10 Möglichkeiten, die Natur zu genießen: Eine Sammlung von erotischen Naturgeschichten - Ella Lang - E-Book

10 Möglichkeiten, die Natur zu genießen: Eine Sammlung von erotischen Naturgeschichten E-Book

Ella Lang

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  • Herausgeber: LUST
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
Beschreibung

"Wenn sie doch nur Jimmy kriegen könnte, der hatte so hübsche Augen. Schöne Hände und einen schönen Schwanz. Wenn sie nur ein bisschen miteinander allein sein konnten, hinter den Steinen und Büschen. Mitten zwischen den gewöhnlichen Leuten an deren gewöhnlichem Tag am Meer. Sie und er, nackt aneinander, den Wind auf der Haut und die Sonnenwärme im Gras.Natürlich so, dass sie keiner sah. Aber trotzdem, das Risiko bestand."Es gibt wohl wenig, das verlockender ist, als Sex in der Natur mit einer Person, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht.Auf der Busfahrt zum Strand sind Jimmy und Anna einander aufgefallen. Aber sie sind nicht so tabulos wie ihre Freunde Alice und Eddie, die ganz schamlos Sex im vollen Bus hatten. Am Strand liegen Haut und Gefühle blank: Anna und Jimmy wollen einander, aber wer macht den ersten Schritt? Als sie allein im Sand liegen, beschließt Jimmy, auf seinen Freund Eddie zu hören – und übernimmt das Kommando.Werden sie entdeckt oder können Anna und Jimmy ungestört bleiben?Hattest du schon einmal Sex in der Natur? Falls nicht, können dich diese 10 Möglichkeiten, die Natur mal auf eine andere Weise zu genießen, inspirieren. Ob am Strand, im Wald oder mit einer wildfremden Person in einem exotischen Land - du wirst staunen, auf wie viel unterschiedliche Weisen die Menschen ihre Lust ausleben.Für alle, die sich nicht vor einem abenteuerlichen Sexleben scheuen.Diese Sammlung enthält folgende erotische Kurzgeschichten:Zwischen den Bäumen: Erotische Novelle Die Maya-Ruinen: Erotische Novelle Die Frau und der Fischer: Erotische Novelle Der Bademeister: Erotische NovelleDer Vagabund: Erotische NovelleLiebesinseln: Erotischer RomanSommersex 2: Der Strand - Erotischer RomanWild: Erotische NovelleStockholm Sin: Mittsommer in Skansen - Erotische Novelle Hitze in Havanna: Erotische Novelle-

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Seitenzahl: 277

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Vanessa Salt, Beatrice Nielsen, Nelly Blanck, Julie Jones, Alexandra Södergran, Ossian Strömquist, Ella Lang

10 Möglichkeiten, die Natur zu genießen: Eine Sammlung von erotischen Naturgeschichten

Übersetzt von Alina Becker

Lust

10 Möglichkeiten, die Natur zu genießen: Eine Sammlung von erotischen Naturgeschichten

 

Übersetzt von Alina Becker

 

Titel der Originalausgabe: 10 Ways to Enjoy Nature: A Collection of Outdoor Erotica

 

Originalsprache: Schwedisch

Cover image: Shutterstock

Copyright © 2023 Vanessa Salt, Beatrice Nielsen, Nelly Blanck, Julie Jones, Alexandra Södergran, Ossian Strömquist, Ella Lang und LUST

 

Alle Rechte vorbehalten

 

ISBN: 9788727097893

 

1. E-Book-Ausgabe

Format: EPUB 3.0

 

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung des Verlags gestattet.

 

www.sagaegmont.com

Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.

Zwischen den Bäumen – Erotische Novelle

“Harry, wie konntest du nur?!” brüllte sie.

“Es tut mir leid, Schatz, ich - “

“Nenn mich nicht Schatz!”

Und jetzt geht’s los, dachte er. Er wusste, er hätte sie nicht heiraten sollen. Ein kürzlich geschiedener Mann in mittlerem Alter, der nackte Selfies von einer blonden Augenweide erhält, die 20 Jahre jünger ist als er, ist aber ein leichtes Ziel: Er hatte sofort angebissen. Sie war witzig – unglaublich witzig. Sie brachte ihn ständig zum Lachen. Und sie war sonderlich: Sie schenkte ihm ein Sturmtruppler Kostüm als Zeichen ihrer Wertschätzung und er erzählte ihr nicht, dass er bereits zwei davon besaß und aktives Mitglied der 501. Legion ist, weil er es einfach liebte, dass sie genauso nerdig war wie er. Sie war auch intelligent, was er gleichzeitig einschüchternd und faszinierend fand.

Vor allem war sie verdammt sexy: Sie hatte widerspenstige Locken, die ihr hübsches Gesicht einrahmten und trug einen blutroten, sogar während Blowjobs perfekt bleibenden Lippenstift. Und das ganz zu schweigen von ihren wundervollen Titten, ihrem kräftigen Po und ihren zwei Beinen, die so lange waren, dass man schwören könnte, sie reichten bis zum Himmel. Allein der Gedanke daran, wie jene Beine sich um seine Taille wickelten, brachte seinen Schwanz zum Zucken. Auch während eines heftigen, erbarmungslosen Streits, konnte sie ihn antörnen. Und aus diesem Grund hat er sie nach nur 104 Tagen Beziehung spontan geheiratet. Das ständige Streiten war nicht toll, aber der Sex war es. Er sollte sich mehr auf sein Gehirn verlassen, als auf sein Glied – er liebte sie, natürlich liebte er sie, aber Vögeln und Streiten als Kennenlernprozess war etwas turbulenter als erwartet, vor allem, weil er an 90% der Konflikte schuld war. Wie, zum Beispiel, jetzt.

