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Mit diesem Buch wird ein Gegenpol zur allgemeinen öffentlichen Diffamierung der Homöopathie geschaffen. Es zeigt auf, dass die Erfolge mit dem Placebo-Effekt nicht zu erklären sind. Dazu werden 50 Fallgeschichten aus 35 Jahren Praxisalltag des Autors vorgestellt und bei jeder eine Besonderheit, ein Fallstrick oder ein Kniff des homöopathischen Arbeitens vorgestellt. Es beinhaltet auch eine Kritik an der Homöopathie-Kritik und dafür werden etliche Gedankenanregungen gegeben, damit sich die Leser selbst denkend ein Urteil bilden können. Es handelt sich dabei nicht um ein Lehrbuch, doch es gewährt dem Laien einen Blick über die Schulter der Homöopathin bzw. des Homöopathen, um danach deren Arbeit nicht nur besser verstehen, sondern auch würdigen zu können. Dabei verbessert sich zugleich die Fähigkeit zur Mitarbeit als Patientin oder Patient, denn Homöopathie ist Teamwork - wie alle guten Therapien.
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Seitenzahl: 345
Veröffentlichungsjahr: 2023
Christian Meinhard
50 x pro Homöopathie
Eine Aufklärung
Gewidmet dem Entdecker des grundlegenden Heilgesetzes „Similia similibus curentur“ Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt Dr. med. Samuel Hahnemann und all jenen Homöopathen der Früh- und Blütezeit, die die Homöopathie mitgeprägt und gestaltet haben, besonders: den beiden Freunden und Vertrauten Hahnemanns: G.H.G Jahr und C. von Bönninghausen, sowie Dr. C. Hering, Dr. C.M. Boger und Dr. A. von Lippe
Und besonders gewidmet Sheilagh Creasy, meiner ersten und grundlegenden Lehrerin. Ohne sie wäre ich heute nicht das, was ich bin: Homöopath mit Leib und Seele!
Christian Meinhard
50 x pro Homöopathie
Eine Aufklärung
Haftungsausschluß
Bei diesem Werk handelt es sich um kein medizinisches Fachbuch und auch um keine Anleitung zur Selbstbehandlung oder Behandlung anderer Menschen oder Tiere.
Wer aufgrund dieses Werkes dennoch sich selbst oder andere behandelt, handelt auf eigenes Risiko. Jegliche Haftung durch den Verlag oder den Autor wird vollumfänglich ausgeschlossen!
© 2023 Christian Meinhard
Lektorat von: Monika Reif-Negwer
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany
ISBN
Hardcover
ISBN 978-3-347-99871-1
e-Book
ISBN 978-3-347-99872-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Cover
Halbe Titelseite
Titelblatt
Urheberrechte
Dank
Warum dieses Buch?
Anmerkungen:
Gedankenanregungen zur aktuellen Homöopathie-Kritik
Was Homöopathie ist – und was nicht
Meine ganz persönlichen fünf Gründe, Homöopath zu sein
Noch ein Hinweis…
Fall 1 Unfreiwillig
Fall 2 Das Stillgeschäft
Fall 3 Eine Lächerlichkeit
Fall 4 Eine verleugnete Lähmung
Fall 5 Ein schlimmer Verdacht
Fall 6 Beten oder Kügelchen?
Fall 7 Verwandtschaften
Fall 8 Ein Blick zur Seite
Fall 9 Noch ein Blick zur Seite
Fall 10 Das Wunder einer Wunde
Fall 11 Heilung trotz Hindernissen
Fall 12 Weihnachten – ohne Singen?
Fall 13 Der Hase und die Zwiebel
Fall 14 Eine Empfehlung
Fall 15 Zwei auf einmal
Fall 16 Zwei Jahre und zwei Monate
Fall 17 Kleine und große Mittel
Fall 18 Eine lange Geschichte
Lauter Schieflagen Vorbemerkung zu Fall 19 – 22
Fall 19 Zweimal Eins ist tatsächlich Zwei!
Fall 20 Nochmals ein Schiefhals
Fall 21 Diesmal liegt der Sohn schief
Fall 22 Schiefhals – zum Letzten
Fall 23 Keine Beschwerden, doch krank
Fall 24 Ist Schüchternheit krank?
Fall 25 „Alles, bloß das nicht!“
Fall 26 Eins nach dem anderen
Fall 27 Die doppelte Hexe
Fall 28 Eine besondere Auszeichnung
Fall 29 „Diese Mistbiester!“
Fall 30 Daumen hoch - nicht immer gut
Fall 31 Ausnahmsweise…
Fall 32 Und noch ein Kater
Fall 33 Auf Messers Schneide?
Fall 34 „Ich schaffe das nicht!“
Fall 35 Ein bedrohlicher Zustand
Fall 36 Eins kommt zum anderen
Fall 37 Blaue Flecken – nicht immer harmlos
Fall 38 „Schrecken die vor nichts zurück …“
Fall 39 Zweimal gleich und doch nicht gleich
Fall 40 Ein Schlag in die Magengrube
Fall 41 Klein aber fein
Fall 42 Eine sorglose Lungenentzündung
Fall 43 Übermut tut selten gut
Fall 44 Schneiden oder nicht – das ist hier die Frage
Fall 45 Was lange währt, wird endlich gut
Fall 46 Auf den Holzweg geglitten
Fall 47 Grundmuster
Fall 48 Auf der Kippe
Fall 49 Eine Glaubensfrage?
Fall 50 Ende gut, alles gut!
