Zum 66. Mal zwei superspannende Strandkrimis - Alfred Bekker - E-Book

Zum 66. Mal zwei superspannende Strandkrimis E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen Tot und blond Entlang der A24 zwischen Hamburg und Berlin werden über Jahre hinweg immer wieder Frauen ermordet. Die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben – außer, dass sie blond sind. Der Berliner BKA-Ermittler Harry Kubinke und sein Team von Spezialisten übernehmen den Fall, als der Täter erneut zuschlägt. Ein psychisch gestörter Einzelgänger scheint in das psychologische Täter-Profil zu passen und gerät in Verdacht. Doch Harry Kubinke ahnt früh, dass der Fall noch eine ganz andere Dimension haben könnte... Ein packender Berlin-Thriller mit Kommissar Harry Kubinke. Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Seitenzahl: 169

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker

Zum 66. Mal zwei superspannende Strandkrimis

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Inhaltsverzeichnis

Zum 66. Mal zwei superspannende Strandkrimis

Copyright

Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen: Hamburg Krimi

Tot und blond

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Zum 66. Mal zwei superspannende Strandkrimis

Alfred Bekker

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen

Tot und blond

Entlang der A24 zwischen Hamburg und Berlin werden über Jahre hinweg immer wieder Frauen ermordet. Die Opfer scheinen nichts gemeinsam zu haben – außer, dass sie blond sind. Der Berliner BKA-Ermittler Harry Kubinke und sein Team von Spezialisten übernehmen den Fall, als der Täter erneut zuschlägt. Ein psychisch gestörter Einzelgänger scheint in das psychologische Täter-Profil zu passen und gerät in Verdacht. Doch Harry Kubinke ahnt früh, dass der Fall noch eine ganz andere Dimension haben könnte...

Ein packender Berlin-Thriller mit Kommissar Harry Kubinke.

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

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© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen: Hamburg Krimi

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Kommissar Jörgensen und das letzte Fischbrötchen: Hamburg Krimi

von ALFRED BEKKER

Kapitel 1: Ein letzter Happen Fischbrötchen

Als Kommissar bei der Kriminalpolizei Hamburg habe ich schon einige haarsträubende Fälle zu Gesicht bekommen, aber nie hätte ich gedacht, dass ein Mittagessen uns mitten ins Herz eines gewaltsamen Verbrechens stoßen würde. Es begann an einem prächtigen Frühjahrsnachmittag, als Roy und ich in der Nähe der Landungsbrücken auf einen Snack hinuntergingen. Die frische Brise der Elbe mischte sich mit dem Duft von Bratfisch und frischen Brötchen, wie ein Versprechen auf Normalität mitten in unserem manchmal chaotischen Alltag.

„Moin, Jungens! Was darfs heute sein?“ Unser Lieblings-Fischbrötchenverkäufer, Hein Bruns, grinste uns entgegen. Roy und ich waren Stammgäste und Hein hatte immer ein kleines Extra für uns parat. Doch an diesem Tag blieb uns das letzte Lächeln des alten Seemannes allzu bald im Halse stecken.

Das Polizeihauptpräsidium war danach wie immer - voller Hektik und Betriebsamkeit.

Die Nachricht von Hein Bruns Ermordung bekamen wir im Laufe des Vormittags.

Kriminaldirektor Jonathan Bock hatte uns wie gewöhnlich mit einem strengen Blick empfangen, aber seine groben Nettigkeiten konnten heute nicht das Gewicht der Leiche, die wir wenig später sahen, von unseren Schultern nehmen. Hein Bruns lag in seiner Fischbrötchenbude, Gesicht und Körper mit tiefen Wunden übersät, die uns sofort an ein Messer erinnerten.

„Verdammt, das ist übel, Uwe,“ murmelte Roy, als wir uns vor die menschlichen Überreste unseres Bekannten knieten, während die rotierenden Lichter der Polizei hypnotisch gegen die Containerbauten blinkten. Die Spurensicherung war bereits vor Ort, und es dauerte nicht lange, bis Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim seine brillanten, aber überheblicheren Beobachtungen einwarf.

