1000 Places To See Before You Die - Mecklenburg-Vorpommern - Hans-Jürgen Fründt - E-Book

1000 Places To See Before You Die - Mecklenburg-Vorpommern E-Book

Hans-Jürgen Fründt

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Mecklenburg-Vorpommern - Regioführer spezial

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Ähnliche


Mecklenburg-Vorpommern
Regioführer spezial
Die Autoren
Hans-Jürgen Fründt ist ein gebürtiger Schleswig-Holsteiner Jung und schreibt seit 1983 Reise­führer. Er spricht fließend Spanisch und Plattdüütsch und veröffentlichte rund 20 Bücher zu Spanien und den Ländern Mittelamerikas. Nach einigen Jahren in der Ferne verfasste er zahlreiche Titel zu den faszinierenden Landstrichen seiner Heimat im Norden Deutschlands.
Katrin Tams ist an der Ostseeküste aufgewachsen und hat in Rheinland-Pfalz, Nordirland und den USA gelebt und ­gearbeitet. Heute ist sie in Potsdam als Autorin und ­Redakteurin tätig, reist gern und regelmäßig in ihre Heimat und schreibt über sie.
Niklas Bode reist leidenschaftlich gern und schreibt darüber in seinem Reiseblog »Urban Meanderer«. Als Szenegänger gefallen ihm besonders Metropolen wie Berlin, aber auch Wismar, Rostock und die Natur im deutschen Norden haben es ihm angetan.

Mecklenburg-Vorpommern

Willkommen in Mecklenburg-Vorpommern

Top 10 – Das müssen Sie gesehen haben

Stadttour Schwerin

Die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands

Service-Informationen Schwerin

Reisblog: Mecklenburg-Vorpommern einmal anders – Insidertipps von Reiseblogger Niklas Bode

Ein Stück Filmgeschichte: Nosferatu-Drehorte in der Hansestadt Wismar

Szeneviertel im hohen Norden: Kröpeliner-Tor-Vorstadt in Rostock

Ausflugsziel am Südufer des Schweriner Sees: Reppiner Burg

Kleinod zwischen Rügen und Usedom: Die Greifswalder Oie

Uralte Baumriesen mit Kronenpfad:

Vista Points - Sehenswertes – Reiseregionen, Orte und ­Sehenswürdigkeiten

Ostseeküste

Mecklenburger Bucht und Wismarbucht

Klütz mit Schloss Bothmer

Boltenhagen

Wismar

Insel Poel

Rerik

Kühlungsborn

Heiligendamm

Bad Doberan

Rostock

Graal-Müritz/Rostocker Heide

Fischland-Darß-Zingst

Fischland

Darß

Zingst

Stralsund, Rügen und Hiddensee

Stralsund

Rügen

Hiddensee

Greifswald und Usedom

Greifswald

Usedom

Mecklenburgische Seenplatte

In der Nähe von ­Schwerin

Neustadt-Glewe

Crivitz

Güstrow und ­Umgebung

Güstrow

Goldberg

Krakow am See

Dobbin-Linstow

Teterow

Schorssow

Malchin

Rund um den  Plauer See

Plau am See

Bad Stuer

Malchow

Göhren-Lebbin

Die Müritz

Röbel/Müritz

Ludorf

Rechlin

Waren (Müritz), Heilbad

Klink

Groß Plasten

Müritz-Nationalpark

Federow

Speck

Boek

Die Mecklenburgischen­ Kleinseen

Neustrelitz

Wesenberg

Mirow

Rheinsberg

Fürstenberg/Havel

Feldberger Seenlandschaft

Lychen

Rund um den Tollensesee

Neubrandenburg

Penzlin

Ankershagen

Burg Stargard

Stavenhagen

Chronik

Daten zur Geschichte der Ostseeküste

Daten zur Geschichte der Mecklenburgischen Seenplatte

Service von A bis Z

Mecklenburg-Vorpommern in Zahlen und Fakten

Anreise

Auskunft

Einkaufen

Essen und Trinken

Feste und Veranstaltungen an der Ostseeküste

Hinweise für Menschen mit Handicap

Klima und Reisezeit

Kurtaxe

Mit Kindern an der Ostseeküste

Mit Kindern an der Mecklenburgischen Seenplatte

Nachtleben

Notfälle, wichtige ­Rufnummern

Presse

Sport und Erholung

Sprachhilfen

Unterkunft

Verkehrsmittel

Bildnachweis, Impressum, Karte

Willkommen in Mecklenburg-Vorpommern
Weiße Segel vor blauem Himmel, eine frische Brise, heller Sand unter den Füßen und ein Hauch von Salz in der Luft – alljährlich verbringen Millionen von Menschen die schönste Zeit des Jahres an den Stränden, Buchten und Förden der Ostsee. Bereits der Tourismus des 19. Jahrhunderts ließ viele verträumte Ostseeorte zu mondänen Seebädern erwachen. Dies ist noch spürbar, steht man in Heiligendamm vor dem schneeweißen Grandhotel, in Sellin vor der rekonstruierten Seebrücke oder auf dem imposanten Marktplatz von Wismar. Große Hansestädte, lange Baumalleen, Rügens steile Kreideküste, die schon Caspar David Friedrich faszinierte, Hiddensee und Usedom, der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft mit der Halbinsel Darß – all dies gehört zur Vielfalt der Ostseeküste.
Auch im Hinterland gibt es Wasser, wohin man auch schaut: »1000 Seen und ein kleines Meer«. Die Mecklenburgische Seenplatte ist das größte zusammenhängende Wasser- und Seengebiet Mitteleuropas. Als »kleines Meer« ist schon seit der Slawenzeit die Müritz bekannt. Mit ihren gewaltigen 110 Quadrat­kilometern ist sie Deutschlands größter Binnensee. Östlich lassen sich im Müritz-Nationalpark einzigartige Entdeckungen in der Tierwelt (Adler!) und der Vegetation machen. Am besten erkundet man die Region mit dem Kanu oder auch mit dem Fahrrad. Wasserwanderer können wochenlang von einem Gewässer zum nächsten paddeln, rudern, segeln. Kanuverleiher gibt es überall, auch Segelboote und Motoryachten werden vermietet und wer es gemächlicher wünscht, lässt sich mit einem Hausboot über die Seen treiben. Selbst per Floß kann gereist werden. Wer es sportlich mag, wird segeln, angeln, Golf spielen, reiten, aber auch kitesurfen oder Beachvolleyball spielen.
Stellvertretend für die vielen malerischen Orte stehen Plau am See, Waren (Müritz) und Güstrow, natürlich auch Malchow mit seiner Altstadt auf einer Insel. Prächtige Schlösser? Rheinsberg ist eines der schönsten der Gegend. Für das leibliche Wohl wird auch gesorgt. Feinschmecker können sich durch preisgekrönte Gastronomie probieren und finden in Hofläden und Räuchereien Katenschinken und saftigen Fisch.
Es ist also eine Menge los in Mecklenburg-Vorpommern. Wann kommen Sie?
»Mediterranes Flair« und nordisches Ambiente: die Marina Wolfsbruch an den Mecklenburgischen Kleinseen in der Nähe von Rheinsberg
Zeichenerklärung
JTop 10 - Das müssen Sie gesehen haben
~Vista Point und Lieblingsplätze - Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
A1Kartensymbol - Verweist af das entsprechende Planquadrat der Karte
In diesem Reiseführer werden folgende Symbole verwendet:
5 Information
8 Museum, Galerie
9 Sehenswürdigkeit
O Wanderung
P Aussichtspunkt
c Naturpark, Highlights in der Natur
i Garten, Park
d Botanischer Garten
u Zoo, Tierpark
o Vogelbeobachtung
h Hits für Kids
t Theater, Veranstaltung
7 Restaurant
q Café, Frühstück
, Kneipe, Brauerei
y Weinkellerei, Weingut, Weinstube
1 Bar, Nightlife
Q Livemusik, Konzert, Disco
2 Einkaufen
6 Hotel
f Badebucht
