Zum 127. Mal 3 klasse Krimis für den Strand - Alfred Bekker - E-Book

Zum 127. Mal 3 klasse Krimis für den Strand E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Mord im Bordell Alfred Bekker: Verschwörung der Killer Alfred Bekker: Ein Sarg für den Prediger "Dieser Mann muß sterben!" Das Schwarzweiß-Photo lag auf dem rustikalen Holztisch und für ein paar Sekunden sagte keiner der Anwesenden ein Wort. Fünf Männer standen um den Tisch herum. Jener, der zuletzt gesprochen hatte, war ein großer, hagerer Mann, dessen Haare wahrscheinlich irgendwann einmal flammend rot gewesen waren. Jetzt waren sie bis auf ein paar Strähnen völlig ergraut. Seine intelligenten Augen blitzten, als er einen nach dem anderen musterte. Nicht die geringste Einzelheit schien ihm dabei entgehen zu können. "Ich habe den Mann schon einmal gesehen", brach einer der Männer das Schweigen. "In der Zeitung..." Der Grauhaarige nickte. "Das kann gut sein. Er ist Richter. Sein Name ist William Doherty." "Den Namen habe ich schon gehört. Soll ein harter Hund sein." "Auch harte Hunde werden begraben!"

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Seitenzahl: 289

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker

Zum 127. Mal 3 klasse Krimis für den Strand

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Inhaltsverzeichnis

Zum 127. Mal 3 klasse Krimis für den Strand

Impressum

Kommissar Jörgensen und der Mord im Bordell

Verschwörung der Killer

Ein Sarg für den Prediger

Zum 127. Mal 3 klasse Krimis für den Strand

Alfred Bekker

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und der Mord im Bordell

Alfred Bekker: Verschwörung der Killer

Alfred Bekker: Ein Sarg für den Prediger

"Dieser Mann muß sterben!"

Das Schwarzweiß-Photo lag auf dem rustikalen

Holztisch und für ein paar Sekunden sagte keiner der Anwesenden ein Wort. Fünf Männer standen um den Tisch herum. Jener, der zuletzt gesprochen hatte, war ein großer, hagerer Mann, dessen Haare wahrscheinlich irgendwann einmal flammend rot gewesen waren.

Jetzt waren sie bis auf ein paar Strähnen völlig ergraut. Seine intelligenten Augen blitzten, als er einen nach dem anderen musterte. Nicht die geringste Einzelheit schien ihm dabei entgehen zu können.

"Ich habe den Mann schon einmal gesehen", brach einer der Männer das Schweigen. "In der Zeitung..." Der Grauhaarige nickte.

"Das kann gut sein. Er ist Richter. Sein Name ist William Doherty."

"Den Namen habe ich schon gehört. Soll ein harter Hund sein."

"Auch harte Hunde werden begraben!"

Impressum

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kommissar Jörgensen und der Mord im Bordell

Alfred Bekker

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Kommissar Jörgensen und der Mord im Bordell: Hamburg Krimi

von ALFRED BEKKER

In Hamburg wurde das erste Roboter-Bordell eröffnet. Die Frauen dort sind täuschend echt aussehende, KI-gesteuerte Roboter. Aber die Freude im Freudenhaus dauert nicht lange. Unbekannte Täter erschießen Tarkan Ülay, den Betreiber des Roboter-Bordells. Wer steckt dahinter? Es gibt viele Verdächtige, zum Beispiel Groß-Lude und Bordellbetreiber Viktor. Fürchtete er die Konkurrenz durch die Roboterfrauen für sein Geschäft? Oder die “Gender-Feministische Moral-Kampfgruppe Hamburg”, deren Mitglieder in der Existenz von Roboter-Prostituierten eine Erniedrigung von Frauen sehen. Auch verdächtig: Der geniale Programmierer Matthias Saatenkamp, der die Steuer-KI der Roboterfrauen entwickelt hat, aber um sein Patent betrogen wurde. Und was ist mit Hamburgs Edel-Hure Nummer Eins, die eine wütende Internet-Kampagne gegen das Roboter-Bordell inszenierte und androhte, den Betreiber zu töten?

Kommissar Jörgensen muss ermitteln.

Prolog: Die kalten Lichter der Sehnsucht

Inmitten der pulsierenden Stadt Hamburg, versteckt in den stillen, nebligen Gassen von St. Pauli, gab es einen Ort, der sowohl futuristisch als auch verstörend zugleich war. Ein Ort, der von Technologie und menschlicher Begierde gleichermaßen zehrte – Tarkans Roboter-Bordell. Die Tür war unscheinbar, kaum zu erkennen zwischen den alten Backsteinhäusern, jedoch strahlte das Schild darüber in kaltem, blauen Licht: "Elysium."

Als die schwere Tür sich öffnete, umfing den Besucher eine Mischung aus beruhigender Musik, sanften Lichtern und einem unwirklichen, fast übernatürlichen Gefühl. Der Empfangsbereich war makellos – Metallwände, die in einem silbrigen Glanz funkelten, und Möbel aus weißem Leder, so perfekt platziert, dass sie eher Kunstobjekten in einem Museum glichen als gewöhnlichem Mobiliar. Alles schien darauf ausgelegt, die Sinne zu beruhigen und gleichzeitig eine fremdartige Spannung zu erzeugen.

Ein kleiner, diskreter Roboter rollte heran, seine Augen künstliche Edelsteine, die funkelten wie echte. „Willkommen im Elysium“, sagte der Roboter in einer melodischen, beruhigenden Stimme. „Ihre Wünsche werden hier zur Realität. Bitte folgen Sie mir.“

Der Roboter führte den Besucher durch einen Korridor, dessen Wände scheinbar in endlosen Spiegeln verschluckt wurden, sodass Raum und Zeit zu verschwimmen schienen. Türen auf beiden Seiten führten zu privaten Räumen, die in unterschiedlichen Themen gestaltet waren – von viktorianischen Salons bis hin zu minimalistischen, hypermodernen Suiten. Jeder Raum ein eigenes Universum, geschaffen, um die geheimsten Fantasien zu erfüllen.

In einem dieser Räume, der „Zen-Paradise-Suite“, stand Yalana, die neueste und begehrteste Kreation des Bordells. Sie war ein Meisterwerk der modernen Technik – makellose Haut, die sich überraschend natürlich anfühlte; Augen, die wie zahllose Sterne funkelten, programmiert, jede Emotion nachzuahmen. Ihre Bewegungen waren anmutig und fließend, beinahe menschlich, doch das subtile Summen ihrer inneren Mechanik ließ den Besucher niemals vergessen, dass sie ein Produkt der Technologie war.