„Ich weiß, dass ich spät daran bin. Ich habe heute ein paar neue Entwürfe ins Büro geliefert bekommen und dabei die Zeit aus dem Blick verloren…“ sagte er entschuldigend.

„Harry, du bist zwei Stunden zu spät gekommen! Ich musste alleine essen. Alleine. In einem Restaurant. Das geht nicht!“

„Ich mach’s wieder gut. Wie wäre es, wenn wir morgen zu Alain Ducasse gehen?“

„Halt an, Harry“, befahl sie mir.

„Wie bitte?“

„Halt an!“

„Was? Hier? Wir sind in Park Lane, Schatz, es ist nicht wirklich…“, starrte er sie ungläubig an.

„HALT AN, SONST STEIG ICH OHNEHIN AUS!“

Sie brüllte jetzt. Ihre Wangen waren rot vor Wut und Frust. Er hielt an einer Bushaltestelle an und hoffte, dass alle Busfahrer Londons an dem Abend zufälligerweise im Streik wären.

Sie machte die Tür auf und streckte ein bestrumpftes Bein hinaus. Dann guckte sie ihn an.

„Weißt du, welcher Tag heute ist?“

„Donnerstag.“

Sie schüttelte mit dem Kopf, stieg aus dem Auto und schrie, bevor sie die Tür zuknallte, „Es ist mein Geburtstag, du Vollidiot!“

Dann lief sie Richtung Marble Arch, zweifellos, um mit dem Bus oder der U-Bahn irgendwo hinzufahren. Irgendwohin, wo er gerade nicht war.

„SCHEIßE!“

Er knallte die Hände hart gegen die Steuer. Ihr 22. Geburtstag. Er wusste, er wäre irgendwann Anfang Dezember, aber sicherlich nicht heute. Erst nächste Woche, oder? Er nahm das Handy aus seiner Hosentasche und öffnete die Kalender App. Die Wörter „Mimi 22“, großgeschrieben, blinzelte ihn an, deckten dabei sogar das Datum ab.

„FUCK!“

Er startete das Auto und fuhr ihr nach. Er ließ das Seitenfenster herunter und rief ihren Namen. Sie ignorierte ihn und lief weiter. Aber natürlich. Das hätte er wahrscheinlich auch gemacht. Er war ein verdammter Idiot. Nur noch fünf Minuten, dann würde sie in das Labyrinth des London Undergrounds – er würde nie wieder einen Fuß dort hineinsetzen –verschwinden und er würde sie für Gott weiß wie lange verlieren. Er rief ihr nochmal nach, nannte sie sogar ‚Schatz‘ auf Französisch. Alles, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn sie sich nur umdrehen würde, könnte er sie mit süßen Worten zurück ins Auto locken, da war er sich sicher. Aber sie lief einfach weiter.

„Verzogene Göre,“ murmelte er, hielt heikel am Fußweg an und stieg aus dem Auto aus. Einen Mercedes so unüberlegt und – seien wir ehrlich – schlichtweg schlecht geparkt zu lassen, war für ihn ungewöhnlich, aber seine Frau in die Bahn steigen zu lassen, war auch keine Option. Er rannte zu ihr, griff packte sie am Arm und drehte sie zu ihm.

„Lauf nicht von mir weg.“

„Fass mich nicht an, Harry.“

Sie versuchte, ihren Arm wegzureißen, aber sein fester Griff machte alle Versuche vergeblich.

„Lauf nicht von mir weg, Mimi,“ sagte er nochmal.

„Lass mich los. Jetzt!“

Sie starrte ihn mit einem brennenden Blick an. Sie hatten so oft miteinander gestritten, seitdem sie im vergangenen Frühling zusammengekommen waren, aber nie auf diesem Level. Stimmt, er hatte auch noch nie ihren Geburtstag vergessen. Aber trotzdem.

„Nein.“

„Nein? Du sagst mir, dass du hier in Park Lane stehen und mich gefangen halten wirst? Und mich davon abzuhalten, mein Recht wegzulaufen, zu nutzen? Du bist so ein Scheißdreck, Harry. So ein fucking Scheißdreck.“

Sie war ausreichend angepisst, dass sie wahrscheinlich bald anfangen würde, nach der Polizei zu rufen, oder so zu tun, als würde er sie sexuell angreifen. Er musste eine Entscheidung fällen, hier und jetzt.

„Du hast Recht, Mimi. Park Lane ist nicht der beste Ort für eine Diskussion,“ gab er zu.

„Lass mich also los.“

„Nein.“

Er packte sie an der Taille, hob sie auf und trug sie wie einen Sack Kartoffeln auf seiner Schulter. Ihm war bewusst, dass er damit seine neuen Wildlederstiefeln ruinieren würde, dennoch stieg er über den kleinen Gitterstab hinweg und betratt den Hyde Park.

