Zeitmanagement für Techniker:innen und Ingenieur:innen - Dieter Brendt - E-Book

Zeitmanagement für Techniker:innen und Ingenieur:innen E-Book

Dieter Brendt

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Beschreibung

Immer wieder klagen Techniker:innen und Ingenieur:innen darüber, dass sie wegen Arbeitsüberlastung und Zeitnot ihre Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen können. Ehe sie sich versehen, befinden sie sich in Situationen, in denen sie nur noch reagieren statt zu agieren. Wichtige Aufgaben werden erst nach offiziellem Arbeitsschluss erledigt, häufig resultieren daraus Berufs-Freizeit-Konflikte. Wie können sie gegensteuern, wie ihre Zeit optimal gestalten, wie lenken, statt gelenkt zu werden? Das Buch basiert auf einschlägigen Erfahrungen des Autors aus seiner Zeit als leitender Techniker in verschiedenen Unternehmen und auf zahlreichen, vom Autor durchgeführten erfolgreichen Coachings mit Fach- und Führungskräften aus der Metall- und Elektrobranche. Es zeigt auf der Grundlage bewährter Erkenntnisse aus der angewandten Psychologie, welche Faktoren im betrieblichen Alltag von Techniker:innen und Ingenieur:innen sich wie und warum negativ auf das Zeit- und Selbstmanagement auswirken. Es bietet den Leser:innen neben bewährten Methoden des persönlichen Zeitmanagements auch Techniken zum Selbstcoaching.

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Seitenzahl: 163

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Dieter Brendt

Zeitmanagement für Techniker:innen und Ingenieur:innen

Anleitung zum Selbstcoaching und zur optimalen Zeitgestaltung

3., überarbeitete Auflage

Umschlagabbildung: © iStock.com/vm

 

DOI: https://doi.org/10.24053/9783816985501

 

3., überarbeitete Auflage 2022

2., neu bearbeitete Auflage 2011

1. Auflage 2008

 

© expert verlag 2022

‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.expertverlag.deeMail: [email protected]

 

ISBN 978-3-8169-3550-6 (Print)

ISBN 978-3-8169-0127-3 (ePub)

Inhalt

Vorwort des AutorsWegweiser durch das Buch1 Zeitmanagement – eine Frage der Persönlichkeit?1.1 Anmerkungen zum „homunculus technicus“1.2 Das vorprogrammierte Scheitern – ein Beispiel aus der Praxis1.3 Wie gut beherrschen Sie Ihre Arbeit?2 Ziele setzen2.1 Zielsetzungstechniken2.2 Ihre Ziele in naher und ferner Zukunft3 Planen3.1 Zeitinventur3.1.1 Erfassen der Einzeltätigkeiten3.1.2 Ordnen der Einzeltätigkeiten zu Tätigkeitsblöcken3.1.3 Schätzen der Arbeitszeit pro Tätigkeitsblock3.1.4 Zeitanalyse eines typischen Tages3.1.5 Erkenntnisse aus der Zeitanalyse3.2 Tagesplanung3.3 Tagesstörblätter3.4 Zeitfallen und Zeitdiebe3.4.1 Unklare Ziele3.4.2 Ungeplante externe Störungen (Telefonate, unangemeldete Besucher)3.4.3 Zu wenig effektive, zu lange Besprechungen3.4.4 Zu viele, zu lange Telefonate, belanglose Inhalte3.4.5 Zu viel Plauderei3.4.6 Untergehen in der Informationsflut3.4.7 Arbeit anderer tun3.4.8 Routinearbeiten, persönliche Gewohnheiten3.4.9 Schwächen der Mitarbeiter3.4.10 Perfektionismus, Pedanterie3.4.11 Schlechte Arbeitsplatzorganisation, Durcheinander3.4.12 Unentschlossenheit3.4.13 Unmengen an E-Mails3.4.14 Unrealistische Zeitplanung: Zu viel in zu kurzer Zeit!3.4.15 Spontanes Handeln, Ungeduld4 Entscheiden4.1 Prioritätensetzung nach der ABC-Analyse4.2 Aufgabenordnung nach dem Eisenhower-Prinzip4.3 Tagesplanung mit der Menü-Methode4.3.1 Maßnahmen sammeln4.3.2 Entscheidung über Prioritäten4.3.3 Notwendigen Zeitbedarf schätzen4.3.4 Überarbeiten5 Ausführen5.1 Erst denken und überlegen – dann handeln!5.1.1 Schnellplanung in systematischen Schritten5.1.2 Arbeitsrationalisierung durch Checklisten und Vordrucke5.2 Unbewusste Kräfte nutzen!5.3 Phantasievoll hinterfragen!5.4 Mit der „inneren Uhr“ leben5.5 Entspannen bei starker Anspannung5.6 Durch positives Denken zu mehr Energie!5.7 (Zeit-)Management by Delegation5.7.1 Bedeutung des Delegierens5.7.2 Das Reifegradmodell5.7.3 Effektive Führung durch Anwendung des Reifegradmodells6 Kontrollieren7 Stressmanagement7.1 Auswirkungen von negativem Stress richtig begegnen7.1.1 Nicht jede Angelegenheit zu schwernehmen!7.1.2 Durch ruhiges Überlegen zu besseren Ergebnissen!7.1.3 Mut zum „Nein“!7.1.4 Bereitwillig delegieren!7.1.5 Entspannung im Privatleben!7.2 Stressbewältigung durch dauerhaften Ausgleich8 Checkliste zur Schlussbetrachtung9 Literaturliste

