Zum 60. Mal zwei superspannende Strandkrimis - Alfred Bekker - E-Book

Zum 60. Mal zwei superspannende Strandkrimis E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Kommissar Jörgensen und der Fall Mika Harmsen Erwürgt! George Rizzo stellte sein Cabriolet an den Straßenrand und stieg aus. Er nahm die Sonnenbrille ab und blickte sich um. Eine Rolex blitzte am Handgelenk auf. Der dunkle Ledermantel reichte bis zum Boden. Die Häuserzeile mit den Brownstone-Bauten wirkte wie ausgestorben. Eine Mülltonne war umgeworfen worden. Der Inhalt lag zur Hälfte auf der Straße. Einige Fahrzeuge standen am Straßenrand. Bei manchen fehlten Reifen. Rizzo blickte auf die Uhr. Komm schon, lass dir nicht so viel Zeit!, dachte er. Plötzlich hörte Rizzo ein Stöhnen. Augenblicklich war er alarmiert und hatte die Hand an der Waffe, die er im Hosenbund trug. Ein Mann taumelte aus einem der Hauseingänge hervor. Sein Gesicht war blutüberströmt. Er wollte etwas sagen, brachte aber nur unverständliche Laute hervor und strauchelte zu Boden. George Rizzo riss die die Waffe hervor.

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Seitenzahl: 183

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Alfred Bekker

Zum 60. Mal zwei superspannende Strandkrimis

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Inhaltsverzeichnis

Zum 60. Mal zwei superspannende Strandkrimis

Copyright

Kommissar Jörgensen und der Fall Mika Harmsen

Erwürgt!

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Zum 60. Mal zwei superspannende Strandkrimis

von Alfred Bekker

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Kommissar Jörgensen und der Fall Mika Harmsen

Erwürgt!

George Rizzo stellte sein Cabriolet an den Straßenrand und stieg aus. Er nahm die Sonnenbrille ab und blickte sich um. Eine Rolex blitzte am Handgelenk auf. Der dunkle Ledermantel reichte bis zum Boden. Die Häuserzeile mit den Brownstone-Bauten wirkte wie ausgestorben. Eine Mülltonne war umgeworfen worden. Der Inhalt lag zur Hälfte auf der Straße. Einige Fahrzeuge standen am Straßenrand. Bei manchen fehlten Reifen. Rizzo blickte auf die Uhr. Komm schon, lass dir nicht so viel Zeit!, dachte er. Plötzlich hörte Rizzo ein Stöhnen. Augenblicklich war er alarmiert und hatte die Hand an der Waffe, die er im Hosenbund trug.

Ein Mann taumelte aus einem der Hauseingänge hervor. Sein Gesicht war blutüberströmt. Er wollte etwas sagen, brachte aber nur unverständliche Laute hervor und strauchelte zu Boden. George Rizzo riss die die Waffe hervor.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Kommissar Jörgensen und der Fall Mika Harmsen

von Alfred Bekker

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Kommissar Jörgensen und der Fall Mika Harmsen: Hamburg Krimi

von ALFRED BEKKER

Kapitel 1: Schatten über St. Pauli

Das Neonlicht flackerte über den nassen Straßen von St. Pauli, wo das Echo der letzten Regentropfen auf den Kopfsteinpflaster widerhallte. Der Geruch von Meer vermischte sich mit dem Duft von gebratenen Würstchen und altem Alkohol, eine Mischung, die typisch für das Hamburger Viertel war. Der Kiez hatte seinen eigenen Rhythmus, seinen eigenen Herzschlag, der von Nacht zu Nacht zu pochen schien.

Am Eingang der Reeperbahn saß Gustav „Gussy“ Müller, ein ehemaliger Boxer, der nun als Türsteher vor dem „Golden Lion“ arbeitete. Seine breite Gestalt und das markante Narbengesicht waren genug, um jeden verhinderten Raufbold zweimal überlegen zu lassen, bevor er Ärger machte. Aber Gussy war nicht nur ein Muskelpaket; er war ein Mann, der viel sah und hörte.