„Guten Abend,“ begrüßte Yalana und verneigte sich leicht. Ihre Stimme war sanft, jedes Wort präzise und perfekt moduliert. „Was ist Ihr Begehr? Ich bin hier, um Ihre Sehnsüchte zu stillen.“

Es war diese Mischung aus Künstlichkeit und Perfektion, die die Kunden in ihren Bann zog. Ein Versprechen, dass im Elysium alles möglich war; dass hier keine Grenzen existierten. Doch unter dieser perfekten Fassade lauerten Schatten. Trotz der glänzenden Oberfläche und der Illusionen der Perfektion war Elysium ein Ort menschlicher Einsamkeit, eine kalte Reflektion der Sehnsüchte und Begierden, die Maschinen niemals wirklich erfüllen konnten.

Während der Besucher die Suite verließ, spielte leise Musik im Hintergrund. Der flüsternde Klang eines Klaviers, das sanft eine melancholische Melodie spielte. Es war ein bittersüßer Abschied aus einer Welt, die nur für einen Moment existierte, geschaffen, um Erfüllung zu bringen, aber letztlich nur die Unvollkommenheit des Menschen aufzeigte.

Und draußen, in den dunklen Gassen von St. Pauli, bewegten sich die Schatten der Nacht. Zwischen den Wetten und den Versprechen herrschte eine prekäre Balance, die bald zu Ende gehen würde. Denn in dieser Stadt, wo Licht und Dunkelheit ineinandergriffen, warteten bereits die Klingen der Wahrheit und der Verrat.

Jede Stadt hat ihre Geheimnisse, und Hamburg war keine Ausnahme. Doch hinter jeder Maske, hinter jeder Technologie, lag eine unaufhörliche Suche nach dem, was wirklich fehlt: die reine, unversiegelte Menschlichkeit. Heute war Elysium ein weiteres Stück in diesem Schachspiel, ein Spiegel der Zeit und ein Vorbote der Ereignisse, die bald folgen würden.

Ein neues Drama begann, und die kalten Lichter der Sehnsucht leuchteten härter und heller als je zuvor.

Plötzlich, ein dumpfer Schlag, das Geräusch von berstendem Glas, und das hektische Aufblitzen von Alarmlichtern rissen die ruhige Atmosphäre entzwei. Ein maskierter Mann stürmte durch die Türen des Elysiums, seine Silhouette wurde nur kurz von den roten, pulsierenden Lichtern erleuchtet. In einer Hand hielt er eine Pistole, in der anderen ein Stück Papier, das er fest umklammert hielt.

„Alle auf den Boden! Jetzt!“ schrie er mit einer Stimme, die vor Adrenalin vibrierte. Die wenigen Anwesenden, die das Spektakel bisher in einer Mischung aus Faszination und Ambivalenz beobachtet hatten, warfen sich nun panisch auf den Boden, ihre Körper zitternd vor Angst und Unsicherheit.

Yalana stand mitten in der Zen-Suite, einen Augenblick lang wie eingefroren. Doch ihre Programmierung zwang sie zur Verfügbarkeit. „Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragte sie, ihre Stimme unerschütterlich sanft, fast ironisch angesichts der Situation.

„Halt den Mund, du verdammtes Blechstück!“ fauchte der Eindringling und richtete die Waffe auf sie. Seine Stimme bebte vor unausgesprochener Wut und Schmerz. „Wo ist Tarkan? Ich will Tarkan Ülay sehen, jetzt!“

Im Hintergrund, hinter einer schweren Tür, aus deren Rahmen das kalte blaue Licht des Firmenschildes herausflutete, stand Tarkan Ülay. Seine Augen verengten sich, als er die Eskalation vor sich beobachtete. Mit einem tiefen Atemzug und einem seltsamen Spiel seiner Mundwinkel wandte er sich einem Notfallknopf zu.

„Hier spricht Tarkan Ülay“, hallte seine Stimme klar und kontrolliert durch die Lautsprecher des Gebäudes. „Was möchten Sie von mir, mein Freund?“

„Du weißt ganz genau, was ich will!“ schrie der Eindringling zurück, seine Stimme überschlug sich beinahe. „Du hast mein Leben zerstört. Du hast uns alle zerstört!“

Tarkan blieb hinter der sicheren Barriere seines Büros, während seine Augen sich in die Kamera bohrten, die den Maskierten aus verschiedenen Winkeln filmte. „Ich kann Ihnen versprechen, dass wir eine Lösung finden können, wenn Sie nur ruhig bleiben und mit mir sprechen. Lassen Sie die Waffe fallen, und wir werden alles besprechen.“

„Lügen!“ schrie der Mann erneut und hob die Waffe ein wenig höher, sein Arm zitternd. „Du verdienst es nicht länger, hier zu stehen und dein verdammtes Geschäft zu betreiben, während Menschen wie ich zugrunde gehen!“

In diesem gespannten Augenblick waren alle darauf konzentriert, was als nächstes geschehen würde. Jeder Atemzug, jedes Zucken konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Es war in diesem Moment, dass die Tür des Elysiums mit einem lauten Krachen aufgerissen wurde und mehrere Polizisten das Gebäude stürmten, Schilde und Waffen im Anschlag.

„Waffe fallen lassen! Hände hoch!“ schrie einer der Polizisten, seine Stimme wie ein schneidendes Messer durch die angespannte Luft.

Der Maskierte stand einen Augenblick lang wie versteinert, dann wandte er sich abrupt um und richtete die Waffe auf die Polizei. Ein Blitz aus Feuer und Metall folgte, der dumpfe Knall eines Schusses.

Der Mann taumelte rückwärts, seine Waffe entglitt seinen Fingern, und er fiel zu Boden, Blut aus einer Wunde in seiner Schulter spritzend. Augenblicke später war er von Polizisten umringt, seine Hände hinter seinem Rücken fixiert.

„Klar soweit“, sagte einer der Polizisten in sein Funkgerät, während sich der Rest umsah, um sicherzustellen, dass keine weitere Bedrohung bestand. Die Anwesenden wurden nacheinander beruhigt und in Sicherheit gebracht.

