Zwiegespräche mit Gott - Ahne - E-Book

Zwiegespräche mit Gott E-Book

Ahne

4,6

Beschreibung

Die "Zwiegespräche mit Gott" gehen in die nächste, die vierte Runde - die Erde dreht sich schließlich auch weiter. Der Schöpfer des Himmels und der Erde wird mit Ahne wieder im schönsten Berliner Dialekt über die großen und kleinen Fragen des Lebens parlieren. Das vierte Buch nun also. Was bisher geschah: Gott lebt. In der Choriner Straße 61. Istn allerdings umgezogen, die Älteren werden ihn noch aus der 63 kennen. Und er unterhält sich. Wäre ja sonst auch langweilig. Woche für Woche kommt so ein Typ vorbei, der von seinen Problemen erzählt, jedenfalls manchmal. Manchmal hat er auch keine Probleme, dann will er nur was wissen. Warum es Exportüberschüsse gibt oder ob man Erbsen noch essen darf, nachdem israelische Wissenschaftler herausfanden, dass Erbsen kommunizieren können, jedenfalls grüne Erbsen. Dann antwortet Gott oder wundert sich. Ab und zu stellt er sich auch unwissend. Oder ist er es sogar?

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Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2014

© by Verlag Voland & Quist – Greinus und Wolter GbR

Umschlaggestaltung: HawaiiF3, Leipzig

Gestaltung und Satz: Fred Uhde, Leipzig

E-Book: eScriptum, Berlin

ISBN: 978-3-86391-102-7

www.voland-quist.de

Zwiegespräche mit Gott – heute:

VorwortFischers Fritze fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers FritzeWurstzipfelkulturVon wegen simsalabimSiebzehntausend und ’n paar ZerquetschteNeue Besen für alten SchmutzGott ist nicht meine GroßmutterDer SiebenteKritik der KritikFrischer WindNach TischImitationen von mirHier ein Schwätzchen, da ein SchwätzchenDie beste MedizinDie EinladungIm Rahmen des MachbarenPapier ist geduldigEs ist nicht zu leugnenAuch das nochDass die Sonne schön wie nie …Einer muss ja Paroli bietenIm grünen BereichDrei MöglichkeitenVorschlag zur GüteDie BotschaftBei BedarfEin Kreis schließt sichSpaßTaubPsychosomatischDa heißt jaZeichenEins von beiden geht nurVerkaufen, verkaufen, verkaufenBis auf KubaTelegenThamasanqa Jantjie – ein Champion der SpracheKein Pappenstiel2014AusgeglichenEin wahrer FreundVäter der KlamotteDie kleinen UnterschiedeAnders begabt

Vorwort

Ahne kennen heute alle als den Mann, der im Alleingang den A capella Death Metal vor dem Ausverkauf gerettet hat. Während sich viele seiner einstigen Weggefährten an den Mainstream anbiederten, und damit den A capella Death Metal bis zur Unkenntlichkeit verfälschten, man denke nur die Comedian Harmonists, die drei Tenöre oder Lady Gaga, blieb Ahne standhaft gegenüber allen Anfechtungen des Kommerzes und führte dieses einst so stolze, ja geradezu revolutionäre Genre zu seinen Wurzeln zurück, in dem er sich darauf konzentrierte, was für den A capella Death Metal einst das Wichtigste war – die Texte.

Gott hingegen kennen viele heute nur noch als einen, der früher Großes geschaffen, aber von dem man nun schon lange nichts Brauchbares mehr gehört hat. Wie die Stones oder die Toten Hosen machte er dasselbe wie vor tausend Jahren, weil ihm nichts Besseres einfiel. Wahrscheinlich hätte sich auch dieser alte Punker, so wie gerade erst Bad Religion, nicht die Peinlichkeit erspart, ein Weihnachtsalbum herauszubringen. Doch zu seinem Glück traf er auf Ahne. Wie einst Rick Rubin Johnny Cash, rettete auch hier das junge Genie den alten Meister aus der Obskurität. Das vorliegende Liederbuch versammelt ihre neuesten A capella Death Metal-Duette zum Nachsingen oder auch einfach nur zum Lesen. Ahne sei Dank!

Marc-Uwe Kling, Januar 2014

Zwiegespräche mit Gott – heute:

Fischers Fritze fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritze

A:  Na Gott.

