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Zwei Jahre später ist Yvonne ein quietschvergnügter Teenager und durch Bobby sehr musikbegeistert. Ausgerechnet mit Klausi, einem Schulkollegen aus ihrer Klasse, freundet sich Yvonne näher an und verliebt sich sogar in ihn. Er trägt genauso zerzauste Klamotten, wie Bobby, als sie ihn kennen lernte. Frau Kramer hat nichts gegen die Freundschaft aber mehr erlaubt sie nicht. Grund dafür ist eine dunkle Vergangenheit, welche die sonst so glückliche Familie einholt.
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Seitenzahl: 110
Robert Zuschrott
Yvonne und das dunkle Geheimnis
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
1
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3
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6
7
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Impressum neobooks
Robert Zuschrott
Texte: © Copyright by Robert ZuschrottUmschlag: © Copyright by Robert ZuschrottVerlag: Robert Zuschrott
34628 [email protected]
Druck: epubli, ein Service der
neopubli GmbH, Berlin
Printed in Germany
Von Weitem hörte man wieder die Freudeschreie der Kinder, die lautstark das Schulgebäude
verließen. Wie immer wurden die Zeugnisse in die Höhe gehalten und wehten im Wind. Einige
Kinder hatten sich noch im Schulhof
zusammengefunden, um sich für die Ferien was auszumachen. Andere stiegen in die bereits
vollgepackten Autos ihrer Eltern um sich sofort in das begehrte Urlaubsziel zu begeben. Einige sahen dem in Lumpen gekleideten Mann nach, der sich gerade zum Schulhof begab und schüttelten den Kopf. Yvonne war gerade dabei, Theresa zu trösten.
„Renate und Frau Thomaschitz werden mit mir ganz schön schimpfen“, schluchzte sie.
„Ach was“, warf Yvonne ein.
„Sie wissen doch, dass du nicht die Stärkste in Punkto lernen bist. Das Wichtigste ist doch, dass du durchgekommen bist.“
„Ja schon aber....“
„Ich bin mir sicher, dass es nächstes Jahr sicher besser wird“, redete Yvonne auf sie ein.
„Ich wette, Kathrins Zeugnis ist auch nicht
besser.“
„Ohja, sie liebt die Schule genauso, wie du“, lachte Yvonne. Im gleichen Moment fielen
Yvonnes Blicke auf den Mann in Lumpen.
„Bobby“, rief sie lautstark. Wie vom Blitz
getroffen sprang sie auf und rannt ihm in die Arme.
„Hallo, kleine Prinzessin“, sagte er mit sanfter Stimme und umarmte das Mädchen sanft.
Yvonne war ein 12-jähriges Mädchen, das nur so vor Lebensfreude strotzte und dessen
Temperament nur sehr schwer zu zügeln ist. Trotzdem ist sie immer freundlich zu anderen, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und half auch hin und wieder anderen Kindern. Zum
Beispiel beim Lernen. Speziell in der Villa
Hartenau, wo sie selbst eine Zeit gewohnt hatte, während ihre Mutter beruflich nur noch auf
Reisen war. Obwohl Theresas und Kathrins
Zeugnisse schon wesentlich besser geworden sind, war da ja noch Einiges zu tun. Und Bobby war Yvonnes allerbester Freund. Die Beiden
hatten schon Einiges durchgemacht. Vor Allem, weil Frau Kramer, Yvonnes Mutter, alles
versucht hatte, um die untrennbare
Freundschaft der Beiden zu brechen. Dieses Vorhaben ist zum Glück kläglich gescheitert.
Inzwischen sind auch Frau Kramer und Bobby ein Herz und eine Seele, was für Yvonne höchstes Familienglück bedeutete.
„Warum hast du dich wieder in einen
Straßenmusikanten verkleidet?“, fragte Yvonne etwas verduzt.
„Naja, ich wollte mich nur verkleiden, damit die Teenies hier nicht den ganzen Schulhof
zusammenschreien, wenn sie mich erkennen“, lachte Bobby. Bobby war wieder dort, wo er schon einmal, vor seinem schweren
Schicksalsschlag war. Nämlich ein gefeierter Rockstar, der mit seiner Band „The Rock Action“ regelmäßig für volle Konzerthäuser sorgte.
„Eigentlich müsste ich jetzt große Prinzessin
sagen, denn du bist ja schon fast größer, wie ich.“
„Tja, wenn mich Mami weiter so füttert, kann das schon passieren. Ich hoffe nur in die Höhe und nicht wo anders“, grinste Yvonne.
