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Dieses Buch ist für alle geschrieben, die mit der Begleitung kranker Menschen betraut sind. Es bietet eine Einführung in die ganzheitliche Theorie der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und in die praktische Behandlung nach dem Konzept "Begleitende Hände". Diese sanfte Behandlungsform wirkt mit leichtem Druck auf Punkte des Körpers. Zu folgenden Symptomenkomplexen werden kurze, einfach durchzuführende Akupressursequenzen vorgestellt: Angst und Unruhe, Übelkeit, erschwerte Atmung, Verschleimung, Obstipation und Durchfall, Ödeme, Spastik und Kontrakturen. Die genaue Anweisung mit Detailabbildungen unterstützt die Umsetzung in der alltäglichen Pflege- und Betreuungspraxis. Auf die Integration der zugrundeliegenden inneren Haltung und der sich entwickelnden Beziehung zwischen Ausführendem und Patient wird ausführlich eingegangen. Diese aktualisierte Auflage berücksichtigt weitere (Kontra-)Indikatoren, und Fernpunkte wurden sinnvoll ergänzt.
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Seitenzahl: 228
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Die Autorin
Dorothee Wellens-Mücher, MTR-A, Altenpflegerin, Heilpraktikerin, Alexandertechniklehrerin (AT) studiert seit 1980 in Deutschland und den USA Akupressur und Qi Gong, unterrichtet seit 1985 bundesweit. Sie begründete die Schule MediAkupress® und entwickelte das Konzept »Begleitende Hände«. https://www.mediakupress.de/
Dorothee Wellens-Mücher
Akupressur in Pflege und Betreuung
Praktische Anwendung des Konzepts »Begleitende Hände«
4., aktualisierte Auflage
Verlag W. Kohlhammer
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4., aktualisierte Auflage 2025
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Fotos: Fotodesign Jürgen Gocke, Emmendingen, www.fotodesign-gocke.de und Dorothee Wellens-Mücher
Grafiken und Zeichnungen: Designbüro Volker Dominiczak, Bremen, www.dbd-bremen.de
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Heßbrühlstr. 69, 70565 Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-045361-6
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-045362-3
epub: ISBN 978-3-17-045363-0
Piktogramme
Beispiel
Definition
Wichtig
Warnung
Cover
Übersicht über das elektronische Zusatzmaterial
Geleitwort
Vorwort
Entstehung und Entwicklung des Konzeptes: »Begleitende Hände – Akupressur in Pflege und Betreuung«
1 Grundlagen
1.1 Punkte
1.2 Leitbahnen
1.3 qi
Zusammenfassung
1.4 Yin und Yang
1.5 Funktionskreise und Wandlungsphasen
1.5.1 Wandlungsphase Metall – Funktionskreis »Lunge«
1.5.2 Wandlungsphase Wasser – Funktionskreis »Niere«
1.5.3 Wandlungsphase Holz – Funktionskreis »Leber«
1.5.4 Wandlungsphase Feuer – Funktionskreis »Herz«
1.5.5 Wandlungsphase Erde – Funktionskreis »Milz«
2 »Begleitende Hände« – Punktlokalisation, Druckstärke, Verweilen
2.1 Wuwei
2.2 Punkte finden
2.3 Verweilen auf den Punkten
2.4 Patienten sind bekleidet bei der Anwendung der Punkte
3 Anleitung von Angehörigen
4 Kontraindikationen und mehr
4.1 Kontraindikationen aus Sicht der Pflege-/Betreuungskraft
4.2 Kontraindikationen aus Sicht der Patienten
4.3 Dauerstimulationen
4.4 Häufigkeit der Anwendung von Akupressursequenzen
5 Dauerstimulation einzelner Punkte
5.1 Dauerstimulation einzelner Fernpunkte
5.1.1 Vorgehensweise
5.1.2 Allgemeine Empfehlungen
5.2 Dauerstimulation von Lokalpunkten mit Gitterpflastern
5.2.1 Vorgehensweise