Ein kurzes Nachwort
Anhang
Über den Autor
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Titelblatt
Urheberrechte
Dank
Über den Autor
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Dank
Danksagen möchte ich meiner Familie und besonders meiner Frau, sie hat all die Jahre meine praktische Tätigkeit mitgetragen und oft zurückgesteckt. Sei es ein Notdienst an Heiligabend, sei es eine geplatzte gemeinsame Abendunternehmung, weil ich zu spät aus der Praxis kam, und dass ich im trauten Heim oft durch Abwesenheit glänzte. Ohne ihre oft stille und auch aktive Unterstützung wäre mein Dasein als Homöopath in Selbständigkeit auf diese Weise nicht möglich.
Und Danksagen möchte ich all meinen Patienten. Dafür, dass sie mir ihr Vertrauen geschenkt haben, ich sie auf ihrem Weg begleiten und so viel lernen durfte. Ohne all das hätte ich meine Erfahrungen mit den vielen Feinheiten des homöopathischen Arbeitens nicht machen können. Danken möchte ich auch Jenen, deren Krankengeschichten hier berichtet werden, denn alle 50 Patienten haben bei meiner telefonischen Nachfrage ihr Ja zur Veröffentlichung gegeben. Wenngleich die persönlichen Details abgeändert sind, so dass ein Erkennen für fremde Personen nicht möglich ist, bedeutet es doch auch Mut, die eigene Geschichte in einem Buch gedruckt zu wissen.
Mein letzter Dank gilt Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, dass Sie dieses Buch nun lesen wollen. Möge es Ihnen die Heilkunst der Homöopathie näher bringen. Möge es, wenn Sie krank sind und Hilfe benötigen, die Neugierde und den Mut auf einen eigenen Versuch in Ihnen wecken.
Falls Sie sich schon selbst in homöopathischer Behandlung befinden, wird es Ihnen, so hoffe ich, ein tieferes Verstehen der Methodik ermöglichen, mit all den Fallstricken, die Ihre Homöopathin oder Ihr Homöopath bei dem Bemühen Ihnen zu helfen, zu beachten hat.
Und mögen Sie alle gesund bleiben oder werden, wo auch immer Sie in Ihrem Leben gerade stehen!
Christian Meinhard
Singen-Friedingen und Calw im August 2023.
Warum dieses Buch?
Im Jahre 1888, also vor etwas über 130 Jahren, veröffentlichte James Compton Burnett ein Buch mit dem Titel: „Fifty reasons for being a homoeopath“, in der deutschen Übersetzung mit dem Titel: „Die homöopathische Behandlung oder fünfzig Gründe warum ich ein Homöopath bin“, um den damals schon üblichen Anfeindungen der Homöopathie etwas entgegen zu setzen. Er veröffentlichte dafür 50 Fälle aus seiner Praxis in Form eines Briefverkehrs mit einem jungen Arzt, der nichts von der Homöopathie hielt. Die Antworten dieses Arztes sind nicht wiedergegeben, lassen sich aber aus den weiteren Briefen Burnetts in ihrem Inhalt erahnen. Ob dieser junge Arzt lebte oder eine fiktive Gestalt Burnetts war, ist nicht bekannt, was aber den Wert des Buches in keinster Weise schmälert.
Als mein Blick eines Tages über das Buchregal in meinem Sprechzimmer schweifte und an diesem Buch hängen blieb, dachte ich, dass solch ein Werk heute auch wieder geschrieben werden sollte. Und mein zweiter Gedanke war, dass ich das doch tun könnte. Sie halten das Resultat in Ihren Händen.
Meine Beweggründe dieses Buch zu schreiben und damit für die Homöopathie eine Aufklärung zu geben, sind vor allem zwei. Zu meinem ersten Grund: Kranke Menschen würde ich in drei Gruppen unterteilen. Jene, die der alternativen Medizin zugeneigt sind und bereits eigene gute Erfahrungen gemacht haben. Ihnen droht von Seiten der aktuellen Angriffe gegen die Homöopathie kaum die Gefahr keine Alternative zu haben. Bei den allermeisten löst es nur noch ein Kopfschütteln aus, so meine Erkenntnis aus zahlreichen Gesprächen mit Patienten.
Dann gibt es jene, die die Sichtweise der Homöopathie-Gegner teilen und auf die konventionelle universitäre Medizin schwören. Auch für sie droht keine Gefahr, denn die alternative Medizin käme für diese Menschen von vornherein nicht in Betracht.
Es ist die dritte Gruppe, denen ich mit meinem Buch und der damit verbundenen Aufklärung hoffentlich eine Türe offen halten kann, denn ihnen droht die Gefahr, in ihrem Kranksein zu verbleiben, da es scheinbar keine ernst zu nehmende Alternative gibt: jene Kranken, die an der konventionellen Behandlung zweifeln oder gar schon verzweifeln, aber noch keine eigene Erfahrung mit alternativer Medizin im Allgemeinen oder der Homöopathie im Besonderen haben. Diese Betroffenen hören vielleicht aus dem Familien- oder Freundeskreis eine Empfehlung für die Homöopathie, sehen dann aber dummerweise abends im Fernsehen irgendeine Sendung gegen die Homöopathie oder lesen in den nächsten Tagen etwas in den großen Medien, die ja alle nur noch über die Homöopathie herziehen.
Wie hoch ist danach noch die Bereitschaft, für eine eigene Erfahrung offen zu sein? Wohl eher gering, was ganz menschlich ist. Mit diesem Buch, mit all den Krankengeschichten und all meinen Darlegungen und Gedanken, möchte ich das wieder etwas ausbalancieren, in der Hoffnung, damit dem einen oder anderen kranken Menschen den Schritt zu einem eigenen Versuch, zu eigener Erfahrung trotz all der öffentlichen Diffamierung der Homöopathie zu ermöglichen.
