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Work-and-Travel, Gap-Year, einfach mal nichts tun. Das kann doch jeder! Aber wer kann schon Interrail? Einen Monat quer durch Europa und quer durch die verschiedensten Kulturen. Und dann auch noch mit dem Zug! Doch was in 31 Tagen mit einem Interrail-Pass alles möglich ist und was es alles zu erleben gibt, kann man sich gar nicht vorstellen, ohne einmal diese Erfahrung selbst gemacht zu haben. Für den einen oder anderen vielleicht sogar eher abschreckend. Doch gerade, um einen detaillierten Einblick und damit eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie eine solche Reise ablaufen kann, möchte ich dieses Buch allen Reisefreunden als Informations- und Inspirationsquelle zur Verfügung stellen. Mein detaillierter Reisebericht erzählt nicht nur meine einzigartige Reise durch 12 Länder und 19 Städte Europas, sondern enthält optisch hervorgehoben etliche generelle Tipps (auch für Sparfüchse) zu einzelnen Reisezielen, dem Reisen an sich und einige Reisebilder.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 320
Veröffentlichungsjahr: 2021
Vorwort
Das bin ich:
Reisevorbereitung
Die Reise beginnt: 1. Tag, Montag, 08.07
Einmal quer durch Benelux: 2. Tag/ 1. Reisetag, Dienstag, 09.07
Ein Tag im Regen von Amsterdam: 3. Tag, Mittwoch, 10.07
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch Amsterdam: 4. Tag, Donnerstag, 11.07
Im Wechselbad der Gefühle: 5. Tag/ 2. Reisetag, Freitag, 12.07
Brügge für Genießer und Leckermäuler: 6. Tag, Samstag, 13.07
On y va! La fête a déjà commencé: 7. Tag/ 3. Reisetag, Sonntag, 14.07
Le jour après: 8. Tag, Montag, 15.07
Alles was möglich ist :9. Tag, Dienstag, 16.07
Schweißtreibendes Marseille :10. Tag/ 4. Reisetag, Mittwoch, 17.07
Sabotage/Nichts für Genießer: 11. Tag/ 5. Reisetag, Donnerstag, 18.07
Nicht mein Tag: 12. Tag, Freitag, 19.07
Erster Tag zu zweit: 13. Tag/ 6. Reisetag, Samstag, 20.07
Budapester Highlights: 14. Tag, Sonntag, 21.07
Süßes Budapest: 15. Tag/ 7. Reisetag, Montag, 22.07
Regen in Bukarest: 16. Tag, Dienstag, 23.07
Geburtstagsgrüße aus Bukarest: 17. Tag/ 8. Reisetag, Mittwoch, 24.07
Bis es nicht mehr geht: 18. Tag/ 9. Reisetag, Donnerstag, 25.07
Ein hoher Preis: 19. Tag, Freitag, 26.07
Entspannung am Meer: 20. Tag, Samstag, 27.07
Auf nach Italien: 21. Tag/ 10. Reisetag, Sonntag, 28.07
Ohne Ticket bis nach Neapel: 22. Tag, Montag, 29.07
Zurück in die Vergangenheit, ein Stück römische Geschichte: 23. Tag, Dienstag, 30.07
Verplant: 24. Tag/ 11. Reisetag, Mittwoch, 31.07
Rom fast for free: 25. Tag, Donnerstag, 01.08
Schlemmertag: 26. Tag/ 12. Reisetag, Freitag, 02.08
Teures Florenz: 27. Tag, Samstag, 03.08
Venedig zum Sparpreis: 28. Tag/ 13. Reisetag, Sonntag, 04.08
Unfreiwillig alleine: 29. Tag/ 14. Reisetag, Montag, 05.08
Letzter Tag: 30. Tag, Dienstag, 06.08
Heimreise: 31. Tag/ 15. Reisetag, Mittwoch, 07.08
Packliste:
Mein Fahrplan:
Kosten:
Jetzt ist es auch schon wieder über ein Jahr her seit ich im Sommer 2019 in meinem Heimatort in den Zug stieg und damit meine erste große Reise ohne meine Eltern beginnen sollte. 12 Länder, knappe 20 Städte und das in nur 31 Tagen! Ein echtes Mammutprogramm. Aber er sollte ein unvergessliches Abenteuer werden!
Gerade aktuell scheint eine solche Reise undenkbar. Corona ist überall in unserem Alltag präsent und es ist schon ein Hoch der Gefühle, mal wieder das Haus zu verlassen oder sogar Freunde und Familie zu treffen. Viele Urlaube sind ins Wasser gefallen und bei jedem Auslandsaufenthalt schwingt die Angst vor einer Ansteckung oder einem Urlaub in Quarantäne mit. Doch werden sich die Zeiten sicher wieder ändern und ein uneingeschränktes Reisen in ganz Europa wieder möglich sein. Auf diese Zeit sollten wir uns freuen! Um die letzten Zweifel an einer großen Reise auszuräumen, insbesondere all der Absolventen, die sich nach ihrem Abschluss dafür entschieden haben, Europa zu entdecken, möchte ich mit diesem Reisebericht, die Reiselust wieder wecken.
Doch lest/lesen Sie einfach selbst und lasst euch/lassen Sie sich für Eure/Ihre eigene Reise inspirieren!
Wen interessiert das denn? Naja, vielleicht ist es doch ganz sinnvoll, ein wenig über mich zu wissen, damit manche Dinge besser nachvollziehbar werden.
Also gut. Ich bin Timo, erst 17 Jahre alt und komme aus Fürth. Mein Abitur habe ich vor kurzem sehr erfolgreich bestanden. Außerdem bin ich leidenschaftlicher Sportler und spiele Fußball im Verein. So erklärt sich auch meine recht sportliche Ausrüstung: Wer hat auf seiner Interrailreise schon Klamotten zum Joggen und sogar einen kleinen Fußball im Gepäck?
Andererseits liebe ich es, gut zu essen und versuche meist schon weit im Vorfeld meiner Reisen, auch mit meiner Familie, die besten Lokale ausfindig zu machen. Dabei bemühe ich mich stets möglichst günstig wegzukommen, um ein Loch im Geldbeutel zu vermeiden. Das hat gleichzeitig großen Einfluss auf die Wahl meiner Unterkünfte. Auch kleidungstechnisch bin ich oft ziemlich sparsam unterwegs und habe so versucht nur das Nötigste als Ballast mitzunehmen.