Tarkan ließ sich zurücklehnen, als der Adrenalinschub langsam abebbte. Er beobachtete, wie der verletzte Mann abgeführt wurde, dessen Gesicht jetzt deutlich vom Schmerz gezeichnet war. In diesem Augenblick, trotz der Gefahr, die er für sich sieht, zog sich ein kalter Schauer des Bedauerns durch seinen Körper. Das war nicht das erste Mal, dass jemand mit solcher Verzweiflung Einlass begehrte. Und es würde nicht das letzte Mal sein.

„Machen Sie alles klar“, befahl Tarkan an die technischen Mitarbeiter, die in den Gängen des Elysiums standen. „Wir können es uns nicht leisten, dass etwas aus dem Ruder läuft.“

In diesem Moment wurde Tarkan von einem Gedanken geplagt, der ihn schon lange verfolgte: Die fragile Balance zwischen dem, was er geschaffen hatte, und dem menschlichen Bedürfnis nach echten Verbindungen. Er wusste, dass er auf einem Vulkan tanzte, der jederzeit ausbrechen könnte.

Hamburg war voller Geheimnisse und Schatten, und die Welt, die Tarkan Ülay geschaffen hatte, war bald der Katalysator für eine Kette von Ereignissen, die niemand vorhersehen konnte. Und während die Polizisten die Stille wiederherstellten und die letzten Spuren der Gewalt beseitigten, legte sich die bekannte, aber trügerische Ruhe über das Elysium.

Doch hinter den Fassaden und den künstlich erzeugten Träumen begann ein neues Kapitel. Ein Kapitel, das bald enthüllen würde, wie tief die Verbindungen liefen, wie stark die Schatten wirklich waren, und welche Konsequenzen der Griff nach künstlicher Erfüllung wirklich hatte.

Der Vorhang öffnete sich, und das Drama nahm seinen Lauf.

Kapitel 1: Der Fall Tarkan Ülay

Hamburg hatte schon viele ungewöhnliche Tage gesehen, doch dieser begann nicht nur mit dem Duft von frischem Kaffee und dem Geräusch tropfenden Regens. Irgendetwas fühlte sich anders an. Mein Name ist Uwe Jörgensen, und jede Geschichte hat einen Anfang. Dieser hier begann im Herzen der Hansestadt, im Polizeihauptpräsidium Hamburg.

"Uwe, hast du das schon gehört?" Roy Müller, mein Partner und langjähriger Kollege, grinste mir zu, als er mir eine Zeitung über den Schreibtisch warf. Die Schlagzeile lautete: "Hamburgs erstes Roboter-Bordell eröffnet – die Zukunft der Erotikindustrie?"

"Und was ist daran so spannend, Roy?" fragte ich lakonisch, ohne wirklich aufzuschauen.

"Es ist explodiert, Uwe. Letzte Nacht. Jetzt haben wir den ersten Fall einer Mordermittlung in einem Roboter-Bordell."

Ich setzte meine Kaffeetasse ab und starrte ihn an. Das war wirklich neu.

"Erzähle alles, was du weißt", befahl ich, während ich mir die Zeitung nahm und die Details durchlas.

"Der Betreiber des Bordells, Tarkan Ülay, wurde letztes Nacht erschossen gefunden. Direkt im Empfangsbereich, als ob der Täter sicherstellen wollte, dass er sofort gefunden wird. Die forensische Abteilung ist bereits dort, aber es gibt größtenteils nur zerstörte Roboterfrauen und eine unglaubliche Menge Blut."

Das Polizeihauptpräsidium war unser zweites Zuhause. Mit seinen kahlen Gängen, den durchgehenden Neonlichtern und den unermüdlich klingelnden Telefonen war es ein Ort, der sich sowohl vertraut als auch unpersönlich anfühlte. Doch in solchen Momenten war er unverzichtbar.

Unser Vorgesetzter, Kriminaldirektor Jonathan Bock, erschien plötzlich an der Tür unseres Büros. Sein Gesicht hatte den Ausdruck von jemandem, der wusste, dass er gleich unangenehme Aufgaben verteilen musste.

"Uwe, Roy, der Fall Ülay ist jetzt eurer. Der Druck von der Presse ist enorm. Klärt das schnellstmöglich auf."

Roy und ich nickten. Es war Zeit, unsere Sachen zu schnappen und den Tatort zu inspizieren.

Der Regen ließ die Straßen vor uns verschwimmen, als wir in unserem Dienstwagen zum Tatort fuhren. Hamburg konnte kalt und abweisend sein, aber ich fühlte stets eine gewisse Wärme in diesen altvertrauten Straßen und engen Gassen. Hier stand die Zeit nie still.

Das "Palais der Zukunft", das Roboter-Bordell, sah von außen aus wie ein gewöhnliches Gebäude. Nur ein unscheinbarer Leuchtschriftzug wies darauf hin, was sich hinter der Fassade verbarg. Als wir eintraten, wurden wir vom Geruch verbrannter Elektronik und viel zu menschlichem Blut begrüßt.

Die forensischen Ermittler waren bereits dabei, Spuren zu sichern. Unter den zerstörten Robotern und den Spuren des Kampfes lag Tarkan Ülay, sein Gesicht zu einer grotesken Maske des Chaos verzerrt.

"Schlimmer, als ich gedacht habe", murmelte Roy und ich konnte die Zustimmung in meinem Blick nicht verbergen.

Wir drehten uns zu einem der forensischen Techniker um. „Was haben Sie bisher herausgefunden?“

Der Mann, mit grauem Haar und schwerer Brille, musterte uns kurz ehe er antwortete: „In etwa das, was Sie hier sehen. Das Opfer wurde aus nächster Nähe erschossen. Wir haben mehrere Einschusslöcher gefunden, wahrscheinlich eine halbautomatische Waffe. Keine verwertbaren Fingerabdrücke oder DNA-Spuren bisher, aber wir suchen weiter.“

„Und was ist mit den Robotern?“ fragte Roy und deutete auf die leblosen Körper.

„Die meisten sind ziemlich hinüber", sagte der Techniker. „Wir versuchen, aus den noch funktionsfähigen Teilen Daten zu extrahieren. Vielleicht haben sie etwas aufgezeichnet.”

Während die Techniker weiterarbeiteten, drehten Roy und ich uns um und betraten das Büro des Opfers. Es war schlicht und funktional eingerichtet. Ein Schreibtisch, ein Computer, einige Papiere – nichts Auffälliges. Doch unter dem Schreibtisch fand ich einen Notizblock mit wirren Skizzen und Notizen.

