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"Wer erinnert sich an den 9.11.1989, als die Mauer fiel? Wie war das für Euch, als Ihr die Nachricht erhalten habt?" Diese Frage stellte der Autor Christian Haffner am 9.11.2023 auf Twitter/X. In diesem Buch sind die zahlreichen Antworten auf diese Frage abgedruckt. Es ist ein buntes Sammelsurium an Ängsten, Freuden und persönlichen Erlebnissen entstanden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 33
Veröffentlichungsjahr: 2024
Über die Autoren:
Christian Haffner ist als „Aufdecker“ auf Twitter/X aktiv. Am 9.11.23 stellte er die Frage in die Runde, wie jeder den Mauerfall 1989 erlebt hat. Die Antworten waren zahlreich. Kathrin Haffner, die selbst aus der ehemaligen DDR stammt, hatte die Idee, die Tweets als wichtiges zeitliches Dokument in einem Buch zusammenzufassen.
Tweets und Antworten zum 9.11.1989
„Wer erinnert sich an den 9.11.1989, als die Mauer fiel? Wie war das für Euch, als Ihr die Nachricht erhalten habt?
Ich war in der 12. Klasse, 17 Jahre
und konnte es kaum glauben. Es war großartig. Mehrere in meiner Stufe waren schon 18 und hatten einen Führerschein und fuhren am darauffolgenden Wochenende nach Berlin. Der 9.11.1989 war ein Donnerstag, so wie heute. Ich war 1990 zweimal in Berlin: Im April mit meinem Vater und als erste große Autofahrt im Juli 1990, 2 Wochen, nachdem ich den Führerschein gemacht hatte, alleine, allerdings hatte ich eine Bekannte in Berlin. Es war eine großartige Zeit des Aufbruchs und dem nahenden Ende des Kalten Krieges.“
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„Wir sind direkt in den nächsten Tagen drauf nach Lübeck gefahren. Mit dem Trabant. Ich saß hinten und habe den Menschen aus dem Auto zugewunken.
Alle haben zurück gewunken. Es war ein tolles Gefühl. Ich war 7.“
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Ich auch, hatte Nachtschicht vom 09. zum 10. und wir sind mit Tochter, Vater und Frau im Trabi nach Lübeck gefahren, zu meinem Bruder (am 20.06.89 ausgereist).
Meine Tochter sagte in Scharbeutz nur - aber ich habe doch keinen Geburtstag -
Unglaubliche Gefühle - unvergessen!
Ich kann mich an den Tag gar nicht mehr so genau erinnern, aber am Tag drauf haben wir in der Schule (4. Klasse) „Einigkeit und Recht und Freiheit“ gesungen.
Ich habe mich v.a. deswegen gefreut, weil wir unsere Freunde aus der DDR dann öfter würden sehen können.
Meine Wenigkeit hatte am 9. November 1989 abends gar nichts von den Ereignissen mitbekommen. Wir haben in Ostberlin im Studentenwohnheim ohne TV/Radio gehockt und für die am nächsten Morgen anstehende Matheklausur (Matrizenrechnung) gebüffelt.
So kam es, dass wir erst am nächsten Tag kurz vor Klausurbeginn davon erfahren haben. Dementsprechend sind dann auch die Ergebnisse ausgefallen, eh ein shit Thema und ein
Prof., der es nicht gut vermitteln konnte und dann noch diese andere Ablenkung. 😜
Am Abend des 10. Nov. sind ein paar von uns dann mal an der Oberbaumbrücke gucken gewesen. Da gab es ja keinen offiziellen Grenzübergang. Auf der Westseite war man dann auch anscheinend etwas überrascht und noch damit beschäftigt, das Absperrgitter zu beseitigen.
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Scotland, John O’Groats.
An der einzigen Tankstelle, Co-op.
Mit meinem ersten Auto auf farewell Tour.
Ich blieb im Auto sitzen, auf Kurzwelle Nachrichten hören.
Mauer fällt.
Rein in den Laden und mit meinem Freund H. einen Freudentanz veranstaltet.
Die anwesenden Schotten musterten uns leicht irritiert.
Der zufällig anwesende Ortsbürgermeister (gleichzeitig Tankstellenbesitzer pp.) fragte, was uns denn so freute.
Erklärt.
Im Ergebnis sind wir erst am übernächsten Tag wieder fahrtüchtig gewesen.
Das ganze Örtchen hat mit uns gefeiert.
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Meine Mutter stammt aus Sudetendeutschland, sie weinte ohne Unterlass vor Freude vor dem Fernseher.
Ich war so verdutzt, weil ich so Angst hatte, dass die DemoTeilnahmen in Leipzig, der Heldenstadt der DDR, mir langfristig Nachteile bringen würden, dass ich es lange gar nicht geglaubt habe. Und ich war für ‚wir sind das Volk‘, für ‚wir sind ein Volk‘ war ich nie.
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Weiß noch genau, wie ich mit meinem Vater zwei Tage später am Samstag zu unseren Verwandten nach Unterfranken gefahren bin. Wir brauchten 13 Stunden, haben es aber noch geschafft, das Begrüßungsgeld in Empfang zu nehmen und habe mir davon Fruchtzwerge gekauft.
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Ich komme aus dem Zonenrandgebiet in Nordhessen, war 21, habe im Auto vor Freude geweint, als ich davon erfuhr. Leider war ich zu dumm, um an die Grenze zu fahren und die Ossis zu begrüßen. Das bereue ich sehr.
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Ich hab’s verschlafen.
„Ich saß im Taxi (Nachtschicht) und es kam immer und immer wieder Schabowskis Satz, auf Nachfragen eines Reporters, ab wann…