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Besten Freunden ist kein Abenteuer zu groß! Erkki, der kleine Elch, lebt mit vielen anderen Tieren im Wald vom Tausend-Seen-Land. Er ist ein ganz normaler Elch, nur kleiner: Erkki ist genauso klein wie sein bester Freund Lasse, der Hase, und keinen Kiefernzapfen größer. So wird man von den Großen schon mal übersehen, und von den ganz Großen, dem Oberbär und dem Oberelch, sowieso. Bis die fiesen Wölfe kommen und im Wald bestimmen wollen. Da tun Erkki und Lasse sich mutig zusammen – und sorgen für eine echte Überraschung! Ein Tierabenteuer aus dem hohen Norden zum Selbst- oder Vorlesen mit vielen farbigen Bildern von Katja Gehrmann.
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2019
Friedbert Stohner | Anu Stohner
Auf sie mit Geweih!
Erkki, der kleine Elch lebt im Tausend-Seen-Land, zusammen mit vielen anderen Waldbewohnern. Er wäre ein ganz normaler Elch, wenn da nicht seine Größe wäre: Denn Erkki ist ebenso groß wie sein bester Freund, Lasse der Hase, und keinen Kiefernzapfen größer. Da wird man von Oberelch und Oberbär schonmal leicht übersehen. Doch auch die starken Bären können nichts gegen die fiesen Wölfe ausrichten, die die Waldbewohner plötzlich bedrohen. Erkki und Lasse müssen sich zusammentun. Denn eins ist klar: Besten Freunden ist kein Abenteuer zu groß!
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
Anu Stohner wurde 1952 in Helsinki geboren und lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Altlußheim am Rhein. Für ihre Übersetzungen aus dem Finnischen, Schwedischen und Englischen wurde sie mehrfach ausgezeichnet – und ihre Bücher, u.a. »Der kleine Weihnachtsmann« und »Robert und die Ritter«, sind einfach Kult!
Friedbert Stohner, 1951 geboren, lebt als Autor und Lektor in Altlußheim am Rhein. Nach dem Philosophiestudium schlug er zunächst eine akademische Laufbahn ein. Dann war er in leitenden Positionen in verschiedenen Kinder- und Jugendbuchverlagen tätig und baute ab 1993 das Hanser Kinderbuchprogramm auf.
Katja Gehrmann, 1968 geboren, studierte in Mexiko, Spanien und an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration. Sie arbeitet für Zeitschriften und verschiedene Verlage. Für ihre Illustrationen hat sie viele Preise gewonnen, so den »Goldenen Apfel« der Biennale in Bratislava oder das Troisdorfer Bilderbuch-Stipendium. Für den Deutschen Jugendliteraturpreis war sie schon mehrfach nominiert. Zusammen mit anderen Künstlern arbeitet Katja Gehrmann in der Ateliergemeinschaft Amaldi. Sie lebt in Hamburg.
Für einen Hasen vielleicht
Und was jetzt?
OUOUOUUUHHH!
Wir alle zusammen!
Ab nach Hause!
Riesenpilze gibt’s nicht
Und was ist daran so komisch?
Ein Bär, ein Elch …
Wenn du meinst
He, halt, bleib doch mal stehen!
Wir haben alles im Griff!
Hu-hu, Lasse!
Wir ergeben uns!
Man sieht sich!
Aber das sagen doch alle
Ja, reiß mir einen Stachel aus!
Bestimmt machen sie sich Sorgen
Wir richten’s ihnen aus
Harrr!
Keine falschen Hoffnungen!
Ja, lacht nur!
Hasengeister, eilt herbei!
Kann ich bitte noch was sagen?
Hätte es denn was genutzt?
