Zerrissen - I. Tame - E-Book

Zerrissen E-Book

I. Tame

5,0

  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

"Mika ist verzweifelt. Seine große Liebe … Jana … nein, Keno … nein, eigentlich beide … lassen ihn alleine. Er ist kreuzunglücklich und versinkt immer mehr in Depressionen, weil Keno ihn auf Abstand hält. John kommt jetzt endlich nach Deutschland.   Deshalb fahren auch Keno's Gefühle Achterbahn. Er will John die ganzen verdammten Geschehnisse der vergangenen eineinhalb Jahre erzählen, die er vor Mika verschweigt. Doch John zu verlieren, weil er sich in Mika verliebt hat, wäre das Schlimmste für ihn! Aber auf den Kleinen verzichten?! Nein!! Das kommt für ihn ebenso wenig in Frage. Seine Emotionen zerreißen ihn förmlich.   Jana scheint sich mit der veränderten Situation zu arrangieren. Sie hat einen neuen Job und ist nur noch unterwegs. Und endlich lernt auch sie jemanden kennen, der ihr Leben verändert. Jemanden, der auch Keno's Leben verändert hat. "Zerrissen" ist die Fortsetzung von "Zu Dritt. Threesome"  

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Kurzbeschreibung (Band 2 – Zerrissen):

Mika ist verzweifelt.

Seine große Liebe … Jana … nein, Keno … nein, eigentlich beide … lassen ihn alleine. Er ist kreuzunglücklich und versinkt immer mehr in Depressionen, weil Keno ihn auf Abstand hält. John kommt jetzt endlich nach Deutschland.

Deshalb fahren auch Keno’s Gefühle Achterbahn.

Er will John die ganzen verdammten Geschehnisse der vergangenen eineinhalb Jahre erzählen, die er vor Mika verschweigt.

Doch John zu verlieren, weil er sich in Mika verliebt hat, wäre das Schlimmste für ihn! Aber auf den Kleinen verzichten?! Nein!! Das kommt für ihn ebenso wenig in Frage.

Seine Emotionen zerreißen ihn förmlich.

Jana scheint sich mit der veränderten Situation zu arrangieren. Sie hat einen neuen Job und ist nur noch unterwegs. Und endlich lernt auch sie jemanden kennen, der ihr Leben verändert. Jemanden, der auch Keno’s Leben verändert hat.

„Zerrissen“ ist die Fortsetzung

des EBooks „Zu Dritt. Threesome“

Imprint

Zerrissen

I. Tame

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2014 I. Tame

ISBN 978-3-7375-0350-1

I. Tame

Zerrissen

Roman

Teil 2 - Fortsetzung des E-Books "Zu Dritt. Threesome"

(Rückblick – Keno‘s Geheimnis)

George Garland liebte seinen Sohn seit dessen Geburt. Er liebte ihn mehr als seine Frau, seine Tochter oder irgendeinen anderen Menschen auf dieser Welt. Wenn man ihn gefragt hätte, hätte er seine krankhafte Fixierung auf seinen Sohn John sicher selbst nicht erklären können.

Er beobachtete ihn heimlich, fotografierte ihn, filmte ihn und belauschte ihn. Nichts – rein gar nichts – blieb George Garland verborgen. Er hatte das Zimmer seines Sohnes verwanzt und mit Minikameras gespickt. Bewegungsmelder ließen diese Meisterwerke der Spionagekunst automatisch starten, sobald John sein Zimmer betrat. Natürlich wurden auch sämtliche Bäder und WC’s damit ausgestattet. Ein kleines Team von verschwiegenen Detektiven beobachtete jeden seiner Schritte.

George Garland ahnte vermutlich bereits einige Zeit vor seinem Sohn von dessen Homosexualität. Nicht, dass er diese Tatsache in irgendeiner Form verurteilen würde. Nein! Alles, was seinen Sohn betraf, war für George Garland rein – so unbefleckt wie das gesegnete Wasser in einem Taufbecken.

Niemals kam er auf die Idee, Hand an seinen Sohn zu legen. Da konnte er sich noch so oft bei dem einen oder anderen seiner Überwachungsfilmchen einen runter holen. Sein John war für ihn tabu.

Wenn er beobachtete, wie John sich unter der Dusche selbst befriedigte, hatte George kaum Zeit, den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen – so sehr erregte ihn der Anblick dieses schönen Körpers. Sein Sohn war einfach perfekt. Und er würde alles von seinem Vater erhalten, was er sich in diesem Leben nur wünschen konnte.

Der einzige kleine Schwachpunkt – in George’s Augen – war John’s gutes Herz. Sein Mitgefühl. Doch darüber konnte er großzügig hinweg sehen. Diese kleinen Schwächen ließen George lächeln und gütig den Kopf zur Seite legen, wenn er beobachtete, wie John sich wieder mal für die Interessen anderer Leute einsetzte.

George’s Interessensschwerpunkt änderte sich erst, als John sich richtig verknallte. Und als er begann, seinen neuen ‚besten‘ Freund mit nach Hause zu bringen. Keno! George war begeistert!

Dieser Junge war der dunkle Gegenpart seines Engels. Er war körperlich schon durch einige Höllentäler gegangen. Das wusste George durch seine Nachforschungen, die er selbstverständlich angestellt hatte. Keno ergänzte John auf eine Art und Weise, die George faszinierte.

Leider waren beide doch recht gehemmt und wenn sie alleine in John’s Zimmer waren, trauten sie sich nicht, über eine intensivere Knutscherei hinaus zu gehen.

Auch wenn George dafür sorgte, dass die restliche Familie unterwegs war, sobald die beiden zu Hause waren, änderte das wenig an ihrem Verhalten. Sie waren schüchtern. Mein Gott, sie waren Jungfrauen!! George lief bei dem Gedanken förmlich das Wasser im Mund zusammen. Das musste er einfach filmen. Diese beiden jungen Hengste, wie sie sich küssten, anfassten, befriedigten und am Ende bestiegen. Oh ja!! George Garland war völlig von diesem neuen Gedanken besessen.

Und Keno – Cat, wie John ihn nannte – war ein ziemlich emotionaler Junge. John würde bestimmt nicht mehr lange fackeln, denn Keno reizte ihn überaus. Kein Wunder, denn Cat strahlte nach außen eine erotische Mischung aus Sex, Aggression, Schönheit und Unsicherheit aus. Sehr schwierig, die Aura dieses Jungen in Worte zu fassen. George wunderte sich nicht, dass seine Tochter Darleen sich ebenfalls Hals über Kopf in Keno verknallte.

George selber ertappte sich einige Male bei dem Wunsch, Cat einfach zu greifen und mit Gewalt zu nehmen. Das wäre im echten Leben natürlich undenkbar, so lange John total in ihn verknallt war. Doch bestimmte Gedanken kann man einfach nicht abschalten. Man muss sie laufen lassen – und genießen. Was war schon dabei?!

Auch Darleen liebte ihren Bruder. Sie war so was von stolz auf ihn! Er war klug, stark, passte immer auf sie auf und – zu allem Überfluss – sah er auch noch aus wie ein Filmstar. Ihr großer Bruder bescherte Darleen in ihrer Teenagerzeit die hübschesten und beliebtesten Mädchen der Schule als Freundinnen. Jede Clique wollte sie dabei haben – die kleine süße Schwester von John Garland – in der Hoffnung, Darleen’s Bruder näher kennenzulernen. Mit Vierzehn war sie doch tatsächlich einmal selber in ihren zwei Jahre älteren Bruder verknallt. Doch mit Sechszehn gab’s nur noch einen: Keno!

Unsterblich verliebt zu sein, das war jetzt ein Begriff, mit dem Darleen etwas anfangen konnte. Alleine, wenn John Keno’s Namen erwähnte, wurde sie feucht und ihr Slip klebte klamm zwischen ihren Beinen. John bemerkte natürlich, dass Darleen knallrot wurde, wenn er Keno erwähnte und er konnte es ihr nicht verdenken. Cat hatte kaum eine Vorstellung davon, wie er inzwischen auf das andere Geschlecht wirkte. Gott sei Dank! Sonst hätte John womöglich eine Eifersuchts-Krise gekriegt. Er musste sich zusammen reißen, wenn die Mädels Keno hinterher schmachteten. Vielleicht sollten sie mal mit Darleen und einer ihrer Freundinnen ausgehen. Nur, um ein wenig Sand in die Augen der Leute zu streuen. Auch, wenn er sich schämte, seine Schwester so zu betrügen. Er musste unbedingt mal mit Cat darüber reden. Niemand durfte mitkriegen, wie es um John und Keno stand. Das wäre die absolute Katastrophe. Das gesellschaftliche Aus für seine Eltern. Sein Vater würde sicher durchdreh’n.

„O. k., John!“ George lächelte großzügig. „Die hintere Garage gehört dir. Du kannst damit machen was du willst.“

John strahlte über das ganze Gesicht. „Wow, Dad! Das ist ja so was von cool von dir! Ich werd‘ alles mit Cat zusammen renovieren … ausräumen und streichen. Das wird so geil! Da kann er dann auch einfach mal hier pennen.“

„Groß genug ist sie auf jeden Fall“, ergänzte George, der sich von der Begeisterung seines Sohnes anstecken ließ. Natürlich ließ er sich anstecken. Wenn die beiden ein Refugium hätten, in dem sie sich unbeobachtet fühlten, ließen sie sich hoffentlich endlich mal gehen. In Gedanken stellte George bereits die entsprechenden Kameras zusammen, die er einsetzen wollte. Er war ein Spanner mit Leib und Seele.

