Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall für Dummies - John R. Marler - E-Book

Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall für Dummies E-Book

John R. Marler

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Beschreibung

Viele Krankheiten kündigen sich an, ein Schlaganfall jedoch kommt ohne Vorwarnung. Betroffene und Angehörige stehen der neuen Situation oft hilflos gegenüber und wissen häufig auch nicht, welche Fragen sie den behandelnden Ärzten stellen sollen. Das muss nicht sein. In diesem freundlichen Ratgeber erfahren die Leser, wie sie Warnzeichen erkennen, wie unterschiedlich die Auswirkungen eines Schlaganfalls sein können, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie man durch konsequente Rehabilitation verlorene Fähigkeiten wieder erlangen kann. Auch für die Zeit nach Krankenhaus und Reha-Zentrum gibt es wichtige Tipps und Informationen, die nicht nur den Betroffenen helfen, sondern auch die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen berücksichtigen.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

2., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2015

© 2015 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Original English language edition © 2005 by Wiley Publishing, Inc.

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This translation published by arrangement with John Wiley and Sons, Inc. This EBook published under license with the original publisher John Wiley and Sons, Inc.

Copyright der englischsprachigen Originalausgabe © 2005 by Wiley Publishing, Inc.

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Dieses E-Book wird mit Genehmigung des Original-Verlages John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverfoto: Willyam Bradberry/Shutterstock.com

Korrektur: Petra Heubach-Erdmann und Jürgen Erdmann, Düsseldorf

Satz: inmedialo Digital- und Printmedien UG, Plankstadt

Print ISBN: 978-3-527-71201-4ePub ISBN: 978-3-527-69829-5mobi ISBN: 978-3-527-69830-1

Über den Autor

Der Arzt John R. Marler ist Neurologe und forscht auf dem Gebiet des Schlaganfalls. Er ist stellvertretender Direktor für klinische Studien am National Institute of Neurological Disorders and Stroke. Außerdem ist er Mitglied der American Stroke Association und Träger des Feinberg-Awards für klinische Schlaganfallforschung. Bereits seit 1984 forscht er auf diesem Gebiet. Er absolvierte seine Ausbildung als Neurologe an der Mayo-Klinik in Rochester, Minnesota, und erhielt seinen Abschluss an der West Virginia University Medical School in Morgantown, West Virginia.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Einleitung

Über dieses Buch

Die Konventionen in diesem Buch

Was Sie nicht lesen müssen

Törichte Annahmen über den Leser

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Teil I: Gehirn und Schlaganfall

Teil II: Verschiedene Schlaganfallarten

Teil III: Dem Schlaganfall vorbeugen

Teil IV: Den Schlaganfall behandeln

Teil V: Das Leben nach dem Schlaganfall

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es weitergeht

Teil I Gehirn und Schlaganfall

1 Der akute Gehirninfarkt

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel

Der Ursprung des Schlaganfalls liegt im Gehirn

Die Schädigung ist im Gehirn – die Symptome sind irgendwo anders

Schnell reagieren, denn jede Minute zählt

Verschiedene Schlaganfallarten – gleiche Symptome mit unterschiedlichenUrsachen

Rot oder weiß – der Schlaganfall-Farbcode

Der weiße Schlaganfall

Der rote Schlaganfall

Wenn roter und weißer Schlaganfall zusammentreffen

Fünf Schlaganfall-Szenarien

Das Schlaganfallrisiko

Einem Schlaganfall vorbeugen

Die Behandlung des Schlaganfalls – Schnelligkeit ist alles

Die Behandlung des weißen Schlaganfalls

Die Behandlung des roten Schlaganfalls

Vom Schlaganfall genesen

Suchen Sie sich die besten Fachleute

Trainieren Sie Ihr Gehirn

Suchen Sie Hilfe

Was Sie nicht nutzen, geht Ihnen verloren

Das Leben mit einem Schlaganfall: Gründe zum Optimismus

2 Wie funktioniert das Gehirn?

Eine Reise durch das Gehirn

Der Aufbau des Gehirns

Wie ist das Gehirn verschaltet?

Die Landkarte des Gehirns

Wie verarbeitet das Gehirn unterschiedliche Wahrnehmungen?

Linkes Hirn, rechtes Hirn

Das Gehirn braucht Energie

Von der Autobahn in die Nebenstraße

Energie – dort, wo sie gebraucht wird

Verbindung zwischen Blutgefäß und Gehirnareal

Wenn die Blutversorgung zusammenbricht

Das Gehirn während des Schlaganfalls

Nach dem Schlaganfall

Bilder vom Gehirn – Untersuchungstechniken

Die Computertomographie (CT)

Die Magnetresonanztomographie (MRT)

Das Angiogramm

Der Ultraschall

Teil II Verschiedene Schlaganfallarten

3 Der weiße Schlaganfall – Blutgerinnsel stoppen die Blutversorgung

Fachbegriffe verstehen

Blutgerinnsel verursachen einen Schlaganfall

Die Blutversorgung des Gehirns

Die Blutgerinnung

Wie entstehen Blutgerinnsel?

Blutung in die Gefäßwand

Risikofaktoren des weißen Schlaganfalls

Hoher Blutdruck

Vorhofflimmern

Fett und Arteriosklerose

Rauchen

Östrogen: Schwangerschaft, Pille und Hormonersatztherapie

Andere Risiken

Andere Schlaganfallursachen

Dissektion

Rote Schlaganfälle

Gehirnschädigung durch weißen Schlaganfall

Das Gehirnödem

Die Gehirnblutung

Krampfanfälle

Ausmaße weißer Schlaganfälle

Ausgedehnte Schlaganfälle – Eine große Arterie ist verstopft

Mittlere Schlaganfälle – Arterienäste der Hauptgefäße sind blockiert

Kleine Schlaganfälle – Umgehungskreisläufe verringern den Schaden

Diagnostik des weißen Schlaganfalls

Behandlung des weißen Schlaganfalls

Das Blutgerinnsel auflösen

Behandlung der Komplikationen

Einem erneuten Schlaganfall vorbeugen

4 Warnzeichen einer transitorisch ischämischen Attacke

Definition des transitorischen Schlaganfalls

Verlauf eines transitorischen Schlaganfalls

Einen transitorischen Schlaganfall erkennen

Eingeschlafene Arme oder Beine

Ein Schwächeanfall

Migränekopfschmerz

Krampfanfälle

Diabetes

Auf einen transitorischen Schlaganfall reagieren

Begeben Sie sich in ärztliche Behandlung

Untersuchungs-Checkliste

Den großen Schlaganfall verhindern

Blutgerinnsel mit Medikamenten verhindern

Eine Operation erwägen

Stentimplantation – eine Alternative zur Operation

Checkliste zur Vorbeugung

TIA – Den Warnschuss ernst nehmen

5 Der rote Schlaganfall: Eine Blutung im Gehirn

Wie entstehen Gehirnblutungen?

Lange bestehender Bluthochdruck

Wenn ein weißer Schlaganfall einen roten Schlaganfall verursacht

Blutverdünnende Medikamente

Gefäßabnormalitäten

Infektionen als Blutungsursache

Andere Ursachen der Gehirnblutung

Wie das Gehirn auf die Blutung reagiert

Gehirnödem

Bewusstlosigkeit

Die Behandlung der Gehirnblutung

Hyperventilation vermindert Gehirnödem

Das Gehirnödem mit Medikamenten behandeln

Mit einer Drainage den Druck reduzieren

Das Blut entfernen – Ein riskantes Unternehmen

Den Blutdruck senken

Das Blut entfernen

Infektionen behandeln

Über lebenserhaltende Maßnahmen entscheiden

Weitere rote Schlaganfälle verhindern

6 Der rote Schlaganfall: Die Subarachnoidalblutung

Ein SAB-Schlaganfall ereignet sich

Die hervorragende Verpackung des Gehirns

Die Rolle der Arterien bei der SAB

Warnzeichen für die Vergrößerung von Aneurysmen

Wenn das Aneurysma platzt

Nach dem SAB-Schlaganfall

Eine erneute Blutung

Gehirndruck

Herzprobleme

Krampfanfälle

Weiße Schlaganfälle

Verhaltensauffälligkeiten

Das Ergebnis

Die Behandlung des SAB-Schlaganfalls

Den Schweregrad des Schlaganfalls bestimmen

Die Notfalltherapie

Das Aneurysma finden

Das Aneurysma ausschalten

Den Gehirndruck mindern

Der Umgang mit Gefäßspasmen

Subarachnoidalblutungen liegen in der Familie

7 Die vaskuläre Demenz

Kleine Schlaganfälle und Demenz

Kleine Schlaganfälle, kleine Gefäße

Hoher Druck

Höhlen tief im Gehirn

Das Ergebnis ist ein geschrumpftes Gehirn

Eine vaskuläre Demenz erkennen

Das Hauptsymptom: Gedächtnisstörungen

Der Verlust anderer Gehirnfunktionen

Diagnostik der vaskulären Demenz

Lassen Sie sich untersuchen

Schäden kleiner Schlaganfälle erkennen

Risikofaktoren bestimmen

Die vaskuläre Demenz verhindern

Treffen Sie Vorsorge für die Zeit, in der das Gedächtnis nicht mehrfunktioniert.

Teil III Dem Schlaganfall vorbeugen

8 Alles über Bluthochdruck

Den heimlichen Killer im Auge behalten

Den Blutdruck verstehen

Bluthochdruck definieren

Der mittlere arterielle Druck

Den Blutdruck kontrollieren

Die Gefahr bekämpfen

Wer hat ein erhöhtes Hypertonierisiko?

Hoher Blutdruck liegt in der Familie

Ernährung und Lebensgewohnheiten

Nierenerkrankungen

Andere Ursachen erkennen

Auch Medikamente erhöhen den Blutdruck

Blutdrucksenkung reduziert Schlaganfallrisiko

Ernährung und Sport

Blutdrucksenkung mit Medikamenten

Blutdrucksenkende Medikamente

ACE-Hemmer und AT1-Antagonisten

Kalziumantagonisten und andere Medikamente

Mit Betablockern gegen das Adrenalin

Thiazid-Diuretika: Wassertabletten

9 Fett als Schlaganfallrisiko

Was macht das Fett im Körper

Fett: Der langsame Brennstoff

Die Fettverdauung

Die beiden Fettarten: Cholesterin und Triglyceride

Cholesterin ist wachsartig

Triglyceride sind ölig

Der Fetttransport: HDL, LDL und andere

HDL: Das gute Lipoprotein

LDL: Der Bösewicht

VLDL: Das Hässliche

Chylomikronen

Fett und Schlaganfall

Haben Sie ein Fettproblem?