5.3 Kombination von Gitterpflastern mit Dauerstimulation von Fernpunkten
5.4 Allgemeine Empfehlungen und Kontraindikationen
6 Basisbausteine
6.1 Basisbaustein: Das qi wecken
6.1.1 Einsatzbereiche
6.1.2 Details zur Durchführung
6.1.3 Ablauf
6.1.4 Beispiele
6.2 Basisbaustein: Schulter, Kiefer, Nacken
6.2.1 Einsatzbereiche
6.2.2 Ablauf
6.2.3 Beispiele
6.3 Basisbaustein: ampuku-Bauchmassage
6.3.1 Wirkweise
6.3.2 Ablauf
6.3.3 Durchführung als Selbstbehandlung
6.3.4 Beispiele
6.4 Handakupressur
6.4.1 Einsatzbereiche
6.4.2 Details zur Ausführung
6.4.3 Beispiele
7 Regional wirksame und andere Fernpunkte zur Behandlung von Schmerzen, Spastik, Kontrakturen und mehr
7.1 Zusammenhang von Qi-Fülle bzw. -Leere, Muskeltonus, Beweglichkeit und Schmerz
7.2 Regional wirksame Fernpunkte
7.2.1 Der »Joker« unter den regionalen Fernpunkten
7.2.2 Seitlicher Nacken und Flanke
7.2.3 Rücken
7.2.4 Gesichtsregion
7.2.5 Schulter
7.2.6 Brustraum
7.2.7 Oberbauch
7.2.8 Becken
7.3 Weitere Punkte für spezifische Symptome
7.3.1 Krampfanfälle
7.3.2 Wirbelsäule
7.3.3 Schleim
7.3.4 Fieber
7.3.5 Husten
7.3.6 Spastik, Kontrakturen, Krämpfe
7.3.7 Juckreiz
8 Behandlung von Kontrakturen, Schmerz und Bewegungseinschränkungen nach dem wuwei-Prinzip
8.1 Akupressur zur Vorbereitung der Kontrakturbehandlung
8.1.1 Basisbaustein: Schulter, Kiefer, Nacken
8.1.2 Gb 34, Le 2 und Le 3
8.1.3 Regional wirksame Fernpunkte
8.2 Mobilisation kontrakter Gelenke nach dem wuwei-Prinzip
9 Behandlung von Atemstörungen
9.1 Pathologie und Behandlung
9.1.1 Akute Atemnot
9.1.2 Pe 6
9.2 Unfähigkeit zur vollständigen Einatmung – Schwäche
9.3 Die Unfähigkeit vollständig auszuatmen – Blockade, Stauung und Fülle
9.3.1 Ausführung
9.3.2 Beispiele
9.4 Wirkung der einzelnen Punkte in Bezug auf die Atmung
9.4.1 Lokalpunkte
9.4.2 Fernpunkte
10 Behandlung von Ödemen und Harnverhalt
10.1 Ödeme in der oberen Körperhälfte
10.2 Gesichtsödeme
10.3 Ödeme in der unteren Körperhälfte
10.4 Harnverhalt
10.5 Wirkung der einzelnen Punkte in Bezug auf Ödeme
10.5.1 Lokalpunkte
10.5.2 Fernpunkte
11 Behandlung von Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schluckauf
11.1 Pe 6
11.1.1 Indikationen in Bezug auf Übelkeit
11.1.2 Akute Übelkeit
11.1.3 Übelkeit unklarer Genese
11.1.4 Erleichtert Erbrechen, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt
11.1.5 Dauerstimulation als eine Einsatzmöglichkeit
11.2 Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schwäche
11.3 Schluckauf
11.4 Regulierung des Speichelflusses
12 Behandlung von Verstopfung und Durchfall
12.1 Verstopfung
12.1.1 Akute Verstopfung (ausbleibender Stuhlgang über mehr als fünf Tage)
12.1.2 Anhaltende Darmträgheit
12.1.3 Darmverschluss aufgrund von Tumoren
12.2 Durchfall
12.3 Wirkung der einzelnen Punkte in Bezug auf Durchfall und Verstopfung
12.3.1 Lokalpunkt
12.3.2 Fernpunkte
13 Behandlung von Angst, Unruhe, Schmerz und Schlaflosigkeit
13.1 Angst und Unruhe aus Sicht der chinesischen Medizin
13.1.1 Äußerstes Yang Feuer/Sommer
13.1.2 Äußerstes Yin Wasser/Winter
13.2 Pathologie und Behandlung
13.2.1 Yang im Übermaß bzw. Fülle-Hitze
13.2.2 Das Yin ist zu schwach, um nach oben zu steigen (Leere-Hitze)
13.2.3 Weitere Bausteine:
13.2.4 Der Geist ist benebelt oder »Schleim verlegt die Herzöffnungen«
13.3 Schmerz
13.4 Schlaflosigkeit
13.4.1 Zusammenfassung einer Studie
13.4.2 Dauerstimulation bei Ein- und Durchschlafstörungen sowie bei Alpträumen
