Zwischen Glaube und Wissenschaft – Ein Laie findet die Mitte - Günther Hilgartner - E-Book

Zwischen Glaube und Wissenschaft – Ein Laie findet die Mitte E-Book

Günther Hilgartner

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Beschreibung

Günther Hilgartner hat in seinem bewegten Leben zwischen Industriemanagement, zahlreichen Aufenthalten in Fernost, Himalaya-Bergtouren und Erlebnissen in der Wüste viele ungewöhnliche Erfahrungen gesammelt. Menschen aller Kategorien hat er getroffen, unterschiedliche Praktiken in den Tempeln und Klöstern westlicher und östlicher Richtungen erlebt und dabei verschiedene spirituelle Lebensweisen erfahren. In seiner kurzen, klaren Zusammenfassung naturwissenschaftlicher Fakten und der Beschreibung verschiedener spiritueller Richtungen spannt Hilgartner den Bogen zwischen Glaube und Wissenschaft. Ein innerer Prozess führte ihn über wichtige, interessante Wege fernöstlicher Praktiken zurück zu den Wurzeln christlichen Gedankenguts. Ein beeindruckendes Werk! Prof. Dr. Peter ZÖLLER-GREER, Herausgeber und Gründer des Professorenforum-Journals.

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Seitenzahl: 90

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Günther Hilgartner

Zwischen Glaube und Wissenschaft

Ein Laie findet die Mitte

Engelsdorfer Verlag

2011

Über das Buch

Religiöser Glaube ist für viele Menschen eine Herzenssache, für viele andere ist er aber zudem eine Frage des Verstandes. Glaube und Wissenschaft beäugten sich in der Vergangenheit eher argwöhnisch als Gegner. Je weiter jedoch die Wissenschaft fortschreitet, desto mehr erkennt sie gleichzeitig ihre Grenzen und sucht inzwischen weltweit vermehrt das Gespräch mit Vertretern der verschiedenen Glaubensrichtungen. Der Autor sucht und findet verblüffende Gemeinsamkeiten sowie einen neuen – gleichzeitig uralten – Weg aller Weltreligionen: die Mystik als der spirituelle Pfad sämtlicher großen Glaubensrichtungen, den Vertreter von Wissenschaft und Glaube als Diskussionsgrundlage benutzen.

Über den Autor

Günther Hilgartner (1940 geboren) ehemals Informatiker und Manager eines Industrieunternehmens ist heute Hobbybergsteiger und kletterer sowie leidenschaftlicher Halter von Schafen und Hütehunden. Der wissenschaftliche und theologische Laie lernte bei seinen zahlreichen Asienfahrten den Buddhismus schätzen. Nach intensiven Begegnungen mit Zen-Meistern und tibetischen Lamas wollte er das katholische Christentum verlassen und Buddhist werden. Aufenthalte in buddhistischen und katholischen Klöstern wiesen ihm den spirituellen Weg der Christlichen Kontemplation, heute meint er: „Ich finde dort, in meinem religiösen Kulturkreis alles, was ich glaubte, nur woanders finden zu können; ich habe auch keine offenen Fragen mehr.“

Bibliografische Information durch

Die Deutsche Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Copyright (2012) Engelsdorfer Verlag

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

Inhalt

Über das Buch
Inhalt
Vorwort
Ist Wissen die einzige Wahrheit?
Wo stehen Glauben und Wissen heute?
Was wissen und glauben Nobelpreisträger und andere bekannte Wissenschaftler?
Wer befasst sich derzeit mit Themen, die Wissenschaft und Glaube gleichermaßen hinterfragen?
Sind Glaube und Religion zwei unterschiedliche Weltanschauungen?
Ist religiöse Mystik eine neue, eigene Religion?
Ist Kontemplation eine meditative Gebetsform der christlichen Mystik?
Welche Mystiker hat die Geschichte hervorgebracht?
Gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse zur Meditation?
Existieren wissenschaftliche Erkenntnisse zur menschlichen Bewusstseinsentwicklung?
Gibt es Forschungsergebnisse und Perspektiven zu einer geänderten Bewusstseinsentwicklung?
Welche Mitte habe ich als Laie gefunden?
Nachwort – Zu Hause angekommen
Weiterführende Literatur
Anmerkungen

