Zu Dritt. Threesome - I. Tame - E-Book

Zu Dritt. Threesome E-Book

I. Tame

5,0

Beschreibung

Mika ist soo verliebt.... ...in Jana. Doch Jana sieht in Mika mehr ihren Bruder und Mika ist viel zu schüchtern, um seine Gefühle zu zeigen. Und dann taucht Keno auf. Ein Vollblut-Kerl, der keinen Hehl daraus macht, dass er sich zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlt. Jana's frecher Witz macht ihn an und sie verfällt sofort seinem Charme. Keno's Jagdlust wird erst richtig geweckt, als er merkt, dass Mika's unbewusster Drang sich dem Stärkeren zu unterwerfen, immer deutlicher zu Tage tritt. Eine echte Herausforderung für den dominanten Keno: Denn er will sie beide! Aber wer ist Keno? Woher kommt er überhaupt? Er macht ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit. Denn da geschahen schreckliche Dinge, die niemand erfahren darf... (Teil 1 von 3)

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Seitenzahl: 549

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Imprint

Zu Dritt – Threesome

I. Tame

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2014 I. Tame

ISBN 978-3-8442-8514-7

„ ... any love is good love,

so I took what I could get ...“

B.T.O.

Eins

Er ist der Traum! Von ihm träumen sicherlich viele. Er kann gar nichts dafür. Er ist wie er ist. Einfach geil! Männer sehen ihm neidisch hinterher – oft verstohlen, damit es kein Gerede gibt.

Frauen schmachten ihn an und seufzen, wenn er sie nicht bemerkt. Ihn zu beschreiben fällt schwer. Nicht die äußerlichen Merkmale. Die kann man einfach nicht übersehen! 25 Jahre, 1,85 groß, grüne Augen, ein schmales, markantes Gesicht. Lippen wie gemalt – nicht zu voll, nicht zu dünn. Reinbeissen! Ja!! Und die Haare! Die Haare!!! Wie ein Raubtier, schulterlang, glänzend dunkel – fast schwarz. Sie fallen ihm ständig ins Gesicht, so dass er sie mit einer lasziven oder ungeduldigen, oder männlichen, oder sexy oder oder oder Geste zur Seite streicht.

Sein Körper macht dich atemlos. Und sprachlos macht dich die Selbstverständlichkeit, mit der er Signale aussendet. Signale seiner Gier, seiner Geilheit, seiner Macht, die er gerne über dich hätte … die er über dich hat, wenn du ihn lässt. Fast tägliches Training im Studio hält diesen Mann für alle Dinge fit, die deine feuchten Träume sich ausmalen.

Ach ja, er ist ein Traum!

Warum ist es nun so schwer, ihn zu beschreiben? Wenn du denkst, du kennst ihn, zeigt er eine Seite, die dich vollkommen aus den Socken haut. Wenn du glaubst, du hast ihn am Haken, lächelt er dich liebevoll an, dreht sich um und ist weg. Meinst du, du kannst ihn von dir abhängig machen? Hah!!! Jetzt TRÄUMST du aber wirklich! Du denkst, du hast zweimal mit ihm Sex gehabt und jetzt gehört sein Arsch dir? Na klar!! Er gehört wieder dir, wenn du ihn von dem knackigen Typen da hinten runtergezogen hast. Aber dann musst du ihm auch erklären, warum du nur so was Blödes getan hast?! Schließlich dreht sich alles nur um Befriedigung. SEINE Befriedigung – merk‘ dir das!

Dann gibt es auch keine Enttäuschungen. Oh je, er ist definitiv ein Fall für hartnäckige Masochisten. Leute, die immer wieder gerne auf den Hintern fallen, trotzdem aufstehen und ihm weiter hinterherrennen. Versteh‘ mich nicht falsch. Er ist kein bösartiger Mensch. Vielleicht ist noch nicht der Richtige oder die Richtige auf der Bühne erschienen. Ja, er liebt sie alle! Männer und Frauen. Jeder kriegt also seine Chance. Trau‘ dich nur! Sprich‘ ihn an! Frag‘ ihn irgendwas. Hältst du seinem Blick aus grünen Katzenaugen stand? Los! Geh‘ rüber! Sein Name ist Keno!

Zwei

Ein wirklich hübscher Bursche! 1,80 groß, 20 Jahre, blaue Augen und hellblonde Haare, welche strubbelig geschnitten sind. Einige kesse Strähnen fallen ihm in die Stirn. Wenn du ihn genau betrachtest, kannst du dir vorstellen wie er als kleiner Junge ausgesehen hat. Es macht den Eindruck als würde sein Gesicht sich jetzt erst richtig zur Männlichkeit bekennen. Hier und da tummeln sich einige Sommersprossen um seine Nase. Schmollen kann er gut mit diesem sinnlichen Mund. Er sieht nicht nach ‘Mädchen‘ aus. Täusch‘ dich da mal nicht! Aber er ist wie der Sommer. Er wirkt leicht und unbeschwert. Wie eine Sommerbrise. So sorglos …

Doch er ist der Suchende! Und er ist wirklich schüchtern. Eins seiner dringlichsten Probleme: er ist sooo verknallt! Leider ist eine schnelle gewagte Anmache so überhaupt nicht sein Ding. Und Aufmerksamkeit erregen schon mal gar nicht. Diese doofe Schüchternheit hat ihm schon viele Gelegenheiten versaut. Dann steht er da und das Herz klopft ihm bis zum Hals. Er geht dann keinen Schritt vor, lieber ein Stückchen zurück. Die Situation muss schon ziemlich „sehr ganz besonders richtig“ für ihn sein. Dann klappt’s auch mit dem Anbaggern. Wenn er nur wüsste, wie sexy er aussieht mit diesem verlorenen Gesichtsausdruck. Und wenn seine Augen so riesig werden wie zwei blaue Seen...

Geh‘ doch einfach mal rüber! Geh‘ hin und sag‘: „Hi, Mika! Wie läuft’s mit Jana?“

Er ist soo niedlich, wenn er rot wird.

Drei

Gott, ist DIE süß! Ein Mädchen – klein und zierlich. Ein Gesicht wie eine zarte Elfe mit herzförmigen Lippen; gemacht zum Totknutschen. Große dunkelblaue Augen, eine gerade zierliche Nase und wunderschöne Wangenknochen. Sie hat kurze fransig geschnittene fast weißblonde Haare und wenn sie lacht, liegt die Farbe ihrer Zähne im Wettstreit mit der Haarfarbe. (Das ist natürlich Quatsch, aber ihr wisst, was ich meine). Gott der Herr hat in seiner Güte nicht an der Oberweite gespart. Das heißt nicht, dass sie aussieht wie Dolly Buster, aber sie ist auch kein Brett mit Reiszwecken drauf.

21 Jahre, 1,60 groß und mit 55 Kilo ist sie wirklich zierlich. Sie hat unglaublichen Erfolg bei Männern und ist sich dieser Tatsache durchaus bewusst. Hässliche Arroganz ist nicht ihr Ding – eher die Lässigkeit es als Tatsache zu akzeptieren, dass sie fast jeden Mann haben kann, den sie erwählt. Der Kampf ist also nicht unbedingt das Gebiet, auf welchem sie sich behaupten muss.

Momentan flattert sie vor sich hin. Gibt und nimmt mal hier – mal da. Genießt alles, was sich ihr so darbietet. Und sie ist Mika’s Freundin – nicht das, was ihr jetzt direkt wieder denkt. Na, das kann ja heiter werden –er betet sie an!!

Nach der letzten Aerobic-Stunde fällt ihr Blick auch auf diesen neuen unglaublichen Typen. Natürlich fällt ihr Blick auf ihn, verdammt – wie könnte es auch anders sein. Die anderen Hühner gackerten schon vor der Trainingsstunde nur von ihm. Keno hier, Keno da, Keno oben, Keno unten. Blablabla. Was sollte schon so Besonderes sein an dem Kerl?!

Doch dann fällt ihr Blick auf ihn und schraubt sich fest – an diesem Brustkorb, diesem knackigen Hintern, den Sixpacks, den muskulösen Armen, diesem Gesicht und ja, Himmelherrgottnochmal, an diesem Schritt! Das ist alles einfach nicht zu übersehen. Er steht da wie ein junger Gott in seinen Spinning-Klamotten … noch ganz verschwitzt.

Wooww – das könnte ein schöner heißer Sommer werden.

Und SIE braucht keine besondere Einladung. Sie geht rüber. Sie lächelt von unten herauf in diese grünen Augen und leckt unbewusst sanft mit ihrer kleinen Zungenspitze über ihre Lippen, bevor sie sagt: „Hallo, bist du neu hier? Ich hab‘ dich hier noch nie geseh’n. Ich heiße Jana. Und wie heißt du?“ (Diese kleine Heuchlerin :-)

Ihr Atem geht schwer. Deutlich hebt und senkt sich ihre Brust und die Brustwarzen treten unter dem dünnen gerippten Tanktop hervor. Sie liegt auf ihrem Bett und er liegt seitlich neben ihr, den Kopf auf die rechte Hand gestützt.

„Jana“ raunt er mit seiner sanften tiefen Stimme, die so ein Wahnsinns-Timbre hat.

„Jana, mach‘ weiter! Ich will sehen wie Du’s Dir machst.“

Ein leises Stöhnen kriecht aus ihrem Rachen und sie reibt sanft mit der Fingerspitze zwischen ihren Schamlippen. Noch sehr langsam, weil sie diesen Moment in die Länge ziehen will. So lange wie möglich. Sie hat gefühlte Stunden gebraucht bis sie es so weit geschafft hat.

