Zufriedensein leicht gemacht - Theresa Sophia Piendl - E-Book

Zufriedensein leicht gemacht E-Book

Theresa Sophia Piendl

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Beschreibung

Ja, was macht denn eigentlich zufrieden? Diese Frage hat sich Theresa Sophia Piendl gestellt, deren Mission es ist, Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Anhand von Interviews, unter anderem mit dem weltbekannten Autor Pater Anselm Grün, hat sie Antworten auf ihre Fragen gefunden. Theresa Sophia Piendl, die in der Personalentwicklung tätig ist, gibt zudem Tipps, wie man mit wenig Geld zufrieden werden kann. Zufriedenheit fängt nämlich vor der Haustür an und ist gar nicht mal so schwer.

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Zufriedensein leicht gemacht

In einer Welt, die immer unübersichtlicher wird, beschäftigen sich immer mehr Menschen mit der Frage: Wer bin ich? Vor allem jungen Erwachsenen werden schier unendlich viele Möglichkeiten geboten, wie sie ihr Leben gestalten können. Die Autorin Theresa Sophia Piendl hat sich mit verschiedenen Menschen über eine ganz entscheidende Frage ausgetauscht: Ja, was macht denn eigentlich zufrieden? Theoretisch und praktisch hat die junge Schriftstellerin sich mit Zufriedenheit auseinandergesetzt und festgestellt, dass es dazu nur ganz wenig braucht. Zufriedenheit beginnt vor der Haustür und kostet fast nichts. Nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse liefert Theresa Sophia Piendl, vielmehr bietet sie ihren Leserinnen und Lesern praktische Übungen, die helfen sollen, sich selbst besser kennenzulernen und zufrieden zu sein.

Theresa Sophia Piendl beschäftigt sich seit dem Schreiben ihrer Bachelorarbeit vor sieben Jahren wissenschaftlich mit den Themen Glück, Wohlbefinden und Zufriedenheit. Sie sieht es als ihre Mission, Menschen bei deren Entwicklung zu unterstützen. So arbeitet sie nicht nur in der Personalentwicklung, sondern möchte ihre Leserinnen und Leser auch in deren Persönlichkeitsentwicklung fördern.

Inhalt

Zufriedenheit, Teil 1, Theorie

Zufriedenheit – Vorwort

Zufriedenheit – Definition

Zufriedenheit und Smartphones

Zufriedenheit und Medien

Zufriedenheit und Zeit

Zufriedenheit und Gesundheit

Gestresste Gesellschaft

Bewerbungsstress

Zufriedenheit und Lebensqualität

Zufriedenheit und Arbeit

Zufriedenheit auf dem Land

Zufriedenheit im Alter

Zufriedenheit und Beziehungen

Zufriedenheit und Authentizität

Zufriedenheit und kritisches Denken

Zufriedenheit und innerer Kritiker

Zufriedenheit, Teil 2, Praxis: Anregungen, Beispiele und Übungen

Entdeckungsreise zu mir selbst

Zufriedenheit und Selbstliebe

Zufriedenheit und Selbstliebe

Zufriedenheit und Glück

Zufriedenheit und Natur

Zufriedenheit und Entspannung

Zufriedenheit und Lächeln

Zufriedenheit und Lesen

Zufriedenheit und Bewegung

Zufriedenheit und Musik

Zufriedenheit und meine Philosophie

Zufriedenheit und Stolz

Zufriedenheit und Begegnungen

Zufriedenheit und Alleinsein

Zufriedenheit und Achtsamkeit

Zufriedenheit und Akzeptanz

Zufriedenheit und Freiheit

Zufriedenheit und Mut

Zufriedenheit und Reisen

Zufriedenheit und Selbstfindung

Zufriedenheit und Dank

Endnoten

Literaturverzeichnis inklusive empfehlenswerter Literatur

Für Florian. Ich liebe dich.

