Zukunftsliebe - Dämmerung - Betty Kay - E-Book

Zukunftsliebe - Dämmerung E-Book

Betty Kay

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Beschreibung

Jesamine ist auf der Flucht. Seit Jahren versteckt sich die Widerstandskämpferin vor den Spionen des Roten Fürsten. Als sie eine Familie beschützt, die ihr Unterschlupf gewährt, bringt sie damit den Handlanger des Roten Fürsten und gleichzeitig ihren größten Feind auf ihre Spur: die Schwarze Faust. Doch Jesamine und die Schwarze Faust verbindet eine gemeinsame Vergangenheit, die nicht ohne Folgen bleibt.

Umfang 6.900 Wörter
"Zukunftsliebe" ist als Reihe gedacht, deren Teile sich mit unterschiedlichen Versionen von Paaren in der Zukunft - die immer wieder anders aussieht - beschäftigen. Niemand kann entscheiden, als wer und wann er geboren wird.
LESERSTIMME: "Selten, dass ein so kurzer Text einem doch so im Gedächtnis bleibt." - Heike

*** Leseprobe ***
Ich bekam zu wenig Luft hier oben. Das Implantat zwischen meiner fünften und sechsten Rippe hatte Schwierigkeiten, genug Sauerstoff zu produzieren. Früher oder später würde ich ein neueres Exemplar brauchen. Doch ich hatte nicht vor, lange auf diesem Berg zu bleiben. Ich war nur wegen der Aussicht heraufgekommen.
Die Kälte kroch unter meinen Anzug, während ich das Land überblickte, das sich nach allen Richtungen flach fast bis zum Horizont streckte. Der Schein eines Feuers war in einer Hügelkette zu erkennen. Zwischen dem dazugehörigen Lager und mir war eine Gruppe von drei oder vier Menschen unterwegs. Mit bloßem Auge hatte ich Schwierigkeiten, die Strecke abzuschätzen. Aber es war kein gutes Zeichen, dass sie mit ihrer Klettertour nicht gewartet hatten, bis die Sonne höher am Himmel stand. Wer es wagte, nachts aufzubrechen, hatte keine ehrenwerten Absichten.

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Veröffentlichungsjahr: 2017

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Zukunftsliebe

Alle Rechte vorbehalten. Die Weiterverbreitung dieses Textes in elektronischer und anderer Form, auch von Auszügen oder Übersetzungen, ist nur mit schriftlicher Erlaubnis der Autorin gestattet.Wenn Sie von mir vom Erscheinen eines neuen Romans von mir informiert werden möchten, dann können Sie sich gerne über meine Autorenhomepage www.betty-kay.at für meinen Newsletter anmelden. © 2017   Autorin: Bettina Kiraly Kontakt siehe unter „Letzte Worte der Autorin“ Lektorat und Beratung: Susanne Pavlovic, www.textehexe.com Covergestaltung: ©authors-assistant (Britt Toth authors-assistant.com) unter Verwendung von Bildern von Shuttershock (claudia veja images) und Pixabay.

Autorenfoto: Robert Syrovatka, www.robertsyrovatka.com

Über die Autorin

Geboren 1979 wuchs die Autorin Bettina Kiraly in einem kleinen Ort aus dem Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich auf und lebt hier mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern noch immer. 2006 stellte die Autorin ihr erstes Buch fertig. Ihre Bücher veröffentlichte sie bislang unter dem Pseudonym Betty Kay. Derzeit arbeitet sie an diversen neuen Projekten.

Verbrechen lernte Bettina Kiraly von der anderen Seite des Gesetzes bei der Arbeit in einem Rechtsanwaltsbüro kennen. Fasziniert von den dunklen Flecken auf der menschlichen Seele beschäftigen sich ihre Texte mit der Psyche der Hauptpersonen ihrer Geschichten. Im Mittelpunkt stehen meist außergewöhnliche, starke Charaktere, die um ihr Stück vom Glück kämpfen.

Weitere Informationen zu Bettina Kiraly alias Betty Kay und ihren Werken finden Sie auf der Autorenhomepage www.betty-kay.at.

Weil ich hoffe,

Dämmerung

Ich bekam zu wenig Luft hier oben. Das Implantat zwischen meiner fünften und sechsten Rippe hatte Schwierigkeiten, genug Sauerstoff zu produzieren. Früher oder später würde ich ein neueres Exemplar brauchen. Doch ich hatte nicht vor, lange auf diesem Berg zu bleiben. Ich war nur wegen der Aussicht heraufgekommen.

