1000 Places To See Before You Die - Köln - Petra Metzger - E-Book

1000 Places To See Before You Die - Köln E-Book

Petra Metzger

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Mit Ausflügen rund um Köln, Bonn und Bergisches Land - Regioführer spezial

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Köln
Mit Ausflügen rund um
KÖLN
Stadführer spezial
Die Autoren
Petra Metzger hat an der Universität Köln Kunstgeschichte studiert. Während des Studiums und danach war sie viele Jahre als Stadtführerin tätig. Inzwischen arbeitet sie vorwiegend publizistisch, schreibt über Architektur, Kunst- und Kultur­geschichte und Literatur.
Niklas Bode reist leidenschaftlich gern und schreibt darüber in seinem Reiseblog »Urban Meanderer«. Als Szenegänger gefallen ihm besonders Metropolen wie Berlin, aber auch Wismar, Rostock und die Natur im deutschen Norden haben es ihm angetan.

Köln

Willkommen in Köln

Top 10: Das müssen Sie gesehen haben

Stadttouren

Die Altstadt: Kirche, Kultur und Kölsch

Urbane Vielfalt zwischen Hohe Straße und Hahnentor

Streifzüge

Eigelstein und Agnesviertel

Ein Abstecher nach Ehrenfeld

Deutz – ein Besuch auf der »Schäl Sick«

Streifzüge ins Umland

Brühl

Bonn

Reiseblog: Das andere Köln – Insidertipps von Reiseblogger Niklas Bode

Verwunschene Felsschlucht am Fort VI: Der Lindenthaler Felsengarten

Spuren des Nazi-Schreckensregimes: Das NS-Dokumentationszentrum

Urlaubsatmosphäre im Kölner Süden: Die Zündorfer Groov

Gartenidylle am Rhein: Der Schlosspark Stammheim

Vista Points – Museen, Kirchen, Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Museen

Kirchen

Architektur und andere Sehenswürdigkeiten

Erleben & Geniessen

Übernachten – Hotels, Hostels und preiswerte Unterkünfte

Hotels

Hostels und preiswerte Unter­künfte

Essen und Trinken – Restaurants, Cafés, Bistros, Weinlokale, Brauhäuser

Restaurants

Höchste Preislage (€€€€):

Gehobene Preislage (€€€):

Mittlere bis gehobene Preislage (€€–€€€):

Mittlere Preislage (€€):

Untere Preislage (€):

Cafés, Bistros, Weinlokale

Brauhäuser, Kneipen

Biergärten

Nightlife – Clubs, Bars

Clubs

Bars

Kultur und Unterhaltung – Theater, ­Literatur, Musik, Kinos, Tickets

Theater, Literatur

Musik

Kinos

Tickets

Shopping – Einkaufszentren, Kaufhäuser, Spezial­geschäfte

Einkaufszentren

Kaufhäuser

Spezialgeschäfte

Mit Kindern in der Stadt – Lernen, Spiel und Spaß

Lernen

Spiel und Spaß

Erholung und Sport – Parks, Wellness und mehr

Parks

Wellness und Bäder

Radfahren und mehr

Chronik – Daten zur Stadtgeschichte

Service von A bis Z

Anreise

Auskunft

Feste, Veranstaltungen, Messen

Feste, Veranstaltungen:

Messen:

Hinweise für Menschen mit Handicap

Internet

Notfälle, wichtige Rufnummern

Presse

Rauchen

Sightseeing, Touren

Bustouren:

Schiffstouren:

Zu Fuß:

Sonstige Touren:

