Madison und Miranda – Das verschwundene Pony - Anu Stohner - E-Book

Madison und Miranda – Das verschwundene Pony E-Book

Anu Stohner

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Beschreibung

Kleine Katze – großes Glück: Das zauberhafte Vorleseabenteuer für die ganze Familie

Madison lebt auf einem kleinen Bauernhof – mit Schafen, einem Hütehund und einer echten Glückskatze. Miranda bringt aber nicht nur Glück, sie kann auch zaubern. Allerdings nur für Madison, nicht für andere. Sonst hätte Miranda natürlich geholfen, als eines Tages plötzlich das Pony von Madisons bester Freundin spurlos verschwindet. Aber das geht nicht. Und was jetzt? Jetzt müssen die Mädchen los und Pony Lizzy suchen. Wahrscheinlich hat es sich im Wald verlaufen. Oder haben etwa Madisons Bruder Tom und seine Freunde die Hände im Spiel? Wehe, die Knalltüten haben Lizzy entführt! Dann können sie was erleben …

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Seitenzahl: 106

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© 2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlagbild und Innenillustrationen: Henrike WilsonUmschlagkonzeption: Kathrin Schüler, Berlin, unter Verwendung einer Illustration von Henrike Wilsonaw · Herstellung: AJReproduktion: ReproLine mediateam, MünchenISBN 978-3-641-23702-8V001

www.cbj-verlag.de

Inhalt

1. Ich zuerst!

2. Wir wollten doch nur …

3. Nicht zu fest!

4. Wie bei den kleinen Katern

5. Äh … mach ich, Melody, klar

6. Von hier an tun wir, als wäre nichts!

7. Logisch war er’s

8. Ich dachte, du hättest Lizzy entführt

9. Da ist sie ja!

10. Aloisius!

11. Witziger Vogel!

12. Hühühühühü!

13. Ich such sie doch auch

14. Lizzy hat’s aber geschmeckt

15. Gut gemacht, Speedy!

16. Du kennst doch die Antwort

17. Sie haben was entdeckt

18. Lizzy, bitte!

19. Doch, ich!

20. Gut gemacht, Lizzy!

21. Leise, Mann!

22. Das kommt doch von der Farm

23. Ein Schäfchen, soso

24. Ich weiß was!

25. Sssssssssss …

1. Ich zuerst!

Madison lebte auf einer kleinen Farm in einem Land mit grünen Hügeln und tiefen Wäldern. Sie war nett und witzig, und seit ein paar Wochen war sie noch dazu das glücklichste Mädchen der Welt. Oder wenigstens war sie eins der glücklichsten, und schuld daran war ein Kätzchen. Schon als sie noch ganz klein war, hatte sich Madison eins gewünscht, und plötzlich hatte es vor ihr im Gras gesessen, einfach so, mitten zwischen den Schafen auf der Wiese gleich beim Haus.* Miranda hieß das Kätzchen, und wenn es kam und gestreichelt werden wollte, musste Madison immer noch ein bisschen weinen – natürlich nicht, weil sie traurig war, sondern vor Glück!

„Ich bin eine alte Heulsuse, tut mir leid“, schniefte sie dann.

Und Miranda schnurrte: „Das muss dir nicht leidtun. Eine alte Heulsuse und eine alte Schnurrliese – ich finde, das passt richtig gut zusammen.“

Genauer gesagt: Das schnurrte Miranda nicht, sondern das sagte sie. Es klang zwar ein bisschen geschnurrt, aber sie konnte ganz normal sprechen. Weil sie eine Glückskatze und außerdem noch eine Zauberkatze war, darum. Zauberkatzen können zaubern, was man ja schon am Namen hört, und Sprechen ist für sie ein Klacks.

Die meisten Leute wissen wahrscheinlich, dass es Glückskatzen gibt. Das sind die schwarz-weiß-rot gefleckten, die so heißen, weil sie den Menschen, bei denen sie wohnen, Glück bringen. Dass es unter ihnen noch mal Zauberkatzen gibt, wissen aber nur die wenigsten. Wenn Glückskatzen was Besonderes sind, dann sind Zauberkatzen was ganz ganz ganz Besonderes. Darum sind sie auch so selten.

