4 Blutgruppen - Richtig leben - Peter J. D'Adamo - E-Book

4 Blutgruppen - Richtig leben E-Book

Peter J. D'Adamo

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Beschreibung

Mit seinem Bestseller zum Blutgruppenkonzept hat Dr. Peter J. D'Adamo schon zahllose Menschen überzeugt. Hier erklärt er auf der Basis von neuesten Forschungsergebnissen und Patientenberichten, dass es für beinahe jeden Lebensaspekt ein blutgruppenspezifisches Profil gibt. Unsere Blutgruppe gibt uns Hinweise dazu, wie wir besser und gesünder leben können. D'Adamo zeigt geeignete Strategien für die richtige Lebensweise und den emotionalen Ausgleich, beschreibt die passende Zweistufendiät für jede Blutgruppe und erklärt individuelle Diätrichtlinien und Therapien für chronische Krankheiten.

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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

Für Martha, zu der alle Gedanken zurückkehren

Die deutsche Ausgabe wurde gegenüber dem amerikanischen Original leicht gekürzt.

Teil I wurde von Erica Mertens-Feldbausch übersetzt, die anderen Teile von Christa Broermann, Elsbeth Ranke und Werner Roller.  

Aus dem Amerikanischen von Christa Broermann, Erica Mertens-Feldbausch, Elsbeth Ranke und Werner Roller

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe1. Auflage 2015

ISBN 978–3-492–95754-0

© 2001 Hoop-A-Joop, LLC

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»Live Right For Your Type – The Individualized Prescription for Maximizing Health, Metabolism, and Vitality in Every Stage of Your Life«, G. P. Putnam’s Sons, New York 2001

© der deutschsprachigen Ausgabe:

Piper Verlag GmbH, München, 2001

Covergestaltung: FAVORITBUERO, München

Covermotiv: Shutterstock.com/Yuganov Konstantin

Redaktion: Linda Strehl

Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Ein wichtiger Hinweis

Das vorliegende Buch stellt keinen Ersatz für die Empfehlungen eines Arztes oder anderer mit der medizinischen Versorgung beauftragter Personen dar. Es soll den Leser vielmehr mit den nötigen Informationen versorgen, die ihm bei der Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Gesundheitsexperten im Hinblick auf Gesundheit und optimales Wohlbefinden von Nutzen sein können. Alle Fragen der Gesundheit bedürfen der fachkundigen Beurteilung durch einen Arzt. Autor und Verlag sind weder haftbar noch verantwortlich für irgendwelche Nachteile oder Schäden, die angeblich aus einer in diesem Buch enthaltenen Information oder einem darin gemachten Vorschlag erwachsen.

Aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht hat der Autor alle Angaben zur Identität der in den Fallgeschichten und Studien über die Ergebnisse der Blutgruppendiät vorgestellten Personen geändert.

Autor und Verlag übernehmen keine Verantwortung für allfällige Waren und/oder Dienstleistungen, die in diesem Buch angeboten oder erwähnt werden, und lehnen ausdrücklich jede Haftung in bezug auf die Verfügbarkeit solcher Waren und/oder Dienstleistungen ab. Desgleichen sind Autor und Verlag weder verantwortlich noch haftbar für irgendwelche Nachteile, Schäden oder Kosten, die Personen oder Eigentum im Zusammenhang mit derlei Waren und/oder Dienstleistungen erwachsen.

Danksagungen

Die vier Jahre seit Veröffentlichung von 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben waren arbeitsreich und produktiv. In dieser Zeit wurde das Buch in über vierzig Sprachen übersetzt und damit die Blutgruppendiät Millionen von Lesern bekannt. Mittlerweile findet die Blutgruppendiät international Anerkennung, und wir gingen neue Wege, um den Zugang zur Lehre von den Blutgruppen und den Umgang mit der Blutgruppendiät zu erleichtern – ein Ziel, das mit der Veröffentlichung von 4 Blutgruppen – Das Kochbuch für ein gesundes Leben erreicht wurde. Und schließlich machen wir uns inzwischen die Möglichkeiten des Internet voll zunutze. Auf unserer Website www.dadamo.com. finden Sie allerlei Wissenswertes, Hinweise zur Ernährungsumstellung und – besonders wichtig – das Feedback von Tausenden von Lesern in aller Welt.

Dieses Werk ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen von zahlreichen begabten und engagierten Mitarbeitern – von Ärzten, Wissenschaftlern, Ernährungsexperten und anderen ärztlichen Spezialisten, von Verlegern und Buchhändlern. Hinzu kommen die wertvollen Anregungen und Kommentare unzähliger Einzelpersonen, die mit ihren Gedanken und Erfahrungen dazu beitrugen, unsere Arbeit ständig zu verbessern und auf den neuesten Stand zu bringen. Es ist mir nicht möglich, jeden einzelnen Namen zu nennen, aber ich bin allen zu großem Dank verpflichtet.

4 Blutgruppen – Richtig leben ist das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit, für die wir uns neue, bahnbrechende Erkenntnisse aus der Genforschung und die Ergebnisse zahlloser klinischer Studien über Blutgruppe und Gesundheit zunutze machten. Mein besonderer Dank gilt jenen, die sich um die Entstehung dieses Werkes besonders verdient gemacht haben:

Catherine Whitney, meine Mitautorin, und deren Mitarbeiter Paul Krafin formten eine unglaubliche Fülle wissenschaftlicher Fakten zu einem gut lesbaren Text und leichtverständlichen Ratgeber – eine Aufgabe, die sie mit Enthusiasmus und Hingabe bewältigten.

Des weiteren gilt mein Dank meinem Freund und Kollegen Dr. Gregory Kelly, der mit einem hohen Maß an unschätzbarer klinischer Erfahrung und scharfem wissenschaftlichem Verstand zur Glaubwürdigkeit der jüngsten, medizinisch fundierten Informationen beitrug.

Janis Vallely, meine Agentin und hochgeschätzte Kollegin und Freundin, ist die beste Fürsprecherin, die man sich nur wünschen kann.

Amy Hertz, meine Lektorin bei Riverhead/Putnam, nahm sich in drei Büchern meiner Arbeit mit Geduld und Kompetenz an. Dasselbe gilt für die Mitarbeiter des Verlages Riverhead/Putnam, die unter Führung von Susan Petersen durch ihre unermüdliche Arbeit zu einem derartigen Erfolg beigetragen haben.

Danken möchte ich zudem folgenden Personen, die mich mit ihren Fähigkeiten und ihrem Können in meiner Arbeit unterstützten:

Michael Geoghegan von Penguin Putnam für seinen wertvollen Rat; Dr. Klaus Stadler, meinem Lektor beim Piper Verlag; Jane Dystel, Catherine Whitneys Literaturagentin; Paul Schulick und Thomas Newmark von New Chapter; Dr. Joseph und Lara Pizzorno; Dr. Jules Harran; Ron Rubin von The Rebublic of T; Dr. Steven Barries von den Great Smokies Diagnostic Laboratories für seine Unterstützung und Dr. Jeffrey Bland für sein gedankenanregendes Nachwort.

Zu danken habe ich auch meinen Mitarbeitern in der Summer Street 2009, die die Stellung hielten und sich hervorragend um meine Patienten kümmerten, während ich dieses Buch schrieb. Zwei Cyber-Freunde möchte ich ganz besonders erwähnen:

Heidi (^heidi^) Merritt und Steve (sTeve) Shapiro, die soviel dazu beigetragen haben, die Webseite www.dadamo.com zu einem beliebten Treffpunkt zu machen.

Mein besonderer Dank gilt Eric und Olga Butterworth für ihre Zuneigung und Unterstützung, sowie Robert Messineo für gemeinsame Segelabenteuer.

Und wie immer bin ich besonders dankbar für die Einsicht, die Liebe und Ermunterung von Seiten meiner Familie: Dr. James und Christl D’Adamo, James und Ann D’Adamo und Michele D’Adamo.

Besonders dankbar bin ich auch Marge und Jim Burris für ihre unermüdliche Hilfe und die großzügige Überlassung ihres Wohnsitzes auf Martha’s Vineyard – einer einladenden Umgebung während der Arbeit an diesem Buch.

Und schließlich danke ich meiner Frau und Gefährtin Martha und meinen Töchtern Claudia und Emily; sie sorgten während der Arbeit an diesem Buch für die nötige Bodenhaftung und machen mein Leben zu einem einzigen glücklichen Abenteuer.

»Nimm ein Blatt Papier und zerreiße es in kleine Fetzen. Das Ergebnis: ein in Fragmente geteiltes Papier. Das ganze Blatt ist die Summe aller Fragmente. Das nennt man Teilung. Der Geist jedoch läßt sich individualisieren, das heißt, er kann sich in vielen Einzelfragmenten offenbaren – in einer Unzahl von Menschen, von denen jeder die Essenz des Ganzen in sich trägt. Jeder ist Geist, und das Ganze bleibt trotz Teilung unversehrt.«

Eric Butterworth

Einführung

Der nächste Schritt

Wir alle tragen in unserem Blut das lebendige Andenken an die Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Und eines Tages werden andere das, was an uns erinnert, in eine Zukunft hineintragen, von der wir uns heute keine Vorstellung machen können. Die Menschheit entwickelt sich fortwährend weiter – sie gleicht einem kunstvoll erbauten Gerüst, das niemals ganz vollendet sein wird. Im Klartext heißt dies – unsere Lebensweise von heute wird eines Tages Bestandteil des genetischen Profils unserer Nachkommen sein.

Die Lehre von den Blutgruppen bietet uns eine einzigartige Möglichkeit, die Vergangenheit unter die Lupe zu nehmen, das eine oder andere daran zu verändern und eine verbesserte Version weiterzugeben. Sie liefert uns das Wissen und Rüstzeug nicht nur zur Verbesserung unseres Lebens im Hier und Jetzt, sondern auch für die Aufzeichnung und Speicherung dieser Verbesserungen auf unserer genetischen Festplatte.

Beim Erscheinen von 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben vor fünf Jahren gingen wir von einer ganz schlichten Voraussetzung aus – nämlich daß sich die vielfältigen Widersprüche in ernährungswissenschaftlichen Studien und in Untersuchungen zur Überwindung von Krankheiten durch die Blutgruppe aufklären ließen. Weshalb gelang es manchen Menschen durch eine bestimmte Diät oder Ernährungsweise, ihr Gewicht zu reduzieren, anderen hingegen nicht? Und warum blieben manche Menschen bis ins hohe Alter hinein vital, während andere geistig und körperlich sichtlich abbauten? Obwohl als Spezies einander weitgehend ähnlich, schienen sich die Menschen durch individuelle Andersartigkeiten deutlich voneinander zu unterscheiden. 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben war das erste Ernährungsfachbuch, das sich mit dieser biologischen Individualität eingehend befaßte. Zehntausende von ärztlich attestierten Resultaten und neue Befunde aus der Genforschung beweisen, daß die Blutgruppendiät zu einem zuverlässigen, soliden Pfeiler gesunder Lebensführung geworden ist.