Sie schrie wie am Spieß:

„Lass mich runter!“ und „Du Spast!“ und „Lass mich sofort los, du Hurensohn!“

Er ignorierte sie und lief durch den Park, seine Augen und seine Gedanken auf die Bäume in der breiten, offenen Lichtung neben Park Lane fixiert. Irgendwann hörte sie auf zu schreien und fing stattdessen an, mit den Beinen wild herumzutreten und ihre Fäuste gegen seinen Rücken zu schlagen, wie ein Kleinkind, das noch nicht ins Bett möchte. Gut, er hatte vier Töchter zusammen mit seiner Ex-Frau – mit Trotzanfällen konnte er umgehen, was, so fiel ihm gerade ein, genau das Thema bei ihr war. Sie war ein stures, verzogenes Kind, verdammt.

Erst als sie die Bäume erreichte, ließ er sie herunter.

„Jetzt sind wir nicht mehr im Park Lane. Lass uns reden,“ sagte er.

„Es gibt nichts zu reden. Du hast meinen Geburtstag vergessen!“, brüllte sie.

„Das stimmt.“

„Ich bin doch deine Frau, Harry!“

„Das bist du.“ Er nickte.

„Na dann? Wie konntest du nur?“, fragte sie.

„Weil ich absolut auf dem Kopf stehe, deswegen! Seitdem du mir das erste Foto deiner Titten geschickt hast, stehe ich total neben mir. Als ich dich kennengelernt habe, habe ich aufgehört, mein Gehirn zu benutzen: Ich bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt noch da ist. Ich vergesse Meetings, ich verabrede mich doppelt – nein, dreifach – und ich verpeile Dinge, ich verlaufe mich, ich lasse meinen Mercedes unverschlossen auf dem Bürgersteig im Park Lane. Alles wegen dir. Du hast mich wieder zu einem verdammten Teenager gemacht und ich kann mich auf nichts fokussieren. Mein Schwanz kontrolliert mein Leben und bedenkt man, wie viel Zeit du damit verbringst, mit ihm rumzuspielen, hast du ja dadurch die Kontrolle über mich. Fuck, wenn du nicht da bist, schleiche ich mich sogar in die Toilette, um zu onanieren. Die meiste Zeit weiß ich nicht, was ich mache, weil ich so sehr mit dem Gedanken an dich beschäftigt bin. Deswegen habe ich deinen Geburtstag verpasst. Ich bin ein nutzloser Ehemann, der dich wirklich nicht verdient hat, aber ich liebe dich und ich werde alles dafür tun, um es wieder gut zu machen.“

Er seufzte und bereitete sich auf ihren nächsten Angriff vor.

Sie war leise. Sie stand einfach da und starrte ihn an. In ihren Augen war wieder das freche Glitzern, das er so sehr an ihr liebte und dem er nicht widerstehen konnte. Dann war der Schatten eines Lächelns da und er wusste, dass er sie herumgekriegt hatte.

„Das machst du wirklich?“ fragte sie.

„Was?“

„Wegschleichen, um zu onanieren?“

„Jeden Tag“, stand er ihr zu.

„Wegen mir?“

„Wegen dir.“

„Auch heute?“

Seine Wangen wurden rot. Ja, heute auch. Zweimal. Einmal heute Morgen unter der Dusche, als ihm auffiel, dass sie zur Arbeit gegangen war, ohne ihn zu wecken, und einmal als er am Arbeitsplatz war. Er blickte zum Boden, dann hielt zwei Finger hoch. Das Glitzern in ihren Augen war jetzt nicht zu übersehen und der Schatten eines Lächelns war zu einem großen Grinsen geworden.

„Zweimal?“, machte sie mit der Befragung weiter.

„Zweimal,“ beichtete er.

„Schmutziger Mann.“

„Was soll ich sagen, du bist schuld daran.“

„Das ist eigentlich ziemlich heiß“, kicherte sie.

Er griff nach ihr, schnappte sie an der Taille und versuchte, sie zu sich zu ziehen. Sie ließ ihn sie nicht halten, löste sich aber auch nicht aus seinem Griff.

„Es tut mir so leid, dass ich es heute vermasselt habe. Wie kann ich es wieder gut machen?“

„Du kannst mich erstmal ficken, bis ich nicht mehr denken kann,“ flüsterte sie.

Wenn es so einfach war, sich aus der Patsche zu helfen, konnte er kaum erwarten, sie heim zu bringen und ins Bett zu nehmen. Er versuchte, aus dem Gebüsch zu kommen, aber sie stoppte ihn.

„Hier“, sagte sie.

Er guckte sie an. Es war zu gefährlich. Sie könnten so leicht ertappt werden. Es gab Passanten, Parkaufseher, Polizisten…. Nein. Keineswegs.

„Hier“, sagte sie nochmal. „Wenn du es wirklich wiedergutmachen willst, fickst du mich. Direkt. Hier und jetzt. Gegen diesen Baum.“

Sie wies auf einen großen Baum hinter ihr hin. Sie waren weit genug vom Feld, dass sie außer Sichtweite wären, gleichzeitig aber nah genug an dem Fußweg, dass sie sehr leicht erwischt werden könnten, wären sie nicht vorsichtig. Er wusste, dass er keine andere Option hatte, als ihr zu gehorchen. Und das nicht, weil sie ihm so befahl – wenn er wollte, könnte er sie einfach zurück zum Auto tragen, sie anschnallen und sie heimfahren – sondern, weil er wollte. Dringend. Allein die Vorstellung davon, tief in ihre Wärme hineinzugleiten, machte ihn hart. Und als sie ihren Mantel aufknöpfte und das wunderschöne Kleid darunter enthüllte, war er nicht zu bremsen. Er packte ihr Gesicht zwischen den Händen und küsste sie, Zunge gegen Zunge, Zähne gegeneinanderstoßend, ihr roter Lippenstift seinen Mund anschmierend.