Die Kälte kroch unter meinen Anzug, während ich das Land überblickte, das sich nach allen Richtungen flach fast bis zum Horizont streckte. Der Schein eines Feuers war in einer Hügelkette zu erkennen. Zwischen dem dazugehörigen Lager und mir war eine Gruppe von drei oder vier Menschen unterwegs. Mit bloßem Auge hatte ich Schwierigkeiten, die Strecke abzuschätzen. Aber es war kein gutes Zeichen, dass sie mit ihrer Klettertour nicht gewartet hatten, bis die Sonne höher am Himmel stand. Wer es wagte, nachts aufzubrechen, hatte keine ehrenwerten Absichten.

Ich klappte das Visier meines Helms hinunter. Auf der durchsichtigen Glasscheibe erschienen hellblaue Linien, während der Computer die Entfernung berechnete. Die Wanderer, die gerade über eine Kuppe kletterten, waren ungefähr zwei Kilometer entfernt. Die Feuerquelle musste sich fünf Kilometer weiter weg befinden.

Über das Lager machte ich mir keine Gedanken. Ich wusste, irgendwo dort hinten war eine größere Siedlung. Die Wanderer bereiteten mir mehr Sorgen. Mit zweimaligem Blinzeln und einem Zusammenkneifen des rechten Auges vergrößerte ich den Ausschnitt der Anzeige, bis ich die Menschen deutlich auf dem Visier meines Helms sehen konnte.

Es handelte sich um vier Männer in schmutziger Kleidung mit Turbanen und zerschlissenen Überwürfen. Vermutlich Wegelagerer und Diebe auf der Suche nach neuen Opfern. Doch noch waren sie weit entfernt. Von ihnen drohte wohl keine direkte Gefahr.

Ich klappte das Visier wieder nach oben, wo es sich zu einem schmalen Metallreifen zusammenfalten würde, und griff nach dem hellgrauen Umhang. Ich zupfte und zog an dem Stoff, bis nichts mehr von dem intensiv blauen Anzug darunter zu erkennen war. Die Kapuze tief in die Stirn gezogen, verbarg ich meinen Helm.

Sofort traten mir Schweißperlen auf die Stirn. Unter dem Umhang war es furchtbar heiß, doch man durfte meinen Anzug nicht entdecken. Damals, als sich der Widerstand auf diesem Planeten gegen die Ungerechtigkeit erhoben hatte, mochte unsere Ausrüstung aus modernem Material bestanden haben. Mit der Hitze seit dem Nuklearkrieg kam der Stoff mit den Stürmen der beiden Sonnen nicht zurecht.

Seufzend hob ich meinen Rucksack auf, den ich neben mir auf den Boden gelegt hatte. Dann stieg ich langsam den Berg hinunter, während die Sonne sich höher schob.

Mein Begleiter mit dem sonnenverbrannten Gesicht erwartete mich ein paar Meter weiter unten. „Hast du entdeckt, was du gesucht hast?“

„So in der Art. Ich weiß jetzt jedenfalls, in welche Richtung ich mich wenden muss, um sicher voranzukommen.“ Ich sprang von einem Geröllhaufen und landete vor dem Mann.

Seine Augen lagen mit ruhiger Offenheit auf mir. „Sicherheit ist in dieser Zeit des Wandels das, was wir am sehnsüchtigsten erhoffen.“

Er glaubte mir meine Geschichte nicht. Aber es war besser, wenn er nicht zu viele Details von der Wahrheit erahnte. Besser für ihn. „Danke für deine Hilfe, Tomeno. Ich wünschte, ich könnte dich für deine Mühe entlohnen …“

„Du solltest dich ausruhen, bevor du deine Reise fortsetzt. Erst gestern haben wir dich schlafend, unterkühlt und dehydriert in unserem Stall gefunden.“

„Und ihr habt mir zu essen und ein Bett gegeben, obwohl ihr mich überhaupt nicht kanntet. Mit nichts kann ich das wiedergutmachen. Ich werde dich und deine Familie niemals vergessen. Doch jetzt ist es Zeit für mich zu gehen.“

Er legte eine Hand auf meinen Unterarm. Instinktiv zuckte ich zurück. Was tat er denn da? So etwas war eigentlich verboten. Irritiert hielt ich still.

Mit angehaltener Luft starrte ich auf seine Finger. Mein Schutzpanzer drohte unter dem Ansturm der Gefühle Risse zu bekommen. Das, was ich in meinem Inneren eingeschlossen hielt, durfte ich nicht zeigen. Meine emotionale Verletzlichkeit machte mich angreifbar.