Doch 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben eröffnete darüber hinaus auch neue Wege für Untersuchungen, die über das Thema Ernährung selbst weit hinausgehen. Erwies sich die Blutgruppe als Schlüssel zu einer gesunden Ernährung, konnte sie uns dann nicht auch ebensogut Zugang zu einer gesunden Lebensweise verschaffen? Angesichts der rasanten Fortschritte in der Genforschung, die es ermöglichten, den Einfluß der Blutgruppe auf sämtliche menschliche Körperzellen zu untersuchen, gewann diese provokante Frage zunehmend an Aktualität. Das Ergebnis liegt nun in Gestalt des Buches 4 Blutgruppen – Richtig leben vor – einer den gesamten Organismus umfassenden Blaupause individueller blutgruppenspezifischer Stärken und Schwächen. Ihr Verdauungssystem, Ihr Umgang mit Streß und Ihre seelisch-geistige Verfassung, die Leistungsfähigkeit Ihres Stoffwechsels und die Stärke Ihres Immunsystems – all dies ist eng mit Ihrer Blutgruppe verknüpft. Auf dem Fundament dieser Erkenntnisse schaffen wir Ihnen im Rahmen dieses Buches eine praktische Handhabe, die Ihnen die Umsetzung in die Praxis erleichtert.

• Entscheiden Sie sich für eine auf Ihre Bedürfnisse und Neigungen abgestimmte Lebensweise.

• Gliedern Sie Ihre Tage auf; das mindert Streß und bringt ein Mehr an Zufriedenheit.

• Erziehen Sie Ihre Kinder so, daß deren einzigartiges Potential voll zum Tragen kommt.

• Leben Sie länger und entgehen Sie dabei dem geistigen und körperlichen Verfall des Alterungsprozesses.

• Stimmen Sie Ihre Ernährungsstrategie ganz gezielt auf einen erneuten Zuwachs an Energie und Ausdauer ab.

• Überwinden Sie die chronischen Gesundheitsstörungen, die Ihnen und Ihrer Familie möglicherweise jahrzehntelang zu schaffen gemacht haben.

• Erlangen Sie ein emotionales Gleichgewicht und schalten Sie Angst- und Depressionszustände aus.

• Fühlen Sie sich körperlich, seelisch und in Ihrer Welt rundum gut.

Wir leben in einer spannenden Epoche unserer Geschichte – das heißt, in einer Phase, in der wir eine beispielhafte Verschiebung unsere Denkens erfahren und miterleben. Unsere Technologien – einstmals für die nähere Erforschung unserer Gleichartigkeit genutzt – bedienen sich heute ausgefeilter Methoden, die uns erlauben, Veränderungen und Unterschieden auf die Spur zu kommen. Modernste Erkenntnisse aus jüngster Vergangenheit gibt es in Hülle und Fülle und sind jedermann frei zugänglich. Im Juni 2000 gaben das Human Genome Project (Projekt zur Erforschung des menschlichen Genoms), ein staatlich gefördertes Forschungsprojekt zur Entschlüsselung des gesamten Aufbaus des menschlichen Erbgutes, und das Biotechnologieunternehmen Celera die Entschlüssselung der DNS-Bausteine des menschlichen Genoms in einer Rohfassung bekannt. Ihr Ziel ist die Vollendung einer qualitativ hochwertigen Version bis zum Jahr 2003.

Dank der Molekularbiologie ist es uns möglich, Unterschiede und Andersartigkeiten auf greifbare Weise zu erfassen. Und die Erkenntnisse auf den Gebieten der Genetik und Biovielfalt vermehren sich in atemberaubendem Tempo. Auf der Basis dieser genetischen »Ausgrabungsarbeiten« können wir bei der Überprüfung der Prinzipien blutgruppenspezifischer Zusammenhänge zunehmend in größere Tiefen vorstoßen. Heute, nach dem Überschreiten der Schwelle zu einem neuen Jahrhundert, wissen wir endlich die Bedeutung der eigenen Blutgruppe zu nutzen.

Peter J. D’AdamoSeptember 2000

Teil I

Der Einfluß der Blutgruppe

1 Das unverwechselbare Du

Das Blutgruppen-Gen

Wodurch bin ich Ich und du Du? Diese Frage bildet den Kernpunkt des genetischen Puzzles und ist auch von zentraler Bedeutung für die Erforschung der Blutgruppen. Welche belebende Kraft wirkt in dem Naturgesetz, das über die individuell unterschiedliche, einzigartige Zusammensetzung von Charakteristika jedes einzelnen Menschen entscheidet?

Der Schlüssel zu diesem Geheimnis liegt im genetischen Erbe. Dieses genetische Erbe gleicht einer ununterbrochenen Lebenslinie und reicht vom 21. Jahrhundert, in dem Sie leben, zurück bis hin zu Ihren Vorfahren, denen Sie durch ein gemeinsames Band verbunden sind. Die genetischen Informationen, aus denen sich die besonderen Charakteristika Ihrer Vorfahren entwickelten, wurden an Sie weitergegeben.

Als hilfreich erweist sich hier vielleicht der Vergleich mit der Art und Weise, in der ein Computer mit Informationen umgeht. Nehmen wir beispielsweise die Arbeit an diesem Buch. Während ich an meinem Computer sitze, sind mir nur durch meine schöpferischen Kräfte und meine Schreibfertigkeiten Grenzen gesetzt. Ansonsten aber steht es mir frei, Wörter, Sätze oder gar ganze Absätze beliebig hin- und herzuschieben. Alle diesbezüglichen Informationen sind im sogenannten RAM (engl. random access memory, Arbeitsspeicher) meines Computers gespeichert. Käme es unversehens zu einem Stromausfall oder würde ich es versäumen, das Geschriebene auf der Festplatte zu sichern, würde alles verlorengehen. Bin ich jedoch mit dem Text zufrieden, speichere ich ihn auf Dauer auf der Festplatte, um ihn später jederzeit wieder abrufen zu können.

Unser genetisches Erbe gleicht einer biologischen Festplatte.

Globusmenschliche ZelleStaatenChromosomenLänderChromosomenbandeStädteGeneMenschenDNS

Ein einfacher Weg, sich von den Zusammenhängen in diesem komplexen Netzwerk ein Bild zu machen, besteht darin, sich die eigene Beziehung zur Welt vor Augen zu halten. Betrachten Sie die Erde als menschliche Zelle. Der Globus (Zelle) ist in viele Staaten (Chromosomen) aufgeteilt, und diese Staaten wiederum in Länder (Chromosomenbande). In den Ländern schließlich finden sich Städte (Gene), in denen Menschen (DNS) leben.

Festgehalten sind darauf »Texte« aus fernster Vergangenheit, die – mitunter auch mit einigen »Diskettenfehlern« – für einen späteren Gebrauch gespeichert wurden. Diese Aufzeichnungen sind in der DNS (Desoxyribonukleinsäure) gespeichert. Und zu den abgespeicherten und gesicherten Informationen zählt unter anderem auch Ihre Blutgruppe.

Wodurch wird nun Ihre Blutgruppe bestimmt? Im Genetik-Fachjargon nennt man die Blutgruppenvarianten Allele. Jeder Mensch besitzt Allele – das heißt, Gene in veränderter Form. Die Allele bestimmen, ob Sie blaue Augen haben oder braune, hochgewachsen oder klein, schwarz- oder rothaarig sind sowie andere körperliche Merkmale. Bekannt sind drei Blutgruppen-Allele – A, B und 0, und dies bedeutet, daß es zu Ihrer Blutgruppe drei Varianten beziehungsweise Alternativen gibt. Allerdings ist der Einfluß Ihrer Blutgruppe wesentlich weitreichender als jener des für Ihre Augenfarbe verantwortlichen Gens. Zum Großteil hat dies etwas mit dem Sitz der Gene zu tun und ihrer Wechselwirkung aufeinander.

Auf der Straße der Blutgruppen

Das Gen des AB0-Blutgruppensystems sitzt auf dem q-Arm von Chromosom 9 nahe der Chromosomenbande 34. Die »Adresse« Ihres Blutgruppen-Gens lautet also 9q34. Hier finden sich die drei fundamentalen Allele des AB0-Blutgruppensystems und legen fest, ob Sie ein 0-, A-, B- oder AB-Typ sind.1 Die Mechanismen des blutgruppenspezifischen Einflusses hängen mit der Art und Weise zusammen, in der sich Gene, die scheinbar nicht miteinander verwandt, aber dicht beisammen oder in naher Nachbarschaft angesiedelt sind, gegenseitig beeinflussen. Durch diesen Mechanismus läßt sich auch erklären, weshalb sich Ihre Blutgruppe auf so vielfältige Weise auf Ihren Organismus auswirken kann – angefangen bei den Verdauungsenzymen bis hin zur Bildung neurochemischer Substanzen.

Eine Reihe enger Beziehungenen zwischen Blutgruppen-Gen und anderen Genen, die sich auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken, sind bereits bekannt. So berichteten beispielsweise im Jahre 1984 Wissenschaftler im Fachjournal Genetic Epidemiology von einem Familienstammbaum, bei dem ein auf Chromosom 9 bei der Bande q34 lokalisiertes Gen für Brustkrebsanfälligkeit nachgewiesen wurde.2 Daraus ergibt sich eine eindeutige Verknüpfung zwischen Blutgruppe und Brustkrebs. Nicht wenige Ernährungsfachleute reagieren verblüfft, sobald ihnen erstmals etwas von der Verkettung zwischen Blutgruppe und Verdauung zu Ohren kommt. Genaugenommen ist es nicht das Blutgruppen-Antigen, das sich auf den Magensäurespiegel auswirkt, sondern vielmehr das für Ihre Blutgruppe verantwortliche Gen. Dieses AB0-Blutgruppen-Gen beeinflußt andere, mit ihm scheinbar nicht verwandte Gene, die unmittelbar oder sehr dicht daneben lokalisiert sind und sich auf die Magensäureproduktion auswirken können. Dieses als Gen-Koppelung bezeichnete Phänomen ist weithin bekannt, aber noch nicht ausreichend geklärt: Von Gen-Koppelung spricht man, wenn Gene die Aktivität anderer, mit ihnen scheinbar nicht verwandter Gene beeinflussen.