Vorwort

Im Laufe meines Lebens habe ich gläubige Hindus, Buddhisten, Juden, Mohammedaner und Christen kennen gelernt; ich begegnete aber auch vielen Nichtgläubigen und überzeugten Atheisten. Einige waren akademisch sehr gebildet, andere zeigten sich beispielsweise als einfache Sherpas in den Höhen des Himalayas oder als Buschmänner in der Kalahari-Wüste.

Irgendwann fragte ich mich, ob denn der Glaube an eine höhere, ordnende Kraft – an Gott, an Buddha, an Shiva, an Jahwe, an Allah oder einfach an die „zufällige Systematik der Natur“ – mit Wissen und Ausbildung etwas zu tun hat oder womöglich sogar eine Art „Torheit“ erfordert.

Dann las ich einiges von Albert Einstein und war überrascht, dass sich seine anfänglich eher atheistisch geprägte Auffassung mehr und mehr in eine göttlich geprägte Betrachtungsweise wandelte.

Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte mich die Frage, was denn der Rest der Naturwissenschaftler gestern und heute zu Themen wie Gott, Schöpfung, Weiterleben, Inkarnation, Glaube, Religion, Geist, Seele, Bewusstsein – um nur einige zu nennen – zu sagen hat. Stehen also Wissenschaft und religiöser Glaube am Anfang dieses Jahrtausends für einen Laien noch immer im Widerspruch?

Ich war und bin überrascht, denn die zusammenfassende Antwort lautet für mich: Sie waren sich noch nie so nah und sie sind dabei, sich weiter aufeinander zu zu bewegen.

Die Anzahl der überzeugten und sehr progressiven Naturwissenschaftler wächst ständig, wenn es um die Beantwortung von Fragen zu den angeführten Themen geht. Sie tun dies auf eine Art, die selbst überzeugte, gläubige Theologen und Laien in Erstaunen versetzt.

Ist Wissen die einzige Wahrheit?

Seit etlichen Jahren diskutieren in der Benediktinerabtei in Ottobeuren Wissenschaftler und Vertreter des christlichen Glaubens über etwaige Gemeinsamkeiten. Es stellte sich mir die spannende Frage, ob sie sich mehr und mehr gegenseitig in ihren Meinungen befruchten können oder ob sich diese womöglich sogar ausschließen?

An der 26. Ottobeurer Studienwoche 2001 beteiligten sich unter anderem Hans-Peter Dürr, Professor der Physik und Dr. phil. an der University of California in Berkeley, USA, und Direktor des Werner-Heisenberg-Instituts (Max-Planck-Institut für Physik) in München als wissenschaftlicher Vertreter sowie Johannes Schader, Benediktinerpater und Abt von Ottobeuren, Philosoph und Theologe, Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste und Leiter der Ottobeurer Studienwoche auf der religiösen Seite.

Das Ergebnis dieser Studienwoche wurde in einem Buch veröffentlicht, das den Titel „Torheit des Glaubens – Frömmigkeit des Wissens? Stehen Glaube und Wissenschaft heute im Widerspruch?“ trägt. In der Zusammenfassung der Publikation werden sehr trefflich die Überschneidungen und Gemeinsamkeiten von Wissenschaft und Glaube beschrieben:

„In der abendländischen Geschichte stehen die beiden unterschiedlichen Grundhaltungen von Wissen und Glauben einander gegenüber. Der Rationalismus und später die Aufklärung haben Glaube und Wissen gespalten und das Wissen zur einzig wahren, das heißt der Struktur der Wirklichkeit angemessenen Ansicht erklärt. Sie ist die Basis unserer triumphierenden Wissenschaft. Sie hat uns gelehrt, unsere Mitwelt zu unserem eigenen Nutzen zu manipulieren und Wissen als Machtinstrument zur Herrschaft über Mensch und Natur systematisch zu entwickeln. Wissen wurde Mittel zur Macht und [ist] nicht mehr Quelle der Weisheit. Die Ausschließlichkeit unseres Denkens – ‚Wenn das eine so richtig ist, kann nicht das andere auch richtig sein, also muss es falsch sein’ – hat viel Zank und Streit verursacht, vernichtende Kriege entfesselt und ungeheures Leid über die Menschen gebracht (Hans-Peter Dürr).