Es sei noch angemerkt, dass ich in der Regel stets versuche sehr organisiert zu sein und mir gerne genaue Pläne entwerfe, damit alles so klappt, wie ich es mir vorstelle. Bin ich jedoch ohne genaue Kenntnisse unterwegs, so trägt das nicht unbedingt zu Sicherheit und Entspanntheit bei. In diesem Sinne stellte die Interrailtour, bei der man unmöglich jeden der 31 Tage detailliert vorplanen kann bzw. Pläne durch verspätete Züge über den Haufen geworfen werden, eine große Herausforderung dar.
Bereits in der zehnten Klasse begann sich die Idee einer Zugreise durch ganz Europa, einer Interrailtour, zu formen. Entscheidenden Anteil hatte dabei meine damalige sehr engagierte Deutschlehrerin, die uns über die vielen Möglichkeiten nach dem Abitur informierte sowie ein weiterer Lehrer, der mir das Reisen sehr ans Herz zu legen wusste.
Als es dann in die Oberstufe ging und das Thema Abifahrt diskutiert wurde, nahmen zwei Freunde und ich uns vor, nach dem Abitur Interrail als Abifahrt zu wagen. Immer wieder diskutierten wir über eine geeignete Reiseroute und den besten Zeitraum für die Reise. Erst Mitte der zwölften Klasse hatten wir uns auf einen ungefähren Zeitraum geeinigt: Nach der Zeugnisvergabe und dem Abiball am 6.7. sollte es möglichst gleich am Montag, den 8.7., auf Reisen gehen. Zuerst zu zweit, denn der dritte im Bunde, Johannes, hatte noch bis zum 19.7. französischen Besuch zu Hause. Mit ihm wollten wir uns folglich unterwegs treffen.
So war es zumindest möglich, einen groben Reiseplan mit den entsprechenden Zugverbindungen in den Faschingsferien zu entwerfen und Präferenzen zu klären.
Also kaufte ich mir zum Ostersale einen für zwei Monate, ab dem 8.7. gültigen Pass mit 15 Reisetagen, der mich einmal quer durch Europa bringen sollte: Von Brügge bis nach Istanbul.
Nach den Osterferien stand direkt das Abitur vor der Tür, weshalb die weitere Planung annähernd zum Erliegen kam, so dass sich nach den ganzen Prüfungen das Angebot an Unterkünften bereits eingeschränkt hatte.
Eine weitere ungeplante Änderung war dann auch noch, dass mein Freund, mit dem ich die Reise beginnen wollte, leider am Abitur scheiterte und nun nicht mehr mit uns reisen konnte.
Immerhin herrschte inzwischen weitestgehende Planungssicherheit, so dass nun fast täglich mehrere Unterkünfte und Zugreservierungen für die ersten Stationen gebucht werden konnten. Glücklicherweise hatte ich meinen Rucksack schon vor den Ferien besorgt und musste mich nicht auch noch um diesen kümmern.
Auf der ersten Etappe wollte ich, nach deren Angebot, meine Cousine und ihren Verlobten in Aachen besuchen - natürlich auch im Hinblick auf mein erstes eigentliches Reiseziel, Luxemburg. Ich hoffte durch die Anfahrt von Aachen aus, früher in Luxemburg zu sein und so dort einen längeren Aufenthalt zu haben, da ich bereits am frühen Abend nach Amsterdam aufbrechen musste. In Luxemburg, hieß es, seien die Unterkünfte recht teuer. Das bestätigte die dortige Jugendherberge mit ca. 20 € pro Person pro Nacht zwar nicht, allerdings war sie bereits ausgebucht. So musste ich also bereits am Abend in Amsterdam sein, um dort zu übernachten.
Da die Zugverbindung von Aachen nach Luxemburg über weitere deutsche Städte verläuft, war ich wohl oder übel dazu gezwungen, meine Fahrt nach Aachen über den DB-Sparpreis zu buchen und den Interrail-Pass noch nicht zu nutzen.
In meinem Heimatort begann mein Abenteuer mit der ersten Zugfahrt der Reise um 6:53 Uhr. Von Nürnberg aus fuhr ich mit einem IC die schöne Strecke im Rheintal bis nach Köln. Dort musste ich in einen RE nach Aachen umsteigen. Da ich um kurz nach zwölf Uhr in Köln sein sollte, hatte ich mir jedoch noch eine kleine Stadtbesichtigung inklusive des Kölner Doms und eines Mittagessens bei einem mir empfohlenen Mexikaner (Bay Area Burritos, Friesenwall 15-17) vorgenommen. Außerdem wollte ich die Gelegenheit nutzen, um noch eine Reservierung für den Nachtzug von Budapest nach Bukarest am gebührenfreien, deutschsprachigen DB-Reisezentrum des Kölner Bahnhofs vorzunehmen. Da ich dort sowieso vorbeikam, erledigte ich die Reservierung sofort. Zwar musste ich einige Zeit warten, bis ich an der Reihe war, doch konnte ich in dieser Zeit vom kostenlosen WLAN profitieren.
Nachdem ich auf dem Weg zum Reisezentrum an den Schließfächern vorbeigekommen war, hatte ich auch kurz versucht, deren Preis herauszufinden: Wenn ich mich nicht getäuscht habe, konnten die Schließfächer lediglich für 24 Stunden zum Preis von sechs Euro gemietet werden. Das schien mir jedoch für meine geplanten 2,5 Stunden in Köln zu teuer, weshalb ich den Bahnhof mit meinem Rucksack verließ.
Außen angekommen befand ich mich direkt vor dem Dom. Dennoch brauchte ich einige Zeit, um mich auf dem Stadtplan von zu Hause zurecht zu finden. Da von 12-13 Uhr das Mittagsgebet im Dom abgehalten wurde und man in dieser Zeit den Dom nicht besichtigen durfte, wollte ich zumindest schon einmal die Sicht vom Domturm genießen und mich dadurch besser orientieren. Am Einlass musste ich allerdings erfahren, dass es keine unmittelbare Abstellmöglichkeit für meinen Rucksack gäbe und ich natürlich nicht mit dem großen Rucksack den Turm besteigen könnte. Die nächsten Schließfächer, wurde mir gesagt, seien im Hauptbahnhof.