Nur in Boxershorts und völlig mit weißer Farbe bekleckert, alberten John und Keno in John’s neuer Junggesellenbude herum. Sie hatten den ganzen Samstag geschuftet und jetzt verließ sie langsam die Lust zur Arbeit.

„Na, das sieht ja super aus!“, ertönte ein lautes Lob vom Eingang her.

John nutzte die Gelegenheit und zog seinen weißen Pinsel noch einmal herzhaft über Keno’s Gesicht. Das darauf folgende Handgemenge endete damit, dass Keno sich von hinten auf ihn warf und versuchte, John mit seinem Unterarm zu würgen. George lief bei dieser kleinen Balgerei das Wasser im Mund zusammen.

„Wann räumst du ein, John?“ Vorsicht! Er durfte sich seine Ungeduld nicht anmerken lassen.

„Morgen früh“, antwortete John kichernd, während er weiterhin mit dem klebrigen Pinsel nach Keno schlug, „aber viel wird’s nicht sein. Das alte Sofa von mir, das eins sechziger Bett, der Fernseher und ein-zwei Regale, denk‘ ich.“

„Ich hab‘ noch eine Überraschung für dich“, kündigte George an und versuchte, nicht allzu sehr auf Keno’s Hintern zu starren, als John ihn abwarf und lachend dessen Boxershorts am Gummibund ein Stück nach unten zog. John hielt inne.

„Ach Dad, du hast mir doch schon die Garage zur Verfügung gestellt…“ Er hielt den Kopf schief und lächelte seinen Vater an.

„Es macht mir aber Freude, also Schluss jetzt. Geht duschen und dann kommt hinten in den Garten. Wir grillen gleich.“ Er zwinkerte in Keno‘s Richtung. „Darleen wartet schon“.

„Oooh, Darleen wartet schon!!“, flötete John übermütig. Und schon bekam Keno wieder einige Hiebe mit dem Malerwerkzeug ab. Der rettete sich hinter John’s Vater und streifte ihn dabei unabsichtlich. Keno blieb wie vom Donner gerührt stehen und wurde von einem Moment auf den anderen blass.

„Ent … schuldigung … Sir. Das … hab‘ ich nicht gewollt.“ Seine Augen starrten entsetzt in George’s Gesicht. Oh, verdammt! Da könnte George sich dran gewöhnen. Diese langen schwarzen Wimpern. Diese grünen Augen und die dunklen Haare, die ihm wirr ins Gesicht fielen. Wie erregend wäre das, wenn dieser Halbstarke wimmernd und mit angstgeweiteten Augen unter ihm läge?!!

Schluss jetzt! brüllte er sich selber in Gedanken an. Er brachte sich noch in Teufels Küche, wenn die Beiden ihm was anmerkten.

„Schon gut, Keno!“, beruhigte er ihn mit warmer Stimme. „Ist doch nicht schlimm!“ Ein kleiner Fleck weißer Farbe war an seinem Hemdsärmel sichtbar.

„Ich bezahl’s Ihnen“, stammelte Keno, während sein Blick immer noch entsetzt zwischen dem Hemdsärmel und George’s Gesicht hin und her schwenkte.

George legte ihm eine Hand auf die Schulter. Hmm … diese festen jungen Muskeln. Ihm entging nicht, dass Keno ein wenig zusammen zuckte.

„Hör‘ auf damit, Keno! So was kommt in unserer Familie nicht in Frage. Sieh‘ mich an, Junge!“

Keno starrte ihn mit leicht zusammen gekniffenen Augen unsicher an.

„Und geschlagen wird hier auch nicht!“, ergänzte George leise und klopfte Keno kurz auf die Schulter, bevor er an ihm vorbei ging und die Garage verließ.

„Beeilt euch, Jungs!“, rief er noch, während er Richtung Haus verschwand.

Keno seufzte erleichtert laut auf. „Mann, Scheiße! Ich hab‘ sein Hemd versaut!“

John trat zu ihm und küsste ihn schnell auf den Mund, während seine Hand dreist in Keno’s Schritt packte.

„Er hat Dutzende davon, mach dir keine Gedanken darüber!“, beruhigte er Keno.

„Dein Dad ist super“, schwärmte Keno begeistert, „du hast wirklich Glück!“

Peng! John trat die noch offene kleine Seitentüre der Garage zu.

„Ich hab Glück, dass ich dich hab‘!“, nuschelte er zwischen seinen nassen Küssen in Cat’s Mund. Er grinste anzüglich. „Meinst du, du könntest dich hier gehen lassen und meinen Namen in ein Kissen stöhnen, während ich dich beglücke?“

Keno drehte verlegen den Kopf zur Seite. „Kann schon sein!“

„Ich bin’s leid immer im Wald mit dir zu fummeln.“ Seine Hände vergruben sich in Cat’s Haarschopf. „Hier werden wir uns deflorieren … immer und immer wieder!“

Ein abschließendes Klatschen seiner flachen Hand auf Keno’s Hintern beendete das kleine Intermezzo.

„Komm duschen, Tiger!“ Er wackelte eindeutig mit den Hüften. „Darleen wartet!“

Keno seufzte kopfschüttelnd. „Du Arsch!“, antwortete er lautlos, während er hinter John die Garage verließ.

Darleen schnitt geziert an ihrem Steak herum. Mit leicht geröteten Wangen beobachtete sie ihren Bruder und dessen besten Freund dabei, wie sie auch bei Tisch um die Wette alberten. Das hieß, John alberte und Keno versuchte verlegen, dessen Frechheiten abzuwiegeln. John liebte es, ihn vor Darleen in Verlegenheit zu bringen. Immer wieder trat Keno unter dem Tisch nach ihm, um ihm irgendwie das Mundwerk zu stopfen.

„Auu, Cat, warum trittst du mich denn?“ Ein hämisches Grinsen folgte seiner vorwurfsvollen Anschuldigung.

„Lass‘ ihn doch mal in Ruhe!“, maulte Darleen und funkelte John böse an.

„Ooh, Darleen, hab‘ ich den Helden deiner schlaflosen Nächte beleidigt?“, frotzelte John nun seine Schwester.

Jetzt reichte es Keno. Er mochte Darleen sehr und wenn John so ein garstiges Biest war, musste er mit den Konsequenzen leben. Als sie ihren hochroten Kopf verschämt über ihren Teller senkte und John’s Vater nun doch einmal missbilligend mit der Zunge schnalzte, räusperte Keno sich.

„Darleen, hast du Lust, nächste Woche mit mir ins Kino zu geh’n? Tarantino-Nacht … was meinst du?“

Es schien, als würden alle am Tisch die Luft anhalten. John, sein Vater, seine Mutter und natürlich Darleen. Doch die fand sehr schnell ihre Sprache wieder.

„Klar!! Gerne!! Nett, dass du an mich gedacht hast. Ist ja ewig her, dass wir mal drüber gesprochen haben!“ Sie strahlte über das ganze Gesicht. Keno lächelte.

„Ich hol‘ dich dann am Samstag ab.“ Darleen nickte heftig.

„Ich dachte, wir weihen am Samstag die Garage ein …“ Jetzt war John derjenige, der in seinem Essen herumstocherte. Er verzog mürrisch seinen Mund. Darleen beobachtete Keno wie ein Luchs. Hoffentlich änderte er nicht doch wieder seine Meinung.

„Dann machen wir das eben am Sonntag“, erwiderte Keno leichthin.

„Ich könnte ja auch Lust haben, ins Kino zu geh’n!“ John blickte von unten herauf zu Keno rüber.

Der nickte. „Könntest du … hast du aber nicht.“

„Nein?“

„Nein, weil ich ein Date hab‘ und da kann ich dich nicht gebrauchen!“

Bumm!! Das hatte gesessen wie ein Kinnhaken. John ließ die Gabel auf den Teller fallen, stand schnell auf und eilte ins Haus. Derweil kramte Darleen bereits nach ihrem Handy, um einen regen SMS-Verkehr mit ihren besten Freundinnen zu beginnen. Sie hatte ein Date – er hatte es selbst so genannt, gütige Jungfrau – mit Keno Catler! Die anderen würden grün und gelb werden vor Neid. Und sie würde auf keinen Fall verraten wo sie hin gingen, damit nicht die ganze Hühnerschar da auftauchte.

„Darleen, bitte!!“, ermahnte ihre Mutter sie, damit das Handy vom Esstisch verschwand.

George lächelte leise vor sich hin. „Das war deutlich, junger Mann!“

Keno hob etwas verlegen die Augenbrauen. „Manchmal versteht er mich nicht anders“, erklärte er schüchtern.

George lachte laut auf. „Hast du gehört, Mary. Keno weiß, wie er John in Schach hält. Wir rufen ihn demnächst an, wenn wir diesbezüglich Hilfe brauchen!“ Hoffentlich streitet ihr euch jetzt nicht! dachte er innerlich. Doch schon erhob sich Keno ebenfalls.

„Entschuldigung“, murmelte er und ging zügig ins Haus, um John zu beruhigen.

Kaum hatte Keno John‘s Zimmertüre hinter sich geschlossen, schmiss sich John auf ihn und riss ihn mit sich auf sein Bett. Er setzte sich rittlings auf Keno, drückte dessen Handgelenke nieder und beugte sein Gesicht über ihn.