G:  Na.

A:  Na, kannst du einklich »Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid« aussprechen?

G:  Klah.

A:  Mach ma.

G:  Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

A:  Schnella, Gott.

G:  Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

A:  Haha!

G:  Wat denn?

A:  Du hast dir vasprochen, Gott.

G:  Janich.

A:  Denn mach ma noch schnella.

G:  Blaukraut bleibt …

A:  Na?

G:  Meinste, ick mach allit, wat du sagst, oda wat?

A:  Sollick dir weitahelfen, Gott?

G:  Nee. Mach du ma.

A:  Habick doch schon, janz zun Anfang.

G:  Schnella.

A:  Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

G:  Noch schnella.

A:  Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

G:  Haha! Vasprochen!

A:  Du machst mir ja bloß allit nach, Gott.

G:  Haha! Jetz ärgaste dir!

A:  Wahnsinnich lustich, Gott. Meinste, ick merk dit nich?

G:  Wat denn?

A:  »Haha!«, dit is übahaupt nich dein echtit Lachen, Gott. Dit klingt voll künstlich.

G:  Na, ob wohl ma »Haha!« mein echtit Lachen is?

A:  Janich. Sonst lachste andas.

G:  Na, sag ma, wat meinst du denn?! Gloobste, ick hab nur eene eenzje Lache, oda wat? Ick bin Gott. Ick lache in alle möglichen Lachmöglichkeiten, die de dir übahaupt nur vorstellen kannst. Manchma lachick »Hihi«, manchma lachick »Hoho«, manchma lachick »Hähä« und ab und zu eben ooch »Haha!«, je nachdem in welche Lachsituatjon welchit Lachen anjebracht ascheint.

A:  Ein echtit Lachen, Gott, dit kamman übahaupt nich entscheiden, dit kommt einfach so, dit echte Lachen, außin Bauch raus. Dit is mit ’n Glucksen vabunden, oda mit ’n Wiehan, manche schrein ooch bein Lachen oda quieken schrill, bei manche loofen die Tränen oda der Sabba quillt außin Maul, aba jedit echte Lachen is einzichartich, nur uff eene Pason beschränkt, und keens diesa Lachen lässt sich beherrschen, keens kontrolliern. Dit is bein echten Lachen nich andas als wie bein echten Heulen oda bein echten Stöhnen, bein Sex.

G:  Na, dit wah ja ma wieda klah.

A:  Wat denn?

G:  Na Sex. Dit musste ja wohl wieda sein, wa? Du kommst ooch echt von jeden Thema zun Sex hin, wa? Krieg, Saubamachen, Würtschaftswissenschaften, Griebenschmalz oda Tod, der feine Herr landit an Ende doch imma bei seinen Lieblingsthema, bei seinen Schweinkram. Du solltist ma mehr Sex machen, liebas, und wenija von reden.

A:  Ach kiek an, ick denke man dürf Sex lediglich zur Ahtahaltung ausüben?

G:  Ick bin nich der Papst, Sportsfreund, und jetz Schluss mit den Stuss!

A:  Hast du einklich schon ma jeweint, Gott?

G:  Wat meinste, wie die Meere hier entstanden sind?

A:  Du bist lustich, Gott.

G:  Hmm. Du leida nich.

A:  Tschüss Gott.

G:  Tschüss du.

A:  Ach, Gott?

G:  Ja?

A:  Jibt ja aschreckend ville, die janich mehr richtich lachen können.

G:  Oda weinen.

A:  Oda …

G:  Lass jut sein.

A:  Wieso?

G:  Weilick weeß, wat jetz kommt.

A:  Blaukraut bleibt Blaukraut, Gott, und Brautkleid bleibt Brautkleid, dit wolltick sagen, dit könn’ ooch nich mehr ville.

Zwiegespräche mit Gott – heute:

Wurstzipfelkultur

A:  Na Gott.

G:  Na.

A:  Na, ick muss heut ins Theata jehn.

G:  Bewährungsufflage?

A:  Nee, habick jeschenkt bekomm’.

G:  Für deine herausragenden Leistungen als Kundschafta, bein Schüld und Schwert der Patei?

A:  So jut warick damals nu ooch wieda nich. Nee Gott, ick hab dit jekricht, weilick Jeburtstach hatte.

G:  Ach kiek an! Jeburtstach. Dürf man fragen wie alt der Herr jeworden is?