„Hmm, Kenoo,“ seufzt sie schmachtend. „Fass‘ mich doch bitte an. Irgendwo! Egal wo! Aber bitte, fass mich doch endlich an.“

Sie hat die Augen geschlossen und weiß doch ganz genau, wie sich jetzt ein diebisches Grinsen auf seinem wunderschönen Gesicht ausbreitet. Er spricht nicht mit ihr und lässt sie schmoren. Also reibt sie weiter und ihre Hüften beginnen, sich ebenfalls kreisend den Bewegungen ihrer Hand anzupassen. Ihr Atem wird schwerer, denn es macht sie verrückt vor seinen Augen so etwas zu tun. Sich selber zu befriedigen ist ihrer Ansicht nach eine sehr persönliche Sache; sehr intim, persönlich intim, wenn man so will. Ooh, sie weiß genau, welcher Blick jetzt aus seinen Augen spricht. Obwohl nur sie selbst sich befriedigt ist er zufrieden, weil sie tut was er will. Sie würde alles tun.

Und sie hat wirklich lange an ihrer Vorstellungskraft gearbeitet, bis sie es so weit geschafft hat, ihn sich leibhaftig neben sich vorzustellen. Fast kann sie ihn riechen, seine Körperpräsenz spüren. Ja, sogar die Matratze scheint sich auf der linken Seite neben ihr einzudrücken. Wenn sie sich jetzt noch ein bisschen mehr entspannt, dann wird er vielleicht in ihr Ohr atmen, ganz sacht und leise. Oder sanft seine warme Zunge auf ihre Brustwarze stupsen. Alleine der Gedanke daran lässt sie noch härter und größer werden. Ihr Mittelfinger reibt schon längst nicht mehr sanft und vorsichtig, sondern fordernd und nach Erlösung suchend. Als ein zuckender Orgasmus endlich ihre Geilheit ein wenig abkühlt, schreit sie seinen Namen im Kopf: Keno! Keno!

Sie will ihn! Verdammt! Er hat sie im Fitness-Studio freundlich begrüßt, nur ein paar unverbindliche Sätze mit ihr gewechselt und dann quasi ignoriert. Unglaublich! Sie versteht die Welt nicht mehr. Sie schaffte es gerade mal, ihm zu entlocken, dass er auch ins ‘Crawlers‘ zu der Travestie-Show geht. Wenigstens 10 Minuten hätte er ihr doch widmen können. Das ist ihr noch nie passiert. Als wäre sie eine alte unattraktive Kuh, vor der man schnellstens weglaufen müsste.

Seufzend setzt sie sich in ihrem Bett auf, zieht sich das Shirt über den Kopf und schlendert dann langsam nackt zum Bad, um eine erfrischende Dusche zu nehmen. Sie ist seit Ewigkeiten nicht so verwirrt gewesen. Oder war sie JEMALS so verwirrt?! Sie muss nachdenken. Aber was gibt’s da schon groß nachzudenken?! Sie will diesen Typen. Als sie im Studio neben ihm an der Theke stand und zu ihm aufschaute … genau in diesem Moment war’s um sie geschehen. Sie kam sich noch kleiner und zerbrechlicher vor, als sie in Wirklichkeit schon ist. O. k., soo zerbrechlich ist sie gar nicht. Sie hat ein ganz schön großes Ego. Aber neben diesem Typen – ohh und er roch so gut – der locker 25 cm größer ist als sie und mindestens hundert Mal so viele Muskeln hat. Also, neben diesem Body da kam sie sich so … so … winzig vor. Am liebsten hätte sie sich direkt an ihn geschmiegt. Oder geklammert. Sie seufzt wieder einmal. Alles klar! Kalte Dusche! Und dann mal sehen wie’s weiter geht.

Gleich will sie noch zu Mika. Sie muss ihm unbedingt von Keno erzählen. Auch wenn er – sie lacht leise auf – wahrscheinlich keine große Hilfe für ihr weiteres Vorgehen sein wird.

Jana hat Mika ganz besonders gern. Er ist wirklich ein sehr guter Freund und Jana hat sehr viele Freunde; doch Mika ist etwas Besonderes in ihren Augen. Nie wird er anzüglich, nie wird er zudringlich. Natürlich merkt sie, dass Mika sie auch schon mal anstarrt. Doch bei ihm ist sich Jana nicht sicher, ob er tatsächlich sie meint oder ob er einfach in Gedanken abdriftet.

Mika ist so ein … zugegebenermaßen süßer … aber doch schüchterner Typ.

Vielleicht kommt kein direkter Ratschlag von ihm, doch es tut immer gut, sich mit Mika auszutauschen. Er ist der große Bruder, den sie sich wünschen würde. Der sanfte, liebe, fürsorgliche Bruder. Aber wer weiß – immerhin ist er auch ein Kerl. Womöglich hat Mika ja doch ein paar Ratschläge für sie.

Verdammt! Wir haben keine Butter mehr, kein Brot, keine Marmelade … gar nichts mehr!!

Genervt schlägt Mika die Kühlschranktüre zu. Es ist zehn Uhr morgens, da schläft seine Mutter noch. Kein Wunder, sie ist ja auch erst gegen zwei Uhr nachts schlafen gegangen. Und wenn sie heute Mittag aufsteht, wird sie ihren üblichen Kater haben. Und dann ist nichts da, womit sie sich ein kleines Frühstück machen kann. Mika könnte sich ohrfeigen. Er hat es einfach vergessen. Da er jederzeit eine Kleinigkeit bei der Arbeit essen kann, ist ihm der Einkauf ‘entfallen‘.

Seine Mutter ist Alkoholikerin. Nicht übermäßig im Sinne von: bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Doch sie trinkt ihre regelmäßige Dosis, so dass sie weder in der Lage ist zu arbeiten, noch sich um alltägliche Dinge zu kümmern, die für jeden anderen selbstverständlich sind. Behördengänge, Haushalt und Einkaufen zum Beispiel bereiten ihr große Mühe; strengen sie sehr an. An Arzttermine muss Mika sie sowieso erinnern. Und meistens begleitet er sie, wenn sie wackelig auf den Beinen ist.

Mit seinen zwanzig (fast einundzwanzig) Jahren hat Mika es sich selber zur Pflicht gemacht, für sie zu sorgen – soweit er es kann. Eigentlich wollte er nach der Realschule mit Achtzehn versuchen, eine Lehrstelle zu bekommen. Eine ganz normale Ausbildung und dann ‘richtig‘ Geld verdienen. Aber das ist einfach nicht drin bei dem knappen Zuschuss vom Amt. Er musste sich einen Job suchen und dazu verdienen. Er ist der einzige Mensch, den seine Mutter noch hat. Sein Vater ist irgendwann abgehauen, als Mika vier Jahre war. So richtig erinnern kann er sich nicht an ihn. Das einzige, was er weiß ist, dass sein Vater Schwede ist. Sein Nachname – Sundberg - wird ihn ein Leben lang dran erinnern. Ansonsten gibt es lediglich einige Flashback-Szenen, die vor seinem inneren Auge ablaufen, wenn er an seinen Vater denkt. Das ist aber auch schon alles. Nur die paar Fotos in einem alten Schuhkarton, den seine Mutter hütet wie einen Schatz, sind von seinem Vater geblieben. Vermutlich ist er wieder zurück nach Schweden. Das ist Mika egal. Soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Mika gibt ihm eindeutig die Schuld an dem seelisch desolaten Zustand seiner Mutter.

Früher war sie so hübsch. Eine Ausstrahlung wie ein Engel: blond, blaue Augen und ihrem sanften Blick hatte Mika nie viel entgegenzusetzen, wenn er mal bockig war.

Während er liebevoll über das Erscheinungsbild seiner Mutter aus vergangenen Tagen nachdenkt, zieht er die Haustüre hinter sich zu und rennt die zwei Etagen runter, um schnell einige Dinge im SB-Markt um die Ecke einzukaufen. Er hat nur noch dreißig Euro für die notwendigen Einkäufe. Jetzt muss er sich aber beeilen, damit er noch rechtzeitig zur Arbeit kommt.

Mit einem Einkaufskorb geht er zügig die Regale ab und wirft die Sachen hinein. Die Verkäuferinnen kennen - und mögen ihn! Sie wissen, dass er alleine mit seiner Mutter lebt und sich so gut es geht um sie kümmert. Und außerdem ist er ein ruhiger, schüchterner Junge. Da stehen die Muttis drauf!

Und worauf stehen die jüngeren Kolleginnen? Na, auf alles andere! Angefangen bei den weizenblonden strubbeligen halblangen Haaren, über seine Augen, die an blaue Saphire erinnern bis hin zu seiner sportlichen Figur und einem Lächeln, das die Damen regelmäßig aus den Socken haut. Eine ein Meter achtzig große verheißungsvolle Herausforderung. Dass Mika oft ein bisschen unsicher und zurückhaltend ist … oh Mann, das gibt ihnen den Rest. Die Kassiererin sieht erfreut zu ihm hoch.

„Na, Mika? Dich hab‘ ich ja schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Alles in Ordnung zu Hause?“

Mika lächelt. „Ja, alles klar! Ich hab´s nur eilig, weil ich zur Arbeit muss.“

„Mika!“ kommt es leicht vorwurfsvoll zurück, als die Dame an der Kasse den Inhalt seines Korbes sieht. „Warum unterstützt du sie auch noch dabei?“ Sie zieht kopfschüttelnd die Flasche Gin über den Scanner.

