Zitrone - Sibylle Ploch - E-Book

Zitrone E-Book

Sibylle Ploch

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Beschreibung

Seit über 1000 Jahren wird die gelbe Superfrucht kultiviert - und das nicht ohne Grund. Sie ist eine wahre Alleskönnerin und glänzt als gesundes Lebensmittel ebenso wie als echtes Multitalent in Sachen Schönheit, Gesundheit und Haushalt.Die Zitrusfrucht hellt Narben auf, zaubert Strähnchen ins Haar, pflegt die Lippen und stärkt die Nägel. Ihr Verzehr hilft bei Erkältungen und Fieber, lindert Atembeschwerden und senkt den Blutdruck. On top weist sie Flecken in die Schranken, macht die Wäsche blütenrein, hält den Kühlschrank frisch und Insekten fern. Alle Geheimnisse, Tipps und Tricks rund um die gelbe Powerfrucht finden Sie in diesem Buch.

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Seitenzahl: 183

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Sibylle Ploch

ZITRONE

Sibylle Ploch

ZITRONE

Multitalent für  Gesundheit & Schönheit

Bildnachweis

Illustrationen

© shutterstock.com Epine: 5, 6, 7, 21, 22, 41, 45, 42, 47 o., 54 o./u., 64 o., 66 o., 70 o., 71, 74, 75 o., 76, 80, 81, 82, 83 re., 84, 86, 87 o., 88 u., 90, 93 u., 94 o./m., 95 o., 103, 104, 106 o./u., 107, 108 o., 109 o./m. li., 114, 116, 126, 127 u., 132, 140, 144, 154, 166; Vectorgoods studio: 8, 10, 13, 109 u., 118 o., 120 u., 130 o., 175 u. re.; La puma: 16, 172; Nata Alhontess: 17, 93 o., 106 m., 136 o.; mamita: 18, 174; lenaalyonushka: 26, 27, 28, 29, 37; Prokhorovich: 30, 78, 83 li., 93 m. li., 95 u. re., 96 u. li., 97 o. li./re., 98 m., 99 o. li./u. li./ o. re., 101 u., 102, 109 m. li., 120 o., 122, 134, 142 o.; Morphart Creation: 34; Iryna Kashpur: 43, 66 m. li., 95 u. li., 152, 156 o., 158, 160, 164, 168, 170; Kamieshkova: 44, 52; Vector Tradition SM: 47, 65 u., 98 u. re., 99 m. li., 101 o., 108 u., 112, 156 u.; schiva: 54 m., 55 o., 60 o., 100; Natykach Nataliia: 55 u.; Andy McFly: 58 o.; ziiinvn: 58 u., 59 u.; Visual Generation: 59 o.; Khalima: 60 u.; Marharyta Kovalenko: 61 o.; Helen Lane: 61 u. li., 85 u. li.; zhekakopylov: 64 m.; endlesssilence: 64 u., 85 o., 136 u.; owatta: 65 o.; Sabelskaya: 66 u.; Levskayaart: 70 u.; P.S.Art-Design-Studio: 75 u.; Yevgen Kravchenko: 79; Varlamova Lydmila: 87 u., 88 o. li., 162; Antonio Baranessku: 92; logaryphmic: 94 u., 175 o.; Murvin: 96 o.; Astarina: 97 u.; Arkadivna: 108 m.; Alena Kaz: 118, 127 o. li., 142 u. re., 146, 148; Sukonta: 124, 128, 138, 150; alya_haciyeva: 141