Es war klar, dass dieser Fall uns in die dunkelsten Ecken von Hamburgs Unterwelt führen würde. Der Mord an Tarkan Ülay war mehr als nur ein gewöhnlicher Gangsterkrieg. Wir mussten herausfinden, wer ihn so sehr fürchten oder hassen musste, dass sie ihn aus dem Weg räumen wollten.

„Lass uns die Verdächtigenliste durchgehen,“ schlug Roy vor und ich stimmte zu. Unsere ersten Verdächtigen: Viktor, ein Groß-Lude und Bordellbetreiber, der womöglich die Konkurrenz durch die Roboterfrauen fürchtete. Die Gender-Feministische Moral-Kampfgruppe Hamburg, die sicher keinen Hehl daraus machte, das Bordell als Erniedrigung für Frauen zu sehen. Und Matthias Saatenkamp, der geniale Programmierer, der wahrscheinlich eine Menge Groll hegte, nachdem er um sein Patent betrogen wurde.

Unser Tag war lang, und wir wussten, dass die Nacht noch viel länger sein würde. Der Fall Tarkan Ülay versprach, mehr zu sein als nur eine weitere offene Akte in unseren Schubladen.

Aber das war unser Leben. In der Stadt des Lichts und der Schatten mussten wir jetzt herausfinden, wer den Lichtschalter umgelegt und Ülay aus dieser Welt gerissen hatte.

Kapitel 2: Erste Spuren

Zurück im Hauptpräsidium wärmten wir uns mit frischem Kaffee auf, während wir die ersten Hinweise sortierten. Der Regen hatte nicht nachgelassen, und die Fenster spiegelten die unaufhörlich fallenden Tropfen wider, die wie eine Kapitulation des Himmels aussahen. Solche Tage brachten die Schwere von Hamburgs Seele ans Licht.

"Viktor scheint mir der Naheliegendste," sagte Roy und warf einen Blick auf das dürftige Dossier des Groß-Luden. "Er hat genug Motive. Konkurrenzdruck, Wut auf die Umstellung von Fleisch und Blut zu Metall und Silikon."

"Nicht zu vergessen, dass Viktor kein Unbekannter für uns ist," fügte ich hinzu. "Seine Hände sind selten sauber."

Plötzlich erschien Kriminaldirektor Bock in der Tür, seine Stirn in sorgenvolle Falten gelegt. "Was habt ihr bisher?"

"Bisher haben wir lediglich drei mögliche Verdächtige. Aber nichts Konkretes," erwiderte ich.

"Beschleunigt die Sache. Die Presse fängt bereits an, sich für den Fall zu interessieren, und das letzte, was wir brauchen, ist, dass sie uns im Nacken sitzen," sagte Bock und verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war.

Mit einem schweren Seufzer und einem letzten Schluck Kaffee machten wir uns an die Arbeit. Roy begann mit dem Durchforsten der aktuellen Datenbanken über Viktor und seine Verbindungen, während ich mich mit der Gender-Feministischen Moral-Kampfgruppe Hamburg beschäftigen wollte. Es war eine radikale Gruppe, die vor allem für ihre unkonventionellen und oft gewaltsamen Protestmethoden bekannt war.

Es dauerte nicht lange, bis Roy eine Adresse für Viktors Stammbordell fand. "Ich habe seinen aktuellen Aufenthaltsort herausgefunden – Lass uns hinfahren und sehen, ob er uns eine Minute seiner Zeit schenkt."

Als wir uns wieder in unseren Dienstwagen setzten, spürte ich eine leichte Vorahnung. Nun, beim ersten Licht der Dämmerung, wirkte Hamburg wie ein schlafender Riese, bereit aufzuwachen. Wir durchquerten die Stadt und erreichten bald ein heruntergekommenes Gebäude im Rotlichtviertel von Sankt Pauli. Das Bordell, das Viktor betrieb, war wenig einladend, aber darüber wunderte ich mich nicht.

Wir klopften an die schwere Metalltür und ein muskulöser Türsteher öffnete uns mit einem abweisenden Blick. "Ja?"

"Kriminalpolizei. Wir müssen mit Viktor sprechen," sagte Roy bestimmt und hielt dem Mann unsere Abzeichen hin.

Der Türsteher zögerte kurz, trat jedoch beiseite. Drinnen stritten sich Neonlichter mit dem dichten Zigarettenrauch, was dem Ganzen einen unwirklichen, fast surrealen Anstrich gab. Viktor saß an einem runden Tisch im hinteren Teil des Raumes, eine Zigarette in der einen Hand und ein Glas Whisky in der anderen.

"Hey, Uwe, Roy. Lang nicht gesehen," begrüßte uns Viktor mit einem sardonischen Lächeln. "Was führt euch in mein bescheidenes Reich?"

"Das Bordell von Tarkan Ülay," sagte ich ohne Umschweife. "Er wurde letzte Nacht ermordet."

"Na sowas," sagte Viktor und zog an seiner Zigarette. "Da hat wohl jemand seine Roboterfrauen nicht gemocht."

"Wir wissen, dass du ihn nicht besonders mochtest. Vielleicht wolltest du die Konkurrenz loswerden," sprach Roy weiter und setzte sich ihm gegenüber.

Viktor lachte trocken. "Wisst ihr, es stimmt, ich fand seine Idee ziemlich abgefahren. Aber Mord? Gebt mir einen Grund, warum ich meine Zeit damit verschwenden sollte, ein paar Maschinen Konkurrenz zu machen."

"Vielleicht weil du gesehen hast, dass deine Kundschaft abwandert," sagte ich ruhig. "Wir wollen einfach nur wissen, wo du letzte Nacht warst."

"Hier," sagte Viktor stoisch. "Fragt meine Mitarbeiter. Keiner von ihnen wird lügen."

Wir befragten einige seiner Angestellten, und tatsächlich bestätigten alle, dass Viktor die ganze Nacht vor Ort gewesen sei. Es sah nicht so aus, als ob er direkt involviert gewesen sein könnte, aber sein Motiv war nach wie vor vorhanden.

Zurück im Auto, fragte Roy, "Was denkst du, Uwe?"

"Ich denke, wir brauchen mehr Beweise. Aber Viktor bleibt auf unserer Liste. Lass uns ein wenig über Matthias Saatenkamp herausfinden, bevor wir uns weiter vertiefen."

Wir fuhren nun in Richtung Eppendorf, wo Saatenkamp, ein begnadeter Programmierer, in einem modernen Apartmentkomplex wohnte. Sein Dossier verriet uns, dass er kürzlich eine Klage verloren hatte, in der er behauptete, Tarkan Ülay habe seine Technik ohne Genehmigung verwendet. Ein starkes Motiv.