Mika zuckt verlegen mit den Achseln. „Sie lässt es doch sowieso nicht. Besser, ich weiß, wie viel sie trinkt und was.“

Sie nickt mitfühlend. „Du hast ja Recht, Mika. So, das macht dann 25 Euro 94. Danke!“

Mika nimmt sein Wechselgeld, packt die Sachen in eine Tüte, die ihm die Kassiererin zwinkernd zuschiebt, winkt kurz und ist schon wieder im Laufschritt auf dem Weg nach Hause. Jetzt noch schnell alles hochbringen und dann nichts wie los.

Quietschend bremst Mika sein Fahrrad vor dem ‘Café Bohne‘ ab. Hier kellnert er, steht hinter der Theke und hilft auch schon mal in der kleinen Küche, wenn es Personalprobleme gibt. Er liebt diesen Job, er liebt die Leute und er liebt diesen Laden. Anfangs war es eine Notlösung, weil er dringend Geld verdienen wollte. Doch inzwischen ist es sein zweites Leben. Das Ambiente in diesem Café ist einfach super. Und nicht gerade wenige Leute beneiden ihn darum, dass er einen Großteil seiner Zeit hier verbringen darf, während sie nur nach der Schule, in der Mittagspause oder an freien Tagen im Studium hier vorbeischauen. Er schiebt sein Rad in den Hinterhof, schließt es ab und betritt über die Hintertüre das Lokal.

„Hi, Mika!“ begrüßt ihn sein Chef.

„Hi, Ralf! Tut mir leid; ich bin ein paar Minuten zu spät…“

Ralf winkt ab. „Wenn alle so ‘ne Arbeitsmoral hätten wie du, Mika … die neue Tussi, die in der Küche helfen sollte, hat sich einfach nicht gemeldet. Kannst du gleich mal Uschi helfen?“

„Klar!“ Mika nimmt schnell eine frische schwarze Kellnerschürze aus dem Schrank und bindet sie sich um die Hüften.

„Halli-Hallo“ begrüßt er seine Lieblingskollegin fröhlich.

Uschi Lindenberg, 40 und ein wenig mollig um die Hüften, strahlt über das ganze Gesicht, als Mika hereingefegt kommt.

„Ah, da ist ja mein Sonnenschein. Oh, Mika, du kommst mir gerade Recht. Ich weiß, es ist nicht die tollste Aufgabe, aber einer muss sie ja erledigen…“.

Sie presst mitleidig die Lippen aufeinander und deutet mit einem Holzlöffel auf die andere Seite der Arbeitsplatte. Da stehen ein kleiner Korb mit Zwiebeln, ein Küchenmesser und ein Brett bereit.

„Oh…“ kommt es weniger fröhlich über Mika’s Lippen.

„Sorry, aber ich muss doch den versprochenen Zwiebelkuchen backen. Fast eine ganze Klasse 16jähriger kommt heute Mittag und freut sich schon drauf.“

Mika steht bereits an seinem Platz.

„Na, dann!“ Ohne weiteren Kommentar beginnt er seine Arbeit. Eine dreiviertel Stunde später ist er fertig – fix und fertig. Tränen rinnen über sein Gesicht und seine Finger stinken dermaßen nach Zwiebeln, dass sogar Uschi einen kleinen Schritt beiseite geht, als er heulend an ihr vorbei zum Waschbecken schlurft. Dort wäscht er sich intensiv die Hände.

Als er das Lokal betritt, sind seine Augen so verheult, dass er die Einrichtung des Cafés gar nicht richtig erkennen kann. Gemütlich gepolsterte Stühle und einige kleine Sitzecken mit alten Sesseln und Bänken. Die Wände sind in hellen Pastelltönen gestrichen. Kaffeebohnen in allen Variationen hängen als Fotoimpressionen an den Wänden. Die Theke selber ist ein Meisterwerk aus edlem dunklen Holz und Chrom. Eine verspiegelte Rückwand mit Regalen für Gläser, Flaschen und Accessoires lässt das Lokal noch ein wenig größer erscheinen. Angenehme, leicht vor sich hinplätschernde Musik, gibt den Gästen genug Raum, um sich zu unterhalten.

Gott sei Dank sind noch nicht so viele Leute da. Mika schnieft und zieht seine verrotzte Nase hoch. Er trocknet sich die gewaschenen Hände ab und versucht dabei, den Tränenfluss halbwegs zu stoppen, indem er seine Augen abwechselnd links und rechts über seine Schultern reibt.

„Mika!!! Was ist passiert?!“ Eine erschrockene Mädchenstimme ertönt von der Kopfseite der Theke.

Auch das noch! Jana!! Mika lacht verschämt auf.

„Nichts“, wehrt er ab. Doch Jana glaubt ihm nicht, weil er immer noch schnieft und über den Mund ausatmet. Endlich hat Mika ein Taschentuch gefunden und putzt sich die Nase.

„Heute gibt’s Zwiebelkuchen“, ertönt es nasal.

Jana lacht erfrischend laut auf… und Mika geht das Herz über. Wenn Jana wüsste, wie sehr er in sie verknallt ist! Hach!! Während Mika mit Jana lacht, fährt sein noch etwas wässriger Blick über ihre gesamte Erscheinung. Jana ist wirklich bildhübsch. Nicht nur ihre Klamotten sind immer ausgesprochen trendy. Mit ihren ein Meter sechzig und dem zierlichen schlanken Körper wirkt sie auf den ersten Blick wie ein Schulmädchen. Ihre Haare sind stufig kurz geschnitten und weiß blondiert. Der Ausdruck ihrer himmelblauen Augen trifft Mika zuweilen wie ein Laserschwert. Sobald Jana die Zunge über ihre herzförmigen Lippen gleiten lässt, um zum Beispiel einen Rest Sahne abzulecken, kann Mika nicht anders. Er starrt sie an – völlig selbstvergessen. Und dann wird ihm wieder bewusst, dass er diesen Mund wohl nie im Leben küssen wird.

Warum nicht? Jana gehört - in Mika’s Augen - einer anderen Gesellschaftsschicht an. Das hört sich in der heutigen Zeit total blöd an, ist aber für Mika so. Ihre Eltern sind so stinkreich, dass sie Jana erst gar nicht auf das örtliche Gymnasium gehen lassen wollten. Sie sollte in ein Internat. Doch neben der Tatsache, dass Jana einen sehr hübschen Kopf hat, ist dieser auch ausgesprochen stur. Und so hatte sie sich schon damals durchgesetzt, damit sie bei ihren Freunden bleiben konnte.

Aber Mika? Mika hat einen Realschulabschluss und ist jetzt ungelernter Kellner. Er kann froh sein, dass Jana’s Eltern ihr nicht den Umgang mit ihm verbieten. Mika weiß, dass er ihnen wahrscheinlich Unrecht tut, doch im Ernstfall… Ein leiser Stich zieht durch sein Herz. Hoffnungslos! Jana selber würde ihn wahrscheinlich auslachen, wenn er versucht, sich ihr zu offenbaren. Mika scheucht seine traurigen Gedanken beiseite.

„Was möchtest du trinken?“ fragt er, während er sein Taschentuch in den Mülleimer wirft.

„Hmm…“ sie überlegt. „Gib mir bitte eine Cola! Ich brauch‘ was Kaltes! Danke!“

Jana schlendert zum Fenster, um sich einen guten Platz zu suchen. Von hier aus kann man in der Fußgängerzone super gut die Leute beobachten.

„Alles klar!“ Mika nimmt ein Glas und holt eine Cola raus. Er öffnet das Fläschchen und bringt alles zu Jana rüber.

„Danke Dir, mein Schatz“, Jana lächelt zu ihm hoch. Wie er es liebt, wenn sie das sagt! Sie sagt es nur zu ihm und darauf ist er stolz. Da kann er sich so richtig einen vormachen… Ja, peinlich! Aber man nimmt halt, was man kriegen kann.

„Gerne!“ Mika lächelt zurück, dreht sich um und will wieder hinter die Theke gehen. Doch Jana hält ihn am Unterarm fest.

„Mika?“

Er sieht ein bisschen erschrocken auf sie herab.

„Ja?“ fragt er vorsichtig.

„Hast du nicht einen Moment Zeit? Setz dich doch zu mir. Ich langweil mich sonst so, bis die anderen kommen.“

Bei den „anderen“ handelt es sich um Jana’s eingefleischte Clique. Manchmal – wenn er das nötige Kleingeld hat – geht auch Mika mit ihnen zusammen aus.

Wenn Jana ihn um etwas bittet, dann denkt Mika meistens nicht mehr, dann macht er es einfach. Also sinkt er fast zeitgleich mit ihrer Bitte auf den Stuhl gegenüber und heftet seinen Blick wie Klettband an Jana’s Lippen.

„Stell dir mal vor“, ihr Ton wird augenblicklich vertraulich. Sie ist aufgeregt. „Du weißt doch, dass ich in dieses Fitness-Studio gehe – hinten am Bahnhof.“ Mika nickt.

„Da ist vor ungefähr einer Woche der Mega-Typ aufgetaucht. Keno! Der Wahnsinn!! Alle sind total aus dem Häuschen.“ Sie legt eine bedeutungsschwangere Pause ein. „Aber ich … ich werd‘ ihn mir schnappen!“

Mika’s Rücken wird immer runder. Scheiße! flucht er in Gedanken.