„Jaja, Mädchen und ihre Eitelkeiten“, lachte Bobby.
„Mami wird sich freuen, wenn du wieder da bist.“ „Das hoffe ich“, sagte Bobby und zog dabei eine Augenbraue hoch.
„Männer“, lachte Yvonne. Bobby schnappte sich die Schultasche von Yvonne und öffnete wie ein Gentleman die Beifahrertür. Yvonne stieg wie eine vornehme Dame in das Auto.
„Jean Luis bitte fahren sie mich nach Hause“, grinste Yvonne.
„Sehr wohl Madame“, antwortete Bobby
ebenfalls grinsend. Nachdem der Verkehr recht langsam voran kam, bemerkte Yvonne ihren
Klassenkameraden, der in der hintersten Ecke der Klasse saß und jetzt auf einem Skateboard ebenfalls nach Hause rollte. Die Kleidung dieses Jungen erinnerte Yvonne an die Zeit, wo sie
Bobby kennen lernte und in der sie so eben von der Schule abgeholt hatte.
„Keine angst, ich ziehe mich zu Hause schon wieder um“, lachte Bobby.
„Du kennst den Jungen wohl?“
„Ja, er geht mit mir in die selbe Klasse. Sitzt in der hintersten Reihe und ist total ruhig. Auch in den Pausen ist er immer alleine.“
„Ah verstehe.“
„Aber er gibt wenigstens Antwort, wenn die
Lehrer ihn was fragen“, grinste Yvonne.
Zu Hause angekommen, umarmten sich Bobby und Frau Kramer leidenschaftlich. Yvonne ist
inzwischen in die Küche gestürmt und inspizierte die Kochtöpfe auf dem Herd. Danach schnappte sie sich ein paar Teller, um den Tisch zu decken. „Ich komme ja schon“, lachte Frau Kramer und eilte ebenfalls in die Küche.
„Mami darf ich nach dem Essen zu Kathrin und Theresa?“
„Natürlich. Außerdem wird sich Frau
Thomaschitz auch freuen, dich wieder zu Gesicht zu bekommen“, antwortete Frau Kramer. Noch ein Küsschen für Frau Kramer und Bobby und schon hopste sie quietschvergnügt, wie
immer, aus dem Haus.
„Hallo, wer zu Hause?“ rief Yvonne, als sie im Heim angekommen war.
„Welch seltener Besuch uns heute beehrt“,
sagte Frau Thomaschitz grinsend, als sie im
Türrahmen lehnte.
„Hallo Frau Thomaschitz. Wie geht es ihnen?“ sagte Yvonne und schüttelte brav ihre Hand. Aus dem Händeschütteln wurde eine sehr
freundschaftliche Umarmung.
„Schön, dass du da bist“, sagte Frau Thomaschitz. „Deine Bande wartet schon sehnsüchtig auf dich.“
Es dauerte auch nicht lange, als Theresa und Kathrin aus ihren Zimmern gestürmt kamen um Yvonne zu begrüßen. Kaum war das Trio
zusammen, schon ging es ab in die Eisdiele. Die drei lachten und alberten ausgelassen herum. Als die Abenddämmerung hereinbrach, trennte sich das Trio. Theresa und Kathrin gingen in die Villa Hartenau und Yvonne fuhr mit der Straßenbahn nach Hause. Am Bahnhof stieg sie allerdings aus, um den Rest zu Fuß nach Hause zu gehen.
Irgendwann in einer Seitengasse wurde Yvonne grob in eine Sackgasse geschubst.
„Ich will sofort dein Geld“, schrie der Angreifer. „Hey, was soll denn das?“ schrie Yvonne zurück. „Dein Geld. Und zwar sofort.“ wiederholte er sich.
„Ich habe doch kein Geld.“
Der Angreifer sah Yvonne an.
„Dann zieh dich aus“, schrie er sie noch mal an. „Spinnst du? Mir ist kalt. Warum soll ich mich ausziehen.“
„Du sollst dich ausziehen“, schrie der Angreifer noch lauter und packte Yvonne an den Schultern. Plötzlich hob Yvonne ihr Knie und traf dem
Angreifer voll in dessen Weichteile.
„Ich schätze, aus uns wird wohl nichts“, begann Yvonne frech zu grinsen. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht und seine
Weichteile haltend lief der Angreifer davon und trat dabei auf ein herrenloses Skateboard, das von der linken Seite heran rollte. Erst recht von den Beinen geholt, landete dieser unsanft auf dem Rücken. Als plötzlich Yvonnes
Klassenkamerad herangestürmt kam und sich auf den Angreifer setzte.