Und hier noch eine weitere Verkettung, die auf einen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Gehirntätigkeit hindeutet. Das Gen für das Enzym Dopamin-ß-hydroxylase (DBH), das Dopamin in Noradrenalin umwandelt, ist unmittelbar auf 9q34 lokalisiert und sitzt buchstäblich auf dem Blutgruppen-Gen.3 Wie sich im weiteren Verlauf zeigen wird, ist dies von ausschlaggebender Bedeutung für die Beziehung zwischen Blutgruppe einerseits und Streß, seelischer Gesundheit und sogar Persönlichkeitsmerkmalen andererseits.

Einteilung in Untergruppen

Obgleich es auf den ersten Blick betrachtet vier Blutgruppen gibt – 0, A, B und AB – wäre es eine absurde Vereinfachung anzunehmen, auf unserem Planeten würden nur vier Menschentypen leben. In Wirklichkeit ist alles weit komplizierter und vielschichtiger. Begeben wir uns also auf eine andere Ebene. Mit einer weitergehenden Bestimmung Ihrer Blutgruppe, insbesondere Ihres Sekretor-Status, ergibt sich ein noch spezifischeres Blutgruppenprofil. Die Blutgruppe sitzt nicht inaktiv irgendwo in Ihrem Organismus, sondern offenbart sich auf vielerlei und dazu recht unterschiedliche Weise. Nehmen wir als einfachen bildhaften Vergleich einen Wasserhahn. Je nach Wasserdruck kommt das Wasser in einem dicken Strahl oder tröpfchenweise aus dem Hahn; das heißt, Sie haben Zugang zu reichlich oder nur wenig Wasser. Ähnlich verhält es sich mit Ihrem Sekretor-Status: er steht im Verhältnis zu Menge, Ausprägung und Verteilung Ihrer Blutgruppen-Antigene in Ihrem Organismus.

Das Sekretor-Gen – ein leiblicher Vetter von 9q34

Gegenüber von 9q34, auf den Chromosomen 11 und 19, sitzen die überaus wichtigen leiblichen Vettern des Blutgruppen-Gens – die blutgruppenspezifischen Sekretor-Gene. Obgleich unabhängig von Ihrer Blutgruppe, beeinflußt Ihr Sekretor-Gen die Art und Weise, in der sich Ihre Blutgruppe offenbart. Jeder Mensch besitzt ein Blutgruppen-Antigen auf seinen Erythrozyten, doch die meisten Leute (zwischen 80 und 85 Prozent der Bevölkerung) weisen zudem in den Körperflüssigkeiten frei umherschwimmende Blutgruppen-Antigene auf. Diese Personen bezeichnet man als »Sekretoren«, weil sie ihre Blutgruppen-Antigene in Körpersekrete wie beispielsweise Speichel, Schleim und Sperma absondern. Beim Sekretor läßt sich die Blutgruppe nicht nur anhand des Blutes, sondern auch durch andere Körperflüssigkeiten bestimmen. Menschen, bei denen Blutgruppen-Antigene nur im Blut, aber nicht in anderen Körperflüssigkeiten nachweisbar sind, werden als »Non-Sekretoren« bezeichnet.

Bei Sekretoren finden sich in verschiedenen Körperregionen Blutgruppen-Antigene, und deshalb verfügen sie auch über mehr Nachweismöglichkeiten für die Blutgruppe als Non-Sekretoren. Der Sekretor-Status kann einen merklichen Einfluß auf die Merkmale des Immunsystems ausüben und ist mit einer Vielzahl von Krankheiten und Stoffwechselstörungen verknüpft.

Bestimmung des Sekretor-Status

Der Sekretor-Status läßt sich rasch und mühelos bestimmen, und zwar mit Hilfe des Lewis-Systems, eines Blutgruppensystems, das mit der Sekretorgenetik insofern funktionell verzahnt ist, als dasselbe Gen sowohl für den Sekretor-Typ als auch das Lewis-System zuständig ist. In dem auf Chromosom 19 angesiedelten Lewis-System können zwei mögliche Antigene zustandekommen, und zwar mit der Bezeichnung Lewisa und Lewisb. (Die mit »a« und »b« gekennzeichneten Antigene des Lewis-Systems dürfen nicht mit dem »A« und »B« des AB0-Systems verwechselt werden.) Unterschieden wird nach drei Gruppen: Lewisa+b-, Lewisa-b+ und Lewisa-b- (eine vierte Variante – Lewisa+b+ – kommt äußerst selten vor). Zur Bestimmung des Sekretor-Status eignet sich das Lewis-System insofern, als Personen mit Lewisa+b- Non-Sekretoren und jene der Gruppe Lewisa-b+ Sekretoren sind. Erklären läßt sich die Verbindung zwischen Sekretor-Status und Lewis-System folgendermaßen: Sekretoren wandeln ihre Lewisa-Antigene in die Lewisb-Form um (=Lewisb+), Non-Sekretoren hingegen nicht (es bleibt bei Lewisa+).

Allerdings besitzt dieser Test ein kleines Manko. Für Angehörige des Typs Lewisa-b- ist er nämlich ungeeignet. Ihr Organismus ist nicht imstande, Lewis-Substanzen zu bilden, und deshalb sind weder in ihrem Blut noch in ihren Körperflüssigkeiten + a- oder + b-Merkmale zu finden. Diese Personen können zwar, was Blutgruppen-Substanzen angeht, Sekretoren oder Non-Sekretoren sein, sind aber in puncto Lewis-Bestandteile immer Non-Sekretoren. Oftmals zeigen sich bei Lewis-negativen Personen ungewöhnliche Wechselwirkungen in bezug auf Krankheiten, Mikroorganismen oder Stoffwechselstörungen. Bei der Bestimmung des Sekretor-Status mit Hilfe des Lewis-Systems ordne ich Lewis-negative und Lewis a+-Patienten gemeinsam der Kategorie »Non-Sekretoren« zu. Glücklicherweise gehören nur 6 Prozent der weißen und 16 Prozent der schwarzen Bevölkerung der Lewisa-b-Gruppe an. Bei der Mehrheit der Menschen genügt für die Bestimmung des Sekretor-Status und der Blutgruppe ein und dieselbe Blutprobe.

Die Bedeutung des Sekretor-Status

Weshalb die einen Menschen Sekretoren sind und die anderen Non-Sekretoren, ist bislang noch nicht eindeutig geklärt. Es ist aber zu vermuten, daß der Sekretor-Status irgend etwas mit dem Bemühen der Natur zu tun hat, für einen zusätzlichen Schutzschild zu sorgen, über den unsere Artgenossen der allerersten Frühzeit nicht verfügten. Manches deutet darauf hin, daß der Non-Sekretor-Status genetisch älter ist als der Sekretor-Status und mit dem Verdauungssystem der Jäger und Sammler möglicherweise verträglicher war.

Höchstwahrscheinlich entstand der Sekretor-Status im Zuge eines immunologischen Anpassungsprozesses. Bei Menschen, die ihre Blutgruppen-Antigene in Körperflüssigkeiten wie Speichel, Verdauungssäfte usw. absondern, scheinen diese Sekrete eine Art Barriere gegen Umweltstörenfriede wie Bakterien, Schad- und Reizstoffe zu bilden. Non-Sekretoren hingegen verfügen – immunologisch betrachtet – offenbar eher über eine Art »Todesfallen«-Strategie: das heißt, Krankheitserreger können zunächst eindringen, dann aber im Organismus attackiert und abgetötet werden.4

Gesteuert beziehungsweise beeinflußt durch den Sekretor-Status werden unter anderem folgende Bereiche:

• das Ausmaß, in dem Krankheitserreger von außen in den Organismus eindringen

• das Anhaften von Lektinen und anderen blutgruppenempfindlichen Strukturen der Nahrung an das Gewebe im Verdauungssystem

• Syndrom X oder Insulinresistenz-Syndrom

• Ausgewogenheit der Darmflora

• Aussagekraft von Tumormarkern im Rahmen der Krebsdiagnostik

• Gerinnungsfähigkeit des Blutes

• Zusammensetzung der Muttermilch

• Anfälligkeit für Candida-Infektionen

• Immunabwehr

• Anfälligkeit für kariöse Löcher in den Zähnen

• Überempfindlichkeit gegenüber geschwürbildenden Krankheitskeimen

• das relative Risiko für die Entwicklung entzündlicher Darmerkrankungen

• Einfluß auf die Gesundheit der Atemwege und Anfälligkeit gegenüber Viren

• Auftreten von Autoimmunkrankheiten

• Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

• genetische Veranlagung für Alkoholismus.5

Hier ein Beispiel für die praktischen Auswirkungen des Sekretor-Status. Nehmen wir einmal an, Sie müssen sich als Angehöriger der Blutgruppe 0 einem chirurgischen Eingriff unterziehen. Der 0-Typ weist die geringste Konzentration von Gerinnungsfaktoren auf und neigt deshalb eher zu Blutungen. Und Sekretoren haben gleichfalls sehr niedrige Spiegel an Gerinnungsfaktoren. Bei Sekretoren der Blutgruppe 0 besteht deshalb ein höheres Risiko für unkontrollierte Blutungen als bei Non-Sekretoren dieser Blutgruppe.6

Und hier ein weiteres, vor allem für Angehörige der Blutgruppe A bedeutsames Beispiel. Die Erfahrung hat gezeigt, daß etwa zehn Prozent der Personen, die sich an die im Buch 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben vorgestellte Diät für Blutgruppe A halten, allerlei Probleme mit dem für Typ A empfohlenen relativ hohen Anteil an Kohlenhydraten haben; in der Mehrheit handelt es sich dabei um Frauen. Nachdem sich 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben aber nur mit den Blutgruppen 0, A, B und AB befaßte, orientierte man sich bei den Ernährungsempfehlungen gleichfalls nur an den Blutgruppen und ging davon aus, daß die Leser und Leserinnen ohnehin zur weit größeren Untergruppe der Sekretoren zählten. Non-Sekretoren wurden dabei gar nicht eigens berücksichtigt. Ich stellte fest, daß die Angehörigen der Blutgruppe A, die auf die Ernährungsempfehlungen nicht reagierten, im großen und ganzen Non-Sekretoren und ihre Probleme einer bei dieser Untergruppe häufig zu beobachtenden Insulinresistenz zuzuschreiben waren. Non-Sekretoren der Blutgruppe A müssen eventuell den Proteinanteil in ihrer Kost erhöhen (beispielsweise durch Tiefseefisch und Geflügel) und die Zufuhr einfacher Kohlenhydrate drosseln. Angesichts dieser Fakten haben wir die Blutgruppendiät in ihren Grundzügen dem Sekretor-Status entsprechend angepaßt.