„Denn heute … hab ich ihn einfach angesprochen. Ich hatte so was von Glück, weil die anderen Weiber vormittags ja nie zum Training gehen. JA!!“ Jana ballt die Siegerfaust und strahlt über das ganze Gesicht.

„Und?“ fragt Mika tonlos.

„Und??? Er ist heute Abend auch im ‘Crawlers‘ bei der Travestie-Show.“ Jana legt den Kopf schief. „Davon hab ich dir doch schon vor zwei Wochen erzählt… Aach, Mika!! Das kannst du doch nicht schon wieder vergessen haben.“

In der Tat hat Mika es „vergessen“. Wenn wieder mal Ebbe in seiner Kasse ist, vergisst Mika gnadenlos alle Vergnügungen, die er sich eventuell vorgenommen hat. Es geht eben oft nicht anders. Schon blöd genug, dass er bei fast allen Unternehmungen absagen muss. Entweder er arbeitet oder er kümmert sich um seine Mutter und den Haushalt. Oder … er hat kein Geld. Und der Eintritt heute Abend kostet zehn Euro. Die hat er jetzt nicht mehr, weil er ja noch einkaufen war. Und Kohle kriegt er erst morgen. Klar, es gibt auch noch Trinkgeld nach seiner Schicht. Doch er will nicht gleich wieder so viel ausgeben. Also: vergessen!

Jetzt grinst Jana noch breiter. „Guck mal, was ich hier habe!!! Freikarten! Ist das nicht unglaublich?!! Eine für dich und eine für mich!! Frag‘ mich nicht, wie ich das geschafft habe…“

„Wow“, Mika weiß nicht was er sagen soll.

„Los!! Frag‘ schon!!“ wiederspricht Jana sich selber lachend.

„Wie denn?“

„Ich hab dem Chef vom ‘Crawlers‘ einen langen Zungenkuss gegeben, haha!!! Gut, was?!!“

„Janaa“, Mika legt die Stirn in Falten. „Warum machst du so was?! Der ist doch bestimmt schon um die Sechzig!“ Innerlich schreit er ich auch, ich auch!!!

„Er ist Achtundvierzig, du Spinner! Freust du dich denn gar nicht?“ Jana wedelt mit einer der Karten vor Mika’s Nase herum. Mika lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. Ihm ist das unangenehm.

„Ich kann mich nicht immer von dir einladen lassen…“ setzt er geziert an. „Du gibst mir so schon viel zu oft Drinks aus. Die Leute denken noch, ich will dich ausnutzen!“

Jana droht ihm mit dem Zeigefinger.

„Hör auf, so einen Unsinn zu reden! Was andere Leute sagen oder denken, ist mir sch… so was von egal! Du bist mein Brüderchen, das ich nie hatte!!“

Sie grinst fröhlich und steckt ihm die Karte in die Hemdtasche, während er aufsteht, weil Gäste hereinkommen. Brüderchen, na toll!! denkt er niedergeschlagen.

„Mein sexy Brüderchen“ ergänzt Jana mit verschmitztem Augenaufschlag und prostet Mika mit ihrer Cola zu.

Mika lächelt verlegen, schüttelt kurz den Kopf und geht schnell die neuen Gäste bedienen. Danach lässt er sich wieder Jana gegenüber nieder.

„Du musst heute Abend als Rückendeckung in meiner Nähe bleiben, o. k.?“ bestürmt sie ihn wieder eifrig. „Heute Morgen im Studio hat dieser Keno mich doch tatsächlich ein wenig herablassend behandelt. Das macht mich ganz wuschig!“ Jana kneift kurz die Augenlider zusammen und verzieht schmollend die Lippen.

Du machst mich auch … wuschig … mindestens, denkt Mika und unterdrückt ein sehnsüchtiges Aufseufzen. Doch auf die Idee, dass er Jana vielleicht auch einmal anders als lieb und sanft behandeln sollte, kommt Mika nicht. Er kennt nur ihre klaren Ansagen und daran hält er sich. Und heute hat sie auch noch den Lippenstift in diesem unglaublichen Rot aufgelegt. Am liebsten würde Mika sich über den Tisch schmeißen und wie ein paarungswütiges Frettchen ihre Lippen zernagen.

„Wir werden ja seh’n“, erwidert er lahm. Und vielleicht kommt er ja mit seiner Freundin, frohlockt Mika innerlich und macht sich damit selber Mut.

Verträumt blickt Mika in den Spiegel vor sich. Seit zirka drei Minuten hält er sich ein Hemd vor die Brust und überlegt, ob er es nun anziehen soll oder lieber nicht. Aber seine Augen blicken ins Leere. Er kann sich nicht konzentrieren. Nicht auf die einfachsten Alltagsentscheidungen. Immer wieder schweift sein Blick ab, saugt sich in der Ferne fest und das war’s dann!

„Das macht mich noch ganz fertig“ flüstert er vor sich hin. „Es darf doch einfach nicht wahr sein, dass ich nur an Jana denken kann.“

Ein Seufzer und neuerliches Starren auf sein eigenes Spiegelbild – doch eigentlich starrt er auf Wunderwelten - auf Dinge, die nie sein werden… immer wieder stellt er sich das verschwitzte Gesicht von Jana vor, ganz nah dem seinem. Ihre Lippen leicht geöffnet, kurz davor, sich auf seinen Mund zu legen. Kurz davor, mit ihrer Zunge zuerst über Mika’s Lippen zu streichen und dann vorsichtig Mika‘s Zunge zu liebkosen. So weich. Ohh…

„MIKA!!!“

Waaah! Vor Schreck schmeißt er das Hemd samt Bügel neben sich auf’s Bett, nur um direkt wieder danach zu greifen und es vor seine ansehnliche Erektion zu drücken.

Seine Mutter kommt mit vor Stolz strahlenden Augen herein, ohne auch nur an’s Anklopfen zu denken. Sie hält einen vollen Wäschekorb in beiden Händen und schafft es kaum, gerade zu gehen. Das liegt nicht daran, dass seine Mutter jetzt schon volltrunken ist. Nein, sie hat einfach keine Kraft und keine Kondition für so was. Mika springt ihr zu Hilfe und kann sich nun – statt seinem Hemd – den Korb vor den Schritt drücken.

„Mensch, Mama!!! Du sollst doch nichts schleppen!“ sagt er vorwurfsvoll zu ihr. Sie lächelt mit rotem Gesicht. Auf ihrer Stirn steht der Schweiß.

„Ich möchte dir doch auch ein wenig helfen“, keucht sie leise und stemmt die Hände in die Hüften.

„Ist doch schon gut! Ich mach‘ das schon! Danke dir!“

Er drückt ihr einen Kuss auf die Wange und stellt den Korb auf sein Bett. Die Wäsche ist aus dem Trockner. Den größten Teil davon kann er einfach zusammenlegen. Da sind nur einige Teile zu bügeln. Das kann er auch morgen noch machen.

Mika trägt heute schwarz. Schwarze Jeans und ein enges schwarzes T-Shirt, welches seinen schlanken Oberkörper gut hervorhebt. So einfach und doch cool, findet er. Und er sieht wirklich sexy aus! Noch einmal durch die halblangen blonden Haare gerauft und fertig ist das Prachtexemplar! Andere würden diese Tätigkeit tatsächlich als „Haare raufen“ bezeichnen. Bei Mika ist das ganz normales „Haare stylen“. Er sieht immer ein bisschen so aus, als wäre er gerade aufgestanden; süß und verstrubbelt. Jetzt noch schnell Geld und Handy eingesteckt. Den Schlüssel wird er gleich Jana geben, weil der so schlecht in die Hosentasche passt.

Es klingelt!

„Ciao, Mum!“ Er küsst seine Mutter noch einmal auf die Wange. „Alles o. k. bei dir?“ fragt er wie immer, wenn er ausgeht. „Kann ich dich alleine lassen?“

„Na klar, mein Schatz! Viel Spaß und liebe Grüße an Jana! Amüsiert euch gut!“ Sie winkt ihm lächelnd hinterher, als er zur Haustüre hinauseilt.

Mit stürmischen Begrüßungsrufen von einem weiteren dutzend Freunden werden Jana und Mika im ‘Crawlers‘ empfangen. Es ist ziemlich voll und die meisten Gäste tanzen bereits zur Musik, die vom DJ aufgelegt wird. Die kleine Bühne liegt noch im Dunkeln; es wird an Mikrofonen und Boxen herumgebastelt. Jana hat sich gleich geschickt Richtung Theke geschlängelt und kommt mit dem obligatorischen Gin Tonic für Mika zurück. Mika verzieht den Mund.

„Du bist unverbesserlich!“ rügt er sie.

„Mund halten und trinken!“ Typisch Jana! Da sie davon ausreichend hat, findet sie Diskussionen über Geld auf die Dauer langweilig. Sie selbst trinkt irgendeinen „bunten Schrott“ – wie sie es selbst gerne nennt. Keine Ahnung was genau drin ist. Dass Mika’s Lieblingsdrink ausgerechnet aus dem gleichen Stoff ist, den seine Mutter sich gerne in die Blutbahn kippt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Doch trotzdem hat Mika beschlossen, deswegen nicht darauf zu verzichten. Jana’s Blick sucht und sucht. Plötzlich ein leiser spitzer Schrei.

