Zuckermond - Astrid Martini - E-Book

Zuckermond E-Book

Astrid Martini

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Beschreibung

Die Malerin Helena hat es geschafft: Endlich bietet sich ihr die Möglichkeit, ihre Bilder auszustellen. Zur Feier des Tages organisieren ihre Freunde eine Party. Highlight der Party ist Leonard, der schönste, exklusivste und teuerste Stripper und Edel-Callboy Frankfurts - der an diesem Abend nur für Helena strippt. Obwohl Helena sich dagegen wehrt, gerät sie sofort in den Bann dieses faszinierenden Mannes und wird von ihm nach allen Regeln der Kunst verführt. Sie nimmt sich vor, ihn anschließend sofort wieder zu vergessen, denn Leonard passt ihrer Meinung nach nicht in ihre Welt. Doch ihr Vorsatz schlägt fehl, denn Leonard geht ihr nicht mehr aus dem Sinn. Sogar ihre Kreativität leidet unter ihrer Sehnsucht nach diesem mysteriösen Mann. Als ihre dominante Familie auf eine Hochzeit mit einem wohlhabenden Mann drängt, will sie sich endlich aus deren Fängen befreien. Um ein Zeichen zu setzen, bittet sie Leonard, ihren Partner zu spielen. Leonards Preis ist hoch: Er, der Mann für gewisse Stunden,"bucht" Helena für die nächsten 17 Tage als sein ganz persönliches Callgirl ... Neuauflage des Erotik-Klassikers.

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Astrid Martini

Zuckermond

Erotischer Roman

© 2006/2016 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamourbooks.com

[email protected]

© Covergestaltung: Mia Schulte

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-273-9

ISBN eBook: 978-3-86495-274-6

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Autorin

Kapitel 1

Helena Denhoven bugsierte den unförmigen Rahmen, über den eine Leinwand gespannt war, aus ihrem Wagen, schnappte sich ihre Handtasche und fluchte leise. Das morgendliche Telefonat mit ihrem Vater hatte ihr gründlich die Laune verdorben und sie bezweifelte, dass sich heute noch etwas daran ändern würde. Immer noch fluchend betrat sie das kleine, gemütliche Atelier, welches sie sich mit ihrer Freundin Sabina teilte und stürmte grußlos, und mit überaus grimmigem Gesichtsausdruck, an ihrer fassungslosen Freundin vorbei.

„Hey, was soll das denn?“ Sabina, eine erfolgreiche Künstlerin, die ihre Kindergeschichten auf liebevolle Art und Weise selbst illustrierte, lief ihr kopfschüttelnd hinterher.

Vorwurfsvoll stemmte sie ihre Hände in die Hüften. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber mal ganz im Ernst: Es ist alles andere als nett von dir wie ein Racheengel an mir vorbeizurauschen, ohne mich auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen.“

Helena seufzte tief auf und ihre schönen grauen Augen füllten sich mit Tränen, während ihre sanft geschwungenen Lippen zu beben begannen.

„Es tut mir leid. Aber ich war kurz vorm Explodieren und konnte in dem Moment nicht anders. Verzeihst du mir?“

„Klar, verzeihe ich dir! Was ist passiert?“ Sabinas mitfühlender Blick ruhte auf der Freundin, die mit zitternden Händen ihr Bild auf die Staffelei hievte und krampfhaft versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten.

„Ich mach uns erst einmal einen Kaffee und dann erzählst du mir, was los ist, okay?“

Dankbar nickte Helena und zauberte sogar ein winziges Lächeln auf ihre Lippen. Zwar unter Tränen, aber immerhin. Kurze Zeit später nahm sie die dampfende Tasse entgegen.

„So und nun erzähl mir, was los ist. Welche Laus ist dir über deine entzückende Leber gelaufen? Sobald ich es weiß, werde ich ihr den Garaus machen.“

„Glaub mir, ich wünschte, es wäre lediglich eine Laus, denn gegen Ungeziefer wüsste ich mich zu wehren. Aber es sind mal wieder meine über alles erhabenen Eltern, die mir das Leben zur Hölle machen. Sie setzen mir zu. Und wie! Und das Schlimme ist, dass sie wirklich und tatsächlich die Gabe haben, mit jedem Mal energischer zu werden, während ich mich von Mal zu Mal mehr in die Enge getrieben fühle. Ich komme mir langsam aber sicher vor wie eine zappelnde Fliege, die im Netz einer Spinne gefangen ist und es einfach nicht schafft, sich zu befreien. Da kann die Fliege noch so viel zappeln und wüten – alle Befreiungsversuche bleiben erfolglos. Denn die Spinne und das Netz sind wesentlich stärker und auch mächtiger.“ Helena schlug ihre Hände vors Gesicht. „Langsam aber sicher glaube ich, die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen.“

„Hey, hey. Vergiss nicht, ich bin auch noch da. Ebenso wie Kathrin. Wir sind immer für dich da und gehören mit Sicherheit nicht zu den Leuten, die sich jemals gegen dich verschwören würden.“

Helenas Züge wurden weich. „Ich weiß, und ehrlich gesagt wüsste ich auch gar nicht, was ich ohne euch tun würde. Ach, Sabina. Ich bin so verzweifelt und habe Angst, unter dem Druck meiner Eltern zu zerbrechen.“

„Du bist ein zerbrechlicher, sensibler und sehr emotionaler Mensch, keine Frage. Aber unter der ganzen Zerbrechlichkeit stecken auch eine enorme Stärke und Willenskraft. Sonst hättest du es mit Sicherheit nicht geschafft, dich zumindest schon einmal so weit von deinen Eltern zu befreien wie bisher.“

„Was habe ich diesbezüglich denn schon großartig geschafft? Du siehst doch, ein Telefonat und meine Welt gerät aus den Fugen.“

„Süße, trotz aller Widerstände bist du dem Gut deiner Eltern entflohen und hast dir eine eigene Wohnung gesucht. Ganz zu schweigen davon, dass du, obwohl deine Eltern strikt dagegen waren, beruflich den Weg eingeschlagen hast, den du wolltest. Und nicht den, den deine Eltern für dich vorgesehen hatten.“

Helena lachte bitter auf. „Und genau das bekomme ich nun täglich vorgeworfen. Denhoven sei nicht bloß ein Name. Er bedeute Verantwortung. Und dieser Verantwortung habe ich mich diesbezüglich – aus der Sicht meiner Eltern – schmählich entzogen. Deshalb verlangen sie von mir, ihnen nicht ganz das Herz zu brechen, sondern wenigstens in naher Zukunft zu heiraten und Kinder zu bekommen.“

„Na denen würde ich was flüstern. Mit mir könnten sie nicht so umspringen, wenn es meine Eltern wären, was sie ja – dem Himmel sei Dank – nicht sind. Sie drängen dich also zu einer Hochzeit, ja?“ Sabina schüttelte empört den Kopf. „Den passenden Schwiegersohn haben sie nicht zufälligerweise schon in petto?“

„Ich hoffe nicht. Zutrauen würde ich ihnen aber alles. Zumal schon Andeutungen in dieser Richtung gefallen sind.“

„So, so. Und nun hast du also das Gefühl, du musst so schnell wie möglich heiraten und Kinder in die Welt setzen, damit Mami und Papi wieder lieb mit dir sind?“

„Es ist kein Gefühl. Es ist eine Verpflichtung. Schließlich bin ich ein Einzelkind. Dadurch gehöre ich zu den letzten Denhovens und ich kann sie nicht schon wieder enttäuschen.“

