Abenteuer Fahrradtour - Marc Wünderling - E-Book

Abenteuer Fahrradtour E-Book

Marc Wünderling

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Beschreibung

Die Fahrradberichte hatte ich seinerzeit im Anschluss an meine Fahrradtouren für die bucklige Verwandtschaft, Freunde und Bekannte geschrieben. Da ich so positive Resonanzen auf meine Berichtshefte erhalten hatte, wurde ich sozusagen genötigt alle Tourenberichte zu einem Buch zusammen zu fassen. Somit kann jeder Interessierte sich ein Bild von den Wegen entlang der größten deutschen Flüsse machen. Viel Spaß beim Selberfahren...

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Seitenzahl: 254

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Rheintour 2008

Illerradtour 2009 (Trainingstour)

Donautour 2009

Moseltour 2010 (Trainingstour)

Elbetour 2010

Wesertour 2011

Maintour 2012 (Rhein-Main-Donaukanal)

Nachsatz

Rheintour 2008

Von Hagnau nach Rotterdam

Prolog (Das Training)

Im Sommer 2007 hatte ich meinen Rücktritt vom Fußball als Torwart der 1. Mannschaft erklärt. Mit 185 kg Körpergewicht waren die Strapazen und Schmerzen einfach zu groß geworden. Während ich mich nun nach längerer Zeit als Zuschauer wieder auf den Fußballplatz getraut hatte, fragte mich Hubert, der Vater von meinem Nachfolger und Torwartschützling, ob ich nicht mal Lust hätte, etwas Fahrrad zu fahren. Klar sagte ich, dass ich das auf jeden Fall mal probieren wollte. Probieren war gut, denn ich hatte sämtliche Kondition, die ich vielleicht mal vor ein paar Jahren hatte, bereits eingebüßt. Mein Fitnessprogram bestand aus dem Weg von der Couch bis zum Kühlschrank und wieder zurück. Dafür war ich mit dem Daumen an der Fernsehfernbedienung recht versiert.

Mein damaliges Fahrrad wurde von mir vor ewiger Zeit für 100 D-Mark im Supermarkt gekauft und war dementsprechend auch nur fahrender Schrott. So kam es auch wie es kommen musste, nach 23 Kilometern machte ich auf halber Strecke schlapp und schrie nach einem Sauerstoffzelt. Alles Meckern und Zetern nützte nichts, denn ich wollte jetzt doch mal mit Hubert weiter trainieren. Den zweiten Versuch diese Tour zu fahren – es ging nur zum Nachbardorf und zurück - schaffte ich dann mit letzter Kraft und gewann irgendwoher mein Selbstvertrauen und meine große Klappe zurück: „Fahrradfahren? Pille-Palle! Ich fahre locker nach Rotterdam, so fit bin ich.“ – Oha. Verdammt große Ansage nach 5 Kilometern…

Große Töne spucken konnte ich also. Aber dummerweise stand ich auch zu meiner Arroganz und setzte nun alles daran, dieses Ziel zu schaffen.

Ich probierte einige Fahrräder in Hubert seiner Fahrradvermietung aus (wie praktisch!) und kaufte dann auf einem Fahrradbasar mein jetziges Fahrrad. Stahlrahmen und keine Federung oder unnötiger Schnick-Schnack war angesagt. Der einzige Luxus war ein Tachometer, auf dem ich meine Trainingsfortschritte kontrollieren konnte. Parallel zu unserem Fahrradtraining bekam ich von Hubert auch einige Ernährungstipps, die ich auch sehr konsequent umsetzte.

Bis die Sommerzeit auf die Winterzeit umgestellt wurde waren wir mindestens zweimal in der Woche für eine oder zwei Stunden beim Fahrradfahren. Im Winterhalbjahr konnten wir wegen der frühen Dunkelheit leider nur am Wochenende fahren. Wir waren ja beide berufstätig. Später, als es kälter wurde, ging draußen gar nichts mehr. Trotzdem hatte ich auch durch die Umstellung der Ernährung Anfang Dezember bereits 25 kg abgenommen.

Im Frühjahr, nach der Fasnet (die Rheinländer sprechen von Karneval), ging das Training weiter. Erst mit Spinning im Fitnessstudio und dann auch mit Schwimmen. Ich bezeichne es mal als Schwimmen. Jeder der mich gesehen hat dachte, ich bin kurz vor dem Ertrinken. Meine Kunst war schwimmen wie ein Stein und tauchen wie ein Korken.

Nach der Umstellung auf die Sommerzeit waren wir dann auch wieder draußen beim Fahrradfahren. Ich ging an meine Grenzen, bei einer Fahrt den Gehrenberg hoch. So fit war ich nun doch noch nicht. Aber ich blieb dabei und trainierte hart. Ich hatte auch wieder mit dem Fußball angefangen, da es mir generell körperlich immer besser ging.

