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3D-Ökonomie ist revolutionär: Profitstreben von Unternehmen geschieht im Einklang mit Mensch und Natur. Der unternehmerische Blick wird dreidimensional. Diese neue Art des Wirtschaftens gewinnt rasant an Boden. Weltweit findet ein Umdenken statt. Denn dass die einseitige Fokussierung der Wirtschaft auf Gewinnmaximierung zu Lasten von Mensch und Natur geschieht, ist in den Köpfen vieler Menschen angekommen. Leicht verständlich führt der Leitfaden von Elke Vohrmann durch das vielschichtige Konzept des Nachhaltigen Wirtschaftens, auch Corporate Social Responsibility (CSR) genannt. Durch die komprimierte Darstellung gewinnen Sie schnell ein Verständnis, wie 3D-Ökonomie funktioniert. Sie erfahren, dass sich eine Nachhaltigkeitsstrategie lohnt und wie sie dreifachen Mehrwert schafft: ökonomisch, ökologisch und sozial. Zusätzlich werden zehn einfache Sofortmaßnahmen aus der CSR-Praxis vorgestellt, die zum Mitmachen einladen. Vielleicht die Initialzündung für Ihren Start mit einer eigenen CSR-Strategie?
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Seitenzahl: 63
Veröffentlichungsjahr: 2014
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3D-ÖKONOMIE
PROFITABEL WIRTSCHAFTEN
IM EINKLANG MIT MENSCH UND NATUR
EIN LEITFADEN FÜR UNTERNEHMER MIT HERZ UND VERSTAND
Impressum
Copyright: © 2014 Elke Vohrmann
Covergestaltung: Ula Grewe, www.wortundform.org
Lektorat: Dr. Susan Tuchel
Published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-9155-1
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Was ist Nachhaltiges Wirtschaften/Corporate Social Responsibility (CSR)?
2. Die treibenden Kräfte: Auslöser für Nachhaltiges Wirtschaften/CSR
3. Die drei Dimensionen von CSR: Ökologie, Soziales, Ökonomie
3.1 Die Erde: vom schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen
3.2 Der Mensch: vom wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Gesellschaft und Banken
3.3 Der Profit: vom dreidimensionalen Unternehmenserfolg
4. Die Entwicklung von individuellen CSR-Strategien
5. CSR nach innen und außen kommunizieren
6. Zehn Sofortmaßnahmen für den Einstieg
7. Fazit: Ökonomie in Balance mit Mensch und Natur
Die Autorin
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Vorwort
Welchen Sinn hat Wirtschaften? Was treibt mich an? Wozu bin ich Unternehmer/Unternehmerin? (Nachfolgend wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit im Text nur noch die männliche Form verwendet.)
Bis vor wenigen Jahren lautete die Maxime wirtschaftlichen Handelns, den Gewinn von Unternehmen zu maximieren und den Umsatz kontinuierlich zu steigern. So wurde es an den Universitäten gelehrt, als ich in den 1980ern Wirtschaftswissenschaften studierte. Auch während der Jahre, in denen ich als Firmenkundenberaterin für verschiedene Banken tätig war, war die Gewinnmaximierung das oberste Gebot und wurde nicht hinterfragt.
Dass die Fokussierung auf Gewinnmaximierung zu Lasten von Mensch und Natur geht, diese Erkenntnis ist im 21. Jahrhundert und in den Köpfen vieler Menschen angekommen. Doch wie geht man mit dieser Erkenntnis um? Wie sollten die Faktoren Ökonomie, Ökologie und Soziales gewichtet werden? Und können Unternehmen trotzdem erfolgreich am Markt agieren, wenn sie nicht nur die Ökonomie im Blick haben, sondern gleichzeitig Verantwortung für Mensch und Natur übernehmen?
Es gibt einen Königsweg aus der aktuellen Schieflage. Ich entdeckte ihn, als mir im Jahr 2000 ein Zeitungsartikel in die Hände fiel, in dem ein neuer, geradezu revolutionärer Begriff ins Wirtschaftsrennen geworfen wurde: Corporate Social Responsibility (CSR). Aber noch neuer war die Idee, die dahinter stand: Ein Unternehmen muss im Einklang mit Mensch und Umwelt nach Gewinn streben. Neben ökonomischen Zielen sind soziale und ökologische Ziele zu definieren. Diese sind gleichwertig und miteinander in Balance zu bringen.