„Womit hast du deine ‚ach so armen’ Eltern denn so tragisch enttäuscht? Du lebst anständig und solide, hast am Wochenende deine erste Ausstellung und bist auf dem besten Weg eine gefragte Künstlerin zu werden. Soweit ich weiß, hast du auch noch nie einen Strafzettel bekommen oder sonst gegen irgendwelche Regeln verstoßen. Wo also liegt deine Untat? Oder hast du etwa eine skandalöse Vergangenheit, die du mir bisher verschwiegen hast?“

Helena lachte amüsiert auf. „Um Himmels Willen, nein. Aber ich bin vom Gut Denhoven weggezogen, habe statt Medizin Kunst studiert. Und nun arbeite ich auch noch als freischaffende Künstlerin.“

„Daran kann ich nun wirklich nichts Verwerfliches finden.“

„Ich auch nicht. Aber es ist nicht das, was Leute wie ich tun sollten.“ Helena seufzte. Sie fühlte sich immer noch schuldig, als sie an die Reaktion ihrer Familie dachte, als sie ihnen ankündigte, dass sie ausziehen und sich voll und ganz der Malerei widmen wolle. Ihre Mutter hatte eine Woche lang deprimiert und von Migräneattacken geplagt im Bett gelegen, ihre Großmutter war tagelang in schwarzer Kleidung herumgelaufen und ihr Vater hatte einen cholerischen Anfall nach dem anderen bekommen und Psychologen und Anwälte konsultiert, um sie von ihrem skandalösen Vorhaben abzuhalten.

„Und was sollten Leute wie du tun?“ Sabina hob spöttisch die Augenbraue.

„Wir sollten einen anständigen Beruf erlernen, einen Mann von Stand heiraten, uns auf Wohltätigkeitsveranstaltungen entsprechend präsentieren und uns nur in elitären Kreisen bewegen.“

„Und natürlich den Stammbaum weiter ergänzen. Vergiss das bloß nicht“, spöttelte Sabina, der man ihre Fassungslosigkeit deutlich anmerken konnte.

Helena übersah das entsetzte Gesicht ihrer Freundin geflissentlich. „Genau. Und genau deshalb werde ich diesbezüglich nun schon seit Wochen von meinen Eltern unter Druck gesetzt. Wenn ich schon beruflich aus dem Rahmen falle, dann soll ich doch wenigstens die anderen Punkte zu ihrer Zufriedenheit erfüllen, damit sie nicht vollkommen unglücklich sind.“

„Du sollst also heiraten, um deine Eltern dafür zu entschädigen, dass du Kunst studiert hast, eine vorzügliche Malerin geworden bist und es verstehst, dein eigenes Leben zu leben? Ich fass’ es nicht!“ Sabina verzog das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. „Was bin ich froh, das ich nicht aus solch erlauchten Kreisen stamme, denn stell dir bloß vor, welche Entschädigung man dann von mir verlangen würde. Schließlich bin ich mit siebzehn für eine Weile von zu Hause weggelaufen, habe am aktiven Tierschutz teilgenommen, war an Demonstrationen für den Frieden beteiligt und habe einschlägige Flugblätter verteilt, um der damaligen Regierung die Augen zu öffnen. Einmal bin ich deswegen sogar verhaftet worden. Skandalös, nicht wahr?“

„Ach, Sabina, ich weiß ja, wie du das meinst und ich beneide dich sehr um deine Freiheiten. Glaub mir, ich habe mir mehr als einmal gewünscht, lediglich ein ganz normales Mädchen aus der Provinz zu sein, ohne dieses strenge Korsett und langweilige gesellschaftliche Verpflichtungen.“

„Das glaub ich dir nur zu gern. Nur – was willst du jetzt tun? Dich etwa auf die Suche nach einem standesgemäßen Mann begeben, so schnell wie möglich heiraten und anschließend ebenso rasch Kinder bekommen?“

Sabina lachte amüsiert auf. „Ich hätte da übrigens einen tollen Anmachspruch, damit du sofort weißt, ob es der passende Mann ist: Hi, mein Name ist Helena Denhoven. Wie weit reicht Ihr Stammbaum zurück?“

„Ja, ja. Mach dich ruhig über mich lustig.“ Helena musste schmunzeln. „Aber ehrlich gesagt könnte ich mir die Mühe sparen, denn meine Eltern würden diese Suche nur allzu gerne selbst in die Hand nehmen. Mit dem Gespür eines Trüffelschweins würden sie ruck, zuck die wenigen passenden Männer aufspüren und einladen. Ich müsste sie dann lediglich noch treffen und sie ein wenig kennenlernen.“

„Ach – du darfst sie vorher kennenlernen? Ich dachte, dein Ehemann wird dir erst nach der Hochzeit vorgestellt.“

„Sabina!“

„Na, ist doch wahr! Das klingt doch wahrhaftig alles nach einer arrangierten Ehe. So etwas lässt doch heutzutage niemand mehr mit sich machen.“

Helena hob mit traurigem und resigniertem Gesichtsausdruck ihre Schultern.

„Und was ist mit Liebe? Ich meine, wenn der entsprechende Mann dann gefunden ist, müsst ihr euch doch schließlich auch noch ineinander verlieben.“

„Aus der Sicht meiner Eltern ist Liebe vollkommen unwichtig, denn es ist ja schon schwer genug, den passenden Mann zu finden. Da reicht es, wenn man sich mag und gegenseitig respektiert.“

Sabina riss schockiert die Augen auf. „Da hast du aber doch hoffentlich andere Vorstellungen oder? Ich meine, Romantik und Leidenschaft gehören doch dazu wie das Salz in der Suppe.“

„Mit Leidenschaft habe ich keinerlei Erfahrungen. Denn der Sex, den ich bisher hatte, war für mich eher ein ‚so tun, als ob’. Wie sich Romantik anfühlt, weiß ich. Mein erster Freund, den ich mit siebzehn hatte, war sehr romantisch. Er war der Sohn meines Kindermädchens. Zuerst waren wir nur Spielgefährten, doch daraus wurde mehr. Aber als meine Eltern dahinter kamen, dass wir mehr als nur freundschaftliche Gefühle füreinander hegten, haben sie meine Nanny entlassen und ihrem Sohn verboten, das Gut jemals wieder zu betreten.“

„Und somit war dein erster Liebeskummer vorprogrammiert. Dafür hättest du eine Entschädigung von deinen Eltern verdient und nicht umgekehrt. So etwas Herzloses sollte man seinem angeblich geliebten Kind meiner Meinung nach wirklich nicht antun.“

„Das Schlimme ist, ich weiß, dass meine Eltern mich wirklich lieben. Sie können bloß nicht raus aus ihrer Haut. Sind in alten Konventionen gefangen und wollen einfach nur das Beste für mich – ohne auch nur andeutungsweise zu spüren, wie sehr sie mich damit verletzen.“

„Ich nenn so etwas nicht Liebe, sondern besitzen wollen. Liebe ist bedingungslos und straft nicht mit Liebesentzug und Kälte, nur, weil den eigenen Vorstellungen nicht zur Genüge entsprochen wird. Und wie kalt deine Eltern dir gegenüber sein können, nur um dich dazu zu bewegen, das zu tun, was ihnen gerade vorschwebt, das habe ich ja schon mehr als einmal mitbekommen.“

„Ich weiß. Und ich leide furchtbar darunter.“

„Das Schlimme ist, dass sie ganz genau wissen, wie sie dich manipulieren und treffen können. Du gibst beiden eine Macht über dich, die ihnen nicht zusteht. Um den kalten Blick deiner Mutter in ein warmes Lächeln zu verwandeln, würdest du ja fast deine Seele verkaufen. Das kann nicht Sinn des Lebens sein. Befreie dich endlich aus ihren Klauen, sonst sehe ich schwarz für dich und deine Pläne.“

„Leichter gesagt als getan, auch wenn ich dir vollkommen recht gebe. Nur, wie stelle ich das an?“

„Kommt Zeit, kommt Rat. Jedenfalls werde ich nicht zulassen, dass deine Eltern dich an irgendeinen Scheich verschachern, nur um ihr Prestigedenken zu befriedigen. Und glaub mir, das ist ein Versprechen.“ Sie umarmte ihre Freundin. „Aber jetzt lass uns arbeiten, Süße. Ich habe noch viel zu tun.“

„Dito!“

Als Sabina im Nebenraum verschwunden war, sann Helena noch eine ganze Weile über die Worte der Freundin nach.