„Hey Gussy, alter Knabe!“, rief eine wohlbekannte Stimme. Es war Ralf „Ratte“ Brunner, ein kleines Licht im großen Netzwerk der Taschendiebe, die über den Kiez wimmelten. Ratte war flink und geschickt mit seinen Fingern, aber auch mit seinen Worten. „Irgendwas Neues?“

„Nichts, was dich interessieren könnte, Ratte,“ knurrte Gussy und schob seine Sonnenbrille nach oben, obwohl die Sonne schon lange untergegangen war. „Halt dich raus aus Ärger, wenn du schlau bist.“

Ratte zuckte mit den Schultern und verschwand in den Schatten, um seine Geschäfte zu erledigen. Er wusste genau, wo er die touristischen Opfer finden konnte, die besoffen genug waren, um ihre Wertsachen nicht zu bemerken.

Nicht weit entfernt, in einer schmuddeligen Bar namens „Blue Velvet“, lehnte sich Maddie an den Tresen. Sie war eine Barfrau, die am besten wusste, wie man mit harter Hand und noch härterem Humor umging. Heute Nacht schien jedoch alles ruhig zu sein - bis sich die Tür öffnete und ein verhärteter Zuhälter namens Toni „der Tiger“ Riehl hereintrat. Sein Spitzname mochte kindisch erscheinen, aber Toni war alles andere als das. Er beherrschte seine Branche mit eiserner Faust und einem Kalkül, das selbst die hartgesottensten Leute auf dem Kiez zitternd ließ.

„Maddie, Schätzchen, mach mir einen Bourbon“, verlangte er und zündete sich eine Zigarette an. Maddie schenkte ihm ein sardistisches Lächeln und servierte ihm den Drink. Sie wusste, dass es besser war, keine dummen Fragen zu stellen. Toni kam nicht für den Smalltalk.

Im hinteren Teil der Bar saßen zwei Gestalten in einem düsteren Eck, die alles andere als unauffällig waren. Es waren die Brüder Cem und Murat, Mitglieder einer berüchtigten Gang, die in den dunklen Ecken des Viertels mit Drogen handelte. Ihr Geschäft lief gut, und sie hatten keinerlei Absicht, dieses goldene Pflaster aufzugeben.

Während die Nacht voran schritt, traf sich im „Coyote Club“ Sandra. Sie war eine Stripperin mit einer Vorliebe für gefährliche Männer, besaß jedoch ein Herz aus Gold. Ihre Freundin und Mitbewohnerin, Lisa, erzählte oft, dass Sandra aus einer anderen Welt stammte - eine, in der die Dunkelheit nicht alles verschluckte. Heute Nacht stand sie auf der Bühne, ihre Bewegungen elegant und zugleich sinnlich, in dem Bestreben, das Beste aus ihrem Leben zu machen.

Außerhalb des Clubs, auf einer Seitenstraße, saß Kurt, ein Obdachloser, der die Welt aus einer anderen Perspektive sah. Seine Augen waren verschleiert, aber sein Geist war hellwach. Jede Bewegung, jedes Flüstern in den Gassen nahm er wahr. Kurt war wie ein Schatten, immer präsent, aber selten beachtet. Manchmal konnte man ihm Informationen abkaufen, wenn man wusste wie.

Hamburg bei Nacht hatte viele Gesichter, viele Geschichten. Es war ein Mosaik aus Lichtern und Schatten, ein Kaleidoskop von Leben - jede Facette eine neue Welt für sich. Doch in diesen Schatten verbargen sich Geheimnisse, die früher oder später ans Licht kommen würden. Und wenn dies geschah, würden diejenigen, die heute Nacht durch die Straßen streiften, in das größere Bild einer Geschichte gezogen werden, die niemand erwartet hätte.

Die Morgendämmerung machte sich langsam über dem Hafen breit, als die durchzechte Namenlosigkeit der Nacht allmählich den Farben des herannahenden Tages wich. In einem verlassenen Teil des Hafens, fernab vom vibrierenden Trubel der Reeperbahn, richtete Mika seinen Wellenkamm auf das weite, silbrige Meer. Mika war ein Drogendealer von der harten Sorte - intelligent, skrupellos und unglaublich einsam. Er wusste, dass sein Geschäft auf der Kippe stand. Neue Rivalen tauchten auf, und das ungleiche Verhältnis zu den Clans machte ihm das Leben schwerer, als es bereits war.