Er lief vorwärts, bis ihr Rücken gegen den Baumstamm drückte. Seine Hände waren in ihrem Mantel und innerhalb weniger Sekunden fanden sie ihre Brust. Er knetete ihre rechte Titte hart und küsste sie noch heftiger.

„Ich liebe es, wenn du ein Kleid trägst,“ hauchte er in ihren Mund. Ihm fiel ein, dass sie sich für ihn schön gemacht hatte. Sie trug sonst immer eine Jeans und ein T-Shirt, aber heute Abend hatte sie ein grünes hautenges Kleid an, das ihre großen Titten, ihren tollen Arsch und die Beine, die er so sehr liebte, vorzeigte.

„Ja?“ stöhnte sie als er ihren Nippel durch den Satin fand und anfing, ihn zu zwicken.

„Mmm,“ grunzte er.

„Heb es hoch.“

Er ließ ihre Hand über ihren Bauch herunter gleiten, dann über ihre Hüfte. Er streichelte ihr Bein und gehorchte ihr, indem er den Saum ihres Kleides rasch in die Hand nahm und ihr das Kleid bis zur Taille hochzog. Er schlüpfte seine Finger darunter und fand ihren Hüftgürtel, sonst nichts. Keine Unterwäsche.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, du hast heute Abend vorgehabt, jemanden zu verführen…“ nuschelte er.

Sie lachte ihr einzigartiges Lachen, nahm dann seine Hand und führte sie zu ihrer Möse hinunter. Sie starrte ihm in die Augen, während sie seine Hand über ihren Eingang rieb und seine Palme ihre sensibelste Stelle streichelte. Sie war schon feucht und als er seine Hand drehte, um zwei Finger in sie hineindringen zu lassen, glitten sie ohne jeglichen Widerstand hinein. Sie stöhnte laut auf, als er langsam anfing, seine Finger immer wieder in ihre warme Möse zu stoßen.

„Pssst, Süße….wir wollen nicht erwischt werden, oder?“ Flüsterte er ihr ins Ohr. Daraufhin stöhnte sie nochmal laut auf und er musste sie mit seinem Mund zu Schweigen bringen.

Seine Finger stießen immer kräftiger zu und er spürte, wie ihre Grotte sich anspannte. Sie begann, seiner Bewegungen entgegenzukommen und ihr Stöhnen wurde immer intensiver. Sie streckte eine Hand aus und knöpfte seinen Mantel auf, während er mit seiner freien Hand den Reisverschluss seiner Hose aufmachte und seinen jetzt steinhart gewordenen Schwanz befreite. Während er sie mit seinen Fingern weiterhin fickte, schaffte er es, sich den Schwanz zu streicheln. Sobald sie es bemerkte, schob sie seine Hand weg.

„Hör damit auf, sonst lass ich es als Nummer drei gelten,“ sagte sie und schob ihn leicht weg.

„Lass mich dich direkt ficken, sonst heißt es eins, zwei, drei vorbei,“ erwiderte er.

Sie warf den Knopf in den Nacken und lachte nochmal auf. Der Klang war so voll mit überschäumender Energie, dass es ein wohlig-warmes Gefühl ums Herz gab. Du alter Romantiker, dachte er. Er ließ seine Finger aus ihrer Möse gleiten und packte sie am Bein. Er wickelte es um seine Taille unter seinem Mantel. Aus dem Blick eines Passanten sahen sie einfach wie ein süßes knutschendes Paar aus. An der Szene gab es in der Tat jedoch nichts Süßes: Nur schlichte sexuelle Spannung. Als er sich in ihren Eingang hineinversinken ließ, musste er sich auf die Lippe beißen, um nicht zu fluchen. Fuck, fühlte es sich gut an, als ihre Muskeln ihn umklammerten.

„Hallo Großer“, sagte sie, „auf dich habe ich gewartet.“

Er vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken und leckte ihr das Schlüsselbein. Dann fing er langsam an, sich zu bewegen. Eine Hand hielt sich an ihrer Hüfte, die andere streichelte ihre Brüste. Er konnte sich nicht mehr lange durch diese langsamen, verführerischen Bewegungen bremsen. Das berauschende Gefühl, jederzeit erwischt werden zu können, die Enge ihrer Fotze um sein Glied, ihre Nippeln zwischen seinen Fingerspitzen – es wurde ihm alles plötzlich zu viel und er begann, mit zunehmender Geschwindigkeit wuchtig zuzustoßen. Er vögelte sie jetzt so heftig gegen den Baumstamm, dass er dachte, es könnte ihr weh tun, dass sie eine Gehirnerschütterung erleiden könnte, sowas in der Art. Er musste gleich kommen. Er ließ ihre Brust los und führte seine Hand zwischen Mimis Beine, um ihrem Kitzler die Stimulation zu geben, die Mimi brauchte, um auf den gleichen Stand zu kommen wie er.

„Fuck, Harry, ich…“ stöhnte sie ihm ins Ohr. Schon wieder brachte er sie mit einem leidenschaftlichen Kuss zum Schweigen, dann, als ihre Muskeln sich um ihn anspannten und sie fast aufhörte, zu atmen, wurde er still und ließ sie los. Der Orgasmus war wundervoll. Es fühlte sich so an, als würde es endlos weitergehen, während er sie mit seinem Ficksaft vollständig füllte.