Irgendwie hat sie recht! Verdammt recht! Helena erinnerte sich mit Tränen in den Augen daran, dass der Ehrgeiz ihrer Eltern ihr schon als Kind die Luft zum Atmen genommen hatte.

Sie wurde in einer Schule für besonders begabte Kinder untergebracht, durfte mit Kindern aus der Nachbarschaft, die nur die Schule für „Normalsterbliche“ besuchten, auf gar keinen Fall spielen und wurde von ihren Eltern sogar nach einem anstrengenden Schultag noch mit Algebra, Deutsch und Geschichte gequält. Ewig darauf getrimmt, nur die besten Ergebnisse nach Hause zu bringen. Das Zusammensein mit ihren Eltern war stets von Worten und Gesten bestimmt gewesen, zu denen sie sich verpflichtet gefühlt hatte. Und von peinlichen Gesprächspausen, wenn einmal nicht über Schule, Lernfächer, Wissenschaften und Fakten, Fakten, Fakten gesprochen wurde.

Sie hatte stets das Gefühl gehabt, ihren Eltern etwas ganz Besonderes bieten zu müssen, um wenigstens ein winzig kleines Lächeln auf ihr Gesicht locken zu können. Und hatte lange darauf gehofft, endlich bedingungslos geliebt zu werden. Um die Liebe ihrer Eltern zu spüren tat sie alles, was von ihr erwartet wurde. Sie verdrängte sogar ihre künstlerischen Neigungen, weil jemand der „nur“ malte ja nichts Besonderes war.

Denn aus der Sicht ihrer Eltern war dies eine unverantwortliche Ablenkung von den Zielen, die sie sich für ihre Tochter gesteckt hatten. Irgendwann wurde es ihr dann doch zu viel und das, was sie dann getan hatte, war wahrhaftig kein Drama, sondern eine normale pubertäre Reaktion auf die Regeln der Eltern. Doch für ihre Eltern war es sozusagen der Untergang ihrer kleinen, ach so heilen Welt. Helena ging ins Kino und in die Disco, statt zu pauken. Befasste sich mit Kunst, statt mit wissenschaftlichen Themen und Medizin. Suchte sich ihre Freundinnen selbst aus. Verabredete sich sogar mit dem Sohn ihres Kindermädchens. Und das nicht etwa, weil sie ein gutes Gesprächsthema hatten, nein, sie besaß doch tatsächlich die Frechheit, romantische Gefühle für diesen „Taugenichts“ zu entdecken.

Nicht auszudenken! Welch ein Skandal für die Familie Denhoven!

Und das Ende vom Lied: Helena wurde von ihren Eltern von einem Psychologen zum anderen komplimentiert, bis sie schließlich einen „passenden“ gefunden hatten. Er war ein Mann ganz nach dem Herzen ihrer Eltern und schlug in dieselbe Kerbe wie Vater und Mutter – er appellierte auf energische Art und Weise an ihren Anstand und ihr Gewissen. Helena kam sich vor wie eine Schwerverbrecherin, als er mit ernster Miene über ihr „abweichendes Verhalten“ sprach und ihr zusätzlich aufs Übelste ins Gewissen redete, sodass sie sich in den nächsten Jahren nicht wagte, auch nur ein winziges bisschen aus der Reihe zu tanzen. Stattdessen fügte sie sich erneut komplett den Wünschen ihrer Eltern.

Helena seufzte bei diesen Erinnerungen. Und dankte Gott dafür, dass sie es letztendlich – in gewisser Hinsicht – doch geschafft hatte, sich zumindest ansatzweise aus den dominanten Klauen der Eltern zu lösen, indem sie von zu Hause auszog und einen beruflichen Weg einschlug, der vollkommen von den Vorstellungen ihrer Eltern abwich.

Und was war der Preis? Ein ständig präsentes Schuldgefühl und nicht enden wollende Vorhaltungen und Vorwürfe ihrer Eltern.

Helena saß noch eine ganze Weile einfach so da und hing ihren Gedanken nach, während ihr vereinzelt Tränen das Gesicht hinabliefen. Es waren Tränen der Trauer, aber in ihnen schwang auch eine leise Wut mit. Und diese Wut half ihr schließlich, sich für die nächsten Stunden von ihren trüben Gedanken zu verabschieden.

Trübe Gedanken, die viel zu viel Raum einnahmen und somit ihre Kreativität blockierten.

Und dabei gab es doch noch so viel zu tun.

Eine halbe Stunde später hatte es sich Helena mit einem Erdbeer-Sahne-Tee vor ihrer Staffelei gemütlich gemacht. Sorgsam mischte sie die passenden Farben und widmete sich voller Konzentration ihrem noch nicht ganz vollendeten Gemälde. Es zeigte einen wohl proportionierten Männerkörper, der auf einem mit dunkelgrünem Samt bezogenen Diwan lag. Während sie überlegte, was sie am Gesichtsausdruck ihrer sinnlichen Schöpfung störte, warteten schon unzählige andere, wunderbar exotische Ideen darauf, von ihr auf Leinwand gebannt zu werden.

Helena hatte noch viel vor.

Sie lebte für ihre Karriere als Künstlerin und freute sich wie eine Schneekönigin auf ihre erste Ausstellung, auch wenn diese Freude zeitweise durch die Forderungen und Vorwürfe ihrer dominanten Eltern getrübt wurde.

Bis zur Ausstellung musste dieses Bild unbedingt fertig werden, brachte es doch ihre außerordentliche Begabung zur Malerei unglaublich perfekt zum Ausdruck. Sie betrachtete ihren „Archimedes“, wie sie den Mann auf der monströsen Leinwand getauft hatte, liebevoll und begann sich seinem Kopf zu widmen. „Archimedes“ hatte verführerisches, langes tief schwarzes Haar und ein wahrhaftig unwiderstehliches Lächeln. Das Kinn stimmte noch nicht ganz, aber das würde sie schon noch hinbekommen.

Eifrig tauchte sie den Pinsel in Farbe und begann hier und da eine Schattierung zu vertiefen und gewisse Punkte seines kräftigen Kinns besser hervorzuheben. Fast zärtlich führte sie den Pinsel über die Konturen des Gesichtes von „Archimedes“.

Ein Traum von einem Mann, dachte sie versonnen. Würdest du mir im wahren Leben begegnen, würde es mich sicherlich umhauen.

Ihr Blick tastete jeden Millimeter dieser erotischen Schöpfung ab und versank schließlich in den betörend grünen Augen.

Wenn ich mir einen Mann malen könnte, dann würde er aussehen wie du.

Lächelnd vertiefte sie sich in ihre Arbeit und vergaß für die nächsten drei Stunden vollkommen die Zeit. Sie tauchte erst wieder auf, als Sabina ihren Kopf zur Tür hineinstreckte.