Sprachhilfen für die kölsche Mundart

Verkehrsmittel

Bildnachweis, Impressum, Karte

Willkommen in Köln
Ganz gegen den allgemeinen Trend und den demografischen Wandel ist Köln eine wachsende Stadt und eine junge Stadt dazu. 2010 hat die Einwohnerzahl die Millionengrenze überschritten. Mit rund 25 Prozent stellen die 18- bis 25-Jährigen die größte Bevölkerungsgruppe. Gut 30 Prozent aller Kölner haben Migrationshintergrund, womit nicht auf die römische Stadtgründung abgehoben wird. Jung, bunt und lebendig geht es also zu in der mittelalterlichen Kirchenmetropole und heutigen Medienstadt. Rund ein Drittel aller deutschen TV-Produktionen entstehen hier und sie verfestigen Kölns Ruf als Stadt der Unterhaltung und des rheinischen Frohsinns. Nicht allein Brauereien und Gastronomie, sondern auch Bimmel­bahn und Party-Discounter leben vom (feier-)lustigen und trinkfreudigen Image der Stadt, zu dem natürlich der Karneval maßgeblich beiträgt. Aber auch die Cologne-Pride-Parade als größtes Queer-Event Europas.
Doch die über 2000-jährige Stadt hat auch kulturell viel zu bieten: Römerturm und Praetorium, mittelalterliche Stadtmauer und zwölf romanische Kirchen, den gotischen Dom und ­das Renaissance-Rathaus, einen Friedhof aus der Franzosenzeit und preußische Forts, architektonische Kleinode aus den 1950er Jahren, bedeutende Sammlungen alter und zeitgenössischer Kunst, eine lebendige Designszene und die Kunsthochschule für Medien. Nicht zuletzt bereichern neben Schauspiel, Oper und Philharmonie Events wie Art Cologne, lit.COLOGNE, ACHT BRÜCKEN – Musik für Köln und die »Langen Nächte« die Kulturlandschaft der Stadt.
Andererseits hat sich Köln ein gewisses Maß an Provinzialität bewahrt, was manche charmant und andere peinlich finden. Es bildet den Humus, auf dem der berühmt-­berüchtigte kölsche Klüngel gedeiht, der sich zwischen Kavaliersdelikt und Korrup­tion bewegt. »Köln ist ein Gefühl«, lautet der vielzitierte Slogan, mit dem die Stadt für sich wirbt – aber eben kein eindeutiges. Im Klüngel kommen vielleicht die zwei Gesichter der Stadt am deutlichsten zum Ausdruck, die nicht zuletzt auch in den beiden kölschen Originalen Tünnes und Schäl versinnbildlicht sind und so wiede­rum zum kölschen Mythos beitragen.
Kölner Rheinpanorama
»Et kütt wie et kütt«
Köln
Köln, Nordrhein-Westfalen
Köln am Rhein – das klingt, als sei etwas im Fluss. Ist es auch. Und zwar von alters her. Römische Mauern, Ubier, Hunnen und fromme Pilger, Bürgerstolz und Kaufmannsgeist sind unter die Fittiche von Mutter Colonia gekrochen, während Vater Rhein vorbeizog und sich seinen Teil dachte. Es wundert nicht, dass ein solches Paar über 2000 Jahre prosperierte und manch romantische Blüte und Sage hervorbrachte.
Trotz seiner Größe blieb Köln in der jüngeren Vergangenheit meist eher bescheiden, eine rheinische Provinz im Großen, manchmal sogar ein Anlass zum Schmunzeln. Denn hier, im unzuverlässigen Rheinland, wünschte man sich nichts so sehr wie Heinzelmännchen, um sich möglichst ungestört den lokalen Freuden hingeben zu können.
Erst seit den späten 1970er Jahren gelang der Stadt eine bessere Selbstdarstellung. Vorbereitet durch die Neuerungen ein Dezennium zuvor, als Köln zur Wundertüte der Literaten, Underground-Filmer und Video-Künstler avancierte, etablierte sich die Domstadt als Kunstzentrum von Rang. Galerien, Kunstmärkte, eine durch die solventen Sammler Irene und Peter Ludwig bereicherte Museumslandschaft, restaurierte Sakralbauten und eine prächtige Philharmonie sorgten dafür. Dann drehte sich das Publicity- Rad der Stadt in Richtung Medienbetrieb. Der WDR bekam Konkurrenz, Sender folgte auf Sender: RTL, Phoenix, n-tv, VOX – deren Zulieferbetriebe, die Internationale Filmschule, Filmstudios, die Kunsthochschule für Medien und eine rege Verlagsbranche eingeschlossen.