„Was sollte das?“, zischte er – aber mehr verzweifelt als wütend. „Du hast ein Date?!! Ein echtes Date? Du weißt schon, was ein Mädchen erwartet, wenn ein Typ sagt, dass er ein Date mit ihr hat? Knutschen, Fummeln und vielleicht noch mehr…“ Er starrte Keno herausfordernd an, als würde er fast erwarten, dass dieser sagte: „Ach herrje, stimmt ja! Wie konnte ich das bloß vergessen?“

Doch Keno grinste ihn nur breit an. „Sie ist so süß, deine kleine Schwester. Vielleicht sag ich ja bald „Schwager“ zu dir!“

John’s Blick wurde undefinierbar. „Wir hätten was zu viert arrangieren können, du Idiot!“

„Genau! Und du würdest dann den ganzen Abend nur mit mir rumalbern und dein Mädchen gar nicht wahrnehmen. Sehr überzeugend!“

John seufzte tief. „Sie ist meine kleine Schwester, Cat!“

„Soll ich das als Warnung versteh’n?“ Mit einer schnellen Drehung seiner Arme befreite Keno sich aus John’s Griff. Er legte zärtlich eine Hand in seinen Nacken und zog dessen Kopf zu sich herab. Seine Zunge strich herrlich samtig zwischen John’s Lippen und massierte geradezu dessen Zunge.

„Wenn du sie so küsst“, stöhnte John auf, „dann wird sie dich vergewaltigen.“

„So küss‘ ich nur dich“, raunte Keno und sein Ständer drückte gewaltig gegen den Reißverschluss seiner Jeans. Seine Hände legten sich auf John’s Hintern und kneteten dessen Arschbacken herausfordernd.

„Und du wirst auch der erste Mensch sein, mit dem ich richtigen Sex haben werde, John Garland! Das versprech‘ ich dir! Deine kleine Schwester ist bei mir sicher wie in Abrahams Schoß! Ich werd‘ auf sie aufpassen! Natürlich werd‘ ich ein bisschen mit ihr knutschen … und vielleicht auch fummeln … aber“, er hob beschwichtigend seine Hände „sie wird es genießen und mich für einen totalen Gentleman halten, das schwöre ich!“

John ließ sich neben ihn rutschen. „Das halt ich nicht aus! Ich komm mit!“

Keno lachte auf. „Nein! Tust du nicht, du Trottel!“

„Ich glaub‘, ich werde dich niemals teilen können, Cat! Niemals!“

„Wirst du auch nicht müssen! Das versprech‘ ich dir!“

Darleen sah einfach zum Anbeißen aus. Sie war – Gott sei Dank – keine „Tussi“, sondern ein sehr natürliches Wesen mit langen blonden Haaren, die ihr bis weit über die Schulterblätter fielen. Sie wusste, dass Keno eher der lässige Typ war und es einfach bescheuert ausgesehen hätte, wenn sie wie eine Laufsteg-Königin aufgetreten wäre. Daher verzichtete sie fast gänzlich auf Make-up und wählte ein sportliches Outfit. Und Darleen behielt Recht. Sie sahen super zusammen aus, als Keno sie am folgenden Samstag abholte. Er trug – wie meistens – Schwarz. Und diese Farbe stand ihm besonders gut zu seinen längeren dunklen Haaren und den grünen unergründlichen Augen. Darleen’s Herz raste wie verrückt in ihrer Brust, als sie ihn im Eingang stehen sah. Er war tatsächlich gekommen; hatte ihr Date weder abgesagt, noch verschoben.

Keno begrüßte sie mit dem obligatorischen Kuss auf die Wange und Darleen schnupperte unauffällig seinen Duft ein. Gut, dass sie ein weites Oberteil trug. Ihre Brustwarzen versteiften sich vor Erregung, als ihre Nase diese Mischung aus Duschgel und Eigengeruch aufnahm. Sie war noch Jungfrau, doch in diesem Moment wusste sie ganz genau, was sie hätte tun müssen!

John ließ sich nicht blicken. Er war den ganzen Tag mürrisch und verschlossen. Irgendwann hatte sie ihn in seinem Zimmer zur Rede gestellt.

„Mensch, John! Du hängst jeden Tag mit ihm zusammen. Gönn‘ mir doch mal diesen einen Abend mit Keno, o. k.? Ich hab‘ ihn wirklich gern!“ Darleen packte John’s Hand und begann vorsichtig, seine Finger zu massieren. John verzog ein wenig seinen Mund und schob Darleen sanft von sich.

„Ja, ich weiß! Ich bin auch nicht sauer, ehrlich. Aber er ist trotz allem ein Kerl … also nimm dich in Acht!“

Darleen lachte laut auf. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Du warnst mich vor deinem Schatten, deinem ‚Alter Ego‘?“ Sie kicherte weiter vor sich hin, während sie mit ihrer langen Mähne spielte und einzelne Strähnen um ihre Finger drehte. „Er würde nie etwas tun, was ich nicht will!“

John wusste, dass sie Recht hatte. Er schämte sich, dass er versuchte, seine große Liebe aus Eifersucht dermaßen zu diffamieren. John seufzte einmal tief.

„Schon o. k., Süße! Ich wünsch‘ dir viel Spaß. Mein Handy ist immer an. Wenn irgendwas sein sollte, ruf‘ durch.“

Darleen stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte John einen herzhaften Kuss auf die Wange.

„Du bist der beste Bruder, den man haben kann!“, flüsterte sie ihm zu, drehte sich dann schwungvoll um und tänzelte geradezu aus John’s Zimmer.

Ich krieg‘noch die Krise, dachte John genervt, weil ihm bereits jetzt schon die Decke auf den Kopf fiel – und es war erst Nachmittag.

Der einzige Lichtblick heute war sein Dad. Er hatte John geholfen, seine Sachen in die Garage zu bringen, Sofa, Bett und Regale aufzubauen. Dann hatte er John vertrieben und eine Stunde alleine irgendwas rumgebastelt. Das war der Hammer! Sein Dad hatte ihm die größte, genialste Musikanlage installiert. Ein Sound wie in einer Diskothek. Da es in der Garage nur Oberlichter gab und die Seitentüre abschließbar war, konnten John und Keno demnächst sowohl in jeder Stellung Unzucht treiben, als auch so laut Stöhnen wie sie wollten … wenn sie dabei diese Monster-Anlage aufdrehten, konnte kein Mensch sie hören. John spürte vor Vorfreude jetzt schon seinen Ständer. Er würde sich heute Abend in seinem neuen Domizil auf das Bett hauen, ein Spiel gucken und die Garage alleine ein- oder ent-weihen – ganz wie man es nennen wollte. Seine Vorfreude war gewaltig. Er würde sich heftig einen runterholen.

Sie saßen in der letzten Stuhlreihe

Sie saßen in der letzten Stuhlreihe im Kino. Kill Bill, Teil 2 lief gerade an, da hielt Darleen es nicht mehr länger aus. Sie krabbelte auf Keno’s Schoß und setzte sich rittlings auf seine Oberschenkel. Ihre Hände vergruben sich verzweifelt in seinen Haaren und ihr Mund küsste forschend und zittrig vor Aufregung Keno’s Lippen ab. Sie streckte ihre Brust heraus und atmete heftig. Da! Jetzt legten sich seine Hände auf ihren Hintern und fuhren zärtlich Darleen’s Rücken hoch. Ihr entfuhr ein wohliges Seufzen. Keno strich sanft durch ihre langen Haare und kraulte dann ihren Nacken.

Und er schaffte es einfach nicht, anders zu küssen, obwohl er John versprochen hatte, nur ihn so zu verwöhnen. Darleen ging ab wie eine Rakete. Das war so anders, was Keno mit ihr machte, so sinnlich, so erotisch. Was sie bisher mit anderen Jungs erlebt hatte, war dagegen … indiskutabel!!

Oh mein Gott, ihre Scham pulsierte regelrecht. Seine Zunge massierte ihre Lippen, drang fordernd in ihren Mund ein und vollführte einen Tanz mit Darleen’s Zunge. Sie fand, er sah aus wie ein junger Gott, wie er da so im Halbdunkel mit geschlossenen Augen unter ihr begraben war.

„Oh, mein Gott, Keno“, keuchte sie irgendwann atemlos auf, „was machst du nur mit mir?“

Keno lächelte verlegen. „Ich küsse dich“, flüsterte er zurück, „ansonsten bin ich ganz brav.“

Sei böse, sei böse, schrie sie innerlich. Wenn das brav ist, dann will ich wirklich die ungezogene Seite von dir erleben!!

Oh Mann! Warum drehte dieser Tarantino bloß so kurze Filme?!!! Darleen kam es vor, als hätten sie gerade erst begonnen, sich zu küssen, als auch schon der Abspann lief und das Licht hochgedimmt wurde. Schnell rutschte sie wieder auf ihren Sitz. Und sofort vermisste sie schmerzlich Keno’s Lippen, seine Hände … und seinen Ständer in ihrem Schritt, an dem sie sich so köstlich gerieben hatte. Darleen merkte, wie ihr Gesicht knallrot anlief. Wow! Das war der geilste Kinobesuch ihres Lebens. Sie linste zu Keno rüber und blickte frontal in den lachenden Blick seiner Augen.