Gegenüber, auf den abblätternden Stufen eines Hauses, saß Elvira, eine Prostituierte mit einer Vergangenheit, die vielleicht sogar tragischer war als die anderer Frauen, die durchs Viertel hasteten. Ihr Blick ruhte auf ihrem kleinen Sohn, der schlafend auf ihrem Schoß lag. Elvira träumte oft von einem besseren Leben für ihn, fernab von den Straßen von Hamburg. Ihre Nächte waren von anonymen Begegnungen und verlorenen Träumen geprägt, die in der Dunkelheit verschwanden.

„Elvira,“ flüsterte eine vertraute Stimme. Es war Petra, eine ältere Dame, die inzwischen den Spitznamen „Mutti“ trug. Sie war eine Art Schutzengel für viele Mädchen auf dem Kiez - eine Retterin in verzweifelten Momenten, wenn die Schatten zu überwältigend wurden und die Hoffnung schwand.

„Mutti,“ sagte Elvira schwerfällig und versuchte ein Lächeln. „Ich kann die Augen kaum noch offen halten.“

„Geh ins Bett, meine Liebe. Ich passe auf deinen Kleinen auf.“

Gleichzeitig, weiter in der Stadt, aber nicht weniger düster, bereitete sich der Besitzer der „Red Phoenix Bar“, Lars „Schlange“ Jensen, auf den neuen Tag vor. Sein Bart war buschig, die Augenbrauen grimmig, und seine Statur erinnerte an einen Bär, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht ist.

„Kaffee, stark und schwarz“, rief er zurück in die Küche, wo seine Freundin, die ehemalige Rockergattin Nina, bereits in der morgendlichen Hektik versunken war. Nina hatte eine Vergangenheit, über die sie nur selten sprach, doch ihre Narben erzählten Geschichten von Freiheit und Betrug.

„Jensen, du brauchst dringend eine Pause“, sagte Nina, als sie ihm den dampfenden Becher reichte.

„Pause? In diesem Geschäft gibt es keine Pausen,“ murmelte er, während er einen tiefen Schluck nahm.

Der Samstagmorgen war auch für eine andere Gruppe Menschen üblicherweise etwas Besonderes. Sie versammelten sich in einem abgelegenen Bunker unterhalb des Hafens. Es waren die „Nordlichter“, eine berüchtigte Motorradgang, deren Einfluss weit über die Grenzen Hamburgs hinausging. Dieter „Der Krake“ war ihr Anführer, ein Mann, dessen Vergangenheit in dichten Nebeln vergangener Gewalt und Machtkämpfe lag. Seine Augen glitzerten kalt, doch hinter dieser Fassade verbarg sich ein strategisches Genie, ein Drahtzieher in einem Netz aus Intrigen und Loyalitäten.

„Wir müssen aufmerksam bleiben,“ sagte Dieter, als er sich über die Karte von Hamburg beugte. „Es gibt Gerüchte, dass jemand neuer im Revier ist.“

„Meinst du, es hat etwas mit den Typen von St. Pauli zu tun?“ fragte einer seiner engsten Vertrauten.

Dieter, der Krake, zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber eins ist sicher: Niemand spielt hier ohne unser Wissen.“

Zur gleichen Zeit, auf den Straßen, wo die ersten Sonnenstrahlen durch die Mauern brachen, war Jakob unterwegs. Ein ehemaliger Anwalt, der seinen Job und fast sein Leben verloren hatte, als er dem Alkohol verfallen war. Heute kämpfte er sich als Straßenmusiker und der Schutzengel jener durch, die ebenfalls am Abgrund standen. Sein Saxophon war durch jahrelange Benutzung abgegriffen, aber seine Melodien hatten die Macht, selbst die verbittertsten Seelen zu erweichen.

Als die Stadt nun vollständig erwachte, verbreitete sich ein Summen von Geheimnissen, gestohlenen Blicken und unausgesprochenen Vereinbarungen. Die Menschen, die sich durch diese dunklen Gassen und überfüllten Straßen bewegten, waren wie Schauspieler in einem düster-schönen Schauspiel, in dem jedes Wesen eine Rolle spielte. Hamburg war eine Stadt der Kontraste - von Schönheit und Verfall, Hoffnung und Verzweiflung, Liebe und Verlust.

Doch eines war sicher: In den Schatten dieser Stadt verbargen sich Geschichten, die nur darauf warteten, ans Licht gezerrt zu werden - und wenn dies geschah, würden die Figuren, die sich bis dahin nur als Statisten glaubten, zu den Hauptdarstellern eines Dramas, das die Stadt für immer verändern sollte.

