Aklak, der kleine Eskimo - Anu Stohner - E-Book

Aklak, der kleine Eskimo E-Book

Anu Stohner

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Beschreibung

Herzerwärmende Momente, umwerfende Charaktere
und großartige Dialoge


Eisschollefahren strengstens verboten! Das weiß doch jedes Eskimokind. Doch für Aklak, den kleinen Eskimo, gibt es nichts Schöneres, als sich zusammen mit seinen Freunden vom großen Wal durch die Bucht schieben zu lassen und die Eisberge zu beobachten. Man darf sich eben nur nicht erwischen lassen ...

Aber ausgerechnet die großen Eskimojungs aus der dritten Klasse ertappen die Freunde dabei. Sie haben den kleinen Eskimo schon lange auf dem Kieker und fordern ihn zum Schlittenrennen heraus: Dreimal um den Großen Eisbärbuckel und zurück - das können Aklak und sein braver Husky Tuktuk unmöglich gewinnen, niemals. Doch manchmal kommt es auch im Leben eines kleinen Eskimojungen unverhofft anders und sogar noch besserals in einem Traum.

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Seitenzahl: 81

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Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House

Zum Wort „Eskimo“: Man hört immer wieder, man solle nicht „Eskimo“ sagen, weil es angeblich ein hässliches Wort sei und „Rohfleischesser“ bedeute. Aber das ist falsch. „Eskimo“ war ursprünglich ein nordamerikanisches Indianerwort für Menschen, die hoch oben in der Polarregion lebten. Die Sprachforscher wissen noch nicht genau, ob es „Schneeschuhflechter“ oder „Menschen, die eine andere Sprache sprechen“ bedeutet. Manchmal ist das mit alten Wörtern nicht so einfach. Aber ein hässliches Wort ist „Eskimo“ sicher nicht, was man schon daran sieht, dass es viele Eskimos selbst benutzen. Wer’s nicht glaubt, braucht nur ins Internet zu schauen.

1. Auflage 2015

© 2015 cbj, Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlagbild und Innenillustrationen: Henrike Wilson

Umschlagkonzeption: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen

AW · Herstellung: AJ

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Reproduktion: ReproLine Mediateam, München

ISBN 978-3-641-17738-6V001

www.cbj-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

1. Weit, weit im Norden

2. Die Fieslinge

3. Schlechte Laune

4. Der Eisbärtraum

5. In der Schule

6. Der Besuch

7. Ich sehe was, was du nicht siehst

8. Das Versprechen

9. Ein seltsamer Morgen …

10. … und ein trauriger Nachmittag

11. Mit Karacho!

12. Bis morgen dann!

13. Der Indianertraum

14. Vor dem großen Rennen

15. Das große Rennen – erste Runde

16. Das große Rennen – zweite Runde

17. Das große Rennen – dritte Runde

18. Und danach?

19. Und noch danach?

20. Und am Montag in der Schule?

1. Weit, weit im Norden

Weit, weit im Norden, wo die Welt ganz weiß ist vor lauter Eis und Schnee, da wohnte der kleine Eskimo. Morgens ging er in die Eskimoschule und passte schön auf, und nach dem Mittagessen machte er fleißig seine Hausaufgaben. Aber dann zog er seine warme Hose, seine warmen Stiefel und seinen warmen Anorak an und ging raus, spielen!

Draußen vor dem Iglu wartete schon sein braver Hund, den spannte er vor seinen Schlitten, und sie sausten los. Oder nein: Erst wartete der kleine Eskimo noch kurz, damit seine Mama das mit dem Eisbär und den Eisschollen aus dem Fenster rufen konnte und dabei nicht so laut schreien musste.

„Aber gib auf den Eisbär acht! Und bleib von den Eisschollen runter, hörst du!“, rief sie immer.

Und der kleine Eskimo sagte: „Ja, ja.“

Dann schnalzte er mit der Zunge, und jetzt ging es wirklich los. Die Peitsche, mit der die großen Eskimos knallten, brauchte der kleine Eskimo nicht. Er hatte natürlich eine, aber die steckte nur in seinem Gürtel, weil es schön aussah. Sein braver Hund verstand ihn auch so. Tuktuk hieß der Hund des kleinen Eskimos, und er konnte rennen wie der Blitz.