r Pool, Aquapark, Therme
l Wellness
3 Sport, Aktivität
W Parkplatz
S Fahrradverleih, -tour
z Schiffsverbindung,-fahrt, Fähre
A Wassersport
Hinweis zu Verweisen
Die Seitenverweise in diesem ebook beziehen sich auf das gedruckte Werk.
Kreidefelsen im ­Nationalpark Jasmund auf Rügen
Lankower See in der Nähe von Schwerin
Top 10
Das müssen Sie gesehen haben
Doberaner Münster
AS. 57D3
Der elegante Bau ist eine der bedeutendsten hoch­gotischen Backsteinkirchen Mecklenburgs.
Darß
BS. 72 ff.B/C4/5
Die Halbinsel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Wunderschöne Strände und eine vielfältige Vogelwelt machen diese Region einzigartig.
Ozeaneum Stralsund
CS. 78, 80, 81 C6
Spannend präsentierte Meeresinfos in einem spektakulären Museumsbau von 2008.
Rügener Kreideküste
DS. 83, 103 ff. A8
Die strahlend weißen Felsen fand schon Caspar David Friedrich zum Malen schön. Ihr markantester Punkt ist noch heute der 118 Meter hohe Königsstuhl.
Ahlbecker Seebrücke
ES. 126, 127E10
Die Seebrücke mit dem türmchenverzierten Holzbau ist das Wahrzeichen Usedoms.
Schweriner Schloss
FS. 12, 17 ff., 25aD4/5
Renaissanceschloss mit prachtvollen Wohn- und Festsälen, in dem heute auch der Landtag seinen Sitz hat. Schön auf einer kleinen Insel mitten in der Stadt gelegen und mit sehenswertem Schlossmuseum.
Dom zu Güstrow
GS. 141 ff., 146bC2
Der beeindruckende Bau im Stil der norddeutschen Backsteingotik birgt neben anderen wertvollen Kunstwerken ein Meisterstück von Ernst Barlach: »Der Schwebende«.
Müritz-Nationalpark
HS. 173 f., 188 ff.G/H5–8
Zu Fuß, per Rad, per Schiff oder sogar per Linien­bus: Eine Tour durch den Nationalpark ist ein Erlebnis.
Schlossinsel von Mirow
IS. 203, 205 H1
Prächtige Anlage mit Barockschloss, Kirche und geheimnisvoller »Liebesinsel«.
Feldberger Seenlandschaft
JS. 211 ff.H8
Genuss pur: Mit einem Floß gemächlich durch die Feldberger Seenlandschaft treiben. Wie Huckleberry Finn…
Stadttour Schwerin
Die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands
Paulskirche – Pfaffenteich – Marktplatz – Schlachtermarkt – Dom – Schloss – Schleifmühle – Galerie Alte und Neue Meister – Schelfstadt – Schleswig-Holstein-Haus.
Schwerin zählt knapp 96 000 Einwohner. Wo andere Städte nun mit Superlativen glänzen würden, gibt sich Schwerin bescheidener und bezeichnet sich selbst als »kleinste Landeshauptstadt Deutschlands«. Was symphatisch wirkt und viel über die Stadtstruktur aussagt. Denn alle wichtigen Sehenswürdigkeiten liegen sehr nah beieinander und sind leicht zu Fuß erreichbar. In erster Linie sei hier das grandiose FSchlossaD4/5 genannt, das richtig fotogen an einem der sieben Seen liegt, die die Stadt umgeben. Aber auch der präch­tige DomaC4 mitten im Ortskern beeindruckt. Durch die Fußgängerzonen kann man entspannt flanieren. Neben vielen kleinen lokalen Geschäften – und eben nicht nur den üblichen Handelsketten – locken dort auch einige ausgesprochen traditionsreiche Gastronomie­betriebe.
Blick vom Dom auf das Stadtzentrum von Schwerin
DerSchweriner SeeF/G1 ist mit 64 Quadratkilometern der drittgrößte Binnensee Deutschlands. Seine Nord-Süd-Ausdehnung ­beträgt 21 Kilometer, die Ost-West-Richtung misst sechs Kilometer, seine tiefste Stelle liegt 52 Meter unter der Wasseroberfläche. Wassersport wird ganz groß geschrieben, selbst segeln kann man hier ziemlich gut dank der halbwegs konstanten Westwinde. Allerdings kann es schnell kabbelig werden, schon ab etwa drei Windstärken, so behaupten erfahrene Segler, bauen sich Wellen auf. Für Kanuten also eher nicht ideal.
Christusrelief am Seiteneingang der neogotischen Paulskirche
Schwerin schaut auf eine lange Geschichte zurück, ­etwa um 500n. Chr. siedelten slawische Stämme hier und errichteten eine erste Burg. 1160 eroberte ein christliches Heer unter Heinrich dem ­Löwen diese Slawenburg, im selben Jahr wurde die Ortschaft Schwerin gegrün­det. Alsbald wurden wichtige Gebäude errichtet: 1236 ein Franziskanerkloster, ab 1270 ein gotischer Dom (Backsteingotik), 1340 eine Stadtmauer. 1358 ging die Stadt an das Herzogtum Mecklenburg und nun musste eine passende Residenz her. Die ursprünglich einmal slawische Burg wurde in mehreren Schritten ausgebaut. Aber es gab auch Rückschläge für die Stadt­entwicklung: Zwischen 1531 und 1697 zerstörten große Stadtbrände zahlreiche Gebäude. Dennoch schritt die Erweiterung voran, und parallel stiegen auch die Einwohnerzahlen. Im Jahr 1819 waren es knapp 10000, 1860 schon über 22500 und 1910 wurden 42500 Bewohner gezählt. Kleinere Ortschaften in der Umgebung wurden eingemeindet, die Stadt wuchs. Im Jahr 1918 dankte Friedrich Franz IV., der letzte Großherzog, ab. Während der Nazizeit wurde die Eingemeindung weiter betrieben. Bei Kriegsende besetzten die Amerikaner am 2. Mai 1945 Schwerin. Sie wurden kurze Zeit später erst von den Briten, dann von sowjetischen Truppen abgelöst. Im Jahr 1952 erhielt Schwerin in der DDR den Status einer Bezirkshauptstadt und nach der Wende wurde die Stadt 1990 Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern.