Draußen begann es heftiger zu regnen, als wir den Komplex betraten. Der Portier wies uns den Weg zu Saatenkamps Wohnung. Ein leises Summen ertönte, als die Tür sich öffnete, und ein junger Mann mit zerzaustem Haar und müden Augen stand uns gegenüber.

„Guten Tag, Herr Saatenkamp. Wir sind von der Kriminalpolizei. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen.“

Seine Augen weiteten sich leicht, bevor er uns in seine minimalistisch eingerichtete Wohnung bat.

„Bitte setzen Sie sich,“ sagte er zögerlich. „Worum geht es?“

„Ihr ehemaliger Geschäftspartner, Tarkan Ülay, wurde letzte Nacht ermordet,“ sagte ich sachlich und beobachtete jede noch so kleine Reaktion auf seine Worte.

Seine Schultern sackten merklich zusammen. „Ich wusste, dass etwas Schreckliches passieren könnte. Aber Mord? Nein, so etwas hätte ich nicht erwartet.“

„Könnten Sie uns sagen, wo Sie letzte Nacht waren?“ fragte Roy.

„Hier. Allein,“ antwortete er leise. „Ich habe an einem neuen Projekt gearbeitet. Ihr könnt mein Laptop überprüfen. Die Arbeit, die ich gemacht habe, ist zeitgestempelt.“

Sein Verhalten schien authentisch, doch ich konnte die schleichende Neugier nicht abschütteln. „Und was ist mit der Klage? Sie haben behauptet, Tarkan habe Ihre Technik gestohlen.“

„Das stimmt. Er hat mir eine große Chance genommen. Aber glauben Sie mir, ich bin kein Mörder.“

Der Regen prasselte immer lauter gegen die Fensterscheiben, während ein seltsam bedrückendes Schweigen die Luft füllte.

„Gut, Herr Saatenkamp. Fürs Erste sind das alle Fragen. Aber wir werden uns wahrscheinlich wieder melden.“

Als wir zurück ins Hauptpräsidium fuhren, blieb ich gedankenvoll und ließ die vielen losen Enden Revue passieren. Eines war klar – dieser Fall war alles andere als einfach. Hamburgs kalte Nässe umschlang uns, als wir in der Dämmerung durch die Straßen fuhren. Das Spiel hatte erst begonnen, und wir mussten die Regeln Stück für Stück entziffern.

Kapitel 3: Viktors Vergangenheit

Hamburg hatte viele Gesichter, und eines der bekanntesten in der Unterwelt gehörte Viktor. Es gab kaum jemanden, der ihn nicht kannte oder mindestens von ihm gehört hatte. Wir saßen wieder im Hauptpräsidium, vertieft in die Akten, die Viktor betrafen. Der Regen prasselte noch immer gegen die Fenster, und die Stille wurde nur vom gelegentlichen Umblättern der Papierseiten durchbrochen.

"Viktor ist ein harter Brocken," begann Roy und reichte mir eine dicke Akte. "Er hat eine lange Geschichte in Hamburgs kriminellen Kreisen."

Ich blätterte durch die Seiten und las einige der wichtigsten Punkte laut vor: "Geboren in der Nähe der Reeperbahn, wuchs er im Schatten der Rotlichtszene auf. Schon als Teenager hatte er seine Finger im schmutzigen Spiel, arbeitete für verschiedene Luden und begann schnell, sich einen eigenen Namen zu machen."

Roy nickte. "Mit zwanzig kontrollierte er bereits zwei kleinere Bordelle und einen illegalen Glücksspielring. Gewalt, Erpressung und Drogenhandel waren seine ständigen Begleiter."

Ich konnte mir das Bild schon gut vorstellen. Viktor war nicht nur ein gewöhnlicher Straßenschläger, sondern auch jemand, der die Regeln des düsteren Spiels genau verstand und wusste, wie man sie zu seinem Vorteil nutzte. "Was haben wir zu seinen jetzigen Verbindungen?"

Roy zog eine neuere Akte heraus. "Er hat enge Verbindungen zur russischen Mafia. Vor allem zu einem Mann namens Sergej Makarov, einem berüchtigten Gangster, der in Hamburg bekannt ist."

"Dunkle Geschäfte und gefährliche Verbündete", sagte ich nachdenklich. "Aber warum sollte Viktor riskieren, in einen so auffälligen Mord verwickelt zu werden? Es passt nicht zu seinem Stil, nicht auf so hemdsärmelige Weise."

Roy warf einen skeptischen Blick zu mir hinüber. "Vielleicht hat er sich nicht selbst die Hände dreckig gemacht. Frage ist: Hat er jemanden dafür angeheuert?"

Unsere Gedanken drehten sich im Kreis. Viktor war ein gerissener Fuchs, aber er war auch jemand, der wusste, wie man sich aus unangenehmen Situationen heraushielt. Es war an der Zeit, mehr über seine aktuellen Aktivitäten herauszufinden.

Kurze Zeit später saßen wir im Büro des IT-Experten unserer Abteilung, dem es gelungen war, einige interessante Informationen aus Viktors elektronischen Spuren zu ziehen. "Ich habe seine Kommunikation der letzten Monate durchleuchtet," erklärte er.

"Und? Irgendwelche Überrraschungen?" fragte Roy ungeduldig.

"Eine Menge verschlüsselter Nachrichten an mehrere Kontaktpersonen. Einige davon sind uns bekannt, andere sind neu. Aber was ihr wirklich wissen solltet: Kurz vor Tarkans Ermordung gab es eine ungewöhnlich hohe Aktivität in seiner Kommunikation. Er hat Nachrichten mit einem bestimmten Sergej Makarov ausgetauscht."

Die Erwähnung von Makarov bestätigte unsere Vermutungen. "Kannst du uns sagen, was in diesen Nachrichten stand?"

"Leider nicht direkt," sagte der IT-Experte enttäuscht. "Die Verschlüsselung ist komplex. Aber ich arbeite daran. Was ich aber gefunden habe, sind mehrere Treffen in einem alten Lagerhaus im Hafen."

Meine Gedanken rasten. Der Hamburger Hafen war groß und anonym genug, um alles Mögliche zu vertuschen. "Wir sollten das Lagerhaus überprüfen", schlug ich vor.