Weit, weit im Norden, wo die Sommersonne bis nach Mitternacht scheint, liegt das Tausend-Seen-Land. Dort gab es einmal einen Elch, der sah aus wie alle anderen Elche. Er hatte staksige Beine, eine dicke Oberlippe und wunderschöne Schaufeln auf dem Kopf. Nur eins war an ihm anders: Er war gerade mal so groß wie ein Hase, und für einen Elch ist das nun wirklich winzig. Als er noch ein kleines Elchjunges war, dachten alle, er würde schon irgendwann wachsen, aber es blieb dabei. Er wurde einfach nicht größer, und das Gute war nur, dass niemand über ihn lachte. So was machten die Tiere im Tausend-Seen-Land nicht. Oder höchstens die garstigen Wölfe, aber die lebten hinter den Kahlen Bergen, und in dem Wald, in dem der kleine Elch zu Hause war, hörte man sie nur ab und zu mal in der Ferne heulen.
Es ging dem kleinen Elch also gut – und trotzdem gab es Tage, an denen er lieber groß und stark gewesen wäre wie sein Vater oder seine Brüder. Dann ließ er den Kopf mit den schönen Schaufeln hängen und war ein bisschen traurig. So groß und stark wie die Elche waren sonst ja nur die Bären. Mit denen stritten sie sich manchmal im Spaß, wer denn nun die Allergrößten und Allerstärksten im Tausend-Seen-Land seien, und klar: Da war der kleine Elch ganz still, sonst hätten sich die Bären vor Lachen weggeschmissen.
Der kleine Elch hätte sich höchstens mit den Hasen streiten können, wer größer und stärker war, aber genau mit denen vertrug er sich besonders gut. Ein Hase war sogar sein bester Freund. Lasse hieß er, und der kleine Elch selbst hieß Erkki.
Lasse, der Hase, war nie traurig. Er wusste gar nicht, wie Traurigsein ging. Und wenn Erkki wieder mal geknickt unter seinen schönen Schaufeln vorschaute, machte Lasse Faxen. Er stellte sich auf die Hinterläufe, trommelte sich mit den Vorderpfoten auf die Brust und rief mit der tiefsten Brummstimme, die er konnte:
»Ich bin der große Pratzenbär und hundertmal stärker als du, du Knelch!«
Er sagte immer »Knelch« statt »Knilch« zu Erkki, weil er behauptete, dass es zu einem Elch besser passe. Und sowieso waren seine Faxen so komisch, dass Erkki sich jedes Mal darüber schlapp lachte.
»HÖ-RÖ-RÖÖ-RÖÖÖ!«, röhrte er dann, bis ihm vor Lachen die Tränen kamen, und es dröhnte durch den Wald, dass alle, die es konnten, sich die Ohren zuhielten. Im Röhren war Erkki nämlich mindestens so gut wie die großen Elche. Vielleicht sogar noch besser.
Wenn Lasse dann mitlachte und seine witzigen Hasenzähne zeigte, war alles wieder gut.
So ging das oft, aber manchmal redeten sie auch ernsthaft miteinander, und Lasse wollte wissen, was denn am Kleinsein eigentlich so schlimm sei. Wenn man bis zu den Schaufelspitzen rechne, sei Erkki doch groß genug.
»Für einen Hasen vielleicht«, sagte Erkki dann.
Und Lasse widersprach ihm: »Gar nicht nur für einen Hasen! Für einen Maulwurf zum Beispiel wärst du riesig.«
An der Stelle kam Erkki immer ins Grübeln, aber am Ende schüttelte er doch den Kopf und sagte traurig:
»Ich bin aber kein riesiger Maulwurf – ich bin ein kleiner Elch.«
»Und was ist jetzt am Kleinsein so schlimm?«, fragte Lasse dann.
Mit anderen Worten: Sie redeten im Kreis herum. Aber das machte ihnen nichts aus. Richtige Freunde können einander auch mal nicht verstehen und sich trotzdem mögen. Bei Erkki und Lasse war es jedenfalls so. Wäre es anders gewesen, hätten sie auch nie im Leben das große Abenteuer mit den Wölfen bestanden.