Zufriedenheit, Teil 1, Theorie

Zufriedenheit – Vorwort

»Zufriedenheit mit seiner Lage ist der größte und sicherste Reichtum.«

– Marcus Tullius Cicero

2015 schrieb ich meine Bachelorarbeit über Lebenszufriedenheit, Glück und Wohlbefinden, die ich auch mit diesem wundervollen Zitat begann. Die Forschung zu diesen Themen hat mir so viel Freude bereitet, dass ich mich danach privat weiter damit befasst habe. Schon während ich an meiner wissenschaftlichen Abschlussarbeit schrieb, machte ich mich auf den Weg in das Kloster Münsterschwarzach und lernte die Lebensweise von Benediktinermönchen kennen. Das war aber nicht der Grund, weswegen ich im Februar 2015 dorthin fuhr. Der eigentliche Grund war ein Gespräch mit Pater Anselm Grün, auf das ich mich die Tage zuvor vorbereitet hatte. Meine Vorfreude war groß, denn endlich lernte ich den Autor zahlreicher Bücher persönlich kennen und las nicht mehr nur Veröffentlichungen von ihm. Ich machte im wahrsten Sinne des Wortes einen Freudensprung, als ich nach einigen Tagen des Wartens die erfreuliche Nachricht erhielt, dass ich mich mit Pater Anselm Grün unterhalten kann. Ich war regelrecht im Flow, sodass es nicht nur bei dem Gespräch mit Pater Anselm Grün blieb. So unterhielt ich mich mit dem Zeitforscher Dr. rer. pol. Karlheinz A. Geißler. Dem Thema Zeit ist ein ganz eigenes Kapitel gewidmet. Ich sprach mit einer Schweizer Bergbäuerin und einem Schweizer Bergbauern, die ich bei ihrer Arbeit einige Tage lang unterstützte. Nachdem ich mich mit einem 105-Jährigen über Glück und Zufriedenheit unterhalten hatte, entstand ein Kapitel über Alter. Durch verschiedene Gespräche mit beeindruckenden Menschen durfte ich viele Erkenntnisse über Zufriedenheit gewinnen, die ich sehr gerne an dich, liebe Leserin, lieber Leser, weitergeben möchte.

Teile meiner unveröffentlichten Bachelorarbeit Lebenszufriedenheit, Glück und Wohlbefinden als Indikatoren der Lebensqualität – Wege zu einem guten und glücklichen Leben habe ich in dieses Buch aufgenommen.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich bei manchen Zitaten auf die genaue Seitenangabe aufgrund der besseren Lesbarkeit verzichtet habe. Die Bücher, aus denen ich zitiert habe, habe ich ohnehin im Literaturverzeichnis genannt. Die Links zu Internetquellen habe ich – sofern möglich – direkt im Text angegeben, sie sind im Literaturverzeichnis nicht mehr zu finden. Ich habe mir auch wissenschaftliche Freiheiten genommen, so habe ich beispielsweise nicht jedes längere Zitat eingerückt sowie die Interviews mit minimalen Änderungen wortwörtlich wiedergegeben. Ich habe diese nicht mittels der Grounded Theory ausgewertet. Bei meinem Sachbuch handelt es sich schließlich nicht um eine wissenschaftliche Abschlussarbeit oder dergleichen. Dennoch möchte ich erwähnen, dass ich – mittlerweile mit mehr wissenschaftlicher Expertise – weniger Fragen stellen und meine Interviewpartner*innen viel mehr reden lassen würde. Ich würde auch fast ausschließlich offene Fragen stellen. Ich habe sehr viel Schweiß, Leidenschaft und Herzblut in mein Projekt gesteckt. Ich stehe dazu, dass mir die Muße fehlt, die Dinge nochmal abzuändern.

Die Namen, die ich in meiner fiktiven Geschichte und meinen Beispielgeschichten nenne, sind frei erfunden beziehungsweise abgeändert.

Was den Titel meines Buches betrifft: Ich habe mich selbst auf eine sehr aufregende, interessante und spannende Reise zu mir selbst gemacht. Viele Menschen – vor allem junge Erwachsene – befassen sich mit Fragen wie: Wer bin ich? Wohin soll meine Reise gehen? Wo möchte ich arbeiten? Im ersten Teil meines Buches geht es vor allem um theoretische und wissenschaftliche Erkenntnisse, die ich während der letzten Jahre gewonnen habe. Im zweiten Teil wirst du, liebe Leserin, lieber Leser, herzlich dazu eingeladen, dich selbst anhand verschiedener Fragen und Übungen kennenzulernen. Du darfst dich mit dir auseinandersetzen. Es ist auch genügend Platz für Notizen.