Um die restliche Zeit, bis der Dom wieder öffnen würde, zu überbrücken, gelangte ich rechts am Dom vorbei zum Rheinufer und zur sehenswerten Hohenzollernbrücke. Zurück am Dom öffneten sich nach kurzer Zeit wieder die Tore - allerdings nicht für mich. Auch hier hinderte mich mein Rucksack und ich wurde wieder weggeschickt.
Tipp: Wenn man also in den Dom oder auf seinen Turm möchte, sollte man entweder im Bahnhof oder wenn man eine Unterkunft in Köln hat, dort sein Gepäck verstauen. Generell kann zu viel Gepäck in ganz Europa dazu führen, dass einem Reisenden so manch ein Eintritt verwehrt bleibt.
Inzwischen war es Zeit zum Mittagessen geworden. Ich machte mich auf den Weg zur Burrito Bay. Dabei wollte ich möglichst viel von der Kölner Innenstadt sehen, was mir wahrscheinlich auch ganz gut gelang. Zumindest lief ich ziemlich kreuz und quer durch die Stadt. Das lag aber hauptsächlich daran, dass ich mich immer noch nicht richtig orientieren konnte. Schließlich kam ich aber doch an meinem Ziel an und bestellte für 7,95 € einen guten Pulled Pork Burrito. Den Tisch nutze ich dann gleich nach dem Essen, um mir meinen Rückweg noch einmal genau anschauen zu können und rechtzeitig zurück zum Bahnhof zu kommen. Natürlich machte ich von der kostenlosen Toilette im Keller auch Gebrauch.
Tipp: Restaurants und Züge eignen sich genau wie Museen, um sich kostenlos zu erleichtern.
Dann machte ich mich wieder auf den Rückweg und erreichte den Bahnhof über den Heumarkt ohne weitere Probleme.
Etliche Züge hatten Verspätung, nicht aber mein geplanter Zug, was mich sehr erstaunte. Also erreichte ich Köln-Ehrenfeld, wo mir zwar auch das Kebapland empfohlen worden war, es sich vorrangig allerdings um den vereinbarten Treffpunkt mit meiner Cousine handelte. Da auch sie von den durch Bauarbeiten und durch eine Signalstörung hervorgerufenen Zugverspätungen betroffenen war, erreichte sie mich auf dem Handy, als ich gerade meinen Zug verlassen hatte (im Zug hatte ich keinen Empfang): Kurzerhand schlug sie vor uns erst in Aachen, dem Tagesziel zu treffen.
Gesagt, getan. Nach ca. zehn Minuten fuhr der nächste Zug in Richtung Aachen mit 50 Minuten Verspätung ein, sodass ich bereits vor meiner Cousine am Aachener Hauptbahnhof eintraf und die Zeit nutzen konnte, um mich am Bahnhof und dem Bahnhofsvorplatz umzusehen sowie mich über mögliche Zugverbindungen nach Luxemburg zu informieren. Dabei musste ich feststellen, dass dieses Reiseziel deutlich schlechter gelegen war, als sämtliche Reiseziele in dem nur sechs Kilometer entfernten Holland und Belgien. Da ich aber trotzdem gerne nach Luxemburg, dort jedoch nicht übernachten wollte, war es mir nicht möglich gewesen, meine Reiseroute zu ändern.
Als meine Cousine ebenfalls eintraf, machten wir uns zuerst auf den Weg zu ihrer Wohnung, um das lästige Gepäck dort abzustellen. In der Wohnung angekommen wurde ich mit meiner, ausnahmsweise, zweiten warmen Speise des Tages verwöhnt: Es gab Wraps. Nach dem Essen zeigten mir meine Cousine und ihr Verlobter freundlicherweise noch Aachen: Erst einmal begannen wir noch mit einem leckeren Eis, nur ca. fünf Minuten vom Bahnhof Aachen Schanz entfernt. Alle Sorten schmeckten gut (Cookie, Bueno, Walnuss-Feige). Eine Kugel kostete 1,30 € - in Deutschland inzwischen eher ein Durchschnittspreis. Die Stadtführung führte uns natürlich auch zum nicht sehr großen, aber dennoch ansehnlichen Aachener Dom mit dem Stuhl Karl des Großen. Auch weitere Sehenswürdigkeiten, teils Überreste der Römerzeit, wurden mir gezeigt. So kam ich in den Genuss des schwefligen Geruchs aus dem Elisenbrunnen und bekam das Rathaus zu Gesicht. Den Abend ließen wir dann schließlich im Mangal ausklingen.
Wieder in der Wohnung zurück bereitete ich mich noch einmal auf den folgenden Tag vor. Dank meiner Cousine stieß ich noch auf eine Verbindung vom nahe liegenden Bahnhof Aachen Schanz, an dem der Zug erst um 7:02 Uhr nach Köln fahren sollte. Dadurch könnte ich den Zug am Aachener Hauptbahnhof um 6:53 Uhr umgehen und dafür noch ein bisschen länger schlafen. Ich hoffte, dass meine am Handy eingestellte Weckzeit um 6:30 Uhr ausreichen würde. Obwohl ich recht erschöpft war, führte meine Unsicherheit bezüglich des nächsten Tages dazu, dass ich kaum einschlafen konnte.
6:29 Uhr: Mein Wecker hatte sich zwar noch nicht bemerkbar gemacht, dennoch war ich zufälligerweise aufgewacht. Also sammelte ich schnell meine Sachen zusammen, ging ins Bad, trank zwei Gläser Leitungswasser, aß etwas gestresst mein Müsli und packte mir zwei Scheiben Brot mit ein wenig Käse für unterwegs ein. Dann musste ich noch schnell überprüfen, ob mein Interrail-Pass auch für den EC von Köln nach Koblenz galt. Zum Glück war dies der Fall.