Als Ökonomin interessierte mich, ob dieses neue Konzept sich für ein Unternehmen tatsächlich auch wirtschaftlich rechnet und stieg in die Materie ein. Heute, nach Jahren der Recherche und zahlreichen Gesprächen mit Unternehmern sowie Analysen von Unternehmensentwicklungen, kann ich aus tiefster Überzeugung sagen: Ja, dieses neue Konzept des Wirtschaftens, für das ich neben dem Begriff Corporate Social Responsibility die deutsche Bezeichnung Nachhaltiges Wirtschaften wähle, ist sogar ökonomischer als das konventionelle Wirtschaften, das den Fokus auf die Gewinnmaximierung legt.
Aktuell verfolgen jedoch erst einige wenige Unternehmen diese Strategie. Vielleicht liegt das auch an dem Begriffschaos, weil alle Welt das Wort „Nachhaltigkeit“ inflationär benutzt und der alternative Begriff Corporate Social Responsibility mitunter falsch verstanden wird. Erschwerend kommt sicher auch noch dazu, dass ein „Paradigmenwechsel“ immer eine Hürde ist, mit der sich auch Unternehmer schwer tun, diese zu nehmen.
Mit diesem Leitfaden möchte ich
1. das Begriffschaos klären,
2. Unternehmern den Nachweis liefern, dass sich Nachhaltiges Wirtschaften lohnt, und zwar für das Unternehmen selbst sowie für Mensch und Natur,
3. konkrete Wege zeigen, wie kleine und mittelständische Unternehmen systematisch und auf einfache Art diese neue Art des Wirtschaftens erfolgreich umsetzen können.
Dies ist ein Plädoyer für Nachhaltiges Wirtschaften im Sinne einer
1. Was ist Nachhaltiges Wirtschaften/Corporate Social Responsibility (CSR)?
200.000 Deutsche fragen im Internet monatlich „Was ist Nachhaltigkeit?“ So oft wurde diese Frage Anfang 2013 laut Google Adwords Keyword Tool1 in Deutschland gestellt. Kein Wunder. Der Begriff Nachhaltigkeit wird seit Jahren inflationär benutzt, in unterschiedlichen Kontexten und Wortbedeutungen.
Statt der deutschen Bezeichnung „Nachhaltiges Wirtschaften“ wird häufig der anglo-amerikanische Begriff Corporate Social Responsibility gewählt. Durch das Wort „Social“ wird der Terminus nicht selten als rein soziales Engagement von Unternehmen fehlinterpretiert. Manche Unternehmer ziehen bei dem Begriff im Geiste die Schublade „Samaritertum − das kann ich mir nicht leisten“ auf − und interessieren sich nicht weiter dafür. Ein verhängnisvoller Irrtum.
Nachhaltiges Wirtschaften/CSR bedeutet umwelt- und sozialverträgliches Wirtschaften im Kerngeschäft im Einklang mit dem unternehmerischen Profitstreben. Die ökonomischen, sozialen und ökologischen Ziele des Unternehmens stehen gleichberechtigt nebeneinander und sind miteinander in Balance zu bringen. Der unternehmerische Blick wird dreidimensional.
Gewinnmaximierendes Wirtschaften
Im Gegensatz zu CSR strebt die uns bislang bekannte Art des Wirtschaftens nach maximalem Gewinn und sieht ökologische und soziale Ziele als nachrangig an. Und hier liegt das Problem. Gewinne maximieren zu wollen geht zwangsläufig zu Lasten von Mensch und Umwelt. Gewinnmaximierende Unternehmen übernehmen keine adäquate Verantwortung für die sozialen und ökologischen Folgewirkungen ihres Handelns.