Der zentral gelegene Pfaffenteich mit dem Arsenal im Hintergrund
Ausgehend vom Bahnhofsvorplatz erreicht man über die Straße Am Packhof schnell die PaulskircheaC3. Die neugotische Kirche steht unweit vom Pfaffenteich. Erbaut wurde sie zwischen 1863 und 1869. Bemerkenswert sind drei schlanke Türmchen, die von einem großen Hauptturm aber deutlich überragt werden. Sie stehen für die Dreifaltigkeit Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Im Inneren fällt zunächst die hohe Decke auf, sowie der dreiteilige Altar, bebildert mit den wichtigsten Ereignissen des Kirchenjahres.
Von der Kirche geht es über die Moritz-Wiggers-­Straße hinunter zum PfaffenteichaB/aC4, der mitten im Zentrum von Schwerin liegt und eine Fläche von zwölf Hektar hat. Der See wurde schon in der Frühzeit der Stadt durch Aufschüttung eines Damms künstlich erschaffen. Das Domkapital besaß Ländereien am Ost­ufer und betrieb dort auch eine Mühle. So entwickelte sich im Volksmund im Laufe der Zeit der Name Pfaffenteich. Ein bemerkenswertes Gebäude am Ufer ist das ockerfarbene ehemalige ArsenalaC4, in dem heute das Innenministerium sitzt. Quer über den Pfaffenteich pendelt eine kleine Fähre, die nach dem Schweriner Schlossgeist »Petermännchen« genannt wird.
Im Schweriner Dom lohnt ein Blick nach oben
Vom See spazieren wir hinüber zur Mecklenburg­straße, einer von mehreren Fußgängerzonen, und über die Schmiedestraße weiter zum zentralen Marktplatz aC4. Dort stehen etliche historische Häuser, ­darunter verschiedene Giebelhäuser, sowie das markante Löwendenkmal. Auffallend ist ein von mehreren Säulen getragenes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich heute das »Classic Café Röntgen« ­befindet. Auch das Alte RathausaC4 fällt mit seiner 1835 entstandenen Fassade auf. Durch einen Torbogen erreicht man den benachbarten, kleineren und sehr ruhigen Schlachter­markt aC4. Dieser ist ebenfalls von schmucken Häusern umgeben.
Wahrzeichen der Stadt Schwerin: der gotische Dom
Der berühmte Schweriner DomaC4, nur einen kurzen Weg vom Marktplatz entfernt, ist kaum zu übersehen. Gewaltig erhebt er sich mit seinem 117,5 Meter hohen Turm mitten im Stadtbild. Wer bereit ist, seine 220 Stufen hochzusteigen, wird mit einem hervorragenden Fernblick belohnt. Aber auch die Grundmaße sind beachtlich: 105 Meter Länge misst der Dom bei einer Innenhöhe von 29,5 Metern.
Ein erstes Gotteshaus wurde an dieser Stelle bereits 1171 geweiht, 1248 wurde dann ein romanischer Dom fertiggestellt. Der jetzige backsteingotische Dom entstand zwischen 1270 und 1422. Der Turm kam Ende des 19. Jahrhunderts hinzu. Besonders wertvoll sind die 1871 erbaute Ladegast-Orgel, das zentrale Triumphkreuz aus dem frühen 15. Jahrhundert und der Flügelaltar, ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert. Das älteste Ausstattungsstück ist die ­bronzene Tauffünte (Taufbecken) aus dem Jahr 1325. Links vom Eingang steht ein eindrucksvolles Modell des Doms.
Zurück geht es zum Markt und von dort durch die Schuster- zur Schloss­straße, die schließlich zu Schwerins berühmtestem Bauwerk führt. Das FSchweriner SchlossaD4/5 liegt sehr schön auf einer kleinen Insel mitten im Stadtbereich. Heute tagt hier der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, früher residierten die Herzöge von Mecklenburg in dem Bau. Historisch betrachtet steht das prächtige Schloss an der Stelle, an der um 973 erstmals eine slawische Burg errichtet wurde. Eben diese Burg ließ der slawische Fürst Niklot 1160 niederbrennen, nachdem Heinrich der Löwe sein Heer besiegt hatte. Die Burg wurde anschließend wieder aufgebaut, später mehrfach erweitert und war ab Ende des 14. Jahrhunderts Residenz der Herzöge von Mecklenburg. Dazu baute man sie mehrfach um. Zwischen 1560 und 1563 wurde die Schlosskirche errichtet. Vor allem aber wurde zwischen 1847 und 1857 renoviert. Es entstand das prächtige Schloss im Stil der Neorenaissance. Nachdem der letzte Herzogs im Jahr 1918 abgedankt hatte, wurde das Schloss unterschiedlich genutzt. So war es auch während der DDR-Zeit Sitz des Landtags, aber zugleich auch eine Pädagogische Schule. Nach der Wende folgten Renovierungen und seit 1990 hat der Landtag seinen Sitz im Schloss.
Weitläufigkeit prägt den Garten des Schweriner Schlosses