„Möchtest du noch einen Film sehen oder sollen wir irgendwo was trinken geh’n?“, fragte er sie und legte dabei den Kopf ein wenig schräg.

NIMM MICH, schrie Darleen innerlich, während sie sich räusperte.

„Ich weiß nicht …“ Himmel, warum klang ihre Stimme nur so zittrig und schwach? „Worauf hast du denn Lust?“

Keno lächelte leicht und sagte erst mal gar nichts, während sein Blick mit ihrem verschmolz.

„Hmm?“, fragte Darleen unsicher nach, um ihre Nervosität zu überspielen.

„Also, ich würde sagen, wir machen genau das, wozu du Lust hast“, antwortete er galant.

Deflorier mich, erwiderte Darleen in Gedanken und einen kurzen Moment rutschte ihr das Herz in die Hose, weil sie nicht sicher war, ob sie gerade laut gesprochen hatte.

„Wir könnten rüber ins „Milky Way“ geh’n, einen Erdbeer-Flip trinken und uns in einer lauschigen Ecke unterhalten“, schlug Keno vor.

Darleen war begeistert. Da würden sie sicher von einigen Leuten geseh’n, auch aus ihrer Jahrgangsstufe. Samstags war im „Milky“ die Hölle los. Sie nickte begeistert.

„Ja! Super Idee!“, stimmte sie zu.

Sie ergatterten doch tatsächlich einen netten Platz in einer Ecke mit Blick auf das restliche Lokal, welches im Stil der 50er Jahre eingerichtet war. Viel Chrom – an allen Ecken und Enden. Keno ging zur Theke, damit es nicht so lange dauerte, bis sie ihre Bestellung erhielten. Darleen’s Blick klebte an ihm, an seinem Körper, seinem Gang, seinem … Alles. Er hatte sich wirklich verändert in den letzten zwei Jahren. Das Tae-Kwon-Do-Training mit John hatte ihm Kraft und Muskeln beschert und auch seinem Selbstbewusstsein nicht geschadet. Darleen erinnerte sich daran, wie unscheinbar Keno früher war – wie ängstlich. Heute schritt er durch die Menschenmenge und die Leute machten ihm unwillkürlich Platz. Und er war unglaublich sexy! Es gab wenig Jungs an ihrer Schule, die sich die Haare länger wachsen ließen, aber zu ihm passte es total, fand Darleen – und nicht nur sie allein war dieser Meinung.

Und ich würde auch suuper zu ihm passen, seufzte sie innerlich. Doch irgendwie wagte sie nicht, sich große Hoffnungen zu machen. Selbst nach ihrer Knutscheinlage eben im Kino. Bei jedem anderen Jungen hätte sie gesagt, sie wäre nun mit ihm „zusammen“. Doch bei Keno kam ihr der Gedanke nicht. Er verhielt sich – trotz allem – zu zurückhaltend. Und eigenartigerweise fand Darleen, dass irgendetwas fehlte, wenn John nicht neben ihm stand. Das lag sicher daran, dass die beiden so unzertrennlich waren. Manche Leute zerrissen sich schon ihre Mäuler darüber. Natürlich wagte niemand, ein Wort an John zu richten. Und Keno hatte sowieso keine anderen Freunde. Doch Darleen schnappte ab und zu schon mal eine gehässige Bemerkung auf.

John sollte wirklich mal ein wenig mehr ausgehen. Alle Mädchen auf der Schule würden einen kleinen Finger hergeben, um mit John Garland einen schönen Abend verbringen zu dürfen. Schließlich war doch nichts dran an den Gerüchten. Nach der Knutscherei eben wusste Darleen das nun ganz genau!!

Bestimmt zwei Stunden saßen sie im „Milky Way“, tranken etliche Shakes und unterhielten sich über „Gott und die Welt“. Ab und zu fanden ihre Hände auf dem Tisch zueinander und verknoteten sich, während ihre Blicke ineinander versanken. Und auch der eine oder andere Kuss landete auf Darleens Lippen. Etliche Schulkameradinnen nahmen sie ins Visier und schon seit langem hatte sie sich nicht mehr so auf den Montag gefreut.

„Sag mal“, fragte Darleen ihn irgendwann, „warum gehen du und John nicht häufiger mit Mädchen aus? Ihr beide könnt euch doch wirklich vor Angeboten nicht retten.“

Keno atmete überrascht ein und zog ein wenig die Augenbrauen hoch. Mit solch einer direkten Frage hatte er nicht gerechnet.

„Tja, ich weiß auch nicht. Wir sind wohl einfach nicht so die Party-Typen, denk‘ ich.“

Darleen lachte. „Versteh mich nicht falsch. Ich find’s super, dass du mich gefragt hast und nicht irgendeine andere. Es ist nur … die Leute hier … die finden das manchmal … eigenartig.“ Sie druckste herum. „Das ist für die … nicht normal.“

„Normal“ wiederholte Keno trocken. Doch er wusste natürlich worauf Darleen hinaus wollte.

„Du weißt schon! Sie denken, ihr wärt … schwul!“ Darleen verzog den Mund entschuldigend.

Keno blickte ihr ernst in die Augen. „Und wenn das so wäre …?“

Darleen klappte der Unterkiefer runter. „Wie …“

„Na ja, wenn das so wäre. Würdest du uns dann trotzdem noch … wie soll ich sagen? Mögen?“

Darleen sah ihn entgeistert an. „Natürlich! Was für eine Frage. John ist doch mein Bruder.“

„Und ich?“

„Du? Aber … du bist doch nicht schwul! Oder hab ich eben was falsch verstanden?“ Sie lachte verunsichert.

„Und wenn ich nun auf Mädchen und Jungs steh‘? Was dann?“

Keno wusste selbst nicht genau, warum er plötzlich diese Diskussion begann. Er versaute sich seinen ganzen Abend. Bisher lief alles so super. Und es hatte ihm tatsächlich viel Spaß gemacht. Darleen war einfach süß und hatte ihn im Kino total angetörnt. Er winkte ab.

„Vergiss es, Darleen! Ich rede zu viel! – Möchtest du noch was trinken?“

Doch Darleen wurde auf einmal einiges klar. Ich bin nur ein Alibi! Er mag mich eigentlich gar nicht! Mein Bruder ist schwul! Ach du Scheiße!!! Er und Keno! Das darf niemals rauskommen! Wenn Dad das erfährt ist die Hölle los. Wo er doch immer so stolz auf seinen Sohn ist. Aber Keno … er hat mich angelogen, hat mir was vorgemacht.

Darleen traten Tränen in die Augen. Und Keno wusste, dass er zu viel gesagt hatte. Er hatte alles falsch gemacht.

„Darleen“, setzte er sanft an und griff nach ihrer Hand, „ich wollte wirklich gerne mit dir ausgeh’n. Und im Kino … das war nicht gespielt. Ich mag dich wirklich…“

„Ja?“, presste sie bemüht hervor, „Wie weit würdest du denn heute Abend mit mir gehen, Keno Catler?“, provozierte sie ihn leise. Dabei stand sie langsam auf. „So weit wie ich gerne gehen würde? Ich glaube kaum. Denn John wartet zu Hause … total verzweifelt, weil er einen Samstagabend mal ohne dich verbringen muss. Du solltest jetzt besser zu ihm gehen. Denn da willst du ja eigentlich sein … wenn du ehrlich bist!“

Sie kam sich vor wie eine hysterische Schauspielerin. Doch ganz ohne Vorwurf sollte Keno ihr nicht davon kommen. Wäre sie nur nicht so verknallt in ihn! Dann würde sie ihm eine Szene hinlegen, die sich gewaschen hatte. Aber so tat ihr sein verzweifelter Gesichtsausdruck doch tatsächlich auch noch Leid.

„Darleen, bitte!“ Keno sah sie zerknirscht an.

Darleen schmiss ihre langen Haare mit einer schnellen Geste auf den Rücken. „Ich geh jetzt nach Hause, Keno. Lass mich bitte! Ich möchte ein paar Schritte alleine geh’n!“

Und sie drängelte sich durch den vollen Laden, trat durch die Türe und war weg.

Keno zog seine Jacke über und eilte ihr hinterher. Vor dem Eingang kramte er sein Handy hervor und wählte John’s Nummer. Während er das Handy gegen sein Ohr drückte, folgte er Darleen mit ausreichendem Sicherheitsabstand.

Es klingelte.

„Ja“, meldete sich John etwas atemlos.

„Ich bin’s!“

„Ich weiß … bin doch nicht blind. Hab‘ deine Nummer erkannt! Was ist?“

„Bist du alleine?“

„Ja, verdammt! Mach hin! Ich hol mir grad‘ einen runter und entweder hast du ein paar versaute Kommentare für mich auf Lager oder du legst wieder auf.“ Er stöhnte langgezogen und sein Atem ging schwer.

„Darleen weiß es!“, stieß Keno knapp hervor.

John stöhnte wieder leise und japste dann: „Was … was weiß sie? – Ohh, Cat … sag was, sag mir was Versautes, komm!“, bettelte John eindringlich.

Keno atmete tief ein. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Genieß es, bevor ich dich auf den Boden der Tatsachen zurückhole, dachte er genervt. Also gut.

„John“, flüsterte er und legte seine Hand dabei um Mund und Handy, „ich lieg‘ nackt vor dir auf dem Bauch und streck‘ dir meinen Hintern entgegen. Wenn du jetzt kommst, dann spritz auf meinem Arsch ab, ja? Bitte! Und fass mich dabei an … zwischen den Beinen …“

Ein kehliges abgehacktes Aufstöhnen und Keno wusste, dass John fertig war.