Fotos

© shutterstock.com Larisa Blinova: 2; Anna Ok: 9; Gorenkova Evgenija: 11; Artem Shadrin: 14, 129; Panumas Yanuthai: 19; Linda Vostrovska: 20; Avdeyukphoto: 23; Jatuporn Kuptasin: 24; Chinchilla16: 32; jurgal: 35; Melica: 38; Atiwan Janprom: 46; Solomiya Malovana: 49; Vankad: 51; Alan Sheldon: 53; Slawomir Zelasko: 57 u.; Edith Rum: 57 o.; Winlyrung: 67; kazmulka: 69; All kind of people: 73; Olesya Kuznetsova: 77; Dean Drobot: 78; Artem Oliinyk: 87; Frannyanne: 89; Ahanov Michael: 91; Minoru K: 98; Ian 2010: 103; Agnes Kantaruk: 104; NP Studio: 107; Joshua Resnick: 110; Creative Photo Corner: 113; Tcygankova Olga: 115; Marija Kerekes: 117; aliasemma: 119; Gaus Alex: 121; gosphotodesign: 123; etitarenko: 125; ZAHRA22: 126; Eduard Nasyrov: 131; espies: 133; holbox: 135; Africa Studio: 137, 161; Kert: 139; ILEISH ANNA: 143; Silatip: 145; Claudio A. Neves: 147; Nadezhda Nesterova: 149; Bartosz Luczak: 151; casanisa: 153; A_Lein: 155, 173; LALS STOCK: 157; Ganihina Daria: 159; zoryanchik: 163; Kazanovskyi Andrii: 165; zoryanchik: 167; AnikonaAnn: 169;tanjichica: 171

Originalausgabe

1. Auflage 2017

Verlag Komplett-Media GmbH

2017, München/Grünwald

www.komplett-media.de

ISBN (eBook): 978-3-8312-6946-4

Hinweis: Das vorliegende Buch ist sorgfältig erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Korrektorat: Redaktionsbüro Diana Napolitano, Augsburg

Umschlaggestaltung: X-Design, München

Grafische Gestaltung, Bildredaktion und DTP: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich

eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das Recht der öffentlichen Zugänglichmachung.

Inhalt

LIEBE LESERINNEN UND LESER

HALLO, ICH BIN’S, DIE GELBE SUPERFRUCHT

DER ZITRUSSTAMMBAUM

Die Geschichte der Zitrone

Die Zitrone und ihre Verwandten

EXTRA Die Zitrone in Werbung, Kunst und Kultur

DER ZITRONENBAUM IM EIGENEN ZUHAUSE

AND ALL THAT I CAN SEE IS JUST A YELLOW LEMON TREE

DIY, sag ich da nur!

Florales Upcycling – So wird aus dem Kern ein Baum

Vorsicht, Stacheln!

Die erste Zitronenernte

Krankheiten und Schädlinge

Überwintern

DIE ZITRONE IM TÄGLICHEN LEBEN

VON LAGERKOLLERN UND TROCKENOBST

Das Starterset

Die Reifeprüfung

Richtig lagern

Resteverwertung

Zitronenscheiben trocknen

EXTRA Zitronenwasser – kleiner Drink mit großer Wirkung

DIE ZITRONE IM DIENSTE DER GESUNDHEIT

A LEMON A DAY KEEPS THE DOCTOR AWAY

Erkältungsbeschwerden

Soforthilfe bei Kopfschmerzen

Gurgeln gegen Halsentzündungen

Hustensaft, wenn’s bellt & kratzt

Zitronenwadenwickel

Zitronen-Gerstenwasser

EXTRA Die Zitronen-Knoblauch-Kur: Detox & Immunsupport in einem

Haut und Nägel

Zitronensaft für Insektenstiche und kleine Wunden

Natürliches Insektenspray

Nagelpilz ade

Warzen, macht’s gut

Knochen und Zähne, Zahnfleisch und Mund

Parodontose

Aphten behandeln

EXTRA Ätherisches Zitronenöl – das flüssige Gold des Orients

Last-Minute-Tipp bei Mundgeruch

Stabile Knochen und Gelenke

Die inneren Organe

2 in 1: Cholesterinspiegel und hohen Blutdruck senken

Ein Plus für die Verdauung

Die Blasenentzündung im Keim ersticken

Gegen Übelkeit und Co.