Gleichberechtigung ist mir überaus wichtig. Damit die Lesbarkeit aber nicht leidet, verwende ich fast nur die männliche Form (auch wenn ich durchaus feministisch unterwegs bin). Selbstverständlich sind alle Menschen jeglichen Geschlechts sowie jeglicher Identität und Sexualität angesprochen, denen meine Wertschätzung gilt. #LGBTQ! Mein Buch ist an alle jungen Erwachsenen gerichtet, die vor den gleichen Problemen standen oder stehen wie ich.

Manchmal zitiere ich auch lange und viel, aber das liegt schlicht und einfach daran, dass ich den jeweiligen Inhalt so überaus interessant finde und der mich einfach fesselt.

Und nun wünsche ich dir, liebe Leserin, lieber Leser, eine angenehme Lektüre. Herzlichst, deine Theresa Sophia.

P. S.: Mein innigster Wunsch ist es, dich zu ermutigen, zu inspirieren und dich bei deiner Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Ich hoffe, das gelingt mir, und ich hoffe, die 12,95 € sind es dir wert. Umsonst geht leider nicht.

Zufriedenheit – Definition

Anhand des oben genannten Zitates von Cicero ist zu erkennen, dass Zufriedenheit im Leben eine erhebliche Rolle spielt. Im Rechtschreibwörterbuch Duden sind mit dem Wort zufrieden »Wendungen wie zu Frieden setzen« oder »zur Ruhe bringen« gemeint. Man befindet »sich mit dem Gegebenen, den gegebenen Umständen, Verhältnissen in Einklang«, weswegen man »innerlich ausgeglichen« ist und sich »keine Veränderung der Umstände« wünscht (S. 1988). Zufriedenheit bedeutet, dass man an nichts etwas auszusetzen hat sowie nichts anderes verlangt als das, was man hat. In zufrieden steckt das Wort Frieden, der ein »Zustand der Eintracht, der Harmonie« ist und »ungestörte Ruhe« bedeutet. Lebenszufriedenheit meint demnach, dass man sich mit seinem Leben im Einklang befindet und sich keine Veränderungen wünscht.

Was macht dich zufrieden? Mich macht es zum Beispiel zufrieden, Zeit mit meinem Liebsten, meiner besten Freundin, meinen Freundinnen und meiner Familie zu verbringen sowie Spaziergänge in der Natur zu machen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen meinen Gesprächspartner*innen bedanken: Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen und Ihr Wissen mit mir geteilt haben!

Zufriedenheit und Smartphones

»Was wir tun(,) betrifft unmittelbar unsere Nächsten, aber auch Menschen in fernen Ländern und in nachkommenden Generationen werden die Folgen unserer Handlungen spüren. Schon beim Einkaufen zeigt sich, wie komplex scheinbar einfache Zusammenhänge sind. Was also sollen wir tun?«1

Das Smartphone ist ein Zerstörer der verbalen Kommunikation; als Beispiel folgende Situation:

Als ich vor Jahren mit meinem damaligen Freund einmal essen war, saß ein Paar um die Mitte fünfzig am Tisch nebenan. Die Frau, die quasi neben mir saß, und der Mann, der neben meinem Begleiter saß, schienen sich nicht großartig etwas zu sagen zu haben, also holte der grauhaarige Brillenträger sein Handy heraus und beschäftigte sich lieber damit als mit seiner Frau. Seine Frau schien das nicht großartig zu stören, denn sie machte ja nichts anderes. Ich hatte den Eindruck, dass Gespräche in dieser bereits seit Jahren andauernden Ehe keine Rolle mehr spielten beziehungsweise eine nur mehr untergeordnete. Es wirkte nahezu so, als würde die Frau ihren Mann ignorieren, da dieser einen schwer verzeihlichen Fehler begangen hatte. Aus Trotz schien sie sich daher mit diesem technischen Gerät zu beschäftigen, um jegliche verbale Kommunikation mit ihrem Mann zu vermeiden. Der Mann hingegen saß ihr mit gerötetem Kopf und leicht beschämt gegenüber, auch er schien schwer beschäftigt zu sein, jedenfalls tat er so, als wäre er es. Ihm schien die Situation sehr unangenehm zu sein. Keiner der beiden machte sich also die Mühe, um mit seinem Gegenüber ein Gespräch zu starten.