Die Reise geht weiter

Üblicherweise stellen wir uns die Evolution des Menschen als gerade, durchgehende Linie vor, unterbrochen von Marksteinen, die einschneidende Veränderungen kennzeichnen. In 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben wurde die Entwicklung der Blutgruppen mit voller Absicht ganz geradlinig beschrieben, und zwar in dem Bemühen, eine klare Grundvorstellung zu vermitteln. In Wirklichkeit jedoch wissen wir, daß sich der Evolutionsprozeß in Windungen und auf Umwegen vollzieht und keineswegs auf geradem, direktem Weg. Wenn wir davon sprechen, daß 0 die erste und A die zweite Blutgruppe war, gefolgt von Typ B und AB, ist dies nicht gleichbedeutend mit einem nahtlosen Übergang vom Jäger über den Landwirt bis zum Nomaden und weiter bis zur jüngsten Blutgruppe AB. Die Evolution vollzieht sich in einer unsichtbaren Landschaft, in einem sich über endlose Zeiten erstreckenden Prozeß. Die Feinheiten im Gefüge unserer Spezies und der vielen Subspezies erwuchsen aus den Anforderungen unserer Umwelt und kamen nicht durch donnernde Hammerschläge zustande, sondern sind vielmehr das Ergebnis der formenden Kraft unendlich vieler, kaum wahrnehmbarer Berührungen. Und diese Höherentwicklung diente und dient einem einzigen Zweck – unserem Überleben. Heute, nach dem Übergang in ein neues Jahrhundert, verfügen wir über das Wissen und das Werkzeug, unsere Überlebensfähigkeit unter Einsatz des von der Natur bereitgestellten genetischen Materials auf ein Höchstmaß zu steigern.

2 Auf der Suche nach Identität

Besteht ein Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Persönlichkeit?

Wer bin ich? Die einfachste Antwort darauf wäre das rasche Aufzählen von Einzelheiten zu meiner Person – beispielsweise Alter, Größe und Gewicht, Augen- und Haarfarbe, Familienstand und Zahl der Kinder, Wohnort und Beruf – samt und sonders äußerliche Faktoren meiner Existenz. Ach ja – und dann habe ich noch Blutgruppe A.

All diese wahrnehm- und meßbaren Einzelheiten zur Person Peter D’Adamo wären aber nach Ansicht der meisten Menschen keine zufriedenstellende Antwort auf die Frage, wer ich denn sei. Anders, als es vielleicht auf den ersten Blick aussehen mag, sind menschliche Wesen nicht so ohne weiteres bestimmbar. Mit der Bemerkung »Ich würde Sie gerne kennenlernen« meint gewiß niemand die Auflistung persönlicher Daten oder eines Lebenslaufes. Der Betreffende möchte wissen, welcherart Mensch Sie sind, das heißt, er möchte sich ein Bild von Ihrer Persönlichkeit machen. Sind Sie extrovertiert oder introvertiert, emotional oder eher rational, unbekümmert oder reizbar, großzügig oder egoistisch? Sind Sie vielleicht rasch frustriert oder geduldig? Und so fort. Diese nicht greifbare Mischung individueller Charakteristika – gemeinhin als Persönlichkeit bezeichnet – macht uns zu einzigartigen Wesen, das heißt, mich zum Ich und dich zum Du.

Die Blutgruppe ist ein Kennzeichen der Individualität, und die Persönlichkeit erforschen ist gleichbedeutend mit der Erforschung der Individualität. Trotz aller Individualität zeigen sich aber auch blutgruppenspezifische Gemeinsamkeiten. Zählen Sie und ich beispielsweise zur Blutgruppe A, sind in unseren neurochemisch gesteuerten Reaktionen auf Streß gewisse Ähnlichkeiten zu erkennen.1

Jahrhundertelang hielt man in der Medizin Körper und Seele auseinander und betrachtete sie als getrennte Einheiten – doch diese Spaltung war, wirft man einen Blick zurück in die Geschichte, eigentlich völlig abwegig. Nach heutigem Verständnis besteht zwischen Körper, Geist und Seele eine physiologische Verbindung, doch dieser Gedanke ist durchaus nicht neu und reicht in seinen Wurzeln bis in die Frühgeschichte zurück. So gründet sich beispielsweise die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda auf ein uraltes Gedankensystem, das die Kräfte des Universums und die Lebensenergien umschließt. Nach den Aussagen indischer Weiser existierten fünf Grundelemente – Äther (ein das All erfüllendes nebelhaftes Phänomen), Luft, Feuer, Wasser und Erde. Diese Elemente verbinden sich zu Vata, Kapha und Pitta, drei gewichtigen, als Doshas bezeichneten Lebenskräften. Die Doshas beeinflussen die Lebensenergie Prana und sind mitbestimmender Faktor für Körperbau, Konstitution, Persönlichkeit und den guten Allgemeinzustand eines Menschen.

Im 2. Jahrhundert n. Chr. befaßte sich der griechische Arzt Galen mit den vier Temperamenten und bezeichnete sie als sanguinisch, melancholisch, cholerisch und phlegmatisch. Noch heute finden sich diese Bezeichnungen im modernen Sprachgebrauch. Man glaubte, daß die vier Temperamente mit den vier Körpersäften Blut (Sanguiniker), Schleim (Phlegmatiker), gelbe Galle (Choleriker) und schwarze Galle (Melancholiker) zusammenhingen, und schenkte der Dick- beziehungsweise Dünnflüssigkeit dieser Körpersäfte, allen voran des Blutes, besondere Aufmerksamkeit. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen besteht ein Zusammenhang zwischen Blutgruppe, Blutviskosität und einer Vielfalt chronischer Angstzustände.

Zweifelsohne sind Körper, Geist und Seele miteinander verknüpft. Die Art und Weise, in der wir denken, fühlen, träumen und uns Vorstellungen machen, offenbart sich in den komplexen chemischen Abläufen in unserem Organismus. Und durchdrungen ist dieses ganze System von unserer Blutgruppe.

Auf diese Verknüpfung stoße ich im Rahmen meiner Arbeit tagtäglich. Patienten und Leser berichten mir häufig von ihren Erfahrungen mit der Blutgruppendiät und erzählen mir, wie sie es geschafft haben, Pfunde abzubauen, den Cholesterinspiegel zu senken oder bohrende Arthritisschmerzen zu lindern. Und dann, fast wie nebenbei, erwähnen sie auch noch das besonders großartige Gefühl, nicht mehr deprimiert zu sein. Nicht selten höre ich dann wahre Horrorgeschichten über depressive Zustände, unter denen die Betreffenden jahrzehntelang zu leiden hatten. Und ich erfahre, wie sich diese Depressionen kurz nach der Umstellung auf eine bekömmliche, blutgruppenspezifische Ernährung wie von Geisterhand offenbar abzuschwächen begannen.

Beeinflußt die Blutgruppe das Verhalten? Kann sie in bezug auf seelische Gesundheit und Krankheit eine Rolle spielen? Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Persönlichkeit? All diese Fragen sind von Interesse und lassen sich – sofern man zwei grundlegende Prämissen an den Anfang stellt – mit einem bedingten »Ja« beantworten:

Prämisse 1: Körper und Seele sind integrale Bestandteile eines ganzheitlichen Wesens. Körpersysteme wie beispielsweise Immun-, Verdauungs- und Herz-Kreislauf-System, endokrine Drüsenfunktion und alle anderen Organsysteme sind in ihrer Funktion autonom, aber mit der Seele verknüpft.

Prämisse 2: Die Blutgruppe beeinflußt den gesamten Organismus auf zellulärer Ebene.

Welche Erkenntnisse erhoffen wir uns nun von dieser Untersuchung? Wir möchten herausfinden, wo die Stärken und Schwächen jeder Blutgruppe liegen – das heißt die Tendenzen, die sich auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken.

Bei Krankheit und anderen Formen von körperlichem und emotionalem Streß erweisen sich derlei Erkenntnisse als hilfreich. Dr. Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie, hatte ein interessantes Konzept, das meiner Ansicht nach durchaus glaubhaft ist. Seinen Beobachtungen zufolge haben fast alle Menschen irgendein Manko in ihren Erbanlagen. Den am häufigsten vorkommenden Fehler nannte Hahnemann Psora (abgeleitet aus dem hebräischen tsorat), was soviel wie »Riß« oder »Bruch« bedeutet.

Psora war der ererbte durchgehende Schwachpunkt – gewissermaßen eine genetische Bruchkante, durch die ein Mensch aller Voraussicht nach krank werden konnte. Ein durchaus passender Vergleich ist der San-Andreas-Graben in Kalifornien – eine unterirdische Verwerfung in der Erdkruste, an der entlang mit Erdbeben zu rechnen ist.

Ihre eigentliche Bedeutung gewinnt die Wechselbeziehung zwischen Blutgruppe und Persönlichkeit wenn wir sie genauso betrachten wie Hahnemann die Psora. In Streßphasen gleichen die Auswirkungen unserer blutgruppenspezifischen Erbanlagen auf die körpereigenen neurochemischen Vorgänge einer unter der Oberfläche verlaufenden Bruchlinie. Entlang dieser Linie geschieht normalerweise gar nichts, solange wir gesund sind. Werden wir jedoch durch Krankheit oder Streß überfordert, kann es zu Entzündungen und »Erdbeben« kommen. Ziel unserer Untersuchung über den Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Seele ist das Bemühen, den Druck auf unsere innere Bruchlinie zu verringern und uns damit vor Schaden zu bewahren.

Zur Frage der Persönlichkeit

Irgend jemand drückte mir einmal ein Streichholzbriefchen aus einer japanischen Single-Bar in die Hand, ähnlich jenen, wie man sie auch in einschlägigen Lokalen in den Vereinigten Staaten bekommt. Auf der Innenseite der Klappe war Platz für Name und Telefonnummer, aber auf dem japanischen Streichholzbriefchen war noch eine zusätzliche Zeile für die Blutgruppe vorgesehen. Nach dem Ergebnis von Umfragen glauben über 70 Prozent der Japaner an eine unmittelbare Beziehung zwischen Blutgruppe und Persönlichkeit. In Talkshows, Zeichentrickserien und auf Homepages im Internet findet die Blutgruppe oftmals Erwähnung. 1997 strahlten vier der fünf größten japanischen Privat-TV-Sender auf Blutgruppen zugeschnittene Sendungen aus. Stellungssuchende geben auf ihren Bewerbungsunterlagen in der Regel ihre Blutgruppe an, und nicht selten spielt sie bei der Entscheidung über eine Anstellung eine Rolle. Nirgendwo sonst auf unserem Planeten befassen sich die Menschen so eingehend mit ihrer Blutgruppe wie in Japan.2

In dem international bekannten japanischen Zeichentrickfilm Sailor Moon von Naoko Takeuchi werden die Blutgruppen der Figuren mehrmals erwähnt. Und bei der Vorstellung der einzelnen Beteiligten nennt Frau Takeuchi deren Namen, Geburtstag, Sternzeichen, Blutgruppe und Alter, und zwar genau in dieser Reihenfolge. Natürlich stimmt die Persönlichkeit ihrer Figuren mit bestimmten Blutgruppenklischees überein. Die Figur Setsuna beispielsweise hat Blutgruppe A, und rotes Fleisch zählt bei ihr zu den meistgehaßten Dingen. Wir selbst besitzen ein Video von Sailor Moon, und die Lieblingsfigur meiner beiden Töchter, die beide Blutgruppe A haben, ist natürlich Setsuna.