Vorwort des Autors

Die Daten und Beispiele in diesem Band stammen aus der Zusammenarbeit mit Kund:innen und Auftraggeber:innen, wobei es sich um Unternehmen sowohl aus der Wirtschaft als auch dem öffentlichen Bereich handelt.

Bei der Veröffentlichung von Zahlen und Daten ist stets darauf geachtet worden, meine Verpflichtung, betriebliche Interna zu schützen, strikt einzuhalten. Soweit hier Beispiele von Einzelpersonen genannt werden, sehe ich mich in der Pflicht, deren Persönlichkeitsrechte durch diese Veröffentlichung nicht zu verletzen. Daher habe ich alle Beispiele in diesem Buch so verändert, dass Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig wären.

Unsere Leserinnen und Leser mögen es mir nachsehen, dass ich weitgehend die männliche Form (z. B. „der Mitarbeiter“) gewählt habe. Es erschien mir stilistisch vorteilhafter und es erleichtert das Lesen. Natürlich lade ich Leserinnen und Leser gleichermaßen dazu ein, sich von diesem Band angesprochen zu fühlen, was sich nicht zuletzt auch darin zeigt, dass ich den Titel der vorherigen Auflage (Zeitmanagement für Techniker und Ingenieure) gendergerecht in „Zeitmanagement für Techniker:innen und Ingenieur:innen“ verändert habe.

Mein Dank gilt meinen Klienten, den Teilnehmenden in Workshops, Seminaren und Coachings, sowie den Lesern und Leserinnen der ersten Auflage, die durch ihre Fragen, Beiträge und ihr persönliches Beispiel Anregungen zu diesem Buch und zur Aktualisierung der zweiten Auflage gaben.

Ein persönlicher Dank gilt Herrn Patrick Sorg für seine engagierte Unterstützung sowie meinem Sohn Johannes, der geduldig meine Überarbeitung begleitet hat.

 

Dieter Brendt

Wegweiser durch das Buch

Im vorliegenden Band werden einleitend grundsätzliche Überlegungen zu unserem speziellen Thema „Zeitmanagement für Techniker:innen und Ingenieur:innen“ behandelt (Kapitel 1). Im Hauptteil geht es dann um zielgruppenspezifische Techniken und Methoden, orientiert am Regelkreislaufmodell des Zeit- und Selbstmanagements (Kapitel 2 bis 6). Die abschließenden Ausführungen zum „Stressmanagement“ runden unser Buch ab (Kapitel 7).

Mit dem Inhaltsverzeichnis ist Ihnen bereits ermöglicht worden, sich einen ersten Überblick über die Themen zu verschaffen, die in den folgenden Kapiteln behandelt werden.