DIE ZITRONE IN DER KOSMETIK

ZWEI ZITRONEN IM HAAR UND AN DER HÜFTE BANANEN

Zitronenzauber für die Haare

Natürliche Blondierung

Glanz und Geschmeidigkeit mit der Zitronenhaarkur

Saure Rinse mit Zitrone

Sea Salt Haarspray

Schüttel dein Haar für mich

Samtweiche Zitronenhaut

Selbst gemachte Badebomben

Aufheller für Sommersprossen und Narben

Nie wieder Augenringe

Gegen Pickel und Mitesser

Bye-bye fettige Haut

Leichte Tagespflege

Porentiefe Reinigung für den ganzen Körper

EXTRA Der Duft der Zitrone – Blüten und Früchte in der Parfümerie

Scrub, scrub – das Zitronenpeeling

Limonige Lippenpflege

Schöne Nägel und Zähne

Natürlicher Nagellackentferner

Brüchige Nägel stärken

Ein strahlendes Lächeln?

DIE ZITRONE IM HAUSHALT

SUPERSAUBER DANK ZITRONENZAUBER

Zitronenpower gegen Flecken

Wasserränder auf Lederschuhen

Rotweinflecken

Blut- und Rostflecken

Grasflecken

Tomatensoße, Kirschen & mehr

Deoflecken, Hemdkragen & Co.

Limonige Helferlein für Küche, Bad und Co.