Besonders ist an den Zauberkatzen auch, dass sie sich ihre Menschen selber aussuchen. So wie Miranda, die sich Madison ausgesucht hatte. Das war schon ein ganz ganz ganz großes Glück, und man kann verstehen, dass Madison darüber immer noch ein paar Tränchen zerdrücken musste. Es ging ja auch schnell vorbei. Oder spätestens, wenn Miranda den Kopf hob und Madison damit stupste. „Jetzt ist es aber mal gut“, sollte das heißen, und meistens war es das auch. Höchstens, dass Madison sich noch die Augen trocken tupfen musste.

„Erzähl, was liegt an?“, fragte Miranda dann immer, und am schönsten war es, wenn Madison antworten konnte: „Melody kommt zu Besuch.“ Melody war Madisons allerbeste Freundin und die Einzige, die wissen durfte, dass Miranda keine gewöhnliche Glückskatze war. So ist das nämlich mit Zauberkatzen: Ihr Geheimnis darf höchstens noch die allerbeste Freundin wissen. So hatte es Madison den beiden erklärt. Trotzdem hoffte Madison insgeheim, dass sie es irgendwann auch ihren Eltern und ihrem großen Bruder Tom verraten durfte. Die würden Augen machen! Vor allem Tom, weil er ja selber zauberte. Klar, nicht richtig wie Miranda. Aber er hatte einen Zauberkasten und übte Zaubertricks für die große Zaubershow, mit der er bald im Fernsehen auftreten wollte. Er ging ja schon in die zweite Klasse und war fast acht.

Neue Zaubertricks führte Tom immer erst seinen Freunden vor, und manchmal schauten auch Madison und Miranda zu. Dann saß Madison zwischen Toms Freunden auf dem Fußboden in seinem Zimmer oben im ersten Stock, und Miranda kam und legte sich leise schnurrend auf ihren Schoß. Nur Streicheln ging während der Zaubertricks nicht, damit Madison nicht weinen musste. Nachher hätte Tom noch gedacht, es wäre wegen ihm, weil einer seiner Tricks noch nicht richtig klappte. Das konnte nämlich passieren. So wie an dem Nachmittag, als Madison und Miranda wieder mal dabei waren, aber gleichzeitig auf Melody warteten. Da wieherte plötzlich ein Pferd, und dummerweise wollte Tom genau in dem Moment ein Geldstück aus Madisons Ohr zaubern.

„Iiihihihiiiii!“, schallte es vom Hof herauf, und natürlich drehte Madison da den Kopf zum Fenster, und Toms Freunde sahen, dass er das Geldstück schon vorher in der Hand hatte.

An dem Nachmittag waren die Freunde alle da: die Zwillinge Tim und Toby, die man so schlecht auseinanderhalten konnte, der wilde Eddie und der sanfte David, den Madison am liebsten mochte. Aber keiner von ihnen sagte was zu dem vermasselten Zaubertrick. Sie waren alle genauso neugierig wie Madison, was das Wiehern zu bedeuten hatte, wo es auf der Farm von Madisons und Toms Eltern doch gar keine Pferde gab.

Tom versuchte noch, das Geldstück unauffällig in der Hosentasche verschwinden zu lassen, da waren die anderen Jungs schon aufgesprungen und drängelten sich am Fenster.

„Das ist Melody …“, rief Tim.

„… auf ihrem Pony!“, rief Toby.

Daran, dass Tim immer als Erster was sagte, konnte man die beiden noch am besten unterscheiden.

„Na und?“, fragte Tom, der den Trick mit dem Geldstück noch mal von vorn probieren wollte. Aber gegen Melodys Pony hatte er keine Chance.

„Was meint ihr, ob sie uns auch mal reiten lässt?“, fragte David.