„Na, das hättest du auch ohne mich geschafft“, grinste er nun doch. Er hörte ein Rascheln und sah vor seinem inneren Auge, wie John sich gerade mit einem Kleenex trocken rieb.

„Kannst du jetzt wieder klar denken?“, fragte Keno nervös.

Er hörte, wie John an einer Flasche trank. „Ja“, keuchte er befreit, „was willst du eigentlich? Ich denk‘, du verführst meine Schwester. Und was soll sie wissen?“

„Sie weiß von uns“, erklärte Keno und verzog sein Gesicht in Erwartung des nun folgenden Ausrasters.

„Waaas?“ John war fassungslos. „Woher?“

Jetzt kam der Moment der Wahrheit. „Ich fürchte … von mir“.

„NeinNeinNeinNeinNein“, John beruhigte sich überhaupt nicht mehr. „Cat, wie hast du das denn angestellt? Bist du noch zu retten?!“

Keno raufte sich verzweifelt die Haare. „Ich weiß auch nicht. Es hat sich irgendwie ergeben!“

„Es hat sich ergeben?“ Jetzt äffte John ein Mädchen nach.

„Ooh, Keno! Ich bin so verknallt in dich! Küss mich!“ Und jetzt mit tiefer Stimme. „Nein, nein, Darleen. Das geht nicht! Ich küsse nur deinen Bruder!“

„Hör auf!!“, ranzte Keno ihn an. „Ich bin selbst nicht glücklich darüber!“

„Nicht glücklich … VERDAMMTE SCHEISSE!“, brüllte John.

„Jetzt reiß dich zusammen, verdammt nochmal“, befahl Keno fluchend. „Sie ist auf dem Weg nach Hause. Ich folge ihr, damit sie sicher ankommt. Vielleicht fängst du sie ab und redest mit ihr. Glaub mir, sie ist sauer auf mich. Aber sie war cool, als sie in Erwägung zog, dass du schwul sein könntest.“

John heulte auf wie ein Wolf. Dann brüllte er weiter.

„Sie zieht in Erwägung …? Ich kann meiner Schwester nie wieder in die Augen sehen, Mann! Kapierst du das?“

Keno zog die Luft ein, als hätte er sich verbrannt.

„Das heißt also, das Schlimmste auf der Welt wäre, dass irgendjemand – und speziell deine tolle Familie – erfahren könnte, dass du schwul bist, John Garland? Der tolle John. Der coole John. Der John, der immer alles im Griff hat, der sich aber mit dem verschwitzten Hemd seines Freundes einen runterholt? Nein! Ganz klar! Du kannst auf keinen Fall deiner Schwester wieder in die Augen seh’n. Ich bin dir einfach zu peinlich, was?! – Weißt du was? Lüg‘ sie doch einfach an! Dir glaubt sie bestimmt. Aber wenn du das tust, dann kannst du dir jemand anderen suchen, der dir am Telefon eine Wichsvorlage gibt. Du feiges Arschloch!“

Keno war so aufgewühlt, dass er es kaum schaffte, das Gespräch wegzudrücken. Inzwischen hatte Darleen ihr Zuhause erreicht und schloss die Eingangstüre auf.

Keno rannen einige zornige Tränen die Wangen runter. Was sollte er jetzt bloß machen? Bei ihm zu Hause wartete nur sein cholerischer Vater auf ihn. Wie so oft war er auf sich allein gestellt.

Wie konnte er nur alles so falsch machen? Verdammt!

Und tatsächlich war es so, dass John seine Schwester dermaßen anlog, dass sie nicht mehr wusste, was sie denken sollte. Letztendlich glaubte sie John. Sie glaubte ihm alles. Seine ganze – aus den Fingern gesogene – Geschichte.

Dass Keno eifersüchtig wäre auf John’s Erfolge beim Sport und seine besseren Schulnoten. Dass er nicht damit klar käme, dass John und Darleen so eine tolle intakte Familie hätten. Dass er sich ein wenig in John verliebt hätte, aber Darleen – meine Güte, sie müsse doch wissen, dass John auf Mädchen und nur auf Mädchen stehe. Wie sollte er das Keno nur klar machen?! Und dieser billige Trick, Darleen mit ein wenig Anbaggern im Kino auf seine Seite ziehen zu wollen. Das war nun wirklich nicht O. K. John konnte nicht anders. Er schwatzte um sein Leben. Und mit jedem weiteren ketzerischen und verlogenen Satz wusste er, dass er seinen besten Freund, seine große Liebe immer mehr verlor.

In der Schule sprach er nicht mehr mit ihm. Zuerst kam Keno damit klar, da er ja auch sauer auf John war. Doch am Ende der Woche war er dermaßen mit den Nerven fertig, dass er es nicht mehr aushielt. Er schwänzte Tae-Kwon-Do und lauerte John auf, als der nach dem Training das Gelände verließ.

„Hey, warte doch mal!“ Keno hielt John am Jackenärmel fest, während er sich an seine Seite heftete.

„Ich hab‘ keine Zeit! Lass mich in Ruhe!“, ranzte John ihn an und ruckte einmal heftig mit dem Ärmel, um sich aus dem Griff zu befreien.

„Bist du bescheuert?!!“ Keno holte wieder auf. „Was soll das?! Ich ruf‘ seit zwei Tagen ununterbrochen auf deinem Handy an und du rufst mich nicht zurück! Können wir jetzt mal langsam aufhören mit dem Schwachsinn?!!“

John blieb abrupt stehen und starrte Keno an. „Du hast alles versaut!“ Er schubste Keno mit der flachen Hand gegen die Schulter. „Du dummes Arschloch hast alles versaut!“, wiederholte er lautstark.

Keno verzog verwirrt das Gesicht. „Aber … können wir denn nicht mit Darleen reden? Sie würde doch nie was tun, was dir schaden könnte …“

John trat einen großen Schritt auf ihn zu. „Lass … meine Schwester in Ruhe, hast du mich verstanden?! Wenn du es wagst, sie zu belästigen und zu belabern, dann prügel‘ ich dich zu Brei! Ich mach‘ keine Scherze, Cat! Lass die Finger von ihr!“

In Keno’s Augen trat ein verräterischer Glanz. Sein Blick traf John bis ins Herz, doch dessen selbst auferlegtes Saubermann-Image ließ ihm keine andere Wahl.

„Tu das nicht, John!“, flüsterte Keno jetzt verzweifelt. „Du darfst mich nicht opfern für das, was die Leute denken könnten. Die meisten kümmern sich doch einen Scheißdreck drum, was um sie herum vor sich geht. Lass mich nicht allein, John, bitte!“

John holte einmal tief Atem und bevor er schwach werden konnte zischte er Keno zu: „Verpiss dich!“

Stockend atmete Keno ein und aus. Sein Blick senkte sich und er schob seine Hände in die vorderen Taschen. Von einem Moment auf den anderen nahm er wieder die Körperhaltung von früher ein. Unsicher, unglücklich und einsam. Wie ein geprügelter Hund drehte er sich um und ging … langsam, schleichend. Er verstand die Welt nicht mehr. Was sollte er jetzt nur machen? Für ihn brach alles zusammen – sein ganzes Leben. Er war dermaßen auf John fixiert, dass ein Blick in die Zukunft jetzt unmöglich schien. Sein John hatte ihn verraten. Das konnte er einfach nicht glauben.

Auch John drehte sich schnell weg und eilte im Laufschritt in entgegengesetzter Richtung davon. Zuhause in seiner Garage warf er sich auf‘s Bett und heulte sich in den Schlaf.

Das Ende der High School war für Keno eine Erlösung. Er war jetzt knapp neunzehn und beschloss sofort, dieses kleinkarierte Kaff zu verlassen, um im „Texas Language Center“ auf der Uni in Austin, Sprachen zu studieren. Ja, Sprachen … das war sein Ding!

Außerdem war er es leid, John jeden Tag anschmachten zu müssen und Darleens „toten“ Blick zu spüren, der durch ihn hindurch zu blicken schien. Seitdem die beiden für alle anderen Schüler als zerstritten galten, war John wieder ziemlich weit nach oben gerutscht in der Beliebtheits-Skala. Die meisten Mitschüler vermuteten, dass sich die beiden wegen Keno’s offensichtlichem Interesse für Darleen gestritten hatten. Alle hatten großes Verständnis für den älteren Bruder, der seine Schwester vor einem riesigen Fehler bewahren wollte. Keno stellte in ihren Augen nichts dar. Darleen hüllte sich in Schweigen, was ihre Mitschülerinnen natürlich noch verrückter vor Neugier machte.

Keno wurde weitestgehend ignoriert. Seit er bei John in Ungnade gefallen war, war er auch für die anderen nicht mehr interessant.

Keno packte seine paar Klamotten zusammen und verschwand einfach. Vor einer Woche hatte er seinen Vater krankenhausreif geprügelt. Der ging mit einer Axt auf Keno los. Dabei sollte er inzwischen gelernt haben, dass Keno viel zu schnell und kräftig geworden war, um von ihm überrumpelt zu werden. Bei Keno war einfach ein Draht durchgebrannt. Nachdem er den Notarzt gerufen hatte und behauptete, sein Vater sei überfallen worden, war Keno abends noch einmal zu dem kleinen Waldstück spaziert, in dem John und er am Mofa rumgebastelt hatten. Am Rande des Tümpels hatte er die letzte Flasche Fusel seines Vaters geleert und sich dabei die Seele aus dem Leib geheult. Dieser Teil seines Lebens war nun endgültig vorbei. Gott sei Dank!