Nationale Strategie zur gesellschaftlichen Verantwortung
Unsere damalige Bundesregierung hat in 2010 eine Nationale Strategie zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (Corporate Social Responsibility - CSR) verabschiedet. Danach steht CSR „für verantwortliches unternehmerisches Handeln im eigentlichen Kerngeschäft.“2
Die etwas sperrige Definition lautet: „CSR bezeichnet ein integriertes Unternehmenskonzept, das alle sozialen, ökologischen und ökonomischen Beiträge eines Unternehmens zur freiwilligen Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung beinhaltet, die über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen hinausgehen und die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern einbeziehen.“3
Wer sind die Stakeholder?
Die wirtschaftliche Tätigkeit eines jeden Unternehmens berührt verschiedene Interessengruppen, auch Stakeholder genannt. Dies sind im Wesentlichen:
• Natur/Ökosysteme
• Mitarbeiter
• Eigentümer
• Kunden
• Lieferanten
• Kreditgeber
• Staat/Kommunen
• Wissenschaft
• NGOs (Nichtstaatliche Organisationen)
• Öffentlichkeit/Medien
Die Herausforderung beim Nachhaltigen Wirtschaften ist, die Interessen des Unternehmens mit den Interessen der diversen Stakeholder auszubalancieren.
2. Die treibenden Kräfte: Auslöser für Nachhaltiges Wirtschaften/CSR
Das Umfeld, in dem Unternehmen wirtschaften, verändert sich ständig − mit zunehmendem Tempo. Von größter Bedeutung für jeden Unternehmer sind die Veränderungen bei den Interessengruppen. Hervorzuheben sind hier:
• Konsument
• Politik
• Nichtregierungsorganisationen
• Mitarbeiter
• Lieferketten und
• Natur
Nichtregierungsorganisationen, also unabhängige Interessenvereinigungen, sind bereits seit langem aktiv und sorgen auch in Wirtschaftsbelangen für ein geschärftes Bewusstsein für Mensch und Natur. Die nachfolgend aufgeführten Interessengruppen sehe ich in der aktuellen Entwicklung als die wesentlichen Auslöser für das zunehmende Interesse an Nachhaltigem Wirtschaften/CSR.
Auslöser Konsument
Der Konsument verlangt immer öfter nach umwelt- und sozialverträglich hergestellten Waren und Dienstleistungen. Der wahre Preis der Konsumgüter, das zweite Preisschild, wird zunehmend vom Konsumenten hinterfragt. Ihm wird bewusst, dass der wahre Preis eines Konsumgutes sehr viel höher liegt als der auf dem Preisschild gedruckte, wenn durch die Produktion von Waren bei Menschen Gesundheitsschäden/soziale Beeinträchtigungen und für die Natur Schäden z. B. an Boden, Wasser, Luft entstanden sind.
Ein Beispiel: Die Fernseh-Dokumentation „Der Preis der Blue Jeans“ vom NDR aus 20104 zeigte, dass nahezu alle Jeanshosen – meine eigene wie wohl auch die Ihre – für die Weltnachfrage in China hergestellt werden. Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken sind katastrophal, die Menschen erleiden Gesundheitsschäden und leben in Lohnsklaverei. Farben und Chemikalien verschmutzen die Luft, das Wasser und den Boden.
Wenn auf dem Preisschild der Jeans bei uns in Deutschland beispielsweise 50 Euro stehen, sind in Wahrheit die Kosten, die Mensch und Natur durch rücksichtslose Gewinnmaximierung erleiden, zu addieren. Also die Kosten, um die Gesundheitsschäden der chinesischen Arbeiter zu behandeln, die Kosten, um die Luft zu reinigen oder das Wasser und die Böden zu entgiften.
So gerechnet liegt der echte Preis der Jeans weitaus höher als 50 Euro. Der wahre Preis von Konsumgütern, die gewinnmaximierend hergestellt worden sind, ist viel höher als der auf dem Preisetikett gedruckte! Jemand anderes als Sie oder ich zahlt die Zusatzkosten für die negativen sozialen und ökologischen Folgewirkungen unseres Konsums: Das sind die Menschen und die Natur − oft am anderen Ende der Welt und für uns nicht sichtbar.