Langsam wurde ihr Atem wieder regelmäßig und sie machte ihre wunderschönen, glitzernden Augen auf.

„Ich bin immer noch richtig fucking angepisst, weißt du das? Du musst es immer noch wiedergutmachen.“

„Alles für dich, Baby,“ murmelte er, als er sich aus ihr gleiten ließ und seine Hose wieder zumachte.

„Gib mir deinen Schal.“

Er schaute überrascht auf, öffnete aber den grauen Kaschmirschal und händigte ihr ihn aus. Sie küsste Harry leicht auf die Lippen, blinzelte ihm zu, dann nutzte den 200 € Schal, um sich sauber zu machen. Komischerweise fand er es irgendwie höllisch sexy. Sein Schwanz erwachte.

„Das ist ekelhaft,“ sagte er.

„Ist es doch gar nicht. Es törnt dich an. Ich kenn‘ dich.“

Er lehnte sich zu ihr, leckte ihr Ohrläppchen und flüsterte ihr ins Ohr: „Nun, Schatz, könntest du bitte ins Auto wiedereinsteigen, damit ich dich heimnehmen und ficken kann?“

„Ich hab‘ fast gedacht, dass du nie fragst.“

Die Maya-Ruinen: Erotische Novelle

„Andersson.“

„Eine Person?“

„Ja.“

Der Mann streicht mich von der Liste und sieht hoch. Nie zuvor habe ich so braune Augen gesehen. Sie müssen mehrere Tausend Nuancen beinhalten. Entweder das, oder das Licht spielt mir einen Streich. Die Sonne scheint hier in Mexiko anders – so stark und schimmernd. Ein nussbraunes Glitzern bewegt sich durch die Iris, als der Mann mich anlächelt.

„Ich heiße Raymond Sánchez“, sagt er auf Englisch.

Ich schüttle seine ausgestreckte Hand. Sie ist groß, warm und ein bisschen rau, als wäre er Handwerker und nicht Guide. „Und ich bin Samuel.“

„Aus … Norwegen?“

„Nein, Schweden. Aber nah dran.“ Ich wage ein Zwinkern, lasse seine Hand los und gehe einen Schritt zurück. Meine Handflächen sind bereits verschwitzt und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das an der Temperatur liegt oder an ihm. Mir rinnt der Schweiß von den Schläfen und meine Lippen sind knochentrocken. Die Sonne brennt in meinem Nacken. Obwohl es noch unfassbar früh am Morgen ist.

„Schön, dich zu treffen, Samuel. Du kannst dich drinnen hinsetzen.“

Ich setze meinen Rucksack ab und gehe die steilen Stufen zum Fahrersitz und zum Gang im Bus hinauf. Hier im Dunkeln läuft die Klimaanlage auf Höchststufe. Ich genieße den kalten Wind, während ich mir ganz hinten einen Platz suche. Ich murmele ein Hallo zu den Passagieren, an denen ich vorbeigehe. Es riecht nach Putzmittel, ein scharfer Kontrast zum Duft der feuchten Natur draußen. Und zu der schweren Feuchtigkeit. Es hat die ganze Nacht geregnet – und damit meine ich nicht den Regen, den wir aus Schweden kennen, sondern Regen wie eine Dusche auf Anschlag – aber er ist seit einer guten Stunde vorbei. Der grobe Asphalt vor dem Hotel ist voller regengefüllter Löcher und Unebenheiten.

Als ich mich zurechtsetze, versuche ich die Silhouette des Guides vor dem Fenster zu sehen, kann aber nur sein grasgrünes Käppi erkennen. Weitere Gäste steigen in den Bus ein; eine Familie mit Kind und ein junges Heteropärchen. Ob Raymond wohl hetero ist? Vermutlich. Wenn man schwul ist, ist die Auswahl nicht so reichlich wie für die anderen. Such dir jemanden auf Tinder, sagen sie. Aber auf Tinder habe ich genauso wenig Lust wie darauf, jemanden in einer Bar aufzureißen.

So bin ich nicht.

Nicht, dass ich überhaupt auf der Suche bin. Vielleicht bin ich noch nicht so weit? Gabriels Betrug tut mir immer noch weh. Und auch, wenn es schon besser ist, bin ich noch nicht wieder ganz ich selbst. Es ist ein Jahr her, aber wir waren fünf Jahre zusammen und haben drei Jahre davon zusammengewohnt.

Mit einem Seufzen lehne ich den Kopf gegen die heiße Fensterscheibe. Es wird viele lange Stunden dauern, bis wir in Ik Kil und Chichén Itzá ankommen. Dann kann ich auch versuchen zu schlafen.

 

„Ik Kil ist ein Cenote – das heißt, eine Doline oder eine kleine Quelle mit Wasser. Hier in Mexiko, aber auch in Südamerika, gibt es davon sehr viele, und Ik Kil ist einer der bekanntesten. Vor allem weil er so nah am Tempelgebiet Chichén Itzá liegt.

Raymond hebt die Lippen von dem knackenden Mikrofon und blickt durch den Bus. Er steht ganz vorn beim Fahrer, und ich sitze ganz, ganz hinten. Trotzdem glaube ich, dass wir mehrfach Augenkontakt haben, während er spricht. Warme, mexikanische Augen suchen den Blick der schwedischen. Aber vielleicht bilde ich es mir nur ein. Im Bus sitzen zahlreiche Touristen, warum sollte er ausgerechnet mich anschauen?