„Da!! Da ist er!!! Da ist Keno! Oooohhhh ist der schnuckelig!! Er ist alleine da – ohne Begleitung!! DER gehört mir!“

Nur Mädchen schaffen es, in überschwänglicher Stimmung alle Sätze quasi zu singen. Total verzückt und hysterisch packt Jana ziemlich fest nach Mika’s Arm.

„Aua!!! Ich bin doch nicht blind!“ entfährt es Mika. „Oh.. Sorry! War nicht so gemeint!“ schiebt er direkt hinterher.

Doch Jana kriegt das kaum mit.

„Na??!!! Was sagst Du??!! Der ist doch der Knaller, oder?!“

Mika zuckt die Schultern. Was soll er auch sagen! Ein Blick auf den Typen und er weiß: gegen DEN hab‘ ich null Chancen! Herrgottnochmal! Aus welchem Rattenloch kommt denn diese Mixtur aus einem hochgewachsenen Fotomodell mit langen Haaren und Bodybuilder-Figur gekrochen?! Mika’s Herz sinkt bis auf den Boden. Verdammt!!

„Komm‘, wir gehen ‘Hallo‘ sagen.“ Jana will natürlich sofort rüber zur Theke. In dieser Beziehung ist sie ungerührt. Mika legt die eingebauten Bremsen seiner schwarzen Boots ein.

„Da muss ich ja wohl nicht unbedingt mit, oder?!“

Jana sieht erstaunt zu ihm empor. „Warum denn nicht?“

„Ooch nee, Jana, BITTE. Warum muss ich dabei steh‘n, wenn du ‘nen Typen anbaggern willst?“

Doch Jana hat sich schon umgedreht – ignoriert, dass Mika sich ziert – mit einer Hand winkt sie ab und mit der anderen zieht sie ihn hinter sich her.

Peinlich berührt steht er hinter Jana, als sie – ganz wie es ihre Art ist – einfach auf diesen Keno zugeht und ihn begrüßt. Und es stört sie überhaupt nicht, dass es so voll ist, dass sie sich an ihn lehnen muss, damit er auch versteht, was sie ihm zu sagen hat. Keno lacht und erwidert etwas. Dabei legt er sanft eine Hand auf ihre Hüfte.

Mika schluckt heftig. Arschloch! Verpiss dich! schreit er im Kopf. Wenn ich jetzt eine Schere hätte, würde ich dir deine langen Zotteln abschneiden! brüllt der pure Neid noch hinterher. Oh no, jetzt wird sie ihn gleich vorstellen. Sein Blick wird unruhiger und eingehend starrt er immer mehr Löcher in den Boden. Mika hat Angst, dass der Typ ihm seine Eifersucht auf einen Blick anmerkt. Dann hört er durch das Stimmengewirr Jana’s Stimme heraus:

„… und das ist Mika, ein Freund von mir!“ Keno hebt lässig die Hand.

„Hi, Mika“.

Jana wendet sich nun an Mika.

„Und das ist Keno! Ich hatte dir ja schon von ihm erzählt!“

Mika schweigt einen kurzen Moment, bevor er glaubt, die richtige Stimmlage für seine Antwort gefunden zu haben.

„Hallo … nein… nicht, dass ich wüsste…“.

Jana runzelt die Stirn, schüttelt dann leicht den Kopf und übergeht Mika’s trotzige Antwort.

„Wir trainieren im gleichen Fitness-Studio“, erklärt Keno und sieht Mika leicht belustigt in die Augen.

„Hmm… super“, ist so ziemlich alles, was Mika heraus bekommt.

Keno hat ihn durchschaut … da ist sich Mika sicher. Doch er lächelt Mika trotzdem an – und der Schalk strahlt aus seinen Augenwinkeln.

„Warum siehst du mich denn nicht mal an?“ fragt der Typ ihn grinsend.

Mika schießt von unten herauf einen – seiner Meinung nach – ziemlich gefährlichen Blick auf Keno ab. Doch der lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und lacht einmal leise auf, bevor er sein Glas erneut an die Lippen setzt.

Du blöder Wichser denkt Mika angepisst. Jana kriegt irgendwie kaum was von ihrer kleinen nonverbalen Auseinandersetzung mit. Sie ist ja auch damit beschäftigt, dieses blöde Arschloch anzuhimmeln.

Mika hat keinen Bock, weiter daneben zu stehen, wenn ‘seine‘ Jana ihr Bagger-Programm startet.

„… Bin dann mal weiter hinten…“ brummelt er vor sich hin und nickt Keno noch einmal knapp zu. Dann dreht er sich auf dem Absatz um und zieht mit steifen Schritten ab.

Er kriegt noch mit, wie Jana sagt: „Ach, Mika, bleib‘ doch hier!!“ Dann wird das Licht ausgeschaltet und der auf die Bühne gerichtete Spot flammt auf. Liza Minelli stürmt heraus und schmettert „Cabaret“.

Nach der Hälfte der Show lehnt Mika gegen einen Stützpfeiler weiter hinten im ‘Crawlers‘, trinkt ab und zu an seinem Gin Tonic und hat die gegenüberliegende Seite der Tanzfläche voll im Blick. Dieser Keno trägt die teuersten Klamotten. Das kann Mika auch als Laie auf diesem Gebiet erkennen. Der taucht hier – ganz untypisch für die Szene - in einem lässigen schwarzen Anzug mit Long-Sacko auf. Darunter trägt er ein enganliegendes nachtblaues Shirt, welches ihm Mika in Gedanken schon einige Male vom Körper gezerrt hat, um es ihm genüsslich in sein Maul mit den ebenmäßigen Zähnen zu stopfen.

Seit zirka zehn Minuten unterhält sich Keno angeregt mit Liza Minelli. Ihr Auftritt war wirklich unglaublich. Sie sieht absolut aus wie das Original. Das gleiche bodenlange lila Kleid, die Figur, die Haare (Originalhaarschnitt – keine Perücke!!!), das Gesicht. Faszinierend!!

Mika’s Roboterblick entgeht jedoch auch nicht, dass immer mal wieder Keno’s rechte Hand auf Liza’s Hüfte liegen bleibt oder er ihr kurz sanft über den Rücken fährt. Vielleicht besteht ja doch Hoffnung, dass Jana kein so leichtes Spiel hat. Das wäre natürlich toll!! Aaargh!! Das macht ihn noch verrückt!!!

Er stöhnt in sein Glas, bevor er erneut einen großen Schluck nimmt. Was bildet er sich überhaupt ein? Welches Recht hat er, eifersüchtig zu sein? Worauf? Auf die Beziehung, die entsteht, wenn man jemandem mal eine Cola serviert oder gemeinsam ausgeht? Gott, wie er sich über sich selber ärgert. Er ist wirklich hoffnungslos verliebt!! Und er ist so was von machtlos gegenüber solchen Typen, die immer wieder mal Jana’s Wege kreuzen.

Mika beschließt, sich vom Acker zu machen. Er hat noch einen Joint in der Tasche. Den plant er ganz alleine zu rauchen. Jana tratscht irgendwo mit ihrem Hühnerstall rum. Die Weiber sind heute Abend so was von durchgeknallt. Alles wegen diesem … Don Juan … einfach zum Kotzen. Ja, so ein Joint, der wird ihn aufmuntern.

So schlendert Mika also Richtung Ausgang und ein Stück die Straße runter. Da gibt’s eine Hofeinfahrt. Die findet Mika sogar bei absoluter Dunkelheit. Hier geht er nämlich sehr häufig hin. Er war hier auch öfter mal auf den einen oder anderen Quickie mit einem Jana-Ersatz. Und hier hat er sich schon in aller Abgeschiedenheit die Seele aus dem Leib gekotzt. Und hier wird jetzt gekifft!

Nach der Einfahrt verbreitert sich links und rechts der Innenhof. Linker Hand liegt ein Hauseingang. Diese Ecke befindet sich im Schatten. Mika schlendert in die Dunkelheit. Denn von da aus hat er einen Blick auf ein tolles Ambiente. Die andere Seite des Hofes liegt im Mondschein und wirkt fast wie eine Theaterbühne. Optimal, um sich mit zugedröhntem Kopf so einiges vorzustellen.

Vorsichtig klaubt Mika nach Joint und Feuerzeug in seiner Tasche. Er legt sein Handy beiseite, um an alles ranzukommen und fummelt dann an der Papiertüte herum, um sie in Form zu ziehen. Der Lichtschein des Feuerzeugs erhellt kurz sein Gesicht und schon hört man nur noch ein tiefes Ein- und Ausatmen. Hmm, das tut wirklich gut. Balsam für seine strapazierten Nerven. Langsam rutscht er mit dem Rücken die Hauswand runter und setzt sich auf eine alte Holzkiste. Warum kann er nur nicht von Jana lassen? Was ist an ihr nur so besonders, dass kein anderes Mädchen ihn so richtig interessiert? Sie ist teilweise so frech und fordernd. Bei solch einem Benehmen suchen viele Jungs das Weite – doch Mika ist davon fasziniert! Obwohl er selbst eigentlich recht schüchtern ist. Bei Frauen – und insbesondere bei Jana - reizt ihn dieses Verhalten total.

Wenn er sich selbst gegenüber ehrlich ist, dann steht er voll drauf, wenn ihm jemand sagt, wo’s lang geht. Auch beim Sex. Klar – die Mädels, mit denen er bisher rumgefickt hat (und mehr war wirklich nicht dahinter), waren selbst nicht unbedingt so erfahren. Doch einige von ihnen wussten, was sie wollten und haben ihn gnadenlos dirigiert oder leise Befehle gewispert. Da steht Mika drauf!!

