Albträume - Alex Gfeller - E-Book

Albträume E-Book

Alex Gfeller

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Beschreibung

Ein Albtraum war immer ein Albtraum und blieb immer ein Albtraum, unabhängig von seiner Herkunft, seinem Charakter, seiner Ursache, seiner Ausrichtung und seinen fatalen Auswirkungen. Zudem erkannte ich einen Albtraum immer sofort, wenn er im Schlaf auftauchte, nur weil ich seinetwegen immer abrupt aus einem tiefen Schlaf aufwachte, manchmal ziemlich verwirrt, manchmal erschrocken, meist aber verängstigt und geschockt, und deshalb ist es jetzt unumgänglich, dass ich mich dieser Aufgabe stelle, also der Auflistung, der Natur, der Herkunft, dem Wesen, der Unüberwindlichkeit, der Präsenz und den Auswirkungen meiner vielfaltigen Albträume, die mir manchmal sofort erklärbar schienen, manchmal aber auch nicht. Manchmal blieb mir ihre Herkunft lange verborgen, besonders die der komplizierten vierdimensionalen, farbigen Albträume in ihren beweglichen Räumen voller schiefer Ebenen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die fremde Stadt

Die Schulreise

Im Skilager

An der Schulkommissionssitzung

In der Schule

An der Lehrerkonferenz

Die Herrenmenschen

Im Militärdienst

Der Vater

Die Mutter

Félix

Der Innere Wanzendienst

Das Gesamtwerk von Alex Gfeller, 1974-2022 bei

Vorwort

Erinnerungen pflegen allmählich zu verblassen, einige früher, andere etwas später, aber sie halten in der Regel nicht ewig. Manchmal tauchen sie nur zufällig wieder auf, aber meistens versinken sie langsam und unaufhaltsam im wohltuenden Meer des Vergessens, wie alle anderen Erinnerungen auch. Doch bei Albträumen ist dies nicht so; sie tauchen stets ungefagt auf, und dies immerzu und mit ungeminderter Heftigkeit und in allen schmerzlichen Einzelheiten, und man wird sie kaum jemals wieder los. Manche Albträume sind uralt, und manche noch ganz jung, und ihr unerwünschtes und unerwartetes Auftauchen im Schlaf hat nichts mit ihrer Art, mit ihrem Ursprung, mit ihrer Wesenhaftigkeit oder mit ihrem Charakter zu tun; sie sind und bleiben immerzu unberechenbar, und man kann fast nichts gegen sie tun.

Während der Arbeit an meinem Liederbuch «Geili Sieche» stellte ich mit Überraschung fest, dass ich mein ganzes Leben lang von mannigfaltigen Albträumen verfolgt und geplagt worden bin, die zudem unausweichlich mein ganzes Wesen nachhaltig geprägt haben. Heute ist die Zahl und die Häufigkeit dieser Albträume zwar stark zurückgegangen, doch diese nahezu permanenten Angstzustände haben mich über eine sehr lange Zeit heftig verfolgt und geplagt, und ich muss ihnen an dieser Stelle endlich Gehör verschaffen, auch wenn es bereits reichlich spät dafür sein mag.

Diese Aufgabe ist indessen nicht einfach, rührt sie doch an die Grundschwächen meines Seins und meines Wesens, an meine Grundzustände und an nahezu alle Grundursachen meiner eigenen Charakteristik, die – ich muss es gleich zu Beginn betonen – vorwiegend von Angst geprägt und vielleicht sogar von Angst belastet, wenn nicht gar von Angst besessen waren, wie man mir seit langem mehrfach bedeutet hat, ohne dass ich diese wichtige Tatsache zunächst überhaupt zur Kenntnis nehmen und bestätigen mochte.

Nun aber bin ich fünfundsiebzig und somit endlich alt genug, um mich an die heikle Aufgabe heranmachen zu können, meine immer wiederkehrenden Angstzustände zu beschreiben, an die ich mich noch erinnere, zumal ich heute zum Glück alles andere im Bereiche der schriftlichen und bildnerischen Äusserungen überwunden und beendet habe, also alle meine literarischen Vorgaben und bildnerischen Aufgaben, die ich mir immer selber gestellt habe, und somit alle meine künstlerischen Wünsche von Prosa, Lyrik und sogar von Theater, und alle meine Vorstellungen von interessanten Sujets, von Objekten und vor allem von Landschaften, so dass mir voraussichtlich noch genügend Zeit bleiben wird, um jetzt auch noch an den Grundschwächen meines an sich reichlich unübersichtlichen Wesens, an dasjenige einer echten Promenadenmischung aus Bümpliz zu rütteln.

Ich bezwecke damit eine Klarlegung meiner selbst, für mich selber und wahrscheinlich nur für mich alleine, also ohne weitere Ambitionen, denn all diese Grundschwächen meines Wesens sind im Überblick fast ausschliesslich aus meinen Albträumen entstanden, und zwar gleich seit meiner frühesten Kindheit, also von Beginn weg, und dies ohne Zahl, als ich mich noch vor Dunkelheit oder vor Entdeckung, Entlarvung und Ertappung fürchtete und mir alle großen Personen automatisch Angst einflößten, auch wenn ich im Folgenden versuchen werde, sie gleichsam umfassend aufzuzählen und auch möglichst korrekt darzustellen, sofern sie sich überhaupt noch in meinem Gedächtnis befinden.