Die PR-starke Umtriebigkeit setzt innerhalb der traditionellen Zweige des Wirtschaftszentrums West neue Impulse. Köln als Hort der chemischen Industrie, als Standort für Auto- und Maschinenbau diversifiziert sich deutlicher.
Für Besucherinnen und Besucher hält Köln äußerlich vor allem ein durch enorme Kriegsschäden und Wiederaufbau bedingtes Stadtbild bereit, das allerdings punktuell Glanzlichter aufweist. Innenarchitektonisch hingegen ist Köln ein Schatzkästlein geblieben: dank hervorragender Museumsstücke, faszinierender Sakralräume oder beeindruckender Treppenhäuser.
Letztlich jedoch sind es die Kölner selbst, die ihre Stadt in Schwung halten. Die Besucher merken es gleich: am alltäglichen Gang der Dinge und an der Begabung, fünf möglichst gerade sein zu lassen – eine Eigenschaft, die im Wettbewerb deutscher Strenge und Zugeknöpftheit höchst angenehm aus dem Rahmen fällt.
Info: KölnTourismus GmbH, Kardinal- Höffner-Platz 1, 50667 Köln, Tel. (02 21) 346 43-0, www.koelntourismus.de.
Domstadt am Rhein
Top 10:
Das müssen Sie gesehen haben
A Kölner Dom mit dem Schrein der Heiligen Drei Könige
S. 14 ff., 106 F9
Dass Rainald von Dassel die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln brachte, wurde zum Initial für eines der größten und bedeutendsten christlichen Bauwerke.
B Das Dionysos-Mosaik und das Römisch-­Germanische Museum
S. 18, 102 f. F9
1941 wurde der Mosaikboden eines römischen Festsaals entdeckt und bestimmte den Standort des Museums, dessen herausragende Fund­stücke der römischen und germanischen Kultur aktuell im Belgischen Haus zu sehen sind.
C Museum Ludwig
S. 18 f., 96, 97 F9/10
Eines der bedeutendsten Museen für mo­derne Kunst in Deutschland, das zum größten Teil auf der Stiftung des Ehepaars Peter und Irene Ludwig beruht.
D Alter Markt
S. 21 ff. F9
Mit Jan-von-Werth-Brunnen, »Platzjabbeck« und »Kallendresser« repräsentiert einer der schönsten Plätze der Stadt kölsche Eigenart und Brauchtum.
E Rathaus und Ratsturm
S. 21, 25, 125 F9
Renaissancelaube und Ratsturmfiguren des Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert sind als Sym­bole des Kölner Bürgerstolzes entstanden.
F Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
S. 27, 104, 105 F9
Das Museum beherbergt in einem Neubau von 2001 die weltweit umfangreichste Sammlung mittelalterlicher Malerei, zudem Kunstwerke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert sowie die große und bedeutende Graphische Sammlung.
G Kolumba – Kunstmuseum des Erzbistums
S. 34, 94, 95, 112 F9
Peter Zumthors Neubau für das Diözesanmuseum Köln birgt eine außergewöhnliche Kunstsammlung vom frühen Christentum bis zur Gegenwart.
H Rautenstrauch-Joest Museum & Museum Schnütgen
S. 98, 99, 100 G8/9
Im Herbst 2010 eröffnete das Kul­turquartier am Neumarkt mit dem Museum Schnütgen für sa­krale Kunst und dem Neubau des ­Rautenstrauch-Joest-Museums.
I Romanische Kirchen
S. 106 ff. E/F9, F8, G8, G9, E10, G9, G10, F9/10, H8, H9, E9
Der Kranz der zwölf romanischen Kirchen – St. An­dreas, St. Aposteln, St. Cäcilien, St. ­­Georg, St. Gereon, St. Kunibert, St. Maria im Kapitol, St. Maria Lyskirchen, Groß St. Martin, St. Panta­leon, St. Severin und St. Ur­sula – zeugt bis ­heute von Kölns herausragender Bedeutung im ­Mittelalter.
J Rheinauhafen
S. 127 G–J10
Aus der einstigen Ausflugsinsel und dem späteren Industrie­hafen ist ab 1998 ein ambi­tioniertes Wohnviertel mit Szene­gastronomie geworden. Architektonische Wahrzeichen sind die drei Kranhäuser, die an Lastkräne erinnern.
Mein Köln
Lieblingsplätze der Autorin
Liebe Leserinnen und Leser,
1950er-Jahre-Charme, Oasen der Stille oder pulsierendes Leben: Meine Lieblingsorte zeigen die vielfältigen Qualitäten Kölns. Viel Spaß bei deren Entdeckung wünscht Ihnen
Petra Metzger
~ Gürzenich
S. 27, 120, 174 F9
Kölns »gute Stube« aus dem 15. Jahrhundert mit einzigartigem 1950er-Jahre-Flair. Das Veranstaltungs- und Festhaus mit eigenem Orchester wurde als Tagungsort der G-7- bzw. G-8-Gipfeltreffen 1999 weltweit bekannt.