Aach, in Erinnerung an die eine oder andere Szene bekommt er einen Ständer, den er sanft reibt. Das letzte Fitzelchen seines Joints landet auf dem Boden unter seiner Schuhsohle. Doch auf einmal hält er inne. War da was? Ja, tatsächlich! Da sind Schritte, die sich knirschend ihren Weg durch die dunkle Toreinfahrt suchen. Und auf einmal stehen sie keine fünf Meter von Mika entfernt: Keno und Liza Minelli. Dieser Drecksack hat sie tatsächlich abgeschleppt.

Die beiden blicken sich lange und innig an und beginnen dann …. zu tanzen. Die Travestie-Show hat Frank Sinatra ins Rennen geschickt und ‘Summerwind‘ schwebt durch die offen stehende Eingangstür des ‘Crawlers‘ bis in den Hinterhof. Die ganze Szene hat etwas Unwirkliches. Da tanzt Liza Minelli gerade mit einem unglaublich gut aussehenden Beau zwischen grauen Mülltonnen und diversen Schutthaufen. Der Hof wird auf ihrer Seite in silberblaues Mondlicht getaucht. Liza’s grüne Fingernägel glänzen auf Keno‘s schwarzem Anzugstoff. Zu Beginn wirft sie immer wieder mal affektiert lachend den Kopf nach hinten. Sie ist noch ganz in ihrer Rolle gefangen; die Wimpern so lang, dass sie gespenstische Schatten auf die weiß geschminkten Wangen werfen. Die Nacht ist schon recht mild und es riecht nach Frühling – nach Beginn.

Ein zartes Lüftchen liebkost Mika’s Haut, die von der Hitze seiner Geilheit glüht. Er muss zugeben, dass bei der Szene, die er als Spanner miterleben darf, alles zusammen passt. Es hätte eine Filmszene sein können. Sie wiegen sich zur Musik und „Old Blue Eyes“ samtener Stimme. Ihre Wangen schmiegen sich aneinander, die Körper sanft auf Tuchfühlung. Keno zieht Liza’s rechte Hand an seine Brust und seine Rechte liegt kaum merklich auf ihrer Hüfte. Immer mal wieder hört man Gelächter oder Rufe von der Straße in den Hof hallen, doch es verirrt sich – Gott sei Dank – niemand dorthin. Das hätte noch gefehlt, wo hier gerade so ein super Privatprogramm für Mika anläuft.

Ein Hund bellt ab und zu … jedoch weiter entfernt. Ansonsten knirschen nur die Schuhe der beiden Tanzenden auf dem rauen Boden.

Und dann küssen sie sich. Langsam … vorsichtig … tastend. Keno muss sich vorbeugen, um der doch ziemlich kleinen Liza auf die Nasenspitze zu küssen. Dann die Wangen – kurz gestreift. Die Lippen – eine gehauchte Liebkosung. Den Hals hinunter bis zum Schlüsselbein. Er arbeitet sich wieder hoch, leckt kurz an einem Ohrläppchen und steckt dann genießerisch sein Gesicht in ihre Haare. Mika hört Keno‘s tiefes Einatmen durch die Nase. Offensichtlich riecht Liza sehr gut.

Mika schluckt heftig vor Geilheit, doch der riesige trockene Kloss in seinem Hals will nicht verschwinden. Oh Mann!! Soll er sich aus dem Staub machen? Er will aber eigentlich unbedingt zusehen!

Die Küsse der beiden werden immer leidenschaftlicher. Liza fährt mit ihren grünen Krallen durch Keno’s langes schwarzes Haar und wühlt immer heftiger darin herum. Ihre Zungen lecken gierig aneinander und Keno entfährt ein genießerisches Stöhnen, tief aus der Kehle. Nun umfängt er mit beiden flachen Händen ihr Gesicht, zieht ihren Kopf ein wenig nach oben und dringt erneut hart mit seiner Zunge zwischen ihre üppigen Lippen. Liza’s Lippenstift verschmiert, die Frisur ist verstrubbelt, doch sie drängt sich immer weiter an ihn, immer stärker reibt ihr Unterleib gegen seinen Schritt.

Keno’s Hände beginnen Liza’s Hintern zu kneten und sie zupft an seinem T-Shirt, um es aus der Hose zu ziehen. Plötzlich schiebt Keno sie unvermittelt von sich und knurrt mit tiefer Stimme.

„Los, knie‘ dich hin!“ Etwas ratlos schaut Liza an sich herunter.

„Aber… mein Kleid, Schätzchen!!“ Mit einem ungeduldigen Ruck reißt sich Keno sein Sacko vom Leib und wirft es vor sich auf den Boden.

„Auf die Knie, mein Engel“ fordert er sie erneut mit Nachdruck auf. Liza schaut mit riesigen Augen zu ihm auf, während sie sich langsam auf die Knie sinken lässt; die Hände fahren dabei abwärts an seinen Beinen entlang. Ihre Wimpern klimpern aufgeregt und ihre Zunge befeuchtet sich die Lippen, auf denen schon kein Lippenstift mehr ist. Es sieht ziemlich animalisch aus. Keno zieht langsam den Reißverschluss seiner Hose auf und nimmt seinen Schwanz in die Hand.

„Komm‘, mach den Mund auf!“ flüstert er mit rauer Stimme, während er seine Erektion liebevoll reibt. Wie ein artiges Kind öffnet Liza ihren Mund mit den vollen Lippen. Als sein Schwanz sich ihrem Mund nähert, zuckt ihre Zunge hervor und beginnt, Keno’s Schwanzspitze zu lecken.

Oh, guter Gott!! Mika lässt seinen Kopf gegen die harte Hauswand fallen. Er beißt sich verzagt auf die Unterlippe. Oh! Ich will das auch! Ihm hat noch nie jemand so erotisch einen geblasen – verdammt!! ‘Planloses Herumgelutsche‘ trifft es wohl am besten, was Mika bisher erfahren durfte.

Mika‘s Mund verzieht sich nun sehnsüchtig, während seine Augen sich zu einem Schlitz schließen. Er kann nicht mehr weg sehen. Doch seine Hände funktionieren noch. Fahrig öffnet er seinen Reißverschluss und greift mit seiner rechten Hand in die Hose, um diesen harten Gegenstand zu massieren, der schmerzhaft gegen die enge Jeans drückt.

Derweil leckt Liza mit Hingabe Keno’s Schwanz, umfängt ihn zwischendurch immer wieder völlig mit Ihren Lippen und saugt daran mit laut schmatzenden Geräuschen. Keno fährt ihr zärtlich mit beiden Händen über den Kopf. Seine muskulösen Arme spannen sich immer wieder an, wenn Liza eine besonders empfindliche Stelle mit ihrer Zunge verwöhnt.

„Mhmmm“, seine Stimme wird immer tiefer und seine Atmung geht schneller und schneller.

„Baby, Du machst das richtig gut!“ Liza’s Antwort auf diese Aufmunterung ist ein gekonnter Griff mit beiden Händen in seine Arschbacken. Sie drückt ihn noch fester an sich und Mika hätte schwören können, dass sie jetzt gleich ersticken muss.

„Aaahhh“ stöhnt Keno freudig überrascht. Jetzt gibt sie ihn nicht mehr frei. Sein Schwanz verschwindet einfach in ihrem Kopf, in ihrem Schlund, feucht, heiß und tief.

„Oh, ich komm‘ jetzt gleich“ flüstert Keno und beugt seinen Kopf nach vorne, dass seine Haare ihm über das Gesicht fallen. Seine Hände wollen sanft Liza’s Kopf nach hinten drücken. Er will sich befreien, bevor er abspritzen muss. Doch Liza’s Hände massieren weiter seine strammen Arschbacken und drücken seinen Unterleib mit stummer Hingabe gegen ihr Gesicht.

„Du Luder“ stöhnt er auflachend, „Du willst es?!“ Ein unterdrücktes Geräusch der Zustimmung schafft irgendwie den Weg aus Liza’s Hals. Sie hört sich an wie geknebelt. Keno legt seinen Kopf in den Nacken, sein Mund steht halb offen. Sein Stöhnen, als er kommt, ist bestimmt noch einen Häuserblock weiter zu hören. Doch kein Fenster öffnet sich, keine Türe quietscht in den Scharnieren. Liza spuckt geziert seinen Samen zur Seite. Zum Schluss leckt sie Keno mit Hingabe sauber.

Es war so geil!! Mika war bereits gekommen, als er gesehen hatte, dass Liza Keno nicht freigeben wollte. Das war einfach zu viel gewesen. Seine Jeans hat einen unangenehmen feuchten Fleck vorne abbekommen. Aber das ist ihm im Moment wirklich egal. Er versucht, nicht zu keuchen oder zu laut zu atmen, damit ihn bloß keiner von beiden bemerkt.

Keno zieht gerade den Reißverschluss seiner Hose hoch – immer noch tief atmend. Er hilft Liza galant hoch und küsst sie.

„Komm‘, ich lad‘ Dich ein! Lass uns noch was trinken“. Liza klimpert wieder mit ihren Mega-Wimpern und richtet sich die Haare. Aus einem winzigen Täschchen kramt sie ein Taschentuch und tupft sich die Mundwinkel ab. Dann zieht sie einen kleinen Klappspiegel und Puder hervor – das Arbeitsmaterial eines jeden Travestiekünstlers. Zielsicher stakst sie voraus in den dunklen Durchgang zur Straße.