Kapitel 2

Mika, mit vollem Namen Mikael Harmsen, war nicht immer ein Mann der Schatten und des Lichts des Hamburger Hafens. Er stammte aus einer ruhigen Vorstadt, wo das Größte, was man riskierte, ein verpasster Schulbus war. Seine Eltern waren bescheidene Leute, die von harter Arbeit lebten - sein Vater ein Zimmermann und seine Mutter eine Krankenschwester. Mika wuchs mit der Vorstellung auf, eine ähnliche, unauffällige und ehrbare Existenz zu führen.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Mit sechzehn Jahren verlor er seine Eltern bei einem Autounfall, ein Ereignis, das sein Leben von Grund auf veränderte. Plötzlich musste er sich alleine zurechtfinden. Seine Ersparnisse reichten nicht weit, und als er selbst in Schwierigkeiten geriet, ließ er sich auf krumme Geschäfte ein, nur um über die Runden zu kommen. Zuerst waren es nur kleine Botengänge für zwielichtige Gestalten in seinem Viertel, doch schon bald stieg er in die Ränge der Unterwelt auf.

In den spärlich möblierten Zimmern, die er sich leisten konnte, lernte er schnell, dass Vertrauen eine Ware war, die man sich nicht leisten konnte. Die Nacht wurde sein Zuhause, die Dunkelheit seine Vertraute. Er machte sich einen Namen als cleverer Dealer, der die besten Waren besorgen konnte und sich nicht davor scheute, sich die Hände schmutzig zu machen. Es war ein Leben voller Gefahr, doch das Adrenalin und die schnellen Gewinne hatten etwas Verführerisches an sich.

Eines Nachts, im Halbdunkel einer heruntergekommenen Bar, traf er auf Nina - damals noch „die Uhrmacherin“ genannt, weil sie jedes Detail ihres kriminellen Netzwerks im Blick hatte. Nina erkannte Mikas Potenzial und nahm ihn unter ihre Fittiche. Sie lehrte ihn die Feinheiten des Geschäfts: wann man hart durchgreifen, wann man nachgiebig sein musste, und vor allem, wie man seine Feinde in Schach hielt, ohne je selbst zum Opfer zu werden.

„In diesem Geschäft bedeutet Mitleid Schwäche“, sagte sie ihm eines Abends, während sie in der „Red Phoenix Bar“ saßen. Ihre Finger spielten gedankenverloren mit ihrem Glas Whisky. „Du musst immer einen Schritt voraus sein, immer bereit, zuzuschlagen.“

Mika saugte jedes Wort auf, machte sich ihre Lektionen zu eigen und schärfte seine Fähigkeiten. Doch trotz seines Erfolgs war da immer ein Hauch von Bitterkeit. Irgendwo tief in ihm gab es noch den Traum von einem anderen Leben, einem besseren Ort, fernab von Gewalt und Unsicherheit.

Ein besonders prägendes Erlebnis war der Verlust seines besten Freundes, Jan, der in einer verpfuschten Drogenübergabe erschossen wurde. Mika hatte Jan seit seiner Jugendzeit gekannt; sie waren zusammen auf den Straßen groß geworden, hatten die gleichen Hoffnungen und Ängste geteilt. Jans Verlust war ein schwerer Schlag, der ihm brutale Klarheit verschaffte über die Realität seines Lebens.

Trotzdem - oder gerade deswegen - entschied er sich, noch tiefer in das kriminelle Netzwerk Hamburgs einzutauchen. Es war die einzige Welt, die er kannte, und in dieser Welt war Macht das einzige Mittel, um zu überleben und Kontrolle zu behalten. Mika nahm den Mantel der Unsichtbarkeit an, wurde gewissenhafter und strategischer, und baute sich ein Netz aus Informanten und loyale Anhängerschaft auf.

Doch in den stillen Stunden der Nacht, wenn Mika allein war und das Flüstern der Wellen gegen den Kai prallte, stellte er sich manchmal vor, was hätte sein können. Ein anderes Leben, irgendwo außerhalb der dunklen, unbarmherzigen Gassen von St. Pauli. Eines, in dem er nicht ständig über die Schulter blicken müsste. Ein Leben, das ihm und seinen Eltern vielleicht gefallen hätte.