Endlich konnte ich mit all meinen Sachen die Wohnung verlassen und beeilte mich, um rechtzeitig zum Bahnhof zu gelangen. Glücklicherweise kam ich trotz anfänglicher Bedenken noch vor dem Zug am Bahnhof an. Und Morgensport hatte ich nebenbei auch betrieben.
Im relativ vollen Zug prüfte ich meine tags zuvor herausgesuchte Verbindung erneut, da sich die eigentlich sinnvolle Interrail-App und der DB-Navigator leicht widersprachen: Laut Interrail müsste ich von Koblenz erst nach Trier fahren, um dort in einen Zug nach Luxemburg umzusteigen. Die DB schlug hingegen einen Direktzug von Koblenz nach Luxemburg vor. Später kam ich auf die Idee, die Interrail-App wollte die Umsteigezeit von 50 Minuten in Koblenz umgehen und so schon neun Minuten nach der dortigen planmäßigen Ankunft nach Trier weiterfahren, dort allerdings noch einmal 18 min. auf den von der Bahn vorgeschlagenen Zug nach Luxemburg warten. Da mein Zug aus Köln wegen einer Störung an einem Bahnübergang 14 Minuten verspätet war, erübrigte sich die Variante der Interrail-App von selbst.
Tipp: Die Interrail-App ist eine sehr sinnvolle App, um Zugverbindungen nachzuschauen. Ihr größter Vorteil ist, dass sie auch ohne Internetverbindung funktioniert. Trotzdem würde ich mich nicht immer auf die App verlassen, sondern zum Beispiel im Internet oder durch die App der Deutschen Bahn, sofern eine Internetverbindung möglich ist, die Verbindungen prüfen.
Für ein weiteres kleines Frühstück und eine weitere kalte Mahlzeit besorgte ich mir vor der Abfahrt in Köln im Bahnhofsgebäude einige Kleinigkeiten beim Bäcker Kamps. Mein Schinken-Käse-Brötchen wurde mir sogar erwärmt und so beschloss ich es gleich in meiner Wartezeit zu verspeisen.
Im Zug selber wollte ich noch eine halbe Stunde schlafen, was mir allerdings nur bedingt gelang. Dafür bestätigte mir der Fahrkartenkontrolleur, dass um 10:06 Uhr in Koblenz ein Direktzug nach Luxemburg führe.
In Koblenz verbrachte ich meine Zeit damit, mir den unspektakulären Bahnhof anzusehen und mich über meinen Folgezug zu informieren. So erlangte ich noch die nicht unwesentliche Information, dass der Zug in Trier geteilt wird und nur der hintere Teil als RE11 bis nach Luxemburg fährt. Gut auf dem Zug gekennzeichnet fand ich schließlich Platz in einem Abteil bis nach Luxemburg. Landschaftlich ist die Strecke sicherlich zu empfehlen, da man auch hier längere Zeit am Rhein entlangfährt und kleinere Ortschaften passiert. Leider habe ich einiges davon verpasst, da ich diesen Abschnitt währenddessen geschrieben habe.
In Luxemburg angekommen galt es sich erst einmal zu informieren, wo ich um 16:10 Uhr, gute 3,5 Stunden nach meiner Ankunft, weiter zu fahren hatte, wie man ins Zentrum gelangt und ob ich mir das Europaviertel anschauen kann:
Zuerst wurde ich stark verunsichert, da der einzige Zug nach Brüssel laut Fahrplan bis „Bruxelles Central“ und nicht wie in der Interrail-App angegeben bis „Bruxelles-Midi“ zu gesuchter Zeit fuhr. Nach einigen Nachforschungen im Internet, die ich dank des am Bahnhof kostenlosen WLANs tätigen konnte, deutete einiges darauf hin, dass es sich schlicht um zwei verschiedene Bezeichnungen für ein und denselben Bahnhof handeln musste. Das beruhigte mich erst einmal. Meine Annahme wurde später am Tag auch durch die Anzeigentafel im Bahnhof scheinbar bestätigt. Schlussendlich stellte ich dann aber kurz vor Brüssel fest, dass es sich bei den beiden Bahnhöfen doch um zwei verschiedene handelte. Zum Glück fuhr der Zug trotzdem wie am Bahnsteig anstand, und nicht wie im Fahrplanauskunftskasten aushing, weiter bis Brüssel-Midi.
Nun aber wieder chronologisch nach Luxemburg: Wie ich schon vermutet hatte, war der Weg vom Bahnhof ins Stadtzentrum ausgeschildert. Zur Sicherheit öffnete ich gleichzeitig die App Maps me. Bereits zu Hause hatte ich die nötige Karte heruntergeladen und konnte so die App auch ohne Internet verwenden.
Tipp: Eine App mit der man Stadtpläne und Karten herunterladen und dann offline nutzen kann, ist immer wieder hilfreich und erleichtert die schnelle Orientierung in einer fremden Stadt.
