10 Dinge, die jeder von Buddha lernen kann - Thomas Hohensee - E-Book

10 Dinge, die jeder von Buddha lernen kann E-Book

Thomas Hohensee

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Beschreibung

Die Essenz der buddhistischen Lebenskunst, für jeden anwendbar

Wie findet man Liebe, Glück, Gelassenheit? Wie kann man sich effektiv von Stress und emotionalen Blockaden befreien? Wie hängen Denken, Fühlen und Handeln zusammen? Buddha hatte die Antworten auf all diese essenziellen Lebensfragen – und Thomas Hohensee erschließt sie auf die denkbar klarste und zugänglichste Weise. Und zwar ganz im Sinne des »Erfinders« selbst: immer lebensnah, ohne übertriebene Ehrfurcht oder mystische Geheimniskrämerei.

Buddhistisches Lebenswissen, unterhaltsam auf den Punkt gebracht – um wieder in die eigene Mitte zu finden und die kleinen und großen Stürme des Alltags gelassen zu meistern.

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Seitenzahl: 182

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Thomas Hohensee

10

DINGE,

DIE JEDER VON

BUDDHA

LERNEN KANN

Mehr Gelassenheit, Glück und Liebe ins Leben bringen

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Lotos Verlag

Lotos ist ein Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH.

ISBN 978-3-641-19568-7V002

Copyright © 2016 by Lotos Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Vermittelt durch die Agentur Altepost 2015, Klaus Altepost, D 48477 Hörstel

Alle Rechte sind vorbehalten.

Redaktion: Dr. Diane Zilliges

Einbandgestaltung: Guter Punkt, München, unter Verwendung eines Motivs von © baifun / shutterstock

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

www.ansata-integral-lotos.de

INHALT

Zeitlose Weisheiten für alle

1 Das wahre Glück für möglich halten

Vom verzweifelten Königssohn zum glücklichsten Lehrer der Welt

Jeder Mensch kann glücklich sein

Der Weg steht allen offen

2 Der inneren Weisheit folgen

Nimm keine andere Zuflucht

Erinnerung an glückliche Tage

Jeder hat einen inneren Kompass

3 Das Leiden nutzen, um zum Glück zu finden

Auf dem Irrweg

So viel Leid in der Welt

Ohne Ausnahme

Der Ausweg

4 Die überragende Bedeutung des Geistes erkennen

Alles geht vom Geist aus

Wir fühlen, wie wir denken

Das ist doch Wahnsinn!

Die Realität erkennen

Nicht nur für alte Menschen

5 Gelassen bleiben – trotz allem

Was es unmöglich macht, gelassen zu bleiben

Wenn das Leben zum ständigen Kampf wird

Das Kreuz mit der Vergänglichkeit

Die Illusion der Vollkommenheit

Das Leiden am Leiden

Und wo bitte geht’s hier zum Nirwana?

6 Aller Welt Freund sein

Hass in Liebe verwandeln

Verwirrung um Kopf, Herz und Bauch

Mögen alle Wesen glücklich sein

7 Rundum glücklich werden

Die Wahrheit erkennen

Sich befreien

Freundlich kommunizieren

Liebevoll handeln

Richtig Geld verdienen

Den Geist trainieren

Aufwachen

Zur Ruhe kommen

8 Sich das Leben mit Meditation leichter machen

Falsche Vorstellungen von Meditation

Wenn Sie nicht meditieren

Zum Beobachter werden

Auf den Körper achten

Die Gefühle wahrnehmen

Erkenne dich selbst

Über das Beobachten hinaus

9 Den Mittleren Weg gehen

Weder einseitig noch extrem

Ein gesundes Verhältnis zu Geld, Sex und Macht

Alle Süchte loslassen

Flexibilität

Siegen, ohne zu kämpfen

10 Die Welt verbessern, indem man sich selbst ändert

Vorbild Buddha

Still und streitlos

Scheinheiligkeit vermeiden

Die Macht des Beispiels

Die zehn Dinge im Überblick

Weiterführende Literatur

Über den Autor

ZEITLOSE WEISHEITEN FÜR ALLE

Was können wir – 2500 Jahre nach seinem Tod – von Buddha lernen? Könnte er ein Vorbild für uns sein, auch wenn seine Lebensumstände völlig andere waren als die, die wir heute vorfinden? Ich glaube ja, denn die Lehre Buddhas enthält Weisheiten, die für jeden interessant sind, nicht nur für seine AnhängerInnen, nicht nur für buddhistische Mönche und Nonnen.