„Cenoten entstehen, wenn Kaltsteinberge zusammenfallen und das Grundwasser freisetzen. Früher, zur Zeit der Maya, wurden sie häufig für Opferrituale benutzt.“

Ich erschaudere von der Kälte der Klimaanlage, ziehe mir eine Strickjacke an und drehe die Luftzufuhr über mir weiter zu. Opferrituale? Und da sollen wir nun baden. Klingt verlockend.

„Ich selbst finde diesen Ort wunderschön“, fährt Raymond fort und gestikuliert aus den Busfenstern heraus. Das Einzige, was zu sehen ist, ist ein Dschungel in sämtlichen Grüntönen. Der Weg ist holprig und uneben. „Das Wasser im Cenote ist vierzig Meter tief, ihr braucht also keine Angst zu haben, auf Steine zu stoßen, wenn ihr hineinspringt. Und ich gehe davon aus, dass ihr hineinspringen wollt.“ Er lässt seinen Blick über die Passagiere schweifen. „Ich habe einmal meine Großmutter mit hierher genommen und sie wollte von ebener Erde hineinspringen wie beim Red-Bull-Turnier. Das habe ich nicht zugelassen.“ Er lacht warm. „Hier in Mexiko sind die Omas oft am toughsten.“

„Aber die Frauen bestimmen“, fügt ein Tourist hinzu.

„Ja. Aber sie müssen sich auch einigen. Ich meine, wenn man drei Frauen hat …“ Er schüttelt den Kopf so, dass ihm die schwarzen Haare in die Stirn fallen. Alle lachen laut. Aber ich weiß nicht, ob ich einstimmen soll oder nicht. Kann man hier mehrere Frauen haben oder ist das ein Witz?

Er ist jedenfalls nicht schwul. Dann hätte er von Männern geredet.

„So, da wären wir.“ Raymond lächelt sein typisches Guidelächeln, das die Augen nicht erreicht, aber das dennoch warm und freundlich wirkt. „Applaus für unseren Fahrer Raoul! Das hat er doch gut gemacht, oder?“

„Ja!“, schreit es aus diversen Richtungen. Als ob wir auf Charterreise sind.

„Raoul ist schon besoffen und das ist das erste Mal, dass er einen Bus fährt. Ich bin überrascht, dass wir überlebt haben.“

Noch eine Lachsalve. Diese Touristen sind wirklich leicht zu befriedigen. Es sind weiße Männer mit dicken Bäuchen, müde junge Eltern und junge alleinreisende Mädchen. Sie alle mögen Abenteuer. Sie alle sind hier, um zu staunen und unterhalten zu werden. So lange sie etwas sehen, das anders ist als zu Hause, sind sie zufrieden. Und das ist wohl wirklich nicht so schwierig, denn Mexiko ist von Schweden so verschieden, wie es nur geht. Nicht, dass alle im Bus aus Schweden kommen – ich habe Finnisch, Englisch und auch Spanisch gehört – aber die meisten scheinen von weit her zu kommen. Aus dem regnerischen London und dem nebligen Dublin. Aus dem kalten Stockholm und dem windigen Reykjavík. Was für ein Unterschied zu dem hier.

Raymond folgt wahrscheinlich immer wieder dem gleichen Schema – und das funktioniert sicher jedes Mal wieder. Deswegen lächelt er auch nicht mit den Augen. Vielleicht denkt er an die Frau, zu der er nach Hause fahren möchte? Vielleiht hat er auch ein paar kleine Kinder. Eine kleine Familie, die nach jedem Arbeitseinsatz auf ihn wartet. Kinder mit derselben braungebrannten Hautfarbe wie seiner, und eine Frau mit großen, verführerischen Augen und weichen Kurven. Eine Frau, die ihn auf die Wange küsst und flüstert, dass sie ihn liebt.

Hör auf, Samuel. Sei jetzt nicht eifersüchtig.

Ich bin nicht eifersüchtig.

Du sehnst dich nach einer Beziehung, das ist alles. Du bist jetzt wieder bereit zum Daten, aber du glaubst, dass dein Herz noch immer Gabriel gehört.

Das tut es auch. Das wird es immer.

Sei da nicht so sicher.

Wir steigen aus und stehen mitten im reinen Dschungel. Alles ist wild und ungezähmt, und die Geräusche explodieren einem in den Ohren. Tausende Vögel krächzen gleichzeitig und als ich sie zwischen den Bäumen fliegen sehe, erkenne ich nicht einen einzigen. Vogelkunde war noch nie mein Ding, aber trotzdem. Einige Arten kennen ja alle. Krähen, Elstern, Amseln. Die Vögel hier sind auf eine Art exotisch, die ich nicht erklären kann. Ihre Schönheit brennt in den Augen. Dass es so schöne Arten gibt, dass die Natur so schön sein kann.

Fast andächtig hole ich meine Kamera hervor und schieße ein paar Bilder mit Standardobjektiv. Kurze Belichtungszeit. Meine Beine schmerzen nach den Stunden im Bus, aber das hindert mich nicht daran, für den besseren Winkel in die Hocke zu gehen. Auf eine gewisse Art ist das Alleinreisen sehr schön. Ich kann so viel fotografieren, wie ich will, ohne dass mir jemand über die Schulter guckt und rummotzt, dass wir weitergehen sollten. Gewiss muss ich mich an die Gruppe anpassen, aber es ist sehr viel schöner, als eine Gruppe und einen anstrengenden Freund zu haben.