Es dauerte nicht lange, bis wir vor dem besagten Lagerhaus standen. Die Dunkelheit hatte sich über die Stadt gelegt, und die Geräusche der Hafenaktivitäten schufen eine angespannte Atmosphäre. Wir betraten das Gebäude vorsichtig, unsere Taschenlampen durchdrangen die düsteren Ecken. Alte Holzkisten und Metallkisten waren wahllos verteilt.

"Hier sieht es aus, als ob es seit Jahren nicht mehr benutzt wurde", sagte Roy. "Aber wir wissen beide, wie täuschend das sein kann."

Plötzlich hörten wir Geräusche aus einem der hinteren Räume. Wir zogen unsere Waffen und näherten uns langsam. Ein Mann stand vor uns, überrascht, mit einer dicken Mappe in den Händen.

"Stehenbleiben! Kriminalpolizei!" rief ich und richtete meine Pistole auf ihn.

Der Mann ließ die Mappe fallen und hob die Hände. "Bitte, tun Sie mir nichts. Ich bin nur ein Kurier!"

"Was transportieren Sie?" fragte Roy scharf.

"Ich weiß es nicht. Ich sollte nur die Dokumente hier abholen und an einen Treffpunkt bringen."

Wir öffneten die Mappe und fanden eine Reihe von Dokumenten, die komplizierte Transaktionen und unbekannte Namen enthielten. Doch was wirklich unsere Aufmerksamkeit erregte, waren die zahlreichen Hinweise auf Schiffsmanifeste und Waffenschmuggel – alles unter Viktors Namen.

Zurück im Auto, konnte ich die neuen Informationen kaum verdauen. "Viktor ist tiefer in diese Sache verwickelt, als wir dachten. Aber warum riskiert er so viel für ein Roboter-Bordell? Es muss mehr dahinterstecken."

"Vielleicht ist es nicht nur das Geschäft, sondern auch eine persönliche Vendetta," spekulierte Roy. "Egal was es ist, diese Dokumente bringen uns vielleicht endlich auf die Spur, die wir brauchen."

Unser nächster Schritt war klar. Wir mussten die Informationen auswerten und herausfinden, ob irgendjemand in Viktors Organisation bereit war, zu reden. Der Nebel über Hamburg brachte uns wieder zur Erkenntnis, dass jeder Stein, den man umdreht, eine neue Ebene der Dunkelheit enthüllen kann.

„Lass uns erstmal die Dokumente gründlich untersuchen und dann Viktor zum Verhör einladen“, sagte ich entschlossen. „Egal wie clever er ist, irgendwann wird er einen Fehler machen.“

Wir waren fest entschlossen, tiefer in die dunklen Geheimnisse der Stadt einzutauchen und den Mordfall aufzuklären. Ausgangspunkt war dieser komplexe Mann namens Viktor, dessen Verbindung zu Tarkans Tod sich als Schlüssel zu einem viel größeren Mysterium erweisen könnte.

Kapitel 4: Verbindungen im Schatten

Viktor und Sergej Makarov waren keine gewöhnlichen Geschäftspartner. Ihre Beziehung hatte tiefere Wurzeln, die über das reine Geschäft hinausgingen. Nachdem wir zurück im Präsidium die Dokumente gesichtet hatten, war klar, dass ihre Verbindung uns näher an die Wahrheit heranführen würde.

Sergej Makarov, ein Name, der in Hamburgs Unterwelt Respekt und Furcht gleichermaßen hervorrief, war ein schlanker, kahlköpfiger Mann mit eisernen Augen und einer bedrohlichen Aura. Der Anführer eines berüchtigten russischen Syndikats, dessen Operationsbasis sich von St. Petersburg bis zur Elbe erstreckte. Seine Hände waren ebenso kalt wie seine Geschäfte illegal.

In den Akten und Nachrichten, die wir durchwühlt hatten, zeichnete sich ein Muster ab. Viktor war nicht nur ein einfacher Untergebener; er war Makarovs wichtigster Mann in Hamburg und setzte dessen Befehle mit der Präzision und Rücksichtslosigkeit eines loyalen Soldaten um.

"Schau dir das an," sagte ich und legte eine der entschlüsselten Botschaften vor Roy. "Viktor und Sergej diskutieren detaillierte Pläne für Waffen- und Menschenschmuggeloperationen."

Roy runzelte die Stirn und fuhr mit seinem Finger über die kryptischen Notizen. "Interessant ist aber der Zeitpunkt. Diese Gespräche finden ungefähr zur selben Zeit statt, als Tarkan Ülay sein Roboter-Bordell eröffnete."

"Genau," stimmte ich zu. "Es scheint, dass die Eröffnung dieses Bordells Makarovs und Viktors Pläne gestört hat. Es könnte um mehr als nur Konkurrenz gehen. Vielleicht befürchteten sie, dass die Aufmerksamkeit von Tarkans Unternehmen ihre eigenen Operationen gefährden könnte."

Wir beschlossen, Sergej Makarov aufzusuchen und zu sehen, ob wir ihn aus der Reserve locken konnten. Es war nicht leicht, diesen Mann aufzustöbern, seine Aufenthaltsorte wechselten ständig, doch wir kontaktierten einen unserer Informanten, der uns einen Tipp gab: ein exklusives Clubhaus am Hafen.

Als wir das Clubhaus erreichten, wurden wir vom ohrenbetäubenden Lärm der Schiffe und dem stetigen Rauschen des Wassers empfangen. Hinten, hinter einem unscheinbaren Eingang, lag der Treffpunkt der russischen Elite. Drinnen wurden wir von einem leisen Summen und einer drückenden Atmosphäre begrüßt. Ein massiger Türsteher musterte uns kurz und ließ uns schließlich ein.

Makarov saß in einer Ecke, umgeben von seiner Leibgarde und einigen Geschäftspartnern. Als er uns bemerkte, erhob er sich langsam und bedeutete seinen Leuten, sich zurückzuziehen.

"Kommissar Jörgensen, Kommissar Müller," sagte Makarov mit schwerem Akzent, ein kühles Lächeln auf den Lippen. "Was führt die Polizei in mein bescheidenes Etablissement?"

"Sergej, wir brauchen Antworten," begann ich unverzüglich. "Tarkan Ülay wurde ermordet, und seine Aktivitäten könnten Ihre Pläne durchkreuzt haben."

Makarov hob eine Augenbraue, bevor er zurücklehnte und an einem Glas Wodka nippte. "Tarkan ist tot? Das ist bedauerlich. Aber warum glauben Sie, dass ich etwas damit zu tun habe? Wir alle wissen, dass Konkurrenten in Ihrer Welt nicht lange überleben."