Die Zeitlosigkeit seiner Botschaft hat damit zu tun, dass sich Buddha mit den wesentlichen Fragen des Lebens beschäftigt hat. Sie werden aktuell bleiben, solange es Menschen gibt.

Zum Beispiel das Streben nach Glück: Niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, will unglücklich sein, schon gar nicht auf Dauer. Wir wissen aber: Das Leben ist nicht leicht. Deshalb stellt sich die Frage, wie man trotz des allgegenwärtigen Leidens sein Glück finden kann. Ist es überhaupt möglich? Buddha hat diese Frage bejaht und zugleich einen Weg dafür beschrieben.

Die Menschen sind sehr verschieden. Der eine liebt ein warmes Klima, die andere eher ein kühles. Einige brauchen viel Bewegung und Sport, anderen reicht ab und zu ein Spaziergang. Buddha waren die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen bewusst. Daher ermunterte er jeden, selbst herauszufinden, was ihm guttut und was nicht. Seinen eigenen Erfahrungen zu vertrauen: Ist das nicht unglaublich modern, etwas, das die meisten stärker beachten sollten, anstatt nur auf die zahlreichen »ExpertInnen« zu hören?

Warum gibt es so viel Leiden in der Welt? Krank werden, altern, sterben: Macht das Sinn? Und wenn ja, welchen? Buddha hat seinen Mitmenschen gezeigt, wie sie das Leiden für ihr Glück nutzen können. Geht uns das etwa nichts mehr an?

Viele Menschen sind beinharte Materialisten. Sie glauben nur, was sie anfassen können. Sie wollen nichts lieber, als reich sein. Ihr Auto, ihr Haus, ihr Konto bedeutet ihnen alles. Ersetzen Sie »Auto« durch »Ochse« und »Konto« durch »Besitz«: Dann wissen Sie, dass das auch schon zu Zeiten Buddhas so war.

Allerdings lassen sich Glück, Gelassenheit und Liebe nicht kaufen. Auch daran hat sich bis heute nichts geändert. Deshalb ist das, was Buddha zu diesen Themen gesagt hat, immer noch gültig. Und was hat er gesagt? Gedulden Sie sich bitte noch einen Augenblick.

Die Welt ist nicht perfekt. Das war nie anders. Wem macht das nicht zu schaffen? Können Sie gelassen bleiben, wenn Ihre Leistungen hinter Ihren Erwartungen deutlich zurückbleiben, andere Sie überhaupt nicht beachten oder Ihre Träume gerade den Bach heruntergehen? Damit fertigzuwerden, ist alles andere als einfach. Nur wenige schaffen dieses Kunststück. Buddha war einer von diesen Unerschütterbaren. Glücklicherweise wurde er nicht müde, den Interessierten seine Tricks, die ihn innerlich so stark machten, zu verraten. Möchten Sie sie ebenfalls kennenlernen?

So ließe sich diese Reihe noch lange fortsetzen. Aber ich glaube, Sie verstehen jetzt, warum ich meine, dass die wesentlichen Probleme, mit denen sich die Menschen vor 2500 Jahren herumschlugen, noch die gleichen sind, mit denen wir zu tun haben.

Ich habe in diesem Buch zehn Dinge zusammengestellt, die jeder von Buddha lernen kann. Mögen diese zeitlosen Weisheiten mehr Gelassenheit, Glück und Liebe auch in Ihr Leben bringen!