Mein Begleiter und ich warfen uns nur Blicke zu und hoben uns das Gespräch über das Paar für später auf. Wir wollten lieber das gute Essen genießen.

Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick sagte: »Man kann nicht nicht kommunizieren.« Auch wenn die Frau und der Mann in oben genanntem Beispiel nicht miteinander redeten, kommunizierten sie dennoch miteinander. Die Frau machte ihrem Mann nonverbal mit ihrem abweisenden Verhalten deutlich, dass ein Gespräch ihrerseits nicht erwünscht ist. Und diese nonverbale Reaktion ist ebenso Kommunikation, denn Kommunikation findet nicht nur verbal, sondern auch nonverbal und unbewusst statt. Kommunikation bedeutet nicht nur Sprache, sondern auch Körpersprache, Mimik und Gestik.

Heutzutage besitzen sehr viele Menschen ein Smartphone, ein modernes tragbares Telefon mit vielen Funktionen. Die Zahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland sowie auf der ganzen Welt steigt seit Jahren kontinuierlich an, wie Statista, ein deutsches Online-Portal für Statistik (Stand: Oktober 2021) zeigt.2 Es ist beinahe selbstverständlich, dass man im Besitz eines solchen ist. Viele Menschen können mit so einem modernen Gerät umgehen, doch wie viele Menschen denken eigentlich darüber nach, aus welchen Ländern die Materialien kommen, die für die Herstellung eines solchen Mobiltelefons benötigt werden?

Leider werden diese Materialien auch in Ländern abgebaut, in denen Krieg herrscht. Die Rohstoffe, die Bestandteil von Mobiltelefonen sind, sind »mitverantwortlich« für den Krieg in ihren Herkunftsländern.3

»Viele Rohstoffe wie Zinn und Coltan stammen aus Krisengebieten wie der Demokratischen Republik Kongo, wo der Handel mit Edelmetallen einen Bürgerkrieg finanziert. In den meisten Fabriken, in denen Mobiltelefone zusammengebaut werden, werden zudem Arbeiter*innen unter schlechtesten Bedingungen ausgebeutet. (…) Sicher ist: Handys [zum Beispiel Coltan als Bestandteil; Anm. d. Verf.] sind mitverantwortlich für bewaffnete Konflikte und Kriege und treiben Menschen in die Flucht. Ein achtsamer Umgang mit dem Handy ist angebracht: zum Schutz der Brieftasche und des Lebens der anderen.« Beim Kauf eines solchen Gerätes unterstützt man Krieg, was viele Menschen leider nicht wissen oder hinterfragen.

»Bevor ein Handy das erste Mal klingelt, reist es fast vier Mal um die Erde.« Ehe diese Rohstoffe nach Europa gelangen, müssen sie einige tausend Kilometer zurücklegen und durch mehrere Länder reisen. Man unterstützt also beim Kauf eines Handys nicht nur Krieg, sondern fördert auch die Umweltverschmutzung. Man sollte sinnvollerweise den Dingen auf den Grund gehen, diese anzweifeln und nicht für selbstverständlich halten; nur so erfährt man die Wahrheit dahinter, die teilweise sehr schmerzvoll ist.