Und in zweiter Linie soll dieses Buch all jenen Menschen zur Seite stehen, die positive Erfahrungen mit der Homöopathie gemacht haben und sich bei all der Häme langsam nicht mehr trauen, sie weiter zu empfehlen. „Ach, du meinst diesen Humbug, an den man glauben muss und für den es keine wissenschaftlichen Beweise gibt?“, geäußert mit einem fragwürdigen Blick, der bedeuten soll: `Dass du an so was glaubst?‘.
Den Ersten soll diese Aufklärung den Mut geben, eine eigene Erfahrung zu wagen und den Zweiten möge sie den Rücken stärken, zu sehen, dass sie nicht alleine sind mit ihrer positiven Erfahrung. Möge jeder, der gegen die Homöopathie ist oder gar spöttelt, wenigstens dieses Buch lesen, um zu prüfen, ob seine Einwände wirklich begründet sind und ernst genommen werden können. Also Ihr Zweiten, empfehlt weiterhin die Homöopathie, gebt den Verunsicherten und den Ablehnenden dieses Buch in die Hände!
Anmerkungen:
Zum einen zur Sprache. Ich habe, um die Leichtigkeit des Leseflusses nicht zu erschweren, mich überwiegend für die althergebrachte maskuline Form entschieden und bitte Sie, liebe Leserin und liebe Kollegin, sich davon genauso angesprochen zu fühlen. Und mit der Orientierung an der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung, die keinen Sinn in der Gendersprache zu finden vermag, unterstützt vom Rechtschreibrat, finden Sie in diesem Buch auch keine geschlechtsspezifischen * oder: und ich hoffe, dass auch Sie damit einig sind.
Zum anderen die Zeitform. Obwohl selbstverständlich alle Fälle in der Vergangenheit spielten, wähle ich die Gegenwartsform, um Sie, liebe Leserin und lieber Leser, direkt am Geschehen teilhaben zu lassen und um zu unterstreichen, dass die Homöopathie gerade in der heutigen Gegenwart ihren Wert hat, den es zu bewahren gilt.
Und als Letztes. Bewusst habe ich auf Quellenangaben verzichtet, da es sich bei diesem Werk um kein Fachbuch, sondern um eine sehr persönliche Stellungnahme handelt. Mit Eingabe der entsprechenden Stichworte der einzelnen Aussagen oder Erwähnungen findet sich alles ohne Mühe im Netz.
Gedankenanregungen zur aktuellen Homöopathie-Kritik
Statt fundiert Kritik an dem zu üben, was von den Homöopathie-Gegnern so alles behauptet wird - dazu gibt es bereits etliche Bücher und im Netz frei zugängliche Artikel - möchte ich Ihnen einige Überlegungen zur Anregung des eigenen Nachdenkens geben.
Beginnen wir mit dem Grundlegenden. Auch wenn die Skeptikerbewegung, besser die Skeptizisten, davon ausgehen, dass Liebe, Mitgefühl, Fürsorge, Spiritualität und andere positive menschlich-geistige Eigenschaften und Werte nur chemische Reaktionen in der Großhirnrinde seien, so lässt sich der Mensch als lebendes System dennoch nicht in ein Reagenzglas pressen oder in einer Petri-Schale ausrollen. Wie eng und um wieviel zu eng dieses naturwissenschaftliche Weltbild für den Menschen ist, zeigen uns heute insbesondere die Erkenntnisse der Quantenphysik.
Wenn Sie jetzt näher interessiert sind, so nehmen Sie diese Stichworte als Hinweisschilder und folgen Sie ihnen, das Thema ist hochinteressant! Es geht bei all dem nicht nur um die Homöopathie an sich, sie ist nur ein Kampfplatz der Skeptizisten, wenngleich auch momentan der am lautesten tönende. Es geht mit ihren Gründervätern Richard Dawkins und Paul Kurtz vielmehr um einen neuen „Humanismus“, wie ihn hier in Deutschland die Giordano-Bruno-Stiftung vertritt oder als politischer Ableger die Partei „Die Humanisten“.
Es geht um eine neue Welt der „rationalen Vernunft“, um eine Vollendung der Aufklärung in dem Sinne, dass all das abgeschafft werden soll, an das geglaubt werden muss und „wissenschaftlich“ nicht beweisbar ist. Wobei „Wissenschaft“ auf die einengende naturwissenschaftliche Definition reduziert bleibt. Letztlich handelt es sich bei der Bewegung um nichts anderes, als um die fast schon fanatische Verabsolutierung eines atheistischen Weltbildes. Um dieser eingeengten Betrachtung von Aufklärung etwas entgegen zu setzen, habe ich mich entschieden, meinem Buch den Untertitel „Eine Aufklärung“ hinzu zu fügen.
Betrachten wir die Zeitdimension. In den etwas über 220 Jahren der Geschichte der Homöopathie kam es immer wieder zu Phasen größerer oder kleinerer Anfeindungen, die nun in den letzten Jahren massiv und weltweit zugenommen haben. Die Argumente sind dabei in all den vielen Jahrzehnten auf ermüdende Weise immer die gleichen geblieben: alles nur Einbildung, heute wohlklingender als Placeboeffekt bezeichnet, es sei nichts drin in den Mitteln, der berühmte Tropfen in den Genfer See, den Bodensee, den Atlantik – je nach Wohnort der gerade aktiven Kritiker. 220 Jahre.
