Die Altstadt: Kirche, Kultur und Kölsch
Vormittag
Dom – Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen Museum – Heinrich-Böll-Platz – Fischmarkt – Groß St. Martin – Alter Markt.
Mittag
Peters Brauhaus, Mühlengasse 1, oder Brauhaus Zum Prinzen, Alter Markt 20–22.
Nachmittag
Rathaus – Mikwe – St. Alban und Gürzenich – Farina – Eisenmarkt/Hänneschen Theater – Kölner Pegel – Malzmühle.
Beliebter Ort für Selfies: die Domplatte vor dem Kölner Dom
Auf der Domplatte zwischen KölnTourismus und Domeingang stehen Fragmente des Nordtors, einst Teil der Stadtmauer der 50 n. Chr. zur römischen Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium (kurz CCAA) erhobenen Siedlung. Nur wenige Meter entfernt befand sich eine erste frühchristliche Kultstätte, die damals buchstäblich am Stadtrand lag. Heute ist der auf einem Hügel thronende A Kölner Dom F9 weithin sichtbares Wahrzeichen und stellt für viele Einwohner nicht nur das Herz der Stadt, sondern zugleich auch den Nabel der Welt dar. Den Anstoß für den Bau der gotischen Kathedrale lieferte Erzbischof Rainald von Dassel, der 1164 die in Vergessenheit geratenen Gebeine der Heiligen Drei Könige aus Mailand mitbrachte. Geschicktem Reliquien-Marketing ist es zu verdanken, dass Köln damit zu einem bedeutenden Wallfahrtsort aufstieg. 1248 legte man den Grundstein; 1322 wurde der Chor mit seinen sieben Kapellen geweiht. Als um 1560 das Geld ausging, erlahmte die Bautätigkeit. Erst gut 300 Jahre später ging es weiter, dank Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., der den Kölner Dom zum Nationaldenkmal erklärte und seine Fertigstellung förderte. Nach insgesamt 632 Jahren konnten die Kölner 1880 die Vollendung ihres Doms feiern.
Im Kölner Dom lohnt immer wieder der Blick nach oben
Herzstück des Doms ist der Dreikönigsschrein, eine herausragende Goldschmiedearbeit aus der Zeit um 1200, die als größtes und künstlerisch wertvollstes Reliquiar des Mittelalters gilt. Jedes Jahr am 6. Januar, dem Dreikönigentag, wird eine Klappe des Schreins geöffnet und der Blick auf die Schädelknochen, die darin verwahrt werden, freigegeben.
Der »Altar der Kölner Stadtpatrone« in der Marienkapelle des Kölner Doms
Außerhalb des Doms liegt das Baptisterium. Kölns ältester Taufort, Teil der Archäologischen Zone, ist seit 2016 neu gestaltet und durch ein Panoramafenster einsehbar. Sehenswert ist die Lichtinstallation, die Mischa Kuball, Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln, für diesen Ort geschaffen hat.
Im Römisch-Germanischen Museum: das Dionysos-Mosaik
AmB Römisch-Germanischen Museum F9, 1974 eröffnet und derzeit wegen Sanierung bis 2025 geschlossen (Teile der Sammlung sind im Belgischen Haus an der Cäcilienstraße zu sehen), gibt ein großes Schaufenster den Blick auf das mächtige Grabmal des Lucius Poblicius frei, das Stück für Stück unter einem Wohnhaus am Chlodwigplatz ausgegraben wurde. Das weltberühmte, rund zehn mal sieben Meter große Bodenmosaik mit der Darstellung des Dionysos, bestehend aus 1,5 Millionen Steinchen, befindet sich hingegen noch am Originalfundort. Es zierte den Speisesaal einer römischen Stadtvilla aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. und wurde erst 1941 entdeckt. Rechts neben dem Museum sieht man auf die rekonstruierte römische Hafenstraße hinab.