Solche Mobiltelefone schaden nicht nur der Umwelt, sondern auch unserer Gesundheit: »Die Geräte enthalten (…) gefährliche Stoffe wie Quecksilber, Blei, Arsen und Cadmium. Recyceln ist kostenintensiver als den Müll ins Ausland zu schicken. Die Non-Profit-Organisation Greenpeace schätzt, dass zwei Drittel des in Europa verschickten Elektroschrotts nie in legalen Recyclinganlangen ankommen – trotz internationaler Richtlinien und Verbote. Mit den unsachgemäß entsorgten Handys wird ein gefährlicher Handel betrieben: In Ghana oder Indien werden kaputte Handys vielfach auf Kosten von Gesundheit und Umwelt auseinandergenommen.« Beim Abbau von solchen Rohstoffen werden nicht nur »große Flächen in Anspruch genommen, die daraufhin lange Zeit nicht mehr nutzbar sind«, sondern die Umwelt wird auch anderweitig zerstört: Durch hohen Wasserverbrauch trocknen ganze Regionen aus, was das Leben der dortigen Bevölkerungen erschwert, Müll wird in den Weltmeeren entsorgt und Gefahrstoffe können ins Grundwasser gelangen. Des Weiteren kommen sehr giftige Rohstoffe wie beispielsweise Blei zum Einsatz, das »die Organe [schädigt], insbesondere das Gehirn und (…) sich in den Knochen ab[lagert].«

Wer denkt beim Kauf eines tragbaren Telefons schon an Dinge wie Gesundheitsgefährdung, Krieg oder Umweltverschmutzung? Hauptsache ist doch, dass das Handy gut handhabbar ist. Ist es wirklich nötig, sich alle zwei Jahre ein neues Smartphone zu kaufen? Ist es denn nicht schade, mit seinem Handy zu spielen, während man sich mit anderen unterhält? Ich weiß, welche Dinge mir persönlich wichtig sind und dazu gehören Treffen mit meinen Freunden, ganz ohne Handy. Ich möchte ethisch korrekt handeln und weder die Gesundheit anderer Menschen noch die Umwelt zu sehr belasten. Die Natur ist so gut zu uns. Wenn wir wollen, dass sie auch weiterhin gut zu uns ist, sollten wir unser Handeln überdenken: Wir könnten alle einen ersten Schritt gehen und unser Handy so lange behalten, bis es nicht mehr funktioniert. Muss es immer das neueste Gerät sein? Ich bin davon überzeugt, dass das ein erster Schritt hin zu einer positiven Veränderung der Welt sein würde. Es empfiehlt sich, daran zu denken, wie viele Kosten man sparen und wie viele Menschenleben man retten könnte. Es ist wichtig, die Dinge zu hinterfragen und moralisch korrekt zu handeln.

Das Smartphone ist durchaus ein Mittel zur Zerstörung der Gesundheit. Es hat schädliche Wirkungen auf Körper und Psyche. In der deutschen Übersetzung der am 22. Juli 1946 in New York unterzeichneten Verfassung der Weltgesundheitsorganisation heißt es: »Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.« Gesundheit meint also unter anderem das Freisein von körperlichen und geistigen Schmerzen.

Wenn jemand jedoch länger mit einem technischen Gerät wie dem Smartphone beschäftigt ist, stellt man nach einiger Zeit eventuell ein Stechen im Nacken fest, die Halswirbelsäule schmerzt. Dr. med. Wolfgang Panter ist Präsident des Verbandes Deutscher Betriebsund Werksärzte e. V. (Stand: Oktober 2021) und sagt, dass Arbeitnehmende immer häufiger über starke Kopf- und Nackenschmerzen klagen. »In vielen Fällen sind moderne Telefone der Auslöser dafür.« »Durch den deutlich nach unten geneigten Blickwinkel wird die Muskulatur im Nackenbereich verstärkt belastet.« Mehr ist auf der Internetseite des VDBW und vielen anderen Seiten nachzulesen.

Das Benutzen von tragbaren Telefonen zieht also gesundheitliche Schäden nach sich, hier in Form von körperlichen Schmerzen. Und wer ist schon zufrieden, wenn der Körper schmerzt?