Eine Woche vor dem Start meiner im Vorjahr wahnwitzigen Behauptung nach Rotterdam zu radeln, fuhren wir noch einmal um den Gehrenberg, was rund 50 km waren. Das war bis dato meine größte Tour. – Danke Hubert für das Training. Ich bleibe auch weiterhin am Ball. *hust*

I. Teil – Von Hagnau nach Basel

1. Tag von Hagnau nach Waldshut – 22.05.2008 Ausgerüstet war ich mit einer Radlerhose, im Schritt zusätzlich mit einem Waschlappen gepolstert (nicht sehr lange…), sowie einer langen, dünnen Baumwolltrainingshose. Oberhalb der Gürtellinie hatte ich ein Baumwoll-T-Shirt (Fehler!) und eine wind- und wasserdichte Outdoorjacke an. Da ich keine Fahrradschuhe hatte, fuhr ich mit ganz normalen Turnschuhen. Auf dem Rücken trug ich den Rucksack mit Gepäck, bzw. Wäsche für drei Tage. Also ganz anders als jemand, der die Sache durchdacht hätte.

Mein Fahrrad war ein altes, gebrauchtes Trekking Rad. Vor einem halben Jahr hatte ich es bei einem Fahrradbasar für 110 Euro, wie oben im Text beschrieben, erstanden. Es verfügte weder über Licht, noch über Schutzbleche oder Gepäckträger. Vorne am Lenker hatte ich einen kleinen Fahrradcomputer (Lidl für 9,99 €) und eine Lenkertasche (Lidl 15,99 €) mit der Möglichkeit Kartenmaterial in ein Sichtfach an der Oberseite zu legen. Mein Kartenmaterial bestand für die ganze Strecke aus drei Spiralfahrradwanderführern von Bikeline für den Rheinradweg. Die Streckenführung begann bereits in Andermatt und verlief immer am Rhein entlang. (Empfehlenswert!)

Zur Verpflegung hatte ich eine Packung Corny-Müsliriegel mitgenommen, von denen ich am 1. Tag 6 und am 2. Tag 3 gegessen hatte. Wichtig sind jedoch die Getränke. Für den ersten Tag hatte ich 3,5 Liter an Wasser und handelsüblichen Schorle Getränkemischungen mitgenommen. Wahrlich keine perfekte Planung, aber ich war guten Mutes und irgendwie auch etwas blauäugig.

Die Abfahrt in Hagnau war am 22.05.2008 um 8:30 Uhr. Der Kilometeranzeiger zeigte 0,0 km. Das Wetter war kühl ca. 17°C, der Himmel ist bedeckt. Letzte Möglichkeit den Wahnsinn abzublasen. Aber nö! Jetzt hatte ich soviel trainiert und so wenig geplant, jetzt zog ich es auch durch.

Von Hagnau bis Meersburg radelte ich direkt am Bodenseeufer bis zur Fähre Meersburg. An der Fähre traf ich mich mit meinen Eltern, die das erste Stück bis Schaffhausen mitfahren wollten. In Konstanz ging es fast Luftlinie Richtung Rhein. Nur das die ersten Anstiege bereits gleich nach der Fähre zu erklimmen waren. An der Radfahrerbrücke überfuhr ich nun das erste Mal bei dieser Tour den Rhein. – Dieser Fluss würde mich einige Zeit begleiten –.

Kurz darauf waren wir in der Schweiz angekommen, die von Konstanz praktisch nur durch einen Schlagbaum getrennt ist. Durch malerische Dörfer fuhren wir am Südufer des Untersees bis Stein am Rhein. Vielmals mussten wir auf der Kantonalstrasse fahren, da mein Vater mit seinem Rennrad nicht so gerne auf dem gut ausgeschilderten Radweg Nr. 2 und dem darauf ausgebrachten Schotter fahren wollte.

Vor der Passage durch die besonders schöne Altstadt von Stein am Rhein mit einer großen Anzahl gut erhaltener Fachwerkhäuser wurde die Uferseite des Rheins von uns überquert. Nun ging es auf gut ausgebauten Fahrrad- und Landwirtschaftswegen ein paar hundert Meter vom Rhein entfernt Richtung Schaffhausen.

Plötzlich war in einem Waldgebiet ein sehr steiler Anstieg zu bewältigen. Der Anstieg kam deshalb plötzlich auf uns zu, da ich eigentlich erfolgreich verdrängt hatte, dass es in der Schweiz nicht nur flaches Land gab. Da meine Mutter bereits schon anfing zu schieben, stieg ich auch ab und schob die letzten 50 Meter zur „Gipfelhütte“.

Diese Waldhütte „Bibermühle“ war – typisch Schweiz – sehr sauber. Sie bot einen Grillplatz mit Feuerholz, sowie eine Sitzgelegenheit außen und innen. Nach einem kurzen Vesper ging es ca. 20 Minuten später weiter. Kurz nach der Waldhütte war eine offenstehende Schranke und zwei Metallpfosten mit den Nationalfarben der Schweiz und Deutschland zu passieren. Diese „Grüne Grenze“ würde von uns auf den nächsten Kilometern noch ein paar Mal überquert werden.