„Und rast nicht so!“, rief die Eskimomama manchmal noch, aber das hörte der kleine Eskimo meistens gar nicht mehr, so sehr pfiff ihm der Wind um die Kapuze.

Als Erstes sausten sie immer zum Großen Eisbärbuckel. So hieß der höchste Hügel beim Eskimodorf, weil er genau wie ein großer Eisbärbuckel aussah. Dahinter ging es weiter zum Meer, dort traf der kleine Eskimo seine Freunde: das Schneehuhn mit den roten Füßen, an denen es immer so schrecklich fror, den Schneehasen, den man im Schnee kaum sehen konnte, und die Robbe, von der nur der Kopf aus ihrem Eisloch schaute. Sie warteten immer schon ungeduldig auf ihn, vor allem der Schneehase, der ein bisschen schwache Nerven hatte.

„Das dauert wieder!“, sagte er jedes Mal und trommelte mit seinen langen Hinterläufen.

„Hör auf zu trommeln, du machst Wellen!“, schimpfte dann die Robbe aus ihrem Loch im Eis.

„Au! Pass doch auf, wo du hintrommelst!“, schimpfte auch das Schneehuhn, weil ihm der Hase immer auf die kalten Füße trat.

Aber wenn der kleine Eskimo und Tuktuk kamen, vertrugen sich alle wieder, und sie überlegten zusammen, was sie spielen sollten. Manchmal gingen sie dann Eisberge gucken, die auf dem Meer vorüberschwammen, und man musste welche finden, die wie irgendwas aussahen. Wie ein Iglu zum Beispiel. Oder wie ein Schlitten. Oder wie ein Tier. Das war spannend, aber noch spannender war es, wenn der Wal da war. Der Wal war auch ein Freund von ihnen, und wenn das Meer schön still lag, schob er sie alle zusammen auf einer Eisscholle spazieren, immer um die Eisberge herum. Das war das Schönste, was man sich überhaupt vorstellen konnte, aber es war natürlich streng verboten und geheim. Darum mussten sie gut aufpassen, dass niemand in der Nähe war.

Lange ging auch alles gut. Bis sie eines Tages um einen Eisberg bogen und der Schneehase plötzlich mit den Hinterläufen trommelte. Der Wal merkte es gar nicht, aber die anderen umso mehr.

„He, aufhören! Willst du, dass wir alle ins Wasser fallen?“, schimpfte die Robbe.

„Ausgerechnet du, wo du nicht mal schwimmen kannst?“, schimpfte das Schneehuhn.

„Oder ist was?“, fragte der kleine Eskimo, der sich nicht vorstellen konnte, dass der Schneehase ohne Grund zu trommeln anfing.

„Es ist nur so ein Gefühl, als wäre irgendwo jemand“, sagte der Schneehase, dessen lange Ohren jetzt kerzengerade in die Höhe standen.

Und genau da hörten sie es vom Ufer her schreien.

„Ha! Haben wir dich erwischt!“

„Eisschollefahren ist verboten!“

„Und noch mit dem Wal!“

„Na, das gibt was, wenn du nach Hause kommst!“

Es waren die drei fiesen großen Eskimojungs aus der dritten Klasse, und sie meinten natürlich den kleinen Eskimo, für den es zu Hause was geben würde.

„Auweia!“, sagte die Robbe, und genau das dachte der kleine Eskimo im Stillen auch.

2. Die Fieslinge

Die großen Jungs warteten beim Schlitten, den der kleine Eskimo am Ufer zurückgelassen hatte. Sie hatten den kleinen Eskimo schon lange auf dem Kieker, aber niemand wusste, warum. Einmal hatten sie in der großen Pause sogar Schneebälle nach ihm geworfen, obwohl sie genau wussten, dass sie dafür nachsitzen mussten. Und sie hatten noch nicht mal getroffen!