Unsere Wirklichkeitserfahrung ist jedoch viel reicher als die Erfahrung, die uns durch wissenschaftliche Erkenntnisse erschlossen wird. Das ist zum Beispiel für Menschen, die religiöse Erfahrungen gemacht haben, offensichtlich, gilt aber auch viel allgemeiner für die Erfahrung von Liebe, Treue, Vertrauen, Geborgenheit, Hoffnung und Schönheit.“[1]

Nach einem mehrtägigen Aufenthalt in der Benediktinerabtei in Ottobeuren fragte ich mich, ob denn das Ergebnis dieser Studienwoche nur eine Einzelaussage darstelle oder ob ein neuer Trend in der Zusammenarbeit zwischen Glaube und Wissenschaft zu erkennen sei.

Wo stehen Glauben und Wissen heute?

Um dieser Frage näher zu kommen, sollen zunächst einige Beispiele angeführt werden. Der Radius der meisten Atome mit kreisenden Elektronen, Proton(en) und Neutron(en) misst zwischen 0,1 und 0,2 Nanometer, das sind ein bis zwei Zehntel eines Millionstel Millimeters (oder 1010 Meter). Für uns ist das kaum vorstellbar, aber wir glauben es. Der Atomkern selbst ist in einem kugelförmigen Raum von einem Zehntausendstel des Atomdurchmessers beheimatet, das sind 1014 Meter bzw. 1011 Millimeter, also in einem Hunderttausendstel von einem Millionstel Millimeter; der größte Teil des Atoms ist dementsprechend leer. Für uns ist es kaum vorstellbar, dass damit ein Stein, eine kompakte Eisenbahnschiene, aber auch wir als Menschen primär aus „Leere“ bestehen, aber wir glauben es.

Seit wir wissen, dass Atome teilbar sind, kennen wir auch die Größe der kleineren Einheiten Quarks und Quanten. Ein Quantum ist sicher kleiner als ein Proton, das ein Zehntausendstel von einem Milliardstel Zentimeter (1015 Meter) beträgt.

Wenn das Atom die Größe der Erde hätte, dann wäre ein Proton so groß wie ein Fußballstadion und ein Quark kleiner als ein Tennisball. Anders ausgedrückt: Quarks sind kleiner als 0,000000000000000001 Meter. Außerdem verhält sich jedes Elementarteilchen wie zum Beispiel ein Photon mal als eine Welle, mal wie ein Teilchen. Für einen Normalbürger ist dies nicht mehr vorstellbar, aber die Physik rechnet damit, und wir glauben es.

Jede Systemebene – der Stoff, das Atom und das Elementarteilchen – kann als eigenständiges System betrachtet werden. Dieses Prinzip lässt sich auf das ganze Universum anwenden.

Die Elementarteilchen bauen die Atome auf, die Atome die Moleküle, die Moleküle die Zellen, diese die Organe, diese die Lebewesen usw. Wir als Menschen sind also genauso in die Mikrowelt eingebunden wie in die Makrowelt. Aber unsere Vorstellungswelt ist immer nur dreidimensional. Ein Atom hat nur sehr wenige Eigenschaften, die mit den Begriffen aus der Erfahrungswelt beschrieben werden können. Es hat Masse, Raumsymmetrie (aber kein Volumen!), Energie und Komposition. Die Eigenschaften eines Atomsystems sind nicht reduzierbar auf seine Komponenten. So lässt sich der Begriff Farbe – zum Beispiel die Farbe Grün – nicht auf die Atome beziehen. Bei Atomen von Farbe zu sprechen, ist irrelevant. Erst eine bestimmte Art des Zusammenspiels von Systemen, Komponenten und Kräften erzeugt für uns Menschen den Farbeindruck „grün“.