Jeder Smartphone-Besitzer kann mit Sicherheit Bücher darüber schreiben, wie ablenkend die Nutzung dessen eigentlich ist. Jede Nachricht, die wir erhalten, löst bei uns Freude aus. Das Glückshormon Dopamin wird ausgeschüttet. Alexander Markowetz schreibt in seinem Buch Digitaler Burnout. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist über das Smartphone und darüber, wie es uns, unseren Mitmenschen und unserer Gesundheit schadet. »Dopamin sorgt für Anreize, es motiviert und lässt uns bei der Stange bleiben.« Wenn man also eine Nachricht von einem Freund erhält, verspüren wir einen Augenblick des Glücks und wir reagieren auf die Nachricht. Sofort, wenn unser kleines technisches Etwas aufblinkt oder vibriert, wissen wir, dass ein anderer Mensch etwas von uns will.

Markowetz vergleicht unser Smartphone-Verhalten mit dem Glücksspiel: Bei beidem wird Dopamin ausgeschüttet, das durch eine Überraschung verursacht wird. Warum also sollte man seine Arbeit weitermachen, wenn einen das Handy so sehr in seinen Bann zieht, dass ein Überraschungseffekt nach dem anderen folgt? Überraschungen sind für viele Menschen doch etwas Schönes. Wer möchte darauf schon verzichten?

Aber zurück zu unserem Smartphone-Verhalten: Wir tippen mehrmals am Tag in unser Gerät, im Durchschnitt aktivieren wir es laut Markowetz alle 18 Minuten. Ist das nicht unglaublich? Laut dem Informationswissenschaftler schalten wir im Durschnitt 88-mal am Tag den Bildschirm unseres Handys ein. 53-mal entsperren wir es. Dieses kleine tragbare Ding hat uns völlig im Griff. Es hat unser Gehirn im Griff, denn es macht etwas damit, mit uns, mit anderen, mit unserer Gesundheit. Wir glauben, dass es uns glücklich macht, aber eigentlich könnten wir auch gut darauf verzichten, sehr oft sogar – mit Sicherheit. Und die Wahrheit ist: Wir vereinsamen dadurch immer mehr.

Aufgrund des Smartphones können folgende Beschwerden entstehen: Nacken- und Rückenschmerzen, schmerzende Augen sowie taube Hände. Vermutlich noch viele mehr.

Irgendwie ist es doch so: Wenn Langeweile aufkommt, beschäftigt man sich häufig mit seinem Handy. Lieber beschäftigt man sich mit sinnlosen Sachen, indem man beispielsweise sämtliche Neuigkeiten von irgendwelchen Prominenten liest, anstatt etwas Sinnvolles zu tun. Man könnte auch einen Spaziergang machen, dem Gezwitscher der Vögel lauschen, den sanften Wind auf seiner Haut spüren oder die Schönheit der Natur und der vielen Blumen bewundern. Aber nein, immer mehr Menschen isolieren sich, ziehen sich mit der von uns Menschen erfundenen technischen Erfindung zurück und sind wieder allein.

Die Problematik betrifft natürlich nicht nur das Smartphone, sondern auch ähnliche Geräte. Manchmal passiert es mir, dass nach längerem Tippen in meinen Laptop meine Hände taub werden. Dann ist es an der Zeit, dass ich diese mal ordentlich durchschüttele.

Viele Menschen greifen der Langeweile wegen zum Handy, das sie mehr im Griff hat, als es ihnen vermutlich bewusst ist. Langeweile scheint tabu zu sein. Langeweile darf wohl nicht sein. Langeweile ist wohl nicht schön. Meinen viele.

Aber eigentlich – tief im Inneren – wollen wir doch an der Natur dran sein. In uns steckt ein kleines Kind, das draußen spielen will. Wir träumen von Ausflügen mit Freunden, romantischen Sonnenuntergängen und unvergesslichen Sommerabenden im Juli. Wir malen uns unser Leben aus und stellen uns vor, wie es in zehn Jahren sein könnte – und viele tun das bestimmt auch, das wage ich nicht zu bezweifeln. Aber da einiges davon ja ziemlich anstrengend ist, schauen sich viele im Internet lieber Fotos von traumhaften Stränden und Sonnenuntergängen, die irgendwelche aufmerksamkeitssuchenden Blogger ins Internet stellen, an. Und viele wären vielleicht auch gerne so durchtrainiert und perfekt und schön und … – Ach stimmt, diese Blogger brauchen doch nur Bestätigung – sind die wirklich so glücklich? Was die alle für ein perfektes Leben zu haben scheinen. Meiner Meinung nach stellen sie ihr Leben nur perfekt dar, damit sie Aufmerksamkeit von anderen bekommen, die sie sonst nicht erhalten würden. Die Aufmerksamkeit brauchen sie vermutlich, um ihren Selbstwert zu stabilisieren.

