Afrokids - Olaolu Fajembola - E-Book

Afrokids E-Book

Olaolu Fajembola

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Beschreibung

Afrokids‹ unterscheidet sich von anderen Erziehungs-, Baby- und Kinderratgebern in einem entscheidenden Punkt: Fajembola spricht vor allem die Eltern von Schwarzen Kindern an und geht auf deren Fragen und Ängste zur gesunden Entwicklung und Erziehung ihrer Kinder ein. Sie schreibt über alltägliche Situationen, Herausforderungen und Entscheidungen wie beispielsweise die Namenswahl, die Haut- und Haarpflege oder den Umgang mit Mehrsprachigkeit. Solche Belange werden in den meisten anderen Ratgebern kaum thematisiert. Damit widmet sich ›Afrokids‹ einer Gruppe von Kindern, deren Existenz in der deutschsprachigen Ratgeberlandschaft meist unerwähnt bleibt. Diese Kinder, die Schwarze und/oder weiße Eltern haben, brauchen informierte Eltern. Eltern, die kinderverständlich erklären können, was Rassismus ist und wie er funktioniert. Eltern, die auf die Frage: »Mama, machst Du mir Cornrows?« mit einem souveränen »Ja!« antworten können, und Eltern, die keine Angst davor haben, ihrem Kind einen afrikanischen Namen zu geben.

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Seitenzahl: 113

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Olaolu Fajembola ist eine deutsch-nigerianische Kulturwissenschaftlerin und Mutter einer kleinen Tochter.

Olaolu Fajembola

Afrokids

Ein Ratgeber für die ersten Jahre afrodeutscher Kinder

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Olaolu Fajembola:

Afrokids

1. Auflage, Oktober 2016

eBook UNRAST Verlag, März 2022

ISBN 978-3-95405-114-4

© UNRAST-Verlag, Münster

www.unrast-verlag.de | [email protected]

Mitglied in der assoziation Linker Verlage (aLiVe)

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung

sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner

Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter

Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

Umschlag: Unrast Verlag, Münster

Umschlagfoto: © Jérome Aufort/fotolia.com

Satz: Unrast Verlag, Münster

Inhalt

Ein Wort zum Anfang…

Einführung

Afrodeutsche Kinder – wer sie sind und woher sie kommen

Von (Vor-)Bildern und anderen Fixsternen im Leben

Willkommen im Leben

»Hallo Welt, hier bin ich« – das Baby willkommen heißen

Mein Name und ich: Eine On-Off-Beziehung

Die Qual der Wahl: der Vorname

Bauchnasen, Melanin und Sommersprossen – der Körper des Kindes und seine Pflege

Gewusst wie: Die Pflege der afrodeutschen Babyhaut

Das ›afrodeutsche Haar‹

Eine Liebeserklärung an das eigene Haar

Die Haarpflege

Frisuren

Der Traum vom glatten Haar…

Erziehungsfragen

Von Muttersprache(n), ersten Sprachen und Sprachen, die das Leben begleiten

Mehrsprachigkeit

Nahrung für den Kopf, Streicheleinheiten für die Seele – Bücher und Filme für das afrodeutsche Kind

Rassismus – und wie erkläre ich einem Kind die Sache mit den unterschiedlichen Hautfarben …

Nein! zur ›farbenblinden‹ Erziehung

All you need is love…

Bücher, die weiterhelfen

Für meine Kleinen, hier und da. Fürs Großartig sein.

Für die weltbesten Eltern, für das Ein und für das Alles.

Für Naima, für das Gefühl für sie, das keine Worte hat.