Bei einem Rundgang durch das SchlossmuseumaD4/5 kann man etliche prachtvolle Fest-, Gesellschafts- und Wohnräume be­staunen mit all ihren kostbaren Gemälden, Möbeln, Waffen, Skulpturen und Kunsthandwerk. Dabei dürfte der Thronsaal zu den bedeutendsten historischen Räumen zählen. Außerdem ist eine Ahnen­galerie aller regierenden Herzöge vom 14. bis zum 18. Jahrhundert zu sehen.
Es lohnt sich auf jeden Fall, auch einmal um das Schloss herumzugehen und seine schmuckreiche Außenfassade zu bewundern sowie die eindrucksvollen Parkanlagen zu besuchen. Schon im 17. Jahrhundert versuchte man die Fläche des heutigen SchlossgartensaD/aE4trockenzulegen, was zunächst nicht so recht gelang. 1708 wurden Kanäle gezogen, die im Wesentlichen erhalten geblieben sind. Ab 1748 erhielt dann der französische Architekt Jean Laurent Legeay den Auftrag zur Umgestaltung des Gartens. Als beherrschendes Element und Symmetrieachse schuf er einen doppelarmigen Kreuzkanal. Es wurden Alleen angelegt, Baumgruppen gepflanzt und Sandsteinskulpturen aufgestellt, die antike Götter und Allegorien der Jahreszeiten darstellen. Eine geplante Kaskade wurde jedoch nicht realisiert, nur das Gelände dafür wurde schon vorbereitet und trägt noch heute diesen Namen. Mitte des 19. Jahrhunderts erweiterte der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné den Garten im englischen Stil.
Imposant: die gusseiserne Fensterfassade der Orangerie von Schloss Schwerin
Heute bildet die gesamte Gartenanlage einen ruhigen Pol mitten in der Stadt, wobei die direkt am Schweriner See gelegene Orangerie mit ihrem netten Café besonders reizvoll ist. Den Schlossgarten erreicht man über eine gusseiserne Drehbrücke. An der Rückfront des Schlosses befindet sich die Schlosskirche, die 1563 als erste protestantische Kirche in Meck­lenburg geweiht wurde. Hier ­finden jeden Sonntag reguläre Gottesdienste statt.
Die rekonstruierte ­SchleifmühleaF/aE5 liegt etwas außerhalb am Rand des Schlossgartens und ist über die Lennéstraße zu erreichen. Hier kann man sehen, wie im 18. Jahrhundert die Kraft des Wassers genutzt wurde, um Granit zu zerschneiden und zu polieren. Außerdem wird gezeigt, wie kleine Schmuckstücke produziert wurden. Ein Besuch der historischen Ausstellung im Obergeschoss rundet den Besuch ab.
Der Neubau der Galerie Alte und Neue Meister
Verlässt man den Schlossbereich wieder über die Brücke und spaziert rechts am Ufer des Sees entlang, passiert man die Galerie Alte und Neue MeisteraD4 (Staatliche Museen). Gegenüber vom Schloss beherbergt der Altbau im 1837 begonnenen und erst 40 Jah­re später fertiggestellten Gebäude eine europaweit bekannte Sammlung zur holländischen und flämischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts mit Werken von Brueghel, Rembrandt, Rubens, einer Ernst-Barlach-Sammlung und einzigartig vielen Werke von Marcel Duchamp. Der durch eine gläserne Brücke angeschlossene Neubau von 2016 bietet zeitgenössischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts viel Raum.
Direkt neben dem Museum erhebt sich das zwischen 1883 und 1886 erbaute Mecklenburgische Staats­theater aC/aD5. Das der italienischen Renaissance nachempfundene Gebäude ist ein Fünf-Sparten-Haus mit Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Orchester und Puppenspiel.
Etwas weiter entfernt liegt die Schelfstadt aB4/5. Von der Theaterstraße gelangt man auf die Straße Kleiner Moor, durch die man rechts durch die Puschkinstraße zur Schelfstadt gelangt. Gemeint ist eine ehemalige Landzunge, die zwischen mehreren Seen außerhalb von Schwerin lag, schon frühzeitig bewohnt war und 1705 sogar den Status einer eigenen Ortschaft zugesprochen bekam. Die Schelfstadt gehört heute selbstverständlich zu Schwerin, ihr Bild ist durch ­viele kleine Fachwerkhäuser und eine eigene Kirche, die St. Nikolaikirche oder Schelfkirche aB/aC4, geprägt. Die barocke Backsteinkirche wurde 1708 begonnen und im Todesjahr von Herzog Friedrich Wilhelm 1713 fertiggestellt. Die Schelfkirche zeigt abgesehen von ihrem eindrucksvollen Altar mit ebensolchem Altargemälde keine verschwenderische Pracht. Man könnte anderes erwarten, denn immerhin fanden 17 Angehörige der herzoglichen Familie Mecklenburg-Schwerin hier zwischen 1713 und 1813 ihre letzte Ruhestätte in einer Gruft unterhalb des Altars. Diese Gruft war durch mangelhafte Belüftung lange Zeit geschlossen und musste renoviert werden, jetzt aber ist sie wieder einsehbar.
Unweit der Schelfkirche steht an der Puschkinstraße 12 das Schleswig-Holstein-Haus aC4. In diesem historischen Gebäude wurde nach erfolgreichen Renovierungsarbeiten ein wichtiges Kulturforum mit wechselnden Ausstellungen, Lesungen und Konzerten etabliert.