Der Body-Mass-Index (BMI)

Cholesterin im Blut bestimmen

Vor dem Bluttest nicht essen?

Die Untersuchungsergebnisse auswerten

Ernährung und Cholesterin

Nicht wenig, sondern das Richtige essen

Die richtige Ernährung

Mit Bluttests den Behandlungsverlauf kontrollieren

Blutfettwerte mit Statinen senken

Was sind Statine?

Wie wirken Statine?

Nebenwirkungen der Statine

Statine sind den meisten anderen Cholesterinsenkern überlegen

10 Risikofaktoren und Vorbeugung

Ein Überblick über die Hauptrisiken

Akzeptieren Sie, was nicht zu ändern ist

Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie ändern können

Schlaganfall und Rauchen

Der Rauch im Blut

Die einzig richtige Behandlung: Hören Sie noch heute auf!

Gute Nachrichten für Raucher

Herz- und Gefäßerkrankungen

Vorhofflimmern

Herzinfarkt

Herzklappenfehler

Die Blutgerinnung hemmen

Den Diabetes behandeln

Das Übergewicht bekämpfen

Die Gewichtszunahme

Ändern Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten

Durchschauen Sie die Werbung

Ein Leben lang Sport treiben

Das Schlaganfallrisiko reduzieren

Die Daten sammeln

Checkliste zur Schlaganfallvorbeugung

Behandlungsziele

Eine Zukunft ohne Schlaganfall

Teil IV Den Schlaganfall behandeln

11 Sie müssen in die Notaufnahme

Schlaganfall erkennen: Wenn das Gehirn plötzlich nicht mehr funktioniert

Schlaganfallsymptome

Was ist, wenn Sie außer Gefecht gesetzt sind?

Was ist bei einem Schlaganfall zu tun?

Zeit ist Hirn (»Time is Brain«)

Mit dem Notarzt schnell in die Klinik

Eine Klinik auswählen

Sich für den Schlaganfallpatienten einsetzen

Was geschieht in der Notaufnahme?

Dem Schlaganfall einen Namen geben

Basismaßnahmen

Die Behandlung des weißen Schlaganfalls

Die Behandlung des roten Schlaganfalls

12 Schlaganfalltherapie in der Klinik

Neue Schlaganfälle verhindern

Die Schlaganfallursache finden

Einen erneuten weißen Schlaganfall verhindern

Eine erneute Gehirnblutung verhindern

Eine neue Subarachnoidalblutung vermeiden

Einen erhöhten Gehirndruck erkennen

Auf Krampfanfälle reagieren

Andere Komplikationen

Blutgerinnsel in den Beinen

Mit Schluckstörungen kämpfen

Die Herzfunktionen überwachen

Magengeschwür

Druckgeschwüre vermeiden

Das Leben nach dem Schlaganfall vorbereiten

Erfahrungen und Rat aus der Klinik nutzen

Der Entlassungsbrief

13 Rehabilitation

Wer sollte in eine Rehabilitationseinrichtung gehen?

Am liebsten gleich nach Hause?

Empfehlung des Arztes

Wie viel Rehabilitation ist notwendig?

Die Rehabilitationsstrategie

Die Muskeln trainieren

Vorhandene Fähigkeiten nutzen

Der Genesungsprozess des Gehirns

Neuen Schlaganfällen vorbeugen

Der Rehabilitationsplan

Das Rehateam

Der Physiotherapeut

Der Ergotherapeut

Der Logopäde

Das Pflegepersonal

Die Sozialarbeiter

Die Familie

Das Leben nach dem Schlaganfall

Teil V Das Leben nach dem Schlaganfall

14 Rückkehr nach Hause: Ein neues Leben

Verhindern Sie den dritten Schlaganfall

Sie erholen sich langsam, aber sicher

Neue Verschaltungen im Gehirn

Die Behinderungen bestimmen Ihr Leben

Der Schlaganfall verändert Ihre Persönlichkeit

Depressionen ernst nehmen

Achten Sie auf sich

Die weitere medizinische Betreuung

Medikamente nehmen

Den Blutdruck überwachen

Dehydrierung vermeiden

Zum Arzt gehen

Die Schlaganfallursache überprüfen

Alle gesundheitlichen Probleme besprechen

Die Aufgabe des Patienten

Die Rehabilitation zu Hause fortsetzen

Rehamaßnahmen ermöglichen

Zu Hause behandeln

Zurück in den Job

Tasten Sie sich langsam vor

Einschränkungen im Job akzeptieren

Autofahren

Motivation und Struktur im Alltag

Wege, den Alltag zu strukturieren

Beachten Sie das Wesentliche

Neue Lebensgewohnheiten: Geben Sie sich 40 Tage

Eine Checkliste für den Alltag

Eine Checkliste für den Arztbesuch

15 Sie können nicht nach Hause zurückkehren

Die neue Situation akzeptieren

Versprechen und Schuld

Ihr Versprechen halten

Das Pflegeheim: Oft die beste Entscheidung

Machen Sie einen Plan

Die Bedürfnisse bestimmen

Planen Sie für die aktuellen Bedürfnisse

Veränderung von Bedürfnissen bedenken

Die Bedürfnisse der Betreuungsperson beachten

Die finanziellen Möglichkeiten ausloten

Verschaffen Sie sich einen Überblick über das Vermögen

Entscheidung für ein Pflegeheim

Der Ort ist wichtig

Mit dem Personal sprechen

Die Pflegeeinrichtung bewerten

Eine zweite Meinung hören

Einrichtungen für betreutes Wohnen suchen

Der Kostenfaktor

Fahrt zu Terminen

Eine Gemeinschaft und ein Zuhause

Probleme bewältigen

Das Leben im neuen Zuhause

Das Pflegepersonal kennenlernen

Sich für den Schlaganfallpatienten einsetzen

16 Herausforderungen während der Genesung

Muskelkrämpfe

Ein geschädigtes Gehirn kann Muskeln nicht kontrollieren

Muskelkontrakturen: Wenn Muskeln erstarren

Spastik erkennen und behandeln

Physiotherapie

Schienen tragen

Die Reflexe kontrollieren

Spastik mit Medikamenten kontrollieren

Die Operation: Schneiden und fixieren

Depressionen und andere psychische Veränderungen

Veränderungen der Persönlichkeit

Depressionen: Hinter anderen Gefühlen versteckt

Eine Depression diagnostizieren

Die Behandlung ist meistens erfolgreich

Einschränkungen beim Autofahren

Die Fahrtauglichkeitsuntersuchung

Alternativen finden

Mit einer Inkontinenz fertig werden

Das Unaussprechliche ansprechen: Die Stuhlinkontinenz

Die Harninkontinenz überwinden

Schluckstörungen

17 Der Schlaganfall ist eine Familienangelegenheit

Der Schlaganfall wirkt sich auf alle Familien aus

Auf Stressanzeichen achten

Der Kampf mit dem »neuen Ich«

Die Familie braucht Hilfe

Erkennen Sie Ihre Grenzen

Ihre Situation einschätzen

Auch Betreuer müssen auf sich achten

Einen Burn-out verhindern

Die pflegende Person benötigt ärztliche Betreuung

Nur für Betreuungspersonen

Ziehen Sie an einem Strang

Die finanzielle Situation

Suchen Sie sich professionelle Hilfe

Die Familie über die finanzielle Situation informieren

Ihr Letzter Wille

Ordnen Sie Ihre Angelegenheiten

Die Kraft der Familie

Teil VI Der Top-Ten-Teil

18 Zehn Arten, wie Sie die Gesellschaft unterstützen können

Schließen Sie sich einer Gruppe an

Selbsthilfegruppen

Überregionale Organisationen

Teilen Sie Ihr Wissen mit Familie und Freunden

Arbeiten Sie mit Krankenhäusern zusammen

Überprüfen Sie die zuständige Rettungsleitstelle

Geben Sie Ihr Wissen an Schulkinder weiter

Gründen Sie eine eigene Selbsthilfegruppe

Sammeln Sie Geschichten von Menschen, die sich zum Thema Schlaganfallengagieren

Drängen Sie auf intensivere Forschung zum Thema Schlaganfall

Nehmen Sie an einer Studie teil

Nehmen Sie Einfluss auf die Gesundheitspolitik

19 (Nicht ganz) zehn außergewöhnliche Schlaganfallgeschichten

Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson

Miss America Jacqueline Mayer – eine andere Schönheit

Der Komponist Georg Friedrich Händel schrieb nach einem Schlaganfallseinen »Messias«

Der Schriftsteller Ken Kesey

Die Schauspielerin Patricia Neal

Ihre bemerkenswerte Heilung

20 Zehn Möglichkeiten, einem Schlaganfall vorzubeugen

Informationen sammeln

Bluthochdruck behandeln

Die Bildung von Blutgerinnseln verhindern

Den Cholesterinspiegel senken

Vorhofflimmern behandeln

Die Halsschlagadern untersuchen lassen

Essen und trinken Sie das Richtige

Hören Sie auf, zu rauchen

Trainieren Sie Ihre Muskeln und Ihr Gehirn

Machen Sie einen Plan

Glossar

Stichwortverzeichnis

Einleitung

Ganz kurz ausgedrückt, ist ein Schlaganfall das zerstörerische Ergebnis der plötzlich unterbrochenen Blutzufuhr in einem bestimmten Gehirnareal. Er kann einen Gefäßverschluss oder eine Blutung als Ursache haben. Die Auswirkungen des Schlaganfalls können katastrophal sein. Er kann Lähmungen, den Verlust der Sprache oder des Gedächtnisses oder in 30 Prozent sogar den Tod zur Folge haben.

Ein Schlaganfall ist eine gefährliche Angelegenheit. Wenn er Sie trifft, müssen Sie so schnell wie möglich in eine Notaufnahme gebracht werden, damit die Behandlung beginnen kann. Wenn Sie einen Schlaganfall überlebt haben, sollten Sie alles dafür tun, dass Sie sich wieder gut erholen und keinen erneuten Schlaganfall bekommen. Dieses Buch soll Sie dabei unterstützen.

Über dieses Buch

Dieses Buch hält viele Informationen für Sie bereit. Das ist wichtig, damit Sie die beste Behandlung bekommen, sich wieder gut erholen und sich an Ihr neues Leben anpassen können. Außerdem hilft Ihnen Ihr Wissen, einem neuen Schlaganfall vorzubeugen. Doch alle Informationen sind wertlos, wenn Sie sie nicht verstehen. Und zum besseren Verständnis habe ich dieses Buch geschrieben.

Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall für Dummies erklärt Ihnen alles auf verständliche Weise. Das Buch führt Sie durch dieses komplizierte Thema, benutzt dabei ein Minimum an unverständlichen Fachausdrücken und ein Maximum an Grundlagenwissen, damit Sie alles zum Thema Schlaganfall verstehen. Dabei werden harte Fakten nicht vermieden. Ein Schlaganfall ist grausam. Je besser Sie das verstehen, umso bemühter werden Sie sein, einen Schlaganfall zu vermeiden.

Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall für Dummies informiert Sie über wissenschaftlich fundierte Behandlungsmethoden und Vorbeugemaßnahmen. Ich habe schon viel Zeit meines Lebens damit verbracht, um herauszufinden, welche Therapiemethoden bei einem Schlaganfall oder anderen Gehirnerkrankungen wirklich helfen. Sie können sich darauf verlassen, dass jede Behandlungsmöglichkeit, die ich in diesem Buch erwähne, erprobt ist.

Natürlich birgt jede Behandlung auch Risiken, und Ärzte sind nicht bei allem einer Meinung. Vielleicht ist Ihr Arzt nicht der Meinung, dass einige der Therapiemöglichkeiten, die in diesem Buch erwähnt werden, bei Ihnen helfen können. Das ist normal und bedeutet nicht, dass einer von uns beiden unrecht hat. Es kommt mir nur darauf an, Ihnen so viele Informationen wie möglich zu bieten, damit Sie für sich die beste Entscheidung treffen können.

Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall für Dummies liefert keine Anleitung zur Selbstbehandlung. Ich empfehle keinen speziellen Therapieplan, sondern liefere Fakten, auf deren Grundlage Sie sich mit Ihrem Arzt beraten können. Jeder Mensch ist einzigartig und muss gemeinsam mit seinem Arzt einen individuellen Behandlungsplan aufstellen. Dieses Buch liefert Ihnen das Wissen, damit Sie für Ihren Arzt ein kompetenter Partner sind.

Die Konventionen in diesem Buch

Für ein besseres Verständnis wurden für Sie Textstellen unterschiedlich markiert:

Neue Begriffe sind kursiv geschrieben und werden gleich danach erklärt.

Fett gedruckt werden Begriffe in Aufzählungen oder um sie besonders hervorzuheben.

Die grau hinterlegten Kästen enthalten Informationen, die Sie möglicherweise interessieren. Sie sind für das Verständnis zum Thema Schlaganfall jedoch nicht notwendig.

Fallbeispiele, die mit dem dazugehörigen Symbol gekennzeichnet sind, enthalten Beispiele typischer Verläufe bei einem Schlaganfall.

Was Sie nicht lesen müssen

Sie können die Fallbeispiele in diesem Buch ruhig überspringen und werden trotzdem alles über den Schlaganfall erfahren. Die Fallbeispiele dienen nur dazu, einige Themen anschaulicher darzustellen. Für manche mag das hilfreich sein, doch sie sind nicht wichtig, um das Grundlagenwissen über den Schlaganfall zu verstehen.

Wenn Sie dieses Buch lesen, um mehr über eine bestimmte Schlaganfallart zu erfahren, dann halten Sie sich nicht damit auf, erst alles über die anderen Schlaganfallarten, die in Teil II beschrieben werden, zu lesen. Dieses Buch ist so aufgebaut, dass Sie schnell an die Informationen gelangen, nach denen Sie suchen. Alle Fakten wurden so genau und leicht verständlich wie möglich dargestellt.

Dieses Symbol bedeutet »Achtung! Fachbegriffe« und warnt Sie vor zungenbrecherischen Fachbegriffen. Doch meistens werden Sie die Zähne zusammenbeißen und diese Abschnitte lesen müssen, damit Sie alles verstehen können. Manche Begriffe lassen sich nicht vermeiden. Sollten Sie irgendwann von einem Schlaganfall betroffen sein, werden Sie froh sein, diese Begriffe zu kennen, damit Sie mit Ihrem Arzt über Ihren Schlaganfall und die Therapie sprechen können.

Törichte Annahmen über den Leser

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand zufällig zu diesem Buch greift. Vermutlich fallen Sie in eine der folgenden Kategorien:

Sie hatten vor Kurzem erst einen Schlaganfall und befinden sich auf dem Weg der Besserung. Vielleicht lernen Sie gerade, wieder zu gehen. Oder zu sprechen. Oder Ihr Hemd zuzuknöpfen. Sie brauchen jetzt leicht verständliche Informationen, die Ihnen in Ihrer Situation weiterhelfen.

Sie sind Ehepartner oder Familienmitglied eines Schlaganfallpatienten, der so viel wie nur möglich lernen möchte, damit er den Betroffenen gut versorgen kann.

Sie waren bei Ihrem Arzt und haben erfahren, dass Ihr hoher Blutdruck, die hohen LDL-Werte und Ihr Übergewicht Ihr Schlaganfallrisiko erhöhen. Jetzt wollen Sie mehr über dieses Thema erfahren.

Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Dieses Buch kann Ihr Leben oder das eines Angehörigen retten. Außerdem klärt Sie dieses Buch über die Behandlungsstrategien und über den Genesungsprozess auf und hilft Ihnen dabei, einen weiteren Schlaganfall zu vermeiden.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall für Dummies besteht aus sechs Teilen. Die Kapitel innerhalb eines Teils behandeln detailliert spezielle Themen. Dadurch können Sie schnell finden, wonach Sie suchen. Im Inhaltsverzeichnis oder im Index finden Sie die Kapitel, die Sie interessieren.

Teil I: Gehirn und Schlaganfall

Ich beginne hier mit grundlegenden Informationen dazu, wie und warum es zu einem Schlaganfall kommt. Diese Fakten sind an sich leicht zu verstehen. Sie werden für den Laien erst durch die medizinischen Fachbegriffe kompliziert. Ich habe versucht, alles so einfach wie möglich zu erklären, damit Sie verstehen, was Ihr Arzt Ihnen sagt. In Kapitel 1 erkläre ich genau, was bei einem Schlaganfall im Körper geschieht. Kapitel 2 ist dagegen eine Biologiestunde, in der Sie erfahren, wie Ihr Gehirn funktioniert und was passiert, wenn diese Funktionen gestört sind.

Teil II: Verschiedene Schlaganfallarten

Der Einfachheit halber habe ich die Schlaganfälle in fünf Arten unterteilt, die nur zwei verschiedene Ursachen besitzen. Die häufigste Schlaganfallursache ist ein Blutgerinnsel, das eine Gehirnarterie verstopft. Ich nenne diese Art auch weiße Schlaganfälle, weil die Blutversorgung unterbrochen ist. Die andere Ursache ist eine Blutung im Kopf, entweder innerhalb oder außerhalb des Gehirns. Diese nenne ich rote Schlaganfälle.

In Kapitel 3, 4 und 7 werden die verschiedenen Arten des weißen Schlaganfalls beschrieben. Kapitel 5 und 6 beschäftigen sich mit roten Schlaganfällen. Es ist wichtig zu wissen, welche Schlaganfallart vorliegt, denn jede wird unterschiedlich behandelt. Ich erläutere für jede Schlaganfallart die Ursachen, die Symptome, die Risiken, die Behandlungsmöglichkeiten und die Vorbeugung und beschreibe, was dabei im Körper geschieht.

Behalten Sie im Kopf, dass die Bezeichnungen »roter Schlaganfall« und »weißer Schlaganfall« meine eigene Erfindung und somit keine medizinischen Begriffe sind, dennoch gibt es Ärzte, die diese kennen. Sie helfen Ihnen dabei, sich vorzustellen, was im Gehirn geschieht. Natürlich werde ich Ihnen auch die nötigen Fachbegriffe nicht vorenthalten.

Teil III: Dem Schlaganfall vorbeugen

Diese Kapitel sind der Thematik gewidmet, wie man die Schlaganfallrisiken vermindern kann – egal, ob Sie bereits einen Schlaganfall hatten oder ob Sie einen verhindern wollen.

Kapitel 8 beschäftigt sich mit dem größten Risikofaktor, dem Bluthochdruck. Ich erkläre, wie der hohe Blutdruck die Gefäße schädigt und damit eine Grundlage für die Entstehung von Blutgerinnseln schafft. Sie erfahren auch, wie Sie Ihren Blutdruck senken.

In Kapitel 9 wird ein weiterer Hauptrisikofaktor für Schlaganfall und Herzerkrankungen behandelt: das Cholesterin. Ich erkläre die Unterschiede zwischen guten und schlechten Blutfetten. Sie erfahren außerdem, wie Sie Ihre Ernährung verändern müssen, um die Cholesterinwerte zu beeinflussen und das Schlaganfallrisiko zu senken.

Und zum Schluss erfahren Sie in Kapitel 10 alles Weitere darüber, wie Sie einen Schlaganfall verhindern können.

Teil IV: Den Schlaganfall behandeln

In diesem Teil erläutere ich die Therapieansätze für die verschiedenen Schlaganfallarten. Kapitel 11 ist davon vermutlich das wichtigste – Sie müssen bei einem Schlaganfall schnell reagieren. Wählen Sie die 112: Ein Schlaganfall ist ein Notfall! Je schneller Sie in die Klinik kommen, umso mehr kann von Ihrem Gehirn gerettet werden. Ich informiere Sie über die Phase der Notversorgung und schildere, was alles unternommen werden muss und welche Untersuchungen wahrscheinlich durchgeführt werden. Ich berate sowohl den Schlaganfallpatienten als auch seine Angehörigen, damit die bestmögliche Versorgung gewährleistet wird. In Kapitel 12 beschreibe ich die Zeit des Klinikaufenthalts und was Sie bei Ihrer Pflege und der weiteren Diagnostik in dieser Zeit erwarten können. Kapitel 13 beschäftigt sich mit der Rehabilitationsphase.

Teil V: Das Leben nach dem Schlaganfall

Das Leben nach dem Schlaganfall kann für den Betroffenen und seine Familie sehr frustrierend sein. Es ist ein wahrer Kulturschock, wenn Sie sich Ihrem neuen Leben stellen müssen. Sie werden Ihren Alltag verändern und Zugeständnisse an Ihre Zukunft machen müssen.

In Kapitel 14 und 17 stelle ich die Veränderungen dar, denen Sie durch Ihren Schlaganfall gegenüberstehen. Dazu gehört die Entlassung aus der Klinik, die Entscheidung, wo Sie jetzt wohnen werden, und die finanziellen Auswirkungen. Ebenso wird erörtert, welche Probleme auf Sie und Ihre Familie zukommen, bis Sie zu einem normalen Leben zurückkehren können. Ganz zum Schluss beschreibe ich noch, welche Vorkehrungen Sie für den Fall Ihres Todes treffen sollten.