Bei Diessenhofen kamen wir wieder ganz nah an den Rhein heran. Freibäder auf beiden Seiten des Rheins erweckten unser Erstaunen. Die Strömung war sehr stark und selbst ein guter Schwimmer konnte dagegen nicht ankommen. (Später erfuhren wir, dass die Strömung um diese Freibäder herumgeleitet wird.)

Da wir ein sehr hohes Tempo angegangen hatten (bis hier ein Schnitt 20,5 km/h), spürte ich meine Oberschenkel brennen. Ein deutliches Zeichen für Übersäuerung. Es war nicht mehr weit nach Schaffhausen und so zogen wir es durch. Direkt nach der deutschen Enklave Büsingen, kam bereits das Ortsschild von Schaffhausen und nur wenige Kilometer später waren wir an der Schiffsanlegestelle. Hier endete die Bodenseeschifffahrt.

Wir beschlossen gleich hier Pause zu machen. Gegenüber vom Schiffsanleger war ein Kaffee, in dem wir uns sofort stärken konnten. Immerhin hatten wir bereits 60 Kilometer hinter uns.

Da sich meine Eltern mit dem Schiff auf den Rückweg machten (Abfahrt um 15:10 Uhr.) fuhr ich bereits um 14:15 Uhr ab Schaffhausen alleine weiter. Meine Eltern wollten die Schifffahrt von Schaffhausen über Konstanz nach Meersburg genießen, da man als Einheimischer normal nur den Touristen die Freizeitangebote überlässt. In der Hochsaison gab es sowieso nur Stehplätze auf den Uferpromenaden der einzelnen Bodenseegemeinden.

In Schaffhausen war es nicht leicht mit dem Fahrrad den richtigen Weg zu finden, da ich nicht zum Rheinfall wollte (den kenne ich schon), der an jeder Ecke ausgeschildert war. Mein nächstes Ortsziel war Rafz Rafz.

Nach einigem hin und her fand ich wieder die richtigen Schilder für den Fahrradweg. Doch gleich ging es für ca. 300 Meter so steil bergauf, dass ich mich wunderte, warum hier keine Treppen gebaut wurden. Ich stieg vom Fahrrad ab und schob ein paar Meter.

Oberhalb des Rheins ging es jetzt durch eine Wohnsiedlung immer geradeaus den Radwegschildern hinterher. Es ging durch zwei deutsche Gemeinden, Jestetten und Lottstetten, um dann im schweizerischen Rafz anzukommen.

Langsam spürte ich abermals leichte Krämpfe aufsteigen. Mit aus dem Supermarkt gekauften Magnesiumbrausetabletten probierte ich gegen die Krämpfe anzukommen. Leider nur mit mäßigem Erfolg.

Kurz nach Hüntwangen fuhr ich für heute das letzte Mal über die Grenze wieder nach Deutschland. Am Grenzposten stieg ich kurz ab, um meine Getränke aus der Lenkertasche in meine Trinkflasche umzufüllen und weitere Magnesiumbrausetabletten dazu zu geben. Die Krämpfe waren schlimmer geworden. Ich konnte kaum noch gerade stehen.

Nach einem kleinen Plausch mit den 4 Zollbeamten und ca. 10 Minuten ging es jetzt nur noch bergab nach Hohentengen. Hier wollte ich eigentlich (Kilometer 80) ein Hotel für die Nacht beziehen. Doch ich konnte mich nicht entscheiden und als ich am Ortsausgang war, hatte ich auch keine Lust mehr zurück zu fahren. Es war ja noch früh am Nachmittag. Es ging weiter.

Auch in den einzelnen kleinen Gemeinden von Küssaberg hatte ich noch nicht wirklich Lust für heute Feierabend zu machen, da es einfach noch zu früh war. Obwohl es jetzt so gut wie keine Anstiege mehr gab, wurde ich wegen der Krämpfe immer langsamer. Auf den Radwegschildern stand schon lange Waldshut. Es erschien mir nun doch realistisch und machbar soweit noch durchzuhalten.

Als ich endlich im Industriegebiet von Waldshut ankam, hatte bei mir das Triumpfgefühl doch die Schmerzen kurzzeitig besiegt. Aber nur kurzzeitig.

Meine Ankunft in Waldshut war am 22.05.2008 um 17:30 Uhr – Kilometer 109,1.

Ganz locker fuhr ich am ersten Hotel vorbei, da es noch irgendwie geschlossen aussah.

Direkt nach dem Überqueren der Hauptstraße, immer dem Radweg hinterher, kam ich an einem Zeltplatz vorbei. Im Vorbeifahren las ich noch das Wort „Herberge“ am Gebäude. Da mir das Ambiente zusagte, entschied ich mich gleich hier nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu fragen.