„Sag mal, hast du nichts besseres zu tun, als dich an wehrlose Mädchen zu vergreifen?“ „Wehrlos?“, fragte der Angreifer verdutzt.
„Die hat mir ..... äh .... weh getan“, jammerte er. „Das hast du auch verdient. Wenn ich dich noch mal hier erwische, dann lernst du mich erst recht kennen“, schrie der Junge den Angreifer an und trat ihm noch bei dessen Flucht kräftig in den Hintern. Danach ging er zu Yvonne, die sich inzwischen auf den Boden gesetzt hatte und leicht zitternd die Hände vor dem Gesicht hielt. „Bist du ok?“, fragte der Junge.
„Ja, danke für deine Hilfe“, antwortete Yvonne noch stark angespannt, gab dem Jungen ihre Hand und lies sich von ihm hochziehen.
„Hast ganz schön Mumm für ein Mädchen.
Übrigens, ich bin Klausi“, sagte der Junge freundlich.
„Ich heiße Yvonne. Du warst aber auch nicht
übel“, sagte Yvonne noch zitternd aber lächelnd, denn sie wollte sich nichts anmerken lassen.
„Du bist doch die Tochter von dem Rocksänger. Stimmts?“
„Bobby ist mein Stiefpaps und auch mein bester Freund.“
„Ich habe dich im Schulhof mit deiner Gitarre gehört. Klingst nicht übel.“
„Hab ich von ihm gelernt.“
„War klar. Klingst ja fast, wie er.“
„Und du? Ich sehe dich immer allein.“
„Und? Ich bin halt nicht so reich, wie ihr.“
„Das sagt nichts. Außerdem bin ich auch nicht reich“, lachte Yvonne. Hin und wieder sah sie
zurück, ob sie von niemanden verfolgt wird.
„Keine angst, ich beschütze dich. Aber das bleibt unter uns“, grinste Klausi.
„Geht klar. Und danke, dass du mich auch nach Hause gebracht hast“, sagte Yvonne und verabschiedete sich noch von Klausi. Dieser schwang sich wieder auf sein Skateboard und rollte pfeifend davon.
„Und? Viel Spaß gehabt?“, fragte Bobby.
„Ja, bis auf den einen Spinner.“
„Welchen Spinner?“
„Der, der mich in die Gasse gezogen hat und mein Geld wollte. Als ich ihm gesagt habe, dass ich keines habe, wollte er, dass ich mich ausziehe.“ „Oh mein Gott“, rief Frau Kramer bestürzt.
„Und hast du wenigstens um Hilfe gerufen?“ „Nein aber seine Familienplanung kann er jetzt vergessen“, kicherte Yvonne. Bobby lachte
schallend und Frau Kramer hielt sich die Hände vors Gesicht, damit Keiner ihre rote
Gesichtsfarbe sah, während auch sie schallend lachte.
„Dir ist schon klar, dass der Schuss auch nach hinten hätte losgehen können?“
„Ja, aber ich hatte dann auch Hilfe von Klausi. Der junge auf dem Skateboard.“
„Ah ok.“ Bobby klang wieder sehr erleichtert. „Sag bloß, du hast wieder ein Geheimnis vor mir“, hackte Frau Kramer nach.
„Ich? Nie“, grinste Yvonne und zwinkerte Bobby zu.
„Nur ein Junge, der mit meiner kleinen Prinzessin in die gleiche Klasse geht“, erklärte Bobby kurz und bündig.
Samstag war’s und Bobby und Yvonne packten ihre Gitarren in das Auto. Heute war wieder
proben angesagt und Yvonne wollte unbedingt auch wieder dabei sein.
„Soll ich dir was sagen? Christof hat sich ein
riesen Poster von dir in sein Büro machen lassen.“ „Echt jetzt?“, lachte Yvonne.
„Ja. Er ist nach wie vor voll begeistert von dir.“ „Wenn dann bekommt er uns sowieso nur im
Doppelpack“, kicherte Yvonne.
„Glaub mir, das weiß er“, lachte Bobby.
„Pass auf“, erschrak Yvonne als Bobby plötzlich voll in die Bremsen treten musste. Grund dafür war ein Junge, der einen Hechtsprung über seine Motorhaube machte. Erschrocken stieg Bobby sofort aus und lief zu dem Jungen.
„Aua“, jammerte der Junge.