Ja, er hat echt genervt. Wollte über mich bestimmen und teilte keine meiner Interessen. Hielt sich für so viel besser.

Denk nicht an ihn.

„Kommt mit“, sagt Raymond und bedeutet uns, mitzukommen. „Aber holt euch erst jeder eine Wasserflasche bei Raoul.“

Wir gehen über den Parkplatz und weiter durch kleine, pittoreske Steingänge mit überbordender Natur auf beiden Seiten. Alles, was ich höre, ist das Rauschen des Wassers – es klingt wie ein Wasserfall –, das Zwitschern der Vögel und die Insekten. Es riecht wirklich. Ein Duft aus Erde und Chlorophyll, der sich in die Nase legt und da bleibt.

Obwohl ich der Letzte in der Reihe bin, sehe ich zu, dass ich Raymond von hinten sehen kann. Er ist klein im Vergleich zu den meisten europäischen Männern, hat aber dafür breite Schultern. Sein Gang ist weich und folgsam, als ob er im Einklang mit der Natur um sich herum ist. Seine Schultern rollen nach vorn und jede Bewegung sieht aus wie im Voraus geplant. Braune Haut und fester Po. Es kribbelt in meinem Sack. Kleine, feine Bläschen breiten sich in meinem Schwanz aus und bringen ihn zum Wachsen. Immer ein bisschen mehr. Bald drückt er in der Jeans und ich wünsche mir nur, dass Raymond …

Verdammt, so kann das nicht weitergehen!

Andererseits hat ein Augenschmaus noch nie geschadet, so lange er einer bleibt. Aber es fühlt sich trotzdem falsch an. Sehr falsch. Ich bin hier, um mein gebrochenes Herz zu heilen und endlich wieder Spaß zu haben. Ich bin hier, um mich selbst zu finden – wer ich ohne ihn bin.

Raymond könnte mir doch dabei helfen …

Hör auf.

Ich glaube, Raymond könnte dich richtig gut zum Vergessen bringen. Seine großen Hände würden dich vor Lust zum Schreien bringen … Und sein Schwanz … wie sieht der aus? Ist er im Verhältnis so breit wie die Schultern?

Raymond dreht sich da vorne um und bringt alle außer den Kindern zum Anhalten. „Ist jemand bereit für ein Bad?“

 

Ich fühle mich wie ein gruseliger Stalker, wie ich da stehe und Raymonds nackten Brustkorb anstarre. Aber wie könnte ich es bleiben lassen? Er ist in jeder Hinsicht sensationell: muskulös, hart und sexy. Und mit dicken, schwarzen Haaren bedeckt.

Und noch ist er nicht einmal nass.

Mit selbstbewussten Schritten geht er zu einem kleinen Steinplateau. Als er ganz oben steht – vielleicht zwei oder drei Meter über der Wasseroberfläche – dreht er sich um und sieht mich an. Mich! Brennende braune Augen, die jeden Millimeter meiner Seele zu durchschauen scheinen. Er weiß, dass ich ihn angesehen habe, eine andere Erklärung gibt es nicht. Er weiß es und er … mag es? Die Stoppeln lassen den unteren Teil seines Gesichts dunkel aussehen.

Ein paar Sekunden lang sehen wir einander an. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sich die Leute in verschiedene Richtungen bewegen; einige springen ins Wasser und andere gehen nach oben, aber sie sind nur unscharfe Figuren im Umfeld. Ich kann mich nur auf meinen Adonis konzentrieren, der da oben auf dem Plateau posiert.

Meinen? Yeah, right …

Ein Kichern zu meiner Rechten lässt mich erkennen, dass nicht nur ich den göttlichen Körper anstarre. Da stehen drei junge Mädchen und zeigen und kichern, ohne ihre Bewunderung zu verbergen. Was, wenn Raymond eigentlich die ansieht?

Widerwillig unterbreche ich den Augenkontakt und höre ihn mit einem Platschen im Wasser landen. Ich nehme den gleichen Weg wie er – hoch zum Plateau – obwohl ich eigentlich den gleichen kleinen Weg nehmen möchte, den die Kinder und die Alten nehmen. Ich kann manchmal durchaus mutig sein, aber ich bin nicht unnötig auf Abenteuer aus. Glücklicherweise hat er gesagt, dass das Wasser vierzig Meter tief ist, sonst hätte ich mich nie getraut.

Als ich oben stehe, sehe ich in das Kalksteinloch und stelle fest, dass ich genauso gut im Film Avatar sein könnte. Die Schönheit lässt sich kaum beschreiben – Ranken, Pflanzen und Lianen hängen wie Gardinen an den Seiten des Lochs, bis hinab unter die Erde. Schließlich erreichen sie die türkise Wasseroberfläche, die wie das Paradies aussieht, und wo einige Touristen und Guides ihre staubigen Körper benetzen.

Hoch oben an den Grottenwänden fliegen Vögel hintereinander her. Sie schreien, krächzen und fliegen im Zickzack durch die Ranken. Die Sonne scheint so weit hinein, wie sie kann, aber die Natur ist so dicht, dass sie kaum durchdringt. Um überhaupt zum Wasser zu gelangen, mussten wir hintereinander auf glatten Stufen an den Grottenwänden entlanggehen. Manchmal wurde die Wand von großen Löchern auseinandergerissen, wo man einen Vorgeschmack darauf bekam, was einen unten erwartete.