Ich hatte Glück: Das letzte freie Zimmer, ein Vierbettzimmer, war für mich noch für 29 Euro die Nacht zu haben. Ich war so kaputt, dass ich noch nicht Abendessen wollte. Leider sang meine Durchschnittsgeschwindigkeit für den heutigen Tag noch auf 18,5 km/h. Wobei ich eigentlich keinen sportlichen Wettbewerb fuhr, sondern eine gemütliche Fahrradtour. (Hört, hört…)

Ich legte mich aufs Bett und las auf meinem Handy noch ein bisschen. Nach ca. einer Stunde meldete sich mein Magen nun immer lauter und ich beschloss im Campingplatz eigenem Restaurant zu Abend zu essen. Doch bei dem Versuch das Bett zu verlassen durchzuckten mich wieder böse Krämpfe.

Die Schmerzen waren so stark, dass mir Muskeln weh taten, von denen ich keine Ahnung hatte, dass diese überhaupt in meinen Oberschenkeln Platz hatten. Da ich auch nicht wusste, für welchen Muskel ich wo dagegen drücken konnte und jede Bewegung noch mehr Schmerzen verursachte, blieb ich wie ein Maikäfer auf dem Rücken, mit den Beinen leicht angewinkelt, nach oben liegen. Erst nach einigen Minuten (gefühlten Stunden) ließen die Schmerzen allmählich nach. Erst nach einer weiteren Stunde lesen probierte ich es erneut aufzustehen. Diesmal klappt es besser und ich konnte mir einen überraschend sehr guten Rostbraten mit einem Liter alkoholfreiem Weizenbier schmecken lassen.

2. Tag von Waldshut nach Basel

Nach einem guten Frühstück war ich gleich um 8:30 Uhr auf der Strecke. Von Waldshut bekam ich gar nichts mit, da ich direkt am Rhein auf überwiegend Schotterwegen radelte. Von Dogern bis Albbruck fuhr ich auf einer Insel im Rhein. Der Weg war äußerst monoton, da links und rechts nichts anderes als Bäume und Sträucher zu sehen waren. Nun ging es weiter nach Laufenburg.

In Laufenburg musste ich kurz absteigen, da hier ein Freibad und eine Straße neu gebaut wurden. Nach nur 20 Metern ging es dann steil bergauf zur Altstadt. Bei einer Apotheke besorgte ich mir endlich richtige Magnesiumtabletten.

Nach der Durchfahrt durch die malerische Altstadt führte der Radweg direkt wieder weiter bergauf bis oberhalb der Bahnlinie. Weiter führte der Weg nun Richtung Bad Säckingen. Auch hier fuhr ich wieder durch eine malerische Altstadt.

Leider leitete ab hier der Radweg Richtung Rheinfelden direkt auf einem schlecht befestigten Weg weiter. In Wallbach setzte ich mich in einer Bushaltestelle hin und machte einfach mal ca. 15 Minuten Pause.

Meine Oberschenkel brennten schon wieder. Auch heute hatte ich mit einem hohen Tempo angefangen. Aber jetzt wollte ich es wissen. Es war doch nicht mehr soweit bis zum Etappenziel. Die Wege wurden jetzt wieder besser und ich kam gut voran.

Endlose Schrebergärten an der linken Seite und die Bahntrasse auf der rechten Seite begleiteten mich bis kurz vor Rheinfelden. Nach dem Wasserschloss Beuggen begannen bereits die Industrieanlagen. Ich kam an einer Staustufe vorbei und fuhr jetzt direkt wieder auf einem unbefestigten, besseren Trampelfahrt, bis sich mir nach einer kleinen Anhöhe, auf der mich das erste Mal heute Krämpfe plagten, ein überwältigender Anblick auf den Rhein darbot.

Nach einigen Windungen, Kreuzungen und Ampeln kam ich, immer den Schildern des Radweges folgend, in der Innenstadt von Rheinfelden an. Hier machte ich in einem Stehimbiss/Bäckerei Mittag.

Auch hier deuteten sich Krämpfe an, die ich aber zu unterdrücken verstand. Erst beim Aufsitzen ging es wieder besser. Dieses Bild des Elends von mir mochte ich aus Scham nicht den Passanten zumuten und fuhr also langsam weiter.

Nach der Überquerung der Autobahn, ich befand mich jetzt einige Kilometer vom Rhein entfernt - aber immer noch auf dem offiziellen Radweg - hielt ich an einer Bank an und genehmige mir ein Mittagsschläfchen.

Erst um 12:40 Uhr, eine halbe Stunde später, nahm ich das letzte Stück nach Basel in Angriff. Vorbei an großen Industriekomplexen in Grenzach-Wyhlen ging es jetzt wieder gut vorwärts. Vorbei waren die Schmerzen. Nur noch das nahe Ziel war spürbar antreibend.

Die Grenze war eher unspektakulär. Der Verkehr nahm schlagartig zu und direkt nach der Grenze war auch kein Radweg mehr zu sehen. Das Ortseingangsschild von Basel, von dem ich eigentlich ein Foto mit mir machen wollte, war sehr schmutzig und halb verwachsen. Außerdem lies der Straßenverkehr ein Anhalten auch nicht zu. Ich fahre weiter – basta!