~ Rudolfplatz
S. 37 F/G7
Das mittelalterliche Hahnentor, lebendiges Treiben an Ringen und Aachener Straße, das beliebte Eiscafé Breda, die Volksbühne in Jugendstilarchitektur und Kölns ­schönste Leucht­reklame (das Reissdorf-Männchen) – das alles hat man am Rudolfplatz im Blick.
~ Fort X Rosengarten
S. 38, 119 f. C10
Ein Highlight, das man suchen muss: ein Rosen­garten auf dem Dach eines preußischen Forts.
~ Kartäuserkirche
S. 108 H9
Die ehemalige Niederlassung des Kartäuser- Ordens ist ein Kleinod gotischer Baukunst und ein Hort protestantischen Lebens in Köln.
~ MediaPark am Abend
S. 123 D/E7/8
Einen besonderen Reiz bildet das Umspannwerk mit den drei dreieckigen Hologrammen auf dem Dach, die am Abend weithin sichtbar sind (vgl. S. 4).
Stadttouren
Die Altstadt: Kirche, Kultur und Kölsch
Die Altstadt: Kirche, Kultur und Kölsch
Vormittag
Dom – Dionysos-Mosaik im Römisch-Germanischen ­Museum – Heinrich-Böll-Platz – Fischmarkt – Groß St. ­Martin – Alter Markt.
Mittag
Peters Brauhaus, Mühlengasse 1, oder Brauhaus Zum ­Prinzen, Alter Markt 20–22.
Nachmittag
Rathaus – Mikwe – St. Alban und Gürzenich – Farina – Eisenmarkt/Hänneschen Theater – Kölner Pegel – Malzmühle.
Beliebter Ort für Selfies: die Domplatte vor dem Kölner Dom
Auf der Domplatte zwischen KölnTourismus und Domeingang stehen Fragmente des Nordtors, einst Teil der Stadtmauer der 50 n. Chr. zur römischen Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium (kurz CCAA) erhobenen Siedlung. Nur wenige Meter entfernt befand sich eine erste frühchristliche Kultstätte, die damals buchstäblich am Stadtrand lag. Heute ist der auf einem Hügel thronende A Kölner Dom F9 weithin sichtbares Wahrzeichen und stellt für viele Einwohner nicht nur das Herz der Stadt, sondern zugleich auch den Nabel der Welt dar. Den Anstoß für den Bau der gotischen Kathedrale lieferte Erzbischof Rainald von Dassel, der 1164 die in Vergessenheit geratenen Ge­beine der Heiligen Drei Könige aus Mailand mitbrachte. Geschicktem Reliquien-Marketing ist es zu verdanken, dass Köln damit zu einem bedeutenden Wallfahrtsort aufstieg. 1248 legte man den Grundstein; 1322 wurde der Chor mit seinen sieben Kapellen geweiht. Als um 1560 das Geld ausging, erlahmte die Bautätigkeit. Erst gut 300 Jahre später ging es weiter, dank Preußen­könig Friedrich Wilhelm IV., der den Kölner Dom zum Na­tionaldenkmal erklärte und seine Fertigstellung förderte. Nach insgesamt 632 Jahren konnten die Kölner 1880 die Vollendung ihres Doms feiern.
Im Kölner ­Dom lohnt immer wieder der Blick nach oben
Herzstück des Doms ist der Dreikönigsschrein, eine herausragende Goldschmiedearbeit aus der Zeit um 1200, die als größtes und künstlerisch wertvollstes Reliquiar des Mittelalters gilt. Jedes Jahr am 6. Januar, dem Dreikönigentag, wird eine Klappe des Schreins geöffnet und der Blick auf die Schädelknochen, die darin verwahrt werden, freigegeben.
Der »Altar der Kölner ­Stadtpatrone« in der Marien­kapelle des Kölner Doms
Außerhalb des Doms liegt das Baptisterium. Kölns ältester Taufort, Teil der Archäologischen Zone, ist seit 2016 neu gestaltet und durch ein Panoramafenster einsehbar. Sehenswert ist die Lichtinstallation, die Mischa Kuball, Professor für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien Köln, für diesen Ort geschaffen hat.
Im Römisch-Germanischen ­Museum: das Dionysos-Mosaik
AmB Rö­­misch-Ger­ma­ni­schen Mu­seum F9, 1974 eröffnet und derzeit wegen Sanierung bis 2025 geschlossen (Teile der Sammlung sind im Belgischen Haus an der Cäcilienstraße zu sehen), gibt ein großes Schaufenster den Blick auf das mächtige Grabmal des Lucius Poblicius frei, das Stück für Stück unter einem Wohnhaus am Chlodwigplatz ausgegraben wurde. Das weltbe­rühmte, rund zehn mal sieben Meter ­große Bodenmosaik mit der Darstellung des Dionysos, bestehend aus 1,5 Millionen Steinchen, befindet sich hingegen noch am Originalfundort. Es zierte den Speise­saal einer römischen Stadtvilla aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. und wurde erst 1941 entdeckt. Rechts neben dem Museum sieht man auf die rekonstruierte römische Hafenstraße hinab.