1

DAS WAHRE GLÜCK FÜR MÖGLICH HALTEN

Vom verzweifelten Königssohn zum glücklichsten Lehrer der Welt

Warum lächelt Buddha? Was hat er entdeckt? Wie hat er zu dieser Seelenruhe und Entspanntheit gefunden, die uns noch heute von allen Abbildern seiner Person entgegenstrahlen und uns in ihren Bann ziehen?

Buddha – ein Menschheitslehrer? Darauf hatte zunächst nichts hingedeutet. Siddhartha Gautama, wie Buddha ursprünglich hieß, war ein verzweifelter junger Mann. Er litt am Leiden der Welt, er fürchtete sich vor dem Tod. Das luxuriöse Leben am Hof seines Vaters, des Raja, ödete ihn an. Ihm lag nichts daran, dessen Nachfolger zu werden. Sogar seine junge Ehefrau und sein kleiner Sohn konnten ihn nicht aufheitern. Er wollte nur raus. Weg von all dem, was er als sinnlos und bedrückend empfand. Vielleicht gab es irgendwo da draußen, weit entfernt von der glitzernden Fassade seines Elternhauses, jemanden, der ihm helfen konnte? So begann Buddha seine Wanderschaft.

Aussteiger, Loser, Rabenvater, Schande der Familie, Sensibelchen ... Nicht gerade gute Voraussetzungen, um anderen einen Weg zu weisen. Oder doch?

Siddhartha schloss sich auf seiner Suche zuerst einem Yoga- und Meditationslehrer an. Die Übungen gefielen ihm, aber sie befreiten ihn nicht dauerhaft von seinem Unglück. Kaum hörte er auf zu meditieren, war sein Leiden wieder gegenwärtig. Deshalb suchte er weiter und probierte aus, was die Gurus seiner Zeit propagierten. Nichts davon befriedigte ihn. Deshalb beschloss er, den Weg allein zu finden.

Weil ihm das Luxusleben am Hof seines Vaters verhasst war, wählte er zunächst die Askese. Er aß nur noch das Allernotwendigste, pflegte seinen Körper nicht mehr und quälte sich mit allerlei Torturen, die seinen Geist reinigen sollten. Doch diese Quälereien brachten ihn seinem Ziel nicht näher. Im Gegenteil, es ging ihm schlechter denn je.

Da erinnerte er sich an unbeschwerte Tage, die er als Junge im Schatten seines Lieblingsbaumes verbracht hatte. Ihm wurde klar, dass er in Zukunft genau darauf achten wollte, wann er sich wohlfühlte und wann nicht. Er hatte etwas in seinem Inneren, das ihm anzeigte, welche Richtung für ihn stimmte und welche ein Irrweg war. Von diesem eingebauten Kompass wollte er sich fortan leiten lassen und nie wieder entfernen.

Bisher hatten andere über sein Leben entschieden: sein Vater, der ihn als Nachfolger aufbauen wollte und eine Ehefrau für ihn ausgesucht hatte, wie das damals so üblich war; die Gesellschaft am Hof, die penibel darauf achtete, was sich für den Sohn eines Raja geziemte und was nicht.

Jetzt würde er sein Leben endlich selbst in die Hand nehmen und nicht mehr anderen die Verantwortung für sein Glück überlassen. Das Sitzen unter einem schönen Baum und sein Wohlgefühl dabei waren erst der Anfang. Er brauchte etwas, das ihm im Alltag half, die Gegebenheiten des Lebens, Alter, Krankheit und Tod, ruhig und gelassen hinzunehmen und sich nicht von Dingen erschüttern zu lassen, die außerhalb seiner Macht standen.

Die großen Themen des Lebens: Noch heute plagen wir uns damit herum. Nicht bekommen, was man ersehnt. Erleiden, was man vermeiden möchte. Wer kennt das nicht? Dabei gibt es Menschen, die den Weg der Befreiung bereits gegangen sind und die uns die Richtung weisen können. Aber gehen müssen wir diesen Weg selbst.