Das Museum Ludwig befindet sich direkt beim Dom
Links geht es an der Dombauhütte vorbei Richtung CMuseum Ludwig, für dessen umfangreiche Sammlung man ausreichend Zeit mitbringen muss. Den Heinrich- Böll-Platz hat der israelische Künstler Dani Karavan gestaltet. Er nannte ihn »Ma’alot« und nutzte unterschiedliche Materialien wie Ziegelsteine, Schienen, Granit, Eisen, Gras und Bäume, um Dom und Rhein zu verbinden. Die Fläche befindet sich über der unterirdisch liegenden Philharmonie. Der kleinste Granitkreis der Bodenpflasterung kennzeichnet exakt den Ort der Dirigentenkanzel.
Der Fischmarkt und Kölner Brauhäuser in der Kölner Altstadt
Die Treppenanlage hinunter und weiter über die Frankenwerft kommt man zum Stapelhaus F10 und zum Fischmarkt. Köln hat eine lange Tradition als Handelsstadt für Wein, Fische, Gewürze und Textilien. Bis nach Köln verkehrten die flachen und schmalen Oberländer Segelschiffe, die für das Befahren der mittelrheinischen Stromschnellen wendig genug waren. Ab Köln nutzte man die Niederländer Schiffe, die deutlich mehr Tiefgang hatten und daher nur für das Fahrwasser des Mündungsgebiets geeignet waren. Also wurde in Köln umgeladen. Alle Händler waren genötigt, ihre Transportgüter drei Tage lang zu stapeln und den Kölnern anzubieten. Diese machten von ihrem Vorkaufsrecht gerne Gebrauch, um die Ware anschließend neu verpackt und vor allem zu höheren Preisen überregional auf den Markt zu bringen. Erst als der Rhein mit Dampfschiffen, die ein Umladen der Güter unnötig machten, befahren wurde, versiegte diese bedeutende Einnahmequelle der Stadt.
Blick vom Chor ins Mittelschiff und zur dreifach gegliederten Westwand von Groß St. Martin
Vom Fischmarkt blickt man auf den Chor der Kirche Groß St. Martin. Das Martinsviertel entstand auf einer früheren Rheininsel. Den Flussarm, der in römischer Zeit in Höhe des heutigen Alter Markts floss, hat man im 10. Jahrhundert zugeschüttet und auf den Fundamenten römischer Speicherbauten mit dem Bau einer Martinskirche begonnen. Im 12. und frühen 13. Jahrhundert wurde diese durch die Benediktinerstiftskirche IGroß St. Martin F9/10, eine der zwölf romanischen Kirchen Kölns, ersetzt. Nach ihrem erst 1985 vollendeten Wiederaufbau dominiert der markante Vierungsturm wieder die Rheinvorstadt. Das Innere ist eher nüchtern gehalten und lässt die romanische Architektur für sich sprechen. Die Neubauten neben der Kirche gehen auf den Architekten Joachim Schürmann zurück, der die Wohnbebauung den früheren Kreuzgang der Abtei nachzeichnen lässt.
Auf dem Platz vor der Kirche stehen zwei Kölner Kuriositäten. Zum Teil aus römischen Steinen aufgeschichtet erinnert die Schmitz-Säule nicht nur an die Insellage des Standorts, sondern auch daran, wie aus der Verbindung von römischen Soldaten und Ubiermädchen der Kölner Urmix entstanden ist. Und nicht zuletzt der kölsche Adel, der den Namen Schmitz, den am weitesten verbreiteten Familiennamen in der Domstadt, trägt. In Bronze gegossen stehen hier Tünnes und Schäl, zwei Typen aus dem Hänneschen-Puppentheater und beliebte Witzfiguren. Tünnes mit Knollennase, Halstuch und Arbeitskittel gilt als gutmütig, sinnenfroh, trinkfreudig und bauernschlau. Schäl, lang, dünn und schielend, fühlt sich als etwas Besseres, trägt Sakko und Hut und erweist sich als auf seinen Vorteil bedachtes Schlitzohr und kühler Taktierer. Gemeinsam – so sagt die Legende – repräsentieren die beiden fiktiven Figuren Wesen und Mentalität der Kölner.