Das Museum Ludwig befindet sich direkt beim Dom
Links geht es an der Dombauhütte vorbei Richtung CMuseum Ludwig, für dessen umfangreiche Sammlung man ausreichend Zeit mitbringen muss. Den Heinrich- Böll-Platz hat der israelische Künstler Dani Karavan gestaltet. Er nannte ihn »Ma’alot« und nutzte unterschiedliche Materialien wie Ziegelsteine, Schienen, Granit, Eisen, Gras und Bäume, um Dom und Rhein zu verbinden. Die Fläche befindet sich über der unter­irdisch liegenden Philharmonie. Der kleinste Granitkreis der Boden­pflasterung kennzeichnet exakt den Ort der Dirigentenkanzel.
Der Fischmarkt und Kölner Brauhäuser in der Kölner Altstadt
Die Treppenanlage hinunter und weiter über die Frankenwerft kommt man zum Stapelhaus F10 und zum Fischmarkt. Köln hat eine lange Tradition als Handelsstadt für Wein, Fische, Gewürze und Textilien. Bis nach Köln verkehrten die flachen und schmalen Oberländer Segelschiffe, die für das Befahren der mittel­rheinischen Stromschnellen wendig genug waren. Ab Köln nutzte man die Niederländer Schiffe, die deutlich mehr Tiefgang hatten und daher nur für das Fahrwasser des Mündungsgebiets geeignet waren. Also ­wurde in Köln umgeladen. Alle Händler waren genötigt, ­ihre Transportgüter drei Tage lang zu stapeln und den Kölnern anzubieten. Diese machten von ihrem Vorkaufsrecht gerne Gebrauch, um die Ware anschließend neu verpackt und vor allem zu höheren Preisen über­regional auf den Markt zu bringen. Erst als der Rhein mit Dampfschiffen, die ein Umladen der Güter unnötig machten, befahren wurde, versiegte diese bedeutende Einnahme­quelle der Stadt.
Blick vom Chor ins Mittelschiff und zur drei­fach gegliederten Westwand von Groß St. Martin
Vom Fischmarkt blickt man auf den Chor der Kirche Groß St. Martin. Das Martinsviertel entstand auf einer früheren Rheininsel. Den Flussarm, der in römischer Zeit in Höhe des heutigen Alter Markts floss, hat man im 10. Jahrhundert zugeschüttet und auf den Fundamenten römischer Speicherbauten mit dem Bau einer Martinskirche begonnen. Im 12. und frühen 13. Jahrhundert wurde diese durch die Benediktinerstiftskirche IGroß St. Martin F9/10, eine der zwölf romanischen Kirchen Kölns, ersetzt. Nach ihrem erst 1985 vollendeten Wiederaufbau dominiert der markante Vierungsturm wieder die Rheinvorstadt. Das Innere ist eher nüchtern gehalten und lässt die romanische Architektur für sich sprechen. Die Neubauten neben der Kirche gehen auf den Architekten Joachim Schürmann zurück, der die Wohnbebauung den früheren Kreuzgang der Abtei nachzeichnen lässt.
Auf dem Platz vor der Kirche stehen zwei Kölner Kuriositäten. Zum Teil aus römischen Steinen aufgeschichtet erinnert die Schmitz-Säule nicht nur an die Insellage des Standorts, sondern auch daran, wie aus der Verbindung von römischen Soldaten und Ubiermädchen der Kölner Urmix entstanden ist. Und nicht zuletzt der kölsche Adel, der den Namen Schmitz, den am weitesten verbreiteten Familiennamen in der Domstadt, trägt. In Bronze gegossen stehen hier Tünnes und Schäl, zwei Typen aus dem Hänneschen-Puppentheater und beliebte Witzfiguren. Tünnes mit Knollennase, Hals­tuch und Arbeitskittel gilt als gutmütig, sinnenfroh, trinkfreudig und bauernschlau. Schäl, lang, dünn und schielend, fühlt sich als etwas Besseres, trägt Sakko und Hut und erweist sich als auf seinen Vorteil bedachtes Schlitzohr und kühler Taktierer. Gemeinsam – so sagt die Legende – repräsentieren die beiden fiktiven Figuren Wesen und Mentalität der Kölner.
Tünnes und Schäl vor Groß St. Martin