So gelangte ich recht problemlos ins Stadtzentrum (der Haute-Ville). Auf dem Weg dorthin schoss ich ein paar Fotos und nahm einige größere Gebäude wahr. Gleichzeitig hielt ich nach bezahlbaren Essensmöglichkeiten Ausschau - es war schließlich schon 13 Uhr und mein Magen machte sich auch so langsam bemerkbar. Allerdings sprang mich nichts an und so lief ich weiter in Richtung des Europa-Viertels, dachte ich zumindest. Nach einigem Zick-Zack, besonders jedoch auf und ab, was mit meinem nicht gerade leichten Rucksack immer unangenehmer wurde, kam ich zu dem Schluss, dass es zu riskant sei, bis in das Viertel zu laufen, weil ich befürchtete, nicht früh genug am Bahnhof zurück zu sein. Ich hatte den Zug von Brüssel nach Amsterdam ja schon vor meiner Reise reserviert und wusste, dass ich diesen nur erreichen kann, sofern ich spätestens um 16:10 Uhr von Luxemburg abfahre. Hinzu kam noch das Gefühl, nichts mehr zu essen zu finden. Immerhin hatte ich mir gleich zu Beginn in der Nähe des Bahnhofs bei einem kleinen Carrefour eine Flasche Wasser besorgt und war so nicht am Verdursten. Gleich daneben hatte ich einen Burgerladen, einen Subway und einen Burger King gesehen, zu denen ich nun zurückkehren wollte, falls ich auf dem Weg dorthin kein billiges Lokal mehr fände. Also machte ich kehrt und lief erneut durch die Haute-Ville in Richtung Bahnhof. In der Hoffnung etwas mehr Natur genießen zu können und dennoch zum Bahnhof zu gelangen, stieg ich einige Treppen hinab und fand mich im Grünen wieder. Das Problem war nun, dass ich mich unterhalb der Befestigungsmauer befand und ein möglicher Weg nach oben wegen einer Baustelle geschlossen war. Dadurch musste ich weiter als gehofft um die Stadt herumlaufen und konnte erst durch den „Rosengarten“ wieder zurück in die Stadt und über die Brücke in Richtung des Bahnhofs gelangen. Für einen Imbiss konnte ich mich trotzdem nicht entscheiden. Stattdessen kehrte ich zum Bahnhof zurück. Dort befragte ich dank des WLAN gratuit tripadvisor nach billigen Restaurants und scrollte die Liste nach unten durch: Ich konnte mich daran erinnern, am Nirvana (veganes indisch-asiatisches Restaurant; erschien mir äußerst günstig, aber leider bin ich kein Indisch-Fan) und Ricebox (spezielle Reisart mit verschiedenen Saucen/Beilagen nach Wahl in einer Box; auch zum Mitnehmen) vorbeigekommen zu sein. Zu Letzterem lief ich zurück und bestellte eine normale Box Reis mit Hähnchenstreifen und Sauce. Für 7,50 € eine gute und erst einmal sättigende Portion. Auf dem Rückweg besorgte ich mir dann noch eine zusätzliche 1,5 L Flasche Wasser beim selben Laden wie nach meiner Ankunft und machte mich wieder zum Bahnhof auf. Um kurz vor 15 Uhr erreichte ich diesen, sodass ich mich spontan dazu entschied die Gelegenheit zu nutzen und bereits eine Stunde früher als erwartet mit dem Zug nach Brüssel aufzubrechen. Vielleicht komme ich ja irgendwann mal erneut nach Luxemburg, sodass ich mir das Europa-Viertel ansehen kann, was es bis dahin hoffentlich noch gibt.
Tipp: Das Höhenprofil Luxemburgs sollte man auf keinen Fall - so wie ich -unterschätzen oder überhaupt nicht beachten. Manchmal scheint es so, als könne man abkürzen, steht dann aber in der Basse-Ville und kommt nicht mehr oder nur mit weiten Umwegen nach oben in die Haute-Ville. Hier lohnt es sich wirklich im Voraus einen genauen Plan zu entwerfen, wo man laufen will und was man sich ansehen möchte.
Durch die frühere Abfahrt hatte ich sogar noch fast zwei Stunden Zeit in Brüssel, bevor ich um 20:22 Uhr nach Amsterdam weiterfahren musste. Am Bahnhof angekommen stellte ich fest, dass dieser doch noch einen zweiten Namen besaß: „Station Bruxelles Zuid“. Vielleicht ist diese Information auch für den ein oder anderen Brüssel-Reisenden sinnvoll.
Also besichtigte ich den Bahnhof selbst. Außerdem erkundete ich die unmittelbare Umgebung, mit dem Hintergedanken, vielleicht bei meinem nächsten Umstieg in Brüssel schnell billig etwas besorgen zu können. Allerdings wurde ich ziemlich enttäuscht und fand lediglich ein paar gefühlsmäßig teure Läden im Bahnhof und einige weitere bestimmt zehn Minuten entfernt. Dazu kam noch, dass die Gegend nicht sonderlich einladend wirkte. Schließlich aß ich vor dem Bahnhof einen Apfel von zu Hause und kehrte dann in das Bahnhofsgebäude zurück, wo ich mir an der Information zur Sicherheit noch einmal erklären ließ, wo genau mein Zug abfahren sollte. Nach einiger Zeit am Bahnsteig traf auch das Zugpersonal ein und machte auf die Hinweisschilder aufmerksam, auf denen erkennbar war, wo der jeweils erforderliche Wagen halten würde.
Im Zug nutze ich das WLAN und die Zeit, um mein Abendessen einzunehmen: Mein am Morgen in Köln gekauftes Roggenbrötchen, das Brot mit der Käsescheibe und dazu kleine Würstchen von zu Hause.
In Amsterdam angekommen musste ich noch den Fußmarsch zu meinem Hostel im Museumsviertel in Angriff nehmen. Gefühlsmäßig wurde ich dabei vom „Grasrauch“ umnebelt, was die Suche nach dem richtigen Weg nicht gerade angenehmer machte. Schließlich erreichte ich nach anstrengenden 50 Minuten endlich das Hostel Cosmos, konnte einchecken, mein Bett beziehen und nach einigem hin und her sowie einer Warteschlange vor den WCs mit Dusche (pro Stockwerk leider nur eines) endlich schlafen.