„Zeit für eine Pause. Soll ich dir etwas vom Chinesen mitbringen? Mein Magen schreit nach Futter und wenn ich hungrig bin, verlässt mich leider Gottes meine Kreativität.“

„Gern. Zwei Frühlingsrollen, bitte. Und ein paar Krabbenchips.“

„Hey, dein ‚Archimedes’ ist ja wirklich ein Bild von einem Mann.“ Sabina stutzte. Dann musste sie lachen. „Bild von einem Mann – im wahrsten Sinne des Wortes, nicht wahr? Welch Freud’sche Wortspielerei.“

Helena fiel in ihr Lachen ein. „Recht hast du! Und weißt du was? Würde ich diesem göttlichen Kerl irgendwann über die Füße stolpern, ich würde alle meine Prinzipien vergessen und mit ihm bis ans Ende der Welt gehen.“

„Böses Mädchen. Denkst wohl gar nicht an deine armen Eltern, die dann sicherlich an gebrochenem Herzen dahinsiechen würden.“

„Hey, hör auf zu stänkern.“ Gespielt entrüstet warf Helena ihrer Freundin einen Lappen voller Farbkleckse entgegen. „Geh uns Futter holen, statt zu spotten.“

Kapitel 2

Leonards schlanker, durchtrainierter Körper wand sich unter dem seidenen Laken. Er war nackt und seine leicht gebräunte Haut schimmerte verführerisch.

Er legte seine wohlgeformte Hand auf die knackigen Pobacken der attraktiven Frau neben sich, zog sie kurz zu sich heran, hauchte einen Kuss zwischen ihre Brüste und richtete sich auf, um aus dem Bett zu steigen. Die Frau neben ihm stöhnte laut auf und fuhr sich mit ihrer rosigen Zungenspitze wollüstig über die mit knallrotem Lippenstift verschmierten Lippen – Folgen des soeben stattgefundenen Liebesspiels.

„Bitte, bleib. Und dann mach’s mir noch einmal, Leonard.“

Sie warf lüstern ihre blonde Lockenmähne zurück, streckte ihm ihre prallen Brüste auffordernd entgegen und bot ihm so ihre steil aufgerichteten Nippel an, die nur darauf warteten, geknetet, massiert und von seiner harten Zunge liebkost zu werden.

„Tut mir leid. Deine Zeit ist um. Du hast mich für zwei Stunden gebucht und die sind nun vorbei.“

„Ich buche dich für zwei weitere Stunden.“

Leonard zog eine Augenbraue in die Höhe und schwang seine Beine aus dem Bett.

„Bitte, Leonard. Wenigstens noch eine Stunde – zu einem Preis für zwei, ja? Ich liebe deine Hände. Und ich liebe sie noch mehr, wenn ich sie auf meinem Körper spüre. Verführerisch! Sexy! Und überall! Auf und in mir! Bitte, Leonard.“

Sie streckte sich lang aus, rekelte sich wie eine Katze, hob ein Bein verführerisch auf das andere und gab ihm so Gelegenheit, ihren prallen und unglaublich erotischen Körper zu bewundern.

Leonard, der sich inzwischen erhoben hatte, bemerkte belustigt, wie gierig die Frau sein knackiges Hinterteil taxierte. Er war es gewohnt, dass seine Kundinnen ihn anbeteten, nie genug von ihm bekamen und ihn am liebsten nie wieder loslassen würden.

Mit seinem langen, dichten schwarzen Haar, der leicht gebräunten Haut und seinem Gesicht, das etwas Verwegenes, aber dennoch sehr Edles an sich hatte, wirkte er für einen Mann fast überirdisch schön. Seine grünen Augen besaßen eine Lebendigkeit und ein Funkeln, dem noch keine Frau widerstehen konnte und auch unzählige Männer erlagen seinem feurigen Blick und seinem teuflischen Sexappeal.

Hatte er in den ersten Jahren sowohl weibliche als auch männliche Kunden gehabt, so hatte er sich in den letzten zehn Jahren nach und nach nur noch auf das weibliche Geschlecht konzentriert. Er musste nicht mehr nehmen, was sich ihm anbot, sondern konnte frei wählen, wem er seine Liebeskünste verkaufte.

Leonard war ein Mann für gewisse Stunden, ein Teufel und Liebesgott, der als einfacher Callboy und Stripper angefangen hatte, weil ihn das Rotlichtmilieu als junger Mann gereizt und unsagbar angezogen hatte. Mittlerweile hatte er sich in der Szene einen exklusiven Namen gemacht und war überall als der schönste, exklusivste und teuerste Stripper und Edel-Callboy im Rhein-Main-Gebiet bekannt. Dieser Ruf hatte ihm zu Wohlstand verholfen, denn die reichen Ladys rissen sich um seine Gunst und waren bereit, mehrstellige Beträge für ein paar Stunden mit ihm zu bezahlen. Hatte ihn dies in der ersten Zeit noch mächtig stolz gemacht, so stumpfte er mit den Jahren mehr und mehr ab. Sexuell hatte er mittlerweile alles gesehen und auch erlebt – und von Mal zu Mal spürte er mehr, wie ihn das alles zu langweilen begann. Wollüstige Frauen, die Schlange bei ihm standen und laufend versuchten, ihn in ihre Fänge zu bekommen. Die sogar bereit waren, Mann und Kinder im Stich zu lassen, wenn Leonard auch nur mit dem Finger schnipsen würde. Die für eine Nacht mit ihm sogar ihre Großmutter verhökern würden! Gab es überhaupt noch Frauen mit Wertvorstellungen oder aufrichtiger Unschuld – fernab von diesen kreischenden und fordernden Damen, die er zu seiner Kundschaft zählte?

Wie es ihn anödete! Wo waren der Reiz des Neuen und der Kick, die ihn anfangs noch so sehr gefesselt hatten? Dieser Kick hatte sich aufgelöst wie dunstige Nebelschwaden, die Stück für Stück der stärker werdenden Sonne weichen mussten. Leonard verzog angewidert das Gesicht. So wie sich Jacqueline Hilger, Rechtsanwältin und „treusorgende“ Ehefrau, ihm gerade anbot, erlebte er es ständig.

Und da sollte man nicht abstumpfen?!

„Leonard?“

Jaquelines Stimme riss ihn aus seinen trüben Gedanken.

„Leonard, bitte bleib noch ein Stündchen, ja?“

Sie warf ihren Kopf in den Nacken und blickte in seine grünen Augen, die keinerlei Regungen zeigten.

Jaqueline zog einen Schmollmund und setzte einen unschuldig bittenden Blick auf. Als auch das nichts half, stand sie schließlich mit einem verführerischen Lächeln auf, stellte sich – nackt wie sie war – ganz dicht vor ihn und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er versuchte sich von ihr loszueisen, hatte jedoch nicht mit dem eisernen Willen seines Gegenübers gerechnet. Sie krallte ihre Finger ineinander, sodass er sie nicht lösen konnte, rieb ihre Brüste leise stöhnend an seiner breiten starken Brust und begann an seinem Ohrläppchen zu knabbern.

„Nur noch ein Stündchen, Leonard“, flüsterte sie ihm aufreizend ins Ohr.

Dann presste sie ihren Mund auf seine zusammengepressten Lippen. Er schob sie ein Stückchen von sich.