„Tut mir fürchterlich leid. Ist dir was passiert?“ „Kannst du nicht aufpassen, wo du deine Karre hinschipperst?“
„Verzeihung aber ich habe dich wirklich nicht gesehen. Kann ich dich zu einem Arzt fahren?“ „Lass nur. Ich komme schon wieder auf die Beine. Aua.“
Auch Yvonne wollte unbedingt sehen, was
passiert ist.
„ Hallo Klausi“, sagte Yvonne freundlich, nachdem sie auch aus dem Auto ausgestiegen war und Klausi sofort erkannt hatte.
„Ach die Rockerbraut mit dem lockeren Knie“, grinste Klausi mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Bobby, das ist Klausi. Der Junge aus meiner Klasse, der mir gestern geholfen hat.“
„Schon ok. Ich kann es nicht leiden, wenn Einer auf Mädchen los geht. Aber das muss unter uns bleiben“, sagte Klausi.
„Keine Angst, bei mir ist euer Geheimnis gut
aufgehoben“, grinste Bobby und half dem Jungen wieder auf die Beine.
„Du bist sicher der Rocksänger. Hast gute Musik. Na klasse, sieh dir nur mal mein Board an. Auf drei Rädern komm ich nicht an.“
„Das bekommen wir wieder hin. Ich habe da
einen Kumpel, der das im nu reparieren kann. Wäre das ok für dich?“, fragte Bobby.
„Klar, wenn es nichts kostet.“
„Das ist das mindeste, was ich tun kann.
Schließlich bin ich ja schuld, dass es kaputt ist.“ „Alle Achtung. Du hast Ehre aber an deinem Fahrstil musst du noch feilen.“
„Ich nehme mir das zu Herzen und passe in
Zukunft besser auf. Aber du solltest auch
darauf achten, dass man dich schneller sehen kann“, sagte Bobby.
„Meinst du, wir können ihn mitnehmen?“, fragte Yvonne.
„Natürlich. Wir können ihn hier doch nicht
stehen lassen“, lachte Bobby. Kaum gesagt,
stiegen alle inklusive Klausi in das Auto.
Unterwegs unterhielten sich Klausi und Yvonne über den Angreifer in der Seitengasse.
Es dauerte nicht lange, bis sie bei Bobbies Freund waren. Kaum war das Board dort
abgegeben, begaben sich die Drei in die Pizzeria auf der anderen Straßenseite. Schnell war auch ein Tisch im Gastgarten gefunden. Klausi war etwas unsicher, als er mit Bobby und Yvonne das Lokal betrat, denn der Wirt sah ihn mit ziemlich grimmiger Mine an, während er seine Gläser
polierte. Bis die Pizza kam, unterhielten sich die Drei köstlichst und Klausi alberte sogar mit. Bobby staunte nicht schlecht. So schnell hatte er noch nie eine Pizza verschwinden gesehen. Auch Yvonne musste schmunzeln, als sie Klausi beim Futtern zusah.
„Danke, das war richtig geil“, stieß Klausi noch hervor und lehnte sich zurück.
„Keine Ursache“, lachte Bobby.
„Bin gleich wieder da“, sagte Klausi und ging Richtung Toilette. Es dauerte nicht lange, da kam der Kellner zu dem Tisch und zog Klausi am Ohr. „Aua. Spinnst du?“, grunzte dieser.
„Gehören Junge zu euch?“, fragte der Kellner. „Ja. Warum?“, fragte Bobby.
„Junge wollen Zipzap Tasche mit Moneti.“
„Bist du Suflakis?“, fragte Klausi laut. „Dem
Typen ist die Geldtasche aus der Hose
gerutscht. Ich habe sie ihm doch nur
aufgehoben“, verteidigte sich Klausi.
„Nix da. Du wollen stehlen Moneti.“
„Hey Spagetti, ich habe noch nie was geklaut.“ „Ich nix Spagetti. Ich nix Spagetti.“
„Klar, dass er mich mit der Geldtasche sieht, wenn ich sie ihm aufhebe aber manche können halt nicht danke sagen. Das bin ich schon
gewöhnt“, wirbelte Klausi wütend und riss sich vom Kellner los.
„Klausi zeige mir bitte den Gast“, sagte Bobby, der das jetzt genau wissen wollte. Der Kellner ging natürlich mit, denn er wollte Klausi auf
keinen Fall aus den Augen lassen. Sofort stellte Bobby den Gast zur Rede, bis dieser dann endlich mit der Wahrheit heraus rückte.