Das Martinspförtchen führt zum DAlter Markt F9. Hier hat man den ERatsturm mit seinem Figuren­programm und mit dem hölzernen Kopf unter der Uhr, dem Platzjabbeck, im Blick. Ratsturm und Platzjabbeck sind Siegeszeichen dafür, dass Zünfte und Gaffeln, das sind die Vereinigungen der Handwerker und Kauf­leute, 1396 den reichen Patrizierfamilien die Stadtherrschaft abtrotzten. Zur vollen Stunde klappt der Kiefer der bärtigen Figur herunter. Er jabbt (hochdeutsch: schnappt) erfolgreich nach der Macht. Später hat man noch eine Zunge hinzugefügt, die der Kopf mit jedem Glockenschlag herausstreckt. Seither wird die Geschichte zu­weilen auch umgekehrt erzählt. Die Fratze des »Schnappers« zeige den Bürgern, was der Rat wirklich von ihnen hält, heißt es dann. Doch die haben die passende Antwort parat und halten den Stadtoberen mit dem »Kallendresser« den Spiegel vor. Ewald Mataré hat die Figur unter dem Dach des Hauses Nr. 24 gestaltet, die auf eine mittelalterliche Vorlage zurückgeht.
Die Kölner Altstadt besticht durch ihren historischen Charme
DerAlter Markt, der seit dem 12. Jahrhundert besteht, ist einer der wenigen Plätze Kölns, die zum Verweilen einladen, vor allem durch sein üppiges Angebot an Außengas­tronomie. Hier steht der Jan-von-Werth-Brunnen, dessen Figurenschmuck die unglückliche Liebesgeschichte von Johann von Werth, einem Reitergeneral aus dem Dreißigjährigen Krieg, und der Magd Griet erzählt. Ihr Höhepunkt wird jedes Jahr an Weiberfastnacht am Severinstor nachgespielt. Danach ziehen die Protagonisten mit einem Narrenzug über die Severinstraße in die Altstadt.
Der »Kallendresser« am Alter Markt Nr. 24 verrichtet seine Notdurft in der Regenrinne
Gleich zwei Brauhäuser liegen an diesem Platz. An der Ecke zur Mühlengasse ist Peters Brauhaus angesiedelt. Nicht alle, die Kölsch mögen, lieben Petersbräu aus Monheim, doch der schöne Raum und die gute Küche machen das wett. Das Brauhaus Zum Prinzen ist das älteste Haus am Alter Markt und wird von der Gaffelbrauerei betrieben.
Neben dem Ratsturm führt eine kleine Treppe zum Rathausplatz F9, wo sofort die prächtige Renaissancelaube ins Auge sticht. Die Halle des ältesten ERathauses Deutschlands ist auch ohne Führung zugänglich. In der Galerie der Oberbürgermeister hängt das von Gerhard Richter gestaltete Porträt Fritz Schrammas, dessen Amtszeit 2009 endete. Im Obergeschoss liegt der zentrale Tagungs- und Repräsenta­tionssaal, der Hansasaal aus dem 14. Jahrhundert, der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt wurde.
Moderne Architektur in Deutschlands ältestem Rathaus
Der Platz vor dem Rathaus war früher dicht bebaut. Hier lag der römische Statthalterpalast, dessen Funda­mente noch im Praetorium (derzeit geschl.) zu besichtigen sind. Als Hauptstadt Niedergermaniens mit rund 20 000 Einwohnern diente es im 3. Jahrhundert als kaiserliche Residenz.
Die Mikwe gehörte zu einer der ältesten und bedeutendsten Siedlungen von Juden auf deutschem Boden
Man vermutet, dass schon seit Ende des 1. Jahrhunderts Juden in Köln ansässig waren. Bis ins 11. Jahrhundert war die Gemeinde stark angewachsen. Das Straßenschild Judengasse weist darauf hin, dass der Rathausplatz Teil des Jüdischen Viertels war, an dem z.B. Synagoge, Backhaus, Tanzhaus und Hospital der Gemeinde lagen. Unterbrochen von Pogromen (etwa die sogenannte Judenschlacht 1349) und Zerstörung ihrer Bauten, haben die 50 Kölner jüdischen Familien ihre Synagoge immer wieder auf- und ausgebaut, bis sie 1424 endgültig aus der Stadt getrieben wurden. Die Bauten wurden niedergelegt, die Synagoge kurzerhand durch die Ratskapelle »Maria in Jerusalem« ersetzt. Erst 1956 wurde hier die 16 Meter tiefe Mikwe entdeckt. Das Grundwasserbecken diente der rituellen Reinigung des Körpers und von Gebrauchsgegenständen.
Wo heute noch eine Baustelle ist, sollen künftig 2000 Jahre Stadtgeschichte präsentiert werden. Über und neben dem römischen Praetorium entsteht das LVR-Jüdisches Museum im archäologischen Quartier, kurz ­MiQua. Am authentischen Ort wird es die Geschichte der Kölner Juden anschaulich machen.