Buddha war die Befreiung vom Leiden so wichtig, dass er sein gesamtes Leben diesem einen Ziel widmete. Er zog mit nur zwei Gewändern und einer Essensschale umher. Wer mochte, durfte sich ihm anschließen, aber es lag ihm fern, zu missionieren. Er baute rund um seine Lehre keine weltumspannende Organisation auf. Das kam später. Finanzieller Reichtum war ihm egal. Er hatte ja bereits am eigenen Leib erfahren, dass Gold nicht glücklich macht. Er lehrte für eine warme Mahlzeit.

Jeder Mensch kann glücklich sein

Wie will man Glück erreichen, wenn man nicht einmal davon überzeugt ist, glücklich sein zu können? Glück für unmöglich zu halten, ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wer im festen Glauben durch die Welt geht, alles sei sinnlos, die Menschen seien schlecht, wer die Erde als einen Strafplaneten betrachtet, wird genau diese Erfahrung machen. Alles, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst. Alles, was wir nicht für möglich halten, wird unmöglich bleiben, einfach weil wir die Zeichen und Chancen einer Änderung in diese Richtung nicht sehen.

In der Kognitionspsychologie ist diese Tatsache durch unzählige Untersuchungen belegt. Eine der bekanntesten ist das Gorilla-Experiment. Studienteilnehmer wurden gebeten, bei einem Basketballspiel die Ballwechsel zu zählen. Während des Spiels ließen die Wissenschaftler eine als Gorilla verkleidete Person über das Spielfeld laufen. Es stellte sich heraus, dass die Teilnehmer der Studie den Gorilla nicht bemerkt hatten. Sie waren einfach zu konzentriert auf den Ball gewesen und hatten alles andere ausgeblendet.

Genauso machen wir es, wenn wir Glück nicht für möglich halten. Wir konzentrieren uns auf alles Negative und filtern sämtliche positiven Ereignisse heraus.

Buddha hat sein Ziel, die Überwindung des Leidens, nur deshalb erreicht, weil er auf seiner langjährigen Suche nie aufgegeben hat. Obwohl er zunächst nur Methoden fand, die ihm nicht helfen konnten, hielt er seine Überzeugung lebendig, dass es einen Weg gibt. Das ist das Wichtigste. Wie leicht verliert man an grauen Tagen den Mut, dass wieder die Sonne scheinen wird. Wie häufig geben Menschen im Laufe ihres Lebens die Hoffnung auf. Wie schnell werden aus aufgeweckten, begeisterungsfähigen Kindern müde und verbitterte Erwachsene.

Es ist nicht leicht, auch dann zuversichtlich zu bleiben, wenn alles schiefzugehen scheint. Keine Frage. Je länger man lebt, desto häufiger scheitert man. Nur wer auch dann, wenn keine Lösung zu erkennen ist, darauf vertraut, dass es doch eine gibt, entgeht der Resignation. Leider bleibt der Möglichkeitssinn vieler Menschen untrainiert. Manche wissen nicht einmal mit diesem Begriff etwas anzufangen.

Sowohl in den Familien als auch in Schulen und Betrieben wird viel zu oft Hilflosigkeit statt Selbstwirksamkeit vorgelebt und gelehrt. »Das hat noch keiner geschafft«, sagen die einen. »Wo kämen wir denn hin, wenn hier jeder machen dürfte, was er will?«, fragen die anderen. Es ist aber nur eine rhetorische Frage. Das Ausscheren, selbst wenn es zum Glück der Betroffenen führen könnte, wird systematisch unterbunden. »Sei vernünftig«, bekommen Kinder und Jugendliche immer wieder eingetrichtert. Leider ist nicht wirkliche Vernunft gefragt, sondern der Verrat am Selbst, die Preisgabe der natürlichen Entfaltung, die dem Einzelnen entspräche und ihn glücklich machen würde.

Aber Menschen, die in Kontakt zu ihren inneren Bedürfnissen stünden und sich selbst ebenso wie anderen Glück wünschten, wären wohl nicht bereit, die Produktionsbedingungen hinzunehmen und mitzutragen, die heutzutage bei uns als alternativlos gelten. Sicherlich würde das gängige Wachstumsmantra (»höher, schneller, weiter«) von denen hinterfragt, die Besseres mit ihrem Leben anzufangen wüssten, als sich in blinden Aktionismus und sinnlose Schufterei zu flüchten. Glückliche Menschen brechen aus dem Konsumismus aus und lassen sich ihre Lebenszufriedenheit nicht mehr für Designerkleidung oder die neuesten technischen Geräte abkaufen.