Für Philipp. Für Philipp. Für Philipp.

sein oder nichtsein

in deutschland großgeworden habe ich gelernt, daß

afrikaner

stärker transpirieren, das arbeiten

nicht so gewohnt sind

auf einer anderen entwicklungsstufe stehen.

manche sagen auch:

die stinken, sind faul, primitiv

in deutschland großgeworden habe ich gelernt, daß

rückständigkeit schon von außen

und von weitem

erkennbar ist:

an der hautfarbe, dem kopftuch, der beschneidung,

dem islam, dem analphabetismus, dem nomadentum,

dem körperbau, der gangart, den sprachlauten

und daß

man/frau

was tun muß! retten muß! bewundern muß!

in deutschland großgeworden habe ich gelernt, daß

mein name

»neger(in)« heißt

und die menschen

zwar gleich, aber verschieden sind

und ich in gewissen punkten etwas überempfindlich bin.

in deutschland großgeworden habe ich gelernt,

zu bedauern

schwarz zu sein, »mischling« zu sein, deutsch zu sein,

nicht deutsch zu sein, afrikanisch zu sein,

nicht afrikanisch zu sein, deutsche eltern zu haben,

afrikanische eltern zu haben

exotin zu sein, frau zu sein.

in deutschland großgeworden, bin ich unterwegs

weg vom: hautfarbesein, nationalitätsein,

religionsein, parteisein,

großsein, kleinsein, intelligentsein, dummsein,

sein oder nichtsein

auf den weg zu mir

auf den weg zu dir.

aus: may ayim, nachtgesang, S. 17.

Ein Wort zum Anfang…

Die Ankunft eines neuen Menschen ist mit viel Freude und Glück, aber auch mit vielen Ängsten und Zweifeln verbunden. Elternsein ist eine der größten Herausforderungen im Leben eines Menschen. Große, wichtige Fragen begleiten sie: Wie werde ich eine gute Mutter? Wie ein guter Vater?

Du fragst Dich vielleicht, warum benötigt es ein weiteres Buch in der langen Reihe von Ratgebern. Wurde in all diesen Büchern nicht bereits alles beschrieben? Und Du hast Recht. In sehr vielen Ratgebern wurde schon sehr viel gesagt. Und trotzdem. Dieses Buch unterscheidet sich von all den anderen Büchern in einem wichtigen Punkt: Es spricht vor allem die Eltern von afrodeutschen Kindern an und geht auf ihre Fragen und Ängsten zur psychischen, emotionalen und körperlichen Entwicklung von ihren afrodeutschen Kindern ein, deren Belange in den meisten Erziehungs-, Baby- und Kinderratgebern kaum thematisiert wurden.

Wer sind afrodeutsche Kinder? Dieses Buch widmet sich einer Gruppe von Kindern, deren Existenz in der deutschsprachigen Literaturlandschaft zumeist unerwähnt bleibt. Diese Kinder, die Schwarze und/oder weiße Eltern haben, benötigen informierte Eltern. Eltern, die wissen, worauf bei der Erziehung von afrodeutschen Kindern zu achten ist. Eltern, die kinderverständlich erklären können, was Rassismus ist und wie er funktioniert und wie sich die Kinder (und auch die Eltern) dagegen zur Wehr setzen können. Eltern, die auf die Frage: »Mama, machst Du mir Cornrows?« mit einem souveränen »Ja!« antworten können, und Eltern, die keine Angst davor haben, ihrem Kind einen afrikanischen Namen zu geben.

Warum afrodeutsche Kinder? ›Ist es nicht diskriminierend, sie so herauszustellen?‹, werden sich nun viele Eltern fragen. Zumindest wenn sie Eltern weißer Kinder sind, deren Bedürfnisse in den meisten Büchern thematisiert werden. Nein, es ist nicht diskriminierend, sich auf eine Gruppe von Menschen zu konzentrieren, deren Belange und Fragen bisher unerwähnt blieben. Es ist geradezu geboten, den Fokus auf die Menschen zu richten, deren Belange bisher in der Ratgeberliteratur fehlten.

