„Zu wenig Infanterieverwendung bringt den Tod“: Die Lehren aus Cannae und Zama - Markus Eder - kostenlos E-Book

„Zu wenig Infanterieverwendung bringt den Tod“: Die Lehren aus Cannae und Zama E-Book

Markus Eder

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Beschreibung

Die Schlachten von Cannae und Zama sahen unterschiedliche Sieger. Bei Cannae triumphierte Hannibal, bei Zama die Römer. In beiden Fällen hätte sich durch geschickten Einsatz der schweren Infanterie die Niederlage indes vermeiden lassen.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Markus Eder

„Zu wenig Infanterieverwendung bringt den Tod“: Die Lehren aus Cannae und Zama

Gewidmet meinen toten Eltern Engelbert und Gertrud Eder sowie meiner toten Großmutter Klara Kreutzberg.BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Einführung zu beiden Schlachten

 

Die Schlachten von Cannae (216 v.Chr.) und Zama (202 v.Chr.) hatten bekanntlich einen höchst unterschiedlichen Ausgang. Bei Cannae zerstörte Hannibal eine gut 80000 Mann starke römische Streitmacht. Bei Zama hingegen versetzte die Armee des bei Cannae entflohenen Scipio Hannibal den alles entscheidenden Knock-out. Gleichwohl lässt sich argumentieren, dass sowohl bei Cannae die Römer als auch bei Zama die Karthager ihre Unterzahl an Reiterei durch einen geschickten Einsatz schwerer Infanterie mehr als ausgleichen und den Sieg erringen hätten können.

 

Schlacht von Cannae: Einleitung und vorausschickende Anmerkungen

 

Die Schlacht von Cannae fand im Jahr 216 v.Chr. in Apulien statt. Gegenüber standen sich die von den Konsuln Varro und Paullus geführte 82000 Mann starke Streitmacht der Römer bestehend aus etwa 76000 Mann Infanterie und 6500 Mann Kavallerie. Hannibal verfügte nur über insgesamt 50000 Mann, davon allerdings 10000 Mann Kavallerie. Hannibal hatte also bei Cannae eine numerische Überlegenheit an Reiterei und eine erkennbare Unterlegenheit an Infanterie. Im Folgenden werde ich den in der Geschichtswissenschaft hinreichend bekannten Schlachtverlauf von Cannae noch einmal rekapitulieren und danach aufzeigen, wie die römische Niederlage durch verstärkten Infanterieeinsatz an den Flanken vermeidbar gewesen wäre. Mit Rücksicht auf dem populärwissenschaftlichen Ansatz dieses ebooks werde ich auf komplizierende Fuß- und Endnoten verzichten.

 

Der tatsächliche Schlachtverlauf bei Cannae

 

Die Römer massierten ihre Infanterie im Zentrum. Ihre Intention war ganz klar jene mit der vollen Wucht dieser Truppen das karthagische Zentrum zu durchstoßen und somit den Sieg zu erringen. Die römische Infanterie war dabei in drei hintereinander stehenden Linien aufgestellt, wobei die mit Langspeeren bewaffnete schwere Infanterie die dritte, also letzte, Reihe bildete. Am römischen rechten Flügel standen etwa 4000 Mann Kavallerie unter dem Konsul Paullus, während am linken römischen Flügel etwa 2500 Mann verbündete Kavallerie unter dem Oberbefehl des anderen Konsuls Varro platziert waren. Die römische Kavallerie diente nur dem Flankenschutz. Eine aktivere Rolle war ihr nicht zugedacht. Hannibal seinerseits stellte seine leichte Infanterie ins Zentrum und hielt an beiden Flügeln seine schwere Langlanzen/Langspeer-Infanterie in Reserve. Dies geschah in einer Weise, dass den Römern die Aufstellung dieser schweren karthagischen Infanterieeinheiten verborgen blieb. Am linken karthagischen Flügel befanden sich 7500 Mann Reiterei, am rechten karthagischen Flügel nur etwa 2500 Mann Reiterei. Der linke karthagische Flügel war somit dem ihm gegenüberstehenden rechten römischen Flügel an Kavallerie klar überlegen, während die karthagische Reiterei am rechten karthagischen Flügel in etwa gleich stark war wie die ihr gegenüberstehende römische Reiterei des linken römischen Flügels.

Die Römer ließen nun ihre Infanterie angreifen und setzten damit in der Tat das karthagische Zentrum schwer unter Druck. Nahezu gleichzeitig indes griff die karthagische Kavallerie des linken Flügels die römische Kavallerie des rechten Flügels an und besiegte sie. Im Anschluss daran eilten diese karthagischen Kavallerieeinheiten im Rücken der römischen Infanterie der karthagischen Reiterei des rechten Flügels zur Hilfe, die ihrerseits den Kampf mit den etwa gleich starken Kavallerieeinheiten des linken römischen Flügels aufgenommen hatte. In der Folge wurde auch die Kavallerie am linken römischen Flügel besiegt, und die nun vereinten karthagischen Kavallerieeinheiten konnten sich daran machen der römischen Infanterie in den Rücken zu fallen.

Die römische Infanterie war mittlerweile immer mehr ins zurückweichende karthagische Zentrum vorgedrungen. Als aber die Römer den Durchbruch fast geschafft hatten, ließ Hannibal seine an beiden Flügeln in Reserve gehaltene schwere Infanterie den vordringenden Römern auf beiden Seiten in die Flanke fallen. Im Rücken der römischen Infanterie wiederum war die nun vereinte karthagische Kavallerie zum Angriff übergegangen und begann die Römer von hinten niederzumetzeln. Die Römer waren somit an allen Seiten von karthagischen Truppen umschlossen und wurden mehrheitlich aufgerieben. Der Konsul Paullus fand zusammen mit 60000-70000 römischen Truppen den Tod. Darunter waren auch viele Mitglieder der römischen Führungsschicht. Der andere Konsul Varro und der spätere Sieger von Zama Scipio konnten sich indes mit 10000-15000 anderen Überlebenden retten.

Cannae gilt gemeinhin als Hannibals Meisterleistung und als gelungenes Beispiel für eine kühne Umfassungsschlacht.