Biologischer Allzweckreiniger

Badreiniger

Bling, bling! DIY-WC-Reiniger

Politur für Messing und Kupfer

Rostentferner

Kalkentferner für Wasserkocher

Kalkflecken-Ex

Mikrowellenreinigung

Powerkraft für Wasch- und Spülmaschine

DIY-Spülmaschinenpulver

Selbst gemachter Klarspüler

DIY-Zitronenwaschpulver

EXTRA Zitronenduft liegt in der Luft

Selbst gemachte Zitronenduftkerzen

Oh, du fröhliche … ein supersanfter Winterduft

Mit der Kraft der Zitrone gegen fiese Gerüche

Zwiebelfinger

Die Alternative zum Dunstabzug

Frischedeo für den Kühlschrank

Der Spülmaschinen-Schreck

Der Vorratsdosen-Fluch

Nachhaltiger Weichspüler

Zitronensäure

Zitronen- und Orangenschale

DIE ZITRONE IN DER KÜCHE

YUMMY, YUMMY, YUMMY, I GOT LEMONS IN MY TUMMY

Tees, Drinks und Smoothies

Schnelle Zitronenlimonade

Marokkanischer Eistee

Zitronenbowle

Selbst gemachter Zitronensirup

Limoncello

Frozen Margarita

Grünkohl-Zitronen-Smoothie

Dips und Soßen

Selbst gemachter Zitronenessig

Vegane Zitronenmayonnaise

Zitronenmelissen-Pesto

Orientalische Salzzitronen

Würziges Zitronenchutney

Guacamole mit Limone

Hausgemachtes Zitronenöl

Herzhaftes

Spinatsalat mit Limonen-Tahin-Dressing

Black Pepper Lemon Ramen Soup

Avgolemono – griechische Zitronensuppe

Limonenrisotto mit Koriander und Sesam-Lachs

Tagliatelle mit Zitronenbutter und Rinderfiletspitzen

Zitronenhähnchen mit Rosmarinkartoffeln

Zucchinispaghetti mit Zitronen-Avocado-Soße

Ofengemüse mit Buttermilch-Zitronen-Soße

Süßes

Limonen-Basilikum-Sorbet

Saftiger Zitronen-Vollkornkuchen

Lemon Curd

Lemon Pie

Kokos-Zitronen-Makronen

Zitronen-Cupcakes mit Waldmeister-Frosting

Lemon Cheesecake

Fluffige Limonen-Chia-Muffins

Zitronenkipferl

Zitronen-Mohn-Granola

Register

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

ich freue mich, Sie in meinem kleinen, feinen Buch begrüßen zu dürfen! Machen Sie es sich bequem, lehnen Sie sich entspannt zurück, gönnen Sie sich eine Tasse frisch aufgebrühten, dampfenden Zitronentee, und halten Sie eine ausreichende Anzahl dieser winzigen Post-it-Klebezettelchen bereit. Ich verspreche Ihnen, dass Sie während des Lesens das ein oder andere Mal das Bedürfnis überkommen wird, einen praktischen Zitronen-Tipp, eine limonige Neuentdeckung oder ein die Geschmacksknospen kitzelndes Rezept mit sofortiger Wirkung für den späteren Einsatz zu markieren, um es nicht wieder im zitronengelben Buchstabensalat zu verlieren.

Die Zitrone – nicht rund und prall und reif und sauer-saftig, sondern auf Seiten gebannt und in ein Buch gebunden? Warum, wieso, weshalb? Braucht’s das denn? Jeder weiß, dass die güldene Frucht reich an Vitamin C und mit ihrer geballten Superpower das erste Mittel der Wahl bei einer aufkommenden Erkältung ist. Schon in der Sesamstraße haben wir gelernt, dass die heiß geliebte prickelnde Limonade aus den glänzenden Südfrüchten gewonnen wird, Gleiches gilt für das bitzelnde Brausepulver aus den langen, dünnen Papierröhrchen, das wir uns auf einmal in den Mund geschüttet haben, bis Zitronensäure und glucksendes Kinderlachen sich in einer wogenden Ladung Schaum vor dem Mund vereinten.

Saure Zitronenschnitze wurden mit fettigen Pommes-Fingern aus der klebrigen Spezi gefischt und genüsslich ausgezuzelt, wie das sonst nur Trachten tragende Bayern mit Weißwurst können. Keine Frage – die Zitrone gehört zu den absoluten Lieblingen unter den Obstsorten, und wer einmal ihren frischen Saft gekostet hat, der kommt zeitlebens nicht mehr davon los. Oder haben Sie schon mal jemanden getroffen, der gesagt hat: »Neee, Zitronen, lass mal, die mag ich nicht.« Chronischen Schleckermäulern sei an dieser Stelle bereits verraten, dass sich am Ende dieses Buches ein ausführlicher Rezeptteil befindet – die kulinarischen Gelüste werden also nicht zu kurz kommen.

Doch auch im Haushalt leistet die gelbe Kugel treue Dienste. Wenn man weiß, wo und wie sie richtig anzuwenden ist, spart man sich die drölftausend verschiedenen Reiniger, die wie ein chemisch duftendes Potpourri bunter Plastikflaschen die Besenkammer okkupieren, und reduziert die Anzahl der benötigten Hilfsmittel auf eines: die Zitronensäure.

Eine Welt ohne die Zitrone? Unvorstellbar.

Und wo wir gerade von einem Sammelsurium an einsatzbereiten Fläschchen sprechen: Auch im Bereich der Naturkosmetik ist die Wirkung der Zitrone von großem Nutzen. Weder bedarf es alchemistischer Vorkenntnisse noch teurer Gerätschaften, um aus der kugeligen Frucht das Beste herauszuholen. Blubbernde Badebomben, blonde Strähnchen, ein aromatisches Peeling oder doch lieber eine natürliche Alternative zum Nagellackentferner? Ich verrate Ihnen, wie Sie die Zitrone effektiv für Ihre tägliche Portion Wellness nutzen können.

Gleiches gilt für die Gesundheit – die Zitrone hält sich bereits vor Lachen den Bauch, sollten Sie sie wirklich so sehr unterschätzen und annehmen, dass ihr Betätigungsfeld bereits bei Schnupfen und Schniefnasen endet. Von der Schale bis zum Saft über das Fruchtfleisch und sogar bis hin zu der leicht bitteren, schlabberigen weißen Haut in ihrem Inneren – die Zitrone hat sich ganz dem Dienste an Ihrer Gesundheit verschrieben.