"Diese Nachrichten zwischen Ihnen und Viktor," sagte Roy und legte die ausgedruckten Dokumente vor ihm auf den Tisch. "Sie zeigen, dass Tarkans Bordell eine Bedrohung für Ihre Geschäfte darstellte. Vielleicht war das Motiv genug."

Makarov beugte sich vor und studierte die Dokumente mit ruhigen Augen. "Wissen Sie, in unserer Branche sind Bedrohungen allgegenwärtig. Aber Mord? Nein, dafür brauche ich mehr als nur Konkurrenz. Viktor und ich sind Geschäftsmänner. Wenn wir jemanden wie Tarkan loswerden wollten, gibt es subtilere Methoden."

"Reden wir Klartext, Sergej. Würde Viktor für Sie die Drecksarbeit erledigen?" fragte ich und starrte ihn eindrücklich an.

Sergej lächelte kalt. "Viktor ist ein wertvoller Geschäftspartner. Seine Loyalität und Fähigkeiten sind von unschätzbarem Wert. Aber die Frage ist: Warum sollte er das Risiko auf sich nehmen? Es gibt viele, die Tarkan tot sehen wollten. Sie sollten tiefer graben, Kommissar. Vielleicht finden Sie jemand anderen, der mehr zu verlieren hatte."

So eindeutig seine Worte auch waren, kein Zucken, keine Spur von Nervosität zeigte sich in Makarovs Ausdruck. Er war ein Meister der Täuschung, und ich wusste, dass es schwer sein würde, ihn direkt zu alten.

Wir verließen das Clubhaus und fuhren schweigend zurück zum Präsidium. Die ganze Fahrt über dachte ich über Makarovs Worte nach.

"Vielleicht hat er recht," sagte ich schließlich. "Wir müssen wirklich tiefer graben."

Roy nickte. "Selbst wenn Makarov und Viktor eine Rolle spielen, gibt es möglicherweise noch andere Kräfte im Spiel."

Zurück im Büro, breitete ich eine Karte von Hamburg aus und markierte die Schlüsselorte, die wir bereits entdeckt hatten. „Die Gender-Feministische Moral-Kampfgruppe und Matthias Saatenkamp sind noch nicht aus dem Spiel. Sie könnten wertvolle Informationen liefern oder sogar weitere Verbindungen.”

Roy nickte nachdenklich. „Morgen früh machen wir uns auf den Weg und tauchen tiefer in diese beiden Verdächtigen ein. Aber wir dürfen Viktor und Makarov nicht aus den Augen lassen. Ihre Beziehung bleibt ein zentrales Puzzlestück.“

Die Nacht legte sich schwer auf die Stadt, und die Straßen glitzerten im Licht der nassen, regengetränkten Straßenlaternen. Die dunklen Verstrickungen und die unsichtbaren Fäden, die Viktor und Makarov miteinander verbanden, schienen nur die Oberfläche eines viel tieferen, gefährlicheren Spiels zu sein. Die Karten waren gelegt, und wir mussten vorsichtig manövrieren, um den Mörder und seine Motive zu entlarven.

Der Regen setzte in dieser Nacht nicht aus, ebenso wenig wie unsere Entschlossenheit, den Fall zu lösen. Wir hatten keinen anderen Weg, als stetig weiter zu graben – eine Schicht nach der anderen.

Kapitel 5: Verborgene Agenden

Am nächsten Morgen war der Himmel über Hamburg klar, ein seltener Anblick in dieser Jahreszeit. Doch trotz der Sonnenstrahlen, die sich durch die Fenster des Hauptpräsidiums drängten, lag eine Schwere in der Luft. Der Fall Tarkan Ülay wuchs zu einem Netz aus Verrat und versteckten Agenden heran, das jeden von uns auf Trab hielt.

Roy und ich begannen den Tag mit einem Treffen in der Kantine. Der Duft von frischem Kaffee füllte den Raum und bot eine flüchtige Ablenkung von den düsteren Gedanken, die uns beschäftigten.

"Also, wer zuerst?" fragte Roy und prostete mir mit seiner Kaffeetasse zu. "Die Gender-Feministische Moral-Kampfgruppe oder Matthias Saatenkamp?"

"Ich denke, wir sollten mit der Moral-Kampfgruppe anfangen," sagte ich nach kurzem Überlegen. "Sie haben nicht nur ein starkes Motiv, sondern sind auch bekannt dafür, ihre Meinung lautstark und manchmal gewaltsam zu vertreten. Vielleicht finden wir dort einen neuen Ansatzpunkt."

Unser erster Stopp führte uns ins alternative Kulturzentrum "Die Fabrik" im Schanzenviertel, ein bekannter Treffpunkt linker Gruppen und Aktivisten. Die Räume waren schmucklos, doch die Wände waren mit Plakaten und Graffiti bedeckt, die radikale Botschaften und Forderungen enthielten.

Am Empfang wurden wir von einer jungen Frau mit kurzen, blauen Haaren und kämpferischem Blick empfangen. "Wie kann ich Ihnen helfen?" fragte sie misstrauisch.

"Kriminalpolizei Hamburg," stellte ich uns vor und zeigte ihr unsere Ausweise. "Wir möchten mit jemandem der Gender-Feministischen Moral-Kampfgruppe sprechen."

Sie runzelte die Stirn. "Warum? Was wollen Sie von uns?"

"Wir ermitteln im Mordfall Tarkan Ülay," erklärte Roy. "Wir wissen, dass Ihre Gruppe gegen die Eröffnung seines Roboter-Bordells protestiert hat."

Nach einem prüfenden Blick führte uns die junge Frau in einen der hinteren Räume, wo wir auf eine kleine Gruppe von Aktivisten trafen. Eine Frau in den Vierzigern, mit Nachdruck und Autorität in ihrer Haltung, trat hervor. "Ich bin Amelie Berger, die Sprecherin der Gruppe. Worum geht es hier?"

"Frau Berger, wir ermitteln im Mordfall Tarkan Ülay," begann ich erneut. "Wir wissen, dass Ihre Gruppe strikt gegen die Existenz des Roboter-Bordells war. Können Sie uns sagen, wo Sie und Ihre Mitglieder in der Nacht des Mordes waren?"

Amelie wedelte abwehrend mit der Hand. "Wir haben prinzipielle Probleme mit der Objektifizierung und Erniedrigung von Frauen durch solche Etablissements, ja. Aber glauben Sie, wir würden jemanden ermorden, um unsere Meinung durchzusetzen? Nein. An dem Abend waren wir bei einer Sitzung hier in der Fabrik. Sie können mit den anderen Mitgliedern sprechen, sie werden das bestätigen."