An der Ecke gegenüber vom Gülichplatz hat das Stammhaus der Firma Farina F9 seinen Sitz. Johann Baptist Farina unterhielt hier ein Geschäft für französische Luxuswaren.1714 trat sein Bruder Johann Maria Farina in das Unternehmen ein. Er war Parfumeur und kannte die Feinheiten zur Herstellung feinster Duftwasser, damals aqua mirabilis genannt. Weil er im stinkenden Köln die wunderbaren Aromen seiner italienischen Heimat vermisste, entwickelte er sein Farina aqua mirabilis, das nach seinen Aussagen den »frischen Duft eines italienischen Morgens« hat. Nach dem Produktionsort wurde es bald »Farina Eau de Cologne« genannt. Vor allem wenn Kölnisch Wasser eigentlich nicht Ihre Sache ist, sollten Sie den olfaktorischen Zauber Italiens beim Besuch des Duftmuseums probieren.
»Die trauernden Eltern« von Käthe Kollwitz in den Ruinen der Kirche Alt St. Alban gleich neben dem Gürzenich
Nur ein paar Meter weiter befindet sich in einem Museumsneubau von Oswald Mathias Ungers das älteste Museum der Stadt, das 1861 eröffnet ­wurde. Bei den Ausschachtungsarbeiten für das neue FWallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud F9 wurden Teile einer römischen Tempelanlage sowie ein mittelalterliches Kellergewölbe entdeckt. Die Bauaufgabe für die umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Kunst, von Barockbildern und Werken der Romantik und des Impressionismus sah die Einbeziehung der Kriegsruine von St. Alban vor. Als Mahnmal für den Frieden findet man darin die nach einem Entwurf von Käthe Kollwitz gefertigte Skulptur »Die trauernden Eltern«. Nach Kriegszerstörungen wurde der ~Gürze­nich von den renommierten Architekten Karl Band und Rudolf Schwarz wiedererrichtet. Er ist ein hervorragendes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre.
Stefan Lochners »Muttergottes in der Rosen­laube« (um 1440–42) im Wallraf-Richartz-Museum
Die Bolzengasse führt Richtung Heumarkt, von dem die Faßbindergasse auf den Eisenmarkt mündet. Im 1802 gegründeten Hänneschen Theater F10 sind die Darsteller Stockpuppen und die Aufführungen finden in kölscher Mundart statt. Erzählt wird eine ewige Geschichte von der mythischen Ortschaft Knollendorf und deren Personal. Hänneschen und Bärbelchen, Tünnes und Schäl, der stotternde Speimanes oder der Schutzmann Schnäutzerkowsky. Die Puppenspiele der Stadt Köln zeigen Stücke für Erwachsene und Kinder und führen zu Karneval eine eigene Puppensitzung durch, die schon frühzeitig ausverkauft ist.
Vielleicht machen Sie noch einen kleinen Abstecher zum Rhein. Hier steht gleich neben der Auffahrt zur Deutzer Brücke der Kölner Pegel F10. Ein Schwimmkörper im Turm misst den Wasserstand. Während 3,48 Meter ein durchschnittlicher Wert ist, liegt bei 6,2 Meter die untere Hochwassermarke. Ab zehn Meter läuft das Wasser in die Altstadt hinein.
Wenn Sie vom Wasser genug haben, nehmen Sie den Weg quer über den Heumarkt F/G9/10, der durch die Rampe der Deutzer Brücke jeglichen Charme verloren hat. Im Zentrum steht heute das Reiterdenkmal von Friedrich Wilhelm III., das 1878 als Referenz an die damalige preußische Regierung aufgestellt wurde. 16 überlegensgroße Sockelfiguren zeigen Alexander und Wilhelm von Humboldt, den Dichter Ernst Moritz Arndt, Friedrich Graf zu Solms-Laubach, erster Regierungspräsident Kölns, sowie die üblichen Repräsentanten von Preußens Glanz und Gloria. Interessant sind vor allem die Relieftafeln mit ihrem Who‘s who der Prominenz aus Wissenschaft, Handel, Industrie, bildender Kunst und Musik und – als regionale Besonderheit – der Persönlichkeiten, die sich um den Dombau verdient gemacht haben. Der Krieg hatte das Denkmal zerstört, Teile der Reliefs und Figuren waren über das Stadtgebiet verteilt. Über Jahrzehnte lag der Pferdehintern im Gras, bis 1985 der Sockel in Beton neu erstellt und schließlich durch eine nachgegossene Reiterfigur ergänzt wurde.