Nach zwei, drei Kurven stand ich unter der Autobahnbrücke an einer Ampel. Laut Beschilderung ging der Radweg nun nach links auf die andere Rheinseite. Mich machte das stutzig, da der „Badische Bahnhof Basel“ doch laut Karte auf der deutschen Rheinseite sein sollte. Ein Radfahrer, der neben mir an der Ampel stand, sagt mir, dass ich hier den Radweg verlassen musste und der „Badische Bahnhof Basel“ nur noch 500 Meter entfernt rechter Hand war. Gut, dass man einen Mund zum Fragen hatte…

Vielleicht etwas übermotiviert trat ich in die Pedale und mir sprang mitten auf der Kreuzung die Kette herunter. Dies war bis hierhin die einzige Fahrradpanne, die ich auf der Tour und in allen meinen Trainingstouren hatte.

Ankunft in Basel „Badischer Bahnhof“ um 13:30 Uhr – Kilometer 175,3

Am Bahnhof suchte ich sofort den Fahrkartenschalter der Deutschen Bahn AG auf und bestelle mir eine Rückfahrkarte zum Bodensee. Mit dem Baden-Württembergticket für 18,00 Euro und einer Fahrkarte für mein Fahrrad für 4,50 Euro konnte ich in den ca. 45 Minuten später abfahrenden Zug einsteigen. Es war ein schönes Gefühl aus dem Fenster auf die Wege zu schauen, die ich kurz vorher noch geradelt war.

Noch zwei Tage später hatte ich Muskelkater in den Oberschenkeln. Aber nun begann bereits die Planung und das Training für die nächste Etappe. Fehler waren von mir gemacht worden und sollten nicht nochmal vorkommen.

Kilometerleistung heute: 65 km

II. Teil von Basel bis Rotterdam

3. Tag von Basel nach Breisach – 05.07.2008

Bereits auf dem Bahnhof stellte ich fest, dass das Kabel an meinem Tacho gerissen war. Zum Glück fuhr mein Vater die nächsten drei Tage mit und ich konnte die Daten von ihm übernehmen. Es war der 05.07.2008 und mein dritter Tag der Radtour. Um 9:14 Uhr verließen wir den Bahnhof Friedrichshafen, um an den Badischen Bahnhof Basel zu kommen, an dem ich vor sechs Wochen die erste Etappe beendet hatte. Für dieses Mal hatte ich mir in den zwei zu Verfügung stehenden Wochen als Ziel Köln vorgenommen. Auf jeden Fall wollte ich aber bis Mainz kommen. Meine Hoffnung war aber, die deutsch-niederländische Grenze in Kleve zu erreichen. Mein Umfeld, bzw. mein Freundeskreis war überwiegend sehr skeptisch, ob ich diese Ziele erreichen würde, da ich ja bereits nach zwei Tagen auf der ersten Etappe nach Basel große Schmerzen hatte. Geplant waren immer ca. 80 km am Tag. Nach zwei Tagen war ein Ruhetag eingeplant. Ankunft in Basel um 11:20 Uhr.

In einem Blumenladen am Bahnhof versuchte ich mit Klebeband das gerissene Kabel am Tacho notdürftig zu flicken. – Leider ohne Erfolg. Meine Stärken liegen halt doch mehr im Büro als im Handwerk. Um 11:30 Uhr radelten wir los. Als erstes mussten wir durch Basel auf die andere Rheinseite gelangen. In meinem Tourenführer von „Bikeline“ waren die Wege auf der französischen Seite als besser, bzw. als asphaltiert ausgewiesen. Außerdem wollte mein Vater sich den Hafen von Kemps anschauen, um vielleicht sein Boot dort über den Winter festzumachen.

Bereits nach wenigen Metern mussten wir das erste Mal wenden, da wir die Auffahrt der Rheinbrücke verpasst hatten. Auch auf der anderen Rheinseite fanden wir den Radweg nicht sofort und fuhren mehr oder weniger nach Sonnenstand in Richtung Frankreich. Doch bald, wie später noch öfter auf der Tour, kamen wir irgendwie wieder auf den ausgeschilderten Weg.

Prinzipiell muss man sagen, dass in der Schweiz und auch in Frankreich die Radwege gut ausgebaut und gut beschildert sind. Wir fuhren aus Basel und der sich anschließenden französischen Stadt Hunigue auf einem mit Schotter belegten Radweg am kleinen „Canal de Huningue“ heraus Richtung Kemps. Schnurgerade verlief der Weg idyllisch an dem sehr alten und heute nicht mehr von der Schifffahrt genutzten Kanal.

Nach 13 km am „Canal de Huningue“ kamen wir um ca. 12:40 Uhr am Hafen von Kemps an. Um ein paar Informationen zu bekommen holte sich mein Vater Rat vom Hafenmeister, während ich in Ruhe probiere mit Isolierband meinen Tacho zu reparieren. – Wieder erfolglos. Bürohände sind einfach nicht fürs Handwerk gemacht.