Sie liefen sich erst knapp zwei Jahre später wieder über den Weg. Es war ein lauer Samstagabend. Keno ging mit einem befreundeten bisexuellen Pärchen aus. Sie schlenderten die Sixth-Street entlang und ließen sich vom Ambiente einfangen. Eine Musikkneipe neben der anderen. Wenn man mitten auf der Straße stand, wussten die Ohren gar nicht, in welche Richtung sie sich orientieren sollten. Im Sommer machte es wirklich Spaß dort entlang zu schlendern. Hier war immer was los. An einem Laden blieben sie stehen, um ein Bier zu trinken. Sie prosteten sich lachend zu und amüsierten sich über die teilweise durchgeknallten Leute, die kreuz und quer über die breite Straße hüpften – oder torkelten; je nach Alkohol-Pegel.

Dann wurde Keno plötzlich leicht angerempelt. Er drehte sich zur Seite. Der Typ, der ihn versehentlich gestreift hatte, wandte sich ihm zu.

„Sorry“, ertönte es gleichzeitig.

Sie verharrten in der sich halb zugewandten Position und starrten sich ungläubig an.

Tatsächlich – es war John. Er trug die Haare viel kürzer als früher und Keno hätte ihn beinahe wegen seiner Baseball-Cap nicht erkannt. Doch er war es. Er war noch kräftiger gebaut als früher. Meine Güte, er ging fast auf die Einsneunzig zu. Keno fand, dass Johns Gesicht noch schöner war. Seine Gesichtszüge männlicher, seine Augen strahlten hell. Er trug lässige Jeansklamotten mit einem einfachen blauen langen Hemd unter der Jeansjacke. Neben ihm schlenderte ein kleinerer schlanker Typ – die Hände in den Hosentaschen.

Tatsächlich – das war Cat. John erkannte ihn sofort. Er trug seine Haare zwar ein wenig länger als früher, doch ansonsten war er vom ganzen Typ her gleich geblieben. Die grünen Augen starrten durch seinen langen Pony hindurch und schienen John bis auf den Grund seiner Seele zu erforschen. Er trug lässige schwarze Klamotten; war etwas dünner als früher, doch auch er kam John ein wenig Größer vor. Ein Mädel hing an seinem Arm, was John nicht wunderte. Und auch der Typ schien auf Tuchfühlung zu gehen. Lässig strich er Keno nebenbei über die Schulter.

Langsam begannen beide zu grinsen.

„Was verschlägt dich denn nach Austin?“, fragte Keno verwundert und verfiel automatisch ins Deutsche.

„Ich geh hier auf so ‘ne Privat-Uni“, antwortete John fast beschämt. „Du kennst doch meinen Dad … nur das Beste!“ Er lächelte. „Hätte ich mir denken können, dass du nach Austin gehst. Die Stadt passt zu dir!“

Keno lächelte ebenfalls. „Und ich hätte gedacht, du gehst nach New York – je größer, je besser!“

John lachte. „War ich auch, aber so gut hat’s mir dann doch nicht gefallen.“

Beide verstummten und starrten sich einfach weiter an. Keno presste nachdenklich die Lippen aufeinander.

„Trinkt ihr ein Bier mit uns?“, fragte er vorsichtig.

John verzog bedauernd den Mund. „Geht leider nicht. Wir sind auf dem Weg zu ihm. Seine Verwandten fahren morgen in den Urlaub und wollen uns noch einige Dinge im Haus erklären.“

Keno zuckte die Achseln. „O. k., kein Problem. Dann alles Gute!“ Schon wollte er sich wieder weg drehen, als John ihm eine kleine Karte in die Hand drückte.

„Ruf mich doch an, Cat, o. K.? Dann geh’n wir ein Bier trinken!“

Keno blickte auf seine Hand hinab, die John nebenbei streichelte, als er ihm die Visitenkarte zusteckte. Keno nickte und schob die Karte kurzerhand in die Hosentasche.

Sie sahen sich ein letztes Mal in die Augen.

„Vergiss es nicht!“, ermahnte John ihn nochmals, winkte kurz und war gleich darauf verschwunden.

Eine Woche später hatte Keno immer noch nicht angerufen. Er war total unentschlossen, was er machen sollte. Inzwischen hatte er sich in seinem neuen Leben gut zurecht gefunden; hatte neue Freunde und einen Job, mit dem er sich die Uni leisten konnte. Ein bescheidenes kleines Ein-Zimmer-Appartement entsprach seinem Lebensstandard. Es war nicht viel, doch Keno war in der Lage, alle Kosten alleine zu tragen.

Wenn er sich jetzt mit John verabredete, konnte das sein ganzes Leben erneut auf den Kopf stellen. Er wollte sich nicht wieder so verlieren. Noch mal so hart auf die Schnauze fallen – nein danke!

Andererseits … John sah so unglaublich gut aus! Und dieses ureigene „John-Gefühl“ hatte sich augenblicklich eingestellt, als Keno die ersten Worte mit ihm gewechselt hatte. Sofort vertraut, sofort geborgen.

Ich komm‘ nicht von ihm los, schoss es Keno durch den Kopf. Da kann ich machen was ich will. Wenn er sich vorstellte, in Johns Armen zu liegen, wurde ihm direkt heiß und kalt.

Er schlenderte die paar Schritte zu seiner kleinen Kochnische rüber und schenkte sich einen Kaffee ein. Währenddessen wählte er die Nummer, die er bereits seit einer Woche auswendig kannte.

Es klingelte.

„Oh, Gott sei Dank! Bist du das, Cat?!“

„… Ja …“

John lachte. „Wie kannst du mich nur eine ganze Woche warten lassen?“

„Woher weißt du, dass ich es bin?“

„Ich kenn‘ die Nummer nicht. Das konntest nur du sein! – Hast du wirklich eine ganze Woche gebraucht, um dich zu entscheiden?!“

Keno schlürfte an seinem Kaffee. „Allerdings! Und ich bin mir immer noch nicht sicher …“

„Leg‘ bloß nicht auf!“ befahl John schnell. „Tu‘ mir das nicht an! Ich hab‘ die letzte Woche bestimmt nur sieben Stunden geschlafen, weil ich so aufgeregt bin!“

Keno musste jetzt doch lächeln. „Sehr charmant, was du da so von dir gibst!“

„Ja, oder? Ich MUSS dich einfach seh’n. Wollen wir uns irgendwo treffen oder soll ich zu dir kommen?“

Keno überlegte. „Komm zu mir!“ antwortete er schließlich. „Aber mach‘ dir keine übertriebenen Hoffnungen. Ich möchte nur in Ruhe mit dir reden. Du sollst mir ein paar Dinge erklären.“

„O. k., super!“ seufzte John erleichtert. “Das mach‘ ich, versprochen!”

Stundenlang saßen sie sich auf Keno’s Bett gegenüber: redeten, lachten, heulten und redeten wieder. Es tat so gut, alle Erinnerungen und Empfindungen miteinander zu teilen und somit vergangene Probleme aufzulösen, dass sie überhaupt nicht mehr aufhörten zu erzählen.

John berichtete Keno, wie sauer sein Vater darüber war, dass sie sich zerstritten hatten. Er hatte Keno wohl mehr in sein Herz geschlossen, als es den beiden bewusst war.

Auch Darleen war höchst unglücklich über die ganze Situation. Aber sie hatte ihrem Bruder geglaubt. Inzwischen hatte John ihr alles gebeichtet und ihr gegenüber sein Coming-Out gehabt. Sie war fuchsteufelswild gewesen und hatte ihn sogar geohrfeigt. Nicht dafür, dass er schwul ist, sondern dafür, dass er ihr so wenig vertraut hatte.

„Wenn sie heute wüsste, dass du hier wohnst, würde sie sofort alles stehen und liegen lassen und hier her kommen!“, versicherte John ihm. „Und zwar auf Knien!“

Sie lachten und streckten ihre langen Glieder längs nebeneinander auf dem Bett aus. John drehte sich zur Seite.

„Kannst du mir jemals verzeihen?“, fragte er vorsichtig, während er mit einem Finger kleine Kreise auf Keno’s Unterarm zeichnete. „Wenn ich so zurückdenke an deinen Blick, als ich dich weg geschickt hab‘ … dann …“, er schluckte wieder schwer. „Es tut mir wirklich so leid“, flüsterte er erneut.

Keno beugte sich leicht zu John rüber. „Wie leid denn?“, raunte er und konnte sich nicht verkneifen, mit dem Daumen über Johns Lippen zu fahren. Der lutschte an dem neckenden Finger, bevor er sich auf Keno’s Brust sinken ließ.

„Ich mach‘ alles gut, ich schwör‘s dir!“, beteuerte er, bevor sein Mund sich auf Keno‘s herabsenkte. Als Johns Zunge ihn berührte, schoss es wie ein Elektroschock durch Keno’s gesamten Körper. Vom Kopf bis zu den Fußspitzen.

Er stöhnte laut auf. „Das nenn‘ ich mal Entzugserscheinungen“, japste er zwischen der wilden Knutscherei.