Auf der anderen Seite hat am Malzbüchel die über 150 Jahre alte Familienbrauerei zur Malzmühle G9 ihr Domizil. Bis 1912 stellte sie das »Kochsche Malz­extrakt« her und schenkte Malzbier aus. Doch ­heute steht natürlich das frisch gezapfte Mühlenkölsch im Vordergrund. Das bodenständige Speiseangebot ­wusste schon Bill Clinton zu schätzen und entschied sich bei seinem Besuch anlässlich des G-8-Gipfels 1999 in Köln für rheinischen Sauerbraten mit Klößen. Die Malzmühle verfügt im Inneren über ein besonders schönes Exemplar eines »Beichtstuhls«(vgl. S. 24).
Kölner Altstadt-Panorama, von links: Groß St. Martin, Ratsturm, Museum Ludwig und Dom
Das einzig Wahre: Kölsch und Brauhaus
Kölsch ist ein Bier und eine Sprache, also in beiden Fällen mundgerecht und flüssig. Es kommt selten vor, dass Trinken und Reden, Getränk und Gespräch namentlich so unzertrennlich sind, wie man vielleicht am besten in einem der vielen kölschen Brauhäuser erleben kann. Der Zappes steht am Hahn, der Köbes serviert das Kölner Nationalgetränk. Dieser ist traditionell nicht übermäßig freundlich und bekannt dafür, dass er nicht auf den Mund gefallen ist. Beliebtestes Fettnäpfchen, in das man treten kann: kein Kölsch zu trinken.
Schon bei Tacitus wird das cervisias der Germanen erwähnt, das bereits eine Schaumkrone gehabt haben soll. Doch erst seit dem 12. Jahrhundert sind Kölner Brauer bezeugt. Über Met und Gruitbier (Kräuterbier) war es ein langer Weg zum blanken Kölsch, dessen Erfolgsgeschichte erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Kölsch ist ein helles, obergäriges Bier, das nur in Köln und im Kölner Umland gebraut werden darf. Etwa 20 Marken des als bekömmlich bezeichneten Biers sind auf dem Markt. Einige werden im Lohnbrauverfahren und nicht in eigenen Brauereien hergestellt. Daneben hat sich aber ein Craftbeer-Markt entwickelt. Das Johann Schäfer Brauhaus und auch die Brauerei Heller zählen zu den Brauhäusern mit eigenen Craftbeer-Sorten. Kölsch wird – besonders für süddeutsche Besucher ungewöhnlich – in 0,2-Liter-Gläsern (Stangen) ausgeschenkt, die der Köbes statt auf einem Tablett in einem Kölschkranz transportiert, in dem jedes Glas seinen Platz hat.
Zu jedem Brauhaus gehört ein Beichtstuhl, so nennt man den hölzernen Einbau, von dem aus alle Bereiche der Wirtschaft gut überblickt werden können. Er wird auch Thekenschaaf oder Kontörchen genannt. Darin hatte der Wirt seinen Platz und kontrollierte die Bierausgabe und die Abrechnungen des Köbes.
»Drink doch ene mit ...«: Brauhaus »Früh am Dom«
Kathedrale für die Gebeine der Heiligen Drei Könige
Kölner Dom
Köln, Nordrhein-Westfalen
Der Dom St. Peter und Maria ist nicht nur das berühmteste Bauwerk der Stadt, sondern überhaupt Deutschlands bekanntestes Architekturdenkmal. 1996 wurde er in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Der Kölner Dom, dessen seit dem Mittelalter unvollendet gebliebenen Torso das 19. Jahrhundert in einem Rausch romantisch-nationaler Begeisterung vollendete, gilt zu Recht als vollkommenste der gotischen Kathedralen.
Als Meister Gerhard, der erste Dombaumeister, 1248 mit der Realisierung seines großartigen Entwurfs begann, ver­mochten die an den romanischen Kirchen geschulten heimischen Bauhandwerker den völlig neuen technischen Anforderungen zunächst kaum zu genügen. Doch Meister Gerhard war mit der französischen Kathedralgotik von Amiens und Reims vertraut, und diese Kathedralen dienten dann auch als Vorbild.
1842, als mit dem Weiterbau des Doms begonnen wurde, war die Situation umgekehrt: Damals bediente man sich modernster technischer Hilfsmittel, wie etwa einer Dampfmaschine zum Hochziehen der Lasten, um die imposante Zweiturmfassade genau nach dem auf abenteuerliche Weise verloren gegangenen und später wieder aufgefundenen mittelalterlichen Pergamentplan zu errichten. Die Weihe des vollendeten Doms erfolgte am 15. Oktober 1880.