Und dennoch haben die Erkenntnisse Hahnemanns und all der ersten Homöopathen noch heute ihre Gültigkeit und beweisen ihre Richtigkeit uneingeschränkt im Praxisalltag. Welche Wissenschaft kann das von sich behaupten, dass nicht nur ihre Grundsätze, sondern in Bezug auf die Medizin auch die Kenntnis der Wirkung der einzelnen Arzneien noch heute, nach über 200 Jahren, sich täglich bewahrheiten? Im Gegensatz dazu liegt, je nach Blickwinkel, die Gültigkeit medizinischen Wissens bei einer Halbwertszeit von fünf bis 25 Jahren. Was für ein Unterschied.
Oder betrachten wir die Quantität. Beginnen wir mit den 50 Fallgeschichten, querbeet durch meine über dreißigjährige Praxiserfahrung. Jeder Kranke, jeder einzelne Fall führt dazu, dass ich morgens gerne aufstehe und in die Praxis gehe, um kranken Menschen mit meinem Wissen und meiner Erfahrung zur Seite zu stehen, obwohl dies alles von den Skeptizisten schlecht geredet wird. Fünfzig Fälle. Jeder einzelne nur eine Anekdote und kein Beweis der Wirksamkeit homöopathischen Arbeitens, so wird das Argument der Gegnerschaft sein. Anekdoten sind einzelne Beobachtungen, die keine allgemeine Aussage zulassen, schon gar keine Resultate in wissenschaftlicher Form. Allein das naturwissenschaftlich Beweisbare, das mehrfach exakt auf gleiche Art Wiederholbare hat Gültigkeit, so deren Glaubens(!)satz. Das allein sei die Wahrheit und alles andere nur Meinungen, denen man glauben müsse und die in einer aufgeklärten Gesellschaft nichts mehr zu suchen haben. Schon gar nicht in der Wissenschaft und erst recht nicht in der Behandlung von Krankheiten.
Hier muss Gewissheit her! Naturwissenschaftlich belegbare Erkenntnisse, statistisch erhärtete Fakten und daraus resultierend die Evidenzbasierte Medizin – zum Wohle der Kranken. Schön wäre es ja. Nur leider funktioniert es so nicht. Nicht einmal in der universitären Medizin selbst, denn bei aller Leitlinienmedizin muss doch eingeräumt werden, dass der überwiegende Teil schulmedizinischen Behandelns auch nicht dem Goldstandard der Evidenzbasierten Medizin entspricht und man damit selbst dem eigenen hohen Anspruch nicht gerecht wird.
Doch kehren wir zurück zur Quantität. Hinter diesen 50 „Anekdoten“ stehen genau genommen fünfzig Einzelschicksale. Fünfzig einzelne Menschen, die durch die Homöopathie Heilung oder Linderung erfahren durften. Was mich persönlich wütend macht sind nicht nur die Ignoranz und die Schmähungen meiner Arbeit und die meiner Kolleginnen und Kollegen weltweit. Nein, was mich wütend macht ist die Tatsache, dass all unsere Patientinnen und Patienten, also vielleicht auch Sie, liebe Leserin und Leser, von den Skeptizisten mit dem Vorwurf „Alles nur Placebo!“ eine schallende Ohrfeige erhalten! Es ist ein Schlag mitten ins Gesicht! Sie waren so naiv, auf mich und meine Show hereinzufallen. Und da Sie dadurch auch noch gesund geworden sind, beweist das im Nachhinein, dass Ihre Krankheit „nur“ psychosomatisch war – also irgendwie doch auch nur eingebildet!
Täglich habe ich mit kranken Menschen zu tun, die in all ihrem Leid diese Frechheit einfach nicht verdient haben. Aber! Wussten Sie, dass Sie mit dieser Ohrfeige in bester Gesellschaft sind? Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten haben sich und lassen sich noch immer homöopathisch behandeln. Nicht nur das englische Königshaus gehört dazu. Sir John Weir, ein englischer Homöopath, hat mehrere Monarchen behandelt, so auch König Gustav V. von Schweden und König Haakon VII. von Norwegen. Und zu Hahnemanns Zeiten haben viele Adelshäuser homöopathische Leibärzte gehabt.
Auch aus dem Schauspielgewerbe sind bekannte Patienten zu nennen, wie Marlene Dietrich, Jennifer Aniston, Orlando Bloom und Vanessa L. Williams. Aus der Riege der Schriftsteller sind Johann Wolfgang von Goethe zu nennen, Heinrich Theodor Fontane, Annette von Droste-Hülshoff, Bettine von Arnim, Mark Twain, George Bernard Shaw und viele andere.
Oder von den Musikern ist es Nicolo Paganini, der Teufelsgeiger, der noch bei Hahnemann selbst in Behandlung war. Dann auch Ludwig van Beethoven, er komponierte seinem Homöopathen zu Ehren sogar zwei Kanons! Zu nennen sind auch Robert und Clara Schumann, sie wurde schon als Mädchen von Hahnemann behandelt. Sir Yehudi Menuhin, Paul McCartney, George Harrison und Juliane Werding, um einige der heutigen Zeit noch aufzuzählen.
Noch viele viele weitere Personen wären zu nennen, wie zum Beispiel Paul Gauguin, Jackson Pollock, Abraham Lincoln, Florence Nightingale, John D. Rockefeller Sr., Robert Bosch, Mahatma Gandhi, Mutter Teresa und und und. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich all diese Personen so sehr hinters Licht haben führen lassen?