Der Fokus dieses Buches richtet sich daher an die Eltern afrodeutscher Kinder und versucht, deren Wunsch gerecht zu werden, ihre Kinder zu gesunden und glücklichen Erwachsenen zu erziehen. Dieses Buch thematisiert daher Themenkomplexe, die von der Wahl des geeigneten Namens oder der Frage nach der bilingualen Erziehung bis hin zu unbequemen Themen wie dem Umgang mit rassistischen Vorfällen in der Umwelt und/oder der Lebenswelt des Kindes reichen. Diese Themen finden sich in keinem anderen Elternratgeber im deutschsprachigen Raum. Zumeist war daher die englischsprachige Literatur die einzige ›Anlaufstelle‹ zur Klärung solcher Fragen. Dieses Buch möchte die Lücke in der deutschsprachigen Literatur schließen und ein Ratgeber für Mütter und Väter von afrodeutschen Kindern sein. Damit die Eltern sich ganz auf das Wohlergehen ihrer Kinder konzentrieren können, dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben.

Wie heißt Du?

Ich bin Naima Lerato Amari.

Wo wohnst Du?

Ich lebe in Berlin.

Welche Sprachen sprichst Du?

Ich spreche Deutsch und Englisch. Mit meiner Mami spreche ich Deutsch. Mit meinem Daddy Englisch.

Wo leben Deine Familien?

Meine Familien leben überall verteilt. Hier in Deutschland, in England, in Irland, in Nigeria, Südafrika und sonst wo.

Einführung

Afrodeutsche Kinder, Schwarze Kinder, wer sind sie? Mein ganzes Leben bewegte ich mich durch das Leben, manchmal als fröhliches Kind, manchmal als verletztes Kind, oft als unverstandenes Kind und Jugendliche. Als Schwarzes Mädchen in einer weißen, deutschen Familie, die sich aus christlichen und humanistischen Gründen für Menschen der afrikanischen und arabischen Länder einsetzte, war die Identifikation mit diesen Afrikanern und Afrikanerinnen nahezu unmöglich. Nicht wenige solcher Familien sind an kolonialen, rassistischen und diskriminierenden Strukturen gescheitert, und das Scheitern dieser Menschen war das Scheitern eines ganzen Kontinents. Wer würde sich freiwillig diesen Menschen zugehörig fühlen? Unbewusst hatte ich die rassistischen Bilder, die vom afrikanischen Kontinent gezeichnet wurden, verinnerlicht. Also musste ich, um gesund und selbstbewusst zu werden, ein schöneres, positiver besetztes Bild des Schwarzseins für mich entdecken. Dies fand ich in der identitätsbildenden Jugendzeit im Schwarzen Amerika, in der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner und Afroamerikanerinnen und deren ›Black is Beautiful‹-Bewegung, ihren Liedern und Geschichten, ihrer Popkultur, in ihren schönen Schwarzen Frauen und Männern. Das Schwarze Amerika wurde zu meiner Projektionsfläche und die Menschen zu meinen Vorbildern. Plötzlich war Schwarzsein cool und sexy.

Und eines Tages geschah etwas Wunderbares: Ein Gedicht begegnete mir und eine Frau, die mir mit einfachen Worten und klaren Bildern aus der Seele sprach. Der vermeintliche Widerspruch, einerseits Deutsche zu sein und andererseits afrikanische Wurzeln zu haben, war plötzlich vereinbar. All das fand sich nun in einem neuen Begriff. Einem Begriff, der Klarheit in die Gedanken brachte, den vermeintlichen Widerspruch der eigenen Existenz für nichtig erklärte: afrodeutsch oder Schwarze Deutsche. Ganz plötzlich war die eigene individuelle Geschichte keine Bürde mehr, sondern ein Privileg, Freude, Glück, Vollkommenheit.

Seit langer Zeit hegen viele Schwarze Menschen den Wunsch, den Weg für die nächste Generation zu ebnen, damit diese nicht immer wieder das Gefühl der Isolation und des Schmerzes und die Phasen der Desorientierung durchleben muss. Dieses Buch wendet sich an Eltern von afrodeutschen und Schwarzen Kindern, damit sie Begleiter und Begleiterinnen ihrer Kinder werden und ihnen zur Seite stehen können. Denn afrodeutsche Kinder sind in keiner Form etwas Besonderes, keine exotischen Wesen. Ihre Haut, ihre Haare, ihre Talente sind nichts Außergewöhnliches. Zwischen uns Schwarzen Menschen und der weißen Mehrheit steht häufig (noch) eine dicke Mauer aus Missverständnissen, rassistischen und exotischen Bildern – vermeintliches Wissen zu und über uns. Auch Schmerz und Tränen. Aber auch die Möglichkeit, wie es sein könnte: Zusammengehörigkeit, Liebe, offene Worte. Und der echte Blick, der nicht an Äußerem hängen bleibt und versteht: Jeder Mensch ist einzigartig.