Persönlichkeitsmerkmale der Blutgruppe zuzuschreiben kann – der Astrologie nicht ganz unähnlich – durchaus kurzweilig sein. Doch steckt tatsächlich etwas dahinter? Während meiner Recherchen zu dem Buch 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben und der Arbeit daran war ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich an irgendeinen Einfluß der Blutgruppe auf die Persönlichkeit glauben sollte oder nicht. Und als ich mich mit den Arbeiten des japanischen Autors Masahiko Nomi und seiner eingehenden Beschreibung blutgruppenspezifischer Persönlichkeitsmerkmale befaßte, kam es mir vor, als ob ein Großteil des Materials eher in der Welt der Popkultur angesiedelt war und weniger in den heiligen Hallen der Wissenschaft.

Was im Zusammenhang mit dem Begriff Persönlichkeit letztendlich Gültigkeit besitzt, ist ebenso schwer bestimmbar wie die Menschen verschiedenartig sind. Ungeachtet der Vielfalt an Hilfsmitteln und Theorien, die der modernen Psychologie im mittlerweile 21. Jahrhundert zur Verfügung stehen, bleibt der eigentliche Ursprung dessen, was wir heute als Persönlichkeit bezeichnen, weitgehend ein Rätsel.

Eine Schwierigkeit bei Theorien zum Thema Persönlichkeit besteht in der Tendenz, sie in ein starres Schema zu pressen. Die jeweilige Theorie bestimmt die Bezeichnungen, unter denen die Charakteristika letztendlich mit dem Modell in Einklang gebracht werden. Selbst die Urbilder, deren wir uns in 4 Blutgruppen – Vier Strategien für ein gesundes Leben bedienten, um die anthropologischen Wurzeln der AB0-Gruppen leicht verständlich zu erklären, waren als lose Referenzpunkte gedacht. Als Sinnbild der frühgeschichtlichen Jäger und Sammler wurde der 0-Typ zum »Jäger«, und der A-Typ erhielt die Bezeichnung »Landwirt«, nachdem die agrarische Lebensform den Anstoß zur Entwicklung der Blutgruppe A gegeben hatte. Der B-Typ schließlich kristallisierte sich im Zuge der Wanderungsbewegungen in neue Lebensräume heraus und wurde deshalb als »Nomade« gekennzeichnet. Und das Attribut »der Rätselhafte« für den AB-Typ wurzelt in der schlichten Tatsache, daß man die Faktoren, die zur Entstehung dieser relativ jungen Blutgruppe führten, bis heute noch nicht kennt. Für viele Menschen wurde jedoch die Blutgruppe genauso zum individuellen Kennzeichen wie ihr Sternzeichen – eine weitere Möglichkeit zur Deutung und Begründung angeborener Eigenschaften. Im Endeffekt verliert sich das höchst ungewöhnliche Geheimnis der menschlichen Natur in einer ziemlich oberflächlichen Typisierung.

Aus diesem Grunde bin ich nach wie vor ziemlich skeptisch und überaus vorsichtig in bezug auf Zusammenhänge zwischen Blutgruppe und Persönlichkeit. Allerdings bot sich mir durch die Vielzahl von Studien, in denen blutgruppenspezifische Unterschiede im neurochemischen Geschehen eindeutig zu erkennen waren, schließlich die Möglichkeit, die Frage der Persönlichkeit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Werden nämlich die für Verhalten, Naturell und seelische Gesundheit verantwortlichen Steuer- und Kontrollmechanismen von der Blutgruppe beeinflußt, ist es durchaus logisch, die Analyse auch auf die Frage der Persönlichkeit auszudehnen.

Blutgruppe und Persönlichkeit: derzeitige Theorien

Die Erforschung der Beziehungen zwischen Blutgruppe und Persönlichkeit reicht bis in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Damals begann sich der japanische Psychologe Prof. Takeji Furukawa mit der Frage zu befassen, ob die Blutgruppe in irgendeiner Weise Kennzeichen für die Mentalität eines Menschen sein könne. Furukawa veröffentlichte Anfang der 30er Jahre einige seiner Arbeiten in der deutschen Zeitschrift für Angewandte Psychologie und beeinflußte damit mehrere europäische Psychologen, mit der Untersuchung der Beziehung zwischen Blutgruppe und Naturell zu beginnen.3

Allerdings schenkte man der Verknüpfung von Blutgruppe und Persönlichkeit erst in den 70er Jahren Aufmerksamkeit auf breiter Basis, als der japanische Journalist Masahiko Nomi gewissermaßen im Alleingang dem Gedanken, die AB0-Blutgruppen seien ein Schlüssel zur Persönlichkeit, zu Popularität verhalf. Nomis Buch Ketsueki de wakaru aisho (»Was Blutgruppen über die Seelenverwandtschaft offenbaren«) wurde in Japan zu einem Riesenerfolg und ist es mit der derzeit 240. Auflage noch heute.4 Nomi schrieb – teilweise zusammen mit seinem Sohn Toshitaka als Co-Autor – mehr als 65 Bücher.

Zum Großteil gründen sich Nomis Charakterisierungen auf schlichtes, oftmals mehrere Tage langes Beobachten von Tausenden von Menschen. Diese Methode mag strengen wissenschaftlichen Maßstäben zwar nicht genügen, dürfte aber dennoch von Bedeutung sein. Durch konsequente Beobachtung offenbart sich so mancher Charakterzug ganz eindeutig. Mein Vater James D’Adamo gelangte in bezug auf Blutgruppen zu zahlreichen Schlußfolgerungen, indem er im Rahmen seiner langjährigen Tätigkeit Tausende von Patienten beobachtete und all diese Informationen zusammentrug und ordnete. Später wurde ein Großteil dieser Schlußfolgerungen durch Genforschung und Laboruntersuchungen bestätigt.

1997 veröffentlichte Peter Constantine sein Buch What’s Your Type? (»Welcher Typ sind Sie?«), eine Arbeit über Blutgruppe und Persönlichkeit.5 Trotz gewisser Übereinstimmungen mit Nomi scheint Constantine in seiner ebenso schlichten wie scharfsichtigen Betrachtungsweise zum Thema Persönlichkeit mehr von den europäischen Psychologen der 30er, 40er und 50er Jahre des letzten Jahrhunderts inspiriert zu sein. Sich eng an der Arbeit der französischen Psychologin Léone Bourdel und des Schweizer Spezialisten Fritz Schär orientierend, scheinen Constantines blutgruppenspezifische Persönlichkeitsprofile weitgehend im Einklang mit Nomis Profilen zu stehen, sich aber dann doch wieder in einigen Punkten dramatisch davon zu unterscheiden.

Nomi zeichnet vom B-Typ das Bild des »nicht-stereotypen Denkers« und des »nicht sehr ehrgeizigen« Menschen. Constantine charakterisiert B-Typen als »rational, nüchtern und pragmatisch; als passionierte Organisatoren und tatkräftig darum bemüht, Ziele zu erreichen«. Nomi und Constantine gleichermaßen bezeichnen den B-Typ als »Individualisten«.

Einig sind sich Nomi und Constantine über den 0-Typ und dessen Extrovertiertheit, insbesondere die Art, seine Meinung offen zu äußern. Den A-Typ halten beide für eher introvertiert und für ziemlich empfindlich gegenüber der öffentlichen Meinung. Allerdings hält Constantine den A-Typ für »zurückhaltender und ruhiger« als Nomi.

Nach Constantines Beschreibungen zeigt sich beim AB-Typ eine Ausgewogenheit zwischen Introversion und Extroversion – eine positive Mischung aus Gegensätzen. Nomi hingegen hält Introversion und Extroversion beim AB-Typ für weniger ausgewogen; seiner Ansicht nach ist der AB-Typ im Hinblick auf menschliche Beziehungen anpassungsfähig, im allgemeinen aber »innerlich emotional« und mit einem Gefühl der Zurückhaltung gegenüber der Gesellschaft. Im großen und ganzen sind sich Constantines und Nomis Charakterisierungen ziemlich ähnlich. Das Persönlichkeitsmerkmal, bei dem sie am deutlichsten übereinstimmen, ist die bei Angehörigen der Blutgruppe 0 beobachtete Tendenz zu Extroversion und beim A-Typ die Neigung zu Introversion.

Raymond Cattell und Hans Eysenck, zwei führende Psychologen des 20. Jahrhunderts, waren die ersten, die sich im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen mit der Verknüpfung von Blutgruppen und Persönlichkeit befaßten. Mittelpunkt der Arbeiten Cattells war die Untersuchung der individuellen Unterschiede bei kognitiven Fähigkeiten, Persönlichkeit und Motivation. Bekannt wurde er vor allem durch seinen Persönlichkeitstest »16 Persönlichkeitsfaktoren« (16 PF), einem der weltweit anerkanntesten und am häufigsten verwendeten Tests auf diesem Gebiet.

Unter Verwendung seines 16 PF-Systems befaßte sich Cattell 1964 und 1980 im Rahmen wissenschaftlicher Studien mit den Blutgruppen. Eine Probandengruppe von 323 weißen Australiern wurde in 17 genetische Systeme und 21 psychologische Variablen einschließlich sieben Blutgruppen aufgegliedert. Cattell stellte fest, daß Angehörige der Blutgruppe AB wesentlich autarker und gruppenunabhängiger sind als Vertreter der Blutgruppen 0, A oder B. Und der A-Typ neigt stärker zu schweren Angstzuständen als der 0-Typ.6 Diese Befunde stimmen exakt mit anderen Erkenntnissen in bezug auf Streß und seelische Erkrankungen überein.

Eysenck, deutscher Psychologe und Professor an der Universität London, war Wegbereiter jener Theorie, der zufolge genetischen Faktoren eine bedeutsame Rolle zukommt, wenn es darum geht, die psychologischen Unterschiede zwischen einzelnen Menschen zu bestimmen. Sein wichtiger Beitrag zu dieser Problematik ist seine unter der Bezeichnung PEN-System (Psychotizismus, Extroversion und Neurotizismus) bekannte Persönlichkeitstheorie. Eysencks Aussagen zufolge sind diese Variablen das Ergebnis unterschiedlich ablaufender physiologischer und chemischer Vorgänge. So ist beispielsweise bei introvertierten Menschen eine stärkere Aktivität in der kortikoretikulären Gehirnwindung zu beobachten, und deshalb sind sie von der Gehirnrinde ausgehend auf Dauer stärker erregt als extrovertierte Personen. Bei einem solchen Menschen werden in diesem Fall Menschenansammlungen und Lärm sehr rasch zu einer sensorischen Überbelastung führen.