„Am meisten bedaure ich, dass ich meine Unschuld nicht mit dir verloren hab‘“, brummte John, während er fahrig Keno’s T-Shirt hochschob.

„Du warst schon immer ein blöder Esel!“, lachte Keno, während er an den Knöpfen seiner Jeans rumfummelte. „Aus Rache hab ich meine Unschuld an ein Mädchen verloren!“

John stöhnte gequält auf. „Das hast du extra gemacht!“

Weitere Gespräche waren nicht mehr drin, nachdem sie es geschafft hatten, ihre Klamotten weg zu strampeln.

Wenn der noch mehr trainiert, wird er ein richtiger Herkules, dachte Keno bewundernd.

Und John dachte nur noch: Endlich hab ich dich wieder! Endlich!

Wie selbstverständlich fassten sie sich an, erkundeten sich. Mit all‘ ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Die Hände fuhren unstet über jedes Fleckchen des anderen Körpers.

Ihre Zungen leckten, kosteten und liebkosten. Ihre Lippen saugten, küssten und pusteten zart über kleine Gänsehaut-Härchen. Ihre Körper rieben sich aneinander, drückten sich aufeinander und vermischten ihren Geruch.

Als Keno zuerst in John eindrang, war es für ihn wirklich wie ein kleiner Sieg. Er hatte ihn zu guter Letzt doch bekommen. Schon fast ein animalischer Gedanke. Die Beute, die immer für ihn gedacht war und doch vorenthalten wurde. Jetzt hatte er ihn „geschlagen“.

John stöhnte laut und tief, als Keno ihn ziemlich hart nahm. Er schuldet mir zwei Jahre, dachte Keno wirr, während ihm der Schweiß herabrann. Gnadenlos wie eine Maschine rammte er seinen harten Schwanz in Johns Arsch. Dessen Stöhnen ging nach einiger Zeit in ein höheres Jammern über. Das machte Keno noch mehr an. Kurz bevor er kam, wirbelte er John herum, riss sein Kondom ab und zwang seinen Liebhaber, ihn mit dem Mund zu befriedigen. Nur einige Sekunden später entlud er sich in Johns Gesicht und heulte dabei vor Erlösung.

Keno lag ganz still. Er war gerade erst zu sich gekommen und völlig verwirrt. Wo bin ich? Was ist mit mir geschehen?Er konnte nichts sehen, da er eine Augenbinde trug. Seine Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Er lag seitlich auf einer Art Couch. Ganz vorsichtig bewegte er sich und merkte, dass auch seine Fußgelenke zusammen gebunden waren. Sein Kopf schmerzte leicht und sein Hals fühlte sich wund und dick an. Er hatte fürchterlichen Durst. Und ehe er sich zusammenreißen konnte, musste er husten. Sein kratzender Hals ließ ihm keine andere Wahl. Kaum keuchte er hustend und würgend nach Luft, öffnete sich eine Zimmertüre. Ein Radio dudelte irgendwo im Hintergrund und schwere Schritte traten auf ihn zu.

„Er ist wach“, hörte er eine tiefe Stimme murmeln. „Sag der Chefin Bescheid.“

Fast im gleichen Moment wurde ihm die Augenbinde heruntergezogen, so dass der Stoff wie ein Tuch um seinen Hals hing. Keno blinzelte in den nur schwach beleuchteten Raum. Einige Rollläden waren nicht ganz geschlossen, so dass ein wenig Sonnenlicht schräg herein schien.

Vor ihm stand ein großer Typ in schwarzen Klamotten. Schräg vor seiner Brust trug er ein Gewehr.

Keno traute seinen Augen nicht: tatsächlich! Der Typ war bewaffnet wie in einem Vin-Diesel-Film. In was war er da bloß reingeraten?

Kaum hatte der Typ Keno die Binde abgenommen, packte er ihm mit seiner riesigen Hand ins Gesicht und drückte ihm die Wangen zusammen.

„Du verhältst dich ruhig, hast du mich verstanden?! Ich will keinen Ton von dir hören. Solltest du anfangen zu schreien, wirst du geknebelt, klar?“

Keno nickte und hustete wieder ein wenig. „Durst“, keuchte er mit belegter Stimme.

Der Typ drehte sich um und ging aus dem Raum. Keno blickte sich benebelt um. Immer wieder musste er die Augen zukneifen, um scharf sehen zu können.

Das Zimmer war nichts Besonderes. Sauber. Einfach. Ein Bett, eine Couch, ein kleiner Schreibtisch, eine Kommode. Wie ein typisches Gästezimmer. Schon kam der Bewacher wieder rein. In einer Hand hielt er eine Plastikflasche Wasser.

„Setz dich“, befahl er Keno ruhig. Dieser versuchte, so gut wie möglich, dem Befehl Folge zu leisten. Ihm wurde dabei ein wenig schwindlig. Erst als er senkrecht saß und einige Male tief durchatmete, wurde es besser. Der Typ hielt ihm die geöffnete Flasche an den Mund und Keno saugte lange und gierig daran. Er schluckte so viel wie möglich, weil er befürchtete, dass die Flasche zu schnell weggezogen würde. Doch am Ende verschluckte er sich natürlich.

„Langsam!“, ermahnte der Typ ihn und stellte die Flasche weg. „Ich glaub‘, du hast erst mal genug!“

„Wo bin ich?“, hechelte Keno hervor.

Der Typ hielt ihm einen ausgestreckten mahnenden Zeigefinger vor’s Gesicht. „Du hast hier keine Fragen zu stellen, merk‘ dir das! Machst du dein Maul jetzt noch einmal auf, wirst du geknebelt!“

„Mann“, versuchte Keno zu insistieren, „sag‘ mir doch, was los ist…“

Schneller als er es realisierte, bekam er eine mächtige Ohrfeige. Der Typ beugte sich vor, hob die Augenbinde an und drückte sie Keno zwischen die Lippen. Der Knoten im Nacken wurde geöffnet und neu verschlossen, so dass Keno nur noch undeutlich stöhnen konnte. Der Wachmann hockte sich vor ihn hin und blickte starr in seine Augen.

„Merk‘ dir das für die Zukunft: Tu‘ direkt das, was man dir sagt. Frag‘ nicht und protestier‘ nicht! Deine Strafe bei Nichtbeachtung folgt auf der Stelle! Und jetzt rührst du dich nicht mehr, bis wieder jemand zu dir kommt!“

Ohne weiteren Kommentar stand er auf und verließ den Raum. Anscheinend stand noch jemand davor, denn der Wachmann wandte sich nach rechts, während er die Türe schloss und sagte zu der unsichtbaren Person: „Mit dem kriegen wir viel Freude. Das kann ich dir jetzt schon sagen!“

Keno atmete heftig durch die Nase. Sein Verlangen, hier rauszukommen wurde schier unerträglich. Er zappelte im Sitzen herum und versuchte, seine Hände von den Fesseln zu befreien. Doch er war so geschickt verschnürt worden, dass er bei dem Versuch nur die empfindliche Haut am Handgelenk aufscheuerte.

Der Schweiß rann ihm über das Gesicht. Ich muss mich entspannen, befahl er sich selber. Und er atmete so tief wie möglich durch die Nase. Doch seine Gedanken rasten in D-Zug-Geschwindigkeit durch seinen Kopf. Was war nur passiert? Hatte er sich etwa geprügelt? Nein!

Was war das Letzte, an das er sich erinnern konnte?

Genau! Er war mit John ausgegangen. Da gab’s diesen neuen Jazz-Laden in der Nähe der Sixth-Street. Keno wollte Getränke holen. John war pinkeln und ein Typ hatte Keno angesprochen – gerade als er seine Getränke auf die Theke gestellt bekam. Der wollte nur was Banales. Die Uhrzeit wissen, oder so was. Dann muss er wohl an seinem Bier getrunken haben … und dann … alles schwarz. Das waren bestimmt K.O.-Tropfen. Aber wer verdammt nochmal sollte daran ein Interesse haben? Scheiße, der Typ vor der Türe war schwer bewaffnet! Keno verstand die Welt nicht mehr. Konnte er irgendjemandem vom organisierten Verbrechen auf die Füße getreten sein? Aber das war doch lächerlich!! Im normalem Leben passierte so was nicht – nur im Film. Warum? Warum saß er hier und atmete verkrampft durch den fusseligen Knebel in seinem Mund? Er kämpfte wieder mächtig, um eine Panik zu unterdrücken. Vielleicht klärte sich ja alles im nächsten Moment auf. Doch Keno konnte einfach nicht aufhören. Er versuchte verbissen, die Fesseln zu lockern.

Eine gefühlte Ewigkeit später öffnete sich erneut die Türe und zwei Wachmänner traten herein. Der Typ von eben und noch ein zweiter. Der trug ebenfalls schwarze Cargohosen und ein schwarzes Shirt. Die gleichen schweren Stiefel rumpelten über den Holzboden, als er auf Keno zu trat. Er trug kein Gewehr, doch dafür zierte ein Pistolenholster seine breite Hüfte.

Als hätten sie diese Aktion schon öfters durchgeführt, packten sie Keno links und rechts kräftig unter die Achseln und hoben ihn auf die Füße. Mit einem schnellen Griff wurden seine Fußfesseln entfernt. Auch die Fesseln im Rücken wurden gelöst. Doch seine Hände wurden sofort nach vorne gezogen und mit Handschellen aneinander gekettet.