„Na?“, sagte der Größte von ihnen, als der kleine Eskimo von der Eisscholle sprang. „Gute Fahrt gehabt?“

„Oder sind wieder Piraten gekommen?“, fragte der zweite, dem die Kapuze so tief ins Gesicht hing, dass man nur den Mund und das Kinn sehen konnte.

„Mit Totenkopftüchern und Enterhaken?“, lachte der dritte, der klein und so rund wie ein Schneeball war.

Da wurde dem kleinen Eskimo noch mulmiger, als ihm sowieso schon war. Manchmal spielten sie nämlich wirklich, dass Piraten kämen und ihre Eisscholle entern wollten. Aber heute hatten sie das nicht gespielt!

„Ja, ja, da guckst du“, sagte der Größte der Eskimojungs, der auch ihr Anführer war. „Wir beobachten euch nämlich schon länger.“

„Und jetzt ist es so weit“, sagte der mit der Kapuze im Gesicht.

„Jetzt wird abgerechnet“, sagte der Schneeball.

„Abgerechnet?“, fragte der kleine Eskimo, der nicht verstand, was das heißen sollte.

„Wir verraten nichts, aber das kostet“, sagte der Anführer, und die anderen beiden grinsten.

Oh, wie gern wäre der kleine Eskimo jetzt groß und stark gewesen! Dann hätte er die drei gepackt und in den Schnee geschmissen und so lange eingeseift, bis sie sich ergaben und schworen, nie wieder so fies und gemein zu Kleineren und Schwächeren zu sein.

Aber der kleine Eskimo war nicht groß und stark. Und seine Freunde waren es leider auch nicht, höchstens der Wal, aber der konnte vom Wasser aus ja nichts machen. Das Schneehuhn klappte böse mit den Flügeln, der Schneehase trommelte mit den Hinterläufen, und die Robbe funkelte mit den Augen, aber das war alles. Nicht mal Tuktuk, der sich vor nichts und niemandem fürchtete, hätte gegen gleich drei große Jungs eine Chance gehabt. Außerdem mussten irgendwo in der Nähe ihre Hunde sein, auch wenn man die nirgends sah. Bestimmt waren die drei nicht zu Fuß gekommen. – Knurren hätte Tuktuk können, aber was hätte das genutzt?

„Hör zu!“, sagte der Anführer. „Deine Peitsche gegen unser Schweigen, das ist unser Angebot.“

„Aber …“, sagte der kleine Eskimo, dann war er still.

Und jetzt knurrte Tuktuk doch. Oh, wie gern wäre er jetzt ein großer böser Eisbär gewesen! Da hätten die Fieslinge was erleben können.

Die Peitsche hatte der kleine Eskimo von seinem Großvater, der sie von seinem Großvater hatte, der sie auch schon von seinem Großvater hatte, und immer so weiter. So uralt war die Peitsche schon und wunderschön, und manchmal abends, beim Feuerschein im Iglu, wenn er sie lange anschaute, kam sie dem kleinen Eskimo vor wie der kostbarste Schatz.

„Was aber?“, fragte der Anführer der Fieslinge.

„Du benutzt sie doch sowieso nicht“, sagte das Kapuzengesicht.

„Nie!“, sagte der Schneeball.

Das stimmte. Weil die besten Eskimos auch gar keine Peitsche brauchten. Die verstanden sich mit ihren Hunden nämlich auch so. – Trotzdem. Die Peitsche konnte der kleine Eskimo nicht hergeben. Niemals! Dann sollten ihn die drei lieber verraten, und zu Hause gab es Ärger.

So dachte der kleine Eskimo, und auf einmal glänzten seine Augen, als müsste er sich zusammenreißen, um nicht zu weinen.

Als Tuktuk das sah, fing er an zu bellen. Das machte er sonst nie! Er war der stillste Hund im ganzen Eskimodorf, aber jetzt konnte er nicht anders.

„Wuff, wuff, wuff, wuff, wuff …!“

Tuktuk bellte, so laut und gefährlich er konnte, aber die drei Fieslinge lachten nur.

„Der Mickerling will auch was sagen!“

„Er drückt sich nur ein bisschen komisch aus!“

„Vielleicht will er sagen, dass wir ihn nehmen sollen statt der Peitsche!“