Sie werden in diesem Teil des Buches auch immer wieder lesen, wie wichtig es ist, dass Sie sich Hilfe suchen. Wenn Sie ein Schlaganfallpatient sind, kann es sein, dass Sie jetzt nicht mehr selbst Auto fahren können. Jemand, der einen Schlaganfallpatienten pflegt, braucht vielleicht die Unterstützung einer Selbsthilfegruppe. Es ist nicht immer einfach, um Hilfe zu bitten, doch wenn Sie es nicht tun, bedeutet das eine unnötige Belastung und Verzögerung Ihrer Genesung.

Teil VI: Der Top-Ten-Teil

In diesen kurzen Kapiteln möchte ich Ihnen noch einmal helfen, die Thematik zu verstehen, und Sie dazu motivieren, Ihren Teil zur Vorbeugung beizutragen.

In Kapitel 18 gebe ich einige Beispiele, wie Sie Ihre Erfahrungen zum Nutzen der Gemeinschaft einbringen können. Besonders mag ich das Kapitel 19, in dem ich die Geschichten einiger berühmter Persönlichkeiten erzähle. Vom Präsidenten bis zur Schönheitskönigin, vom Schriftsteller bis zur Schauspielerin – alle haben gezeigt, dass man auch nach einem Schlaganfall noch Großes leisten kann. In Kapitel 20 biete ich Ihnen konkrete Ratschläge, wie Sie Ihre Pflege verbessern und einen Schlaganfall verhindern können. Das letzte Kapitel ist ein Glossar, in dem Sie jederzeit die Definitionen wichtiger Fachbegriffe nachschlagen können.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Die Symbole sind kleine Bilder vor einer Textstelle, die Sie auf besonders wichtige Informationen hinweisen sollen. Folgende Symbole finden Sie in diesem Buch:

Dieses Symbol kündigt die Beschreibung eines Fallbeispieles an, mit dessen Hilfe ein besonderes Thema zum Schlaganfall veranschaulicht werden soll. Die Beispiele basieren jeweils auf echten Krankengeschichten, sind aber selbstverständlich anonym. Es handelt sich um typische Krankheitsverläufe, wie Ärzte sie immer wieder erleben.

Dieses Zeichen weist Sie auf einen Abschnitt hin, der neue medizinische Begriffe enthält und erklärt.

Alles, was hinter diesen Symbolen steht, sollten Sie sich merken. Egal, ob Sie einen Schlaganfall hatten oder nicht – es ist sinnvoll, dass Sie sich diese Punkte herausschreiben und gut sichtbar an Ihren Kühlschrank oder Badezimmerspiegel heften.

Hinter diesem Symbol finden Sie Tipps oder praktische Ratschläge.

Alles, was Sie tun, um einen Schlaganfall zu behandeln, zu verhindern oder sich von einem Schlaganfall zu erholen, kann Nebenwirkungen haben oder Komplikationen hervorrufen. Der Schlaganfall ist eine sehr schwere Erkrankung und häufig müssen Operationen oder starke Medikamente eingesetzt werden. Sie sollten wissen, dass es dadurch auch Probleme geben kann.

Wie es weitergeht

Wie Sie ab jetzt in diesem Buch weiterlesen, hängt davon ab, warum Sie dieses Buch ausgewählt haben. Sie können sich Kapitel für Kapitel vorarbeiten oder gleich bei speziellen Themen zu lesen beginnen.

Teil I ist für alle geschrieben – für Schlaganfallpatienten, Familienangehörige und alle, die gesund bleiben wollen. Ich biete Ihnen in diesem Teil Basiswissen zum Schlaganfall.

In Teil II sollten Sie vielleicht nur das Kapitel über die Schlaganfallart lesen, das Sie interessiert.

Teil III ist für alle. Einem Schlaganfall vorzubeugen, ist nicht schwer. Einen neuen Schlaganfall zu vermeiden, sollte absolute Priorität haben.

Wenn Sie oder ein Angehöriger gerade im Krankenhaus oder in der Rehabilitation sind, ist Teil IV genau richtig für Sie.

Teil V ist für alle, die gerade mit dem veränderten Leben nach einem Schlaganfall zu kämpfen haben. Dazu gehören natürlich die Betroffenen, die Personen, die sie pflegen, und alle Familienangehörigen.

In Teil VI finden Sie auch Informationen, die für jeden nützlich sein können. Das gilt vor allem für das Glossar.

Wenn Sie selbst einen Schlaganfall erlitten haben, kann Sie das Buch hoffentlich motivieren, alles für Ihre Rehabilitation zu tun und das Beste aus Ihrem Leben nach dem Schlaganfall zu machen. Wenn Sie jemanden mit einem Schlaganfall pflegen, können Sie hoffentlich durch das Buch besser verstehen, was ein Schlaganfall bedeutet und wie Sie den Betroffenen unterstützen können. Sollten Sie jemand sein, der einem Schlaganfall vorbeugen möchte, hoffe ich, dass Sie nach der Lektüre dieses Buches einiges in Ihrem Leben ändern werden, um Ihr Schlaganfallrisiko zu senken.

Ich hoffe, dass alle Leser durch das Wissen, das ihnen in diesem Buch vermittelt wird, die Besonderheit und Kraft ihres Gehirns besser schätzen können und alles dafür tun werden, es zu schützen.

Teil I

Gehirn und Schlaganfall

In diesem Teil . . .

Was ist ein Schlaganfall, was geschieht dann im Gehirn und wie und warum geschieht es? Das sind einige Fragen, mit denen ich mich in diesem Teil des Buches beschäftigen werde. Ich beginne damit in Kapitel 1, in dem ich die verschiedenen Schlaganfallarten erläutere. In Kapitel 2 zeige ich Ihnen, wie das Gehirn arbeitet und wie ein Schlaganfall seine Funktion beeinträchtigt.

1

Der akute Gehirninfarkt

In diesem Kapitel

Plötzlich einen Schlaganfall erleiden

Die unterschiedlichen Arten des Schlaganfalls und ihre Ursachen

Die wahrscheinlichsten Folgen eines Schlaganfalls

Richtig reagieren, damit der Schaden begrenzt wird

Das Leben nach dem Schlaganfall

Der Schlaganfall tötet, der Schlaganfall zerstört, der Schlaganfall lähmt. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. 270.000 Menschen in Deutschland sind pro Jahr zum ersten oder zum wiederholten Mal von einem Schlaganfall betroffen. Zwar sind die Überlebenschancen nach einem Schlaganfall gewachsen, das Risiko für einen zweiten Schlaganfall steigt nach einem ersten aber an: Zehn Prozent erleiden innerhalb eines Jahres einen weiteren Schlaganfall. Für schwere Behinderungen ist er der Grund Nummer eins. Bei der häufigsten Schlaganfallart versterben ein Jahr später etwa 30 Prozent der Betroffenen. Weitere 30 Prozent leiden dann noch immer an einer mittleren bis schweren Behinderung.

Doch nun zu den guten Nachrichten: Etwa 40 Prozent der Schlaganfallpatienten haben nach einem Jahr nur noch eine leichte oder gar keine Behinderung. Und mit jedem Jahr, in dem die Forschung die Behandlungsmethoden verbessert, werden es mehr Menschen, die einen Schlaganfall überleben und wieder gesund werden. Wieder gesund zu werden, ist heute schon die Regel, nicht die Ausnahme.

Der Schlaganfall wird manchmal auch als Gehirninfarkt bezeichnet. Ich wünschte, diese Bezeichnung würde sich durchsetzen, denn ich glaube, dass die Menschen dann eher verstehen würden, dass der Schlaganfall genauso wie der Herzinfarkt ein Notfall ist. Die einzig richtige Reaktion – wählen Sie sofort die 112! Der Herzinfarkt bedroht Ihr Herz. Der Schlaganfall bedroht Ihr Gehirn. Und es ist tatsächlich so, dass der Schlaganfall in den meisten Fällen dem Herzinfarkt sehr ähnlich ist, denn häufig ist ein Problem in den Blutgefäßen der Grund für den Infarkt. Deshalb ist der Zeitfaktor sehr wichtig. Allerdings lässt sich ein Herzinfarkt leichter erkennen, denn die Schmerzen in der Herzgegend weisen Sie darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Schlaganfälle verlaufen dagegen meist ohne Schmerzen. Außerdem stehen seine Symptome, wie beispielsweise ein gelähmter Arm oder ein gelähmtes Bein, nicht auf den ersten Blick im Zusammenhang mit dem Gehirn.

Je mehr Sie über die Symptome, Ursachen, Risiken, Behandlungsmethoden und über die Vorbeugung des Schlaganfalls wissen, desto größer sind Ihre Chancen, auch mit einem Schlaganfall, aber besser noch ohne ihn, ein gutes Leben zu führen. Deshalb müssen Sie wissen, was ein Schlaganfall überhaupt ist und wie und warum er auftritt. Wenn Sie bereits einen Schlaganfall erlitten haben, gibt es viele Möglichkeiten, die Behinderungen, die der Schlaganfall verursacht hat, zu reduzieren und einem neuen Gehirnschlag vorzubeugen. Ein schwerer Schlaganfall wird Ihre gesamte Familie in Mitleidenschaft ziehen. Sie können gemeinsam etwas dagegen tun.

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel

Ein Schlaganfall trifft Sie schnell und unverhofft. Jährlich erleiden etwa 200.000 Menschen in Deutschland plötzlich und unerwartet einen Gehirninfarkt. Wenn Teile des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden – und genau das geschieht während eines Schlaganfalls –, dauert es nicht lange, bis die Katastrophe offensichtlich wird. Nur eine Minute oder weniger.

Ob man plötzlich nicht mehr sprechen kann, einen Teller fallen lässt oder bewusstlos wird – ein Gehirninfarkt trifft seine Opfer immer schnell, mit Macht und ohne Vorwarnung.

Obwohl der Schlaganfall Sie wie ein Blitz trifft, hat es meist Jahre gedauert, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Erkrankungen wie hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und Diabetes sind Risikofaktoren für einen Herz- oder Gehirninfarkt. Diese Erkrankungen führen zur Verengung Ihrer Blutgefäße und erhöhen Ihr Risiko für eine Verstopfung oder Ruptur einer Gehirnarterie. Doch wie kommt es dazu?