„Es ist offensichtlich, dass der Täter linkshändig war,“ verkündete er triumphant. „Und, falls Sie es interessiert, was vermutlich nicht der Fall ist, sieht es so aus, als wären es insgesamt zehn Stiche gewesen.“

Förnheims analytischer Geist war ohne Zweifel einer der Gründe, warum wir mehr Fälle aufklärten als viele andere Abteilungen – seine Arroganz ein allerdings oft schwer verdaulicher Wermutstropfen.

„Das wissen wir, Friedrich, was hältst du von der Mordwaffe?“ Roy war höflicher als ich es wäre. Der Forensiker warf Roy einen Blick zu, als hätte er gerade etwas erfasst, das jeder Grundschüler wissen müsste.

„Ein langes, dünnes Messer, vielleicht eine Klinge aus Spezialmetall. Die genauen Details geben wir später bekannt.“

Schulternzuckend wandte er sich ab, gerade als Dr. Gerold Wildenbacher, unser Pathologe, die Bühne betrat - im wahrsten Sinne des Wortes, denn er strahlte stets eine gewisse Theaterhaftigkeit aus. Er betrachtete die Leiche kritisch, seine robusten Hände in Latexhandschuhen.

„Der Tod trat zwischen 22:00 und 02:00 Uhr ein. Die Wunden sind tief und präzise, der Täter wusste, was er tat.“

Hamburg war immer lebendig in dieser Zeit, ein wimmelndes Netz aus Leben und Schatten. Hein’s Bude war bis spät in die Nacht geöffnet, was bedeutete, dass viele Menschen Zugang hatten. Unsere Ermittlungen mussten fast jeden hier in der Umgebung umfassen.

Zum Glück war Herr Hälfting, unser Revierpolizist vor Ort, gesprächiger als je zuvor. „Der gute Hein hat sich immer mit ein paar zwielichtigen Kerlen in der Fischmarkthalle getroffen,“ erzählte er. „Vielleicht war da jemand, der ihm nicht wohlgesonnen war.“

Deiche, alte Speicherhäuser und die immerwährend rauschende Elbe – Roy und ich mussten die Stadt regelrecht durchwühlen, um die Fäden dieser Gewalttat zu entwirren. Wir ahnten schon, dass dies kein einfacher Fall werden würde. Hein Bruns war in Hamburg eine lokale Legende, ein liebenswerter Mensch mit vielen Geschichten und Freunden.

Die Kälte des Todes hatte nun den Geschmack seines letzten Fischbrötchens angenommen, und unsere Aufgabe – vielleicht unsere letzte gemeinsame Mahlzeit auf immer anders erinnernd – hatte erst begonnen.

So machten wir uns auf den Weg, um in den Herzen und Straßen Hamburgs nach Antworten zu suchen, wissend, dass jedes Brötchen, jeder Biss uns vielleicht tiefer in einen Abgrund führte, aus dem es keine Rückkehr geben konnte.

Doch eines war sicher – wir würden diesen Mörder fangen, egal wie tief wir tauchen mussten.

*

Die ersten Stunden nach der Tat sind entscheidend, das hat sich in meiner Karriere immer wieder bestätigt. Mit raschen Schritten entfernten Roy und ich uns von der Tatortabsperrung und begannen, die ersten Bewohner und Passanten in der direkten Umgebung zu befragen. Die Nähe zum Puls der Stadt machte das Gebiet rund um die Landungsbrücken zu einem wahren Strudel an potenziellen Informationen und trügerischen Spuren.

Wir starteten unsere Nachforschungen im Fischmarktviertel, direkt an der Elbe entlang. Die Sonne hatte sich endlich über den Horizont erhoben und tauchte die Stadt in ein sanftes Morgenlicht. Es war eine eigentümliche Warme im kalten, scharfen Wind. Die Fischer gingen ihrem Alltag nach, doch in ihren Augen sahen wir den um sein Leben bangen Respekt vor unserem Auftreten.