„Ich zuerst!“, rief Eddie. „Hab ich schon erzählt, dass mein Onkel Donald in Amerika ein berühmter Rodeoreiter ist?“

Das hatte Eddie schon hundert Mal erzählt, aber wenn er sich einbildete, dass er deshalb als Erster reiten durfte, hatte er sich geschnitten.

„Vergiss es!“, sagte Tim.

„Aber echt!“, sagte Toby.

„Wer als Erster kommt, reitet zuerst!“, rief Eddie und rannte wie der Blitz zur Tür.

Besser gesagt, er wollte wie der Blitz zur Tür rennen. Sein Pech war nur, dass Tom ihm in die Quere kam. Tom hatte eingesehen, dass es heute mit dem Zaubern nichts mehr werden würde, und wollte seine Zaubersachen wegräumen: den Zauberkasten, den Zylinder, den er auch beim Üben trug, und den Zauberstab.

Den Zauberkasten konnte Tom noch festhalten, als Eddie ihn über den Haufen rannte, aber den Zylinder und den Zauberstab, die auf dem Zauberkasten lagen, nicht. Die fielen beide zu Boden, und Eddie trat mit dem linken Fuß auf den Zylinder und mit dem rechten auf den Zauberstab.

Dem Zylinder machte es nicht viel aus. Er hatte so einen Klappmechanismus, und weil Eddie ihn von oben traf, war er hinterher nur ein flache schwarze Scheibe. Aber der Zauberstab hatte einen schlimmen Knick.

Es war richtig doof, und Eddies Eile stellte sich auch noch als vollkommen überflüssig heraus. Erstens waren Madison und Miranda längst aus der Tür und sowieso vor ihm unten, und zweitens dachte Melody nicht im Traum daran, die Jungs auf ihrem Pony reiten zu lassen.

*Wie das genau war, kann man in dem Buch „Madison und Miranda – Das Glückskatzengeheimnis“ nachlesen.

2. Wir wollten doch nur …

Dass Melody ein eigenes Pony hatte, wussten alle, und es war auch nichts Besonderes. Schließlich betrieben ihre Eltern einen Ponyhof. Melody war nur noch nie mit dem Pony gekommen. Dazu war der Weg von ihr zu Madison viel zu weit. Der Ponyhof war erst die übernächste Farm im Westen, da brauchte man sogar mit dem Auto eine Weile. Darum waren ja alle so überrascht, dass Melody plötzlich doch mit dem Pony auftauchte.

„Bist du den ganzen Weg …?“, rief Madison schon, als sie die Haustür aufriss.

„Quatsch!“, sagte Melody, die inzwischen abgesessen war und das Pony am Zügel hielt.

Melody konnte Fragen schneller beantworten als irgendwer sonst, was wahrscheinlich daran lag, dass sie selbst so viele Fragen stellte. Madisons Mama behauptete immer, Melody könne einem Löcher in den Bauch fragen, aber heute hatte sie anscheinend ihren Antworttag. Jedenfalls beantwortete sie die nächste Frage schon, bevor Madison sie überhaupt stellte.

„Mama musste in die Stadt, und ich hab so lange genervt, bis sie den Pferdetransporter genommen hat“, sagte sie.

„Und auf dem Rückweg …?“

„… holt sie uns wieder ab, genau.“

Damit hätte es gut sein können, und sie hätten sich nur noch überlegen müssen, was sie jetzt zusammen machten. Also Madison, Melody und Miranda.

Aber genau da kam Eddie aus der Tür geschossen. „Gewonnen!“, rief er, als zählten Madison und Miranda gar nicht. „Ich darf als Erster!“

„Dann ich!“, rief Tim, der nach ihm aus der Tür geschossen kam.

„Dann ich!“, rief Toby, der seinem Bruder dicht auf den Fersen war.

Fehlten nur noch Tom und David, aber die schienen es nicht so eilig zu haben wie die anderen drei, die sich jetzt schon um das Pony drängelten.