Tünnes und Schäl vor Groß St. Martin
Das Martinspförtchen führt zum DAlter Markt F9. Hier hat man den ERatsturm mit seinem Figurenprogramm und mit dem hölzernen Kopf unter der Uhr, dem Platzjabbeck, im Blick. Ratsturm und Platzjabbeck sind Siegeszeichen dafür, dass Zünfte und Gaffeln, das sind die Vereinigungen der Handwerker und Kaufleute, 1396 den reichen Patrizierfamilien die Stadtherrschaft abtrotzten. Zur vollen Stunde klappt der Kiefer der bärtigen Figur herunter. Er jabbt (hochdeutsch: schnappt) erfolgreich nach der Macht. Später hat man noch eine Zunge hinzugefügt, die der Kopf mit jedem Glockenschlag herausstreckt. Seither wird die Geschichte zuweilen auch umgekehrt erzählt. Die Fratze des »Schnappers« zeige den Bürgern, was der Rat wirklich von ihnen hält, heißt es dann. Doch die haben die passende Antwort parat und halten den Stadtoberen mit dem »Kallendresser« den Spiegel vor. Ewald Mataré hat die Figur unter dem Dach des Hauses Nr. 24 gestaltet, die auf eine mittelalterliche Vorlage zurückgeht.
Die Kölner Altstadt besticht durch ihren historischen Charme
DerAlter Markt, der seit dem 12. Jahrhundert besteht, ist einer der wenigen Plätze Kölns, die zum Verweilen einladen, vor allem durch sein üppiges Angebot an Außengastronomie. Hier steht der Jan-von-Werth-Brunnen, dessen Figurenschmuck die unglückliche Liebesgeschichte von Johann von Werth, einem Reitergeneral aus dem Dreißigjährigen Krieg, und der Magd Griet erzählt. Ihr Höhepunkt wird jedes Jahr an Weiberfastnacht am Severinstor nachgespielt. Danach ziehen die Protagonisten mit einem Narrenzug über die Severinstraße in die Altstadt.
Der »Kallendresser« am Alter Markt Nr. 24 verrichtet seine Notdurft in der Regenrinne
Gleich zwei Brauhäuser liegen an diesem Platz. An der Ecke zur Mühlengasse ist Peters Brauhaus angesiedelt. Nicht alle, die Kölsch mögen, lieben Petersbräu aus Monheim, doch der schöne Raum und die gute Küche machen das wett. Das Brauhaus Zum Prinzen ist das älteste Haus am Alter Markt und wird von der Gaffelbrauerei betrieben.
Neben dem Ratsturm führt eine kleine Treppe zum Rathausplatz F9, wo sofort die prächtige Renaissancelaube ins Auge sticht. Die Halle des ältesten ERathauses Deutschlands ist auch ohne Führung zugänglich. In der Galerie der Oberbürgermeister hängt das von Gerhard Richter gestaltete Porträt Fritz Schrammas, dessen Amtszeit 2009 endete. Im Obergeschoss liegt der zentrale Tagungs- und Repräsentationssaal, der Hansasaal aus dem 14. Jahrhundert, der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt wurde.
Moderne Architektur in Deutschlands ältestem Rathaus
Der Platz vor dem Rathaus war früher dicht bebaut. Hier lag der römische Statthalterpalast, dessen Fundamente noch im Praetorium (derzeit geschl.) zu besichtigen sind. Als Hauptstadt Niedergermaniens mit rund 20 000 Einwohnern diente es im 3. Jahrhundert als kaiserliche Residenz.
Die Mikwe gehörte zu einer der ältesten und bedeutendsten Siedlungen von Juden auf deutschem Boden
Man vermutet, dass schon seit Ende des 1. Jahrhunderts Juden in Köln ansässig waren. Bis ins 11. Jahrhundert war die Gemeinde stark angewachsen. Das Straßenschild Judengasse weist darauf hin, dass der Rathausplatz Teil des Jüdischen Viertels war, an dem z.B. Synagoge, Backhaus, Tanzhaus und Hospital der Gemeinde lagen. Unterbrochen von Pogromen (etwa die sogenannte Judenschlacht 1349) und Zerstörung ihrer Bauten, haben die 50 Kölner jüdischen Familien ihre Synagoge immer wieder auf- und ausgebaut, bis sie 1424 endgültig aus der Stadt getrieben wurden. Die Bauten wurden niedergelegt, die Synagoge kurzerhand durch die Ratskapelle »Maria in Jerusalem« ersetzt. Erst 1956 wurde hier die 16 Meter tiefe Mikwe entdeckt. Das Grundwasserbecken diente der rituellen Reinigung des Körpers und von Gebrauchsgegenständen.