Eysenck stellte Unterschiede in Nationalität und Persönlichkeitskennzeichen einander gegenüber und konnte in bezug auf Blutgruppen bevölkerungsspezifische Unterscheidungsmerkmale beobachten. Er bediente sich dazu früherer Studien, in denen sich bemerkenswerte Unterschiede in der Häufigkeit bestimmter Blutgruppen bei introvertierten und extrovertierten Europäern zeigten sowie zwischen hochemotionalen und eher gelassenen Personen. Nach den Ergebnissen dieser Untersuchung war emotionales Verhalten beim B-Typ wesentlich häufiger zu beobachten als beim A-Typ, und Introversion war beim AB-Typ weiter verbreitet als in jeder anderen Blutgruppe.7

Eysenck nahm zwei Gruppen von Probanden unter die Lupe – eine britische und eine japanische. Den Befunden vorangegangener Studien zufolge waren Japaner von Natur aus introvertierter und neurotischer als britische Versuchspersonen, und deshalb prophezeite er, daß sich bei den Japanern ein höherer Anteil an Angehörigen der Blutgruppe AB und ein niedrigeres Verhältnis zwischen A-Typ und B-Typ zeigen würde – eine Voraussage, die sich durch einen Blick auf die Statistik von der Verteilung der Blutgruppen in diesen beiden Ländern bestätigte.8

Das Projekt »Blutgruppe und Persönlichkeit«

Vor etwa einem Jahr erreichte mich auf meiner Webseite eine interessante Information. Auf der Basis von Carl Jungs Persönlichkeitstypen hatte die Verfasserin eine kleine Studie durchgeführt, in der sie Blutgruppen und die Ergebnisse von Persönlichkeitstests in Beziehung zueinander setzte.

Carl Jung erkannte erstmals die beiden grundlegend unterschiedlichen Persönlichkeitsfaktoren Extroversion und Introversion – zwei einander entgegengesetzte Wesensmerkmale, die mitunter dem 0-Typ beziehungsweise dem A-Typ zugeschrieben werden. Zur konkreten Darstellung dieser Veranlagungen unterschied Jung zwischen zwei Arten von mentalen Vorgängen:

Wahrnehmung: der Aufnahme von Informationen; und Beurteilung: dem Ordnen von Informationen und Setzen von Prioritäten, um zu Entscheidungen zu gelangen. Für beide Prozesse gab es Varianten, die Jung als richtungsbestimmende Funktionen bezeichnete; und zwar als rationale (Denken und Fühlen) oder irrationale (Spüren und Intuition).9 Jungs Arbeit war von grundlegender Bedeutung für die Persönlichkeitstheorie des 20. Jahrhunderts und diente als Ausgangspunkt für die Entwicklung des Meyers-Briggs-Typ-Indikators, eines weithin angewandten Persönlichkeitstests. 10

Über ihre Studie berichtete die Besucherin meiner Webseite folgendes:»Bei einer Probandengruppe von etwa 45 Betriebswirtschaftstudenten stellte ich fest, daß Angehörige der Blutgruppe 0 im Vergleich zu den anderen deutlich mehr Punkte erreichten, als es in der Sparte ›Spüren‹ darum ging, unter Einsatz der fünf Sinne Informationen zu sammeln; dasselbe galt für die Kombination ›Spüren/Denken‹. Es zeigte sich, daß diese Personen sich mehr an Details und Fakten orientieren als die übrigen. Sie sind logisch, präzise und methodisch und sich der Verfahrensordnung bewußt, dazu zuverlässig und verantwortungsbewußt, können sachlich beobachten und gut organisieren. Überdies zeigte sich beim 0-Typ auch eine Vorliebe, durch Lesen und Schreiben dazuzulernen. Meiner Ansicht nach wurzelt die Veranlagung, Dinge zu spüren und ›auf die Reihe‹ zu bekommen, in dem angeborenen Bedürfnis des Jägers und Sammlers, seine Umwelt zu beobachten und präzise einzuschätzen, um sein Überleben zu gewährleisten.

Der einzig wirklich bemerkenswerte Befund bei Blutgruppe A war ihr im Vergleich zu den übrigen Blutgruppen ausgeprägteres Bedürfnis nach Autonomie; ein Bedürfnis, das möglicherweise von der genetisch bedingten Notwendigkeit herrührt, sich eine eigenständige Identität zu verschaffen. Von Generationen abstammend, die zumeist für sich allein arbeiteten, mußte der A-Typ seine eigene Identität finden, um sich seiner selbst gewiß zu sein. Seine Vorfahren waren autarke Bauern, eingebunden in eine locker verwobene Gesellschaft aus agrarischen Gemeinschaften.

Als am interessantesten erwiesen sich die Vertreter der Blutgruppe B. In der Sparte ›Intuitiv erkennen‹ erhielten sie wesentlich mehr Punkte und offenbarten damit eine Veranlagung für den sechsten Sinn. Und auch bei der Kombination ›Intuitiv erkennen/Fühlen‹ zeigte die hohe Bewertung, daß sie einen Hang zum Symbolischen haben, verständnisvoll, idealistisch und menschlich veranlagt sind, dazu kreativ und originell, sich an der Welt und den Menschen orientieren und eine lebhafte Vorstellungskraft besitzen. Am besten lernte der B-Typ, wenn er zuhörte, darüber nachdachte und dann das Beobachtete interpretierte. Vielleicht trug das Nomadendasein in der Steppe zu einem Leben bei, in dem genügend Zeit blieb zum Reden, Meditieren und Nachdenken.«

Mir gefiel die Art, in der diese Internet-Besucherin blutgruppenspezifische Persönlichkeitsmerkmale und abstammungsgeschichtliche Notwendigkeiten, denen sich die Blutgruppen gegenübersahen, miteinander verknüpfte. Wir halten es nämlich für unbestritten, daß sich unsere rein körperlichen Merkmale im Rahmen der Anpassung an sich ständig verändernde Umweltbedingungen im Laufe der Zeit entwickelten. Logischerweise müßten sich unsere Persönlichkeitsmerkmale demnach auch angepaßt haben. Von diesem Gedanken ausgehend entschloß ich mich zur Durchführung einer Studie.

Das Internet verschafft raschen Zugang zu einer Vielzahl potentieller Beteiligter an einer Fragebogenaktion, und deshalb nutzte ich meine Webseite für eine Untersuchung, die darauf abzielte, eine mögliche Beziehung zwischen Persönlichkeitstest und Blutgruppe aufzuzeigen. Vom Ansatz her keineswegs wissenschaftlich, war diese Studie vielmehr ein Versuch herauszufinden, ob die zu erwartenden Ergebnisse sich mehr oder minder mit anderen Forschungsresultaten deckten.

Ich entwickelte ein kleines Computerprogramm, das jedem Besucher meiner Webseite erlaubte, einen Test zu machen, und verwendete dazu eine einfachere, rascher auszuwertende Version des unter der Bezeichnung »Kiersey Temperament Sorter« bekannten Fragebogens. Dieser von dem Psychologen David Kiersey entwickelte Test bestimmt Wesensmerkmale auf der Basis von Carl Jungs »Extroversion-Introversion«-Persönlichkeitstypisierung.11 Aus jeweils zwei Spalten auf vier Bildschirmseiten konnten die Befragten auswählen, welches von 16 Persönlichkeitsprofilen ihrem Wesen am nächsten kam.

Zusätzlich fragte ich nach dem Somatyp. Nach einer Theorie von William H. Sheldon aus den 40er Jahren korrelieren demnach die Persönlichkeit und der Körpertyp. Die drei grundlegenden Körpertypen sind: Ektomorphe, d. h. schlanke, oft große Menschen mit langen Armen und Beinen und feinen Gesichtszügen, Mesomorphe, d. h. stämmige Menschen, muskulös und mit breiten Schultern, und Endomorphe, d. h. rundliche Menschen, die zur »Birnenform« tendieren.

Machen Sie den blutgruppenspezifischen Persönlichkeitstest und erfahren Sie mehr über die Dynamik von Blutgruppe und Identität bei www.dadamo.com.

Von Anfang Juni bis Dezember 1999 beteiligten sich insgesamt 20635 Personen an dem Test auf meiner Webseite – eine zahlenmäßig starke Gruppe, die der Erwähnung wert ist. Demographisch setzte sie sich aus insgesamt 20635 Teilnehmern zusammen, davon 15255 Frauen und 5380 Männer.

Anteile der Blutgruppen

0

A

B

AB

9166

7187

2809

1473

44,42%

34,83%

13,61%

7,14%

Aus der Beantwortung der Fragen waren einige Wesenszüge zu erkennen:

Blutgruppe 0: Angehörige der Blutgruppe 0 schrieben sich am häufigsten folgende Eigenschaften zu: verantwortungsvoll, entschlußfreudig, organisiert, objektiv, sich an Regeln haltend und praktisch. O-Typen wiesen einen höheren Prozentsatz beim mesomorphen Typ auf (Frauen auch beim ektomorphen Typ) und einen geringeren beim ektomorphen. Manche Charakteristika des mesomorphen Typs wie Freude an körperlicher Betätigung, Gleichgültigkeit gegenüber der Meinung anderer, Ehrgeiz und Selbstbehauptung gehören zur Beschreibung des 0-Typs.

Blutgruppe A: Angehörige der Blutgruppe A beschrieben sich so: Gespür für die Bedürfnisse anderer, die Fähigkeit zuzuhören,detailorientiert und analytisch. A-Typen beschrieben sich eher als ekto- denn als mesomorph. Interessanterweise tauchen hier überdurchschnittlich viele Endomorphe auf, was auf die Neigung der A-Typen zu Extremen verweist. Einige der Persönlichkeitsmerkmale, die mit Ektomorphen in Verbindung gebracht werden, wie eine Vorliebe für das Alleinsein, geistige Stärke und Detailversessenheit, wurden in der psychologischen Literatur dem A-Typ zugeschrieben.

Blutgruppe B: Angehörige der Blutgruppe B sagten über sich, sie seien: subjektiv, umgänglich, kreativ, originell und flexibel. Von allen Blutgruppen entsprachen die B-Typen dem erwarteten Körpertypprozentsatz am meisten.

Blutgruppe AB: Angehörige der Blutgruppe AB glaubten am häufigsten folgende Eigenschaften zu besitzen: emotional, unabhängig und intuitiv. AB-Typen gaben am wenigsten häufig an, endomorph zu sein, sondern eher mesomorph.