13.4.3 Weitere Bausteine
13.5 Wirkung der einzelnen Punkte in Bezug auf Angst und Unruhe
13.5.1 Nahpunkte
13.5.2 Fernpunkte
14 Behandlung bei demenzbedingten Symptomen
14.1 Akupressur kann Demenzkranke beruhigen
14.2 Projekt zur Wirkung von Akupressur auf demenzspezifische Symptome
14.3 Bausteine
14.4 Besonderheiten zur Ausführung
14.5 Demenz und Schmerz
15 Finalphase
15.1 Seele
15.1.1 Hun (Yang)
15.1.2 Po (Yin)
15.2 Wenn Yin und Yang sich trennen
15.2.1 Wenn Yin (po) sich auflöst und absinkt und das Yang (hun) noch verweilt
15.2.2 Wenn Yang (hun) sich auflöst und nach oben steigt, während Yin (po) noch verweilt
15.3 Bausteine
16 Punkte, Lokalisationen und Indikationen
16.1 Punkte der Lungenleitbahn
16.2 Punkte der Dickdarmleitbahn
16.3 Punkte der Magenleitbahn
16.4 Punkte der Milzleitbahn
16.5 Punkte der Herzleitbahn
16.6 Punkte der Dünndarmleitbahn
16.7 Punkte der Blasenleitbahn
16.8 Punkte der Nierenleitbahn
16.9 Punkte der Pericardleitbahn
16.10 Punkte der dreifachen Erwärmerleitbahn
16.11 Punkte der Gallenblasenleitbahn
16.12 Punkte der Leberleitbahn
16.13 Punkte des Konzeptionsgefäßes
16.14 Punkte des Lenkergefäßes
17 Zusammenfassung der Punkte nach Regionen und Indikationen
18 Leitbahnen und Handakupressur
Zusatzmaterial zum Download
Schulungen
Danke
Literatur
Stichwortverzeichnis
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
Register
Kapitel 17: Zusammenfassung der Punkte nach Regionen und Indikationen
Tabellen:
Lokal- und Fernpunkte
Kapitel 18: Leitbahnen und Handakupressur
Abb. 18.1:
Lungenleitbahn
Abb. 18.2:
Dickdarmleitbahn
Abb. 18.3:
Magenleitbahn
Abb. 18.4:
Milzleitbahn
Abb. 18.5:
Herzleitbahn
Abb. 18.6:
Dünndarmleitbahn
Abb. 18.7:
Blasenleitbahn
Abb. 18.8:
Nierenleitbahn
Abb. 18.9:
Pericardleitbahn
Abb. 18.10:
Dreifache Erwärmerleitbahn
Abb. 18.11:
Gallenblasenleitbahn
Abb. 18.12:
Leberleitbahn
Abb. 18.13:
Ren Mai Konzeptionsgefäß
Abb. 18.14
: Du Mai Lenkergefäß
Abb. 18.15:
1. Umlauf
Abb. 18.16:
2. Umlauf
Abb. 18.17:
3. Umlauf
Dorothee Wellens-Mücher hat mit dem vorliegenden Werk etwas Besonderes geschaffen: Einerseits fehlte es schon seit langem an einem Leitfaden für Pflegende im Bereich Akupressur/Shiatsu, andererseits hat sie den Anspruch noch getoppt, indem sie diesen Behandlungsansatz auch noch für die palliativmedizinischen Belange erschlossen hat.
Frau Wellens-Mücher versteht es vor allem, die komplexe Thematik sehr bildhaft und damit sehr verständlich darzustellen. In feinfühliger Weise führt sie die Leser und Leserinnen zur Kontaktaufnahme an die Patienten heran. Schon die Formulierungen sind hervorragend gelungen und erleichtern den praktischen Zugang für die Anwender deutlich. Eine Fülle von Fotos verdeutlicht plastisch die manuelle Umsetzung der ausgesprochen sanften Methode, die sich deutlich von der wesentlich robusteren Akupressur unterscheidet. Dies macht MediAkupress® mit dem Konzept »Begleitende Hände« wesentlich geeigneter speziell für die palliativen Indikationen.
Das Buch ist sehr übersichtlich aufgebaut und erschließt sich inhaltlich wie von selbst. Der anschauliche Stil und eine Vielzahl von Beispielen machen das Lesen zum Vergnügen. Das Buch eignet sich auch sehr gut zur Vorbereitung auf praktische Einführungs- und Umsetzungskurse.
Allen medizinisch und physiotherapeutisch Tätigen bis in den palliativmedizinischen Bereich ist das Buch wärmstens zu empfehlen und im besten Sinn an die Hand zu geben.