Und so war Mika gefangen. Ein Mann, der zu weit gegangen war, um zurückzukehren, aber niemals so weit, um seine Menschlichkeit völlig zu verlieren. Es war dieser innere Konflikt, der ihn manchmal nachts wach hielt und ihn fragen ließ, welche Entscheidungen ihn wirklich hierhergebracht hatten.

Eines war sicher: Die Dunkelheit in Hamburg war nicht nur um ihn herum, sondern auch in ihm - eine Dunkelheit, der er niemals ganz entfliehen konnte, egal wie sehr er es versuchte. Doch trotz allem trug Mika immer einen Rest Funken Hoffnung in sich, dass er eines Tages einen Ausweg finden könnte. Ob dieser Tag jemals kommen würde, wusste niemand - am wenigsten er selbst.

Der entscheidende Moment in Mikas Leben kam an einem regnerischen Abend im November, als die Stadt von einem kalten, hartnäckigen Regen heimgesucht wurde. Die Straßen glänzten in den Lichtern der Laternen, und der Regen verwischte die Grenzen zwischen Realität und Reflexion. Der Hafen lag still, das Wasser unruhig und schwarz wie Tinte.

Mika hatte an diesem Abend ein wichtiges Treffen im „Blue Velvet“ vereinbart, einer Bar, die genauso viel Geschichte wie Alkohol in ihren Wänden trug. Er wusste, dass etwas Großes bevorstand. Das Geschäft, das er in die Wege geleitet hatte, war riskant, aber die Belohnung war zu verlockend, um es nicht zu wagen. Er hatte sich mit einem neuen Drogenlieferanten eingelassen, einem berüchtigten Clan aus dem Osten, der bekannt dafür war, dass er keine Fehler verzieh.

Im Halbdunkel der Bar saß er mit seiner Kontaktperson zusammen, einem Mann namens Igor, der mit stählernen Augen und einer Aura von Kälte dasaß. Ihre Unterhaltung verlief angespannt und von unterdrückter Spannung durchzogen. Es ging um Lieferungen, Geld und Vertrauensfragen. Alles schien nach Plan zu laufen, bis plötzlich die Tür der Bar aufflog und eine Gruppe bewaffneter Männer hereinströmte. Es war ein Blitzangriff eines konkurrierenden Clans, der offensichtlich von dem Treffen Wind bekommen hatte.

Chaos brach aus. Schüsse fielen, Glas zersplitterte, Menschen schrien. Mika fand sich mitten in einem Feuergefecht wieder, sah Igor durch einen Kopfschuss niedergestreckt am Boden liegen. In dem Tumult sah Mika eine flüchtige Bewegung hinter der Theke und erkannte, dass es Nina war, die versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. Ohne nachzudenken, rannte er zu ihr und zog sie hinter einen schweren Tisch, der ihnen vorerst Deckung bot.

„Mika, raus hier!“, schrie Nina, ihre Stimme voller Panik, die sonst so beherrschte Fassade gebrochen. „Wenn sie uns kriegen, sind wir tot!“

Doch Mika dachte nicht an seine Flucht. Er wusste, dass dies der Moment war, der alles verändern würde. Wenn er jetzt weggerannt wäre, würde er für immer ein Getriebener bleiben, auf der Flucht vor seinen Feinden und seinen Entscheidungen. Stattdessen griff er zu einem der Waffen, die am Boden lagen, und nahm den Kampf auf.

Es waren Minuten, die wie Stunden vergingen. Mika feuerte und duckte sich, schrie Befehle und koordinierte, als ob er sein ganzes Leben für diesen Moment trainiert hätte. Er spürte die Hitze der Kugeln, die an ihm vorbeizischten, den Geruch von Blut und Schweiß, der die Luft erfüllte. Dann endlich - Stille. Die Angreifer zogen sich zurück, einige von ihnen blutend, andere tot.

Die „Blue Velvet“ war ein einziges Schlachtfeld, doch Mika und Nina hatten überlebt. Er ließ die Waffe sinken und atmete schwer, sein Herz hämmerte in seiner Brust. Er wusste, dass er gerade eine Linie überschritten hatte, von der es kein Zurück mehr gab.

„Mika“, flüsterte Nina, ihre Stimme zitterte, aber ihre Augen waren dankbar. „Du hast uns gerettet.“

Er nickte schweigend, spürte eine seltsame Mischung aus Erschöpfung und Erleichterung. Aber tiefer, darunter, war da diese Erkenntnis: Von jetzt an würde er immer die Konsequenzen seiner Entscheidungen tragen müssen. Diese Erkenntnis machte ihn nicht nur zu einem gehärteten Anführer, sondern auch zu einem Mann, der sich bewusst war, dass jede Handlung, jede Entscheidung, einen Preis hatte.