Klar ist mir natürlich dabei, dass gerade die frühen Albträume längst verschwunden sind, aber ich kann darauf bestehen, dass sie schon damals sehr zahlreich waren, doch meine Eitelkeit hat sich inzwischen dahingehend erledigt, dass ich heute ohne Ausnahmen, ohne Vorgaben, ohne Voraussetzungen, ohne Vorurteile, ohne Hemmungen und vor allem ohne daran persönlich Schaden zu nehmen an sie herangehen kann. Hinzu kommt, dass ich hierbei nicht geschwätzig wirken und möglichst frei von Entmutigungen aller Art sein und bleiben möchte, und zudem habe ich bereits – ich betone es nochmals, gerade was das Schreiben betrifft, alle denkbaren stilistischen und inhaltlichen, methodischen, taktischen und methodologischen, aber auch politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Erfahrungen gemacht, allesamt schlechte Erfahrungen, by the way, so dass ich mich heute ausschließlich auf diese meine voraussichtlich letzte Aufgabe konzentrieren kann, ohne Rücksicht auf eine allfällige Chronologie nehmen zu müssen, die in diesem Bereich sowieso schnell mal hinfällig wird, haben mich doch meine seit jeher immer wiederkehrenden Albträume ausnahmslos alle gleichermaßen intensiv und zudem in aller Regelmäßigkeit verfolgt und belastet, denn es gab nie kleine und große, oder schwere und leichte Albträume.

Ein Albtraum ist immer ein Albtraum und bleibt immer ein Albtraum, unabhängig von seiner Herkunft, seinem Charakter, seiner Ursache, seiner Ausrichtung und seinen fatalen Auswirkungen. Zudem erkenne ich einen Albtraum immer sofort, wenn er im Schlaf auftaucht, nur weil ich seinetwegen immer abrupt aus einem tiefen Schlaf aufwache, manchmal ziemlich verwirrt, manchmal erschrocken, meist aber verängstigt und geschockt, und deshalb ist es jetzt unumgänglich, dass ich mich dieser Aufgabe stelle, also der Auflistung, der Natur, der Herkunft, dem Wesen, der Unüberwindlichkeit, der Präsenz und den vielen Auswirkungen meiner vielfaltigen Albträume, die mir zunächst immer sofort erklärbar scheinen, manchmal aber auch nicht. Zeitweise bleibt mir ihre Herkunft lange verborgen, besonders die der komplizierten Albträume, der vierdimensionalen, farbigen Albträume in all ihren beweglichen Räumen voller schiefer Ebenen.

Ein Albtraum, auch Alptraum oder Albdruck, veraltet Nachtmahr, vergl. Englisch nightmare oder Niederländisch nachtmerrie oder, etwas seltener, auch Nachtschaden genannt, ist ein immerzu wiederkehrender Traum, der immer von negativen Emotionen wie Angst und Panik beim Träumen oder auch unmittelbar nachher begleitet wird. Der Traum kann dabei schreckliche oder bedrohliche, aber durchaus auch banale Situationen enthalten. (Wikipedia) Albträume sind nichtorganische Schlafstörungen und zählen zu den Parasomnien. Der Albtraum ist vom Pavor nocturnus oder von der Schlafstarre beim Aufwachen zu unterscheiden und kann Teil des Oneiroid-Syndroms1 sein. Im nächtlichen Schlafrhythmus treten Albträume vorwiegend im REM-Schlaf auf, meist in der zweiten Nachthälfte. Die Dauer schwankt zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde und endet meist mit Aufwachen oder Aufschrecken. Danach ist man sich seiner in der Regel sofort bewusst und verfügt gleich über räumliche und zeitliche Orientierung.

Als Ursachen für Albträume werden unverarbeitetes Tagesgeschehen, traumatische oder traumatisierende Erlebnisse, Stress oder psychische Probleme, aber auch physische Faktoren angenommen. Häufige Albträume stellen eine Belastung für die Psyche und den Körper dar und verringern die Erholung im Schlaf. Eine Methode, um vor allem regelmäßig auftretende Albträume positiv zu beeinflussen, kann das sogenannte Klarträumen sein. Dabei wird sich der Träumer während des Verlaufes seines Traumes seines träumenden Zustandes bewusst und kann unter Umständen den Traumverlauf steuern. Dieses traumhafte Erleben wird auch als «luzides Träumen» bezeichnet.

Allerdings erwies sich dieser Umgang mit dem Albtraum als schwierig für die Personen, die sich während des Schlafens bisher nicht bewusst machen konnten, dass sie träumen. Für diesen Personenkreis scheint die Methode daher wenig geeignet zu sein. Auch werden Albträume oft durch geistige Konfrontationen mit den Albtrauminhalten behandelt. Hier geht es darum, sich den Albtraum während des Tages möglichst detailliert vorzustellen und ihn auf diese Weise nachzuvollziehen, um sich an die hierbei erlebten Gefühle zu erinnern und zu gewöhnen. Diese Methode gilt als eine der wirksamsten Behandlungen von Albträumen überhaupt und kann durch die Betroffenen jedoch zunächst als sehr belastend erlebt werden.

Eine weitere Methode, welche sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien als wirksam erwiesen hat, ist die „imagery rehearsal therapy