Raymund Pothmann,
Facharzt für Neuropädiatrie, Schmerztherapie und Palliativmedizin
Hamburg, im Herbst 2013
Als ich 2003 meine mehr als 20-jährige Erfahrung im Unterrichten von Physio- und Ergotherapeuten in Akupressur sowie in der Behandlung von Patienten in der Methode MediAkupress® zusammenfasste, hatte ich keine Ahnung, wie sich diese Arbeit weiterentwickeln würde. Ausgelöst durch Judith Israel, eine Physiotherapeutin aus Neubrandenburg, die im Rahmen ihrer Arbeit auf der Palliativstation Punktkombinationen in die Lymphdrainage integrierte, entwickelte sich das Konzept »Begleitende Hände«. Die Palliativärzte Dr. med. Axel Goepel und Dr. med. Marcus Wyrwol baten um eine Akupressurschulung für Pflegekräfte. Das war eine große Herausforderung, da es galt, kurze, wirksame und einfache Punktkombinationen zur Integration in die Pflege zusammenzustellen. Um dieser gerecht zu werden, betreute ich Gäste im Hospiz sowie krebskranke Kinder auf der Onkologie in Bremen und Bewohner eines Altenheims mit Akupressur. Mit der Zeit kristallisierten sich kurze, effektive Punktsequenzen heraus, die die Arbeit im Pflege- und Betreuungsalltag unterstützen und erleichtern können.
Am häufigsten wurde das Konzept »begleitende Hände« in Hospizen, auf Palliativstationen, in SAPV-Teams und in der ambulanten Pflege integriert und angewendet. In diesen Bereichen ist es einfacher, sich die Zeit zu nehmen, die am Anfang notwendig ist, um die Akupressur zu implementieren. Inzwischen gibt es viele Teams, in denen fast alle Mitarbeiter geschult sind, was eine große Kontinuität in der Anwendung garantiert. Die Erleichterungen, die sich für die Patienten und die Betreuenden daraus ergeben, sind enorm und führen zudem langfristig zu einer großen Zeitersparnis. Auch viele Angehörige oder Patienten werden von diesen Teams angeleitet und mit in die Akupressur einbezogen. Besonders bei Patienten mit langwierigen, chronischen Erkrankungen sind alle froh, mit der Akupressur eine einfache Möglichkeit zur Symptomlinderung gefunden zu haben. Die Teams profitieren von der zunehmenden Kompetenz der Patienten und Begleitenden. Manche von ihnen gehen dann mit Hilfe dieses Buches ihren eigenen Weg und setzen vieles selbstständig und kreativ um (► Kap. 3). Damit dies noch einfacher gelingt, wurden die Leitbahnen in ihren Verläufen als Abbildungen aufgenommen und durch eine Symptomliste ergänzt, in der die häufigsten Symptome und die möglichen Punkte zur Behandlung zusammengefasst worden sind.
Vor acht Jahren, als die 2. Auflage erschien, war es mein Wunsch, dass das Konzept »begleitende Hände« einen Weg in Altenheime und Behinderteneinrichtungen findet. Dieser hat sich erfüllt, viele Pflege- und Betreuungskräfte und Therapeut/-innen sind geschult.
Da wir MediAkupress®-Dozentinnen in einem engen Austausch untereinander und mit den Kursteilnehmenden sind, bleiben wir immer nahe an der Praxis und hören die Fragen und Wünsche, die in diesem Zusammenhang geäußert werden. Das inspiriert uns dazu, neue Ideen zu entwickeln, auszuprobieren und weiterzugeben. So ist der neue Basisbaustein »Handakupressur« entstanden und auch die Arbeit mit den Gitterpflastern. Diese habe ich zum Anlass genommen, die Zusammenhänge von Qi, Muskeltonus, Schmerz und Beweglichkeit genauer zu erläutern, wodurch mehr Klarheit und Sicherheit entstanden ist. Bei allen Veränderungen und Neuerungen ist es uns wichtig, dass die Grundprinzipien – Achtsamkeit, mitfühlender Kontakt, patientenorientiertes Arbeiten und die Grundlagen der traditionellen chinesischen Medizin gewahrt bleiben. Weiterhin ist das Kap. 17 »Zusammenfassung der Punkte nach Regionen und Indikationen« komplett überarbeitet worden.
Wie vielfältig dieses Konzept einsetzbar ist, lässt sich an den unterschiedlichen Facharbeiten erkennen, die inzwischen geschrieben worden sind und hier zum Teil zitiert werden. Sie sind in ganzer Länge unter https://www.mediakupress.de/links zu finden.
Diese 4. Auflage widme ich meinem Bruder Gregor und meiner Freundin Marga. Mein Bruder litt während seiner Krebserkrankung unter großen Ängsten und Unruhe. Nachdem ich bei ihm die Handakupressur zum ersten Mal angewendet habe, war er sehr entspannt und sagte: »jetzt könnte ich sterben«. Bis zu seinem Tod hat er sich oft diese Behandlung gewünscht.