Dieser erste Abschnitt, der „Wegweiser durch das Buch“, hilft Ihnen, ganz konkret Zeit zu sparen. Verschaffen Sie sich mit ihm einen Eindruck vom Inhalt der einzelnen Kapitel. Jedes ist in sich abgeschlossen. Entscheiden Sie selbst, ob Sie alles „in einem Rutsch“ oder besonders Interessantes zuerst bearbeiten wollen, oder nur die Abschnitte, die Ihnen wichtig sind.

In Kapitel 1 widmet sich der Autor auf der Grundlage seiner Erfahrungen als PRO-FIT-COACH der Frage, ob und inwieweit das persönliche Zeitmanagement mit für Techniker und Ingenieure typischen Persönlichkeitszügen zusammenhängt.

Vor dem Hintergrund dieser grundsätzlichen Gedanken zum Zeitmanagement erhalten Sie Gelegenheit, sich im Hinblick darauf zu hinterfragen, wie gut Sie Ihre Arbeit beherrschen. Zusammenhänge und Bedingungen, die dazu führen können, dass Ihre Arbeit Sie beherrscht, werden an einem Beispiel aus der betrieblichen Praxis eines Industriemeisters aufgezeigt.

Den Kapiteln 2 bis 6 ist das Regelkreislaufmodell des Zeit- und Selbstmanagements vorangestellt. Es enthält die Schritte: Ziele setzen – Planen – Entscheiden – Ausführen – Kontrollieren (vgl. Abbildung 1). Jedem Schritt ist ein Kapitel zugeordnet, in dem Techniken und Methoden zur erfolgreichen Realisation der einzelnen Schritte dargestellt werden.

Abbildung 1:

Regelkreislaufmodell des Zeitmanagements

In Kapitel 2 „Ziele setzen“ wird einleitend die Bedeutung klarer Ziele für erfolgreiches berufliches und privates Handeln im Allgemeinen und für Zeitmanagement im Besonderen thematisiert.

Sie lernen Zielsetzungstechniken kennen und trainieren an Beispielen aus der Praxis, Ziele richtig zu formulieren. Schließlich wenden Sie das Gelernte an, um eigene Ziele zu setzen und Aktionsschritte zum Erreichen Ihrer Ziele zu bestimmen.

In Kapitel 3 „Planen“ werden zunächst drei Methoden der Zeitplanung ausführlich dargestellt. Dann geht es um all die Zeitfresser, die die Planung negativ beeinflussen können und manchen Techniker oder Ingenieur verzweifelt resignieren lassen.

In fünf Schritten nehmen Sie systematisch eine Zeitinventur vor. Sie erhalten konkrete Hinweise, wie Sie ab heute Ihre Tagesplanung betreiben sollten. Mit Tagesstörblättern untersuchen Sie Art, Ursache und Wirkung von Störungen und Unterbrechungen Ihrer Arbeit.

Die von Technikern und Ingenieuren mit solchen Tagesstörblättern meist entdeckten Zeitfallen und Zeitdiebe werden im zweiten Teil des Kapitels dargestellt. Ursachen und Gegenmaßnahmen werden eingehend erörtert. Thematisiert werden:

(1)

Unklare Ziele

(2)

Ungeplante, externe Störungen (Telefonate, unangemeldete Besucher)

(3)

Zu wenig effektive, zu lange Besprechungen

(4)

Zu viele, zu lange Telefonate, belanglose Inhalte

(5)

Zu viel Plauderei

(6)

Untergehen in der Informationsflut

(7)

Arbeit anderer tun

(8)

Routinearbeiten, persönliche Gewohnheiten

(9)

Schwächen der Mitarbeiter

(10)

Perfektionismus, Pedanterie

(11)

Schlechte Arbeitsplatzorganisation, Durcheinander

(12)

Unentschlossenheit

(13)

Unmengen an E-Mails

(14)

Unrealistische Zeitplanung: zu viel soll in zu kurzer Zeit erledigt werden

(15)

Spontanes Handeln, Ungeduld.

Kapitel 4 „Entscheiden“ ist vor allem der Prioritätensetzung gewidmet. Es werden drei Methoden vorgestellt, die sich in der betrieblichen Praxis gut bewährt haben.