„Ich geh‘ schon mal vor, Süßer, das Näschen pudern. An der Straße ist mehr Licht.“

Keno bückt sich und hebt sein Sacko auf. Er schüttelt es einige Male, um es vom Sand zu befreien. Dann stopft er sein T-Shirt wieder in die Hose. Langsam dreht er sich Richtung Durchgang und bleibt kurz davor stehen, um die Jacke anzuziehen. Er zupft an den Ärmeln und schlägt den Kragen richtig auf. Nun steht er quasi auf gleicher Höhe mit Mika – dem gerade das Herz stehen bleibt. Oh mein Gott. Mika sitzt ganz still auf seiner Kiste und versucht, mit der Dunkelheit zu verschmelzen.

Keno zieht langsam und genüsslich die Luft tief durch die Nase ein - ein Lächeln huscht über sein Gesicht, bevor er kurz darauf leicht auflacht.

„Naa, Süßer?! Hat’s Dir genauso viel Spaß gemacht wie mir?“ schmeichelt seine tiefe Stimme in Mika’s Richtung, während sein Blick jedoch weiter geradeaus in den Durchgang gerichtet bleibt.

Oh. Mein. Gott. Er hat die ganze Zeit gewusst, dass ich da bin. Wie hat er mich denn nur sehen können? Ist er ein Vampir, der die Menschen am Geruch erkennt?

„Ich wollt‘ hier bloß in Ruhe kiffen…“ Mann, wieso entschuldigt er sich so lahm?! Wenn dieser Schönling es unbedingt im Freien treiben will, dann muss er doch damit rechnen, dass ihn jemand sieht. Keno’s Grinsen kann Mika quasi hören.

„Kiffen nennst du das?“ Er lacht leise auf und murmelt noch was wie „Crazy Germans“ vor sich hin, während er in die Dunkelheit der Hofeinfahrt tritt und nur noch seine Schritte auf dem Pflaster zu hören sind.

Ach … SO fühlt sich Sterben an??!!! Der Boden tut sich auf und man versinkt laaaangsam in einem Moor der Peinlichkeit. Und irgendein Idiot singt im Hintergrund „Dubidubiduuu…“

Zehn Minuten später schleicht Mika zurück zum ‘Crawlers‘. Beschämt reibt er ein paar Mal mit der flachen Handfläche über die feuchte Stelle in seinem Schritt. Gott sei Dank ist kaum noch was davon auf dem dunklen Jeansstoff zu sehen. Am Straßenrand atmet er tief durch. Du musst jetzt einfach auf cool machen. Die anderen erwarten Dich doch zur Show zurück. Jana sucht Dich vielleicht schon … so redet Mika sich Mut zu. Und außerdem hatte Keno ja nicht gerade wütend reagiert, eher höhnisch. Also ist doch alles in Ordnung! Mika läuft etwas schneller. Jetzt hat er das Bedürfnis, sich in die feiernde Menschenmenge im „Crawlers“ fallen zu lassen – sich zu verstecken. Gerade hat er den Eingang passiert, als auch schon Jana auf ihn zugestürmt kommt. „Wo WARST Du???!! Ich hab‘ gedacht, Du wärst einfach nach Hause abgehauen! Ich hab‘ doch deinen Schlüssel!!“

Mika legt sich stotternd eine Ausrede zurecht.

„I..ich .. also.. mir war nicht so gut und… da bin ich kurz raus…“ Jana grinst wissend.

„Da wurde aus Gin Tonic wohl Gin Toxic, was?!“ Mika nickt und schaut der Einfachheit halber zu Boden. Das kommt immer gut. Und prompt.

„Mein aaarmer Schatz“, sie nimmt ihn in den Arm und drückt ihn an sich, während sie gemeinsam hinein gehen. Ooh, wie schön!

Nachdem sie die Menschenmenge halb umrundet und einen Platz an einer Säule ergattert haben, schiebt Jana ihn mit dem Rücken dagegen und brüllt ihm ins Ohr.

„Bleib hier stehen! Ich hol‘ dir ein Wasser. Dann geht‘s deinem Magen gleich besser!“ Mika kann nur verlegen nicken – aber das verwundert Jana nicht weiter. Sie hält es für normal. Während sie sich durch die Menge in Richtung Theke kämpft, lässt Mika vorsichtig den Blick schweifen. Und es dauert nicht lange, da hat er Keno und Liza erblickt. Genau gegenüber – wo auch sonst! Reinste Ironie. Und als würde er es spüren, richtet Keno genau im gleichen Moment den Blick auf ihn. Ein belustigtes Glitzern sprüht regelrecht aus seinen Augen!

Wie kann der so cool bleiben? Mika würde sich an seiner Stelle in Grund und Boden schämen. Er schämt sich ja schon deshalb, weil er einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Nie wieder werde ich so einen Schwachsinn machen, nimmt sich Mika vor. Doch er weiß ganz genau, dass er sich selber belügt. Er muss nur an die Szene im silber-blauen Mondlicht denken – Keno – die Frau kniend vor ihm – Keno legt genüsslich den Kopf in den Nacken… Oh Mann!!!! Das ist eine Szene, die Mika sich nur mit Jana vorstellen muss und schon schwillt sein Schwanz wieder an.

„Du bist wirklich blass!“ schreckt ihn eine Stimme direkt an seinem Ohr auf. Jana hält ihm mit besorgtem Blick eine kleine Wasserflasche vor die Nase. Mika ist so in seinen Gedanken versunken, dass er die Umgebung um sich herum total ausgeblendet hat.

„Oh.. es geht schon wieder... vielen Dank, Jana, das hättest Du nicht tun müssen.“

Jana legt den Kopf schief und lächelt ihn an.

„Ja klaar, mein armer Schatz!“ Jetzt muss auch Mika wieder lächeln. Und plötzlich ordnen sich seine Gedanken auf merkwürdige Weise. Warum sollte er Jana nicht davon erzählen, was ihm gerade passiert ist? Wenn er es halbwegs geschickt anstellt … könnte er diese kleine Episode vielleicht gegen diesen Schönling verwenden.

„Jana, hör mal…“ setzt Mika also spontan an.

„Ist er nicht der absolute Halbgott…“ seufzt Jana fast im gleichen Augenblick und starrt zu Keno rüber, der sich gerade mit Liza zuprostet.

„Ja, klar… aber Jana hör mal…“ versucht Mika es erneut.

Jana sieht versonnen lächelnd zu Mika hoch.

„Was denn?“

„Also, du kennst doch die Ecke hier, wo ich schon mal…“

Jana’s Grinsen wird immer breiter.

Du Ferkel! Hast du schon wieder ein Mädchen um den Verstand gebracht?!“ fällt sie ihm ins Wort, ohne abzuwarten, was Mika überhaupt erzählen will.

„Weißt du eigentlich, was die Mädels über dich erzählen?“ spricht Jana ungerührt weiter. Jana’s Frage bringt Mika aus dem Konzept.

„Nein! Was denn?!“ Das muss er natürlich wissen.

Jana verzieht ihren süßen Kussmund, als würde sie ein leckeres Bonbon lutschen.

„Dass deine Küsse wie Samt und Seide sind und dass du seeehr einfühlsam bist. Alle sind total enttäuscht, dass du dich nie auf eine richtige Beziehung einlässt. Warum eigentlich nicht?“

Sie sieht ihn mit ihren blauen unschuldigen Augen intensiv an.

„Ääh, ich … Janaa!! Ich muss dir was erzählen!! Kannst du mal zuhören, ohne mich dauernd zu unterbrechen? Es hat mit Keno zu tun!“

Zack!! Jana steht unter Strom. „Erzähl!!“ kommt der knappe Befehl, während sie sich vor Aufregung mit der Zunge die Lippen befeuchtet.

„Also! Ich war da in dem Hinterhof, um in Ruhe einen Joint zu rauchen. Das hab ich dann auch gemacht. Und während ich so in einer schattigen Ecke sitze und vor mich hinträume…“

Jana zappelt und greift Mika’s Hand, um ihn zur Eile aufzufordern. Mika verdreht die Augen.

„… da hör‘ ich auf einmal Schritte. Und wer kommt da auf den Hinterhof? Keno und Liza!“

„Wer?“ Jana runzelt die Stirn. Mit der Schulter versucht Mika dezent rüber zur Bar zu deuten.

„Na, Liza!! Minelli!!! Bekannt aus Film und Funk!!!“

„Nein!!!!!“

„Doch!!“

„Und? Was haben sie gemacht?“ Jana ist jetzt völlig von der Rolle.

„Sie haben sich hingesetzt und ein Butterbrot zusammen gegessen!“ erwidert Mika trocken. „Was haben sie wohl gemacht?!! Sie haben getanzt, rumgeknutscht und dann hat sie ihm einen geblasen!“

Jana starrt Mika entgeistert in die Augen.

„Sie haben getaaanzt!! Wie romantisch!!“ singt sie geradezu und greift sich verträumt an ihre Halskette.

„Hast du zugehört?!! Sie hat ihm einen ge-bla-sen!!“ Mika versteht die Welt nicht mehr. Jana schüttelt den Kopf und winkt stirnrunzelnd ab.

„Das zählt doch nicht!!“

„Häh?“ Im ersten Moment denkt Mika, er hätte sich verhört. „Das zählt nicht? Was genau soll das heißen?“

Jana stellt sich auf die Zehenspitzen, um in Mika’s Ohr flüstern zu können.