Buddha verkündete etwas ganz Unerhörtes: Egal wie unglücklich jemand sei, es gebe trotzdem einen Ausweg. Der Weg zum Glück sei für niemanden jemals verschlossen. Die Überwindung des Leidens sei nicht einigen wenigen Auserwählten vorbehalten, sondern jedem Einzelnen möglich. Es sei weder nötig, Mönch oder Nonne zu werden noch auf eine Familie oder einen Beruf zu verzichten. Der Unterschied bestehe allenfalls darin, wie sehr man sich auf das Ziel der Leidbefreiung konzentrieren könne. Sei man durch die weltlichen Dinge zu sehr abgelenkt, dauere es länger, bis man Fortschritte mache.

Buddha war unter dem Bodhibaum (das ist eine Pappelfeige) bewusst geworden, dass er in seinem Inneren auf einen untrüglichen Wegweiser zurückgreifen konnte. Er konnte klar und deutlich spüren, was ihn vom Leiden befreite und was nicht. Er musste nur auf die manchmal kaum vernehmbare Stimme dieses Wegweisers hören und entsprechend handeln. Wenn er dies tat, war er auf der richtigen Spur.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Glauben Sie, dass jeder Mensch zum Glück befähigt ist? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Sind Sie überzeugt, dass Sie es schaffen können, trotz wiederkehrender widriger Umstände zu einer tiefen inneren Zufriedenheit zu finden?

Der Weg steht allen offen

Da Buddha ein Prinz war, könnte man annehmen, dass es ihm aufgrund seiner privilegierten Herkunft leichter fiel, glücklich zu werden. Man könnte vermuten, dass für andere, die in Armut und ohne Bildung aufwachsen, das Ziel nicht erreichbar sei.

Buddha selbst sah dies anders. Unablässig betonte er, dass der Weg, den er gegangen war, allen offenstehe, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Dementsprechend nahm er auch Kastenlose, die nach hinduistischer Vorstellung am unteren Ende der Rangordnung standen, in den Orden auf. Das gab es vorher nicht. In Indien gilt – auch heute noch – ein streng hierarchisches System, das Menschen als hoch- bzw. minderwertig klassifiziert, je nachdem in welche Familie sie hineingeboren werden. Daran, dass Buddha niemanden aufgrund seiner Herkunft ablehnte, lässt sich ermessen, wie frei und unkonventionell er dachte und wie mitfühlend er war. Er hatte den Dünkel seiner Klasse abgelegt.

Und wie stand Buddha zu den Frauen? Stets betonte er, dass Frauen ebenso geeignet wie Männer seien, sich vom Leiden zu befreien. Er hatte zunächst aber Vorbehalte, Nonnen zu ordinieren, weil er befürchtete, die zu erwartende sexuelle Anziehung zwischen Mönchen und Nonnen sei geeignet, seinen Orden in Verruf zu bringen. Da jedoch immer wieder Frauen und Männer mit dem Wunsch an ihn herantraten, auch Frauen aufzunehmen, ließ er sich schließlich davon überzeugen, dass es die richtige Entscheidung sei.

Auch dies war zu seinen Lebzeiten absolut ungewöhnlich.

Noch heute weigern sich etliche buddhistische Klöster, Frauen ihre Tore zu öffnen, es sei denn als Putzfrauen und Köchinnen.

Die Zielgruppe Buddhas war der Mensch. Er schloss niemanden aus. Ihm war wichtig, klarzustellen, dass seine Lehre jedem helfen konnte, der von ihm lernen wollte.

Stets betonte Buddha, kein Religionsgründer zu sein. Zu metaphysischen Fragen äußerte er sich nicht. Weder zur Wiedergeburt noch zur Existenz höherer Wesen nahm er Stellung. Später wurden ihm verschiedene Aussagen in den Mund gelegt, die er selbst jedoch nie getroffen hatte.