Unser erster Anlaufpunkt war die nahegelegene Kneipe „Zur Düne“, die bekannt war für ihre Ausschweifungen und ihrer Funktion als Treffpunkt obskurer Gestalten. Der Wirt, Herr Krause, ein grobschlächtiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht und Nase, die vom Alkohol gezeichnet war, wischte betont gleichgültig die Theke ab und musterte uns misstrauisch.

"Was wollen die Herren denn trinken?" Seine Augen blitzen kurz auf, als er erkannte, dass wir nicht wegen des Sortiments an Getränken hier waren.

„Herr Krause, was ist Ihnen über Ihren Gast Hein Bruns bekannt?" Roy legte sich in die Rolle des freundlichen Polizisten, während ich, ernst und sachlich, den Raum nach weiteren interessanten Details durchforstete.

„Ach, Hein? Netter Kerl. Kam oft hierher nach Feierabend, immer noch gut drauf. Was ist los mit ihm?“ Die Stirn des Mannes runzelte sich misstrauisch.

„Hein Bruns wurde letzte Nacht ermordet. Wir suchen nach Hinweisen, wer ihn zuletzt gesehen hat,“ fügte ich nüchtern hinzu. Krauses Gesicht verlor jegliche Farbe, der Schock war echt und unverstellt.

„Scheiße...“, murmelte er. „Er war ne Stütze hier im Viertel. Nur Freunde, keine Feinde, soweit ich weiß... außer vielleicht...“ Er zögerte.

„Außer vielleicht was, Herr Krause?“ Roy ließ nicht locker.

„Na ja, da war vor ein paar Wochen dieser Kerl... so ein Glatzkopf, name... irgendwas mit H... Hartwig, genau! Kam hier rein und machte Stress wegen irgendner alten Geschichte. Hein sagte, der Typ wolle alte Rechnungen begleichen.“

Wir notierten den Namen und verabschiedeten uns. Während Roy draussen die Aussagen sortierte, ließ ich den Blick über den Elbstrom gleiten, verlor mich kurz in Gedanken: Ein alter Zwist? Rechnungen begleichen? Der Fluss spülte vieles fort, aber auch die unangenehmsten Relikte spuckte er manchmal wieder aus.

Wir suchten weiter und entdeckten bald das kleine Lebensmittelgeschäft von Frau Fischer, einer freundlichen Dame, die – wie der Name schon sagte – immer ein Herz für die Fischer hatte. Ihre Augen leuchteten auf, als sie uns sah.

„Kommissar Jörgensen, Kommissar Müller! Was führt Sie zu mir? Etwas passiert?“

Nach einer kurzen Einführung senkte sich Traurigkeit über sie, als wir ihr berichteten, was geschehen war.

„Hein war ein guter Freund. Er kaufte oft Zutaten für seine Fischbrötchen bei mir ein. Letzte Nacht sah ich Ihn so gegen 22 Uhr, kurz bevor ich meinen Laden schloss,“ erzählte sie, während sie die Tränen zurückhielt. „Er redete mit einem Mann, den ich hier noch nie zuvor gesehen hatte. Mir fiel auf, dass der Fremde sich viel Mühe gab, nicht aufzufallen.“

„Können Sie den Mann beschreiben?“ fragte Roy und notierte die Details.

„Groß, düstere Kleidung, vielleicht ein wenig zu gepflegt für unsere Gegend. Und er trug einen auffälligen goldenen Ring.“

Je mehr wir in der Nachbarschaft horchten, desto mehr Mosaiksteinchen fügten sich zusammen. Kleine Hinweise und Bruchstücke. Jeder schien Hein gemocht zu haben, doch seine letzten Stunden führten ihn in seelenlose Abgründe und brachten ihn mit Menschen zusammen, die eine dunklere Note tragen als das Licht des Elbstroms erhellen konnte.

„Was ist dein Gefühl, Roy?“ fragte ich, als wir einen Moment innehielten.

„Es gibt da was im Viertel, das wir übersehen. Lass uns tiefer graben.“

Der Tag verstrich, aber unsere Entschlossenheit nicht. Roy und ich wussten, dass der Schlüssel zur Lösung dieses Falles im dichten Netz der kleinen Gassen und großen Herzen Hamburgs versteckt lag. Und wir würden jede Ecke beleuchten, bis wir ihn fanden.