Die Wölfe blieben nämlich nicht für immer hinter den Kahlen Bergen. In einer kühlen Herbstnacht war es schon mucksmäuschenstill, da hörte man wieder mal ihr Geheule.
»Ouououououuuuhhh!«
So tönte es durch den Wald, und selbst die alte Eule Elsa konnte sich kaum erinnern, wann es zuletzt von so nah gekommen war.
Die alte Elsa war auch die Erste gewesen, die das Geheule hörte. Als Eule schlief sie ja bei Tag und war dafür nachts umso wacher.
Die Füchse spitzten als Nächste die Ohren, aber sie dachten sich nicht viel dabei. Klar, es hörte sich an, als heulten die Wölfe eher auf den Kahlen Bergen als dahinter, aber sollten sie doch! So dachten die Füchse, aber sie brauchten sich vor den Wölfen ja auch nicht zu fürchten. Jedenfalls nicht so sehr wie die Hasen. Die merkten gleich nach den Füchsen, dass an dem Geheule was anders war als sonst, und lauschten mit hoch aufgestellten Löffeln ängstlich in die Nacht. Auch Lasse. Und am nächsten Morgen fragte er Erkki:
»Habt ihr die Wölfe auch gehört?«
»Ich hab wegen denen kein Auge zugemacht«, antwortete Erkki verschlafen.
»Und?«, fragte Lasse.
»Was und?«, fragte Erkki zurück.
»Was ihr Elche zu den Wölfen sagt, Mann!«, sagte Lasse und trommelte ungeduldig mit den Hinterläufen.
Da merkte Erkki erst, wie aufgeregt sein Freund war, und er fragte sich, ob er ihm überhaupt verraten sollte, was man sich unter den Elchen erzählte. Es würde Lasse nämlich bestimmt nicht beruhigen. Erkki überlegte nur etwas zu lange, und noch ehe er damit fertig war, sagte Lasse:
»Jetzt sag schon! Ich kann’s mir ja denken.«
Dabei trommelte er nicht mehr und schaute Erkki ruhig in die Augen.
»Na schön«, sagte Erkki. »Unsere Alten meinen, dass die Wölfe so nah sind, bedeutet nichts Gutes, aber ich weiß nicht, ob da was dran ist. Das meinen sie auch, wenn’s im Sommer zu viele Zwickfliegen hat oder im Winter zu viel Schnee.«
»Alte Elche sind eben auch nicht besser als alte Hasen. – Und wenn sie trotzdem recht haben, was dann?«, fragte Lasse.
»Dann kann’s gefährlich werden«, sagte Erkki. »Die Alten erzählen, die Wölfe hätten schon mal die Kahlen Berge überquert und wären in unseren Wald gekommen. Vor langer Zeit soll das gewesen sein, und angeblich hätten sie sich grässlich aufgeführt und immer nur Streit gesucht und alles bestimmen wollen. Die Elche hätten sie dann verjagt, und die Bären hätten dabei geholfen, aber es hätte viele Monde gedauert, bis alle Elch- und Bärenfelle wieder heil waren, so fies hätten sich die Wölfe gewehrt. Es heißt ja, sie hätten die schrecklichsten Zähne der Welt.«
»Und glaubst du, an der Geschichte ist was dran?«, fragte Lasse, der immer noch die Hinterläufe stillhielt, aber heftig mit der Nase zuckte.
»Vielleicht war das mit den Elchen und den Bären auch umgekehrt«, sagte Erkki. »Aber sonst …«
Sonst hörte sich die Geschichte an, als könnte sie stimmen, das fand auch Lasse.
»Und was jetzt?«, fragte er. »Haben eure Alten eine Idee, was wir machen sollen?«
»Sie wollen erst mal abwarten«, antwortete Erkki. »Aber wenn die Fieslinge noch näher kommen, muss es eine Versammlung auf der großen Lichtung geben.«
Zu einer Versammlung auf der großen Lichtung kamen die Waldbewohner zusammen, wenn es ein Problem gab, das sie nur alle gemeinsam lösen konnten. Und