Betrachten wir das ganze Ausmaß der Quantität. Diese hier von mir berichteten 50 „anekdotischen“ Heilungen oder Linderungen ließen sich allein aus den Jahren meines praktischen Arbeitens durch etliche weitere Fälle zu einem mehrbändigen Werk vermehren. Wie viele Bände wären es wohl, wenn wir all meine Kolleginnen und Kollegen, die hier in Deutschland ihre Praxen mit täglich vielen Patienten betreiben, noch hinzunähmen? Oder all die Praxen aus Europa? Oder weltweit?
Alleine schon Indien, dem Land, in dem die Homöopathie den gleichen Stellenwert hat wie die konventionelle Medizin? Wie viele Fälle wären es wohl dann? Selbst wenn jede Kollegin, jeder Kollege mit einigen Praxisjahren Erfahrung „nur“ 50 Fälle veröffentlichen würde? Oder wenn all die vielen Fälle aus den 220 Jahren homöopathischen Arbeitens durch unzählige glaubwürdige und ernst zu nehmende Homöopathinnen und Homöopathen noch hinzugenommen würden? Dass dies alles nur Anekdoten sein sollen, Spontanheilungen oder placeboinduzierte Zufallsereignisse an Leichtgläubigen, ist das wirklich zu glauben?
Betrachten wir das Thema Wissenschaft. Wäre es nicht viel spannender, dieses Phänomen Homöopathie wirklich zu erforschen, um heraus zu finden, wie diese Heilungen und Linderungen zustande kommen? Es ist eine Tatsache, dass wir heute noch nicht wissen, wie Homöopathie wirkt, was genau in den hochpotenzierten Arzneien eine Wirksamkeit entfalten kann und wie dies vonstatten geht. Wir haben nur zahlreiche Indizien dafür, dass Homöopathie wirkt. Laut des hochrangigen Professors für Anästhesie und Intensivmedizin (und Nicht-Homöopath!), Robert Hahn, müssen ungefähr 90 % der Studien zur Homöopathie außer Acht gelassen werden, um zu dem vernichtenden Urteil zu kommen, welches die Homöopathie-Gegner über diese Heilmethode fällen.
Über 90 % einfach nicht beachten, damit das gewünschte Ergebnis erreicht wird! Die weitere Erforschung der Homöopathie verbieten, wie es die Skeptizisten einfordern! Ist das wirklich Wissenschaft? Ist das nicht vielmehr Dogmatismus? Oder schlimmer: Fanatismus? Ist Wissenschaft nicht mehr das Entdecken von Neuland, dem Nachgehen von Fragen, dem Enträtseln von Rätselhaftem? Beim Verfolgen von Rätselhaftem, beim Fragen, beim Betreten von Neuland haben sich die Standards der Wissenschaft in all den Jahrzehnten immer wieder weiterentwickelt.
Wenn die wissenschaftlichen Grundlagen nicht ausreichten, um etwas Unerklärliches zu erklären, so wurden die Grundlagen hinterfragt, erweitert, erneuert. Das ist wissenschaftliches Denken und Arbeiten! Stellen Sie sich vor, wo wir heute wären, wenn eine Handvoll Wissenschaftler des ausgehenden Mittelalters beschlossen hätte, so wie es heute die Skeptizisten anregen, dass ihr Wissen fundiert und allumfassend ist und nur auf eine bestimmte Art und Weise weiter geforscht werden dürfe. Und wer auf andere Art weiter forscht im besten Fall ein Spinner und im schlimmsten Fall ein Ketzer sei. Unvorstellbar, oder?
Haben Sie schon einmal versucht, im Kühlschrank zu kochen? Nein? Warum nicht? Genau. Weil Sie wissen, dass es nicht gehen kann. Die Homöopathie mit den heute gängigen wissenschaftlichen Methoden beweisen zu wollen, gleicht genau dem Versuch, im Kühlschrank zu kochen. Es geht nicht. Es braucht einen Herd. Eine Erweiterung des wissenschaftlichen Modells, eine Erweiterung der Weltsicht, was sich alles bereits in der Quantenphysik in Ansätzen abzeichnet und anbietet. Von all den vielen wissenschaftlichen Arbeiten, die es von vielen Forschern gibt, die ihren Wissenschaftsauftrag ernst nehmen und die Hinweise dafür liefern, dass irgendetwas an den homöopathischen Arzneien wirksam sein muss, möchte ich nur eine erwähnen, weil sie auf wunderbare Weise dem Placeboeffekt als Erklärung den Boden entzieht. Es handelt sich um eine Studie aus dem International Journal of Oncology, bei der vier homöopathische Arzneien in höheren Potenzen an Zellkulturen von Brustkrebszellen erforscht und eine Wirkung nachgewiesen wurde. Placeboeffekt? An Zellkulturen?
Werfen wir einen Blick in Richtung Quantenphysik. Wir kommen aus einem materialistisch-mechanistischen Weltbild und der heutige wissenschaftliche Standard beruht auf dessen Grundannahmen. Einstein, Pauli, Heisenberg, Bohr und viele andere Physiker haben gegen Ende des 19. Jahrhunderts bahnbrechende Entdeckungen gemacht, die sich alle mit diesem materialistischen Weltbild nicht mehr erklären ließen. Mit welchen Erschütterungen diese Wissenschaftler zu kämpfen hatten, können wir als Laien kaum nachvollziehen! Da gab es offensichtliche Dinge, Erscheinungen, die sie wahrnehmen mussten, aber nicht erklären und schon gar nicht beweisen konnten! Statt die Augen zu verschließen und das Ganze schlecht zu reden, wie es die Skeptizisten ihnen sicherlich empfohlen hätten, machten sie sich an die echte wissenschaftliche Arbeit.