Um 8:30 Uhr klingelte mein Wecker: Ich hatte vor, erst schnell eine Stunde zu joggen und dadurch die Stadt gleich ein bisschen zu erkunden. Dabei wollte ich auch nach Bäckereien Ausschau halten, um auf dem Rückweg mein Frühstück zu besorgen. Da es aber gar nicht so einfach ist, in einem 12-Bett-Schlafsaal mit Rücksicht auf die ganzen anderen leise aufzustehen, verließ ich das Zimmer erst kurz vor neun und musste zu allem Überfluss natürlich vor den Toiletten warten, bis eine frei geworden war. Somit lief ich erst gegen 9:30 Uhr los, womit sich bereits andeutete, dass ich meine Pläne in die Tonne treten konnte. Meine Mutter war zum Glück so nett gewesen, dass sie mir auf der App Komoot (Der Zugang kostet zuerst ein wenig Geld, dann ist die Nutzung aber auf mehreren Geräten per App und sogar im Internet am Computer möglich) drei Routen geplant und hochgeladen hatte, sodass ich diese herunterladen und offline nutzen konnte. Meine Tour führte mich einmal um die Altstadt herum und hinter den Hauptbahnhof. Dort hatte man einen schönen Blick auf das Hafenbecken sowie das Meer. Auf dem Weg kam ich bereits zu Beginn an einigen gut aussehenden Bäckereien vorbei, doch da ich das Essen keine Stunde herumtragen wollte und eine Tasche für den Transport vergessen hatte, hoffte ich am Ende der Tour entweder noch einmal an einem der Bäcker vorbei zu kommen oder eine neue Bäckerei zu entdecken. Leider war dem nicht so. Mein Hostel erreichte ich um ca. 10:30 Uhr. Unterwegs hatte ich auch schon ein leichtes Tröpfeln verspürt, weshalb ich mich beeilte zu duschen und mich für den Tag umzuziehen. Immerhin musste ich nun nicht mehr vor der Dusche warten. Bevor ich das Hostel verließ, wollte ich mich noch kurz an der Rezeption erkundigen, wo man billig Fahrräder leihen könne und ob ich noch Tickets für das „Anne Frank Haus“ bekommen könne:
Tipp: Black Bikes (mit mehreren kooperierenden Standorten in der Stadt und in ganz Holland; Öffnungszeiten: wochentags 8-20 Uhr, am Wochenende 9-19 Uhr; www.black-bikes.com) wurde mir als billigster Fahrradverleih empfohlen: ein Fahrrad mit Rück-/Handbremse kostet dort für drei Stunden 6,50/9,50 €, für 24 Stunden 9/13,50 €, für den zweiten Tag nur noch 7,50/11,50 € - bis zu 4,50/7 € für den sechsten oder weitere Tage. Zwei Schlösser (soweit ich mich erinnern kann + 1,50 €) oder gleich eine Versicherung gegen Beschädigung oder Diebstahl, auch als günstigeres (als beide einzeln) Kombiticket erhältlich, kosten je nach Fahrrad einen kleinen Aufpreis. Die Räder können auch per Anfrage online reserviert werden. Für die Ausleihe ist zudem eine ID-Card und eine Registrierung mit Kreditkarte (so wäre auch die Abgabe des Rades bei einem anderen Geschäft der „Black Bikes“-Kette möglich) oder die Hinterlegung von 50 Euro als Pfand nötig.
Tipp: Das Anne Frank Haus kann nur online über deren Seite gebucht werden. Dabei muss ein Einlasszeitraum gewählt werden. 80 % der Tickets werden weit im Voraus (um drei Monaten vor dem Besuch) verkauft. Nur 20 % können ab 9 Uhr am Tag des gewünschten Besuchstermins gebucht werden. Dazu sollte man sich allerdings schon um ca. 8:50 Uhr auf die Seite zum Ticketbestellen begeben, da sich eine online-Warteschlange bildet, so dass man in der Regel mindestens eine viertel Stunde benötigt, um das Buchungsfenster zu öffnen. Zu früh sollte man jedoch auch nicht versuchen die Tickets zu erhalten, da der Ticketverkauf noch nicht möglich ist, wenn man bereits vor neun Uhr bis zum Buchungsportal gelangt. Dann muss man wieder eine Seite zurück gehen und sich erneut in die Warteschlange einreihen. Ich bekam trotz mehr als 300 Wartenden ein Ticket, was aber auch daran liegen könnte, dass es meiner Meinung nach keineswegs Hauptsaison war und die Stadt eher von Abiturienten besucht wurde, die sich hauptsächlich für das Nachtleben und andere damit verbundene Dinge zu interessieren schienen. Außerdem ist es wichtig, dass für die Buchung paypal oder eine Kreditkarte erforderlich sind. In meinem Fall wurde an die Handynummer des Kreditkarteninhabers, die bei der Bank hinterlegt ist, nach Eingabe der Daten eine mTAN per SMS gesendet, die wiederum zur Finalisierung des Kaufes eingegeben werden muss.
Für diesen Tag erhielt ich jedoch kein Ticket mehr, konnte aber selbst nicht ganz glauben, dass diese nur online erwerbbar seien, sodass ich mir vornahm zumindest zum Haus zu laufen und die Lage vor Ort zu prüfen. Auch den Fahrradverleih wollte ich gleich verorten und nachfragen, ob noch Räder für den Folgetag verfügbar wären.
Gesagt getan. Um kurz vor zwölf Uhr verließ ich dann endlich das Hostel und lief zuerst zu dem am nächsten liegenden Fahrradverleih von „Black Bikes“. Nachdem ich nach einiger Wartezeit an der Reihe war, erkundigte ich mich und erfuhr so, dass man nicht im Laden reservieren könne, aber dies im Internet problemlos möglich sei. Deshalb hatte ich nun vor, am nächsten Morgen zurückzukehren und ein Rad für 24 Stunden zu leihen.
Anschließend machte ich mich auf die Suche nach etwas zu Essen und lief dafür in Richtung Centraal Station. Ich nahm an, dass es dort kostenloses WLAN gäbe, ich dort also im Internet nach guten, aber vor allem günstigen Lokale suchen und die Gelegenheit nutzen könnte, um mich über meinen Zug am Abreisetag zu informieren. Unglücklicherweise begann es immer heftiger zu regnen. Da ich für das Abendessen nach Käse suchte, nutzte ich nahezu jeden Käseladen - und es gibt unzählige davon - um mich kurz unterzustellen und ein bisschen Käse zu probieren. Als es wie aus Eimern schüttete, entschied ich mich kurzer Hand an einem leicht überdachten Stand, an dem bereits einige Menschen Schlange standen, gegenüber der Kalverpassage, Pommes mit „Ketchup Spezial“ (Ketchup mit Mayonnaise und rohen Zwiebelwürfeln) zu kaufen und aß diese kleine, leckere erste Mahlzeit des Tages in der überdachten Passage - genau wie ein Dutzend anderer pitschnasser Leute.
