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Die Hexenverfolgung ist keine vorübergehende Erscheinung des europäischen Mittelalters, sondern eine weltweit andauernde Verfolgung der freien Frau, zwar weniger in den demokratisch-säkularisierten Staatsformen, dafür aber mehr in den "failed states" der östlichen Diktaturen, amerikanischen Kleptokratien, afrikanischen Clan-Patriarchaten, asiatischen Männerklöster-Staaten oder arabischen Kopfabschneider-Kalifaten. Die Verfolgung und Bedrohung der Frau beginnt bereits überall dort, wo Frauen nicht erben dürfen, kein Eigentum haben dürfen, keine Ausbildung erhalten dürfen, sich nicht scheiden lassen dürfen, nicht abtreiben dürfen, nicht verhüten dürfen, nicht alleine vor die Haustür gehen dürfen oder in manchen Gebieten nicht einmal ein Auto steuern dürfen. Die damaligen Rechte der Frauen aus dem antiken Altägypten mussten sich die europäischen Frauen erst mühselig im letzten Jahrhundert erkämpfen. Auch heute noch werden Hexen von der Religionspolizei verhaftet, von Gerichten verurteilt und ermordet, vom aufgebrachten Mob gelyncht, gesteinigt, enthauptet, zu Tode gepeitscht und mancherorts auch noch verbrannt. Seit 1945 sind vermutlich mehr Menschen wegen Hexerei umgebracht worden als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode des Mittelalters. Es gibt dokumentierte Fälle aus Afrika, Indonesien, Indien, Osttimor, Saudi-Arabien, diversen lateinamerikanischen Staaten usw. Aus dieser Erkenntnis heraus reifte in mir zuerst hilflose Wut, dann kam ernüchternde Schreiblust, verbunden mit Fantasie und eigenen Erfahrungen der Hexen-Mystik. Meine Texte und Gedichte möchten die Befreiung der Frauen unterstützen und zum Widerstand als Hexe inspirieren. Meine Texte und Gedichte möchten die Befreiung der Frauen unterstützen und zum Widerstand als Hexe inspirieren. Nachfolgende Texte und Gedichte liegen fern der Alltagserfahrung und des gewohnten Religionsverständnisses, da sie sich aus einer persönlichen und subjektiven Sicht als Hexe des Wicca entwickelt haben.
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Seitenzahl: 28
Veröffentlichungsjahr: 2014
www.tredition.de
für meine geliebte Gabi
René Antoine Fayette
Adinyphe
Texte und Gedichte einer Hexe
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© 2014 René Antoine Fayette Umschlaggestaltung: René Antoine Fayette Photos: René Antoine Fayette
Verlag: tredition GmbH, Hamburg ISBN: 978-3-8495-9981-2 (Paperback) 978-3-8495-9982-9 (Hardcover) 978-3-8495-9983-6 (e-Book)
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Wer im Glaspalast sitzt, sollte nicht
Adinyphe
Göttin Lilith
Göttin Andraste
Adiragaya, geboren im Hagalaz
Giftmischerin am Vindeliker See
Zaubergürtel
Beth
Wiedergeburt der Seelen
ich du er sie es
Sahra W
Netz Nach Ruf
Fünf Milliarden
magisch leben
Lichtung
Vollmondseele
Vorwort
Die Hexenverfolgung ist keine vorübergehende Erscheinung des europäischen Mittelalters, sondern eine weltweit andauernde Verfolgung der freien Frau, zwar weniger in den demokratisch-säkularisierten Staatsformen, dafür aber mehr in den “failed states” der östlichen Diktaturen, amerikanischen Kleptokratien, afrikanischen Clan-Patriarchaten, asiatischen Männerklöster-Staaten oder arabischen Kopfabschneider-Kalifaten.
Die Verfolgung und Bedrohung der Frau beginnt bereits überall dort, wo Frauen nicht erben dürfen, kein Eigentum haben dürfen, keine Ausbildung erhalten dürfen, sich nicht scheiden lassen dürfen, nicht abtreiben dürfen, nicht verhüten dürfen, nicht alleine vor die Haustür gehen dürfen oder in manchen Gebieten nicht einmal ein Auto steuern dürfen.
Die damaligen Rechte der Frauen aus dem antiken Altägypten mussten sich die europäischen Frauen erst mühselig im letzten Jahrhundert erkämpfen.
Auch heute noch werden Frauen und Männer als Hexen von der Religionspolizei verhaftet, von Gerichten verurteilt und ermordet, vom aufgebrachten Mob gelyncht, gesteinigt, enthauptet, zu Tode gepeitscht und mancherorts auch noch verbrannt. Seit 1945 sind vermutlich mehr Menschen wegen Hexerei umgebracht worden als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode des Mittelalters. Es gibt dokumentierte Fälle aus Afrika, Indonesien, Indien, Osttimor, Saudi-Arabien, diversen lateinamerikanischen Staaten usw.