Meine Freundin Marga, die im Alter von 78 Jahren an Darmkrebs gestorben ist hat sich anhand des Buches bei unterschiedlichsten Symptomen selbst behandelt und dadurch viel Linderung erfahren. Damit hat sie mir Mut gemacht die Anleitung von Patienten zur Selbstbehandlung in den Fokus zu stellen.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude bei der Anwendung von MediAkupress® und erfüllende Begegnungen.
Dorothee Wellens-Mücher November 2024
Die Anfänge der chinesischen Medizin liegen sehr weit in der Vergangenheit, die ersten Aufzeichnungen sind auf das dritte Jahrhundert v. Chr. datiert. Wie genau sie sich entwickelt hat, lässt sich aus den Texten nicht entnehmen, aber so wie nachfolgend dargestellt, könnte es sich zugetragen haben.
Ort der Einflussnahme
Wie überall auf der Welt werden sich wohl auch im alten China die Menschen intuitiv dort berührt haben, wo sie Schmerzen und Unwohlsein im Körper erlebten. Mit Sicherheit wussten sie auch damals schon, wie wohltuend es ist, sich bei Verspannungen den Nacken zu reiben, bei Kopfweh die Schläfen oder die Stirn zu massieren oder den Rücken bei Schmerzen und Schwäche zu stützen. Sie entdeckten dabei, dass es nicht nur die Berührung an sich war, die gut tat, sondern dass es bestimmte kleine Bereiche waren, mit denen sie Beschwerden besonders erfolgreich lindern konnten. Man begann dann wohl, dieses intuitive Handeln und die besonders wohltuenden Stellen, die heute als Akupunktur- und Akupressurpunkte bekannt sind, genauer zu erforschen. Dabei wurde eine ganze Reihe von Entdeckungen gemacht, so zum Beispiel, dass die Punkte anatomisch bei allen Menschen an den gleichen Stellen liegen und dass sich die Beschwerden, bei denen diese gehalten oder gerieben werden, jeweils sehr ähnlich sind. Aufgrund der sich wiederholenden Erfahrungen im Laufe der Jahrtausende wurden die Indikationen für den Einsatz dieser Punkte immer genauer und detaillierter beschrieben. Dabei werden Punkte, die dort liegen, wo auch die Beschwerden sind, Lokal- oder auch Nahpunkte genannt.
Auch andere menschliche Gesten, z. B. das Reiben der Handflächen bei Nervosität, weckten Aufmerksamkeit. Wie schon bei den Lokalpunkten wurden Zusammenhänge in Bezug auf Beschwerden erkennbar. Immer mehr Punkte, die an Armen und Beinen liegen und von dort aus auf die Symptome von Beschwerden wirken, kamen dazu. Diese werden Fern- oder Distalpunkte genannt. Später wurde begonnen, Lokal- und Fernpunkte miteinander zu kombinieren.
»Im chinesischen heißen diese Orte shu-xue, was so viel wie ›Loch‹, ›Öffnung‹, ›Vertiefung‹ oder auch ›Ort der Einflussnahme‹ heißt. […] Diese Orte nennen wir Akupunkturpunkte. Es handelt sich bei den Akupunkturpunkten also nicht um beliebige Punkte auf der Haut, sondern um Einlässe zu den sogenannten Energieleitbahnen, über die man auf den energetischen Prozess Einfluss nehmen kann« (Hempen 1988, S. 169–170).
Abb. 1.1: Ort der Einflussnahme
»In alten Zeiten, als die chinesischen Städte noch von Mauern umgeben waren, wurden die Tore geöffnet, um Versorgungsgüter hineinzulassen, und geschlossen, um Schaden abzuwehren. Die Akupunkturpunkte sind solche Tore, subtile Pforten des Körpers, die geöffnet und geschlossen werden, um seine Dynamik zu regeln« (Beinfield & Korngold 2003, S. 291).
Einige Menschen beschrieben von den Punkten ausgehend kribbelnde, pulsierende, strömende, warme oder kühle Ausstrahlungen. Es zeigte sich, dass es in den Beschreibungen dieser Phänomene große Übereinstimmungen gab. Durch jahrhundertelange Erfassungen dieser Aussagen wurden immer genauere »Wege« beschrieben, die den Körper durchziehen und die Punkte miteinander verbinden.
»Der chinesische Begriff jing-luo wird […] mit Leitbahnen übersetzt. […] jing heißt ›durchgehen‹ oder ›der Faden eines Stoffes‹ und luo heißt ›etwas, was verbindet oder anknüpft‹ beziehungsweise ›ein Netz‹ […] In der chinesischen Theorie gelten die Bahnen als unsichtbar; nichtsdestoweniger denkt man sie als eine physische Realität. […] Die Leitbahnen verbinden das Innere des Körpers mit dem Äußeren […] eine Behandlung an der Oberfläche des Körpers gelegener Punkte wirkt sich auf das Innere des Körpers aus« (Kaptchuk 1988, S. 90).