„Macht doch mal Platz, Mensch!“, schimpfte Eddie. „Habt ihr noch nie gehört, dass Rodeoreiter Anlauf nehmen und in den Sattel springen?“

Bis dahin hatte Melody den dreien nur zugesehen und sich nicht mal über sie gewundert. Sie kannte sie ja und wusste, dass Jungs sich manchmal aufführten wie die Doofen. Aber jetzt verstand sie, worum es gerade ging: Die drei Knalltüten wollten auf ihrem Pony reiten! Und sie fragten nicht mal, ob sie durften!

„Gib nicht so an!“, sagte Tim.

„Nur weil dein Onkel Rodeoreiter ist, bist du noch lange keiner!“, sagte Toby.

„Ihr sollt Platz machen, hab ich gesagt!“, schimpfte Eddie.

Und jetzt reichte es Melody. Sie ließ die Zügel des Ponys los, stemmte die Fäuste in die Seiten und holte tief Luft. Hätten die Jungs auf sie geachtet, wären sie spätestens da ein paar Schritte zurückgegangen. Oder wenigstens Eddie, der Melody am nächsten stand. Aber dazu waren die drei viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

„Du hast uns gar nichts zu sagen!“, schrie Tim.

„Aber echt nicht!“, schrie Toby.

Für einen Moment war es still, dann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Eddie nahm zwei Schritte Anlauf, um endlich in den Sattel zu springen, und Melody schrie:

„GEHT’S NOCH, IHRKNALLTÜTEN???!!!“

Melody brauchte ihre Stimme manchmal, um über eine ganze große Koppel hinweg nach einem Pony zu rufen, das in den Stall sollte und lieber noch ein bisschen grasen wollte. Mit genau der Stimme schrie sie jetzt, und Tim und Toby prallten vor Schreck ein paar Schritte zurück.

Aber für Eddie war es zu spät. Der war kurz vorher abgesprungen und hörte Melody erst in der Luft. Da konnte er nicht mehr zurückprallen und zuckte nur vor Schreck zusammen. Trotzdem hätte er’s wohl in den Sattel geschafft, wenn das Pony still stehen geblieben wäre.

Das Pony blieb aber nicht still stehen, sondern machte genau das, was es auch auf der Koppel machte, wenn es Melodys laute Stimme hörte: Es trabte auf Melody zu. Genau als Eddie angeflogen kam. Und als er landen wollte, war es schon weg. Dafür standen dort jetzt Tim und Toby, die dem Pony ausgewichen waren.

Es ging alles so schnell, dass hinterher niemand mehr wusste, ob Eddie erst Tim oder erst Toby vor die Brust gesprungen war. Jedenfalls lagen sie danach alle drei auf dem Rücken und konnten von Glück sagen, dass der Hof nicht gepflastert war. So tat der Sturz nicht wirklich weh, aber peinlich war er natürlich ohne Ende, und am liebsten wäre es den drei Sturzbombern wohl gewesen, wenn sie sich still und leise hätten verkrümeln können. Sie versuchten es sogar: Sie rappelten sich auf, klopften sich den Staub von den Kleidern und wollten sich zu den zwei kleinen, aus Stecken gebauten Fußballtoren auf der Wiese beim Haus davonschleichen, als wäre nichts gewesen.

Sie kamen nur nicht weit, da versperrte Melody ihnen den Weg. Sie hielt das Pony wieder am Zügel, und ihre Augen funkelten so böse, dass die drei auf ihre Turnschuhe starrten, als gäbe es dort wer weiß was zu sehen.

„Versucht das nie wieder, ihr Knalltüten!“, sagte sie so leise, dass man die Ohren spitzen musste, um es überhaupt zu hören. Aber dadurch wirkte es wohl umso mehr. Jedenfalls schienen die Jungs gerade zu schrumpfen.

„Wir wollten doch nur …“, murmelte Eddie.

„Also er“, murmelte Tim.

„Wir ja nicht“, murmelte Toby.