So weit zu den zahllosen Anwendungsmöglichkeiten der Zitrone. Aber auch um die Geschichte und die Botanik wird es in diesem Buch gehen: Woher stammt die Zitrone ursprünglich? Trägt ein Zitronenbaum nördlich der Alpen überhaupt Früchte? Und wie überwintert er richtig, ohne sich fiese Frostbeulchen an den zarten Knospen zuzuziehen? Woran erkenne ich, dass die Zitrone reif ist? Wie lagere ich sie richtig? Und was mache ich mit der übrig gebliebenen Schale?

Fragen über Fragen, auf die Sie in diesem Buch passende Antworten finden werden. Und zugleich räume ich mit Mythen und angeblichen Hausmitteln auf: Was die Zitrone mit Casanova und der Antibabypille zu tun hat und ob frischer Zitronensaft wirklich das teure Bleaching beim Zahnarzt ersetzen kann, all das erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Ich habe es mir mit diesem Buch zur Aufgabe gemacht, der Zitrone ein Denkmal zu setzen und mein gesammeltes Wissen über die goldene Zitrusfrucht mit Ihnen zu teilen, liebe Leserinnen und Leser. Die Zitrone rangiert im durchschnittlichen Supermarktregal meist nur »unter ferner liefen«. Und erst einmal im heimeligen Zuhause angekommen, passiert es nicht selten, dass sie, zuunterst im Obstkorb zwischen rotbackigen Äpfeln verborgen, vergessen wird und erst nach Wochen wieder auftaucht. Versteinert taugt sie dann allenfalls noch als Golfballersatz, wohl aber nicht mehr für die mediterrane Küche. Zu Unrecht fristet sie ein Schattendasein als selbstverständliche Ergänzung vieler Speisen, während ihre Hipster-Freunde unter den Früchten – allen voran die Avocado, die ja aktuell mehr gehypt wird als der Nachwuchs des britischen Königshauses – im Rampenlicht stehen.

Während meiner Zeit als Redakteurin eines Lifestyleblogs mit dem Schwerpunkt auf Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit ist mein vorhandenes Basiswissen über die Zitrone zu einer kleinen Enzyklopädie der saftigen Zitrusfrüchte angewachsen – zu viel wertvolles Wissen, um es nur für mich zu behalten. Ich plaudere nun also aus meinem zitronengelben Nähkästchen und hoffe, dass die Zitrone und ich Ihnen einige vergnügte Stunden beim Lesen und noch mehr Spaß bei der Realisation diverser Tipps und Tricks bieten können.

Und nun, liebe Leserinnen und Leser, machen Sie sich bereit, denn jetzt geht es endlich los – auf die literarische Reise ins Wunderland der Zitronen.

Ihre Sibylle Ploch

DER ZITRUSSTAMMBAUM

Die Zitrone ist keineswegs eine Entdeckung der Neuzeit – seit Jahrtausenden schwören die Menschen auf ihre heilende Kraft. Und nicht nur ihre – die Zitrone hat eine riesige Familie artverwandter Zitrusfrüchte, die in unserem Leben eine nicht minder wichtige Rolle spielen.

Die Geschichte der Zitrone

Es gibt wohl kaum eine andere Frucht, die in der Geschichte der Menschheit eine so große Rolle spielt, wie die Zitrone. Ob als natürliches Heilmittel, luxuriöses Statussymbol, religiöses Objekt, als Metapher der Sehnsucht, als dekoratives Gartenelement, alternatives Putzmittel oder unersetzliche Zutat in vielerlei Speisen – ohne die gelbgoldene Superfrucht wäre das Leben, wie wir es kennen, einfach nicht das gleiche.

Seit Anbeginn der Aufzeichnungen finden sich Spuren der Zitrone in Schriften und Chroniken, sodass es heutzutage ein Leichtes ist, den Weg der Zitrone von ihrem Ursprung in Indien und China, über Afrika und Europa, bis hin in die Neue Welt nachzuvollziehen. Kein Kontinent konnte der sauren Schönheit widerstehen, weswegen sie heute auch – sofern es die klimatischen Gegebenheiten erlauben – in der ganzen Welt heimisch ist.