Die Suche nach Hamburg führte uns in den tieferen Untergrund der Stadt. Hartwig war kein unbeschriebenes Blatt, wie sich bald herausstellte. Durch die Verknüpfung mit unseren Kontakten im kriminellen Milieu der Stadt konnten wir mehr über diesen ominösen Mann herausfinden. Seinen vollen Namen bekamen wir schließlich aus alten Polizeiberichten: Hartwig Felsner, ein Mann, der nicht nur indirekt, sondern recht deutlich als Schläger und Erpresser in mehreren Fällen beteiligt war, die jedoch nie zur Anklage gelangten. Eine bekannte Figur im Schattenreich des Fischmarkts, das sich unter den engsten Gassen und Gemäuern von St. Pauli erstreckte, aber immer wieder geschickt den Schlagbäumen der Justiz entwischte.

Am folgenden Tag führte uns unsere Suche zur Lagerhalle am Fischmarkt. Diese schäbige, alternde Baustruktur war ein beliebter Treffpunkt für diejenigen am Rande der Gesellschaft. Unsere Ankunft wurde von neugierigen Blicken beobachtet, als Roy und ich unsere Wege durch die engen Pfade und die prägnanten Düfte von altem Fisch kämpften. Die Hallen waren voller Leben: Fischer, Verkäufer und diverse Gestalten baten ihre Waren an. Doch unser Fokus galt einer Ecke der Halle, wo wir Felsners Versteck vermuteten.

„Das sieht nach einem perfekten Ort für ein Treffen im Dunkeln aus“, murmelte Roy, als wir auf eine altertümliche Holztür stießen, die halb versteckt hinter einem Stapel leerer Fässer war. Er klopfte energisch und nach einer Weile kratzte ein schweren Riegel von der Innenseite.

Hartwig Felsner öffnete uns, seine Präsenz war so einschüchternd, wie sie beschrieben worden war. Ein kahlköpfiger Hüne mit kaltem Blick und schweren Augenbrauen, in deren Schatten sich ein dünnes Netz an Adern abzeichnete, die auf eine möglicherweise kontrollierte Wut hinwiesen.

„Was wollt ihr?“ knurrte er, klar und direkt. Ich bemerkte sofort den goldenen Ring an seinem Finger – genau wie beschrieben. Nach kurzem Austausch unserer Abzeichen und der rhetorischen Nachfragen erhaschten wir Eintritt.

„Sie wissen, warum wir hier sind, Herr Felsner. Hein Bruns wurde letzte Nacht ermordet. Wenig überraschend tauchen Ihr Name und Gesicht immer wieder in der Gerüchteküche auf.“

Felsner schnaubte verächtlich, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen einen Stapel alter Kisten.

„Glauben Sie tatsächlich, dass ich so dumm wäre?“ Er sprach langsam, mit einer dunklen Ruhe, welche jenen vertraut war, die daran gewöhnt sind, sich hinter ihrer Bedrohung und dunklen Geschichten zu verstecken. „Hein und ich hatten unsere Auseinandersetzungen, ja. Aber jemanden ermorden? Das ist Zuviel sogar für mich.“

„Warum diesen Zwist, Hartwig?“ Roy blieb ruhig und professionell. „Was gab es zwischen Ihnen und Hein?“

Felsner schien kurz zu überlegen, als würde er entscheiden, wie viel er preisgeben wollte. Schließlich sprach er.

„Vor Jahren betrieb Hein eine Nebenlinie – geräucherte Fische, nicht ganz legale Ware, nicht ganz sicher. Ihm fehlte der Preisvorteil gegenüber anderen, und er heuerte mich an, um... die Konkurrenz zu ‚überreden’. Er schwor mir eine ordentliche Summe, wenn das Geschäft aufblühte.“ Ein kurzes, bitteres Lächeln huschte über seine Lippen.