Sie wenden die ABC-Analyse an, um die Aufgaben in Ihrem Zeitplan nach ihrem Wert für das Erreichen Ihrer Ziele zu untersuchen. Mit dem Eisenhower-Prinzip ordnen Sie Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit. Die Menü-Methode hilft Ihnen, Ihren Tagesplan zu optimieren.

In Kapitel 5 „Ausführen“ werden zunächst arbeitsökonomische Überlegungen diskutiert. Mit Techniken, wie der „Schnellplanung in systematischen Schritten“ oder der „Arbeitsrationalisierung durch Checklisten“ werden Ihnen im ersten Teil des Kapitels Maßnahmen zur effektiven Arbeitsgestaltung an die Hand gegeben.

Der abschließende Teil des Kapitels ist vor allem für Techniker und Ingenieure in Leitungsfunktionen interessant; „Delegieren“ ist hier Thema.

Im Weiteren erhalten Sie Gelegenheit, Ihre Einstellung zum Delegieren selbstkritisch zu analysieren. Sie lernen das „Reifegrad-Modell“ kennen und für Ihre betriebliche Praxis zu nutzen.

Kapitel 6 „Kontrollieren“ zeigt nicht nur, auf welche Art und Weise das persönliche Zeitmanagement reflektiert werden kann, sondern es finden sich auch Tipps zur Auswahl von und Umgang mit Zeitplanbüchern sowie zur Nutzung digitaler Möglichkeiten zur Zeitplanung.

Kapitel 7 bietet Ihnen Anregungen zur wirksamen Stressbewältigung im hektischen betrieblichen Alltag.

Alle Kapitel enthalten Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung der dargestellten Inhalte – TIPPS für Leser mit „Appetit auf Mehr“.

Eine Checkliste zur Schlussbetrachtung, Literatur-, Stichwort-, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis, sowie Hinweise zum Autor stehen am Ende unseres Buches.

1Zeitmanagement – eine Frage der Persönlichkeit?

Wer sich heute in der einschlägigen Fachliteratur umschaut, findet nicht nur Methoden und Techniken, sondern auch immer wieder Hinweise darauf, dass es der Veränderung persönlicher Einstellungen und früh erlernter Verhaltensweisen bedarf, wenn es darum geht, persönliches Zeitmanagement zu optimieren. Dass dem auch so ist, zeigt stellvertretend für viele seiner Kollegen das Beispiel eines 36-jährigen Projektingenieurs aus einem High-Tech-Unternehmen. Während eines PRO-FIT-COACHINGs kommt es zu folgendem Dialog:

 

Projektingenieur: „Ich war da auf diesem wirklich guten Zeitmanagement-Seminar und habe dort eine tolle Software erhalten, mit denen sich Checklisten anfertigen lassen, die ich speziell auf meine besonderen Bedürfnisse zuschneiden kann. Was ich dann ja auch begeistert getan habe, wie Sie sehen.“

 

PRO-FIT-COACH: „Ja, die Software scheint ausgereift zu sein. Die Checklisten sind Ihnen auf den Leib geschrieben. Was ich jedoch vermisse, sind aktuelle Einträge.“

 

Projektingenieur: „Und genau das ist mein Problem. Einerseits habe ich begeistert die Listen mit der neuen Software entworfen und so meinen persönlichen Zeitplaner entwickelt. Andererseits habe ich nach der anfänglichen Euphorie schon bald aufgehört, damit zu arbeiten. Da es Kollegen, die auch auf dem Seminar waren, ähnlich ergangen ist, stellt sich mir die Frage, ob bzw. inwieweit das überhaupt zusammengeht: In der Technik arbeiten und Zeit- und Selbstmanagement betreiben?“

 

PRO-FIT-COACH: „Zur Klärung dieser Frage sollten wir uns an der Formel des Sozialpsychologen Kurt Lewin orientieren, wonach Verhalten (V) eine Funktion (f) ist, die sich aus Merkmalen der Person (P), der Situation (S) und deren Interaktion zusammensetzt:

 

 

Wenn demnach Techniker mit Zeit- und Selbstmanagement, also einem spezifischen Verhalten, generell Schwierigkeiten haben, so kann das an Faktoren liegen, die im Typ (der Persönlichkeit), der Arbeitssituation und/oder dem Umgang mit den Anforderungen und Erwartungen am Arbeitsplatz liegen. Klären wir also:

Gibt es so etwas wie eine typische Techniker-Persönlichkeit und besitzt dieser – ich nenne ihn einmal – homunculus technicus Eigenschaften, die den Bemühungen zum persönlichen Zeit- und Selbstmanagement entgegenwirken, und / oder

ist seine Arbeitssituation so gestaltet, dass ihr Scheitern geradezu vorprogrammiert ist, und / oder

liegt es daran, ob und wieweit Techniker und Ingenieure ihre Arbeit beherrschen oder aber von ihr beherrscht werden?“

1.1Anmerkungen zum „homunculus technicus“

Im Rahmen von PRO-FIT-Teamcoachings haben wir immer wieder mit dem Meyer-Briggs-Typenindikator (MBTI) gearbeitet, einem Fragebogen, der ein vertiefendes Verständnis von Persönlichkeit und den damit verbundenen Auswirkungen auf soziale Beziehungen am Arbeitsplatz und resultierendem Teamerfolg ermöglicht. Mit seiner Hilfe lassen sich 16 Persönlichkeitstypen aus vier gegensätzlich beschriebenen Charakterzügen empirisch gestützt identifizieren. Die Beschreibung der Charakterzüge orientiert sich an der Typologie des Psychoanalytikers C. G. Jung und liest sich in Kurzform wie folgt:

 

Extrovertierte (E)

sorgen für Kommunikation im Team

 

 

vs

 

 

Introvertierte (I)

fokussieren die Sache

Sinnlich Wahrnehmende (S)

sichten die Fakten

 

vs

Intuitiv Wahrnehmende (N)

prüfen die Möglichkeiten

Analytisch Beurteilende (T)

analysieren kritisch

 

vs

Gefühlsmäßig Beurteilende (F)

vermitteln Akzeptanz

Beurteilend Eingestellte (J)

planen und terminieren

 

vs

Wahrnehmend Eingestellte (P)

sind offen und sichern Flexibilität

Tabelle 1:

Kurzdarstellung der MBTI-Charakterzüge

Abbildung 2 zeigt die Verteilung der MBTI-Typen bei 79 Technikern eines Telekommunikationsanlagenbauers.

Abbildung 2:

Verteilung der MBTI-Typen bei 79 Technikern eines Telekommunikationsanlagenbauers

Unser Ergebnis lässt für die beispielhaft ausgesuchte Gruppe der Techniker eine Tendenz zum ISTJ-Profil erkennen, und hat sich auch bei unseren Erhebungen in anderen Gruppen mit Technikern oder Ingenieuren immer wieder bestätigt. Dem entspricht auch die Auffassung von Richard Bents und Reiner Blank, den Testautoren, die in der ausführlichen Beschreibung des ISTJ-Profils erklären, dass „Personen dieses Typs sich oft einen Beruf [suchen], in dem sie ihre Fähigkeit für Organisation und Präzision einbringen können; sei es ein Beruf, der mit Buchhaltung zu tun hat, oder als Ingenieur …“. Und weiter heißt es:

„Personen mit ISTJ-Präferenzen sind zuverlässig und haben ein gesundes Verhältnis zu Fakten. Sie können Fakten aufnehmen, erinnern und damit umgehen. Sie bemühen sich dabei um Genauigkeit. Wenn sie sehen, dies oder das muss erledigt werden, packen sie zu und setzen sich ein – oft über das Pflichtmaß hinaus. Sie mögen es, wenn Dinge klar und verständlich formuliert sind. […] Sie sind gründlich, nehmen es haargenau und achten auf Einzelheiten und bestimmte Vorgänge. […] Sie lassen sich nicht voreilig auf etwas ein. Aber sobald sie etwas zu ihrer eigenen Sache gemacht haben, lassen sie sich nicht mehr davon abbringen. […] Sie haben ein gesundes Urteilsvermögen und Sinn für bestimmte Abläufe. Sie können Berechnungen und Entscheidungen stets mit den nötigen Fakten belegen. Sie suchen in den Erfolgen von gestern die Lösungen für die Probleme von heute.“

Projektingenieur: „Das könnte ich so für mich unterschreiben. So muss ich ja auch sein, wenn ich meine Projekte erfolgreich „just in time“ abschließen möchte.“