Dann wagte ich mich erneut in den Wolkenbruch und beeilte mich, den Bahnhof zu erreichen. Das Wetter besserte sich jedoch kein bisschen. Deshalb ließ ich mich in einem weiteren Käsegeschäft, das ich zum ersten Mal in der Stadt wahrnahm (im Gegensatz zu den vielen Ketten an Käsegeschäften), dazu hinreißen mir ein getoastetes Käsesandwich für 3,95 € zu gönnen, sozusagen als Mittagessen. Dafür, dass es sich eigentlich nur um einen Vollkorntoast mit Käse zwischen den beiden Scheiben handelt, wahrscheinlich eigentlich überteuert, aber daran kann ich jetzt auch nichts mehr ändern. Während ich auf mein Essen wartete, hörte es draußen auf zu regnen, doch kurz nachdem ich den Laden wieder verlassen hatte, meldete sich auch der Regen wieder aus seiner kurzen Mittagspause zurück, bis ich mich im Bahnhof befand und er sich erneut eine Pause gönnte. Gerade als ich den Bahnhof verließ, beendete er seine Pause natürlich sofort.
Sonderlich viel schlauer war ich nun allerdings trotzdem nicht: Ich hatte mich mit keinem WLAN-Netz verbinden können. Meine Zugverbindung hatte ich in einem Touch-Informationsgerät auch nicht finden können (wahrscheinlich, weil ich erst im Zug die Bestätigung dafür erhielt, dass „Anvers“, wie es in der Interrail-App hieß, „Antwerpen“ auf Französisch heißt). Lediglich der freundliche Mann an der Information konnte mir sagen, dass mein Zug auf Gleis 15 abfahren sollte.
Auf dem Rückweg lief ich zuerst wieder am Käseladen vorbei. Dort entschied ich, mich wieder unterzustellen und die Zeit zu nutzen, indem ich mir auch meinen Käse als Brotbeilage hier kaufte: Einen Käsemix aus sechs abgepackten kleinen Stückchen Käse für vier Euro fünfzig. Ebenfalls nicht unbedingt ein Schnäppchen. Anschließend führte mich mein Weg durch den Regen noch am Anne Frank Haus vorbei. Dort musste ich feststellen, dass alle meine bisherigen Informationen richtig waren und ich somit am nächsten Morgen versuchen musste, ein Ticket zu erhalten. Unterwegs hatte ich in einem niederländischen Supermarkt, Albert Heijn, dessen Eigenmarke sich „on“ nannte, zwei 1,5 L - Flaschen Getränke besorgt, in der Annahme, dass es in den Niederlanden kein Pfandsystem gäbe. Deshalb entsorgte ich noch am selben Abend eine meiner beiden Wasserflaschen aus Luxemburg, um sie durch die niederländischen zu ersetzen. Am Tag danach musste ich feststellen, dass dies ein Fehler gewesen war. Denn in der Filiale am Museumsplein entdeckte ich zu meinem Erstaunen einen Pfandautomaten.
Tipp: Bevor man in ein anderes Land kommt, sollte man sich am besten immer informieren, ob es ein Pfandsystem oder ähnliches gibt. Auf diese Weise kann man sich natürlich auch ein wenig Geld sparen, das man dann an anderer Stelle investieren kann.
Von dort aus versuchte ich schnellstmöglich zurück zum Hostel zu kommen. An der Kalverpassage stellte ich mich erneut mit vielen anderen Personen unter. Hier beschloss ich, den Tag zumindest ein wenig zu nutzen, indem ich das Rijksmuseum besuche. Dort angekommen reihte ich mich in die am Ticketschalter im Regen wartende Schlange ein. Als ich um ca. 15:30 Uhr an der Reihe war und mein Ticket kaufen wollte, wurde ich darauf hingewiesen, dass das Museum um 17 Uhr schließe und 1,5 Stunden zu kurz für eine Besichtigung seien. Demzufolge kehrte ich direkt ins Hostel zurück und befand mich noch vor vier Uhr nass und etwas deprimiert, alleine im Schlafsaal. An der Rezeption hatte ich mich davor bereits nach den verschiedenen Tickets für den öffentlichen Nahverkehr erkundigt. Bei solch einem abscheulichen Wetter empfand ich nicht mehr das größte Bedürfnis, unbedingt mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Tipp: In den Trams befinden sich Servicepoints, an denen alle möglichen Tickets gekauft werden können. Die Zahlung ist nur per Karte möglich. Auch an den Automaten an vielen Haltestellen können Tickets gekauft werden.
Bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist es wichtig, vor jedem Einstieg einzuchecken (bei der Straßenbahn im Wagen) und auch wieder auszuchecken. Wechselt man an einem Bahnhof die U-Bahn oder auch vom Zug zur U-Bahn, so muss ebenfalls erst aus- und anschließend wieder eingecheckt werden.
Im Zimmer begann ich dann damit, mich über mögliche Ziele des nächsten Tages und den Kauf der notwendigen Tickets zu informieren. Außerdem fand ich heraus, dass ich dank des Interrailpasses 15 % Rabatt auf Touren, die über Getyourguide gebucht werden, bekommen sollte - auch wenn ich nicht ganz verstand, wie man der Internetseite mitteilen kann, dass man einen Interrailpass besitzt.
Tipp: Auf der Interrailapp gibt es die Kategorie „More“. Wählt man diese aus, ist es möglich auf „Pass benefits“ zu klicken, das Land auszuwählen und schließlich eine Liste an Rabatten angezeigt zu bekommen.
Außerdem entdeckte ich eine Getyourguide-Tour beginnend im jüdischen Viertel über Anne Frank (aber ohne Eintritt in ihr Haus). Das könnte eine Alternative zum Anne Frank Haus sein. Allerdings kostet das Haus für mich als Minderjährigen nur 5,50 €, die Führung jedoch 25,50 €. Eine Grachtenfahrt fand ich ebenfalls interessant, wollte mir diese jedoch nur als Alternative im Hinterkopf behalten, falls alles andere nicht möglich wäre. Auch das 24 Stunden Ticket für den öffentlichen Nahverkehr wäre auf Getyourguide verfügbar gewesen, doch war ich mir etwas unschlüssig, ob ich das Ticket noch an einer recht weit entfernten Servicestelle hätte abholen müssen, was mich wieder viel Zeit gekostet hätte, und somit unrentabel war. Zudem wollte ich erst das Wetter am nächsten Tag abwarten und mich nicht zu früh festlegen, ob ich mit den Öffentlichen oder mit dem Rad unterwegs sein werde. Da das Rijksmuseum für mich als Minderjährigen noch kostenlos war, buchte ich hier einfach bereits eine Einlassbescheinigung für den nächsten Tag. Dummerweise musste ich am nächsten Tag feststellen, dass es mir nicht gelungen war, das Ticket herunterzuladen und auf dem Foto meines Handys von dem digitalen Ticket auf dem Tablet konnte der QR-Code für den Einlass natürlich nicht erkannt werden. Zudem wollte ich unbedingt eine Stadiontour in der Johann-Cruyff-Arena für 15,50 € buchen. Auch das wäre auf Getyourguide möglich gewesen.