Märchenschloss mit Hausgeist
Schloss Schwerin
Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern
Die Hausherren des Schlosses Schwerin haben im Laufe seiner langen Geschichte häufig gewechselt. Einer jedoch blieb dem Anwesen von Beginn an treu: In den riesigen Kellergewölben haust bis heute das Petermännchen und wacht über das Schloss. Seit über 1000 Jahren lebt der kleine Kobold auf der Insel mitten im Stadtzentrum. Auf den Ruinen einer slawischen Festung erbaut, blickt das Gemäuer auf eine bewegte Geschichte zurück, z. B. den großen Brand im Jahr 1160, den Fürst Niklot eigenhändig entfachte, um sein Anwesen nicht Heinrich dem Löwen überlassen zu müssen. Selbst der berühmte Feldherr Wallenstein hat hier schon genächtigt und soll dabei unliebsame Bekanntschaft mit dem Petermännchen gemacht haben, das mit dem ungebetenen Gast so gar nicht einverstanden war und ihn durch nächtlichen Spuk nicht nur aus dem Schloss, sondern direkt ganz aus Schwerin vertrieb. Grafen und Großherzöge sah das Petermännchen kommen und gehen, sie alle veränderten die Schlossanlage nach ihren Vorstellungen. Mitte des 19. Jahrhunderts erhielt das Gebäude sein wahrhaft märchenhaftes Aussehen. Es wurde nach den Plänen des französischen Renaissanceschlosses Cham­bord umgebaut.
Heute hat u. a. der Landtag von Mecklen­burg-Vorpommern seinen Sitz im Schloss Schwerin und auf drei Etagen präsentiert das Staatliche Museum Schwerin seine Schätze.
In der Beletage des Schlossmuseums geben die großherzoglichen Wohn- und Gesellschaftsräume von Friedrich Franz II. und seiner ersten Gemahlin Auguste aus dem 19. Jahrhundert einen Einblick in das Leben des Adels. Die Festetage beherbergt die Arbeitsräume des Großherzogs und auch die Prunksäle wie den Thronsaal und die Ahnengalerie. In den ehemaligen Kinderzimmern ist eine Porzellansammlung be­deutender Manufakturen wie Meissen zu besichtigen.
Der Schlosspark ist in zwei Teile gegliedert: Direkt am Schloss liegt der Burggarten, eine nach dem Vorbild römischer Terrassengärten gestaltete Anlage. Über eine historische Dreh­brücke mit gusseisernem Geländer gelangt man in den Schlossgarten. Das Kernstück ist die kreuzförmige Barockanlage, die später teil­weise in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet wurde.
Einmal im Jahr kommt auch der Alte Garten auf dem Festland zu besonderen Ehren – während der Schweriner Schlossfestspiele.
Info: Schwerin liegt im Westen von Meck­lenburg-Vorpommern. Info ­Staatliches Museum Schwerin: Schlossmuseum, Lennéstr. 1, 19053 Schwerin, Tel. (03 85) 525 29 20, www.museum-schwerin.de. Info Schlossfestspiele:www.mecklenburgisches-staatstheater.de.
Blick auf den Schweriner Marktplatz und Schloss Schwerin im Hintergrund
Das Schwe­riner Schloss
Service-Informationen Schwerin
5 Tourist Information aC4
Am Markt 14
19055 Schwerin
& (03 85) 592 52 12
www.schwerin.de/kultur-tourismus
Bis heute gut erhalten: das Schweriner Schloss, das sein aktuelles Aussehen seit dem 19. Jahrhundert hat
5 w Schwerin-Ticket aC4
Erlebnis-Ticket mit vielen Vergünstigungen bei Sehenswürdigkeiten, zudem ist die Fahrt in den Schweriner Bussen und Bahnen damit kostenlos. Erhältlich ist es in der Tourist Information.
Iw Petermännchen-Stadtrundfahrten aC4
Abfahrt: Marktplatz
Schwerin
(03 85) 658 00 oder (0177) 662 35 35
www.petermaennchen-stadtrundfahrten.eu
Rundfahrten im »Barkas 1000« oder im Cabriobus.
Iw Stadtrundfahrt im roten Doppeldecker aD5
Abfahrt: Anleger der Weißen Flotte am Schloss
Schwerin (03 85) 48 59 21 82
buskontor.com
IS Schwerintaxi aB4/5
Buchung und Info:
(03 85) 500 78 73 und (0176) 961 924 75
www.schwerintaxi.de
Fahrrad-Rikscha-Service, der Besuchern und Besucherinnen die Stadt mit ausführlichen Erklärungen vorstellt. Unterschiedliche Touren.
z Weiße Flotte Schwerin aD5
Anleger Schloss, Werderstr. 140
Schwerin
(03 85) 55 77 70
weisseflotteschwerin.de
Touren über den Schweriner See (Große Insellinie), Vier-Seen-Fahrten oder am Abend eine romantische Fahrt in der Dämmerung
Die Weiße Flotte bietet verschiedene Touren auf dem Schweriner See an
8 Galerie Alte und Neue Meister aD4
Alter Garten 3, Schwerin
(03 85) 58 84 12 22
www.museum-schwerin.de
Wegen Sanierungsarbeiten bis voraussichtlich Herbst 2024 geschlossen
Das Museum zeigt u. a. niederländische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts, die Ernst Barlach Stiftung Bölkow und die größte Marcel-Duchamp-Sammlung Deutschlands. Im Neubau von 2016 wird moderne Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts in wechselnden Ausstellungen präsentiert.
Im Burggarten des Schweriner Schlosses bändigt Herkules den Minoi­schen Stier (1853)