A:  Als ob de dit nich wüsstist. Fuffzich binnick.

G:  Nein, fuffzich?!

A:  Ja. Oda hundat, such dir wat aus.

G:  Denn, nehmick doch glatt die Fuffzich. Rundit Jubiläum, Glückwunsch. Muss man ooch erstma wern, fuffzich.

A:  Einklich binnick ja erst dreißich jeworden, Gott.

G:  Kann passiern.

A:  Ick mein 18, 18 binnick jeworden.

G:  Quersumme neun.

A:  Jenau. Und deswejen hat mir meene Frau ’ne Theatakate jeschenkt, zur Volljährichkeit. Eine für mich und eine für sich, damit ma, nach nunmehr zehnjährijen Zusammenseins, ooch endlich ma ’n Wurstzipfel Kultur jemeinsam schnappen könn’.

G:  Habta ’ne Krise, oda wat?

A:  Wie kommst ’n daruff, Gott? Sehn wa aus wie Griechenland? Ick intrissier ma eben für Kultur und sie sich eben ooch. Wir ham nur nie Zeit, ma jemeinsam ’ne Ausstellung zu besuchen, oda hier, wenn se so singen, uff de Bühne, so ohne Schlagzeuch …, na?

G:  Na?

A:  Wie nennt man dit, wenn se ohne Schlagzeuch singen, uff de Bühne?

G:  Liedamacha?

A:  Nee. Ick mein, wo die Frauen imma so hoch sing’ und die Männa imma so tief.

G:  Meinste nach de Pubatät?

A:  Uff de Bühne, Gott. Is total bekannt. Jabs ooch früha schon.

G:  DDR?

A:  Noch früha.

G:  SBZ?

A:  SBZ?!

G:  Sowjetisch besetzte Zone?

A:  Ach wat. Noch viel früha. Viel, viel früha, Gott. Ick mein die Kunstform, die … die jabit schon, da jabit noch Ritta und Jungfraun und Elfen und Einhörna.

G:  Einhörna jabs nie!

A:  Echt nich? Und Elfen?

G:  Elfen schon. Aba nur elf.

A:  Elf Elfen?

G:  Hmm.

A:  Na, jedenfalls meene Mutta, Gott, meene Mutta hört dit ooch janz jerne, dit Jesinge und … Ach, jetz fällts mir wieda ein, Opa.

G:  Dir fällt der Name des Vatas deina Mutta ein? Intrissant.

A:  Nee. Ick mein, wo se so singen tun, uff de Bühne, ohne Schlagzeug, dit nennt man »Opa«, Gott.

G:  Ach. Kultur is wohl echt dein Steckenpferd, wa?

A:  Wie jesagt, wir ham wenich Zeit. Ej, wat meinste, Gott, wie lange man da imma anstehn muss, bis man endlich ma seine Kohle kricht, inne Storkoa.

G:  Ihr habt noch Ofenheizung?

A:  Ick mein bein Amt.

G:  Abeitiste etwa nich mehr als Gas, Wassa, Scheiße …

A:  Ja. Aba schwahz, hauptsächlich, aba psssst, Gott, Feind hört mit.

G:  Heute nich. Sind ins Konzert jejangen, die Satanisten. Weeßick, weilick ihnen die Katen selba jeschenkt hab.

A:  Du hast denen Katen jeschenkt?!

G:  Aba sicha.

A:  Und die ham dit Jeschenk anjenommen? Von dir?!

G:  Die wissen ja nich, von wem die Katen sind. Habick ihnen in’ Briefkasten jeschmissen, heute früh, in so’n Umschlach, mitten Pentagramm druff und ’n umjedrehten Kreuz, beklebt mit 666 Liebesherzchen, umjedrehten Liebesherzchen natülich. Is endlich ma Ruhe, een Abend, unta mir. Jewusst wie!

A:  Du hastit jut, Gott.

G:  Du doch ooch. Kannst schön ins Theata jehn, heut abend. Kannst schön Kultur jenießen, jemeinsam mit deine Olle. Wie heißtit übahaupt, dit Stück, watta euch ankiekt?

A:  Ürgendwat mit K, gloobick.

G:  Und in welchen Theata?

A:  Berlina Theata?

G:  Angßambil wahscheinlich. Berlina Angßambil.