 

PRO-FIT-COACH: „Dann lassen Sie uns zunächst einmal festhalten, dass unser homunculus technicus über Persönlichkeitsanteile verfügt, die sich eigentlich auch vorteilhaft auf sein persönliches Zeit- und Selbstmanagement auswirken müssten, wie systematisches, gewissenhaftes Vorgehen, bei ausreichender Flexibilität, wenn es die Situation erfordert, und überlegter Prioritätensetzung bei gut ausgebildeter Handlungskompetenz.“

 

Dieser Einschätzung entsprechen auch unsere Auswertungen des „Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP)“. Als Teil des Ausbildungsmoduls „Zeit- und Selbstmanagement“ für leitende Techniker eines international tätigen Unternehmens zum Bau von klimatechnischen Anlagen setzen wir den BIP ein. Der Fragebogen dient als Instrument zur Reflexion von Selbst- und Fremdbildbeschreibung. Wie Tabelle 2 zeigt, werden mit dem BIP auf vierzehn Skalen Daten zu vier Bereichen der berufsbezogenen Persönlichkeit erhoben.

Berufliche Orientierung

 

Soziale Kompetenzen

 

Leistungsmotivation

Gestaltungsmotivation

Führungsmotivation

 

Sensibilität

Kontaktfähigkeit

Soziales Verhalten

Teamorientierung

Durchsetzungsstärke

Arbeitsverhalten

 

Psychische Verfassung

 

Gewissenhaftigkeit

Flexibilität

Handlungsorientierung

 

Emotionale Stabilität

Belastbarkeit

Selbstbewusstsein

 

Tabelle 2:

Bereiche zur Beschreibung der berufsbezogenen Persönlichkeit

Abbildung 3:

BIP-Ergebnisse von 32 technischen Führungskräften

Orientiert an den Kurzdefinitionen der Testautoren R. Hossiep und M. Paschen weist der recht hohe Wert auf der Skala Gewissenhaftigkeit aus, dass die von uns befragten technischen Führungskräfte bei der Aufgabenbearbeitung sehr zuverlässig vorgehen, sich an Vereinbarungen halten und über einen gewissen Hang zum Perfektionismus verfügen. Ihre Flexibilität liegt im durchschnittlichen Bereich, was zeigt, dass sie angemessen mit neuen und/oder uneindeutigen Situationen zurechtkommen und es verstehen, ihr Vorgehen an Veränderungen anzupassen. Die gut ausgeprägte Handlungsorientierung deutet darauf hin, dass sie nach Entscheidungen gleich mit der Umsetzung beginnen, sich bei der Arbeitsausführung kaum beirren lassen und zielorientiert vorgehen.

 

Projektingenieur: „Auch das könnte ich so für mich unterschreiben. Genau so muss ich nämlich bei der Fehlersuche und -behebung vorgehen, um schnell und sicher zu Problemlösungen zu kommen. Damit dürfte ich also als homunculus technicus gleichfalls über genau die Persönlichkeitszüge verfügen, die mir persönliches Zeit- und Selbstmanagement erleichtern.“

 

PRO-FIT COACH: „Wie eingangs schon erwähnt, erklärt sich Verhalten aus dem Zusammenspiel von Merkmalen, die die Situation kennzeichnen und Merkmalen, die in der Person liegen. Aus der Situation resultiert im beruflichen Kontext das Anforderungsprofil der Stelle. So erfordern die Tätigkeiten einer technischen Führungskraft in hohem Maß analytisch-logisches Denken, Anpassungsfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Einsatzbereitschaft, Führungsfähigkeit, Frustrationsfähigkeit, Initiative, Kontaktstreben, Kommunikationsfähigkeit, Lernbereitschaft, Motivationsfähigkeit, schöpferische Fähigkeit, sprachliche Ausdrucksfähigkeit und Zielstrebigkeit. Mit Hilfe eines Persönlichkeitsprofils lässt sich erfassen, wieweit diese Eigenschaften ausgeprägt sind. Stimmen Persönlichkeitsprofil und Anforderungsprofil überein, sitzt die richtige Person an der passenden Stelle.