Wir wollten gerade losfahren, da fiel meinem Vater auf, dass er seine Brille vermisste. Vor ca. 3-4 km war er über einen kleinen Stock gefahren. Wir fuhren im Schritttempo die 3-4 km zurück und suchten den Wegrand ab. Genauso auch den ganzen Weg wieder zurück. Diese Aktion kostete uns eine Stunde Zeit und wir fanden die Brille nicht auf dem Weg. Es ist ärgerlich, denn die Brille kostete ca. 500 Euro.

Weiter ging es nun 13 km am „Canal du Rhône du Rhin“ – dem Rhein – Rhône Kanal weg vom Rhein in das Landesinnere, um dann wieder Richtung Norden 28 km durch den Wald zu fahren. Hier war es zum Glück etwas kühler, da wir heute einen ansonsten recht warmen Tag hatten und mir diese Wärme doch zu schaffen machte. Vielleicht war es nicht die beste Idee so eine Tour im Hochsommer durchziehen zu wollen.

Mitten im Wald, wir hatten gerade eine Landstraße überquert, forderte ich die nächste Pause, um meine Trinkflasche mit den Vorräten aus meinem Rucksack wieder aufzufüllen. Bei dieser Pause wollte mein Vater sich seine Pfeife anstecken und – oh Wunder – seine Brille war in einem Fach im Rucksack, in dem er nicht gesucht hatte. (Hallo Vater, wer hat dir in Kemps gesagt: schau zuerst gründlich im Rucksack nach?) Erleichtert ging es weiter.

Jetzt wieder frischer drückte ich auf das Tempo und wollte noch ein paar Kilometer gut machen. Unser Tagesziel lautete Neuf-Brisach / Breisach. In Blodelsheim sahen wir einen kleinen Laden, in dem wir kühle Getränke kauften und kurz davor Pause machten. Es war bereits 15:45 Uhr. Langsam schwanden die Kräfte. Nach dieser Pause bekam ich aber meine zweite Luft und konnte nochmals mit ordentlichem Tempo 15 km gut in die Pedale treten.

Wenig später waren meine Kräfte aber für heute erstmal aufgebraucht. Wir standen in Algolsheim, einem Vorort von Neuf-Brisach in einer Bushaltestelle. Nicht nur dass ich in der Hitze schon sehr geschafft war, auch wollte ich nun endlich in ein Hotel und Feierabend für heute machen.

Ankunft in Breisach um 17:15 Uhr – 256 Kilometer

Nur mühsam schleppte ich mich die letzten 10 Kilometer über die Rheinbrücke nach Breisach. Gleich am Ortseingang sah ich eine Tankstelle, bei der ich erstmal ein paar Vorräte für die Nacht kaufen konnte. Es war 17:30 Uhr und ich fühlte mich wieder gut, um weitere Kilometer Fahrrad zu fahren. Doch vielleicht, auch zu meinem Glück, hatten wir das Tagesziel erreicht.

Noch an der Tankstelle schaute ich in meinem Routenführer nach einem Hotel und suchte auf dem Stadtplan den Weg dorthin. Wir hatten Glück. Gleich beim ersten Versuch hatten wir ein Zimmer in der Fußgängerzone von Breisach im Hotel Schlüssel für 50 Euro das Doppelzimmer pro Nacht gefunden. Es ist neben der Herberge in Waldshut das einzige Hotel auf der Tour, welches nicht mit einem Fernseher ausgestattet war. Ein herber Verlust, da so die Freizeitgestaltung (liegend auf dem Rücken mit Krämpfen) sehr eingeschränkt war.

Wir aßen sehr lecker zu Abend und tranken das ein oder andere Bier. So gegen 19:00 Uhr ging ich aufs Zimmer und legte mich zum Ausruhen aufs Bett. Aus dem Handyradio hörte ich zwei Stunden lang noch Musik bis ich mich entschloss nochmals mit Vater ein, zwei Bier zu trinken.

Kilometerleistung heute 81 km

4. Tag von Breisach nach Kehl

Abfahrt in Breisach um 9:00 Uhr. Zusammen mit einem Schweizer Pärchen verließen wir das Hotel und suchten uns den Weg zum Rhein. Heute wollten wir auf der deutschen Rheinseite direkt auf dem Rheindamm fahren. Leider hatten wir hier keinen Asphalt sondern Schotter.

Anfangs fuhren wir noch gemeinsam mit den Schweizern, doch schon bald war mir das Tempo zu langsam. Mit ca. 25 km/h radelten wir 1,5 Stunden monoton auf dem Damm. Der Schotter ging auf die Handgelenke und es war sehr anstrengend. An der Staustufe Rhinau sahen wir eine Imbissbude mit Biergarnituren davor. Spontan entschlossen wir uns hier einen Frühschoppen zu machen. Besser gesagt ich entschloss mich dazu und meinem Vater blieb eigentlich nichts anderes übrig, als auch Pause zu machen. Nach 15 Minuten ging es weiter.