„Okay, für eine weitere Stunde stehe ich dir zur Verfügung. Aber dann muss ich gehen.“

Jaqueline seufzte selig. „Du bist ein Schatz. Und weil ich dich so sehr begehre, zahle ich dir für diese eine Stunde den Preis für drei Stunden. Und jetzt zeig mir, wie stark du bist.“

Und du kehrst bitte zurück zu deiner Professionalität, schalt er sich innerlich. Vergiss nicht: Dies ist dein Job, drum lass deine persönlichen Gedanken und Gefühle außen vor. Sie ist eine gute Stammkundin, also reiß dich gefälligst zusammen.

„Okay, Lady. Ab zum Bett. Und dann bitte auf allen vieren. Wird’s bald?“

„Oh, ja! So liebe ich es. Ich sag’s ja immer wieder: Du bist einfach göttlich! Und unbezahlbar.“

Die letzten Worte hatte sie lediglich gehaucht. Sie befand sich schon jetzt in einem Zustand der höchsten Ekstase, denn sie liebte Leonards Schwanz und konnte es nicht erwarten, ihn in sich zu spüren. Sie wollte ganz und gar von ihm ausgefüllt werden. Er sollte sie hemmungslos von hinten reiten und dabei gekonnt ihre Klitoris mit diesen wundervollen Fingern liebkosen.

Sie ließ sich auf dem Bett nieder und reckte ihr Hinterteil so hoch, wie sie konnte. Lasziv spreizte sie ihre Schenkel noch etwas weiter, tat alles dafür, dass er ihr bloßliegendes und vor Lust vibrierendes Geschlecht sehen konnte, dass er sah, wie ihr der eigene heiße Saft der Lust die Schamlippen entlanglief. Voller Vorfreude fuhr sie sich mit der Zungenspitze über ihre Oberlippe und wackelte aufreizend und auffordernd mit ihrem Po.

„Leonard. Komm zu mir. Ich liebe es, auf allen vieren genommen zu werden. Ich bin ein unartiges Mädchen. Komm, bestrafe mich dafür.“

„So, so. Du bist also mal wieder unartig“, ging er auf ihr Spiel ein, während er nach einem Kondom fischte und mit den Zähnen die Packung aufriss. Seine Hand fuhr ihr von hinten zwischen die Beine und berührte die rosige und feuchte Haut zwischen ihren Schamlippen.

„Zeigst mir schamlos alles her und wünschst dir im Moment sicherlich nichts mehr, als meinen Schwanz tief in dir zu spüren, stimmt’s?“

„Oh, ja!“ Jaqueline wimmerte vor Lust.

„Das gehört sich aber nicht! Du bist ein böses Mädchen. Ich habe freie Sicht auf deine Möse, ziemt sich das für eine feine Dame?“

„Nein.“ Ihre Stimme war nur noch ein Hauchen, während sie weiterhin auffordernd mit ihrem Hinterteil posierte und ihre prallen, herunterbaumelnden Brüste dabei verführerisch schaukeln ließ.

„Du siehst also ein, dass ich dich dafür bestrafen muss?“

„Ja – ich sehe es ein!“

„Okay, dann werde ich mich nun über dein entzückendes Hinterteil hermachen und es dir gründlich zeigen.“

Seine Hand schnellte vor und gab ihr leichte Klapse auf den Po. Die Klapse wurden mit jedem Mal energischer, sodass ihre Pobacken unter seiner Hand zu beben und auf und ab zu tanzen begannen.

Jaqueline strampelte gespielt empört, mit weit gespreizten Schenkeln. Ihre Pobacken öffneten und schlossen sich unter Leonards Hieben, sodass er immer wieder die kleine Rosette ihres Anus sehen konnte. Leonard setzte seine Schläge absichtlich so, dass sich ihre Gesäßbacken dabei teilten. Er wusste, dass sie zu den Kundinnen gehörte, die die Vorstellung liebten, während des Liebesspiels alles, aber auch wirklich alles vom eigenen Körper zu präsentieren. Er war sich sicher, dass sie allein bei dem Gedanken, dass er nun die runzelige Öffnung ihres Afters und gleichzeitig ihre offen liegende Scham sehen konnte, in derartiges Entzücken geriet, dass ihr Orgasmus nur noch ein paar Wimpernschläge entfernt war.

Deshalb reduzierte er seine Hiebe, stellte sie schließlich ganz ein und ließ seine Hand elegant ihren schlanken Rücken hinaufgleiten.

Jaqueline keuchte lustvoll auf, als er sie kraftvoll mit beiden Händen an den Hüften packte, sie bis zum Rand des Bettes zog und ihr Gesäß dabei heftig gegen seinen Unterleib prallte. Leonard ließ seine Hüften auf teuflische und ungemein erotische Weise kreisen. Dabei rieb er seinen harten Schwanz an ihrer Pospalte, knetete ihr vor Lust zuckendes Gesäß und hob ihre Hüften schließlich leicht an.

Dann drang er mit einem kräftigen Stoß mühelos in ihre triefnasse Vagina, umfasste ihre Brüste und brachte sie mit seinen verführerischen Stößen und kreisenden Bewegungen fast um den Verstand. Ihre Ekstase steigerte sich ins Unermessliche. Wild warf sie ihren Kopf hin und her, gab kleine Schreie von sich und wurde nicht müde, immer wieder seinen Namen zu keuchen.

Als sie vor Lust zu vergehen glaubte, grub sie ihr Gesicht in die Kissen und biss voller Ekstase in den seidigen Satinstoff. Sie schmolz förmlich dahin und reckte ihr Gesäß noch ein Stück weiter nach oben. Mit weit gespreizten Schenkeln, den Po so hoch wie es nur ging, kniete sie vor Leonard und genoss jeden Stoß seines wundervollen Schwanzes.

Sie spürte, wie sie förmlich auszulaufen begann. Der Saft ihrer Lust – stetig quoll er zwischen den unermüdlichen Bewegungen seiner prallen Männlichkeit und ihrer pulsierenden Öffnung hervor – suchte sich einen Weg nach draußen, um dann langsam über die Innenseiten ihrer Oberschenkel in Richtung Knie zu rinnen.

Mit einem schmatzenden Geräusch zog Leonard urplötzlich seinen Schwanz aus ihr heraus. Jaqueline wollte schon protestieren, doch ihr unwilliger Ausruf wurde im Keim erstickt, als Leonard seine Schwanzspitze auf teuflische Art an ihrer Klitoris rieb.

Tausend Strömstöße schossen durch ihren Körper. Sie wimmerte vor Lust und ihr Unterleib passte sich den Bewegungen dieses Liebesgottes an. Lustvoll stemmte sie sich ihm entgegen, während ihre Brustspitzen dabei das Bettlaken streiften und ihre ohnehin schon unendliche Erregung somit noch ein wenig steigerten.

Gekonnt trieb Leonard sie mit den verführerischen Liebkosungen seines Prachtstückes einem gewaltigen Orgasmus entgegen und immer, wenn er spürte, dass sie bald so weit war, hielt er in seinen Bewegungen inne, nur um ihr alsbald erneut einzuheizen und die Wellen ihrer Lust voranzutreiben. Lustwellen durchströmten ihren gesamten Körper und veranlassten sie, spitze Schreie von sich zu geben, und immer wieder in die Kissen zu beißen.

Dann ließ er sie endlich kommen und führte sie zu einem Orgasmus, wie sie ihn nie zuvor erlebt hatte. Ihr ganzer Körper war nun lediglich auf das konzentriert, was sich gerade zwischen ihren Beinen abspielte. Sie keuchte, warf ihren Kopf wild umher und gab sich dann ganz dem entzückenden Gefühl des Höhepunktes hin, welches sich süß und wellenförmig von ihrer Klitoris aus durch den gesamten Unterleib zog.