Er behauptete auch nicht, der Einzige zu sein, der das, was wir heute als buddhistische Lehre kennen, erfunden und entwickelt habe. Vielmehr war er überzeugt, dass vor ihm bereits unzählige Buddhas gelebt hätten und es nach ihm eine endlose Reihe von Buddhas geben werde. Buddha heißt schließlich nichts anderes als »Erwachter«. Im Übrigen weigerte sich Buddha, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu bestimmen. Eine kluge Entscheidung, mit der er Machtkämpfe in seiner Organisation vermied.

Alles, was ihn interessierte, waren zwei Themen: das Leiden und wie man es überwinden kann. Hierfür lebte er. Darüber lehrte er. Er schrieb nichts auf, sondern hielt Reden. Seine Lehre ist nicht kompliziert. Im Kern ist sie bis heute erfrischend bodenständig geblieben. Jeder Mensch, der sich darum bemüht, kann verstehen, was Buddha gesagt hat. Er hat keine esoterischen Geheimnisse in die Welt gesetzt, die nur schwer zu ergründen sind.

Ihm kam es nicht auf Theorien, sondern auf die Praxis an. Hilft es oder hilft es nicht? Das war die einzige Frage, die ihn wirklich interessierte. Dass es heute trotzdem drei verschiedene Hauptrichtungen des Buddhismus gibt, hätte ihm nicht gefallen, weil es den Blick auf das Wesentliche verstellt. Auch die gottgleiche Verehrung, die ihm nach seinem Tod zuteilwurde, hätte er abgelehnt. Buddha war kein Buddhist. Daran sollte man sich gelegentlich erinnern, um sich nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren. Es geht nicht um das Abbrennen von Räucherstäbchen, das Aufstellen von Statuen und das endlose Studium der unübersehbar gewordenen buddhistischen Literatur. Es geht allein um Erkenntnis und entsprechendes Handeln.

Das wahre Glück für möglich halten

Buddha verkündete etwas Unerhörtes: Egal wie unglücklich jemand ist, es gibt einen Ausweg. So hatte er es selbst erfahren. Jeder hat in sich eine Kraft, die zum Glück strebt. Er muss nur auf den manchmal kaum vernehmbaren inneren Wegweiser hören.

2

DER INNEREN WEISHEIT FOLGEN

Nimm keine andere Zuflucht

Buddha hat die Erfahrung gemacht, dass er seinen Weg allein finden musste. Deshalb betonte er, dass es keinen Sinn mache, einem Guru blind zu folgen, sondern dass jeder und jede für sich selbst herausfinden möge, was wohltuend und was schädlich sei. Niemand solle sich hinter Ritualen, Regeln und Anweisungen verstecken, sondern Bewusstheit entwickeln, spüren lernen und danach handeln. So gesehen sind die Lehrreden Buddhas reinste Hilfe zur Selbsthilfe.

Autoritäten und Traditionen können uns bestenfalls mitteilen, was einige andere Menschen bisher als hilfreich empfunden haben. Sie können uns jedoch weder die Suche nach dem eigenen individuellen Weg abnehmen noch festlegen, wo es langgehen soll. Es wäre zudem paradox, einen Weg der Befreiung vorschreiben zu wollen.

Da Buddha nicht den Anspruch erhob, als Einziger zu wissen, wie sich das Leiden überwinden lässt, ermutigte er alle, selbst zu erforschen, was nützt und was überflüssig oder sogar unzuträglich ist. Diese Haltung kann man nur als anti-autoritär bezeichnen.

Finde heraus, was für dich stimmt. Lass dich nicht von Gurus vereinnahmen. Glaube nicht, sondern erkenne selbst. Sei eigenständig, nicht unterwürfig. Mit diesen Überzeugungen nahm Buddha einen empirischen und wissenschaftlichen Ansatz vorweg, der nichts auf Dogmen gibt, sondern auf Erfahrung und Experiment beruht. Versuch und Irrtum heißt die Devise. Nicht Theorien, Gedankengebilde oder gar Fantasien interessierten Buddha, sondern allein die Frage: Nützt es? Wenn es hilft, mach weiter. Wenn es dir schadet, lass es.