»Es werden Leitbahnen beschrieben, von denen genau vorhergesagt werden kann, dass hier energetische Prozesse hindurch ziehen, die jedoch mit keinem Mikroskop sichtbar gemacht werden können, die bei keiner anatomischen Sezession gefunden werden. Vergleichbar sind diese energetischen Prozesse auch mit den Bahnen der Planeten, die nach unseren Berechnungsmöglichkeiten exakt bestimmt werden können. Schon seit langem sind genaue Vorhersagen über konkrete Orte des Himmels möglich, an denen zu bestimmten Zeiten ein Planet vorbeikommt. In der übrigen Zeit ist die postulierte Bahn nicht nachweisbar, setzt sich von ihrer Umgebung nicht nachweisbar ab« (Hempen 1988, S. 171).
Abb. 1.2: Leitbahnen
All diese Beobachtungen führten zu der Vorstellung, dass es eine Kraft im Körper gibt, die allen Lebensvorgängen zugrunde liegt. Sie zirkuliert entlang der Leitbahnen und verdichtet sich in den Punkten, über deren Stimulation sie reguliert werden kann. Diese Kraft wurde qi genannt.
»Wir können sagen, dass alles im Universum […] aus Qi zusammengesetzt und durch sein Qi definiert ist. Aber Qi ist weder ein unveränderlicher Urstoff noch einfach die Lebensenergie, obwohl das Wort gelegentlich so übersetzt wird. […] aber vielleicht können wir uns Qi als Materie an der Grenzlinie zur Energie oder als Energie am Punkt der Materialisierung vorstellen. [...] Qi wird vielmehr funktional verstanden: durch sein Wirken« (Kaptchuk 1988, S. 46–47).
Abb. 1.3: qi
»Laut diesen alten Philosophen sind sogar Leben und Tod nichts anderes als Aggregation und Dispersion von qi. Wang Chong (27–97 n. Chr.) sagt: ›Qi formt den menschlichen Körper genauso, wie Wasser zu Eis wird. So wie Wasser friert, um Eis zu werden, so ballt sich auch das Qi zusammen, um den menschlichen Körper zu formen. Wenn Eis schmilzt, wird es zu Wasser. Wenn der Mensch stirbt, wird er oder sie wieder zu Geist – shen. Es wird jetzt Geist genannt, genauso wie geschmolzenes Eis seinen Namen zu Wasser ändert‹« (Maciocia 1994, S. 40).
qi ist eine Kraft, deren Fließen im Körper auf unterschiedlichste Weise zu erfahren ist. Als Ausbreitung und Strömen entlang der Leitbahnen in Form von Wärme, Taubheit, Kribbeln oder einer Art Schauer. qi verdichtet sich in Punkten. Diese sind deutlich zu spüren, wenn sie z. B. mit Druck stimuliert werden. Über die Punkte kann auf das Wirken von qi Einfluss genommen werden. Das betrifft alle körperlichen, seelischen und geistigen Vorgänge im Menschen.
Aus Sicht der chinesischen Philosophie und Medizin ist der Mensch untrennbar mit der Natur verbunden. Es ist durch das Erforschen und Verstehen der äußeren Phänomene gelungen, innere Vorgänge im Menschen – Physiologie – zu erklären sowie Erkrankungen und ihre Symptome – Pathologie – zu verstehen.
Das Urbild von Yin und Yang ist das eines Berges mit einer sonnenbeschienenen und einer Schattenseite. Die Sonnenseite wird Yang genannt. Dort ist es wärmer und heller. Die Pflanzen streben dem Licht entgegen und öffnen ihre Blüten, Wasser verdampft und steigt nach oben. Der Schatten entspricht dem Yin, es ist kühler und dunkler. Die Pflanzen schließen ihre Blüten, Wasserdampf kondensiert zu Wasser und tropft nach unten, um von der Erde aufgenommen zu werden.
Abb. 1.4: Urbild von Yin und Yang
So werden dem Yang Wärme, Helligkeit, das Äußere, das sich Öffnende, Aufsteigende und Verströmende, die Aktivität, der Tag und der Sommer zugeordnet.
Yin steht für das Kühle, Dunkle, das Innere, sich Zusammenziehende, Aufnehmende und Bewahrende, die Nacht und den Winter.