Wir wollten doch wieder auf die französische Rheinseite, da hier laut Kartenbuch die Wege einfach besser ausgezeichnet waren. Auf einer absolut geraden und ebenen Rheininsel fuhren wir bis zur 10 km entfernten Schleuse auf Tempo (Tour de France wir kommen!!!). Dies war der einzige nennenswerte Teil auf der ganzen Tour, bei dem ich nicht voraus radelte. Im Windschatten jagten wir mit knapp 30 km/h geradeaus. Bauartbedingt konnte ich nicht schneller fahren, da mir die höheren Gänge an meinem Fahrrad fehlten. Nach weiteren 5 km erreichten wir Rhinau, wo wir mit der Fähre wieder auf das deutsche Ufer übersetzen wollten. Noch beim Auffahren auf die Fähre begann es sehr stark zu regnen.

Vor dem geschlossenen Fährehäuschen auf deutscher Seite standen schon einige Radler unter dem Dach und auch das Schweizer Pärchen aus unserem Hotel war schon da. Sie hatten den Weg auf der deutschen Seite gewählt und keinen Frühschoppen eingelegt. Wir erfuhren, dass sie auf dem Weg nach Borkum und schon einige Male die Rheinradtour gefahren waren. Dann wollten sie im Regen weiterfahren. Da Vater und ich beide keine Schutzbleche hatten, wollten wir erst noch etwas abwarten, als aber ein weiterer Radfahrer von der Fähre kommend an uns vorbeifuhr und allen Radfahrern unter dem Dach zurief, wir seien „Weicheier“, setzten auch wir voller Scham die Tour fort.

Zum Glück hatte ich eine Regenjacke dabei, doch mein Vater leider nicht. Nach ca. 10 km war auf meiner Karte eine Raststation eingezeichnet. Diese wollten wir erreichen und Mittag machen. Im Regen ging es los und nach rund 8 km dachten wir, diese Raststation bereits schon zu sehen. Auf einer Staustufe stand am Straßenrand eine mobile Würstchenbude. Bei genauerem betrachten entschlossen wir uns aber hier nichts zu essen. Ich fuhr zuerst los - wieder zurück auf die deutsche Seite, um die nächste Raststätte anzufahren. Doch mein Vater – nur Gott weiß warum – fuhr auf die französische Seite und dachte, ich wäre hinter ihm. Da ich auf der anderen Seite an der Zufahrt zur Staustufe wartete, ich dachte noch, Vater will sich noch schnell eine Jacke anziehen, war es mir nach 20 Minuten zu bunt. Ich ahnte schon, dass Vater in die falsche Richtung gefahren war. Daher dachte ich, es wird ihm schon nach ein paar Metern auffallen, dass er falsch fuhr. ich war ja nicht mehr bei ihm. Auch auf dem Handy versuchte ich ihn erfolglos zu erreichen. Also musste ich wohl oder übel hinterher, da er ja keine Karten mitführte.

Nach zwei Kilometern kam er mir endlich entgegen. Ich war schon stocksauer, dass wir an zwei Tagen hintereinander durch seine Fehler jeweils eine Stunde verloren hatten. Aber es brachte jetzt nichts groß zu meckern oder zu schimpfen. Wir hatten Hunger und wollten weiter.

Nach weiteren zwei Kilometern auf der deutschen Rheinseite kamen wir nun auch endlich zu einem ordentlichen Gasthaus (Gasthaus Rheinlust in Ottersheim), in das wir erstmal zum frisch machen, bzw. abtrocknen auf der Toilette verschwanden. Wir waren beide nass bis auf die Haut. Das Essen war gut bürgerlich und reichlich. Auch das Bier schmeckte schon wieder nach heute bisher 50 km. Jedoch hätte ich wohl auch selbst französisches Bier getrunken. Hauptsache trinken!

Zum Glück hatte der Regen aufgehört. Doch der rote Schotter hatte sich deutlich auf unseren Rädern und Klamotten abgezeichnet. Da wir vermuteten, dass jetzt direkt nach dem Regen viele Pfützen auf dem Dammweg entstanden waren, entschieden wir uns bis zu unserem Tagesziel in Kehl weiter auf der Straße im Hinterland zu fahren. Die letzten 30 Kilometer ging ich auch für mich mit sehr hohem Tempo an. Für meinen Vater war es mit seinem Rennrad kein Problem hinter mir mit 27-28 km/h dranzubleiben. In Marlen, einem Vorort von Kehl putzten wir notdürftig unsere Fahrräder an einer Tankstelle und fuhren nun gemütlich in Kehl ein.