„Aber es endete anders. Ich erledigte den Job, er dachte, er könne mich rausdrängen, ohne zu zahlen. Die Sache wurde privat und unschön. Aber denken Sie, ich würde neun Jahre warten, um ihn jetzt umzubringen? Da gibt’s intelligentere Wege, zu verhandeln.“

Ich sah Roy an, der mit Engelsgeduld weiterbohrte. „Wo waren Sie also letzte Nacht, Hartwig?“

„Bei meiner Freundin in Harvestehude. Sie kann's bestätigen.“ Er glänzte mit einem harten, selbstbewussten Funkeln. „Nehmen Sie's oder lassen Sie’s, Kommissare. Ich hab Hein nicht umgelegt. Aber wenn Sie nach jemand suchen, der es aus tollkühnem Groll getan haben könnte, schauen Sie sich mal Hein’s alte Geschäfte an. Einigen Leuten hatte er mehr er als bloß Geld schuldig.“

Es war schwer zu sagen, ob wir in diesem Moment mehr Antworten oder weitere Fragen hinzugewonnen hatten. Felsners Geschichte schien glaubhaft, und dennoch blieb da ein nagender Verdacht.

„Was denkst du, Roy? Glaubst du ihm?“ fragte ich, sobald wir ein paar Schritte von der Hallen entfernt waren.

Roy wirbelte den Bleistift, den er immer bei sich trug, wie eine Schachfigur. „Er hat ein Motiv, keine Frage. Aber ich habe das Abtauchen nicht so lange geplant. Vielleicht gibt’s da einen größeren Fisch im Trüben.“

Nun, wenn Hartwigs Darstellung zutraf und Hein mehr Leuten etwas schuldete, dann hatte uns dieser Fall geradewegs in ein Netz an Verbindungen geführt, das wir sorgfältigst zu durchdringen hatten, bevor die dunklen Wasser Hamburgs uns völlig verschluckten.

Die Erforschung der Vergangenheit von Hartwig Felsner führte uns in die dunkelsten Ecken des Hamburger Untergrunds. Anfänglich war Felsner ein Unbekannter im polizeilichen Register; ein unauffälliger Kleinganove, der sich mühsam von den Randgebieten St. Paulis über die Hafenstraßen bis in den Fischmarkt hinaufarbeitete. Seine Karriere begann als Laufbursche für einen der berüchtigsten Schlägerclan der 80er, bekannt als „Die Elbwölfe“. Dort lernte er schnell, wie man Einfluss erlangt – durch Härte, Opportunismus und präzise Gewalt.

Es war dieses Netzwerk der Gewalt und des Einschüchterung, das ihm Stück für Stück eine Rolle im Schattenreich des Hafens sicherte. Speziell Heinrich „Hein“ Bruns‘ Einführung in die illegale - weil nicht vorschriftsmäßig angemeldetete - Distribution von geräuchertem Fisch, bei dem auch noch die vorgeschriebenenen Lagerbedingungen nicht eingehalten wurden, brachte Felsner wirtschaftliche Vorteile. Heins Geschäftsstrategie war simpel: Er sparte an legalen Genehmigungen und Gesundheitsüberprüfungen, was bedeutete, er konnte niedrigere Preise anbieten als seine Konkurrenten. Doch wer sich auf solche Geschäfte einließ, brauchte Schutz – und das war die Nische, in die Felsner vordrang.

Roy und ich durchkämmten die alten Akten und sprachen mit ehemaligen Kollegen und alten Bekannten. Einer der wichtigsten Informanten war ein ehemaliger Kriminalbeamter, Herr Eriksen, der inzwischen als Detektiv im Rentenalter arbeitete. In einem kleinen Café, nicht weit vom Polizeihauptquartier, trafen wir uns, um die düstere Vergangenheit Felsners zu beleuchten.

„Hartwig Felsner,“ begann Eriksen und nippte an seinem Kaffee, seine müden Augen blickten in die Ferne, als ob sie die Geschehnisse längst vergangener Jahre erneut durchlebten. "Er war nicht von Anfang an ein umtriebiger Krimineller. Doch in den frühen 90ern änderte sich das. Er wurde nicht nur unentbehrlich für die Elbwölfe, sondern auch für jeden, der Geschäfte im Schatten machen wollte, ohne dabei aufzufallen."