89F Museum Schloss Schwerin aD4/5
Lennéstr. 1, Schwerin
(03 85) 58 84 15 72
www.mv-schloesser.de
Rund um das Renaissanceschloss sind Burggarten und Orangerie zu besichtigen.
8 Schleifmühle aF/aE5
Schleifmühlenweg 1, Schwerin
(03 85) 56 27 51
www.schleifmuehle-schwerin.de
Vorführung historischer Steinbearbeitungstechniken und Ausstellung zur Geschichte der Mühle.
9 Dom aC4
Am Dom 4, Schwerin
(03 85) 56 50 14, www.dom-schwerin.de
Das älteste Bauwerk Schwerins wurde im Stil der Backsteingotik erbaut.
t Mecklenburgisches Staats­theater aD4
Alter Garten 2, Schwerin
(03 85) 530 01 23
www.mecklenburgisches-staatstheater.de
Im Sommer veranstaltet das Theater die beliebten Schlossfestspiele Schwerin.
Das Große Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin
76 Weinhaus Uhle aC4
Schusterstr. 13–15, Schwerin
(03 85) 48 93 94 30
www.weinhaus-uhle.de
Ein Gourmet-Restaurant in einem Traditionshaus mit historisch verzierten Decken im Herzen der Altstadt. Mit angeschlossener Weinhandlung und einem modern ausgestatteten Hotel. €€€
7 Pier 7 aD5
Werderstr. 140, Schwerin
(03 85) 39 44 54 94
www.pier-7.de
Top-Lage direkt am Anleger der Weißen Flotte mit herrlicher Terrasse, von der aus man auf See und Schloss schauen kann. Gelegentlich mit Livemusik. €€–€€€
7 Restaurant Friedrich’s aC4
Friedrichstr. 2, Schwerin
(03 85) 55 54 73
In einem historischen Säulen-Eckhaus liegt dieses Lokal, von dessen Terrasse Gäste einen tollen Blick auf den Pfaffenteich haben. Täglich werden Fisch- und Fleischgerichte serviert. €€
7 Restaurant-Café Prag aC/aD4
Schlossstr. 17, Schwerin
(03 85) 56 59 09
www.restaurant-cafe-prag.de
In bester Lage in einer der zentralen Straßen von Schwerin liegt das traditionsreiche Kaffeehaus in einem reich verzierten Eckhaus. €€
tQi Schweriner Kultur- und Gartensommer aD/aE4/5
(03 85) 592 52 15
www.schwerin.m-vp.de
Seit 2010 finden alljährlich von April bis September Konzerte, Theater und Lesungen unter freiem Himmel rund um das Schweriner Schloss und in den dazugehörigen Parkanlagen statt. Darüber hinaus werden aber auch Märkte, Vorträge und Schauen zu Garten- und Naturthemen organisiert.
Das Zentrum von Schwerin: der Marktplatz
Reisblog: Mecklenburg-Vorpommern einmal anders
Insidertipps von Reiseblogger Niklas Bode
Ein Stück Filmgeschichte:
Nosferatu-Drehorte in der Hansestadt Wismar
»Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens« lautet der Titel eines legendären Stummfilms. Er entstand 1922 unter der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau und ist eines der frühesten Werke, in denen ein Vampir von der Kinoleinwand aus für Angst und Schrecken sorgen durfte. Die (unautorisierte) Verfilmung des Romans »Dracula« von Bram Stoker gehört zu den ersten Horrorfilmen überhaupt. Was aber für Wismar-Reisende von besonderem Interesse ist: Die Hansestadt war einer der deutschen Hauptdrehorte für dieses Meisterwerk des frühen Kinos, das einen prägenden Einfluss auf das Horrorfilmgenre hatte. Zwar wurden auch einige Stadtaufnahmen in Lübeck gedreht, aber die Eröffnungs­szene mit dem Blick vom Turm der Marienkirche auf den Marktplatz macht Wismar zum filmischen Haupt­ort. Auch lieferte der Name der Stadt offenkundig eine starke Inspiration für den fiktiven Handlungsort Wisborg.
Besuchern wie Einheimischen vermitteln die Filmaufnahmen einen faszinierenden Eindruck bekannter Wismarer Orte in den frühen 1920er Jahren. Der Film bietet die einzigartige Möglichkeit, in längst vergangenen Zeiten im Film festgehaltene Plätze mit ihrem heutigen Aussehen zu vergleichen. Eine kleine »Nosferatu-Tour« durch Wismars historisches Zentrum mit Screenshots der Drehorte im Schlepptau ist empfehlenswert. Starten lässt sie sich am Marktplatz. Dort gilt die im Film sichtbare, ab dem Jahr 1579 für die Trinkwasserversorgung entwickelte Wasserkunst zugleich als das Wahrzeichen der Hansestadt. Wie schon im Film zu erahnen, ist sie auch heute noch ein absoluter Hingucker.
Schaurig schön: Wismar im Morgengrauen
Die nächste Station im Wismarer »Vampir-Rundgang« kann die in wenigen Gehminuten erreichbare Marienkirche sein – eines der ältesten Gebäude der Stadt. Die erste Aufnahme Wismars im Film entstand auf dem bis heute existierenden Hauptturm der Kirche. Sie zeigt den Blick über das im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte und 1960 gesprengte Kirchenschiff in Richtung Marktplatz mit dem zwölfeckigen Pavillon der Wasserkunst. Den 80 Meter hohen Turm kann man erklimmen und im Rahmen von Führungen erkunden. Dabei hat man auch Gelegenheit, einen Blick durch das »Murnau-Fenster« zu werfen, das für die Aufnahme im Film genutzt wurde.
