkrankungen,

•lymphatische Erkrankungen,

•Vaskulitis, Autoimmunerkrankungen,

•Nervenschädigungen,

•allergische Reaktionen,

•metabolische Störungen,

•hämatologische Erkrankungen.

Info

Die genauen Bezeichnungen bei einem Ulcus cruris lauten:

•Ulcus cruris: Ein Ulcus an einem Unterschenkel.

•Ulcera cruris: Mehrere Ulzera an einem Unterschenkel.

•Ulcera crurum: Mehrere Ulzera an beiden Unterschenkeln.

1.6.2Wie entsteht ein Ulcus cruris venosum?

Bei einem Ulcus cruris venosum handelt es sich um das schwerste Symptom der chronisch venösen Insuffizienz (CVI). Es kommt zu einer Stoffwechselstörung der Cutis und Subcutis und schließlich zum Untergang von Gewebe. Dieser wird verursacht, da die Venen das Blut nicht abtransportieren können. Es kommt so zu einem erhöhten Druck in den Venen, dadurch stellen sich die Gefäßwände weit, Erythrozyten treten aus und lagern sich in der Dermis ab, wo sie eine braune Verfärbung hinterlassen (Hämosiderose).

Die häufigste Lokalisation für ein Ulcus cruris venosum ist oberhalb des Innenknöchels. Es kann jedoch auch an anderen Stellen des Unterschenkels auftreten.

Info

Die beste Prophylaxe eines Ulcus cruris venosum ist eine adäquate Kompressionstherapie mittels angepasstem Kompressionsstrumpf, um den venösen Rückfluss und den Gewebsstoffwechsel zu verbessern. Basistherapie eines Ulcus cruris venosum ist immer eine Kompressionstherapie.

1.7Wie entsteht eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)?

Bei einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit kommt es zu Veränderungen des arteriellen Gefäßsystems in der Peripherie. Das Lumen der arteriellen Gefäße verengt sich, z. B. durch Ablagerungen, die aufgrund von ständig hohen Blutzuckerwerten, Cholesterin etc. entstehen können. Die Verengung kann bis hin zum Verschluss des Gefäßes reichen, was wiederum zum Untergang des Gewebes im Versorgungsgebiet der betroffenen Arterie führt. Dieser Gewebsuntergang kann durch die mangelnde Durchblutung und des daraus resultierenden Sauerstoffmangels sehr schnell vonstattengehen.

1.7.1Welche pAVK-Stadien lassen sich unterscheiden?

Tab. 7: Einteilung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) nach Fontaine.

Stadium I

Keine Beschwerden, evtl. leichte Ermüdbarkeit

Stadium IIStadium II aStadium II b

Claudicatio intermittens (»Schaufensterkrankheit«)Gehstrecke > 200 mGehstrecke < 200 m

Stadium III

(nächtlicher) Ruheschmerz

Stadium IV

Dauerschmerz, Gangrän und/oder Ulcus

Tab. 8: Einteilung der pAVK nach Fontaine/Rutherford

Wie lässt sich ein Ulcus cruris aufgrund einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) von einem Ulcus cruris aufgrund einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) unterscheiden? Tabelle 9 gibt Auskunft!

Tab. 9: Klinische Zeichen einer pAVK bzw. CVI.

1.7.2Wie entsteht ein Ulcus cruris arteriosum?