Nachdem es inzwischen schon wieder Zeit war, um sich sein Abendessen zu besorgen, machte ich mich trotz des immer noch nicht wirklich einladenden Wetters - immerhin hatte es aufgehört zu regnen - auf den Weg zurück in Richtung Stadt. Erst lief ich hinein, dann, nach einigen Bäckereien, Crêpes-, Churros- und Waffelständen, kehrte ich wieder um und entschied mich für ein Käsezwiebelgebäck (wurde mir kostenlos erhitzt) und eine Zuckerbreze für den nächsten Morgen, damit ich meines Frühstücks bereits sicher war. Für beides zusammen zahlte ich um die acht Euro. Immerhin schmeckte es.
Tipp: In den Bäckereien wird nahezu alles, was herzhaft ist, erhitzt und dann eingepackt. Ein Bäcker eignet sich also auch, um ein warmes Essen einzunehmen. Aber Vorsicht. Werden fettige Backwaren erhitzt, ist es wahrscheinlicher, dass die Tüte durchfettet. Die Sachen können dementsprechend schlechter aufbewahrt werden.
Bei einer Croissanterie gönnte ich mir dann auch noch ein Croissant für den nächsten und drei abgepackte Rosinenbrötchen für die nächsten beiden Morgen. Dafür hatte ich etwas mehr als drei Euro zu bezahlen. Dann besorgte ich mir bei Albert Heijn am Museumsplein dunkles Brötchen, was ich bald darauf mit ein wenig des erstandenen Käses bei leichtem Regen verspeiste.
Anschließend kehrte ich ins Hostel zurück und machte mich erneut über die Planung des nächsten Tages. Diesmal verortete ich auch gleich auf Tripadvisor empfohlene Essensmöglichkeiten. Schlussendlich lief alles darauf hinaus, dass ich am nächsten Morgen bereits um 7:30 Uhr aufzustehen hatte und zuerst versuchen musste, doch ein Ticket für das Anne Frank Haus, andernfalls für die Anne Frank Tour zu erhalten. Je nachdem, welches Zeitfenster ich erhalten würde, müsste ich die Stadiontour buchen. Sollte es keine drastische Wetterverbesserung geben, wollte ich in der Straßenbahn ein 24 Stundenticket besorgen, sodass ich auch am Morgen des Abreisetages die Straßenbahn nutzen und mir dadurch den 50-minütigen Fußmarsch zum Bahnhof ersparen könnte. Das Rijksmuseum wollte ich nur besuchen, wenn ich noch Zeit hätte. Der Plan stand und ich durfte mich nun endlich schlafen legen.
Wie geplant stand ich deutlich früher als am Vortag auf. Das hatte zwar zur Folge, dass ich versuchen musste, möglichst leise das Zimmer voller schlafender Menschen zu verlassen, allerdings konnte ich so auf direktem Weg und ohne Verzögerung ins Bad gehen.
Dann nahm ich mein Frühstück mit zur Rezeption. Dort gab es eine kleine Küche mitsamt eines Wasserkochers, der es mir erlaubte, meinen mitgebrachten Tee zuzubereiten.
Nach dem Frühstück, noch deutlich vor neun Uhr, versuchte ich zweimal Tickets für das Anne Frank Haus zu buchen: Ohne Erfolg. Die Seite war noch nicht freigeschaltet. Warteschlangen hatte es trotzdem bereits gegeben. Also informierte ich mich noch etwas über die Anfahrt zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten, da ich aufgrund des sehr trüben und leicht feuchten Morgens sowie der Nutzbarkeit des Tickets am folgenden Morgen entschieden hatte, mich mit dem öffentlichen Nahverkehr fortzubewegen. Um 8:53 Uhr entschloss ich mich, meinen letzten Anlauf beim Ticketportal des Anne Frank Hauses zu wagen: Ich hing in einer Warteschlange mit knapp über 300 Personen. Laut Seite hätte ich damit keine Chance mehr auf ein Ticket und sollte den Versuch aufgeben. Aber ich blieb hartnäckig. Ein wenig Zeit hatte ich ja noch. Um kurz vor 9:30 Uhr war es dann endlich soweit: Ich konnte ein Ticket mit der Einlasszeit zwischen 19:00 - 19:15 Uhr buchen. Um den Kauf, den ich nur dank der Kreditkarte meines Vaters hatte tätigen können, endgültig abzuschließen, verlangte die Website die mTAN, die sie an die Handynummer des Kreditkarteninhabers geschickt hatte. Das Handy meines Vaters hatte ich jedoch verständlicherweise nicht auch noch bei mir. Ich versuchte ihn zu erreichen, immer mit der Angst, das Buchungsportal könnte sich von selbst schließen und mir meine hart erkämpfte Karte dadurch im letzten Moment aus den Händen reißen. Die Nummer meines Vaters war zu allem Überfluss besetzt. Das hieß, ich musste warten und hoffen. Zum Glück rief er mich nach einigen Minuten zurück und konnte mir die mTAN mitteilen. Somit war das Ticket gebucht. Ich lud es – diesmal funktionierte es auch - auf mein Tablet und der Grundstein für einen erfolgreichen Tag war gelegt.
Schnell buchte ich problemlos auch eine Stadionführung um elf Uhr, allerdings über die offizielle Ticketseite des Stadions. Getyourguide war mir einfach zu unsicher und zu komplex. Ich verließ hastig das Hostel, steuerte die nächste Straßenbahnstation an, stieg dort in die geplante Bahn ein,