Anhand der Befunde anderer Wissenschaftler und der von mir erhobenen Daten zeichnet sich ein ziemlich verläßliches Bild blutgruppenspezifischer Persönlichkeitsmerkmale ab:

Ein Zusammenhang entsteht

Blutgruppe und Persönlichkeit bieten natürlich eine Fülle von Assoziationen. Die menschliche Natur strebt nach Mustern, und unser Ziel ist es letztendlich, aus der Analyse zu brauchbaren Rückschlüssen zu gelangen. Wie kann sich das Wissen um blutgruppenspezifische Charakterzüge eigentlich als hilfreich erweisen?

Gehen wir zunächst einmal von der Annahme aus, daß jedes Charaktermerkmal im genetischen Gedächtnis verankert ist. Anthropologische Studien haben unwiderlegbar gezeigt, daß bestimmte archetypischen Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale, die sich durch unsere gesamte Entwicklungsgeschichte ziehen, unmittelbar mit dem Überleben verknüpft sind. Befürworter der Soziobiologie, einer von E. O. Wilson erstmals vorgestellten Theorie, sind der Ansicht, daß sich unsere Verhaltensweisen durch eine Überprüfung unserer Evolutionsmuster erklären lassen. Aggression, Anziehungskraft und Kooperation sind allesamt Verhaltensweisen, die der Erhaltung der Art dienen. Allerdings sind diese Verhaltensweisen bekanntlich nicht unbewußt, sondern wurden im Laufe der Zeit durch Veränderungen in den Umweltbedingungen und kulturellen Einflüssen weiterentwickelt.

Diese Form von Verhaltensmustern könnte man als Beispiel einer Evolution des Verstandes bezeichnen. Wie im folgenden Kapitel näher erläutert, stehen diese Persönlichkeitsmuster in engem Zusammenhang mit chemischen Prozessen, die in ihren Abläufen blutgruppenspezifisch beeinflußt sind. Und für die seelische Gesundheit spielen körpereigene chemische Substanzen eine bedeutsame Rolle.

3 Streß und emotionale Stabilität

Blutgruppe und seelische Gesundheit

Seit eh und je war das mühselige Dasein des Menschen auf dem Planeten Erde voller Gefahren. Obwohl wir dank unserer überragenden Jagdinstinkte und unserer Intelligenz bis an die Spitze der Nahrungskette gelangt sind, sind wir nach wie vor verwundbar und zerbrechlich. Noch immer sind wir angreifbar, wenn es um brutale Übergriffe räuberischer Wesen geht, und eine zunehmend unbeständige, fortwährenden Veränderungen unterworfene Umwelt wird zur Herausforderung für unsere Überlebensfähigkeit. Sich neu entwickelnde Stämme antibiotikaresistenter Krankheitserreger und das Wiederaufleben von vermeintlich längst ausgerotteten Krankheiten machen sich bei der Sterblichkeitsrate bemerkbar. Und die zerstörerischen Auswirkungen des Alterungsprozesses und der unvermeidliche Verschleiß des Körpers stellen nach wie vor das »Endspiel« unseres Daseins dar.

Jede Begegnung mit unserer Sterblichkeit löst Streß aus, und dies erweist sich als positiv und negativ gleichermaßen. In der Regel hilft uns eine ausgewogene Mischung biochemischer Signale, auf die Streßfaktoren des alltäglichen Daseins angemessen zu reagieren. Doch ein Zuviel an Streß über einen allzu langen Zeitraum führt zu psychischer Unausgewogenheit, zu körperlichem Zusammenbruch und Krankheit. Blieben diese Signale hingegen aus – dieses hormonal gesteuerte Alarm- und Reaktionsmodell zur Regulation seelischer und physiologischer Vorgänge –, wäre die menschliche Rasse sehr rasch untergegangen, und zwar lange bevor sie über eine Sprache zur Artikulierung von Gedanken verfügt hätte.

Heutzutage sehen wir uns einem Dilemma gegenüber: Die eigentlich zu unserem Schutz vorgesehenen Reaktionsmechanismen sind zur Gefahr für Gesundheit und Wohlbefinden geworden. Eine der verhängnisvollen Konsequenzen unserer Evolution war das Anhäufen von Streßfaktoren, das zu einer unnatürlichen Belastung für unseren Organismus wurde – eine Belastung, der wir von unserer Veranlagung her nicht gewachsen waren.

Für unsere Vorfahren der Frühzeit war Streß eine überaus anstrengende, aber nur zeitweilige Realität – in der Regel die Folge von Begegnungen mit Raubtieren, Gebietsstreitigkeiten und der fortwährenden Suche nach Nahrungsquellen.

Die Streßfaktoren von heute sind zwar keineswegs Kämpfe auf Leben und Tod, dafür aber auch nicht vorübergehend, sondern von Dauer. Es ist das »Anhäufen«, das Streß so gefährlich macht. Dennoch – wir alle kennen Menschen, die mit Streß bemerkenswert gut zurechtkommen. Im Tohuwabohu des allmorgendlichen Berufsverkehrs beispielsweise rasten manche Zeitgenossen buchstäblich aus, während andere den Stau ganz gelassen hinnehmen. Trotz völlig gleichartiger äußerer Umstände fallen die Reaktionen total unterschiedlich aus. Weshalb eigentlich?

Erkundige ich mich bei meinen Patienten nach ihrem alltäglichen Maß an Streß, tue ich dies in der Hoffnung, etwas über ihre subjektiven Reaktionen auf äußere Umstände und ihre Anpassungsfähigkeit an Streßsituationen herauszufinden. Bilden sie Streßhormone in reichlichen oder nur geringen Mengen, und werden diese Hormone zum geeigneten Zeitpunkt oder in unregelmäßigem Rhythmus ausgeschüttet? Wie ist es um die relative Ausgewogenheit ihres Nervensystems bestellt, und welcherart Gefühle machen sich bemerkbar? Gibt es Sicherheitsventile wie beispielsweise sportliche Aktivität, die übermäßigen Streß abbaut, oder trägt die gewählte Sportart sogar noch zu einer Mehrbelastung bei? Wie hoch ist die Gesamtbelastung durch sämtliche Streßfaktoren? Steht der Betreffende vielleicht kurz vor dem Zusammenbruch oder hat er ihn gar bereits erlitten und befindet sich nun im gefährlichen Stadium unzureichender Anpassung? Dieser Zustand stellt sich ein, wenn der Organismus über seine Grenzen hinaus belastet wird. Versucht der Betreffende dann, sich der Situation anzupassen, ist dies dem Organismus nicht immer bekömmlich und kann lange nach Ausschalten des eigentlichen Streßfaktors zu körperlichem Zusammenbruch und Krankheit führen.

Trotz individueller Unterschiede in der Fähigkeit, sich Streßsituationen anzupassen, gelangen wir alle letztendlich an eine Zerreißgrenze. Ein Übermaß an Streß über einen ausgedehnten Zeitraum führt bei allen Menschen zu Fehlanpassung.

Doch was hat das Ganze mit der Blutgruppe zu tun? Eine ganze Menge, wie sich zeigen wird. Einige der wichtigsten Elemente zur Ingangsetzung bestimmter Streßreaktionen befinden sich an derselben Stelle der DNS wie unsere Blutgruppe – nämlich auf 9q34. Wie bereits erwähnt, kommt es zwischen einzelnen Genen zu einem Wechselspiel, insbesondere wenn sie dicht beieinanderliegen. Eine solche Beziehung besteht zwischen dem Blutgruppen-Gen und den für die Steuerung von Streßreaktionen verantwortlichen Genen.

Bei einem prüfenden Blick auf die Beziehung zwischen Streß und Blutgruppe zeigen sich die eindeutigen Unterschiede in den sehr individuellen Streßreaktionen. Die Blutgruppe spielt eine bedeutsame Rolle, wenn es darum geht, wieviel Streß wir ständig mit uns herumschleppen, wie wir darauf reagieren und wie rasch wir uns von Streß erholen.

Streßmechanismen

Bei körperlichem oder emotionalem Streß schützt sich der Körper durch Umkehr seiner Polarität und verschiebt das relative Gleichgewicht des autonomen (vegetativen) Nervensystems, das genaugenommen aus zwei Systemen besteht. Das sympathische Nervensystem ist für die anfängliche »Kampf- oder Flucht-Reaktion« verantwortlich; der parasympathische Zweig hingegen für die Entspannung des Nervensystems, sobald der Streßfaktor, der die Alarmsignale ausgelöst hat, verschwunden ist.

Die einwandfreie Funktion beider Systeme ist für die Gesundheit von ausschlaggebender Bedeutung. Das vegetative Nervensystem wirkt mit dem System der endokrinen Drüsen und den inneren Organen zusammen und begünstigt damit den einwandfreien Ablauf der Körperfunktionen und die Reaktion auf eine Vielfalt an potentiellen Herausforderungen.

Die beiden Teile des vegetativen Nervensystems verhalten sich weitgehend wie Gegenspieler und funktionieren in der Regel am besten, wenn sie in ausgewogener Weise einander gegenüberstehen. So sorgt beispielsweise der Sympathikus dafür, daß Ihr Herz schneller und kräftiger schlägt, während sich der Herzschlag durch die Aktivität des Parasympathikus verlangsamt; die Muskulatur der Arterienwände entspannt sich, das Blut kann ungehindert strömen und den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen.

Das Geheimnis für eine einwandfreie Funktion des Nervensystems ist Ausgewogenheit. Zu Problemen kommt es, sobald eines der beiden Systeme über einen längeren Zeitraum hinweg die Oberhand behält. Chronischer Streß wirkt wie ein Gewicht auf der Waage – das heißt, eine Waagschale senkt sich auf Kosten des parasympathischen zugunsten des sympathischen Nervensystems. Eine ganze Reihe körpereigene, mit Gesundheit und Genesung verknüpfte Aktivitäten sind von der Funktion des Parasympathikus abhängig; befinden sich die Waagschalen des vegetativen Nervensystems über längere Zeit im Ungleichgewicht, kommt es unweigerlich zu einem Zusammenbruch. Die Mechanismen einer normalen Streßreaktion erfordern die synchrone Tätigkeit dreier endokriner Drüsen: des Hypothalamus, der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und der Nebenniere. Im folgenden eine vereinfachte Beschreibung dieses Vorganges:

Das Einsetzen von Streß

– Der im Gehirn sitzende Hypothalamus setzt ein als CRH (engl. Corticotropin Releasing Hormone, corticotropinfreisetzendes Hormon) bezeichnetes Botenmolekül frei.

– Das Botenhormon regt die Hirnanhangdrüse zur Ausschüttung von ACTH (adrenocorticotropes Hormon) an.