Zufriedenheit und Medien

Im Februar 2015 unterhielt ich mich mit Pater Anselm Grün, der Autor spiritueller Bücher und weltweit bekannt ist. Der Benediktinermönch sprach folgende sehr interessante Punkte in Bezug auf Lebenszufriedenheit an:

Wenn ich [mit »ich« ist hier das allgemeine »man« gemeint; Anm. d. Verf.] zufrieden bin, bin ich »im Frieden mit mir selber, das heißt (…), dass ich mich selber erstmal annehmen (…) [muss], wie ich bin, und da ist der erste Punkt, dass viele sich damit schwertun, weil die Bilder, die sie von sich haben, nicht übereinstimmen mit der Realität.«4

Damit ich mich selbst überhaupt annehmen kann, muss ich »meine eigene Durchschnittlichkeit« betrauern, das heißt, ich muss damit klarkommen, dass »ich so bin, wie ich bin, das heißt erstmal Abschied nehmen.«

Pater Anselm nannte als Beispiel die Medien, die von den Menschen viel erwarten würden: Ständig müsse man sich sowohl körperlich als auch seelisch darstellen und das Positive von sich zeigen, das sei unrealistisch. Und »Depressionen, die heute auch überhandnehmen«, entstünden durch diese falschen Bilder, dass man immer gut drauf sein müsse. Zufriedenheit beziehungsweise Glück heißt »im Einklang sein mit sich selbst.« Auch Dankbarkeit gehöre dazu.

Wir befinden uns im Zeitalter der Digitalisierung. Fangen wir mit etwas ganz Einfachem an und stellen uns folgende Frage: Wie viele Menschen, glaubst du, erstellen heutzutage selbst noch ein Fotoalbum? Die Antwort lautet: Ich weiß es nicht, aber mit Sicherheit die Wenigsten. Wieso sollte ich mir selbst ein Fotoalbum erstellen, wenn ich mir mit nur ein paar Fingerbewegungen im Internet ein digitales Fotobuch zusammenstellen kann? Wozu sollte ich ein Fotoalbum erstellen, wenn ich meine Fotos doch gleich der ganzen Welt zeigen kann? Warum sollte ich mir die Mühe machen und in ein Geschäft gehen, wo ich mir zuerst ein schönes Fotoalbum heraussuchen müsste? Als Nächstes bräuchte ich selbstklebende Fotoecken und dann müsste ich auch noch an diesen Automaten, der meine Fotos entwickelt. Diese Fotos erhält man sogar sofort, wohingegen man bis vor ein paar Jahren noch tagelang auf diese warten musste (oh mein Gott, die Welt geht unter). Und dann sollte ich mich auch noch eine gefühlte Ewigkeit an die Kasse stellen? Mit ein paar Fingerbewegungen geht das doch viel einfacher?!

Um zu meiner Frage zurückzukommen: Wozu sollte ich ein Fotoalbum erstellen? Die Antwort ist ganz einfach: Weil es etwas Besonderes und nicht mehr selbstverständlich ist. Ist es nicht etwas unglaublich Besonderes, von einem Freund ein selbst gestaltetes Fotobuch geschenkt zu bekommen? Es ist nicht irgendein Fotobuch – nein, es sind all die Mühen und die Zeit dahinter, die dieser Freund nur damit verbracht hat, dass er sich mit mir und für mich beschäftigt hat. Er hat sich Zeit für mich genommen.