Dies war die Geburtsstunde der Quantenphysik und ihre Auswirkungen beginnen sich gerade erst zu entfalten: in den Computerwissenschaften, in der Quantenbiologie, der Epigenetik, der Gehirnforschung und münden über die Erforschung von Gedankenkräften in die Mind-Body-Medizin. Um Ihnen das Resultat quantenphysikalischer Erkenntnisse nahe zu bringen, zitiere ich Pascual Jordan, einer der führenden Quantenphysiker der ersten Stunde: „Was die heutige Naturwissenschaft in ihrer geistesgeschichtlichen Stellung entscheidend von der des 19. Jahrhunderts abhebt, das ist die Tatsache, dass nach moderner physikalischer Erkenntnis der Materialismus aufgehört hat, eine naturwissenschaftlich begründete Philosophie zu sein. Er ist stattdessen ein naturwissenschaftlich widerlegter Irrtum geworden.“
Mit einfachen Worten: die Verabsolutierung des mechanistischen Weltbildes, für das die Skeptizisten so vehement eintreten, ist längst Schnee von gestern. Nur ist noch nicht aller getaut. Das heißt ja nicht, dass es keine Materie, keine Mechanik gibt, sondern das heißt, dass es nicht nur diese gibt! Materie ist nicht so, wie wir uns das all die Jahre vorgestellt haben, das materiell-mechanistische Denken ist nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit.
Wir Menschen stehen mit einem Bein in der mechanistisch-materiellen „Wirklichkeit“ und mit dem anderen Bein in einer geistig-psychischen „Wirklichkeit“. So hat die Schulmedizin auch unglaubliche Erfolge in der Notfallmedizin, in der Chirurgie und in all den anderen Fachbereichen, die auf den mechanistisch-materiellen Grundsätzen beruhen und die kein Mensch missen möchte! Daraus jedoch abzuleiten, dass somit alle Krankheiten mechanisch-materiell zu betrachten seien, ist hingegen fragwürdig.
Und wie steht es mit der Evidenzbasierten Medizin (EBM)? Deren Grundidee, eine möglichst hohe Sicherheit in die Behandlung kranker Menschen zu bringen, ist vollumfänglich zuzustimmen! Was bleibt ist die Frage, wie diese Sicherheit gewonnen werden kann, denn die Definition von Sicherheit hängt wiederum vom herrschenden wissenschaftlichen Weltbild ab. Das selbst nicht so sicher ist, wie wir gerade gesehen haben.
Die Gründer der EBM haben das im Ansatz schon geschickt gelöst, indem sie die EBM gleich einem Hocker auf drei Beine stellten: das eine Bein ist die klinische individuelle Erfahrung des Therapeuten, das zweite Bein die Werte, Wünsche und persönlichen Erfahrungen des Patienten und das dritte Bein der aktuelle Stand der klinischen Forschung. Beim dritten Bein, der sogenannten externen Evidenz, täuscht das Bild etwas, denn es ist kein einzelnes Bein oder zumindest besteht dieses aus vielen unterschiedlichen Fasern: die diversen Studienarten, deren Meta-Analysen (Auswertung vieler ähnlicher Studien zu einer Fragestellung) und deren statistischen Erfassung.
Unter den vielen verschiedenen Studienarten gibt es eine, die als die verlässlichste angesehen und darum als Goldstandard bezeichnet wird: die randomisierte Doppelblindstudie. Ihre Aussagekraft ist in der Tat von einer beeindruckend hohen Wahrscheinlichkeit an Sicherheit! Leider aber ist der Mensch ein materiell-geistartiges Lebewesen, ein offenes System mit vielen unbekannten Einflüssen von innen und von außen und kein geschlossener physikalischer Versuchsaufbau, so dass der Doppelblindstudie als Methodik nur ein kleiner Teil des lebenden Systems zugänglich ist.
Und wieder einmal zeigen die Skeptizisten ihre Ignoranz, indem sie lediglich diese Doppelblindstudie als Werkzeug des Erkenntnisgewinns akzeptieren. Was nicht im Sinne der Gründer der EBM ist! Diese akzeptierten auch die anderen, wenngleich etwas unsicheren Arten von Studien bis hin zu den individuellen Erfahrungen des Therapeuten, ja sogar den Wünschen und persönlichen Erfahrungen des Patienten, um zu einer individuellen, aber doch möglichst sicheren Behandlung des einzelnen Kranken zu kommen! Könnte es also sein, dass die Skeptizisten katholischer sind als der Papst?
In der Tat bin ich ein Anhänger der EBM, allerdings auf einer anderen, erweiterten Basis. Wie fruchtbar wäre dieser Ansatz der evidenzbasierten Medizin, wenn er auf einer breiteren Definition von Wissenschaft stehen würde, wie sie von Quantenphysikern und Gehirnforschern schon länger gefordert wird? Um der eigentlichen Idee und Grundlage der EBM gerecht zu werden, selbst schon in der heutigen Definition von Wissenschaft, müssten alle drei Beine gleichberechtigt betrachtet werden und nicht nur die Doppelblindstudien. In dem ursprünglichen System der EBM wäre die Homöopathie in ihrer Wirkweise zwar noch immer nicht bewiesen, aber sie hätte zumindest aufgrund der vielen Indizien in Form von klinischen Erfahrungen – sofern diese nicht zu 90% unbeachtet bleiben würden – eine Daseinsberechtigung.