Als der Orgasmus langsam verebbte, drang Leonard erneut in sie ein. Waren seine Bewegungen vorher schon kraftvoll gewesen, so übertrafen sie dies nun um ein Vielfaches.

Er stieß sie mit all seiner Kraft, umfasste dabei erneut ihre prallen und wogenden Brüste und rieb die Nippel spielerisch zwischen Daumen und Zeigefinger.

Rhythmisch ritt er sie mit einer unglaublichen Power, baute die Lust erneut in ihr auf und als sie abermals den Gipfel der Lust erstürmte, kam auch er. Jaqueline liebte es, ihn stöhnen zu hören. Als sein Schwanz aus ihr herausrutschte und zwischen ihren Pobacken landete, kam sie erneut und ihr war bewusst, dass allein sein animalisches Stöhnen sie zu diesem weiteren Höhepunkt geführt hatte.

Kapitel 3

Es war schon nach achtzehn Uhr, als Helena am Freitag – dem Tag ihrer Ausstellung – in ihre Wohnung eilte, um sich für den Abend fertig zu machen.

In den letzten Tagen war sie viel mit den Vorbereitungen für die bevorstehende Ausstellung beschäftigt gewesen, sodass die Zeit wie im Fluge vergangen war und auch in den vergangenen Stunden hatte sie voll und ganz damit zu tun gehabt, die letzten notwendigen Handgriffe zu tätigen, die für den letzten Schliff des Ausstellungsraumes sorgen sollten. Die Ausstellung sollte in dem abgetrennten Teil einer leer stehenden Lagerhalle stattfinden.

Ihr war es gelungen, aus dem ursprünglich nackten, kalten Raum einen Ort der Atmosphäre und Wärme zu zaubern. Dafür hatte sie sich auch mächtig angestrengt. Den ganzen Tag über war sie emsig dabei gewesen, die entsprechenden Dekorationen und ihre Bilder an Ort und Stelle ins rechte Licht zu rücken. Ihre Freundinnen, Sabina und Kathrin, hatten ihr fleißig dabei geholfen, worüber sie mehr als froh war, denn letztendlich war alles doch mit viel mehr Aufwand verbunden, als sie jemals gedacht hatte. Doch nun konnte sie sich zunächst einmal mindestens für eine Stunde lang treiben lassen. Vollkommen entspannen und sich innerlich auf den bevorstehenden Abend einstimmen.

Mit einem Schwung kickte sie ihre Turnschuhe von den Füßen, schleuderte sie in eine Ecke der Diele und schlüpfte aus ihrer Strickjacke.

Dann schob sie ein Fertiggericht in die Mikrowelle, denn sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, worüber sich ihr leerer Magen nun heftig zu beschweren begann.

Fertiggerichte und Mikrowelle – welch glorreiche Erfindungen für eine Frau wie mich.

Helena lächelte und blickte verträumt aus dem Küchenfenster, welches einen zauberhaften Blick auf ein kleines Wäldchen und eine angrenzende Pferdekoppel freigab.

Als die Mikrowelle nach Beendigung der eingestellten Zeit ein akustisches Signal aussandte, nahm sie das Nudelgericht aus dem kleinen „Wunderkasten“, setzte sich an den Küchentisch und tat ihrem grummelnden Magen etwas Gutes. Sie aß mit Genuss, trotz Nervosität, und nach ihrem schnellen, aber durchaus wohlschmeckenden Abendmahl räumte sie das Geschirr in die Spülmaschine, gab ihren Pflanzen Wasser und kramte anschließend in ihrer CD-Sammlung. Sie entschied sich für eine Live-CD von Pink Floyd, legte sie ein, drehte die Stereoanlage auf und ließ Wasser in ihre geräumige Badewanne einlaufen. Ein entspannendes Bad bei der Musik von Pink Floyd war jetzt genau das Richtige.

Wenig später ließ sie sich mit einem wohligen Seufzer in das heiße, angenehm duftende Badewasser gleiten und griff zu dem Glas Sekt, welches sie sich bereitgestellt hatte. Zufrieden schloss sie die Augen und ließ ihre Seele für den Moment einfach nur baumeln – ohne störende Gedanken und Überlegungen.

Das Telefon hatte sie wohlweislich ausgestöpselt, denn sie hatte keine Lust, sich ihr Badevergnügen durch lästiges Telefongebimmel zerstören zu lassen.

„Alles Gute für deine erste Ausstellung, Helena!“

Sie nahm einen kräftigen Schluck, lehnte sich zurück und genoss die angenehm umhüllende Wärme des Badewassers, dem sie duftendes Rosenöl hinzugefügt hatte. Die folgende Stunde verging viel zu schnell. Weil Helena wusste, wie schnell sie bei einem entspannenden Bad die Zeit vergessen konnte, hatte sie sich zusätzlich noch eine Eieruhr auf eine Stunde eingestellt.

Als diese zu klingeln begann, stieg sie widerwillig aus der Wanne und hüllte sich in ein flauschiges Badetuch. Ihre Vorfreude auf den heutigen Abend wurde ein wenig durch ihre Nervosität und auch Angst getrübt. Ein flaues Gefühl machte sich in ihrem Magen breit und sie verglich es mit dem Lampenfieber eines Schauspielers.

Mit fahrigen Händen cremte sie ihren Körper mit einer Rosenblütenlotion ein und hätte sich am liebsten in ihr Bett verkrochen, die Decke bis über den Kopf gezogen und sich einfach nur totgestellt. Sich totstellen – das hatte sie als Kind oft getan, wenn sie sich von den Anforderungen des Lebens und dem Ehrgeiz ihrer Eltern überfordert gefühlt hatte. Sich tot stellen bedeutete für Helena, sich einfach nur flach auf den Rücken legen, die Augen schließen und an rein gar nichts denken. Irgendwann, wenn die Gedanken sich verflüchtigt hatten, verschwanden auch die unangenehmen Gefühle und eine herrliche Leere machte sich in ihr breit.

Als Kind waren es stets die energischen Stimmen ihrer Eltern gewesen, die sie aus diesem seligen Zustand zurückgeholt hatten. Nun, als Erwachsene, waren es ihre täglichen Pflichten, die sie daran hinderten in diesem Schwebezustand zu verharren. Am heutigen Abend war es sogar eine Verpflichtung, die sie sich selbst auferlegt hatte. Denn schließlich hatte sie ja niemand zu dieser Ausstellung gezwungen. Im Gegenteil – sie war ein langjähriger Traum von ihr.

Sie betrachtete sich im Spiegel und gab ihrem blassen Teint mit etwas Make-up ein frisches Aussehen. Helena war zwar keine klassische Schönheit, aber mit ihrem kupferfarbenen Haar, den rauchgrauen Augen und dem sinnlichen Mund war sie dennoch ein Blickfang. Sie sah interessant aus. Attraktiv und interessant – auch wenn sie sich wesentlich kritischer beurteilte.

Kurze Zeit später wühlte sie in ihrem Kleiderschrank nach dem passenden Outfit und entschied sich schließlich für eine dunkelrote, tief ausgeschnittene Bluse mit passendem Rock. Dann machte sie sich auf die Suche nach den passenden Schuhen und Accessoires und war schließlich fertig.

Und zwar fix und fertig, denn ihre Nerven flatterten bedenklich.