Jede Länderküche hat ihre eigenen, kulinarischen Besonderheiten, doch in jeder kommen verschiedenste Zitrusfrüchte auf die ein oder andere Weise zum Einsatz. Ob die mediterranen Leckereien Italiens, der berühmte Caipirinha Brasiliens, die britische Bitterorangenmarmelade, thailändische Currys mit Limettenblättern oder australische Limonade – einfach unvorstellbar ohne das charakteristische Aroma der Zitrusfrüchte.

Die Zitrone punktet jedoch nicht nur mit ihrem Geschmack, sondern auch mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen. So war es die Kraft der Zitrone, die die Seefahrer vor Jahrhunderten vor dem gefürchteten Skorbut rettete. Durch die einseitige Ernährung während den langen Monaten auf den Ozeanen, oft nur mit Schiffszwieback und gepökeltem Fleisch versorgt, streckte die – zur damaligen Zeit noch nicht als solche erkannte – Mangelerscheinung große Teile der Besatzungen nieder.

Wie wir heute wissen, enthalten Zitronen jede Menge Vitamin C, ein wichtiger Stoff, den der Körper braucht, um Kollagen zu bilden, welches wiederum unersetzlich für das menschliche Bindegewebe ist. Fehlt das Vitamin, kommt es zu Blutungen, das Zahnfleisch zieht sich zurück, die Zähne fallen aus, Betroffene werden von einer bleiernen Müdigkeit geschwächt.

Dem britischen Arzt Dr. James Lind gelang im Jahre 1753 nach einer Reihe an Experimenten mit erkrankten Seefahrern schließlich der Durchbruch: Sauerkraut und Zitronensaft, also eine geballte Ladung Vitamin C, heilten die geschwächten Matrosen. Doch es sollten noch rund 20 Jahre vergehen, bis sich der Erste Kapitän Linds Empfehlung zu Herzen nahm und seine Besatzung nötigte, täglich Zitronensaft zu trinken. Auf seiner mittlerweile dritten Reise Richtung Südsee versorgte James Cook seine Matrosen mit ihrer täglichen Portion Vitamin C – und siehe da, das war’s mit dem Skorbut.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es Wissenschaftlern schließlich, die einzelnen Nährstoffe und Vitamine der Zitrone genauer zu bestimmen – ihnen verdanken wir das Wissen um die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten des gelben Superfoods und die damit verbundene positive Wirkung auf Körper und Geist.

Zur selben Zeit, in der Käpt’n Cook seine Seeleute mit Zitronenschnitzen fütterte, entdeckte ein junger venezianischer Frauenheld die Kraft der Zitrone für seine amourösen Abenteuer: Giacomo Casanova funktionierte die goldene Frucht mal eben zum Verhütungsmittel um. Während die Wirkung des Zitronensafts als Spermizid bereits im alten Judentum bekannt war, ging Casanova noch einen Schritt weiter und setzte ausgehöhlte Zitronenhälften als natürliches Diaphragma ein. In Zeiten, in denen es weder die Antibabypille noch Kondome gab, eine durchaus effektive Methode, das Risiko ungewollter Schwangerschaften und übertragbarer Krankheiten einzudämmen, denn ganz nebenbei wirken die in der Zitrone enthaltenen Stoffe auch noch antibakteriell und antimykotisch.

Mit Beginn der industriellen Revolution und der damit verbundenen Mobilität und Massenproduktion erreichten schließlich auch endlich große Mengen der begehrten Zitrusfrüchte die Gebiete nördlich der Alpen, die witterungsbedingt nicht zum großflächigen Zitronenanbau taugen.

Die besondere Kraft der Zitrone mit ihren vielseitigen Einsatzmöglichkeiten war wissenschaftlich bestätigt, die Infrastruktur geschaffen – dem Siegeszug der Zitrone in Küche, Kosmetik, Haushalt und Gesundheit stand nichts mehr im Wege.