Wo heute noch eine Baustelle ist, sollen künftig 2000 Jahre Stadtgeschichte präsentiert werden. Über und neben dem römischen Praetorium entsteht das LVR-Jüdisches Museum im archäologischen Quartier, kurz MiQua. Am authentischen Ort wird es die Geschichte der Kölner Juden anschaulich machen.
An der Ecke gegenüber vom Gülichplatz hat das Stammhaus der Firma Farina F9 seinen Sitz. Johann Baptist Farina unterhielt hier ein Geschäft für französische Luxuswaren.1714 trat sein Bruder Johann Maria Farina in das Unternehmen ein. Er war Parfumeur und kannte die Feinheiten zur Herstellung feinster Duftwasser, damals aqua mirabilis genannt. Weil er im stinkenden Köln die wunderbaren Aromen seiner italienischen Heimat vermisste, entwickelte er sein Farina aqua mirabilis, das nach seinen Aussagen den »frischen Duft eines italienischen Morgens« hat. Nach dem Produktionsort wurde es bald »Farina Eau de Cologne« genannt. Vor allem wenn Kölnisch Wasser eigentlich nicht Ihre Sache ist, sollten Sie den olfaktorischen Zauber Italiens beim Besuch des Duftmuseums probieren.
»Die trauernden Eltern« von Käthe Kollwitz in den Ruinen der Kirche Alt St. Alban gleich neben dem Gürzenich
Nur ein paar Meter weiter befindet sich in einem Museumsneubau von Oswald Mathias Ungers das älteste Museum der Stadt, das 1861 eröffnet wurde. Bei den Ausschachtungsarbeiten für das neue FWallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud F9 wurden Teile einer römischen Tempelanlage sowie ein mittelalterliches Kellergewölbe entdeckt. Die Bauaufgabe für die umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Kunst, von Barockbildern und Werken der Romantik und des Impressionismus sah die Einbeziehung der Kriegsruine von St. Alban vor. Als Mahnmal für den Frieden findet man darin die nach einem Entwurf von Käthe Kollwitz gefertigte Skulptur »Die trauernden Eltern«. Nach Kriegszerstörungen wurde der ~Gürzenich von den renommierten Architekten Karl Band und Rudolf Schwarz wiedererrichtet. Er ist ein hervorragendes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre.
Stefan Lochners »Muttergottes in der Rosenlaube« (um 1440–42) im Wallraf-Richartz-Museum
Die Bolzengasse führt Richtung Heumarkt, von dem die Faßbindergasse auf den Eisenmarkt mündet. Im 1802 gegründeten Hänneschen Theater F10 sind die Darsteller Stockpuppen und die Aufführungen finden in kölscher Mundart statt. Erzählt wird eine ewige Geschichte von der mythischen Ortschaft Knollendorf und deren Personal. Hänneschen und Bärbelchen, Tünnes und Schäl, der stotternde Speimanes oder der Schutzmann Schnäutzerkowsky. Die Puppenspiele der Stadt Köln zeigen Stücke für Erwachsene und Kinder und führen zu Karneval eine eigene Puppensitzung durch, die schon frühzeitig ausverkauft ist.
Vielleicht machen Sie noch einen kleinen Abstecher zum Rhein. Hier steht gleich neben der Auffahrt zur Deutzer Brücke der Kölner Pegel F10. Ein Schwimmkörper im Turm misst den Wasserstand. Während 3,48 Meter ein durchschnittlicher Wert ist, liegt bei 6,2 Meter die untere Hochwassermarke. Ab zehn Meter läuft das Wasser in die Altstadt hinein.