Fallbeispiele

Ein 57-jähriger Mann kam zeitig zur Arbeit, um eine Präsentation vorzubereiten, die er um zehn Uhr halten sollte. Etwa gegen 9.15 Uhr bekam er Kopfschmerzen. Das machte ihn stutzig, da er nur selten unter Kopfschmerzen litt. Ihm fiel ein, dass er vergessen hatte, am Morgen seine Blutdrucktabletten einzunehmen. Er fuhr mit den Vorbereitungen für die Präsentation fort. Nach einigen Minuten bemerkte er, dass ihm seine rechte Hand nicht gehorchte. Außerdem konnte er sich nicht konzentrieren. Daraufhin rief er nach seiner Assistentin, die ihn in einem sehr ungewöhnlichen Zustand vorfand. Sein Mund hing zu einer Seite schief herunter, und als er zu sprechen begann, konnte man nur schwer verstehen, was er sagte. Sie fragte, ob alles in Ordnung sei, was er verneinte. Er wollte aufstehen, doch sein rechter Arm gab nach und er wäre fast gestürzt. Seine Assistentin rief sofort den Notarzt.

Eine 58-jährige Frau bereitete gerade für sich und ihren Mann das Frühstück. Er hatte den Kaffee gekocht und las Zeitung. Plötzlich hörte er, wie seine Frau einen Teller fallen ließ. Er blickte auf und sah, wie seine Frau ihre linke Hand betrachtete. Er fragte, was los sei, aber das wusste sie nicht. Ihr Gesicht und besonders der Mund sahen ungewöhnlich aus. Die Frau starrte weiter auf ihre Hand. »Meine Hand ist taub«, sagte sie. Ihr Mann forderte sie auf, sich zu setzen. Sie wirkte sehr durcheinander, als er sie zu einem Stuhl führte. Ihr Mann fragte, ob sie Schmerzen habe, doch das verneinte sie. »Ich glaube, du hast einen Schlaganfall«, sagte ihr Mann und wählte die 112.

Der Ursprung des Schlaganfalls liegt im Gehirn

Aus verschiedenen Gründen, die im Verlauf dieses Buches noch genauer erläutert werden, kann ein Teil Ihres Gehirns von der Blutzufuhr abgeschnitten sein. Wenn dieser Fall eintritt, dauert es nicht lange, bis das Gehirn Schaden nimmt. Glukose und Sauerstoff, die durch die Arterien zum Gehirn gelangen, erreichen dann einen Teil des Gehirns nicht mehr. Diese unversorgten Gehirnteile können nach weniger als einer Minute nicht mehr arbeiten. Dann werden Sie an sich Zeichen eines Schlaganfalls bemerken.

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe beschreibt die Schlaganfallzeichen wie folgt:

Plötzlich einsetzende Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, insbesondere eines Armes, eines Beines oder im Gesicht

Sprachschwierigkeiten in Verbindung mit einer Lähmung, meist auf der rechten Körperseite; Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen

Sehstörungen (Doppelbilder, verschwommenes Sehen, vorübergehender Sehverlust auf einem Auge, halbseitiger Ausfall eines Gesichtsfeldes)

Schwindel, Verlust von Gleichgewicht und Koordination

Plötzliche Bewusstseinseintrübung

Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit

Plötzliche starke Kopfschmerzen

Meistens spüren die Betroffenen keine Schmerzen, wenn sich der Schlaganfall ereignet – es gibt also keinen offensichtlichen Hinweis darauf, dass der Grund, dass Sie Ihre Hand nicht mehr bewegen können, in Ihrem Kopf sitzt.

Die meisten Menschen, die einen Schlaganfall bekommen, wissen nicht, was gerade mit ihnen geschieht. Auch die meisten, die jemanden sehen, der einen Schlaganfall hatte, erkennen nicht, was passiert ist.

Ein Schlaganfall verursacht in der Regel keine Schmerzen (außer wenn er von Kopfschmerzen – wie bei einer Gehirnblutung – begleitet wird). Alle deutlichen Zeichen eines Schlaganfalls zeigen sich weit entfernt vom Gehirn, in dem das eigentliche Problem lokalisiert ist. Das hat zur Folge, dass viele Menschen gar nicht erkennen, dass sie einen Schlaganfall erlitten haben. Deshalb nutzen sie ihre Chance nicht, sich schnell in ein Krankenhaus bringen zu lassen, um behandelt zu werden.

Die Schädigung ist im Gehirn – die Symptome sind irgendwo anders

Wie kann eine verstopfte Gehirnarterie bewirken, dass Sie die Kontrolle über Ihre Beine verlieren und zu Boden stürzen? Angenommen, es bildet sich ein kleines Blutgerinnsel in Ihrem Herzen und wird mit dem Blutstrom nach oben in Richtung Gehirn transportiert. Dort verstopft es ein Blutgefäß, das einen Teil Ihres Gehirns im oberen Teil Ihres Kopfes versorgt. Normalerweise sendet dieser Teil des Gehirns über Nervenfasern Impulse über die Gehirnbasis und entlang des Rückenmarks zu einem Punkt kurz unterhalb Ihrer untersten Rippe. Dort vereinigen sich diese Nervenfasern mit anderen Nervenfasern, die hinab bis zu den Muskeln in den Beinen reichen.

Wenn der Blutfluss unterbrochen ist, hört der betroffene Teil des Gehirns auf, seine Signale zu senden. Ihre Beinmuskeln können jedoch nur dann arbeiten, wenn sie diese Signale erhalten. Doch die anderen Gehirnabschnitte, die noch mit Sauerstoff und Glukose versorgt werden, verstehen nicht, was da geschieht. Sie »betrachten« verwundert das Bein, wollen verstehen, warum es nicht mitarbeitet, und erkennen dabei nicht, dass das eigentliche Problem genau über ihnen sitzt.

Das Gehirn ist in der Lage, die geringste Berührung auf der Haut zu spüren. Doch es empfindet keinerlei Schmerz, wenn es selber schwer geschädigt wird. Deshalb ist es für Sie nicht einfach, einen Schlaganfall zu erkennen.

Schnell reagieren, denn jede Minute zählt

Das Gehirn ist nicht darauf vorbereitet, dass der Blutfluss plötzlich unterbrochen wird. Es ist ein Organ, das mit Wissen und Daten so vollgepackt ist, dass kein Raum für Zucker- oder Fettspeicher bleibt, die die Zellen im Notfall am Leben halten.

Die meisten anderen Körperzellen können bis zu einer Stunde ohne Blutversorgung überleben. Gehirnzellen dagegen hören in diesem Fall augenblicklich auf, zu arbeiten. Nach fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung beginnen sie, abzusterben.

Das Gehirn verlässt sich darauf, dass das Herz seine Arbeit tut und es mit Blut versorgt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, das Herz bei einem Herzinfarkt schnell wieder zum Schlagen zu bringen. Nur Sekunden, nachdem das Herz aufgehört hat zu schlagen, stellt auch das Gehirn seine Funktionen ein. Innerhalb weniger Minuten nach einem Herzstillstand ist das Gehirn dauerhaft geschädigt. Es kann sich dann auch nicht mehr erholen, wenn das Herz später wieder zu schlagen beginnt.

Bei einem Schlaganfall haben Sie ein wenig mehr Zeit als bei einem Herzstillstand. Da das Herz bei einem Schlaganfall weiter Blut durch die Gefäße pumpt, kann häufig noch auf Umwegen über andere Gefäße Blut an die betroffene Stelle des Gehirns gelangen. Lassen Sie sich trotzdem sofort in eine Klinik bringen. Rufen Sie den Notarzt. Eine Behandlung ist am aussichtsreichsten, je eher sie beginnt. Daher ist es am besten, wenn Sie innerhalb der ersten Stunde nach dem Ereignis in ein Krankenhaus aufgenommen werden.

Verschiedene Schlaganfallarten – gleiche Symptome mit unterschiedlichen Ursachen

Ärzte diagnostizieren normalerweise einen Schlaganfall, wenn sich ein Patient mit typischen Symptomen vorstellt. Durch Ihre Symptome können sie sogar recht genau sagen, welcher Teil Ihres Gehirns durch den Schlaganfall beschädigt wurde. In manchen Fällen, beispielsweise bei einem geplatzten Aneurysma, kann der Arzt sogar erahnen, was den Schlaganfall verursacht hat. In anderen Fällen ist es dagegen unmöglich zu sagen, was zu dem Schlaganfall geführt hat, obgleich kein Zweifel besteht, dass ein Schlaganfall vorliegt.

Manchmal ist es schwer zu beurteilen, ob die Symptome überhaupt auf einen Schlaganfall zurückzuführen sind. Auch bei einer Migräne leiden die Betroffenen unter starken Kopfschmerzen. Das Schwindelgefühl, das von einem Schlaganfall ausgelöst wird, kann häufig nur schwer von einer Infektion des Innenohrs unterschieden werden.

Zum Glück kann man mit bestimmten Untersuchungen, wie einem CT oder MRT, feststellen, ob sich ein Schlaganfall ereignet und was ihn verursacht hat.

Rot oder weiß – der Schlaganfall-Farbcode

Ein Freund, ein Herzspezialist, sagte einmal zu mir, dass Neurologen die Schlaganfallarten viel zu kompliziert unterteilen. Er dagegen vergleicht den Schlaganfall mit Wein: Es gibt Rotwein und Weißwein – und es gibt einen roten und einen weißen Schlaganfall.

Was meint er damit? Hauptsächlich gibt es zwei Arten von Schlaganfällen. Die einen werden von einem geplatzten Gefäß verursacht, was zu einer Blutung im Gehirn führt. Das ist der rote Schlaganfall. Die anderen entstehen durch eine Verstopfung von Gefäßen, die das Gehirn versorgen. Dadurch gelangt in bestimmte Gehirnabschnitte kein Blut mehr. Deswegen werden sie weiße Schlaganfälle genannt.

Mir gefällt diese Einteilung nach dem Farbcode. In meinen Gesprächen mit Patienten und ihren Familien habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie mit dieser Erklärungsweise die Ursachen des Schlaganfalls besser verstehen konnten. In dem Buch werde ich die fünf Arten des Schlaganfalls in diese zwei Hauptkategorien unterteilen, je nachdem, ob sie durch eine Blutung (rot) oder durch einen Gefäßverschluss (weiß) entstanden sind.

Machen Sie sich keine Sorgen – ich werde Ihnen natürlich die komplizierten, schwer auszusprechenden Fachbegriffe nicht vorenthalten.

Wenn Sie jetzt bereit sind, in einem medizinischen Fachbuch nachzulesen, werden Sie unter den Begriffen hämorrhagischer Schlaganfall oder intrazerebrale Blutung mehr zum roten Schlaganfall erfahren. Informationen zum weißen Schlaganfall erhalten Sie unter ischämischer, embolischer oder thrombotischer Schlaganfall.