Abb. 1.5: Yang
Viel entscheidender als diese Zuordnung ist die Dynamik, die sich aus diesem Bild ergibt. Da die Sonne im Laufe des Tages wandert, verschieben sich Sonnen- und Schattenseite. Am Abend liegt der Teil des Berges im Schatten, der morgens in der Sonne war und umgekehrt. Somit handelt es sich bei Yin und Yang nicht um eine starre Zuordnung, sondern um Polaritäten. Alle Prozesse schwingen zwischen den Polen hin und her, auf und ab, nach innen und außen. So wie Tag und Nacht aufeinander folgen und sich dabei verändern, so wie die Jahreszeiten aufeinander folgen, entwickeln sich alle grundlegenden Lebensprozesse. Ruhe und Aktivität bedingen einander. Erst durch die Kraft, die beim Ruhen gesammelt wurde, erwächst der Impuls zum Handeln. Zusammenziehen und Öffnen brauchen einander, damit z. B. Bewegungen geschmeidig verlaufen. Wenn Muskeln sich zusammenziehen, dehnen sich andere. Daraus ergibt sich, dass es sich bei Yin und Yang nicht um Gut oder Schlecht handeln kann, nicht um Kräfte der Konfrontation und des Kampfes, sondern vielmehr um solche des Miteinanders und der Kooperation.
Abb. 1.6: Yin
»Der Himmel wurde erzeugt durch eine Ansammlung von Yang; die Erde wurde erzeugt durch eine Ansammlung von Yin. Wasser und Feuer sind die Symbole von Yin und Yang; Yin und Yang sind […] der Anfang aller Dinge Schöpfung. Das Yang steigt zum Himmel auf; das Yin sinkt zur Erde ab. So weist das Universum Ruhe und Bewegung auf; sie werden kontrolliert durch die Weisheit der Natur. Die Natur schenkt die Macht zu empfangen und zu wachsen, zu ernten und zu speichern, zu beenden und neu zu beginnen. Huangdi Neijing ›Der gelbe Kaiser der inneren Medizin‹« (Beinfield & Korngold 2003, S. 73).
Abb. 1.7: Yin und Yang
Verläuft der Wandlungsprozess von Yin und Yang im Inneren des Menschen reibungslos und unbehindert, so ist dieser bei guter Gesundheit; ist der Prozess gestört, so kommt es zu Krankheiten. Diese werden anhand des Ungleichgewichtes von Yin und Yang beschrieben.
Zur Beschreibung stehen unter anderem die acht diagnostischen Leitkriterien zur Verfügung. Die Symptome werden eingeordnet in: Innen/Außen; Kälte/Hitze, Fülle/Leere; Yin/Yang.
Zum Beispiel gilt es zu klären, ob eine Störung mehr durch Kälte- oder mehr durch Hitzezeichen charakterisiert ist, ob sie sich mehr an der Oberfläche oder im Inneren des Körpers abspielt und von Mangel- oder Füllesymptomen geprägt ist.
Über Jahrhunderte hinweg beobachteten chinesische Ärzte, auf welche Art und Weise und aufgrund welcher Auslöser Menschen erkrankten und welches ihre individuellen Reaktionen auf den Prozess der Erkrankung waren. Daraus ergaben sich bestimmte Muster, unter denen sich ein und dieselbe Erkrankung bei verschiedenen Menschen manifestierte. Aus dieser Erforschung der Pathologie heraus entwickelte sich das Verständnis der chinesischen Medizin für die Physiologie, die auf dem Zusammenspiel von sechs Yin- und sechs Yang-Funktionskreisen – zang und fu – beruht.
Abb. 1.8: zang
Diese werden zum besseren Verständnis ihrer Funktionen neben ihrer Kategorisierung als Yin und Yang auch in Beziehung zu den Jahreszeiten und deren Dynamik gesetzt und in Zusammenhang mit den »Wandlungsphasen« dargestellt. Eine Wandlungsphase beschreibt das Zusammenwirken eines Yin- und Yang-Funktionskreises mit ihren speziellen Fähigkeiten, einer Körperschicht, einer Geschmacksrichtung, einem klimatischen Aspekt sowie einer Emotion. Weiterhin werden jeder Wandlungsphase zwei Leitbahnen zugeordnet.
Abb. 1.9: fu
Die Yin-Funktionskreise haben in der Entstehung und in der Therapie von Krankheiten eine vorrangige Bedeutung.
Abb. 1.10: Die fünf Wandlungsphasen
Atmung
Der Wandlungsphase Metall sind zugeordnet: die Fähigkeit zu riechen, die Haut als Körperschicht, der scharfe Geschmack, als klimatischer Einfluss die Trockenheit, als Jahreszeit der Herbst, als Himmelsrichtung der Westen, außerdem die Trauer, die weiße Farbe und als FunktionskreiseLunge und Dickdarm.