Der erste Wachmann packte Keno hart am Schopf und riss seinen Kopf in den Nacken. „Meinst du, ich krieg nicht mit, wenn du an deinen Fesseln rumzerrst? Lass das in Zukunft besser sein! Die Chefin mag es nicht, wenn ihr Spielzeug verletzt wird.“

Spielzeug!! Spielzeug??!! Dazu bekam Keno keinen logischen Gedanken zusammen. Das konnte doch alles nur ein Scherz sein – einer der geschmacklosen Sorte. Er starrte den Wachmann mit böse zusammengekniffenen Augen an.

„Spar dir den Blick! Eigentlich wollte ich dir ja anbieten, den Knebel zu entfernen, aber …“

„Mmhmm“, Keno konnte es sich nicht verkneifen quasi darum zu bitten. Das war so ekelhaft mit dem Stoff im Mund und an der Zunge!

„Kann ich dir den Knebel abnehmen, ohne dass du mich bei der Chefin gleich blamierst?“, fragte der Typ drohend.

Keno nickte heftig. Er würde alles versprechen, um dieses Ding aus dem Mund zu kriegen. Er hustete heftig, als er endlich von dieser Marter erlöst wurde.

Der Typ drückte ihm erneut die Flasche in die Hand und Keno trank erleichtert ein paar Schlucke.

„Deine Handgelenke versorgen wir später. Wir müssen los. Die Chefin wartet nicht gerne!“

Na endlich, dachte Keno Vielleicht kommt jetzt etwas Licht in die ganze Angelegenheit.

Dann wurde er aus dem Raum geführt … und war erst mal sprachlos. Wow, was für ein Haus. Es war riesig! Wie ein altes Herrenhaus. Alle Flure waren mit kostbaren Läufern, Gemälden, Kerzenleuchtern und Antiquitäten ausgestattet. Hohe Decken und Fenster mit Butzenscheiben. Die abzweigenden Türen waren ebenfalls riesig und aus edel geschnitztem Holz.

Sie bogen um diverse Ecken und blieben schließlich vor einer dieser großen Türen stehen.

Der erste Wachmann klopfte und öffnete, ohne auf eine Antwort zu warten. Der zweite Typ hakte sich bei Keno unter und schob ihn mit sich in den Raum. Eine Bibliothek tat sich vor Keno’s staunendem Blick auf. Links und rechts erstreckten sich bestimmt an die vier-fünf Meter hohe Regale mit Büchern. Vor Kopf des Raumes stand ein massiver drei Meter langer Mahagoni-Schreibtisch. Dahinter erstreckte sich der Blick durch die Glasscheiben einer monumentalen Doppeltüre auf Wiesen und Wälder. Schritt man durch die Türe, dann könnte man den Ausblick von einer wunderschönen Terrasse aus genießen.

Zwei Meter vor dem Schreibtisch blieben sie stehen. Dahinter stand eine kleine zierliche Frau von ungefähr Mitte Vierzig. Ihr braunes Haar trug sie zu einer modernen Kurzhaar-Frisur geschnitten. Im Gegensatz dazu kleidete sie sich mit strengem schwarzem Outfit. Einen engen Rock, schwarze Seidenstrümpfe und eine ebenfalls enge Bluse mit gewagtem Ausschnitt. Sie blickte Keno ruhig an und taxierte ihn von oben bis unten.

Die beiden Wachmänner hatten ihn losgelassen und standen nun zirka einen Meter links und rechts hinter ihm.

Schließlich räusperte sich die Frau und fragte mit ruhiger warmer Stimme: „Warum kniet er nicht?“

Wachmann Eins löste das Problem, indem er Keno mit einem kurzen Tritt in die Kniekehlen überraschte. Wie ein Stein sackte der zusammen und kam hart auf seinen Kniescheiben auf. Gleichzeitig wurde sein Kopf nach unten auf die Brust gedrückt.

„Bleib so“, zischte ihm Eins zu.

Keno atmete schwer und hatte tatsächlich eine höllische Angst vor dieser Frau. Diese warme freundliche Stimme war nicht echt. Das spürte er instinktiv. Vor ihr musste er sich in Acht nehmen; mehr als vor den Waffen der Wachleute.

Und somit zerschlug sich fast gleichzeitig seine Hoffnung auf ein klärendes Gespräch, eine Lösung seines Dilemmas. Er wurde fast verrückt!

Am Rascheln ihrer Kleidung erkannte Keno, dass sie nun um den Tisch herum ging und auf ihn zukam. Sie blieb direkt vor ihm stehen. Unauffällig sog Keno die Luft ein. Ein sanfter Rosenduft begleitete ihre Bewegungen. Dann spürte er, wie eine zierliche Hand durch seine Haare strich. Automatisch wandte er seinen Kopf ein wenig von ihr ab.

„Sehr schön“, murmelte sie und zog die Worte leicht in die Länge. „Das widerwillig Devote steht ihm sehr gut!“, sagte sie dann etwas lauter.

„Ja, Madam!“, bestätigte Nummer Eins.

Jetzt schob sie den Zeigefinger der anderen Hand unter Keno’s Kinn und zwang ihn, nach oben zu sehen.

„Du hast grüne Augen … wie eine Katze!!“ Sie musterte sein Gesicht sehr aufmerksam. „Und du bist wunderschön!“

Dann ließ sie Keno’s Kinn los und blickte über seine Schulter. „Was sind das für Spuren an seinen Handgelenken?“

„Er hat versucht, sich von den Fesseln zu befreien, Madam!“

Die Chefin blickte wieder auf Keno herab. Ihr Blick war fast gleichgültig … geschäftsmäßig. „Ihr gebt ab jetzt besser auf ihn Acht.“

„Ja, Madam!“

„Ich sehe, du hast ihn geschlagen?“

„Eine Ohrfeige, Madam. Er wollte nicht gehorchen.“

„Er wollte nicht gehorchen?“

„Er hat ungefragt geredet, Madam!“

Sie nickte und taxierte dabei ununterbrochen Keno’s Gesicht. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus und senkte wieder den Kopf.

„Er gehört einem unserer wichtigsten Gäste. Und ich will an seinem Körper nur die Spuren der für ihn gewählten Züchtigungen sehen, hast du mich verstanden?“

„Ja, Madam!“

„Aber auf keinen Fall wird dieses Gesicht verunstaltet. Merkt euch das! Solltet ihr ihn im Gesicht verletzen, dann bekommt ihr eine Strafe, die sich gewaschen hat. Ist das klar!!?“

„Ja, Madam!“

„Er ist unserem Gast sehr wichtig … behandelt ihn anständig. – Jetzt bringt ihn hoch in eines der Zimmer. Er soll sich duschen, essen und etwas schlafen. Heute Abend will ich ihn im kleinen Salon seh’n. Sein Besitzer kommt und ihm soll er vorgeführt werden. Er wird auf Wunsch des Gastes Leder tragen. Eine Hose und Handmanschetten. – Das war’s. Raus jetzt!“

Schnell legte Keno seinen Kopf in den Nacken.

„Nein!“ protestierte er mit Nachdruck. In seinem Rücken hörte er den Wachmann scharf die Luft einziehen. Doch die Chefin hob eine Hand in dessen Richtung.

„Schon gut!“

Sie legte Keno zärtlich einen Zeigefinger auf die Lippen.

„Schsch, keine Fragen jetzt“, tadelte sie ihn sanft, wie ein kleines Kind. „Heute Abend wirst du mehr erfahren!“ Sie strich Keno langsam mit der flachen Hand über eine Wange.

„Aber … ich hab‘ nichts gemacht!“ stieß er zornig hervor, so als müsste er sich verteidigen.

„Ich weiß!“, beruhigte die Chefin ihn sachte. „Sei gehorsam, dann geschieht dir nichts!“

Keno senkte deprimiert den Kopf – als wüsste er bereits jetzt, dass dies die erste von tausend weiteren Lügen war.

Ständig blieb irgendjemand in seiner Nähe. Sogar unter die riesige Dusche begleitete ihn eine kleine Thailänderin, die ihn gründlich wusch und mit dem Waschlappen fast seinen Hintern auseinander nahm. Hinterher half sie ihm dabei eine schwarze Lederhose anzuziehen und legte ihm lederne Handmanschetten und ein ledernes Halsband an. Kein T-Shirt oder Hemd, keine Socken, keine Schuhe.

Auch das gemütlich eingerichtete warme Zimmer konnte ihn nicht über seine S/M-artige Aufmachung hinwegtäuschen. Was sollte das alles? Wieder stieg eine Beklemmung in ihm hoch, die Keno schwerer atmen ließ. Wo war er hier nur hineingeraten? Menschenhandel. Menschenhandel, spukte es immer wieder ungewollt durch seine Gedanken. Doch das verdrängte er gleich wieder. Vielleicht handelte es sich hier um eine Sekte? Was auch immer: wenn die wirklich vorhatten, ihn hier einzusperren, würde Keno sich das unter keinen Umständen gefallen lassen. Sein Kopf wurde langsam klarer. Sein Eigensinn, seine Aggression erwachten zu neuem Leben. Ich komm‘ hier schon irgendwie raus, sprach er sich selber Mut zu.

Die Thailänderin föhnte und kämmte voller Hingabe seine Haare, bis ihm die dunkle Pracht seidig in die Augen fiel. Danach rieb sie seine leicht geröteten Handgelenke mit einer Salbe ein.