Ein Jugendlicher springt an mir vorbei ins Wasser. Oh, wie lange stehe ich hier eigentlich schon? Man kann sich in der warmen Feuchtigkeit über dem Wasser so leicht davonträumen – als wäre man in einer anderen Welt.

Trotz der Höhe nehme ich meinen Mut zusammen, strecke den Rücken und kralle die Zehen um die grobe Kante. Habe Augenkontakt mit Raymond da unten. Sein schwarzhaariger Kopf guckt ein bisschen hervor, nass und attraktiv, während er sich mit den Armen an der Oberfläche hält.

Ich werde ihm zeigen, dass ich nicht feige bin.

Ohne den Augenkontakt zu verlieren, beuge ich die Beine und springe ins Unbekannte. Einige Sekunden lang ist alles Luft. Luft. Luft. Jedenfalls fühlt es sich wie einige Sekunden an – eigentlich muss es schneller sein. Dann trifft mich das eisige Wasser. Eiskalt zieht es die letzte Wärme aus mir heraus. Ich sinke tief hinab, bevor ich wieder an die Oberfläche gelange.

Aber Raymond hatte Recht. Keine Steine.

„Gut gemacht!“, ruft der Guide, als ich wieder hochkomme. „Du bist der Erste außer mir, der sich getraut hat.“

Ich lächle ihn nur an, blinzle das Wasser aus den Augen und weiß nicht recht, was ich sagen soll. Fühle mich wie so ein peinlicher Typ in einer romantischen Komödie, der nicht mit Mädchen reden kann. Nur, dass es in meinem Fall Jungs sind.

„Hast du die Welse gesehen?“, fährt er fort.

„Ich hab unterm Wasser nicht geguckt.“

„Musst du. Es ist so schön.“ Schnell streckt er seine Hand aus. Soll ich sie nehmen? Es tropft von den großen, dunklen Fingern. „Komm.“

Ich lege meine kleine Hand in seine und spüre, wie seine Finger sich um meinen Handrücken schließen. Ein Schauer läuft mir den ganzen Körper runter und ich erzittere und kann an nichts anderes denken als dass er tatsächlich meine Hand genommen hat. Die Kühle bringt die Gelenke zum Brennen, fast wie Wärme, und es prickelt im ganzen Schritt. Am Schwanz. Es zuckt in der Badehose und ich hoffe, dass er es nicht merkt.

Ein letzter Atemzug und er taucht hinab. Unsere zusammengepressten Hände zwingen mich, ihm in die Tiefe zu folgen. Ich öffne die Augen unter der Oberfläche – obwohl ich weiß, dass es hinterher wehtun wird – und treffe Raymonds dunklen Blick. Er sieht wie der Meeresgott persönlich aus. Die schulterlangen Haare, die über dem Kopf schweben, fast mystisch, jede seiner Bewegungen scheint geplant zu sein. Seine dicken Lippen formen ein Lächeln und es kommen kleine Bläschen aus seiner Nase.

Hier gehört er her, genau wie die Fische um ihn herum; Hunderte schwarze Umrisse mit Schnurrhaaren und Flossen in einer algengrünen, schimmernden Landschaft.

Meine Lungen arbeiten auf Hochtouren und doch will ich noch nicht nach oben. Hätte ich Kiemen, könnte ich für immer hier bleiben. Die Kälte ist trotz allem nicht so schlimm – nicht mehr – und Raymonds Hand ist so weich an meiner. Hier unten kann uns niemand sehen, es ist unser privater Moment, von dem niemand außer uns etwas weiß. Ein heimliches Treffen in einem uralten mexikanischen Wasserloch.

Bald fühlt es sich so an, als ob der Sauerstoffmangel mich umbringen wird, also schwimmen wir wieder nach oben. Raymond lacht, sodass man seine Zähne sieht, während er das Wasser aus seinen Haaren schüttelt. Wie ein Mann in einer Shampoowerbung.

Ich starre ihn an.

Hör auf zu starren.

Mein Ständer muss so groß sein, dass man ihn sehen kann. Es pocht und drückt in der Hose und ich muss die Beine aneinanderpressen, aber das hilft kein Stück.

„Bist du hier in Mexiko geboren?“, frage ich.

Er nickt. „Geboren in Mexiko City, aber aufgewachsen auf der Yucatánhalbinsel. Ich habe an vielen Orten gewohnt, aber momentan ist Valladolid mein Zuhause. Eine schöne Stadt mit vielen Ruinen.“

Einige Namen erkenne ich wieder, andere nicht, aber ich nicke, als wüsste ich genau, was er meint. Kann es nicht lassen, etwas eifersüchtig zu sein. Sich vorzustellen, dass er an einem solchen Ort aufgewachsen ist. Ich weiß, dass der Lebensstandard sicher in vieler Hinsicht schlechter als in Schweden ist – zum Beispiel, was die Kriminalität angeht – aber trotzdem. Sich vorzustellen, dass man jeden Tag diese starke Sonne spüren darf. Die Natur erleben. Zwischen Menschen zu wohnen, die alle, die sie treffen, so ehrlich anlächeln.

Raymond lässt meine Hand los. „Entschuldige, ich habe vergessen, dass ich noch deine Hand halte.“

„Habe ich auch vergessen, macht ja nichts.“