Eine Krankheit mit vielen Namen

Schlaganfall bedeutet, dass ein Teil Ihres Gehirns plötzlich nicht mehr arbeitet, weil es nicht mehr mit Blut versorgt wird. Es ist hilfreich, wenn man Schlaganfälle, die durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes hervorgerufen wurden, als weißen Schlaganfall bezeichnet. Von Ärzten wird diese Art in der Regel als ischämischer Schlaganfall bezeichnet. Doch es gibt dafür noch einige andere Bezeichnungen:

Okklusiver Schlaganfall

Zerebrovaskulärer Insult

Akuter ischämischer Schlaganfall

Atherothrombotischer Schlaganfall

Embolischer Schlaganfall

Schlaganfall durch Mikroangiopathie

Lakunärer Gehirninfarkt

Territorialinfarkt

Kardioembolischer Schlaganfall

Ischämischer Schlaganfall und zerebrovaskulärer Insult sind wahrscheinlich die gebräuchlichsten Bezeichnungen. Ärzte wissen natürlich, was all diese verschiedenen Begriffe bedeuten und benutzen sie alle in verschiedenen Situationen. Doch letztlich beschreiben die verschiedenen Bezeichnungen alle das gleiche Krankheitsbild. Die Bezeichnungen »großer oder kleiner weißer Schlaganfall« könnten eigentlich alle diese Fachausdrücke ersetzen und trotzdem wüsste jeder, was gemeint ist.

Ich bezeichne Schlaganfälle, die durch eine Blutung im oder in der Nähe des Gehirns entstanden sind, als rote Schlaganfälle. Auch für diese Schlaganfallart gibt es verschiedene Bezeichnungen:

Subarachnoidalblutung

Intrakranialblutung

Intrazerebralblutung

Gehirnblutung

Der weiße Schlaganfall

Wenn Sie älter werden, tragen Blutdruck, Ernährung und Alterung dazu bei, dass die empfindliche Innenschicht der Gefäße und des Herzens aufgeraut wird.

Die Innenauskleidung Ihrer Gefäße ist vergleichbar mit der Beschichtung Ihrer besten Kochtöpfe – sie verhindert, dass Ihr Blut gerinnt und verklebt. Im Alter wird die teflonartige Auskleidung Ihrer Gefäße jedoch porös. An diesen Stellen kann sich Blut oder anderes Material ablagern.

Blutgerinnsel verstopfen Gefäße zum Gehirn

Die häufigste Form der Gefäßschädigung ist die Arteriosklerose, auch bekannt als Arterienverkalkung, bei der sich aufgrund eines hohen Blutdrucks und zu hohen Blutfettwerten in den Gefäßen sogenannte Plaques bilden. (Lesen Sie mehr zur Arteriosklerose im Glossar und in Kapitel 9.) An diesen Aufrauungen in den Arterien können sich Blutgerinnsel bilden und Gefäße im Gehirn verstopfen. Außerdem ist es möglich, dass Gerinnsel zerfallen, Teile durch den Blutstrom weitergetragen werden und in kleineren Gehirngefäßen hängen bleiben. Es kann vorkommen, dass sich Gerinnsel losreißen und an einer anderen Stelle ein Gefäß verschließen. Das wird Embolie genannt. (In Abbildung 1.1 werden Arteriosklerose, Blutgerinnsel und Embolie dargestellt.)

 

Abbildung 1.1: Arteriosklerotische Plaques führen zur Gerinnselbildung. Dieses kann zumGefäßverschluss und zu einem Schlaganfall führen. Die Blutgerinnsel können sich auch losreißen und weiter entfernte Gefäße verstopfen.

Wenn das Blutgerinnsel den Blutfluss zu einem Teil Ihres Gehirns unterbricht, haben Sie einen Schlaganfall. Auch wenn das Gerinnsel nur für kurze Zeit dort verbleibt, beginnen die Gehirnteile, die nicht mehr mit Blut versorgt werden, abzusterben. Diese Stelle bezeichnet man als Gehirninfarkt. Die betroffene Gehirnregion ändert ihre Farbe von Rosa zu Weiß, da kein Blut mehr fließt (ein Grund mehr, diesen Schlaganfall als weiß zu bezeichnen).

Risse in der Wand können Gefäße spalten

Weiße, ischämische Schlaganfälle können auch durch eine Gefäßdissektion hervorgerufen werden. Dissektion bedeutet, dass es zu einer Aufspaltung der Gefäßwand gekommen ist. Das geschieht meist an Stellen, an denen das Gefäß durch Bewegungen abgewinkelt wird, wie beispielsweise an Ihrem Hals. Außerdem kann es an arteriosklerotischen Plaques zu einer Spaltung der Gefäßwand kommen. Am Krümmungspunkt des Gefäßes oder an der rauen Oberfläche der arteriosklerotischen Plaque löst sich ein Stück der Gefäßinnenwand ab. Ein Teil des Blutes fließt jetzt in diesen Spalt. Dadurch vergrößert sich der Riss immer weiter. Irgendwann drückt das einströmende Blut den abgelösten Teil der Gefäßauskleidung an die gegenüberliegende Gefäßwand und verschließt das Gefäß. Wenn das Blut nicht mehr fließt, wird es zu einem weißen Schlaganfall kommen. Abbildung 1.2 zeigt, wie eine Gefäßdissektion einen Schlaganfall verursachen kann.

 

Abbildung 1.2: Der Blutfluss kann den Riss der Gefäßinnenwand vergrößernund das Gefäß verschließen.

Auch der transiente Schlaganfall ist gravierend

Es kann vorkommen, dass der weiße, ischämische Schlaganfall nur wenige Minuten dauert und danach vollständig verschwunden ist. Wenn das Blutgerinnsel sich sofort wieder auflöst, ist der Schlaganfall transient – das bedeutet, er war so kurzzeitig, dass keine Gehirnzellen abgestorben sind. Diese kurzzeitigen Schlaganfälle werden in der Fachsprache als transitorisch ischämische Attacke bezeichnet. Ärzte kürzen ihn als TIA ab.

Mir gefällt die Bezeichnung TIA nicht, denn sie sagt nicht klar aus, dass Sie eigentlich einen Schlaganfall hatten. Ein Schlaganfall ist ein gravierendes Ereignis, auch wenn er nur von kurzer Dauer war. Sie sollten ihn trotzdem als medizinischen Notfall erkennen. Möglicherweise ist der nächste Schlaganfall nicht so kurz. Deshalb ist es so wichtig, sich damit zu beschäftigen, einem solchen Ereignis vorzubeugen, denn es könnte schon morgen so weit sein.

Es ist möglich, dass Sie mehrfach einen transient ischämischen Schlaganfall erleiden. Wenn sich die Anzahl dieser Schlaganfälle summiert, wird Ihr Gehirn darunter leiden. Da jeder kleine Schlaganfall Ihnen ein weiteres Stückchen Gehirn rauben wird, besteht das Risiko für eine Demenz. Die Folge häufiger transient ischämischer Schlaganfälle wird in der Fachsprache auch vaskuläre Demenz oder vaskuläre kognitive Beeinträchtigung genannt. Das ist der Tod des Gehirns in tausend kleinen Schritten.

Der rote Schlaganfall

Die schwersten und tödlichsten Schlaganfälle werden durch geplatzte Blutgefäße und Blutungen im oder um das Gehirn verursacht. Diese Arten des Schlaganfalls können natürlich ähnliche Symptome wie der weiße Schlaganfall hervorrufen – obwohl es einige Symptome gibt, die eindeutig auf einen roten Schlaganfall hindeuten –, doch sollten sie anders behandelt werden.

Blutungen innerhalb des Gehirns

Ein Schlaganfall, der durch ein geplatztes Gefäß innerhalb des Gehirns verursacht wurde, wird als intrazerebrale Hämorrhagie oder Gehirnblutung bezeichnet. Das Gehirn färbt sich von rosa zu rot. Daher die Bezeichnung roter Schlaganfall. Die geplatzten Gefäße sind häufig durch hohen Blutdruck oder Diabetes stark geschädigt (Abbildung 1.3). Diese Blutgefäße haben dann in ihren dicken, faserigen Wänden Schwachstellen. Dort können sich blasenartige Ausstülpungen bilden, die leicht platzen können – besonders wenn der Blutdruck zu hoch ist.

Blutungen außerhalb des Gehirns

Manchmal werden rote – oder hämorrhagische – Schlaganfälle durch Blutungen verursacht, die zwar außerhalb des Gehirns, aber innerhalb des Schädels auftreten (Abbildung 1.4). Diese Art des roten Schlaganfalls wird Subarachnoidalblutung. genannt. Die häufigste Ursache dafür ist eine erdnuss- oder murmelgroße Blase, die sich an einer Gefäßgabelung gebildet hat. Diese Blase wird Aneurysma genannt. Es hat raue, dünne, gummiartige Wände und kann jahrelang unerkannt bestehen, bevor es Probleme verursacht. Aneurysmen werden jedoch mit der Zeit größer und Mediziner glauben, dass sie dann mit größerer Wahrscheinlichkeit platzen.

 

Abbildung 1.3: Wenn ein geschwächtes Blutgefäß im Gehirn platzt, kommt es zu einer intrazerebralen Blutung.

 

Abbildung 1.4: Bei einer Blutung in den Spalt zwischen Schädel und Gehirn kommt eszu einem Schlaganfall, der Subarachnoidalblutung genannt wird.

Es kann verheerende Folgen haben, wenn bei hohem Blutdruck ein größeres Gefäß platzt und das Blut in den Spalt zwischen Schädelknochen und Gehirn fließt. Wenn dieses Ereignis Sie nicht sofort umbringt, dauert es Wochen, bis Sie wieder gesund sind. In dieser Zeit ist Ihr Körper damit beschäftigt, das Chaos in Ihrem Kopf wieder aufzuräumen. Wenn Sie bei einem solchen Schlaganfall nicht sofort Hilfe bekommen, ist es sehr wahrscheinlich, dass eine erneute Blutung auftritt und Ihr Gehirn geschädigt wird.

Diese Art des roten Schlaganfalls wird von starken Kopfschmerzen begleitet. Viele Betroffene werden bewusstlos, wenn dieser Schlaganfall sie trifft. Schmerzen und Bewusstlosigkeit sind beides Warnzeichen dafür, dass etwas Schwerwiegendes geschieht.

Wenn roter und weißer Schlaganfall zusammentreffen

Der weiße Schlaganfall kann zu einem roten werden, wenn im Gebiet des Gehirninfarkts, das durch einen Gefäßverschluss entstanden ist, zusätzlich ein geschädigtes Gefäß platzt. Dabei kann es im Schädelinneren zu ausgedehnten Blutungen kommen. Doch es ist auch möglich, dass es nur aus einem kleinen Leck blutet und kein größerer Schaden angerichtet wird.