Bunte Vielfalt: die große Familie der Zitrusfrüchte

Die Zitrone und ihre Verwandten

Im zarten Alter von fünf Jahren bekam ich von einer Kindergartenfreundin ein Buch zum Geburtstag geschenkt: »Linnéa und die schnellste Bohne der Stadt« – ein illustriertes Kinderbuch, das auf spielerische Weise ans Gärtnern heranführt und hilfreiche Tipps für die kindgerechte Pflege von Pflanzen mitbringt. Protagonistin Linnéa beginnt auch sogleich, ihren grünen Daumen zu schwingen, und pflanzt einen Apfelsinenkern ein – ich tat es ihr gleich, und obwohl ich mein Orangenexperiment wortwörtlich im Keim erstickte, hatte ich mit der folgenden Avocado- und Bohnenzucht dagegen echte Erfolgserlebnisse. Der kleine Band über Linnéa und ihre Pflanzen gehört immer noch zu meinen absoluten Lieblingsbüchern – heute umso mehr, da der schwedische Naturforscher und Systematiker Carl von Linné nicht nur Namenspate der kleinen Linnéa war, sondern sich auch höchstpersönlich für die Einteilung der Gattung Citrus in einzelne Arten verantwortlich zeichnete.

Im Jahre 1753 stellte er als Erster hochoffiziell die Gattung Citrus vor und unterteilte sie in fünf Vertreter: die Zitrone, die Zitronatzitrone, die Pampelmuse, die Bitterorange und die süße Orange. Mit dieser Nomenklatur setzte er sich über die Jahrhunderte gegenüber diversen Versuchen einer Neukategorisierung durch. Heutzutage sind seine ursprünglichen fünf auf drei Arten reduziert, denn mithilfe der modernen Wissenschaft konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei den anderen beiden um Mutationen oder Hybride handelt. Die Urvater aller existenten Zitrusfrüchte sind also die Zitronatzitrone, die Pampelmuse und – Überraschung! – die Mandarine. Alle anderen Arten und Sorten, die wir heute kennen, sind durch Kreuzungen aus diesen dreien entstanden.

Die Zitruspflanzen gehören zur Ordnung der Seifenbaumartigen, genauer zur Familie der Rautengewächse, und sind in tropischen Gebieten beheimatet. Ihre Früchte sind eine Sonderform der Beere, was sich auch dem Laien spätestens an der charakteristischen Form selbiger erschließt. Zitruspflanzen manifestieren sich in großen Sträuchern und immergrünen Bäumen die je nach Sorte bis zu 25 Meter Wuchshöhe erreichen. Ihre Blüten sind strahlend weiß und verströmen einen unnachahmlichen Duft. Die Früchte changieren zwischen sattem Grün, strahlendem Gelb und warmem Orange.

Von A wie Amalfizitrone bis Z wie Zitronatzitrone

Und bevor es überhaupt richtig losgeht mit der kleinen Zitronenkunde, muss auch schon selektiert werden. Denn das, was wir landläufig als Zitrone bezeichnen, gliedert sich eigentlich in zwei verschiedene Arten: die Zitrone und die Zitronatzitrone. Die Zitronatzitrone, im Volksmund auch »medischer Apfel« genannt, ist die erste Zitrusfrucht überhaupt, deren Anbau in europäischen Gefilden erfolgreich gelang. Sie kam bereits im Jahre 70 nach Christus nach Europa, genauer nach Spanien: Jüdische Einwanderer brachten die herbe Frucht auf ihrer Flucht aus Jerusalem mit nach Spanien, wo sie optimale Bedingungen zum Anbau vorfanden. Ursprünglich stammt die Pflanze jedoch aus der Region Assam am Fuße des Himalaja.

Im Buddhismus und im Judentum spielt die Zitronatzitrone eine wichtige Rolle. Sie wird für religiöse Riten verwendet und ist von symbolischer Bedeutung.