Funktionen der Lunge
Die Lunge ist zuständig für die reibungslose Einatmung von »klarem« qi und Ausatmung von »trübem«, verbrauchtem qi. In Zusammenarbeit mit Milz und Niere ist die Lunge mitverantwortlich für die Vitalität des Menschen. Eng verknüpft mit der Atmung ist der Geruchssinn. Die Haut wird als Körperschicht, durch die der Mensch sich einerseits begrenzt, anderseits aufgrund ihrer Durchlässigkeit im Austausch mit der Umwelt befindet, der Lunge zugeordnet. Diese »vernebelt« auch Flüssigkeiten, unter anderem, um damit die Nase und die Haut zu befeuchten. Essen wir Scharfes, öffnet das die Poren und wir schwitzen. Der klimatische Faktor Trockenheit schädigt im Übermaß die Lunge.
Geistig-seelische Ebene der Lunge
Auf der geistig-seelischen Ebene geht es um die Fähigkeit »Trübes« loszulassen. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, »Klares von Trübem« zu unterscheiden, und damit das, was noch brauchbar ist von dem, was sich überholt hat. Ähnliches geschieht im Herbst – der Jahreszeit, der die Lunge zugeordnet ist –, in dem sich die Kraft in den Pflanzen langsam wieder nach unten und innen zurückzieht und die Bäume ihre Blätter verlieren. Dieser Prozess des Abschieds und Loslassens beinhaltet die Wertschätzung für das Erlebte und Erfahrene sowie die Trauer über das Vergehen. In den meisten Kulturen ist weiß die Farbe der Trauer. Die Lunge beherbergt po, die »Körperseele« (► Kap. 15.1.2).
Störungen der Lunge
Kommt es zu Störungen in den Funktionen der Lunge, so treten Symptome wie Müdigkeit, Atemnot, schwache Stimme, Erkältungsneigung, Husten, Engegefühl in der Brust auf.
Essenz
Der Wandlungsphase Wasser sind zugeordnet: die Fähigkeit zu hören, die Knochen als Körperschicht, der salzige Geschmack, als klimatischer Einfluss die Kälte, als Jahreszeit der Winter, als Himmelsrichtung der Norden, als Emotion die Furcht, die schwarze Farbe und als Funktionskreise Niere und Blase.
Funktionen der Niere
Die Nieren werden als die »Wurzel des Lebens« bezeichnet. So wie im Winter die Pflanzen ihre gesammelte und konzentrierte Kraft in der Tiefe der Wurzeln aufbewahren und vor der Kälte schützen, so speichern die Nieren die Essenz. Dabei handelt es sich um wertvolle Substanzen, die der Mensch von seinen Eltern ererbt bzw. im Laufe seines Lebens erworben hat. Die Essenz ist die Grundlage für Geburt, Wachstum und Fortpflanzung und nimmt im Laufe des Lebens ab, was entsprechende Alterungsprozesse zur Folge hat. Aus ihr entfalten sich das Yin und Yang aller Funktionskreise. Die kompakteste und im Körper am tiefsten liegende Struktur sind die Knochen, die sich im Rahmen des Alterungsprozesses verändern und an Stabilität verlieren. Von den Sinnesorganen liegt das Hörorgan am tiefsten verborgen und geschützt im Körper. Auch das Gehör lässt im Alter nach. Durch schwerwiegende Ereignisse, die den Menschen bis ins Mark treffen, wird die Essenz geschwächt. Zur Meisterung von real bedrohlichen und furchteinflößenden Situationen benötigt der Mensch Willenskraft.
Geistig-seelische Ebene der Niere
Jede erfolgreiche Krisenbewältigung – also gesammelte Lebenserfahrung – führt zu mehr Weisheit und Ruhe.
Der salzige Geschmack wird den Nieren zugeordnet, da er eine nach unten führende Wirkung hat und Einfluss auf den Wasserhaushalt im Köper ausübt, der unter anderem von den Nieren reguliert wird.
Störungen der Niere
Chronische sowie schwere und lang anhaltende, auszehrende Erkrankungen oder langfristig schwierige Lebenssituationen, die uns sprichwörtlich »an die Nieren gehen«, schädigen im Sinne der chinesischen Medizin die Essenz und damit die Nieren.
Geschmeidigkeit
Der Wandlungsphase Holz sind zugeordnet: die Fähigkeit zu sehen, die Sehnen als Körperschicht, der saure Geschmack, als klimatischer Einfluss der Wind, als Jahreszeit der Frühling, als Himmelsrichtung der Osten, als Emotion der Zorn, die grüne Farbe und als Funktionskreise Leber und Gallenblase.
Funktionen der Leber
Die Leber ist für den harmonischen Ablauf aller Bewegungen im Menschen verantwortlich. Das beinhaltet die Peristaltik der inneren Organe und das Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen, das sich in geschmeidigen Bewegungen zeigt. Der klimatische Faktor, der die Leber