„Verehrte Gäste! Mein Name ist Konstantin Wagner. Ich bin Galerist und gleichzeitig Mitorganisator, beziehungsweise Sponsor für die heutige Ausstellung. Ich begrüße Sie recht herzlich und ebenso die Künstlerin Helena Denhoven.“ Er machte eine kleine Kunstpause, dann fuhr er fort: „Für Ihr zahlreiches Erscheinen darf ich mich, auch im Namen von Frau Denhoven, recht herzlich bedanken.“

Mit einer kurzen Verneigung wandte er sich Helena zu. Stolz – aber auch ungeheuer aufgeregt – trat sie an seine Seite und wusste nicht, wo sie hinschauen sollte, als alle Anwesenden zu klatschen begannen. Gott sei Dank fuhr Konstantin in seiner Rede fort, sodass diese kleine Unsicherheit schnell an ihr vorüberging.

„Frau Denhovens Bilder sind Ausdruck der Liebe zur Malerei. Ihre Arbeiten haben sich aus der Landschaftsmalerei bis hin zur Abstraktion entwickelt und beschreiben eine neuartige Kombination. Ganz zu schweigen von ihrer Portraitmalerei, die sich in den letzten zwei Jahren bis zur Perfektion hin weiterentwickelt hat. Ihr jüngstes Werk – und gleichzeitig auch das Werk, welches ihr am meisten am Herzen liegt – ist ‚Archimedes’. Ein Machwerk, welches an eine Mischung aus ‚Latin Lover’ und griechischem Gott erinnert. Meine liebe Helena – ist dies etwa das Abbild Ihres Traummannes?“

Schelmisch zwinkerte er ihr zu und das allgemeine Kichern ließ sie erneut unsicher werden.

Doch dann fing sie sich und antwortete keck: „Da es keinen Traummann gibt, darf man sich doch wohl zumindest einen malen, oder?“

Nun hatte Helena die Lacher auf ihrer Seite und Konstantin fuhr schmunzelnd, an die Gäste gerichtet, fort: „Ich darf Ihnen jedenfalls versichern, dass Sie heute die Gelegenheit haben werden, die Werke einer ganz besonderen Künstlerin zu begutachten. Die Kombination von Bild, Rahmen und etwaigem Passepartout ergeben eine Einheit, die dem Betrachter nicht nur die Frage nach Gefallen oder Nichtgefallen abverlangt, sondern sie stellt auch den Anspruch des Auseinandersetzens mit dem Detail. Wichtige Elemente bei ihren Bildern sind collagierte Flächen und die Integration von Kohle, Kreide, Öl und Acryl.“

Den letzten Worten von Konstantin konnte Helena nicht mehr folgen, denn sie sah, wie ihre Eltern die Lagerhalle betraten und sich mit kritischen Blicken umsahen.

Augenblicklich verspürte sie ein Rauschen in den Ohren und merkte, wie ihre Knie weich wurden.

Kathrin und Sabina, die Helenas Eltern ebenfalls erblickt hatten, stellten sich rasch neben sie und gaben ihr mit beruhigenden Worten zu verstehen, dass sie nicht zulassen würden, dass ihr Vater oder ihre Mutter den heutigen Abend eventuell zu verderben gedachten.

Helena atmete tief ein, straffte ihre Schultern und blickte ihrem Vater fest in die Augen.

„Bis auf ‚Archimedes’ kann heute Abend übrigens jedes Gemälde käuflich erworben werden“, drang nun auch wieder Konstantins Stimme an ihr Ohr.

„Und nun lasst uns auf eine erfolgreiche Ausstellung anstoßen!“ Er gab dem Partyservice ein Zeichen. Junge Männer und Frauen mit gestärkten weißen Schürzen mischten sich mit Tabletts, die mit gefüllten Champagnergläsern bestückt waren, unter die Anwesenden.

Feierlich prostete man Helena zu und für eine Weile war nur allgemeines Stimmengemurmel und der feine Klang aneinander klingender Champagnergläser zu vernehmen. So oft ein Kellner mit einem Tablett gefüllter Champagnergläser vorüberging, tauschte Helena ihr leeres Glas gegen ein volles, in der Hoffnung, ihrer Nervosität auf diese Weise ein Schnippchen zu schlagen.

Dann ergriff Konstantin erneut das Wort. „Unsere Künstlerin Helena Denhoven zieht ihre Ideen aus dem Fluss des Lebens und der wunderbaren Natur. Dies sind für sie fabelhafte Inspirationen, die einen nicht unangemessenen Teil zur Lebendigkeit und dem Esprit ihrer Bilder beitragen. Die Dramaturgie in ihren Bildern ist aus ihrem Denken und Tun entstanden. Und vieles entspringt auch schlicht und einfach der facettenreichen Vorstellungskraft Frau Denhovens. Wir dürfen auf weitere Werke dieser überaus talentierten Malerin gespannt sein, die uns nun die Hintergründe zu ihren Kunstwerken beschreiben wird.“

Nervös sah sich Helena nun im Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit. Sie räusperte sich, versuchte ihre Eltern geflissentlich zu ignorieren und begann sich innerlich voll und ganz auf ihre Gemälde einzustimmen. Die aufmunternden Blicke von Sabina und Kathrin und die etlichen Champagner, die sie mittlerweile intus hatte, gaben ihr schließlich die Kraft, ihre Stimme zu erheben.

„Liebe Gäste. Ich freue mich über ihr Interesse an meinen Werken. Wie einige von Ihnen sicherlich schon feststellen konnten, haben meine Bilder, bis auf ‚Archimedes’, alle keinen Titel. Das habe ich bewusst so gewählt, denn der Betrachter soll sich in die Bilder versenken und sie durch eigene Empfindungen selbst betiteln.“

Genau dies schien Helena wohl auch gelungen zu sein, denn die zahlreich erschienenen Gäste standen versunken vor ihren Bildern und lauschten andächtig den Worten der Künstlerin.

Die nächsten drei Stunden meisterte Helena mit Bravour. Mit Eifer beantwortete sie die Fragen, die ihr vereinzelt gestellt wurden, und genoss die wohlwollenden Blicke und Äußerungen, die ihren Werken galten.

Konstantin hatte den besten Partyservice der ganzen Umgebung bestellt und die jungen Angestellten liefen beflissentlich herum und servierten auf eleganten silbernen Platten köstlich arrangierte Häppchen.

Das kalte Buffet mit Kaviar, Austern, Lachs, Hummer und diversen Fingerfood-Delikatessen war eine wahre Augenweide. Im Hintergrund lief angenehme Musik vom Band und auch die Beleuchtung war perfekt arrangiert.

Die riesigen Spiegelplatten, die sie an den zuvor kahlen Wänden platziert hatte, machten den Raum optisch größer und warfen das Glitzern der strategisch sinnvoll angebrachten Beleuchtung tausendfach zurück. Geschickt dekorierte Stoffbahnen aus Samt gaben der ehemaligen Lagerhalle sogar einen leicht edlen Charakter.

Immer wieder wandte sich Helena freundlich lächelnd den interessierten Besuchern zu und bemühte sich, die kritischen und ein wenig säuerlichen Blicke ihrer Eltern zu ignorieren.

Statt wenigstens ein bisschen stolz auf mich zu sein, bleiben sie in ihrem Tunnelblick gefangen und haben sich so sehr darauf versteift meinen Beruf zu verteufeln, dass ihnen der offene Blick für diesen wirklich gelungenen Abend fehlt. Schade!

Sie winkte ihnen zaghaft zu und warf ein Lächeln in ihre Richtung. Dann fasste sie sich ein Herz und schritt auf sie zu.

„Hallo Mutti, hallo Paps. Schön, dass ihr da seid.“

Hey Mädel - das war doch glatt gelogen. In Wirklichkeit nimmt dir ihre Anwesenheit nämlich die Luft zum Atmen, sprach sie gedanklich zu sich selbst.