A:  Kann sein. Dürf man da einklich Bier mit rinnehm, Gott?

G:  Taschenkontrollen machen se meines Wissens in Theatan bisher noch nich. Und wenna mitten janzen Kasten eintrudilt, gildit dit höstwahscheinlich als Schrillschmuck, könntick ma zumindist vorstelln.

A:  Tschüss Gott.

G:  Tschüss du.

A:  Ach, Gott?

G:  Ja?

A:  Wat haste den Satanisten denn für Konzertkaten jeschenkt? Sind Mayhem inne Stadt? Oda Gorgoroth?

G:  Mayhem? Gorgoroth? Von wat redist du?! Tschaikowski würd jejeben. Schwanensee! Die wern dahinschmelzen, daruff kannste een lassen.

A:  Gott?

G:  Ja?

A:  Schon passiert.

Zwiegespräche mit Gott – heute:

Von wegen simsalabim

A:  Na Gott.

G:  Na.

A:  Sag ma, Gott?

G:  Gott.

A:  Witzich. Sag ma, du wohnst doch schon imma hier, oda?

G:  Du wohnst doch schon imma hier, oda?

A:  Och, sind jetz aba echt Kleenkindascherze, Gott.

G:  Müssen ooch ma sein. Nimm nich allit so schwer, Sportsfreund. Lach ma wieda. Sei alban. Lass die Sonne in dein Herz.

A:  Die passt da nich rin, Gott, habick schon vasucht.

G:  Na siehste! Jeht doch. Selbstvaständlich wohnick schon imma hier, wo solltick sonst wohn’? Dit heißt, stümmt nich, bin ja umjezogen, hab ja früha ma inne 63 jewohnt.

A:  Aba ick mein, inne Chorina, Gott, da haste imma jewohnt.

G:  Türlich. Obwohl se nich imma »Chorina« jeheißen hat.

A:  Nee?

G:  Nee. Inne DDR hieße ja »Straße der Waffenbrüdaschaft«, in Dritten Reich »Eva Braun-Allee« und bei die Neandathala hieße »Habbababbbagabba«.

A:  Habbababbagabba?

G:  Janz jenau.

A:  Habbababbagabba, Gott? Ohne Straße?

G:  Janz recht. Wah ja damals noch keene Straße jewesen, Straßen jabs ja damals noch nich, dit wah ja nur ’n Trampilpfad, wah dit, von die Neandathala.

A:  Und wo haste da jewohnt?

G:  Na inne 63. Habick doch jesagt.

A:  Aba damals jabs doch noch jakeene Häusa.

G:  Häusa nich, da haste recht. Da stand die 63 alleen uff weita Flur. Wah keen Zuckaschlecken, dit kannick dir flüstan, wenn nämich die Neandathala wat jerne machten, denn wahn dit Klingilstreiche. Und mangils Altanatiwen blieb die 63 dit einzich erreichbare Opfa. Darum habick ja ooch den Homo sapjens sapjens hierher jelockt, aus Afrika.

A:  Damit der die Neandathala ausrottit?

G:  Keinesfalls. Ick wollte lediglich, dit der sich dit Häusabaun bei mir abkiekt. Aba denkste! Der stand nur blöde rum und glotzte wie’n Gnu. Ick musste ihn erst aklärn, dittick Gott bin und ihn nach meinen Ebenbild aschuf und er jetz deswejen gleichfalls in Häusan wohnen müsse.

A:  Und simsalabim baute der Mensch …

G:  Noch nich! Der tanzte nur um dit Haus drumrum. Ick kann dir sagen, dit bedurfte weitira Anstrengungen, ick musste ihn die Religjon schmackhaft machen, musste jeeignite Medizinmänna awählen, die mit allahlei Hokuspokus die Uffmerksamkeit uff sich zogen, und denen baute ick denn ooch noch ihre Häusa hin. Bis die dit ma selba lernten, ick sage dir, bis dahin floss noch viel Wassa die Spree herunta.

A:  Denn wahn die ersten Häusa also Pfarrhäusa jewesen, Gott?

G:  Jenau. Also »Pfarrhäusa« hießen se erstma noch nich. Erstma hießen se noch »Medizinhäusa«. Weil die Pfarra ja erstma noch nich »Pfarra« hießen sondan »Medizinmänna«. Pfarra nannten se sich ja erst späta denn, als die Ärzte dit mit die Medizin lernten und die Hexen.