Wie heißt Du?

Ich bin Dayo.

Wo wohnst Du?

Ich wohne mit Mama in Essen.

Welche Sprachen sprichst Du?

Mit meiner Mama spreche ich Deutsch, mit meinem Vater Französisch. Und im Traum mische ich beide Sprachen miteinander.

Woher kommen Deine Eltern?

Meine Mama kommt aus Deutschland, mein Papa aus Togo. Meine Familien leben in Deutschland, in Frankreich, in Nigeria, in Togo, in England. Überall.

Afrodeutsche Kinder – wer sie sind und woher sie kommen

Sind afrodeutsche Kinder ein Mysterium? Sie leben seit so langer Zeit in Deutschland und trotzdem meinen viele Menschen, sie nicht zu kennen. Sie erblicken sie auf den Straßen großer und kleiner Städte, in den Schulen und Kindergärten, als bester Freund ihres Sohnes, erste Liebe ihrer Tochter. Sehen ihre Frisuren und fragen sich, wie sie diese kopieren können, wundern sich über ihre guten Deutschkenntnisse und sehen eine besondere Schönheit in ihren Gesichtern. Und immer wieder fragen sie sich: Wo kommen sie her und wer sind ihre Eltern? Afrodeutsche Kinder sind Kinder, die mindestens einen Elternteil aus Afrika, Nord- oder Lateinamerika oder Europa haben. Sie leben in Deutschland und sprechen, singen und träumen auf Deutsch (und eventuell noch in anderen Sprachen). Sie haben ein Schwarzes (biologisches) Elternteil, oder auch zwei. Ihr eines oder beide Schwarze Elternteile leben in Deutschland. »Warum?«, werden sich einige fragen? Die Gründe sind sehr unterschiedlich. Weil sie hier arbeiten. Weil sie aus vielen verschiedenen Gründen ihre Herkunftsländer verlassen haben. Weil sie hier eine Ausbildung machen oder studieren. Weil sie eine großartige Geschäftsidee umgesetzt haben. Weil sie wunderschöne Kleider designen oder Vielfalt in die Haar- und Frisurenwelt in Deutschland bringen. Weil sie die deutsche Sprache lieben und endlich einmal ein deutsches Leberwurstbrot probieren wollten. Weil sie sich verliebten und diesem besonderen Menschen nach Deutschland folgten. Oder: weil sie schon immer Deutsche waren. Afrodeutsche, wie schon ihre Eltern und Großeltern und Urgroßeltern. Für all diese Menschen gilt: Deutschland bildet den Lebensmittelpunkt ihres Seins und das ihres Kindes. Ihres afrodeutschen Kindes.

Die weite Welt der Afros:

afrodeutsch, afrobrasilianisch, afroösterreichisch, afroschweizerisch, afroamerikanisch …

Afrodeutsche Kinder müssen nicht deutsche Staatsbürger_innen sein. Sie können ein oder zwei Staatsbürgerschaften haben. Sie können neben Deutsch auch weitere Sprachen sprechen. Sie können ein weißes Elternteil und ein Schwarzes Elternteil haben. Ihre Eltern können beide einen afrikanischen oder einen amerikanischen Hintergrund haben. Afrodeutsche Kinder können adoptiert worden sein oder mit weißen Pflegeeltern leben. Afrodeutsche Familien sind so komplex und vielfältig, wie Familien eben sind.