Wenn Sie vom Wasser genug haben, nehmen Sie den Weg quer über den Heumarkt F/G9/10, der durch die Rampe der Deutzer Brücke jeglichen Charme verloren hat. Im Zentrum steht heute das Reiterdenkmal von Friedrich Wilhelm III., das 1878 als Referenz an die damalige preußische Regierung aufgestellt wurde. 16 überlegensgroße Sockelfiguren zeigen Alexander und Wilhelm von Humboldt, den Dichter Ernst Moritz Arndt, Friedrich Graf zu Solms-Laubach, erster Regierungspräsident Kölns, sowie die üblichen Repräsentanten von Preußens Glanz und Gloria. Interessant sind vor allem die Relieftafeln mit ihrem Who‘s who der Prominenz aus Wissenschaft, Handel, Industrie, bildender Kunst und Musik und – als regionale Besonderheit – der Persönlichkeiten, die sich um den Dombau verdient gemacht haben. Der Krieg hatte das Denkmal zerstört, Teile der Reliefs und Figuren waren über das Stadtgebiet verteilt. Über Jahrzehnte lag der Pferdehintern im Gras, bis 1985 der Sockel in Beton neu erstellt und schließlich durch eine nachgegossene Reiterfigur ergänzt wurde.
Auf der anderen Seite hat am Malzbüchel die über 150 Jahre alte Familienbrauerei zur Malzmühle G9 ihr Domizil. Bis 1912 stellte sie das »Kochsche Malzextrakt« her und schenkte Malzbier aus. Doch heute steht natürlich das frisch gezapfte Mühlenkölsch im Vordergrund. Das bodenständige Speiseangebot wusste schon Bill Clinton zu schätzen und entschied sich bei seinem Besuch anlässlich des G-8-Gipfels 1999 in Köln für rheinischen Sauerbraten mit Klößen. Die Malzmühle verfügt im Inneren über ein besonders schönes Exemplar eines »Beichtstuhls«(vgl. S. 24).
Kölner Altstadt-Panorama, von links: Groß St. Martin, Ratsturm, Museum Ludwig und Dom
Das einzig Wahre: Kölsch und Brauhaus
Kölsch ist ein Bier und eine Sprache, also in beiden Fällen mundgerecht und flüssig. Es kommt selten vor, dass Trinken und Reden, Getränk und Gespräch namentlich so unzertrennlich sind, wie man vielleicht am besten in einem der vielen kölschen Brauhäuser erleben kann. Der Zappes steht am Hahn, der Köbes serviert das Kölner Nationalgetränk. Dieser ist traditionell nicht übermäßig freundlich und bekannt dafür, dass er nicht auf den Mund gefallen ist. Beliebtestes Fettnäpfchen, in das man treten kann: kein Kölsch zu trinken.
Schon bei Tacitus wird das cervisias der Germanen erwähnt, das bereits eine Schaumkrone gehabt haben soll. Doch erst seit dem 12. Jahrhundert sind Kölner Brauer bezeugt. Über Met und Gruitbier (Kräuterbier) war es ein langer Weg zum blanken Kölsch, dessen Erfolgsgeschichte erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Kölsch ist ein helles, obergäriges Bier, das nur in Köln und im Kölner Umland gebraut werden darf. Etwa 20 Marken des als bekömmlich bezeichneten Biers sind auf dem Markt. Einige werden im Lohnbrauverfahren und nicht in eigenen Brauereien hergestellt. Daneben hat sich aber ein Craftbeer-Markt entwickelt. Das Johann Schäfer Brauhaus und auch die Brauerei Heller zählen zu den Brauhäusern mit eigenen Craftbeer-Sorten. Kölsch wird – besonders für süddeutsche Besucher ungewöhnlich – in 0,2-Liter-Gläsern (Stangen) ausgeschenkt, die der Köbes statt auf einem Tablett in einem Kölschkranz transportiert, in dem jedes Glas seinen Platz hat.
Zu jedem Brauhaus gehört ein Beichtstuhl, so nennt man den hölzernen Einbau, von dem aus alle Bereiche der Wirtschaft gut überblickt werden können. Er wird auch Thekenschaaf oder Kontörchen genannt. Darin hatte der Wirt seinen Platz und kontrollierte die Bierausgabe und die Abrechnungen des Köbes.
»Drink doch ene mit ...«: Brauhaus »Früh am Dom«