Auf Nosferatus Spuren kann man dann zur Heiligen-Geist-Kirche weiterwandeln, einem höchst idyllischen Nosferatu-Drehort. Der Kirchenbau diente als Spitalkirche und gehört zum Heiligen-Geist-Spital, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Das Filmteam setzte den wunderschönen Innenhof in Szene. Das auffällige Fenster ist im Film mehrfach zu sehen und bis heute leicht wiederzuerkennen. Gleiches gilt für den markanten Brunnen.
Tipp: Die genannten Drehorte befinden sich im histori­schen Zentrum von Wismar.
Von der Heiligen-Geist-Kirche aus zügig zu Fuß zu erreichen ist auch das Wassertor, ebenfalls ein Nosferatu- Drehort. Durch dieses 1450 im Stil der Backsteingotik errichtete Stadttor dringt der Untote nach seiner Ankunft in Wisborg weiter ins Zentrum vor. Das macht auch außerhalb der Filmwelt Sinn, denn durch das zwischen Innenstadt und Hafengebiet gelegene Stadttor führte seinerzeit der schnellste Weg vom Hafen in die Stadt. Vom Wassertor aus lässt sich bereits ein Blick auf die letzte Station dieses kleinen »Nosferatu-Spaziergangs« durch Wismar werfen – den Alten Hafen. Bei Nacht läuft das vom Vampir in Beschlag genommene Schiff langsam in den Hafen von Wisborg ein – und zwar in etwa dort, wo heutzutage meist das historische Segelschiff Poeler Kogge ankert. Von dort aus lässt sich der Blick über das Wasser in Richtung Turm der Marienkirche ähnlich wie im Film bewundern. So verschwimmt gewissermaßen für einen Moment die Film- oder auch Vampirwelt mit der Gegenwart.
Der Wasserkunstbrunnen auf dem Marktplatz von Wismar: in der ersten Filmszene zu sehen
Führung »Störtebeker, Nosferatu & Co.«, Infos unter www.wismar.de/Tourismus-Welterbe/Wismar-erleben, www.ostsee.de/wismar/stadtfuehrung.html
9P Marienkirche E1
St.-Marien-Kirchhof
Wismar
(038 41) 194 33
Turmbesteigungen nach Anmeldung
9 Heiligen-Geist-Kirche E1
Lübsche Str. 46
Wismar
(038 41) 28 35 28
Innenhof kostenlos, Zugang über die Straße Neustadt
9 Wassertor E1
Am Hafen 1, Wismar
9 Wasserkunst E1
Am Markt 22, Wismar
Szeneviertel im hohen Norden:
Kröpeliner-Tor-Vorstadt in Rostock
Namensgeber des In-Viertels ist das im 13. Jahrhundert erbaute Kröpeliner Tor
Die Kröpeliner-Tor-Vorstadt ist ein ehemaliges Arbeiterviertel mit etwa 19 000 Einwohnern, das nach dem westlichen Rostocker Stadttor – dem Kröpeliner Tor – benannt wurde. Das gleich im Westen an den Innenstadtkern angrenzende Viertel ist heutzutage – nicht zuletzt dank der Sanierungen in den Jahren nach dem Mauerfall – ein Szeneviertel, das mit einer hohen Anzahl von Kneipen, Bars und Clubs punkten kann. Rostocker Abende lassen sich folglich in dem kurz auch KTV genannten Kiez sehr unterhaltsam und gesellig verbringen. Einige alternativ angehauchte Cafés und kleine Geschäfte abseits der üblichen Ketten haben hier ebenfalls eine würdige Heimat gefunden, sodass auch tagsüber ein Streifzug durch das sehenswerte und lebhafte Viertel lohnt.
Tipp: Die Kröpeliner-Tor-Vorstadt grenzt gleich westlich an Rostocks Altstadt an.
Überwiegend junge Bewohner prägen das Stadtbild in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt, was vor allem auf die Beliebtheit dieser Ecke Rostocks bei Studenten zurückzuführen ist. Neben der Gastroszene und der schönen Gründerzeitbebauung mit ihren vielen farbenfrohen Fassaden gibt es einige besonders sehenswerte Orte, die man bei einem Erkundungsbummel durch die KTV ansteuern kann, ehe man sich ziellos durch das Viertel treiben lässt. Dazu zählt der Doberaner Platz, der als einer der zentralen Plätze ein praktischer Startpunkt für eine Erkundung des Quartiers ist und mit seinen vielen Lokalen als Anziehungspunkt gilt.
Doberaner Platz: Idealer Startpunkt eines Spaziergangs durch die Kröpeliner-Tor-Vorstadt
Ein bedeutendes Baudenkmal im Umfeld des Doberaner Platzes ist das Haus der Freundschaft bzw. Peter-Weiss-Haus – ein Ende des 19. Jahrhunderts noch vor den Toren der Stadt entstandener Zweckbau. Im Volksmund ist das denkmalgeschützte Gebäude auch als HdF bekannt, eine Abkürzung für die ehemals offizielle Bezeichnung »Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft«. In Form eines entsprechend ausgerichteten Kulturprogramms fand hier vor dem Mauerfall ein kultureller Austausch zwischen der DDR und der Sowjetunion statt. Seit 2009 befindet sich der historisch interessante Komplex im Besitz des Peter Weiss Haus e.V. Der Verein nutzt das Gebäude bis heute als Kulturzentrum und füllt es durch Konzerte, Lesungen und weitere Veranstaltungen mit Leben. Ein Besuch des Freigartens im Innenhof lohnt sich vor allem im Sommer für eine kleine Pause mit Eis, Limonade oder Bier.