Ferner berichtete Eriksen von einem zentralen Ereignis, welches wohl Felsners Laufbahn entscheidend geprägt hat. Es handelte sich um die sogenannte „Schlacht an den Docks“, ein blutiger Konflikt zwischen rivalisierenden Familien um die Kontrolle der Anlegeplätze. Felsner, damals noch ein Junior in dieser Gewaltorgie, war einer der Überlebenden. Die Brutalität und Unvorhersehbarkeit dieses Ereignisses hatten ihn zu einem verlässlichen, jedoch gnadenlosen Akteur gemacht.

„Die Polizei-Razzia '98 zielte darauf ab, St. Pauli zu säubern,“ erläuterte Eriksen weiter, „und Felsner wurde erwischt, wegen illegaler Handelsgeschäfte und Körperverletzung. Jedoch – er hatte Glück; ein Fehler im Durchsuchungsbeschluss und einige gut geplante Lügen seines Anwalts befreiten ihn binnen Wochen auf freien Fuß. Seitdem schien er unantastbar.“

„Hatten Sie jemals persönliche Auseinandersetzungen mit ihm?“ fragte Roy, in Gedanken versunken.

„Zu viele, um sie zu zählen. Felsner war immer eine Klapperschlange,“ Eriksen lächelte kalt. „Reichlich Beweise, viele Verdächtigungen, aber kein direkter Nachweis. Fragt man die tiefen Kreise, die unauffälligen Akteure, die Hintermänner - da taucht sein Name immer wieder auf. Doch er ist gewieft; weiß genau, wie er Spuren verwischt und andere für seine Taten bluten lässt.”

Die Erkundung in Felsner's Vergangenheit bot uns ein klareres Bild von einem Mann, geformt durch Gewalt und Chancen, unberührt geblieben von Sentimentalität oder Loyalität. Hein Bruns war mit ihm in ein Geschäft eingestiegen, das beide riskant und lukrativ verfolgten, bis sich die Wege trennten und der Hass wuchs. Es war nichts Persönliches, es war Geschäft.

Am nächsten Tag beschlossen Roy und ich, weiter tiefer ins Milieu der ehemaligen Partner und aktuellen Feinde von Felsner zu dringen. Alte Kontakte – die langjährigen Schattenfreunde Friedhelm „Friedi“ Webber und Franka „Frankie“ Dehne – waren bereit für ein Gespräch. Sie manövrierten in der Trübnis von Profit und Gefahr am Rand der Elbe.

Friedi webte Greuelgeschichten über Felsner; wie dieser die berühmte „Nassenaffäre” in Blankenese orchestriert hatte, ein Mord im Schutz eines Fischkutters in der Nacht, um eine drängende Konkurrenz auszuschalten. Frankie erzählte, wie Felsner brutale Methoden zur Disziplinierung nutzte: Ein einzelner Messerstich an die Flanke, ein klarer Wink, um das für immer Schweigen einzuhämmern.

Schließlich erreichten wir Hartwigs alte Stammkneipe „Zur goldenen Miesmuschel“. Der Betreiber, Pepe Lenz, hatte einiges zu sagen. "Ich sage euch, Felsner hat die Eier, aber er ist nicht dumm. Er kämpft und manipuliert sich durch, aber Mord? Nicht, wenn er einen eleganteren Ausweg finden kann. Der Stich wäre zu offensichtlich, zu riskant."

Zurück am Polizeihauptquartier sahen wir ein neues Potenzial in unseren Hinweisen. Ein Netz aus Zorn, Betrug und Brutalität schien sich um Hein und Felsner gewoben zu haben. Selbst wenn Hartwig kompetent darin war, Morde zu planen und seine Hände rein zu halten, so blieb – vielleicht – ein ausgeklügelter Plan, eine Art psychologisches Schachspiel, welches Hein in dieser blutigen Nacht schließlich das Leben kostete.

Es war an der Zeit, die alten Rechnungen tiefgehender zu prüfen. Solche, die man nicht in einmaligen Schlägereien oder Racheakten begleichen konnte, sondern die resultierten, wenn das Spiel des Schattens seine härtesten Züge zog.