Umgekehrt kann bei einer Subarachnoidalblutung, die durch ein geplatztes Aneurysma verursacht wurde, vier bis vierzehn Tage später ein weißer ischämischer Schlaganfall folgen. Das Blut, das die Gefäße umgibt, kann einen Reiz verursachen, sodass sie sich krampfartig zusammenziehen. Dadurch wird der Blutfluss unterbrochen und es kommt zu einem ischämischen Schlaganfall. Für jemanden, der sich gerade von einer Blutung erholt, ist das eine schlechte Nachricht.

Fünf Schlaganfall-Szenarien

Auch wenn Gefäßverschlüsse oder Blutungen nicht die einzigen Ursachen für Schlaganfälle sind, kann man in 99 Prozent der Fälle den Schlaganfall auf einen dieser Auslöser zurückführen. In diesem Buch zeige ich die fünf häufigsten Schlaganfallszenarien auf und widme jedem ein einzelnes Kapitel:

Weiße Schlaganfälle

Ischämischer Schlaganfall, verursacht durch ein Blutgerinnsel (Kapitel 3)

Transitorisch ischämischer Schlaganfall (TIA), auch verursacht durch ein Blutgerinnsel (Kapitel 4)

Mehrfache kleine, ischämische Schlaganfälle, die Demenz oder vaskuläre, kognitive Einschränkungen zur Folge haben (Kapitel 7)

Rote Schlaganfälle

Intrazerebrale Blutung (eine Blutung im Gehirn) (Kapitel 5)

Subarachnoidalblutung (Blutung im Zwischenraum zwischen Schädel und Gehirn), verursacht durch ein geplatztes Aneurysma (Kapitel 6)

Das Schlaganfallrisiko

In Deutschland erleiden jährlich etwa 270 000 Menschen einen Schlaganfall , der sich wie folgt auf die verschiedenen Arten aufteilt:

80 Prozent sind weiße, ischämische Schlaganfälle, TIA und Demenz eingeschlossen

15 Prozent sind intrazerebrale Blutungen

Fünf Prozent sind Subarachnoidalblutungen

Die Überlebensraten variieren zwischen den verschiedenen Schlaganfallarten beträchtlich. Dabei haben Sie mit einem weißen, ischämischen Schlaganfall eindeutig bessere Überlebenschancen als mit einer Subarachnoidalblutung:

Etwa 80 Prozent der Betroffenen überleben einen ischämischen Schlaganfall.

60 bis 70 Prozent überleben eine intrazerebrale Blutung.

40 bis 50 Prozent überleben eine Subarachnoidalblutung.

Einem Schlaganfall vorbeugen

Weder Sie noch Ihr Arzt wissen mit Sicherheit, ob Sie einmal ein Schlaganfall treffen wird. Bisher gibt es keine genauen Anhaltspunkte, die eine exakte Vorhersage ermöglichen, ob jemand einen Schlaganfall erleiden wird.

Doch es sind Faktoren bekannt, die Ihr Schlaganfallrisiko erhöhen. Dazu zählen hoher Blutdruck, Rauchen und/oder eine bestehende Herzerkrankung, Diabetes oder hohe Cholesterinwerte. Wissenschaftler haben Indikatoren gefunden, die dabei helfen, die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall zu bestimmen. Einige davon kann man beeinflussen, andere nicht.

Risikofaktoren, die Sie nicht beeinflussen können

Bedauerlicherweise bringen Sie genetische, angeborene, geschlechts- oder altersabhängige Risiken mit, die Sie nicht ändern können. Dazu zählen:

Sie hatten bereits einen Schlaganfall.

Sie sind 65 Jahre oder älter.

In Ihrer Familie häufen sich Schlaganfälle.

Sie sind männlich.

Sie haben Diabetes.

Risikofaktoren, die Sie beeinflussen können

Sie können weder Ihr Alter, Ihr Geschlecht, Ihre Vergangenheit noch Ihre Gene ändern. Doch ich kann Ihnen eine Menge Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie Ihr Leben verändern und Ihr Schlaganfallrisiko deutlich reduzieren können. In vier Kapiteln dieses Buches beschäftige ich mich mit der Vorbeugung von Schlaganfällen.

Folgende Schritte erhöhen Ihre Chancen auf ein Leben ohne Schlaganfall:

Lassen Sie Ihren hohen Blutdruck medikamentös behandeln.

Essen Sie salzarm, um Ihren Blutdruck besser zu kontrollieren.

Hören Sie auf zu rauchen.

Verringern Sie durch eine geeignete Ernährung und mit Medikamenten die »schlechten« Blutfette und erhöhen Sie durch Sport die »guten« Blutfette.

Achten Sie auf ein gesundes Gewicht. Das senkt den Blutdruck und reduziert den Cholesterinspiegel.

Frauen sollten die Pille zur Verhütung oder Hormonersatzpräparate in den Wechseljahren nur nach Beratung mit ihrem Arzt einnehmen und keinesfalls rauchen.

Die Behandlung des Schlaganfalls – Schnelligkeit ist alles

Egal ob ein Schlaganfall durch eine Blutung oder durch einen Gefäßverschluss hervorgerufen wird – schon wenige Minuten, nachdem er sich ereignet hat, werden seine Symptome sichtbar. In den darauf folgenden Stunden werden die meisten Schäden entstehen und die Weichen für die Zukunft gestellt.

Um das Ausmaß bleibender Schäden zu reduzieren und die Chancen für eine optimale Genesung zu erhöhen, muss in diesen ersten Minuten und Stunden die Therapie einsetzen.

Was ist wichtig? Sie müssen in eine Klinik! Wenn Sie selbst einen Schlaganfall haben oder Schlaganfallsymptome an jemand anderem beobachten – wählen Sie die 112 und rufen Sie einen Notarzt.

Sobald Sie in der Notaufnahme sind, werden Tests durchgeführt, um herauszufinden, welche Schlaganfallart Sie erlitten haben. Die Ärzte werden Ihren Blutdruck messen, einen Tropf anlegen, Blut abnehmen, Ihr Herz untersuchen und ein CT oder MRT durchführen, um zu sehen, was sich in Ihrem Kopf abspielt. Die Testergebnisse werden so schnell wie möglich gesammelt. Auf diese Weise kann zügig mit einer geeigneten Behandlung begonnen werden.

Die Behandlung des weißen Schlaganfalls

Das Ziel der Therapie ist es, das Blutgerinnsel, das das Gefäß verschließt, so schnell wie möglich aufzulösen oder in speziellen Fällen mit einem speziellen Katheter zu entfernen (siehe unten). Nur so kann verhindert werden, dass der Blutmangel im betroffenen Gehirnareal zu einem Gehirninfarkt führt. Meistens wird dazu ein Medikament mit Namen Gewebespezifischer Plasminogenaktivator (TPA) verwendet, mit dem Blutgerinnsel wieder aufgelöst werden können (das nennt sich Thrombolysetherapie = Gerinnselauflösungsbehandlung).

TPA ist ein sehr nützliches Medikament, mit dem man einen Schlaganfall effektiv behandeln kann, wenn man zeitnah nach dem Ereignis damit anfangen kann. Denn diese Therapie birgt auch einige Risiken. Sie kann beispielsweise Blutungen verschlimmern. Deshalb ist es besonders wichtig festzustellen, dass es sich um einen weißen und nicht um einen roten Schlaganfall handelt. Wegen der Risiken setzen die Ärzte TPA sehr vorsichtig ein. Wenn man nicht mit Sicherheit sagen kann, dass der Schlaganfall weniger als viereinhalb Stunden alt ist, wird man TPA nicht verwenden. Viereinhalb Stunden nach Beginn des Schlaganfalls lassen sich kaum noch weitere Schäden am Gehirn verhindern. Zu diesem Zeitpunkt würden die Risiken der TPA-Behandlung gegenüber den Vorteilen überwiegen.

Aktuell hat sich in drei internationalen Studien eine weitere Behandlungsart, die sogenannte endovaskuläre Therapie (also »Therapie innerhalb eines Blutgefäßes«), als sehr effektiv erwiesen, die in Deutschland bisher nur experimentell in speziellen Zentren angewendet wurde. Bei dieser Behandlung wird mit einem Spezialkatheter das Blutgerinnsel aus der Arterie entfernt. Dieses Verfahren kommt bei Blutgerinnseln in größeren Arterien zum Einsatz, bei denen eine medikamentöse Auflösung allein nicht ausreichend wirksam wäre.

Die Behandlung des roten Schlaganfalls

Der rote Schlaganfall stellt für das Notfallteam eine wesentlich größere Herausforderung dar. Möglichkeiten, die Blutung zu stoppen, befinden sich noch in der Entwicklung. Die Ärzte werden trotzdem alles dafür tun, damit Sie die ersten Tage nach dem Schlaganfall gut überstehen. Sie werden Ihren Blutdruck senken, die möglicherweise auftretende Gehirnschwellung und Gefäßspasmen bekämpfen und für Ihre Atmung sorgen.

Eine Gehirnblutung kann zum Atemstillstand führen oder sie lässt das Gehirn anschwellen. Wenn es um eine Subarachnoidalblutung geht, also eine Blutung außerhalb des Gehirns, werden die Ärzte vielleicht eine Operation in Erwägung ziehen, um das Aneurysma oder das geplatzte Gefäß zu verschließen. In den Kapiteln 5 und 6 wird die Behandlung intrazerebraler und subarachnoidaler Schlaganfälle detailliert beschrieben.

Die meisten Menschen trifft ein Schlaganfall völlig unvorbereitet – und das bedeutet, dass sie wertvolle Zeit für die Behandlung verlieren. Die gute Nachricht ist: Sie lesen jetzt dieses Buch und Sie erkennen, wie wichtig es ist, schnell auf einen Schlaganfall zu reagieren. Jetzt ist es an der Zeit, herauszufinden, wo in Ihrer Umgebung Kliniken sind, die sich auf die Behandlung von Schlaganfällen eingestellt haben, also eine »Stroke Unit« haben. Wählen Sie das beste Notfallzentrum aus und halten Sie Ihren Notfallplan bereit. Dieser kleine Aufwand kann im Ernstfall für Sie von großem Nutzen sein.

Vom Schlaganfall genesen

Wenn Sie schon einen Schlaganfall hatten, ist es wichtig, wieder gesund zu werden und den nächsten Schlaganfall zu vermeiden. Sie können eine Menge dafür tun, Ihre Chancen für eine Genesung zu erhöhen.

Suchen Sie sich die besten Fachleute

Sie können Ihre Steuererklärung selbst machen oder Ihr Auto eigenhändig reparieren. Doch eines ist sicher, die Betreuung nach einem Schlaganfall sollten Sie nur in die Hände von Experten legen. Nur das garantiert Ihnen, dass Sie so weit wie möglich wieder gesund werden.