Ob die sich daraus ableitende Behandlungsalternative zielführend ist oder nicht, wäre im einzelnen Krankheitsfall abzuwägen und nicht von vornherein in Bausch und Bogen abzulehnen. Wie wundervoll wäre diese gleichberechtigte Kombination von universitärer und alternativer Medizin! Um wieviel mehr würde diese Kombination dem menschlichen Wesen gerecht werden, das nicht nur aus Materie besteht. Und um wieviel segensreicher wäre es für viele Patienten.
Schauen wir auf das liebe Geld: die Ökonomie. Um wahrhaft wissenschaftlich arbeiten zu können, müsste die Finanzierung aller Studienarten, die sehr teuer sind, nicht über fragwürdige Stiftungen aus der Hochfinanz erfolgen oder gar direkt aus der Industrie, sondern zur Wahrung der Unabhängigkeit und um ehrliche Antworten und Erkenntnisse zu bekommen, wäre dies Aufgabe der öffentlichen Hand. So wäre nicht nur ein echter Erkenntnisgewinn im Rahmen der Naturwissenschaften gewährleistet, sondern man könnte auch jenen offenen Fragen folgen, auf die es noch keine Antworten gibt und die über den aktuellen Rahmen hinausführen.
Wie eben der Wirkweise ultrahoch verdünnter und potenzierter Stoffe. Für wie hoch halten Sie die Wahrscheinlichkeit, eine ehrliche Antwort auf diese Fragen zu bekommen, wenn die Industrie und ihre Aktionäre das Geld für die Forschung liefern? Werden diese Geldgeber eine Antwort akzeptieren, die ihnen nicht schmeckt? Solange die Ökonomie mit ihrer Wahnidee des ewigen Wachstums zur Profitmehrung den Ton angibt, hat wahre Wissenschaft (und auch das Gesundheitssystem) leider schlechte Karten. Übrigens gibt es eine Krankheit, die die gleiche Idee des ewigen Wachstums verfolgt. Krebs. Erst stirbt der Wirt, dann auch der Krebs. Übertragen Sie das mal auf die Welt und die heutige Vormachtstellung der Ökonomie und Sie können mit Leichtigkeit die Zukunft voraussagen.
Oder die andere Seite der Wirtschaft. Die Homöopathie ist im Vergleich mit allen anderen Therapieformen die mit Abstand kostengünstigste. Auch wenn sie hin und wieder für den einzelnen Selbstzahler teuer erscheinen mag. Wie es ein Patient von mir ausdrückte, der mit einer schweren Neurodermitis bei mir in Behandlung ist. Gegen Ende der fast vollständigen Heilung sagte er, dass er gar nicht daran denken dürfe, in wie vielen Spezialkliniken er war und bei wie vielen Ärzten und wie viele DM und Euros das seine Krankenkasse in all den Jahren gekostet hat. „Und Sie schaffen das in relativ kurzer Zeit für ein paar Euro, die ich auch noch selbst zahlen muss! Da kann die Kasse ja froh sein“, so seine Bemerkung dazu. Bedroht diese kosteneinsparende Therapieform mit ihrer offensichtlichen Tatsache, dass irgendetwas an ihr wirksam sein muss den weltweit erwirtschafteten Profit der „Firma Gesundheitswesen“ so sehr, dass nur noch eine ebenfalls weltweite Verunglimpfung des unliebsamen Konkurrenten hilft? Ist diese – im Vergleich zum gesamten weltweiten Gesundheitskonzern – Zwergengruppe der Homöopathinnen und Homöopathen tatsächlich zu solch einer Bedrohung des ökonomischen Pharmariesen geworden?
Und zum Schluss betrachten wir noch die politische Dimension. Die alternative Medizin im Allgemeinen und die Homöopathie im Besonderen fällt in den Bereich der Therapievielfalt und der Therapiefreiheit. Sie schlecht zu reden und zu diffamieren, wie es die Skeptizisten tun, schadet dem Patienten im Besonderen und dem Gesundheitswesen im Allgemeinen. Zugleich bedroht sie, was das Schlimmste von allem ist, die demokratisch zugesicherte Freiheit des Einzelnen, selbst entscheiden zu können, wie er in seinem Kranksein behandelt werden möchte. Nicht nur eines, sondern alle drei Beine des Hockers der EBM stehen unter dem politischen Schutz des Staates und dieser hat dafür zu sorgen, dass die Entscheidungsfreiheit des einzelnen Kranken bewahrt wird. Dieses hohe demokratische Gut darf nicht dem Selbstdarstellungsdrang sich wissenschaftlich gebärdender Politiker oder fanatischen Besserwissern wie der Skeptikerbewegung geopfert werden.
Kranke brauchen Fürsorge, Beratung, Zuwendung, Ehrlichkeit, Informationen aller Art und die politisch-demokratisch garantierte Freiheit der Entscheidung, einen eigenen Weg gehen zu dürfen. Was Kranke nicht brauchen, ist eine Art „Betreutes Denken“, durch wen auch immer und auch dann nicht, wenn dies gut gemeint sein sollte.
Vielleicht mögen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, sich all diese einzelnen Facetten selbst vor Augen führen und darüber nachdenken, vielleicht auch in anderen Werken oder im Netz das eine oder andere vertiefen oder weiterverfolgen. Auch ich will und möchte nicht Ihr Denken betreuen, ich möchte Sie einzig und allein vor den Scheuklappen warnen, die heute mit dem sogenannten Siegel „Wissenschaftlich bewiesen!“ herumgereicht werden. Nicht nur dass diese Scheuklappen Ihnen die Sicht einengen, sie könnten in der Tat von Nachteil für Ihre Gesundheit sein. Doch dies sollen, müssen und dürfen Sie selbst herausfinden. Nur dazu möchte ich Sie ermuntern.