„Na, das ist doch ein Kerl!!“

„Quatsch! Das ist ‘ne Frau – Liza Minelli!!“

„Mika!! Wie naiv bist du?! Das ist eine Travestie-Show!!! Das sind alles Männer. Wenn das ‘ne Frau ist, dann bin ich Barbara Bush!“

Mika lacht auf. „Gott bewahre! – Aber Jana!!! Du stehst hier vor mir und behauptest, dein Halbgott ließe sich von einem Typen einen blasen und dann sagst du ‘das zählt nicht‘?! Was genau hab ich verpasst bei deiner Logik?!“

„Er ist ‘Bi‘, Mika!!“

„Bi…“ Damit hat Mika jetzt nicht gerechnet. So eine Kacke!!

„Ja, aber…“ setzt er an. „Trotzdem … hat er ja wohl jemand anderes…“ versucht er lahm zu insistieren, aber eigentlich weiß er bereits, dass er auf verlorenem Posten kämpft.

Jana zuckt mit den Schultern – ihr ‘Ist-Mir-Doch-Schnuppe‘-Zucken. Wenn sie das macht, bedeutet das: Punkt! Keine Diskussion mehr!

„Ach, Mika … diese Transe??!! Der zieht morgen mit seiner Truppe weiter. Ihr Kerle seid doch so! Nehmt euch mal was Exotisches und im nächsten Moment ist es schon wieder vergessen. Was soll’s?!“

„Ich bin nicht so…“ murmelt Mika noch, doch Jana hat sich schon wieder einige Schritte von ihm entfernt, um abzuchecken, wo Keno gerade ist.

Mika hat die Schnauze voll. So langsam geht es ihm auf die Nerven, Jana den ganzen Abend zuzusehen, wie sie den ‘Master of the Universe‘ anschmachtet. Ohne großes Aufsehen verzieht er sich. Er mochte es noch nie, langatmige Verabschiedungsrunden zu drehen.

Leider hat er weder ein Auto noch das Geld für ein Taxi. Das bedeutet: ein kleiner Spaziergang von ungefähr vier Kilometern mitten durch die Nacht. Aber heute macht es eigentlich Spaß. Die Luft ist so mild und jetzt um ein Uhr angenehm frisch. Zügig wandert Mika sich den Alkohol aus seinem Körper. Ungefähr die Hälfte der Strecke muss er an einer schnurgeraden Landstraße hinter sich bringen. Leise summt er vor sich hin, um auch seine Psyche wieder etwas fröhlicher zu stimmen. So bekommt er auch erst gar nichts davon mit, dass ein Auto im Schritt-Tempo neben ihm auf gleicher Höhe ist. Erst als auf der Beifahrerseite die Scheibe runterfährt und jemand ihn anspricht, zuckt er aus seiner Träumerei auf. Er runzelt fragend die Stirn und geht die drei Schritte zum Straßenrand, um zu sehen, wer da hält. Keno! Unfassbar! Na, wenigstens sitzt Jana nicht mit im Wagen.

„Hi…“ sagt Mika recht verhalten.

„Hi … hast du’s noch weit? Komm, ich nehm‘ dich mit!“

In solchen Fällen kennt Mika keine falsche Eitelkeit. Er öffnet die Türe und schmeißt sich auf den Beifahrersitz.

„Danke!“ murmelt er, während er sich anschnallt.

„Kein Problem“, antwortet Keno gut gelaunt. „Wo soll ich dich denn hin bringen?“

„Setz mich einfach irgendwo in der City ab. Ich wohne ziemlich zentral.“

Keno setzt den Blinker und fährt los. Eine ganze Weile schweigen sie sich an.

„Bist du immer so maulfaul?“ fragt Keno und sieht kurz zu ihm rüber.

Mika räuspert sich. „Jaa … hmm…“ Er weiß nicht so recht, was er sagen soll. Er kommt sich auch ziemlich unhöflich vor, doch er will mit diesem Typen eigentlich auch nicht viel mehr zu tun haben.

„Pass auf…“ Keno hebt begütigend seine rechte Hand. „Mach dir keine Sorgen, dass ich jetzt irgendwelchen Scheiß rumerzähle – von wegen Spanner und so, o. k.? Ich bin auch froh, wenn du nicht rumläufst und Dreck über mich auskübelst, weil ich mir einen Blow-Job mit Liza gegönnt hab.“

Wieder schafft Mika es nur, sich zu räuspern. Doch er ist ziemlich erleichtert, dass Keno Klartext redet.

„Nur Jana weiß es…“ gibt er murmelnd zu und trommelt leicht mit den Fingern auf den Rahmen der Türe.

„Deine kleine Freundin?“ Keno grinst anzüglich. „Die ist ganz schön frech – gefällt mir!“

„Hmm …“ Das hat Mika gerade noch gefehlt. Zähneknirschend gibt er zu. „Sie ist nicht meine …“

„Aber du wünschst dir, dass sie es wäre!“ provoziert Keno ihn. Mika schnaubt einmal laut durch die Nase und starrt demonstrativ aus dem Seitenfenster.

„Hey!! Sei nicht sauer!“ lenkt Keno ein und knufft ihn gegen den Arm.

„Ich hab doch gemerkt, dass es dir nicht gepasst hat, als sie mich vorgestellt hat. Du warst ziemlich … na, ich nenn‘ es mal zurückhaltend!“

Mika ist dieses Gespräch mehr als unangenehm. Für wen hält der Typ sich, dass er denkt, Mika müsse vor ihm seine Gefühlswelt ausbreiten? Er nickt nur einige Male und grummelt dann „Ja … sorry!“

Keno lacht leise auf. Anscheinend kann Mika’s genervtes Verhalten ihn nicht schocken.

Fünf Minuten später erreichen sie bereits das Stadtzentrum. Keno gibt nicht nach und lässt sich zu Mika’s Adresse lotsen. Mit einem kurzen ‘Danke‘ steigt Mika zügig aus und eilt zur Haustüre. Und in dem Moment wird ihm klar: Jana hat ja noch seine Schlüssel! Verdammte …

Er klopft trotzdem sämtliche Hosentaschen ab, obwohl ihm längst klar ist, dass der Schlüssel nicht zu finden sein wird. Dann tritt er einige Schritte zurück. Im Wohnzimmer kann Mika noch Licht sehen. Mist! Jetzt muss er seine Mutter erschrecken, weil er sie mitten in der Nacht rausklingelt. Doch was bleibt ihm übrig? Er drückt auf die Klingel und verzieht unwillkürlich das Gesicht zu einer schuldbewussten Grimasse. Doch es passiert nichts. Keine Regung. Mika klingelt noch einmal – und noch einmal. Oh no!! Sie kriegt nichts mit.

„Was ist los?“ hört er Keno’s Stimme in seinem Rücken von der anderen Straßenseite aus. Im Eifer des Gefechts hat Mika nicht mitbekommen, dass Keno noch immer da ist.

„Nichts!“ winkt Mika ab.

Jetzt schlägt eine Autotür zu. „Keiner Zuhause?“ Keno tritt direkt hinter ihn. Mika schließt genervt die Augen und lässt seinen Kopf kurz auf die Brust sinken. Das darf doch alles nicht wahr sein.

„Kein Problem!“ Mika dreht sich zu Keno um. „Echt! Kein Problem! Jana hat meinen Schlüssel eingesteckt. Meine Mutter schläft anscheinend schon so fest, dass sie nichts hört. Ich geh‘ zurück und hole meinen Schlüssel.“

„Aber du weißt doch gar nicht, ob Jana überhaupt noch im ‘Crawlers‘ ist!“ kommt Keno’s Einwand.

„Ich ruf sie an!“ Mika tastet nach seinem Handy. NEIN! Wo ist sein Handy? Er stiert hoch konzentriert auf das Pflaster des Bürgersteigs. Er muss es verloren haben. Oder es wurde ihm geklaut. Oder … ja, natürlich!! Er hat es bei dieser blöden Kiste im Hinterhof liegen lassen. Das hat er nun von seiner Träumerei! Was für ein Scheiß-Abend!

„Ääh …“ Mika weiß beim besten Willen nicht, was er jetzt machen soll.

„Komm mit!!“ befiehlt ihm Keno, während er wieder Richtung Auto geht. „Du kannst bei mir pennen. Ich hab ‘ne super bequeme Couch im Wohnzimmer. Und morgen organisieren wir deinen Schlüssel, o. k.?“

Mika zögert. Das ist ihm alles gar nicht recht. Aber entweder so, oder er muss hier auf der Eingangsschwelle pennen. Also nimmt er das Angebot seufzend an.

„Na, komm schon!!“ ruft ihm Keno zu, als er den Wagen startet.

Eine viertel Stunde später erreichen sie eine Einfamilienhaus-Siedlung am Rande der Stadt. Mika wundert sich, dass Keno in solch einem Viertel wohnt. Er hätte gedacht, er schläft heute in einer typischen Junggesellen-Aufreißer-Juppy-Bude mitten in der Stadt. Doch Keno parkt seinen Wagen am Ende einer Sackgasse vor einem extravaganten freistehenden Haus.

Um das ganze Gebäude zieht sich eine etwa drei Meter tiefe Holzveranda, welche von einem Ziergeländer eingerahmt wird. So was hat Mika bisher noch nicht gesehen. Bestimmt total geil, darauf im Sommer mit einem eiskalten Drink rum zu lümmeln schießt es ihm durch den Kopf.