Das größte europäische Forschungszentrum CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire, also Europäischer Rat für Kernforschung) in Genf mit dreitausend hoch qualifizierten Wissenschaftlern hat erstmals Antimaterie entwickelt. Wäre es dann irgendwann möglich, Antimaterie zusammen mit Materie einzusetzen, so würden je ein Kilogramm Antimaterie und Materie eine Energie freisetzen, die dem jährlichen Output von fünfhundert Atomkraftwerken oder der Sprengkraft von viertausendzweihundert Megatonnen TNT entspricht. Natürlich glauben wir auch das.

Die physikalische Grundlagenforschung ist die Daseinsberechtigung von CERN. Darüber hinaus spielt das Laboratorium jedoch auch eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien. Eine dieser Entwicklungen war das World Wide Web (WWW) im Jahre 1990 durch den Computerspezialisten Tim Berner-Lee. Erst später kam es in die USA – im Gegensatz zur landläufigen Meinung.

Unser Körper hat einhundert Billionen Zellen (eine Eins mit vierzehn Nullen).

Jede Zelle besitzt die menschliche Erbsubstanz (Genom) und jede dieser einhundert Billionen Zellen besteht aus je drei Milliarden DNS-Basispaaren. Wir kennen DNS inzwischen aus den kriminaltechnischen Untersuchungen. DNS steht für Desoxyribonukleinsäure, es handelt sich um ein so genanntes Makromolekül.

Damit sich ein Lebewesen, angefangen vom primitivsten Einzeller bis hin zum Menschen, bilden und reproduzieren kann, muss es einen DNS-Bauplan beinhalten, der dem Lebewesen selbst entspricht.

Wenn die DNS aus allen Zellen unseres Körpers aneinander gereiht würde, so reichte dieser Strang sechshundert Mal zur Sonne und zurück (sechshundert x einhundertundfünfzig Millionen Kilometer). Wir können uns dies nicht mehr vorstellen.

Aber wir glauben dem bekannten Molekularchemiker Professor Bruno Vollmert.[2]

Beim Durchstehen realer Todesängste (zum Beispiel während eines Sturzes aus großer Höhe) berichten viele Überlebende vom „Vorbeiziehen des gesamten Lebens“ in Sekundenbruchteilen. Aus dem eigenen Erleben eines Sturzes in einige hundert Meter Tiefe kann ich dem nur beipflichten. Dazu gibt es keine exakte wissenschaftliche Erklärung, folglich ist bei uns große Skepsis angesagt. Kaum findet sich eine wissenschaftliche These, so folgen wir dieser bereitwillig. Wir glauben dann der Vermutung, dass beim zu erwartenden Tod das Gehirn in eine andere Dimension übergeht und Raum und Zeit verlässt. Gleichzeitig werden wir skeptisch, wenn es um die mögliche Existenz von mehr als den uns vier bekannten Dimensionen geht. Wird diese Möglichkeit im Zusammenhang mit einer Frage nach dem Weiterleben unserer Seele genannt, so wird aus der Skepsis nicht selten pure Ablehnung.

Breit angelegte wissenschaftliche Untersuchungen klinisch bereits toter, aber dann wiederbelebter Patienten dokumentieren Erscheinungen dieser Probanden, durch einen Tunnel mit einem unglaublich hellen, nicht zu beschreibenden Licht gefahren zu sein. Weiterhin wird berichtet, dass eine Frau Minuten vor ihrem Tode plötzlich in ein friedfertiges, von keinerlei Schmerzen getrübtes Lächeln überging und dem beiwohnenden Arzt vom Treffen mit ihrem zehn Jahre zuvor verstorbenen Ehemann erzählte.

Ein weiteres Phänomen ist, dass die reanimierten Patienten ihre behandelnden Ärzte später exakt beschreiben konnten. Ebenso schildern die Sterbenden ihre Unlust zur Rückkehr zu den Lebenden.[3]