Der Regen draußen hatte nicht aufgehört, und Mika trat an die zerbrochene Barfenster, die Hand auf die kalte Scheibe gelegt. Die Straße war leer, das Echo der Schüsse hallte noch immer in seinem Kopf nach. Er wusste, dass der Weg, den er gewählt hatte, voller Dunkelheit und Gefahren sein würde. Aber er wusste auch, dass er ihn mit erhobenem Haupt weitergehen würde, ungeachtet dessen, was noch kommen mochte.

Dieser Abend veränderte alles. Mika wurde nicht nur zu dem Mann, den die Unterwelt Hamburgs fürchtete und respektierte, sondern auch zu dem einen, der die Dunkelheit beherrschen konnte, ohne darin vollkommen zu versinken. Es war der Moment, der ihn endgültig formte - und ihn dazu brachte, nie wieder zurückzuschauen.

Kapitel 3: Ein unheilvoller Morgen

Hamburg war in dichten Nebel gehüllt, als ich an diesem verfluchten Morgen in die Nähe der Landungsbrücken fuhr. Die Elbe sah aus wie eine riesige, graue Fläche, die sich ins Unendliche erstreckte. Es war einer dieser Tage, an denen der Regen so fein und beharrlich fiel, dass man ihn kaum spürte, aber er sich dennoch in alle Poren festsetzte. Ich parkte meinen Wagen und zog den Kragen meines Mantels höher, als ich ausstieg. Roy wartete bereits am Tatort, sein markantes Gesicht war ernst, und seine Augen funkelten in der dämmernden Helligkeit.

„Uwe, du musst das sehen“, sagte er düster und drehte sich zu den Hafenkais um, wo sich bereits eine kleine Gruppe uniformierter Kollegen und Spurensicherer versammelt hatte.

„Was haben wir hier, Roy?“ fragte ich, obwohl ich es bereits ahnen konnte. Solche Menschenmengen vor den ersten Cocktails am Mittag deuteten nie auf etwas Gutes hin.

„Ein Toter. Er liegt hintern einen der alten Containern.“ Roys Stimme war tonlos, aber seine Augen verrieten seine Betroffenheit. „Es ist Mika Harmsen.“

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Mika - der Hochstapler, der Drogendealer, die Legende der Hamburger Unterwelt. Die Nachricht würde sich schnell verbreiten und wahrscheinlich ein Erdbeben im kriminellen Netzwerk der Stadt auslösen.

„Wie sieht’s aus?“ fragte ich und ging zum Tatort hinüber.

Der Anblick war brutal und endgültig. Mika lag auf dem kalten, feuchten Boden, die Augen weit geöffnet, als würde er immer noch versuchen, seinen Mörder zu identifizieren. Mehrere Schusswunden durchzogen seinen Oberkörper und seine blutdurchtränkte Kleidung. Die Spurensicherer bewegten sich effizient und routiniert um den leblosen Körper, suchten nach jeder nur erdenklichen Spur, die uns einen Hinweis auf den Mörder geben könnte.

„Garantiert ein Auftragsmord“, murmelte ich, während ich mich über den Körper beugte und die Situation betrachtete.

Roy nickte. „Das hier stinkt nach Rache oder Abrechnung. Jemand wollte sicherstellen, dass er niemals mehr aufsteht.“

„Lass uns die Zeugen befragen,“ entschied ich und trat zurück, Roy folgte mir. Das Erste, was wir herausfinden mussten, war, ob irgendjemand etwas gesehen oder gehört hatte, das uns weiterhelfen könnte.

Wir arbeiteten uns durch die Umgebung, befragten Hafenarbeiter, ein paar Frühaufsteher und sogar Touristen, die dummerweise in die falsche Richtung getaumelt waren. Jeder von ihnen hatte dieselbe Geschichte: Niemand hatte etwas gesehen. Nur der ewige Nebel und der leise Klang des Wassers blieben uns als trostloser Begleiter.