Für Millionen von Menschen sind die sozialen Netzwerke anscheinend sehr interessant. Wir befinden uns in einem Zeitalter der schier unendlich vielen Möglichkeiten. Die Jugend von heute leidet vermehrt an Identitätsstörungen. Es passiert so viel auf der Welt, und all die Dinge, die man vermeintlich getan haben sollte, scheinen uns zu erdrücken.

In der heutigen Zeit spielen Bilder eine immer wichtigere Rolle. Überall registrieren Menschen sich, um Erlebnisse und Fotos mit anderen zu teilen. Es ist toll zu sehen, wo sich andere gerade aufhalten, was sie machen und mit wem sie etwas machen. Man möchte sich anhand von Bildern ausdrücken, etwas oder sich zeigen oder andere zum Nachdenken bringen. Bilder nehmen einen großen Platz im Internet und in den Medien ein. Meiner Meinung nach überholen sie die Sprache sogar an Wichtigkeit. Ich finde, es sollte zwischen diesen beiden Dingen möglichst ein Gleichgewicht geben.

Dadurch, dass es immer mehr Portale und soziale Netzwerke im Internet gibt, landen auch immer häufiger Fotos im Netz. Man will sich darstellen und das fängt schon bei der Wahl des Profilbildes an. Das Sich-Darstellen kann zu einem großen Drang werden, denn vor allem Heranwachsende beschäftigen sich zunehmend mit der Frage: Wer bin ich? Aufgrund dieser medialen Massenüberflutung ist diese Frage eine entscheidende, da man aufgrund der unzähligen Möglichkeiten schnell den Blick auf sich selbst verliert … oder zu sehr auf sich selbst fokussiert ist?

Die heutige Gesellschaft ist von der Qual der Wahl geprägt. Es ist schwieriger denn je, in einer Welt der Reizüberflutung und massenhaften Möglichkeiten seine eigentliche Identität zu finden. Wer möchte ich sein? Zu welcher Gruppe möchte ich gehören? Welche Ausbildung möchte ich machen oder was möchte ich studieren? Hier kann einem der Überblick verloren gehen. Die Konkurrenz ist groß. In Facebook und ähnlichen Netzwerken besteht die Möglichkeit, sich auszuprobieren, sein Leben zu entwerfen und in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen. Hier darf man sich in Szene setzen.

Ein Nachteil hierbei ist, dass diese virtuelle Welt mit der realen nichts oder nur sehr wenig zu tun hat. Um den Blick auf die Realität nicht zu verlieren, ist es notwendig, das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Welten zu halten. Benutzer zeigen anderen Benutzern ihre Fotos, denn diese sind ein Teil von ihnen, und die Kommentare, die daruntergeschrieben werden, können die Persönlichkeit der Mitglieder eines solchen sozialen Netzwerkes bilden, was gut, aber auch schlecht sein kann. Dadurch, dass man sich medial inszeniert, kommt es zu einer zunehmenden Ästhetisierung. Der Mensch identifiziert sich mit den Kommentaren der anderen. Er ist im Bann der Virtualität, eines Lebens fernab der Realität.

Jeder Mensch braucht und will Aufmerksamkeit – manche mehr, manche weniger. Blogger – das sind Menschen, die meiner Meinung nach den Großteil ihrer Wachzeit damit verbringen, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie sich oder etwas im Netz am besten darstellen – sollen hier als Beispiel genannt werden. Auch wenn sie möglicherweise weniger Zeit davon direkt im Internet verbringen, so verbringen sie die meiste Zeit meiner Meinung nach doch damit, indem sie sich Gedanken darüber machen, was sie als Nächstes schreiben, welches Foto sie mit anderen teilen und wie sie es bearbeiten.

Immer mehr Menschen brauchen Bestätigung von anderen. Dadurch kann man sich sehr schnell selbst verlieren. Ein Vorteil kann aber auch sein, dass man sich zuerst auf sich selbst fokussiert: Welches Bild von mir möchte ich den anderen zeigen? Man möchte sich bei anderen schließlich einen guten Eindruck verschaffen. Allerdings kann die Hoffnung auf möglichst viele Gefällt mir-Angaben zu einer Sucht werden.