A:  In Osten, Gott, warick ja ma in einen Pfarrhaus jewesen. In Jena. Dit hatte einen sehr schönen Gaten.

G:  Der Gaten Eden, hmm.

A:  Hieß der so?

G:  Ick hab sie sämtlich nach diesen Vorbild anjelegt.

A:  Tschüss Gott.

G:  Tschüss du.

A:  Ach, Gott?

G:  Ja?

A:  Findiste dit nich ürgendwie ooch traurich, dit die Neandathala ausjestorben sind?

G:  Sind se ja übahaupt nich. Ick hab sie lediglich vabannt, nachdem se euch dit mit die Klingilstreiche beijebracht ham. Wenn se ihrn Fehla einsehn, holick se ooch wieda zurück.

Zwiegespräche mit Gott – heute:

Siebzehntausend und ’n paar Zerquetschte

A:  Na Gott.

G:  Na.

A:  Na, haste dit mit den Baumgärtna jesehn?

G:  Mit den Felix?

A:  Ein Teufilskerl, wa? Hüppt der da einfach außin Weltraum uff unsre schöne Erde runta.

G:  Ein Vollidjot!

A:  Nun ja. Wennick seine Mutta jewesen wär, hätticks ihn wahscheinlich ooch nich alaubt. Aba ick find dit imma wieda astaunlich, Gott, wozu wir Menschen inne Lage sind.

G:  Der hätte sich alle Knochen brechen könn’!

A:  Sicha. Aba dit kannste ooch, wenn de dir duschst, Gott, da kannste ooch uffin Stück Seife ausrutschen und zack, bumm, sitzte in’ Rollstuhl.

G:  Wenn da eena steht, in Bad.

A:  Du bist lustich, Gott.

G:  Ick mach mir Sorgen. Allit jeht den Bach runta. Klimakatastrophe, Finanzkrise, Bürgakrieg, dit Wassa würd knapp, dit Öl is bald alle, in’ Fernsehn kommt nur noch Scheiße, und ihr springt außin Ballong durch die Weltjeschichte.

A:  Icke nich, Gott. Ick krieg ja schon weiche Knie, wennick uffin Balkong stehe und runta kieke.

G:  Habta Balkong jetz, bei euch?

A:  In’ Hochpaterre?

G:  Na ja? Wohnst doch in Prenzlaua Berg?

A:  Du doch ooch?

G:  Wat meinste, wat dit jekostit hat, mit den sein Rekordsprung? Davon hätte man Milljonen Kindajärten baun könn’, oda Brunnen bohrn, oda jeden Armen ’n Eis spendiern.

A:  Hmm. Hättense sich bestümmt jefreut, Gott, die Armen: »Oh, ’n Eis, jetz binnick wohl außin Gröbsten raus!«

G:  Imma noch bessa, als allit für nüscht und wieda nüscht zu vaplempan.

A:  Der Mensch denkt nu mal nich nur ratjonal, Gott. Der Mensch braucht Zastreuung, er sucht dit Abenteua, er hält Ausschau nach Helden, die dit Unmögliche probiern, die in einen fort vasuchen, Grenzen zu spreng.

G:  Anstatta ma die richtijen Grenzen sprengt.

A:  Ham wa doch schon. 89.

G:  Als ob dit die einzije Grenze jewesen wär.

A:  Hätten wa die nach Polen etwa ooch sprengen solln, Gott?

G:  Du weeßt, wattick meine.

A:  Ick wah ja in Östereich jewesen, Gott, als der Baumgärtna da runtajesprungen is. Die ham dit dort, sage und schreibe, sieben Stunden leif übatragen, dit Spektakil, uff glei zwee Fernsehsenda. Und in alle Kneipen lief dit. Und alle ham wie jebannt da uffin Bildschürm jestarrt, wo man lediglich so’n Ballong sah und ’ne Zahlenkolonne, die die aktuelle Höhe üban Meeresspiegil anzeigte.

G:  Ürre!

A:  Oda? Aba ürgendwie ooch faszinierend, findick. Weeßte übrigens, wie dit Bier heißt in Graz, Gott?

G:  Grazbier?

A:  Nee. Puntigamer. Und weeßte, mit wat Puntigamer in Untatitil uff seinen Etikett würbt?

G:  Intrissiert ma nich.