Aus dieser Erkenntnis heraus reifte in mir zuerst hilflose Wut, dann kam ernüchternde Schreiblust, verbunden mit Fantasie und eigenen Erfahrungen der Hexen-Mystik. Meine Texte und Gedichte möchten die Befreiung der Frauen unterstützen und zum Widerstand als Hexe inspirieren. Nachfolgende Texte und Gedichte liegen fern der Alltagserfahrung und des gewohnten Religionsverständnisses, da sie sich aus einer persönlichen und subjektiven Sicht als Hexe des Wicca entwickelt haben.
Wicca ist die führende Glaubensrichtung des Neuheidentums, die sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere im englischsprachigen Raum entwickelt hat. Wicca wird als die Religion der Hexen bezeichnet, die meisten Anhängerinnen und Anhänger bezeichnen sich auch selber als Hexen. Männer bezeichnen sich aber nicht als Hexer, sondern einfach auch als Hexe, als männliche Hexe eben.
Da im Wicca eine Göttin und ein Gott als gleichberechtigte Vertreterin bzw. Vertreter einer singulären Göttlichkeit verehrt werden, ist diese Religion weder feministisch noch patriarchalisch. Im Gegensatz zu anderen Religionen gibt es im Wicca weder ein Oberhaupt noch ein Lehrbuch noch ein zentrales Gebäude noch Lehrmeister.
Magischen Fähigkeiten wurden und werden von der Gesellschaft je nach Zeit und Kultur kaum gefördert und meistens sogar unterdrückt. Sogar schon im antiken römischen Reich wurden manche Kulte und Riten verboten und verfolgt. Deshalb gibt es im Wicca auch keine Werbung und keine Bekehrung, denn magische Fähigkeiten sind auch in der heutigen aufgeklärten Zeit suspekt und werden misstrauisch beobachtet, verfolgt und im Kino und in Fernsehserien eher ins Lächerliche gezogen. In vielen Ländern ist auch die Trennung zwischen Staat und Religion noch nicht vollzogen, Hexen werden dort als Staats- oder Religionsfeinde angeklagt, eingesperrt und manchmal sogar hingerichtet.
Manche Religionen dienten oder dienen der Aufrechterhaltung der natürlichen und öffentlichen Ordnung als Stammes- oder Volksreligion, manche Religionen sind Opferreligionen, Erlösungsreligionen oder Bekenntnisreligionen. Im Wicca aber gibt es keine Erlösung, keine Opfer und auch kein schriftliches Bekenntnis. Im Wicca gibt es auch keinen Eintritt in die Gemeinschaft der Gläubigen, sondern nur die Einweihung in die Priesterschaft der Mysterien, denn jede wird dann selbst Priesterin und jeder wird dann selbst Priester, dazu befähigt, selbst Rituale und spirituelle Übungen durchzuführen. Es gibt nur eine Hierarchie-Ebene, den Coven. Das ist eine örtliche Gemeinschaft von maximal dreizehn Hexen, geleitet von einer Hohepriesterin. Deshalb ist Wicca auch so andersartig im Vergleich zu den bereits im Schulunterricht vermittelten offiziellen Weltreligionen.
Wicca ist ein spiritueller Pfad, eine spirituelle Aus- und Weiterbildung und hat eher eine Ähnlichkeit mit den verschiedenen Schulen der Psychotherapie. Neben der religiösen Verehrung von Göttin und Gott ist Wicca ein spirituelles System zur Entwicklung und zum Gebrauch psychischer und magischer Kräfte, aufbauend auf alte Fruchtbarkeitskulte, okkulte Traditionen und heidnische Mysterien.
Anders als in manch anderen Religionen gibt es auch keinen Alleinvertretungsanspruch im Wicca, denn alle religiösen und spirituellen Systeme haben ihre Existenzberechtigung auf der Suche nach den letzten religiösen Wahrheiten. Auch gibt es keine Vorrechte oder Beschränkungen für den einzelnen Menschen im Wicca, denn jede und jeder kann diesen Pfad einschlagen, unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, sozialer Herkunft, Alter oder sexueller Identität.
Wicca ist eine Religion, die mehr das Gute im Menschen sieht und sich nicht mit den menschlichen Fehlern aufhält. Die grundlegenden Ideale sind Liebe, Freude, Wahrheit und Treue. Es gibt im Wicca keine Regeln und keine Gesetze.
Die Menschheit und ihre unterschiedlichen Gesellschaften entwickeln sich ständig weiter, Religionen aber haben immer die Bestrebung, in die erstarrten Dogmen ihrer Offenbarungen zu verfallen, die zumeist von einer Einzelperson schriftlich fixiert wurden und trotz ständig neuer Auslegungen und Interpretationen immer dem Zeitgeist hinterher hinken, wenn nicht sogar unwiederbringlich zurückbleiben. Neue Bedürfnisse und Umstände werden dann nicht mehr wahr genommen, irgend wann sind dann die religiösen Rituale, Inhalte und die tägliche Praxis hohl und leer.