Nur langsam senkte er die Hand. „Meine Frau würde sich freuen, wenn du ihr heute noch Gesellschaft leistest.“

Ich wünschte, er würde nicht so besorgt wirken. „Von deiner Frau werde ich mich verabschieden. Aber dann muss ich wirklich los.“

„Ganz wie du wünschst.“

Wir machten uns auf den langen Fußmarsch. Tomeno humpelte leicht, weshalb ich mein Tempo etwas drosseln musste. Er hatte mir erzählt, die Verletzung seines linken Beines rührte von einem Zusammenstoß mit einem Mitglied der Karmesinarmee her. Offenbar war der Soldat nicht erfreut gewesen, als Tomeno sich gegen das Durchsuchen der Farm gewehrt hatte. Die Kontrollen waren angeblich dazu gedacht, Feinde des Systems und Flüchtlinge aufzustöbern. In Wirklichkeit versetzten die Soldaten die besuchten Familien aber bloß in Angst und Schrecken. Nicht auszudenken, wenn ich von der Karmesinarmee bei Tomeno, seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern gefunden werden würde!

Seite an Seite durchquerten wir ein schmales Band von Laubbäumen. Vor uns breitete sich wieder eine sandige Ebene aus. Die Sonne knallte direkt auf uns nieder. Ich verfluchte meinen Umhang, unter dem sich die Hitze staute. Ich verlegte mich aufs Schweigen, um Energie zu sparen.

Es war Mittag, als Tomenos Heim in Sichtweite kam. Ich entdeckte zwei Männer vor dem kleinen Haus. Die beiden schienen mit Leilani, Tomenos Frau, zu diskutieren, die ihre Tochter an der Hand hielt. Nach einem Seitenblick auf meinen Begleiter war mir klar, es handelte sich weder um einen angekündigten noch einen erwünschten Besuch.

„Ärger?“, fragte ich.

Tomeno nickte. „Du solltest besser hinter unserem Stall warten.“ Er deutete auf das Gebäude zu unserer Linken.

„Wenn ich helfen soll …“

„Ich kenne die Kerle. Sie sollten sich nicht näher mit dir befassen.“

Soldaten der Karmesinarmee also. „Ich werde gehen. Erzähl ihnen alles. Sie merken, wenn du lügst.“

Tomeno nickte und eilte humpelnd vorwärts. Ich versteckte mich hinter dem Stall. Obwohl ich wusste, ich sollte schnell verschwinden, hinderte mich der Knoten in meinem Magen an der Flucht. Eine dunkle Vorahnung ergriff Besitz von mir.

Tomeno erreichte Leilani und stellte sich vor sie. Ich konnte nicht verstehen, was gesagt wurde. Aber das Gesicht des einen Fremden war wutverzerrt, während er mit Tomeno sprach. Er ballte die Fäuste und spannte alle Muskeln in seinem Körper an. Der zweite Mann hatte Haltung angenommen. Er wartete auf einen Befehl. Und der würde lauten, mich zu suchen.

Der erste Mann sprang vorwärts. Mit einem Faustschlag streckte er Tomeno zu Boden.

Leilani schrie erschrocken auf und zog ihre Tochter hinter sich. Der Blick des Soldaten richtete sich auf das Mädchen. Er würde doch nicht noch einmal zuzuschlagen? Mein Kopf schaltete in Verteidigungsmodus, und ich sprintete los.

Bevor ich bei Tomeno und den anderen anlangte, um das Schlimmste zu verhindern, hatte Leilani sich weggedreht. Der Hieb traf sie an der Seite.

Der Fehlschlag versetzte den Mann noch mehr in Wut. Er tastete nach dem Stock an seiner Hüfte.

„Stopp!“, schrie ich im Laufen. Meine Stimme klang schrill.

Ich erreichte die Gruppe, holte aus und schlug dem Wortführer mit dem ausgestreckten Arm gegen den Brustkorb. Der Zusammenstoß warf ihn in den Staub. Schweratmend blieb ich stehen und starrte ihn an.

Er rappelte sich hoch, richtete sich allerdings gar nicht zur Gänze auf, sondern rammte mir seinen Kopf in den Magen. Mir blieb die Luft weg. Ich stolperte zurück, während ich um mein Gleichgewicht kämpfte. Gott sei Dank hatte mein Anzug einen Teil der auf mich einwirkenden Kräfte absorbiert.

Einen Augenblick wirkte er verblüfft. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck. Zu spät wurde mir klar, dass mir die Kapuze vom Kopf gerutscht war und er meinen hellblauen Anzug sehen konnte. Mein Geheimnis war gelüftet. Die beiden Soldaten konnten jederzeit Alarm schlagen.