Die Aktivisten in dem Raum nickten zustimmend und murmelten Bejahungen. Es war schwer zu sagen, ob sie die Wahrheit sagten, aber bisher schien ihre Aussage kohärent.

"Trotzdem müssen wir allen Spuren nachgehen," drängte Roy. "Können wir einen Blick auf Ihre Mitgliederliste werfen und herausfinden, ob jemand von Ihnen persönliche Konflikte mit Tarkan Ülay hatte?"

Amelie schnaubte abfällig. "Nein, niemand von uns hatte persönlichen Kontakt zu ihm. Wir kämpfen gegen Systeme, nicht gegen Individuen. Aber gut, hier ist die Liste."

Die Durchsicht der Namen und Hintergrundinformationen der Mitglieder brachte uns keine neuen Erkenntnisse. Die meisten von ihnen waren engagierte Aktivisten ohne kriminelle Vergangenheit. Es sah so aus, als müssten wir sie vorerst von unserer Liste streichen, doch etwas an ihrer Entschlossenheit hielt mich wachsam.

Zurück im Präsidium, zogen wir uns in unser Büro zurück, um die Ergebnisse zu besprechen. "Vielleicht sollten wir einen anderen Ansatz bei Matthias Saatenkamp versuchen," sagte ich und strich mit dem Finger über eine Liste von Verdächtigen. "Er hat das stärkste Motiv, betrogen zu werden. Und wenn nicht, hat er sicherlich wertvolle Informationen."

Am Nachmittag fuhren wir erneut nach Eppendorf, um Matthias Saatenkamp aufzusuchen. Diesmal wollten wir tiefer graben und verstehen, was ihn wirklich antrieb.

Als wir vor seiner Wohnung ankamen, wurden wir von dem gleichen beunruhigten Gesicht empfangen. "Guten Tag, Herr Saatenkamp. Wir müssen noch einige Ergänzungsfragen stellen," erklärte ich und merkte, dass er sichtlich nervös wurde.

"Würden Sie uns erlauben, einen Blick auf Ihr Studio und die Systeme zu werfen?" fragte Roy und zeigte erneut unser Abzeichen als überzeugendes Argument.

Matthias trat zögerlich beiseite. Sein Studio war beeindruckend und voller Hightech-Geräte. Die Schaltpläne und Computerbeweisen eine konzentrierte und brillante Arbeit. "Was genau möchten Sie wissen?" fragte er.

"Uns interessiert vor allem Ihre Beziehung zu Tarkan Ülay. Können Sie uns nochmal detailliert schildern, wie die Zusammenarbeit verlief und wann genau es zum Streit kam?" fragte ich, während ich seine Reaktionen genau beobachtete.

Matthias nahm zögerlich Platz und ließ seine Hände durch die Haare fahren. "Tarkan und ich hatten eine vielversprechende Partnerschaft. Ich entwickelte die Steuer-KI und brachte neue Ideen ein. Doch als das Bordell erfolgreich wurde, entschloss er sich, Gewinne und Patente alleine einzustreichen. Er hinterging mich und brachte mich um meinen Verdienst."

"In der Nacht des Mordes waren Sie hier und haben an einem neuen Projekt gearbeitet, richtig?" fragte Roy weiter.

"Ja, und wie ich Ihnen schon sagte, ist alles zeitgestempelt. Sie können es überprüfen," erwiderte Matthias defensiv.

Ich blickte auf sein chaotisches Studio und fragte mich, ob mehr dahintersteckte. "Und haben Sie irgendeine Ahnung, wer so harten Groll gegen Tarkan hegen könnte, außer Ihnen?"

Matthias’ Gesicht wurde nachdenklich. "Tarkan hatte viele Feinde. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Viktor sich besonders bedroht fühlte. Er hat mehrfach versucht, mich zu kontaktieren, nachdem unsere Partnerschaft zerbrach. Vielleicht wollte er meine Expertise... auf eine andere Art und Weise."

Das brachte eine interessante Wendung ins Spiel. War Viktor am Ende doch stärker involviert, als wir dachten? Hatte Matthias unbewusst einen Hinweis auf eine tiefere Verschwörung gegeben?

Zurück im Präsidium stand ein neues Bild vor uns. Die Fäden begannen sich zu einem dichten Netz zu verweben, in dem jeder einzelne Beteiligte eine Rolle spielte – egal, ob groß oder klein, direkt oder indirekt.

Die Beziehung zwischen Viktor und Sergej Makarov war eine Spur, die wir weiterhin im Auge behalten mussten. Doch die lose Enden von Matthias und die radikalen Aktivisten konnten wir nicht ignorieren. Es war an der Zeit, die Puzzleteile zusammenzufügen und herauszufinden, wer in diesem Spiel welche Rolle spielte.

Der Fall schien mit jedem Schritt komplexer und undurchsichtiger zu werden, und trotz der aufgehenden Sonne über Hamburg, spürte ich die Schatten, die uns wie ein unaufhaltsames Phantom folgten. Doch eins war sicher: Wir würden nicht aufgeben, bis wir die Wahrheit ans Licht brachten.

Kapitel 6: Im Labyrinth der Wahrheiten

Die Straßen von Hamburg waren in diffuses Sonnenlicht getaucht, das die Stadt für einen Moment friedlich erscheinen ließ. Doch unser Kopf war noch immer voll von den vielen losen Fäden, die uns beschäftigten. Zurück im Präsidium hatten wir uns entschlossen, einige der Puzzleteile zusammenzusetzen, die wir bislang gefunden hatten.

"Ich kann nicht aufhören, über Matthias’ Bemerkung nachzudenken," sagte Roy und zog nervös an einer seiner Haarsträhnen. "Was, wenn Viktor wirklich versucht hat, Matthias zu rekrutieren? Vielleicht um seine eigenen Pläne voranzutreiben?"

"Es würde Sinn machen," antwortete ich nachdenklich. "Viktor könnte Matthias' Expertise gebraucht haben, um seine eigenen elektronischen Pläne voranzutreiben – vielleicht sogar etwas, das Tarkan ihm verweigert hatte."

Wir beschlossen, nochmal Viktors Stammhaus in Sankt Pauli zu besuchen. Diesmal waren wir darauf vorbereitet, tiefer zu graben und mehr über seine Operationen zu erfahren.