Für das erste Hotel, in dem wir nach einem Zimmer fragen wollen, mussten wir durch die ganze Stadt zum Bahnhof. Doch die Polizei war schon vor Ort und kontrollierte die Arbeiter an dem abbruchreifen ehemaligen Hotel Astoria. Hier fanden wir kein Zimmer mehr. Doch da die Polizei, dein Freund und Helfer, gerade da war, fragte ich sie gleich nach dem Weg zu unserer Hotelalternative Nummer zwei. Wir mussten wieder durch die ganze Fußgängerzone und bekamen dann auch tatsächlich im Hotel Hofreit ein Doppelzimmer für 59,50 Euro pro Nacht. Dies war allerdings kein schönes Hotel und zum Essen zogen wir los in die Innenstadt.

Nach einem weiteren Regenschauer kamen wir zurück ins Hotel und beschlossen den Tag vom Fernseher im Doppelzimmer.

Kilometerleistung heute 84 km; Kilometerleistung gesamt 340 km.

5. Tag von Kehl nach Wörth

Abfahrt um 8:45 Uhr. Vater musste heute zum Bahnhof nach Karlsruhe kommen. Wir standen also etwas unter Zeitdruck. Wieder ging es durch die Fußgängerzone von Kehl, doch dieses Mal gleich danach direkt über die Europabrücke nach Strasbourg. Wir fanden nicht gleich den richtigen Weg. Doch bald waren wir in den schönsten Rheinauen und kamen mitten im Wald zu einer Baustelle an einer Brücke über einen der unzähligen Wasserläufe hier. Auf einer für Fahrradfahrer ausgeschilderten Umleitung (!) mussten wir über eine Holzbrücke die Fahrräder tragen und hatten nach zwei Kilometern Umweg die andere Seite der Baustelle erreicht.

Es ging weiter und wir radelten jetzt direkt unterhalb des Rheindamms auf sehr guten, asphaltierten Radwegen Richtung Norden. Nach einiger Zeit, mittlerweile war der Radweg zu einer von Autos fast gar nicht benutzten Straße geworden, kamen wir zu ein paar Warnschildern auf denen Lebensgefahr durch eine Autoteststrecke hingewiesen wurde. Wir ignorieren die Schilder und fuhren weiter.

Gerade mal ein Auto in Schrittgeschwindigkeit und mit gelbem Licht auf dem Dach kam uns entgegen und am Ende der Teststrecke, in einer Baracke, nahm der Mann auch keine Notiz von uns.

In Drusenheim fuhren wir vom Radweg weg in den Ortskern und machten 30 Minuten Mittagspause an einem Supermarkt. Wir fuhren wieder mit sehr hoher Geschwindigkeit weiter und machten nach einer Stunde an einer sehr hässlichen, einsamen und verlassenen Hütte am Radweg abermals Pause.

Bereits 5 Minuten später kam das Schweizer Pärchen aus dem Hotel in Breisach vorbei. Sie hielten kurz an, so dass einige Worte gewechselt werden konnten. Wir würden sie wohl jetzt nicht wieder treffen, da sie im nächsten Ort abseits des Radweges Pause machen und heute noch bis Germersheim und am Tag danach bis Mainz kommen wollten.

Für uns ging es wieder in hohem Tempo weiter. Wir erreichten die Landesgrenze Frankreich – Deutschland auf der linken Rheinseite und nahmen nach ein paar Kilometern die Fähre auf die rechte Rheinseite. Kosten für die bisher kleinste Fähre, die wir gesehen hatten 2 Euro. – Ja wir sind wieder in Deutschland. Die französischen Fähren hatten kein Geld gekostet.

Es war 14:15 Uhr und wir waren gut in der Zeit. Wir entschieden uns direkt an der Fähre in einem Gasthaus ein Bier zu trinken. Um 15:00 Uhr gingen wir die letzten Kilometer nach Karlsruhe an. Schon im Stadtgebiet von Karlsruhe sahen wir ein Fahrradgeschäft. Wir hielten an und ich bekam endlich wieder einen neuen Tacho für 20 Euro. Schnell noch nach dem Weg gefragt, denn in Deutschland ist die Beschilderung der Radwege eher schlecht, ging es zum Hauptbahnhof weiter.

Nach exakt 100 km kamen wir um 16:20 Uhr am Bahnhof an. Ich wartete noch darauf, dass mein Vater seine Fahrkarte hatte und nach einem Gang zur Toilette fuhr ich gegen 17:00 Uhr weiter, um ein Hotel zu finden. Ich wollte aber vorher wieder zurück an den Rhein, raus aus der großen Stadt, damit ich morgen früh nicht im Berufsverkehr losradeln musste.

Durch die Kaiserstraße, die Prachtstraße in der Innenstadt, fuhr ich nach Himmelsrichtung und einigem mehrfachen Fragen über den Rhein auf das linksrheinisch gelegene Wörth. Hier war gleich mein zweiter Versuch ein Hotel zu finden von Erfolg gekrönt. Im Hotel „Zum Anker“ fand ich für 34 Euro ein Einzelzimmer für die Nacht. In diesem malerischen Ort mit vielen alten Fachwerkhäusern im alten Ortskern versuchte ich noch eine Portion Spaghetti zu finden und ein paar Bier trinken, um dann den Schlaf des Gerechten zu finden. Alles mit Erfolg!