Nachdem wir den Tatort abgesperrt und die Beweise gesichert hatten, machten wir uns auf den Weg zurück ins Hauptpräsidium. Der Weg führte uns durch die engen Straßen der Speicherstadt, vorbei an den imposanten roten Backsteingebäuden, die diesen Teil von Hamburg so unverwechselbar machten. Der Anblick war beruhigend und doch beunruhigend - eine Erinnerung daran, wie schön und gefährlich diese Stadt gleichermaßen sein konnte.

Im Präsidium erwartete uns Jonathan Bock, unser Kriminaldirektor. Sein Büro war ein Hort des geordneten Chaos, ein Mikrokosmos aus Aktenstapeln und verdächtig unbenutzten Schreibtischorganisatoren.

„Was haben Sie, Jörgensen?“ fragte er ohne Umschweife, als wir eintraten. Bocks Körperhaltung war immer straff wie ein Seil, und seine grauen Augen ließen keinen Raum für Spielereien.

„Mika Harmsen, ermordet. Mehrere Schusswunden, wahrscheinlich Auftragsmord,“ berichtete ich. „Wir haben gerade erst mit der Untersuchung begonnen. Keine Augenzeugen bisher.“

Bock nickte und lehnte sich zurück. „Machen Sie’s genau und gründlich. Harmsen hatte viele Feinde, das wissen wir. Graben Sie tief, und bleiben Sie dran.“

Als wir uns zurück in unser eigenes Büro begaben, betrachtete ich die weißen Wände und die Pinnwand, die demnächst mit neuen Informationen über Mikas Umfeld gefüllt sein würde. Hamburg war eine Stadt voller versteckter Verbindungen und Geheimnisse - ein dichtes Netz, in dem wir nun den richtigen Faden finden mussten.

„Roy, was denkst du? Wer hatte den größten Grund, Mika aus dem Weg zu räumen?“ fragte ich, als wir uns an unsere Schreibtische setzten.

Roy starrte nachdenklich aus dem Fenster, auf die vorbeiziehenden Wolken, die wie schweigende Wächter über die Stadt zogen. „Da gibt es mehrere Kandidaten. Aber ich würde mit den Clans anfangen. Mika hat irgendwann jemanden ziemlich verärgert.“

Ich nickte. Es war ein guter erster Ansatz. Die Clans waren bekannt für ihre brutale Effizienz, wenn es darum ging, Rivalen auszuschalten. Wir wussten, dass es ein mühsamer, steiniger Weg werden würde, doch jeder Schritt brachte uns vielleicht näher an die Auflösung dieses rätselhaften Mordes.

Die Ermittlungen hatten offiziell begonnen, und während der Rest der Stadt sich im einsetzenden Nieselregen ihren Alltag zurückholte, bereiteten wir uns darauf vor, die Geheimnisse aufzudecken, die in den Schatten von Hamburgs dunklen Gassen lauerten.

*

Der erste Anlaufpunkt an diesem Tag war die „Red Phoenix Bar“. Wenn es einen Ort gab, an dem man etwas über die dunklen Machenschaften Hamburgs erfahren konnte, dann hier. Die Bar hatte schon viele Gestalten wie Mika gesehen - und viele Enden wie seines erlebt.

Als wir das schummrige Innere betraten, empfing uns der bewährte Mix aus abgestandenem Rauch und abgestandenem Bier. Hinter der Theke stand Nina, die Besitzerin der Bar, die gerade Gläser polierte, obwohl sie wahrscheinlich genauso gut in den Krieg hätte ziehen können. Ihre Augen verengten sich, als sie uns kommen sah.

„Guten Morgen, Frau Zehrer,“ begann ich formell und zeigte meinen Ausweis. „Ich bin Kommissar Jörgensen, das ist mein Kollege Kommissar Müller. Wir müssen mit Ihnen reden.“

„Ich habe nichts falsch gemacht,“ schnappte sie und stellte das Glas fest auf die Theke. Ihre Hände waren ruhig, aber ich konnte die Anspannung in ihrer Stimme hören.

„Es geht um Mika Harmsen,“ sagte Roy ruhig. „Er wurde heute Morgen tot aufgefunden. Wir haben gehört, dass er öfter hier war.“

Ninas Gesicht verhärtete sich, doch sie nickte. „Ja, Mika war ein häufiger Gast. Aber ich weiß nichts über seinen Tod, wenn Sie das meinen.“

„Haben Sie gestern Abend hier gearbeitet?“ fragte ich, die Augen auf sie gerichtet, um jede kleine Regung zu erfassen.



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