– ACTH signalisiert der Nebenniere, die Streßhormone Adrenalin und Cortisol freizusetzen.

Ende der Streßsituation

– Der Hypothalamus empfängt das Signal, die Bildung des Botenhormons einzustellen.

– Die Homöostase – also das Gleichgewicht – ist wiederhergestellt.

In der Regel ist dieser Vorgang mit dem Ausschalten des Streßfaktors abgeschlossen. Bei chronischem Streß hingegen gelangt bedauerlicherweise »Sand ins Getriebe«. Der Hypothalamus reagiert weniger empfindlich auf das Signal, die Bildung von Botenhormonen zu beenden.1

Im Strudel der Streßhormone

Der entscheidende Augenblick einer Streßreaktion kommt mit der Ausschüttung von Streßhormonen aus der Nebenniere; und dabei unterscheidet man zwischen zwei Arten – den Katecholaminen und Cortisol, den beiden Hormonen, die am engsten mit der Blutgruppe verknüpft sind.

Die beiden im Rahmen einer Streßreaktion von der Nebenniere freigesetzten Katecholamine sind Epinephrin, besser bekannt unter der Bezeichnung Adrenalin, sowie das auch als Noradrenalin bezeichnete Norepinephrin. Mit der Ausschüttung dieser hochwirksamen Substanzen in den Blutstrom steigen Herzfrequenz und Blutdruck an und verlangsamt sich die Verdauungstätigkeit. Die Wachsamkeit nimmt zu, und insgesamt stellt sich der Organismus auf Kampf, Flucht oder sportliche beziehungsweise irgendeine andere Form körperlicher Aktivität um. In gewisser Weise gleichen die Katecholamine einem Stoßtrupp des Nervensystems, der sofort und kurzfristig auf Streß reagiert. Cortisol hingegen ähnelt eher einer für einen längeren Einsatz vorgesehenen Besatzungsarmee. Als kataboles Hormon bewirkt Cortisol den Abbau von Muskelgewebe und wandelt das darin enthaltene Protein in Energie um. In jeder traumatischen Situation wird der Organismus mit dem in der Nebenniere gebildeten Cortisol überschwemmt. Kälte, Hunger und Blutungen, chirurgische Eingriffe und Infektionen, Verletzungen, Schmerzen und ein Übermaß an sportlicher Aktivität bewirken die Freisetzung von Cortisol. Und auch durch seelisch-geistigen Streß wird dieses Hormon vermehrt gebildet. Cortisol stimuliert und ordnet aber auch die positiven, auf Überleben ausgerichteten Kräfte in unserem Organismus.

Cortisol versetzt uns in die Lage, Gefahren aus dem Weg zu gehen und ist deshalb lebensnotwendig. Würde die Nebenniere die Bildung dieses wichtigen Hormons einstellen, könnte Streß uns sehr rasch töten. Allerdings ist Cortisol ein zweischneidiges Schwert. In übermäßigen Mengen oder über längere Zeit freigesetzt, beeinträchtigt es die Ausgewogenheit in der Aktivität einer Reihe innerer Organe. Normale Cortisolspiegel wirken entzündungshemmend, schwächen die Neigung zu Allergien ab und begünstigen Wundheilung und Gewebeerneuerung. Überhöhte Konzentrationen hingegen bewirken genau das Gegenteil. Geschwüre, Bluthochdruck und Herzerkrankungen, Muskelschwund und vorzeitige Hautalterung, ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüchigkeit und Schlaflosigkeit – all dies sind nur einige Schäden im Gefolge einer Cortisol-Intoxikation. Chronische Überproduktion von Cortisol stellt auch eine massive Gefährdung des Immunsystems dar und macht uns damit anfällig für Virusinfektionen. Ein Zuviel an Cortisol kann zu der tagsüber auftretenden kognitiven Dysfunktion führen, und tatsächlich werden bei Alzheimer-Patienten und Personen mit seniler Demenz (Altersschwachsinn) chronisch überhöhte Cortisolspiegel beobachtet.2

Aus der Studie über die Ergebnisse der Blutgruppendiät

Deborah P.

Blutgruppe A

Frau mittleren Alters

Ergebnis: Streßabbau und gesteigertes Wohlbefinden

»Ich bin 46 Jahre alt und Lehrerin an einer Highschool in Oregon. Vor kurzer Zeit war ich völlig fertig. Den ganzen Tag müde und ständig unter Streß, fragte ich mich, was mit mir wohl los sei und weshalb ich mich fühle, als wäre ich 87 Jahre alt. Meine Freundin machte mich auf Ihr Buch aufmerksam, und während der Lektüre wurde mir einiges klar. Schon immer wußte ich, daß es mit der Blutgruppe mehr auf sich hat, als man auf den ersten Blick annehmen möchte. Meine Kinder und ich ernähren uns nun seit etwa vier Wochen nach der Blutgruppendiät für Typ A, und wir alle fühlen uns wesentlich besser. Meine 19jährige hat keine Magenbeschwerden mehr, und ich selbst verfüge jetzt über ein hohes Maß an überschüssiger Energie. Dabei bin ich aber in keiner Weise eine verschrobene, körneressende oder rindenkauende Gesundheitsfanatikerin, und das macht die Sache besonders großartig.«

Ähnliches ist Ihnen gewiß schon einmal zu Ohren gekommen. Und dank der Aufklärung durch die Medien weiß man mittlerweile sehr wohl, was Streß anrichten kann. Was Ihnen jedoch möglicherweise bislang nicht bekannt war, ist die Tatsache, daß die Wirkung von Streßhormonen und Blutgruppe unmittelbar miteinander verknüpft sind.

Blutgruppe und Streß

Die meisten Studien über blutgruppenspezifische Unterschiede bei Krankheiten, Hormonhaushalt oder Aktivität von Neurotransmittern präsentieren sich als geschlossenes Ganzes – das heißt, mit Typ 0 am einen und Typ A am anderen Ende. Blutgruppe B und AB sind in der Regel irgendwo dazwischen angesiedelt – offenbar die Verkörperung einer Art Gleichgewicht zwischen gegnerischen Kräften, oder das Bild eines »späten Blutgruppenmodells«, das sich im Laufe der Zeit weiterentwikkelte, und dies auch in bezug auf Streß.

Typ A neigt dazu, selbst auf geringfügigen Streß zu überreagieren – eine Reaktion, die sich durch den Anstieg des Cortisolspiegels nachweisen läßt. Angehörige der Blutgruppe 0 hingegen am anderen Ende der Skala bilden als Reaktion auf Streß die geringsten Mengen von Cortisol und Adrenalin. In dieser Beziehung ähnelt der B-Typ mehr dem A-Typ, während die Blutgruppen AB und 0 enger zusammenliegen. Natürlich läßt sich diese stark vereinfachte Beschreibung nicht verallgemeinern – insbesondere für Angehörige der Blutgruppe B oder AB. Jeder Typ weist ein einzigartiges, individuelles chemisches Profil auf.

Blutgruppe A

Auf Streß reagieren sämtliche Blutgruppen mit einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol, doch der A-Typ weist von Natur aus einen höheren Cortisolspiegel im Blut auf, und deshalb leidet sein Organismus im Vergleich zu den übrigen Blutgruppen unter einer stärkeren Streßbelastung. Anders als Angehörige der übrigen Blutgruppen profitiert der A-Typ weniger von gezielten Übungen zur Reduzierung von Streß.

Menschen der Blutgruppe A müssen einen hohen Einsatz leisten und bekommen dafür wenig zurück. Diese Entdeckung körpereigener chemischer Prozesse bestätigt die Beobachtung meines Vaters hinsichtlich der Blutgruppe A. Seine dringende Empfehlung für den A-Typ, das »Nervensystem zu beruhigen«, klingt nun angesichts meßbarer physiologischer Vorgänge plausibel. Einige Auswirkungen sportlicher Aktivität auf den A-Typ und vermutlich auch die höheren Raten an Krebs- und Herzerkrankungen gewinnen damit allmählich auch an Bedeutung. Überdies bildet Blutgruppe A als Reaktion auf Streß mehr Adrenalin als die übrigen Blutgruppen, ist aber auch am besten imstande, Katecholamine wie beispielsweise Adrenalin abzubauen oder auszuscheiden.3

Blutgruppe 0

Bei Blutgruppe 0 muß allerlei geschehen, um angesichts von Streß aus der Bahn zu geraten. Kommt es beim 0-Typ jedoch einmal zu einer dramatischen Reaktion, braucht er in der Regel wesentlich länger, um sich davon wieder zu erholen. In Streßsituationen setzt der 0-Typ üblicherweise vermehrt die Katecholamine Noradrenalin und Adrenalin frei. Auf diese Weise kann er rasch und wirkungsvoll auf Gefahren reagieren.4 Die Erholungsphase ist schwieriger, weil bei ihm der Abbau von Katecholaminen langsamer vonstatten geht. Für den Abbau oder die Inaktivierung von Adrenalin oder Noradrenalin ist unter anderem auch das Enzym Monoaminoxidase (MAO) verantwortlich. Bei Untersuchungen über die Wirksamkeit von MAO in Blutplättchen zeigte sich beim 0-Typ die niedrigste Aktivität dieses Enzyms. Und daraus erklären sich möglicherweise die Probleme dieser Blutgruppe mit dem Abbau der Katecholamine Noradrenalin und Adrenalin. Mein Kollege Dr. Juri Andrijaschek machte mich kürzlich aufmerksam auf die Studie eines ukrainischen Physiologen mit dem Titel »Methodologische Empfehlung für die Wahl von Seeleuten auf längerfristigen Routen.« Die Untersuchung gelangte zu dem Schluß, daß Seeleute mit der Blutgruppe 0 »nicht für Schichten, die länger als einen Monat dauern, empfohlen werden«, weil ihre Leistung nach diesem Zeitraum erheblich nachließ. Diese Untersuchung stimmt mit anderen Ergebnissen darin überein, daß Streß über einen längeren Zeitraum die Höhe des Adrenalinabbaus zu beeinflussen scheint und damit Erschöpfung zeitigt.

Manches deutet darauf hin, daß die Freisetzung von Noradrenalin vor allem mit Streß durch Zorn und Aggression einhergeht – zwei für die Blutgruppe 0 tatsächlich charakteristischen Wesensmerkmalen.5 Der 0-Typ ist das klassische Beispiel für den sogenannten »Persönlichkeitstyp A«.* [* Verwechseln Sie nicht den »Persönlichkeitstyp A« mit der Blutgruppe A. Die Bezeichnung erscheint im Text in Anführungszeichen.]

Aus der Studie über die Ergebnisse der Blutgruppendiät

Jeff T.

Blutgruppe 0

Mann mittleren Alters

Ergebnis: Absenkung des Streßniveaus