Ihre Mutter nickte kühl, mit einem verhaltenen Lächeln, welches ihre Augen nicht erreichte. Dann hielt sie ihrer Tochter die Wange hin – eine Aufforderung für einen Begrüßungskuss.

Helenas Vater zog sie kurz an sich, was ein wenig herzlicher anmutete, doch ein Blick in seine Augen bewies, dass auch er lediglich Haltung bewahrte.

„Wie gefallen euch meine Bilder? Mir scheint, sie finden bei den Besuchern großen Anklang“, bemühte sie sich tapfer um Konversation und fühlte sich in die Rolle des Kindes zurückversetzt, welches sich mit sehnsuchtsvollen Blicken nach Anerkennung von Mama und Papa sehnte.

Als urplötzlich ein Tusch ertönte und gleichzeitig alle Lichter erloschen, zuckte Helena erstaunt zusammen. Ihre Mutter gab einen spitzen Schrei von sich und ihr Vater brummelte irgendetwas von: „Noch nicht einmal die Elektrik funktioniert!“

Was ging hier vor? Das gehörte nicht zum geplanten Programm. Helena runzelte die Stirn und versuchte krampfhaft ihre Augen an die plötzliche Dunkelheit zu gewöhnen, um zumindest ansatzweise erkennen zu können, was da gerade vor sich ging.

Allgemeines Getuschel und Lachen machte sich breit, dann erhellte ein Spot die Raummitte und Helena entdeckte im hellen Lichtkegel ihre beiden Freundinnen Sabina und Kathrin.

Ihr kleinen Geheimniskrämerinnen! Was habt ihr vor?

Sabina ergriff das Mikrophon, welches ihr von Konstantin gereicht wurde.

„Liebe Helena. Zunächst einmal auch von uns einen herzlichen Glückwunsch zu deiner gelungenen Ausstellung. Und lass dir von uns, deinen lieben Freundinnen, gesagt sein: Wir sind mächtig stolz auf dich, du kleines Genie! Wir – Kathrin, du und ich – kennen uns nun schon eine halbe Ewigkeit. Hautnah haben wir miterlebt, wie du auf deinen Traum hingearbeitet hast. Mit Fleiß, Ausdauer und ganz viel Herzensblut. Und heute Abend ist der Traum wahr geworden: Deine erste Ausstellung findet statt – zudem auch noch mit riesigem Erfolg.“

Sie reichte das Mikrophon an Kathrin weiter.

„Wir wollten dir für deinen Ehrentag eine besondere Freude machen. Haben hin und her überlegt. Einige Ideen gehabt, diese dann aber wieder verworfen, weil sie uns im Endeffekt doch nicht so gut erschienen sind. Und dann hatten wir – dem Himmel sei Dank – einen genialen Einfall. Ja, liebe Helena, wir haben uns für dich etwas ganz Besonderes ausgedacht.“ Sie schmunzelte. „Worum es sich dabei handelt, wird an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel: Wir wissen, wie viel dir dein Werk ‚Archimedes’ bedeutet. Aber am besten, du schaust selbst!“

Der Spot erlosch und zunächst wurde es mucksmäuschenstill.

In einer gewaltigen Lautstärke ertönten schließlich die ersten Klänge von „O Fortuna“ – dem ersten Stück der „Carmina Burana“ von Carl Orff. Gleichzeitig erhellte ein roter Strahler die Raummitte und ein mit einem schwarzen Seidentuch verhangener Kasten, der auf einem mit Rädern versehenem Eisengestell stand, wurde hineingeschoben.

Eine Gänsehaut überzog Helenas gesamten Körper, denn von diesem Kasten ging etwas Magisches aus. Etwas unglaublich Magisches – durch die Klänge der „Carmina Burana“noch um ein Vielfaches verstärkt.

Wie gebannt blickte sie auf den schwarzen Seidenstoff, der dieses käfigartige Gestell umgab und fragte sich, ob es wohl ein Panther sein würde, der sich darunter verbarg. Denn Panther gehörten zu ihren Lieblingstieren. Vielleicht hing die Überraschung der Freundinnen ja damit zusammen.

Allerdings: Was hatte ein Panther mit „Archimedes“ zu tun?

Die zauberhaften Töne des Orff’schen Stückes gingen ihr unter die Haut. Erreichten ihre Sinne und erwartungsvoll stellten sich die Härchen in ihrem Nacken auf. Am liebsten wäre sie hingeeilt, um das Tuch abzuziehen, um endlich sehen zu können, was sich darunter verbarg.

Die roten Scheinwerfer begannen teuflisch zu flackern, Nebelfontänen schossen aus unsichtbar platzierten Nebelmaschinen und ein Deckenventilator sorgten für einen leichten Windhauch. Das Ganze hatte etwas mystisch Unwirkliches.

Helena überhörte ihren Vater, der mit scharfer Stimme: „Was ist denn das für ein Hokuspokus“, von sich gab. Und auch die schneidenden Worte ihrer Mutter prallten an ihr ab wie Regentropfen an einer mit Politur bearbeiteten Fensterscheibe.

Ihre Sinne waren nur auf das Intro dieses geheimnisvollen Treibens ausgerichtet.

Als jemand im Hintergrund schließlich das Tuch lüftete, pochte ihr Herz bis zum Hals. Und dann endlich wurde die schwarze Seide vollkommen herabgezogen.

Helena schaute – um Fassung ringend – auf die große Gestalt mit dem langen schwarzen Haar. Ihr Atem stockte und sie flüsterte: „Archimedes.“

Mit weichen Knien stand sie da und konnte ihren Blick nicht von diesem teuflischen Mann wenden, der wie ein Raubtier in einem Käfig stand, die Hände um die Gitterstäbe gelegt und sie durch die rot getränkten Nebelschwaden herausfordernd und ungemein sexy fixierte.

Selbst auf die Entfernung hin strahlte er pure Erotik und geballte Sexualität aus.

Er war groß, seine Bewegungen voller Geschmeidigkeit und Energie.

Helena hatte mit einem Blick alles an ihm registriert – die aristokratische Haltung, die schmalen Hüften und die wohlgeformten schlanken Schenkel, die von der eng sitzenden Lederhose verführerisch betont wurden.

Mit raubtierhaften Bewegungen schritt er im Takt der Musik und mit ausgebreiteten Armen und stolz erhobenem Kopf an der Innenseite des Käfigs entlang. Er war engelhaft schön, fand Helena.

Hätte ihr jemand gesagt, dies sei der Erzengel Gabriel, sie hätte es geglaubt. Mit seinem langen schwarzen Mantel, der ihn locker umflatterte, der engen schwarzen Lederhose und dem weißen Rüschenhemd – bis zur Brustmitte aufgeknöpft – sah er einfach nur göttlich aus. Sein langes Haar fiel ihm dicht über die Schultern, was in Helena den Wunsch erweckte, mit ihren Fingern hindurchzufahren und daran zu schnuppern. Er war eine Offenbarung!

Sein Auftreten hatte etwas Animalisches, gleichzeitig aber auch etwas aristokratisch Vornehmes und Edles.

Allein sein Anblick ließ ihr Herz höherschlagen, wobei das die pure Untertreibung war, denn ihr Herz vollführte wahre Purzelbäume.

Was für ein Auftritt, welche Dramatik und welch ungeheurer Sexappeal! WOW!

Ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in ihrem Körper, als er sich ihr erneut zuwandte und sie lasziv mit seinen teuflischen Blicken durch den Kunstnebel hindurch fixierte.