Die Zitronatzitrone besteht aus einer sehr dickfleischigen Schale und nur wenig Fruchtfleisch – sie ist daher nicht wirklich für den Verzehr geeignet. Dafür wird das, aus der süßen Küche bekannte, Zitronat aus der Schale der Zitronatzitrone gewonnen, auch Marmelade und Likör sind ein beliebtes Endprodukt, genauso wie das wertvolle ätherische Öl, welches aus der fleischigen Schale stammt. Die einzelnen Früchte sind im Vergleich zur Zitrone riesig und unförmig. Sie können tentakelartige Auswüchse aufweisen und, je nach Sorte, ein Gewicht von bis zu vier Kilogramm auf die Waage bringen.

Zitronatzitronen werden häufig auch als Zedrat-Zitrone oder Zedernfrucht bezeichnet. Hier liegen die Ursprünge des Namens »Zitrone« begründet. Abgeleitet vom griechischen kedrómêlon, dem Zedernapfel, denn die gelben Früchte verströmen einen starken, Motten abwehrenden Duft, ganz so wie ihr Namenspatron, die Zeder. Die »normale« Zitrone, also die Frucht, die wir landläufig als Zitrone bezeichnen und um die es in diesem Buch geht, ist das Ergebnis einer Kreuzung der Zitronatzitrone und der Bitterorange. Ihr lateinischer Name lautet Citrus limon, hier leitet sich also der ebenso gebräuchliche Ausdruck »Limone« ab.

Der Zitronenbaum ist nicht nur robuster als die meisten anderen Zitruspflanzen, er trägt auch das ganze Jahr über Blüten – sofern denn die klimatischen Bedingungen stimmen – und garantiert so einen kontinuierlichen ergiebigen Ertrag.

Mittlerweile zählt man Hunderte verschiedener Zitronensorten, die meisten davon werden wir als Verbraucher wohl jedoch niemals zu Gesicht bekommen. Es haben sich einige Klassiker etabliert, die weltweit im Handel erhältlich sind.

Da wäre zum einen die Meyer-Zitrone, ein Hybride, der Anteile der Orange in sich trägt. Diese Sorte ist vor allem in den USA populär. Sie ist weniger sauer als die meisten Zitronen, rundlicher in der Form und weist einen kräftigen goldgelben Farbton auf. Die Sorten Lunario und Eureka bringen bereits im Anbau einen entschiedenen Vorteil mit: Ihre Bäume haben weit weniger Dornen als die meisten anderen Sorten, und sie sind sehr ertragreich. Zudem sind sie kernarm, dafür aber sehr saftig – perfekt für die Verwendung in der Küche.

Die Amalfi-Zitrone ist vermutlich die Frucht, die wir alle vor Augen haben, wenn wir an italienische Zitronen denken. Sie ist größer als ihre Artgenossen und wunderbar aromatisch – viel zu schade für den Einsatz im Haushalt, dafür aber wie gemacht für leckere Speisen, in denen ihr würziges Bouquet voll zur Geltung kommen kann.

Und dann gibt es da noch ein paar andere, die wir vermutlich alle schon einmal aus dem Supermarkt mit nach Hause gebracht haben: so zum Beispiel die Verna aus Spanien, die Zagara Bianca, die Primofiori oder die Feminello.

Die Limette

Der Name »Limette« stammt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt »Kleine Limone« – und genauso nehmen wir sie auch war, die sattgrüne Zitrusfrucht: als kleine Schwester der Zitrone. Mit ungefähr fünf Zentimetern Durchmesser und einer kugeligeren Form als ihre gelbe Verwandte ist sie, neben Orangen und Mandarinen, eine der weit verbreitetsten Vertreterinnen ihrer Art. Apropos sattgrün: Viele Limettensorten färben sich ebenfalls zartgelb, wenn sie voll ausgreift sind. Die grünen Limetten wurden unreif geerntet und hatten somit keine Chance mehr, ihre Farbe voll auszubilden.