Schlaganfallspezialisten, vom Neurologen bis zum Krankengymnasten, können Ihnen eine Reihe von Möglichkeiten bieten, wieder gesund zu werden. Dazu gehören die neuesten Therapiemöglichkeiten in der Akutbehandlung und während der gesamten Rehabilitationsphase. Einige Therapeuten haben auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung mehr Erfahrung als andere. Sie sollten den besten finden.

Ideal wäre es, wenn Sie in Ihrer Umgebung eine Einrichtung finden könnten, die ein Zertifikat als Schlaganfallzentrum (»Stroke Unit«) besitzt. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt und anderen Betroffenen, um erfahrene Therapeuten zu finden.

Trainieren Sie Ihr Gehirn

Sie haben sicherlich davon gehört, dass das Gehirn abgestorbene Zellen nicht durch neue ersetzen kann. Das ist sicherlich richtig. Doch Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich das Gehirn nach einer Schädigung verändert. Studien an Tieren haben ergeben, dass nach einem Schlaganfall neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen aufgebaut werden. Auch beim Menschen scheint das der Fall zu sein.

Wir wissen nicht, in welchem Umfang bestimmte körperliche und geistige Übungen die Gehirnfunktionen wieder herstellen können. Im Gegensatz zu den Muskeln bildet das Gehirn kein neues Gewebe, wenn es trainiert wird. Trotzdem hilft das Training der Muskeln und Gelenke dabei, den Körper zu stärken und seine Beweglichkeit zu bewahren. Dadurch ist er für Verbesserungen der Gehirnfunktion empfänglicher. Es ist bewiesen, dass die volle Funktionsfähigkeit von Arm oder Bein schwieriger wiederherzustellen ist, wenn Muskelkraft und Beweglichkeit nach einem Schlaganfall nicht erhalten wurden.

Das gesamte Therapieprogramm, das von Experten entwickelt und überwacht wird, spielt eine wichtige Rolle. Es wird Ihr Befinden und Ihre Genesung verbessern. Wenn Sie die Anweisungen Ihrer Therapeuten genau befolgen, werden Sie schneller wieder gesund.

Suchen Sie Hilfe

Ein Schlaganfall schädigt nicht nur Ihr Gehirn und setzt Sie außer Gefecht, sondern er belastet auch Ihre Familie und möglicherweise Ihre finanzielle Sicherheit. Diese Stressfaktoren sind oft mehr, als ein Ehepaar oder eine Familie verkraften kann. Suchen Sie sich in Ihrer Umgebung, bei Ihrem Arbeitgeber oder bei staatlichen Programmen Hilfe, die an Ihre Bedürfnisse angepasst ist.

Sie müssen lernen, die Pflege, die Sie nach einem Schlaganfall benötigen, zu organisieren. Häufig sind zwei oder mehr Menschen nötig, um in der Mischung aus medizinischen, sozialen und finanziellen Fragen, die nach einem Schlaganfall auf Sie einstürmen, den Überblick zu behalten.

Etwa eine Million Deutsche leben mit den Folgen eines Schlaganfalls. Wenn Sie ein paar von ihnen kennenlernen, kann Ihnen das dabei helfen, sich von Ihrem eigenen Schlaganfall zu erholen. Sie bekommen dabei auch noch emotionale Unterstützung. Soziale Einrichtungen, Mitarbeiter der Kliniken oder Ihr Hausarzt können Sie beraten und den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe herstellen.

Was Sie nicht nutzen, geht Ihnen verloren

Das Grundprinzip bei der Genesung lautet: »Was Sie nicht benutzen, geht Ihnen verloren.« Benutzen Sie Ihre Muskeln, sonst werden sie Ihnen nicht mehr gehorchen, wenn das Gehirn alte Fähigkeiten wiedergewonnen hat. Halten Sie Ihre Gelenke beweglich, sonst werden Sie sie nicht mehr beugen können, wenn Ihre Kräfte zurückkehren. Nutzen Sie alle Möglichkeiten, einem erneuten Schlaganfall vorzubeugen. Sonst kann ein neuer Schlaganfall alles wieder zunichtemachen, was Sie bis jetzt erreicht haben. Wenn es notwendig ist, nehmen Sie Hilfe aus Ihrer Umgebung und von Ihren Freunden an, denn sie wird Ihnen häufig kein zweites Mal angeboten.

Das Leben mit einem Schlaganfall: Gründe zum Optimismus

Zweifellos ist ein Schlaganfall für den Betroffenen ein verheerendes Ereignis, eine medizinische Katastrophe, die ihre Opfer schwer schädigt.

Doch Studien haben gezeigt, dass sich Schlaganfallpatienten in der Tat im Laufe der Zeit wieder erholen. Die Körperfunktionen kehren zurück, wenn sie geübt oder neu erlernt werden. Viele Patienten leiden zunächst an einer Depression, die einerseits vermutlich auf Veränderungen im Gehirn zurückzuführen ist, andererseits aber als Reaktion auf die Schwere des Ereignisses und mit der folgenden Beeinträchtigung im täglichen Leben zu verstehen ist. Es ist sehr wichtig, eine Depression rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls auch mit Medikamenten zu behandeln, denn dann fällt es den Patienten leichter, aktiv an ihrer Genesung mitzuarbeiten. Wenn dies gelingt, ist eine beträchtliche Zahl von Patienten wieder in der Lage, unabhängig zu leben. Wenn die Betroffenen gut über das Thema Schlaganfall und seine Vorbeugung informiert sind, können sie den Behandlungsplan so gestalten, dass die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Schlaganfalls deutlich sinkt.

Viele Betroffene überleben den Schlaganfall und lernen, mit den Einschränkungen, die er hinterlassen hat, zu leben. Nach einem leichten Schlaganfall kann das Leben häufig wieder ganz normal weitergehen. Doch auch mit verbliebenen Behinderungen können Sie ein erfülltes Leben führen.

Ein Schlaganfall kommt wie ein Blitz aus heiterem Himmel und kann Ihr Leben dramatisch verändern. Es gibt viele Möglichkeiten, ungünstige Auswirkungen auf Ihre Lebensqualität zu vermindern. Es wird Sie in Ihrer Genesung voranbringen, wenn Sie so viele Informationen sammeln und zur Verfügung haben wie nur möglich. Dadurch fällt es Ihnen leichter, Ihr Leben nach einem Schlaganfall zu bewältigen.

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Wie funktioniert das Gehirn?

In diesem Kapitel

Eine Reise durch das Gehirn

Die Landkarte des Gehirns lesen

Blutgefäße als Energielieferanten

Das Gehirn abbilden: Von Röntgenstrahlen bis Ultraschall

Das Gehirn ist wohl die komplizierteste biologische Maschine, die es überhaupt gibt. Verborgen in den Gehirnwindungen enthält es Geheimnisse, die selbst den brillantesten Köpfen noch Rätsel aufgeben.

Erst unser Gehirn macht uns zu der Person, die wir sind. Unsere Träume, Eigenarten, unsere Persönlichkeit und unsere eigene Meinung entspringen alle unserem Gehirn. Auch unsere Lebenseinstellung, unsere politischen Ideen, Vorurteile, unser Wissen und unsere Leidenschaft sind in unserem Gehirn verborgen und niemand weiß genau, wo.

Sie können Tausende Bücher lesen, Tausende Kilometer reisen, Ihr Gehirn mit Erinnerungen von Sehenswürdigkeiten, Geräuschen und Gerüchen füllen. Dabei wird es trotz der Unmenge an Informationen, die Sie hineinpacken, nicht mehr wiegen als vorher. Wir beginnen gerade erst zu verstehen, wie wenig wir eigentlich über das Gehirn wissen. Welche anderen wunderbaren Fähigkeiten es wohl hat, von denen wir bis jetzt noch nichts wissen?

In diesem Kapitel beschreibe ich mit so wenig Theorie und so wenigen Fachausdrücken wie möglich die Grundfunktionen des Gehirns – wenn Sie so wollen, das Einmaleins des Gehirns. Diese Grundlagen sind recht einfach zu verstehen.

Das Gehirn ist ein sehr empfindliches Gebilde. Da es weich und formbar und dadurch sehr verletzlich ist, liegt es zum Schutz sicher eingeschlossen im harten knöchernen Schädel. Er ist so aufgebaut, dass er das Gehirn vor Schlägen und plötzlichen Drehungen schützen kann.

Wenn Sie wissen, wie das Gehirn aufgebaut ist und wie es funktioniert, können Sie besser verstehen, was ihm täglich abverlangt wird und wie Verschleißerscheinungen in manchen Fällen zum Schlaganfall führen.

Eine Reise durch das Gehirn

Informationen gelangen in Ihr Gehirn, werden dort verarbeitet und lösen eine Reaktion aus. Wie Ihr Gehirn Daten aufnimmt, sie verarbeitet und darauf reagiert, macht Ihre einzigartige Persönlichkeit aus.

Unterschiedliche Bereiche des Gehirns haben auch unterschiedliche Funktionen. Diese Bereiche entwickeln sich von Person zu Person verschieden (siehe Abbildung 2.1).

Wenn man das Gehirn jedoch rein äußerlich betrachtet, sieht eins aus wie das andere. Man könnte Ihres nicht von Einsteins Gehirn unterscheiden.

 

Abbildung 2.1: Die verschiedenen Gehirnregionen haben unterschiedliche Aufgaben.

Der Aufbau des Gehirns

Abbildung 2.2 zeigt Ihnen die Teile, aus denen das Gehirn aufgebaut ist.

 

Abbildung 2.2: Jedes Gehirn ist gleich aufgebaut.

Der Gehirnstamm ist wie der Kesselraum in einer großen Fabrik. Auch wenn die wirklich wichtigen Dinge weiter oben passieren, so können die Arbeiter ohne solche grundlegenden Funktionen wie Temperaturkontrolle, Strom oder Rohrleitungen aus dem Keller nichts bewirken. Alle Informationen nach drinnen oder nach draußen durchlaufen den Gehirnstamm. Von hier aus werden auch wichtige Vitalfunktionen wie Herzschlag oder Atmung gesteuert.

Die Nerven der Augen, der Ohren, des Mundes und des Halses entspringen dem Gehirnstamm. Er verbindet über das Rückenmark den »denkenden« Teil des Gehirns mit dem Rest des Körpers. Das Rückenmark enthält Millionen von Nervenfasern, die Signale zu den Muskeln und Organen transportieren. Die meisten Informationen passieren den Gehirnstamm ohne große Veränderungen.

Das Kleinhirn