Afrodeutsche Kinder bezeichnen sich heute vielleicht mit Bindestrich, als kenianisch-deutsch oder deutsch-jamaikanisch. Sie sehen sich als Deutsche mit nigerianischer Migrationsgeschichte oder einfach als DEUTSCHE. Schwarze Deutsche. AFRODEUTSCH. Endlich gibt es Begriffe, die sie und ihre vielfältigen kulturellen, historischen und individuellen Persönlichkeiten und Identitäten mit einschließen, ihren deutschen Lebensmittelpunkt in den Mittelpunkt rücken, aber auch ihre weitere/n kulturellen Verortung/en. Ihre Erfahrungen, Schwarz zu sein in einer Gesellschaft, die sich als weiß versteht. Und Begriffe, die sie mit anderen schwarzen Menschen dieser Welt verbinden, die ähnliche Erfahrungen machen, aufgrund ihres Aussehens, ihres Namens, ihres Status’ oder ihres Gefühls, nicht dazuzugehören. Heute sprechen wir von Afro-Schweizern und Afro-Österreicherinnen, von Afro-Kolumbianerinnen und Afro-Russen. Von Afro-Amerikanern und Afro-Schwedinnen. Und natürlich auch von Afrodeutschen. Wer sind also die afrodeutschen Kinder? Schau Dir Dein Kind an. Es ist Dein Kind.

Von (Vor-)Bildern und anderen Fixsternen im Leben

Schwarze Menschen gehören selbstverständlich zur deutschen Gesellschaft und nicht erst seit Jérôme Boateng zum »Lieblingsnachbar« aller Deutschen gekürt wurde oder afrodeutsche junge Frauen, sei es Lovelyn Enebechi oder Sara Nuru, in Germany’s next topmodel, selbstverständlich als deutsche ›Topmodels‹ geadelt werden. Afrodeutsche Vorbilder finden sich in allen Sphären des gesellschaftlichen Lebens wider. Als Nationalhelden der deutschen Nationalmannschaft, als Moderatorinnen im Fernsehen, als Wissenschaftler_innen an deutschen Universitäten. Und auch als Literatur-Preisträgerin des Ingeborg-Bachmann-Preises (Sharon Dodua Otoo). Und an so vielen anderen Orten. Es gibt sie, die afrodeutschen Vorbilder, nur sind sie bis heute zu wenig bekannt in der deutschen Mehrheitsgesellschaft.

Es lohnt sich für Eltern, sich die Mühe zu machen und sich mit Schwarzen Persönlichkeiten auseinanderzusetzen. Kinder brauchen Vorbilder. Auch weiße Kinder. Sie bekommen diese nur sehr viel häufiger vermittelt: in Filmen, im Fernsehen, in den Medien, in Büchern. Daher benötigen afrodeutsche Kinder afrodeutsche Vorbilder, Menschen, die ihnen zeigen, was sie erreichen könn(t)en. Menschen, die sie inspirieren, Menschen, die ihre Unsicherheiten, ihre Ängste kennen. Menschen, die ihnen zeigen, was alles möglich ist. Vorbilder eben.

Wie heißt Du?

Ich heiße Lefa.

Wo wohnst Du?

Ich wohne mit Mama und Papa in der Nähe von Kassel.

Welche Sprachen sprichst Du?

Mit Mama spreche ich Deutsch, mit meinem Papa meistens Setswana, aber Mama und Papa sprechen meistens Englisch miteinander.

Wo leben Deine Familien?

Mein Papa kommt aus Botswana und meine Mama aus Deutschland. Da wohnen auch meine anderen Verwandten.

Willkommen im Leben

Dein Baby ist da und damit beginnt eines der größten Abenteuer im Leben eines Menschen. Und mit dem Kennenlernen dieses Menschen stellst Du Dir die größten Fragen des Lebens an Dich selbst: Werde ich ein guter Vater sein? Eine gute Mutter? Wie nenne ich das Kind? (Denn dieser Name wird es ein Leben lang begleiten.) Wie schütze ich mein Kind vor rassistischen Erfahrungen? Diese Fragen und viele weitere werden Dich von nun an begleiten. Nicht auf alle Fragen wirst Du schnell eine Antwort finden.