Nun verlangen aber die unterschiedlichen Aufgaben der technischen Führungskraft bestimmte Fähigkeiten besonders stark. So liegt auf der Hand, dass für den Umgang mit Neukunden vor allem Kontaktstreben, Kommunikationsfähigkeit und sprachliche Ausdrucksfähigkeit gefragt sind. Beim Projektmanagement ist besonders Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, sowie Einsatzbereitschaft gefordert. Das Tagesgeschäft ist demnach geprägt durch Faktoren, die beim Zeitmanagement vernachlässigbar sind. Hier geht es vor allem um Struktur mit Hilfe analytisch-logischen Denkens.

Aus der Erfahrung leitet sich die Bestätigung für die Wahl der Vorgehensweisen ab. Erfolgreiche Strategien erhalten Verstärkung, andere Möglichkeiten werden vernachlässigt. Es ist sicher nicht so, dass man es nicht auch anders könnte – nur es hat sich in der Vergangenheit nicht so bewährt. Unter Druck wird eher auf gut ausgebildete und hoch geübte Fähigkeiten – typische Verhaltensweisen – zurückgegriffen.

Der Erfolg eines Technikers wird am Endtermin gemessen. Hat er ihn durch Flexibilität und Einsatzbereitschaft realisiert, erfährt er positive Selbstbestätigung für seine Art, die Dinge anzugehen. Erst wenn Zeitdruck zu Leidensdruck wird, wird über alternative Möglichkeiten nachgedacht. Solange dies nicht geschieht, verhält sich ein Techniker im Allgemeinen in der für ihn charakteristischen Art und Weise immer aufs Neue. Er handelt typisch – es wird zu einer Art Charakterfrage, ob er die Chancen nutzt, die Zeitmanagement ihm bietet.

Schließlich war man bislang ohne Zeitmanagement erfolgreich – warum also sollte man sich ändern?

Wenn Sie durch Zeitmanagement Ihre berufliche Situation verbessern möchten, sollten Sie sich auch im Hinblick auf Ihre Neigung hinterfragen, bestimmte Verhaltensweisen zu bevorzugen.“

Tipp für Leser mit „Appetit auf Mehr“

 

Wenn Sie eine ausführliche Beschreibung gemäß Meyer-Briggs-Typen-Indikator (MBTI) oder ein Profil des Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung (BIP) wünschen, richten Sie Ihre Bestellung an:

 

[email protected]

 

Der gewünschte Fragebogen wird Ihnen gegen Vorauskasse zugestellt. Nach Rücksendung des Fragebogens erhalten Sie ein ausführliches Profil. Preise und Konditionen erhalten Sie auf Anfrage.

Im Folgenden finden Sie einen Fragebogen, der Ihnen eine erste Orientierung im Hinblick auf Ihr Neigungsprofil ermöglicht.

 

Denken Sie bei der Erstellung des Neigungsprofils an Ihr berufliches Umfeld!

 

Entscheiden Sie spontan, ohne lange zu zögern!

Die Skalierung liest sich wie folgt:

 

„++“ à starke Neigung zu der typischen Verhaltensweise links oder rechts

 

„+“ à schwache Neigung

TYP F

++

+

+

++

TYP T

Handelt und überlegt dann, vielleicht

Überlegt und handelt dann, vielleicht

Folgt seinem Gefühl, nimmt Anleitungen als letzte Möglichkeit zur Hand

 

 

 

 

Liest Anleitungen, bemerkt Details

Fängt irgendwo an und überspringt Schritte

Beginnt am Anfang und geht schrittweise vor

Mag das Kreative

Mag Dinge, die klar und messbar sind

Bevorzugt persönliche Überzeugungen

 

Mag Logik

 

Wertet spontan, übersieht manchmal Fehler

Kritisiert aus dem Stand, findet sofort Fehler

Kann Menschen gut verstehen

Kann gut analysieren

 

Sieht die Dinge mit innerer Anteilnahme

Sieht die Dinge von außen

 

Mag Veränderung und Vielfalt

Mag klare Abläufe und feste Routine

Mag die grenzenlose Freiheit

Mag klare Grenzen und Kategorien

Kommt mit Terminsachen erst in letzter Minute zu

Rande