Kapitel 2: Beratung mit dem Kriminaldirektor

Das Polizeihauptpräsidium war wie immer in emsiger Betriebsamkeit, Menschenströme wandelten sich zu einem kühnen Mosaik des täglichen Schaffens. Die Gänge hallten wider von schnellen Schritten, Druckern und knappen Befehlen. Roy und ich bahnten uns den Weg durch die Flure hinauf zu Kriminaldirektor Jonathan Bocks Büro. Unsere Notizen und Gedanken bündelten wir in stiller Vorbereitung, um die gesammelten Erkenntnisse präzise und sachlich vorzubringen.

Herr Bock, ein Mann im besten Alter, hochgewachsen mit grauen Schläfen, die Würde hinterließen, erwartete uns bereits. Er war bekannt für seine unnachgiebige Art und den messerscharfen Verstand. Seine Augen blitzten, als wir eintraten und uns ihm gegenüber setzten. Das Zimmer war übersichtlich, prall gefüllt mit Akten, die chronologisch geordnet ein Gleichgewicht zwischen Ordnung und Überforderung schufen.

„Uwe, Roy, setzten Sie sich,“ begann er ohne Umschweife. „Was haben Sie für mich?“

Ich hob meine Akte und begann mit einer kurzen Zusammenfassung dessen, was wir bereits wussten. „Hein Bruns wurde mit zehn Messerstichen getötet. Der Tatort gibt uns wenig brauchbare Spuren. Forensiker Förnheim geht von einem gezielten Angriff aus, linker Hand geführt. Unser Verdacht richtete sich schnell auf einen gewissen Hartwig Felsner, eine bekannte Unterweltgröße.“

Bock nickte langsam, er hatte ein Talent die Gedanken zu bündeln und steckte in alle Details tief genug, um das Gemisch zu hinterfragen: „Was wissen wir über ihn?“

„Felsner und Hein haben eine gemeinsame, unschöne Geschäftshistorie,“ erklärte Roy weiter. „Der Zwist begann vor vielen Jahren, als Hein in den illegalen Fischhandel verwickelt war. Es endete damit, dass Felsner, trotz abgeliefertem ‚Job‘, nicht bezahlt wurde. Felsner war verständlicherweise erzürnt. Aber unserer Einschätzung nach, Herr Direktor, ist er nicht der Typ, der plötzlich nach all den Jahren zur Tat schreitet.“

Herr Bock lehnte sich zurück, sein durchdringender Blick bohrte sich in unsere, als würde er nach versteckten Hinweisen suchen. „Gut, seine Gewaltaffinität kennen wir, seine Konsequenz ebenso. Was bringt uns weiter?“

Ich fügte hinzu, „Felsner behauptet, er habe die Nacht bei seiner Freundin in Harvestehude verbracht – er könne es bestätigen lassen. Seiner Aussage nach sind da noch andere Rechnungen offen, die Hein mit gewissen Leuten gehabt hat.“

„Irgendwelche Hinweise, was diese ‚anderen Rechnungen‘ angeht?“ Bock massierte abwesend seinen Kiefer.

Roy zückte seine Notizen, „Es gibt ein paar Namen, die immer wieder auftauchen. Eine dieser Personen ist Friedhelm „Friedi“ Webber, ein kleiner Fisch, aber mit scharfen Kanten. Berüchtigt für seine skrupellosen Maßnahmen.“

Bock nickte erneut, bevor er leise lächelte, „Friedi, ja, immer wieder in Schlägereien verwickelt. Und der zweite Verdächtige?“

„Franka „Frankie“ Dehne.“ erwiderte Roy. „Eine weniger bekannte, doch raffinierte Verdächtige, die Hein seit Jahren in geschäftlicher Beziehung zu stehen scheint.“

Herr Bock lehnte sich vor, seine Finger trommelten leicht auf den Tisch. „Ein kompliziertes Netz. Haben wir irgendwelche forensischen Hinweise, die von Förnheim kamen?“