Dieser Nutzen muss sich stets aufs Neue beweisen. Das wird schön in der Geschichte vom Wanderer und dem Floß illustriert: Ein Wanderer gelangte auf seinem Weg an einen breiten und tiefen Fluss, den er weder durchwaten noch durchschwimmen konnte. So kam ihm die Idee, sich ein Floß zu bauen. Er sammelte Äste, Schilf und anderes Material, baute das Wasserfahrzeug und gelangte sicher ans andere Ufer.

Dort angekommen überlegte er, was er mit diesem so hilfreichen Gegenstand tun wollte, und beschloss, da es ihm so gute Dienste erwiesen hatte, sich das Floß auf den Kopf zu binden und weiter mitzunehmen. So nützlich es bei der Überquerung des Wasserlaufs gewesen war, so unbequem und hinderlich war es für den Wanderer an Land.

Das Floß war zum Hinüberschwimmen gemacht und nicht zum Herumtragen. Mit dieser Erzählung wollte Buddha verdeutlichen, dass man genau überlegen soll, wie lange man etwas wirklich braucht. Er forderte seine Schüler auf diese Weise auf, alles, was den Zweck erfüllt hat, loszulassen und unbeschwert weiterzugehen. Auch an seine Lehre sollten sie sich nicht klammern, wenn diese ihren Zweck, die Befreiung vom Leiden, erfüllt habe. Die Buddha-Lehre dient keinem Selbstzweck.

Die Geschichte erinnert uns heute noch daran, zu prüfen, ob die praktische Anwendung der buddhistischen Lehre mit ihrer Verehrung im richtigen Verhältnis steht. Das Entscheidende ist nicht, sich Buddhastatuen oder -köpfe ins Zimmer zu stellen oder sich eines vermeintlich buddhistischen Jargons zu bedienen, sondern den Kern der Lehre im Alltag anzuwenden.

Daran erinnert auch die folgende Geschichte aus dem Zen-Buddhismus: In einem sehr kalten Winter begann ein Mönch, Holzstatuen Buddhas zu Brennholz zu machen. Der Klostervorsteher war entsetzt, als er dies bemerkte. Er stellte den Mönch zur Rede. Dieser wollte wissen, ob es sich bei den Statuen um Buddha selbst handele. »Natürlich nicht, sie sind aus Holz«, sagte der Abt. »Wenn das so ist, kann ich die anderen Statuen dann auch noch haben?«, fragte der Mönch.

Befreiung vom Leiden, das kann in einem Eiswinter bedeuten, Buddhastatuen zum Heizen zu verwenden. Wer sich an Ikonen klammert, verfehlt den Sinn von Buddhas Lehre.

Die Botschaft Buddhas ist frei von Dogmen. Es gibt keine Glaubensvorschriften. Äußere Autoritäten sind wertlos.

Buddha mahnte noch kurz vor seinem Tod: »Seid euch selber Zuflucht. Nehmt keine andere Zuflucht.« Damit unterstrich er eindringlich, dass jeder die Quelle des Glücks in sich trägt. Nirgendwo sonst sei sie zu finden. Buddha hat eine Wegbeschreibung hinterlassen. Dieser soll man folgen, jedoch nicht blind, sondern stets gewissenhaft prüfend, ob man Fortschritte macht. Kommt man dem Glück näher, weiß man, dass man auf dem richtigen Weg ist. Eine andere Orientierung ist ausgeschlossen. Das ist es, worum es Buddha geht.

Erinnerung an glückliche Tage

Was tut mir gut?

So leicht diese Frage gestellt ist, so schwer ist sie zu beantworten. Und um es noch komplizierter zu machen: Die Antwort kann sich im Laufe unseres Lebens mehrfach verändern. So wie sich alles – wir eingeschlossen – stetig verändert, ob es uns gefällt oder nicht.