Nachtrag
Als ich mein erstes Manuskript für das Buch fertig gestellt hatte, flog die Sache um die australische Studie auf, was ich Ihnen in groben Zügen nicht vorenthalten will. Im Jahr 2005 hat eine Metaanalyse von Shang et. al. ergeben, dass die Homöopathie wirkungslos und nicht besser sei als Placebo. Das sorgte für den ersten Wirbel, doch es war schnell offensichtlich, dass das Ausgangsmaterial für die Metaanalyse so ausgewählt worden war, dass das gewünschte Ergebnis, eine Vernichtung der Homöopathie, resultieren musste.
Im Jahre 2015 erfolgte dann ein groß angelegter Bericht der australischen Gesundheitsbehörde, die zum gleichen vernichtenden Urteil über die Wirksamkeit der Homöopathie kam. Dies sorgte weltweit für Schlagzeilen und von da an ging es der Homöopathie an den Kragen, ebenfalls weltweit. Überall schossen Skeptiker, Kritiker, Homöopathiegegner wie Pilze aus dem Boden, die sich auf naturwissenschaftliche Standards und besonders diesen Bericht stützen.
Da dieses Resultat, oder besser: diese Behauptung im krassen Gegensatz zur täglichen Erfahrung redlicher Homöopathen stand, gab es eine Gegenbewegung. Der australische Homöopathenverband, unterstützt besonders vom britischen, aber auch von anderen homöopathischen Vereinigungen und einer großangelegten Unterschriftenaktion, forderte Akteneinsicht. Dabei wurde festgestellt, dass es bereits einen ersten Bericht aus dem Jahre 2012 gab, der aber in der Schublade verschwunden war. Dessen Veröffentlichung wurde nun gefordert und dieser Forderung wurde vor Kurzem endlich Folge geleistet.
Das Ergebnis? Die Homöopathie liegt sehr wohl über dem Placeboeffekt, zumindest bei vielen der in den Studien erforschten Krankheiten! Damit zeigt sich auch die schon zitierte Aussage von Professor Hahn bestätigt, der sagte, dass, um zu einem für die Homöopathie schlechten Ergebnis zu kommen, das Ergebnis von 90% der Studien nicht beachtet werden dürfen.
Um was auch immer es in dem ganzen Schmierenstück gehen mag, ganz sicher nicht um Ihre Gesundheit oder um den Erhalt der Therapievielfalt oder Ihre demokratisch zugesicherte Wahlfreiheit, wie Sie sich in Ihrer Krankheit behandeln lassen möchten. All diese Fake-News sind ein unglaublicher Nährboden für Misstrauen jeglicher Art und in jegliche Richtung. Leider. Darum: Glauben Sie nichts, prüfen Sie selbst. Auch mich und meine Aussagen aus diesem Buch, am besten in Form eigener Erfahrung.
Was Homöopathie ist – und was nicht
Hin und wieder kommt es vor, dass ich von verzweifelten Eltern gebeten werde, ihren pubertierenden Sprössling oder die zickige Tochter wieder auf Kurs zu bringen. Oder was auch amüsant ist: ein Mann kommt als Patient, sitzt mit verschränkten Armen vor mir und gibt auf all meine Fragen nur brummige und kurze Antworten. Das Rätsel ist schnell gelöst. „Kann es sein, dass Ihre Frau sie geschickt hat, weil Sie sich ändern sollten?“. Mein Gegenüber schenkt mir ein erlöstes Lächeln. „Ja, so ist es!“. Schnell ist herausgefunden, ob er denn an einer wirklichen Krankheit leidet, die er behandelt haben möchte, was dann meist nicht der Fall ist. So darf der Pseudo-Patient ganz schnell gesundet und wie er eben seiner Art nach ist, die Praxis wieder verlassen.
Lassen Sie mich also mit dem beginnen, was Homöopathie nicht ist. Sie ist keine Weltanschauung, kein Weg zur Glückseligkeit durch die Einnahme von drei kleinen Kügelchen. Sie dient auch nicht der Optimierung des Menschen oder der Erleichterung von Lebensaufgaben. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen, wir alle sind auf die eine oder andere Art und Weise aufgerufen, an uns selbst zu arbeiten, zu feilen und zu schleifen. Das ist das normale Leben – und nicht krank. Dass diese Situationen und Aufgaben krank machen können, ja, das stimmt. Und dieser krank gewordene Anteil kann und sollte therapeutische Unterstützung erfahren. Dies kann eine Psychotherapie oder eine Paartherapie notwendig machen, eine Ergotherapie, Logotherapie, Physiotherapie, Osteopathie, ein seelsorgerliches Gespräch oder andere medizinische Interventionen in Form von schulmedizinischer Behandlung, einer Operation – oder eben den Alternativen Therapien, wie der Homöopathie. Wird der krank gewordene Teil wieder gesund, sind allermeist die Aufgaben und Bürden des Lebens unverändert da, aber vielleicht sind wir irgendwie gereifter, gelassener oder auf andere Weise durch die Erfahrung des Krankseins positiv verändert, so dass sich uns plötzlich neue Wege auftun, mit unseren Bürden und Aufgaben anders umgehen zu können. Oder sie still und gelassen zu tragen und zu ertragen. Oder dies geschieht nicht und wir bleiben krank oder werden es bald wieder. Kein Therapeut sollte so vermessen sein zu glauben, er könne Schicksal spielen. Wir sind alle nur Begleiter unserer Patienten, fürsorglich, zugewandt, zur Seite stehend, welchen Weg die sich uns anvertrauenden Menschen auch immer gehen mögen oder müssen. Nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger.