Alkoholabhängigkeit - Steffi Giersberg - E-Book

Alkoholabhängigkeit E-Book

Steffi Giersberg

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Beschreibung

Alkohol, obwohl gesetzlich zugelassen, zählt zu den gefährlichsten und häufigsten Suchtmitteln in Deutschland. Den Betroffenen drohen schwere körperliche Folgeerkrankungen, eine deutliche Minderung der Lebensqualität sowie der Verlust der gesellschaftlichen Teilhabe. Der vorliegende Behandlungspfad beschreibt den Behandlungsverlauf für die ambulante integrierte Versorgung von Patienten mit der Primärdiagnose Alkoholabhängigkeit. Er umfasst Aufgaben ambulanter Gesundheitsakteure, die sich vor allem auf die Versorgung von alkoholabhängigen Patienten ausrichten, und schließt Schnittstellen zur stationären Versorgung mit ein. Ziel ist es, sektorenübergreifende Standards für die Abfolge indizierter Interventionen und die transsektorale Kooperation zu setzen und so die Behandlung von Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit zu optimieren.

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Behandlungspfade für die ambulante Integrierte Versorgung von psychisch erkrankten Menschen

Evidenzbasiert – leitlinienorientiert – sektorenübergreifend – interdisziplinär

Herausgegeben von Wulf Rössler und Jörn Moock

 

Übersicht über die Bände:

•  Dorothea Büchtemann, Denise Kästner, Christian Koch, Kirsten Kopke, Jeanett Radisch, Wolfram Kawohl, Jörn Moock, Wulf Rössler:Mittelschwere und schwere unipolare DepressionISBN: 978-3-17-024846-5

 

•  Denise Kästner, Dorothea Büchtemann, Steffi Giersberg, Christian Koch, Anke Bramesfeld, Jörn Moock, Wolfram Kawohl, Wulf Rössler:Bipolare StörungenISBN: 978-3-17-024826-7

 

•  Jeanett Radisch, Johanna Baumgardt, Elina Touil, Jörn Moock, Wolfram Kawohl, Wulf Rössler:DemenzISBN: 978-3-17-024830-4

 

•  Jeanett Radisch, Katja Kleine-Budde, Johanna Baumgardt, Jörn Moock, Wolfram Kawohl, Wulf Rössler:SchizophrenieISBN: 978-3-17-026076-4

 

•  Steffi Giersberg, Elina Touil, Denise Kästner, Dorothea Büchtemann, Jörn Moock, Wolfram Kawohl, Wulf Rössler:AlkoholabhängigkeitISBN: 978-3-17-029164-5

Steffi Giersberg, Elina Touil,Denise Kästner, Dorothea Büchtemann,Jörn Moock, Wolfram Kawohl, Wulf Rössler

Alkoholabhängigkeit

Verlag W. Kohlhammer

Wichtiger Hinweis:

 

Die Medizin und das Gesundheitswesen unterliegen einem fortwährenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben immer nur dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung entsprechen können. Die angegebenen Empfehlungen wurden von Verfassern und Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt erarbeitet und geprüft. Trotz sorgfältiger Manuskripterstellung und Korrektur des Satzes können Fehler nicht ausgeschlossen werden.

Der Benutzer ist aufgefordert, zur Auswahl sowie Dosierung von Medikamenten die Beipackzettel und Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall weitere Spezialisten zu konsultieren.

Der Benutzer bleibt verantwortlich für jede diagnostische und therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung. Verfasser und Verlag übernehmen demnach keine Verantwortung und Haftung für Schäden, die auf irgendeine Art aus der Benutzung von im Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entstehen.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf deshalb der vorherigen schriftlichen Genehmigung.

 

Finanzierung: Innovations-Inkubator der Leuphana Universität Lüneburg aus Mitteln des Landes Niedersachsen und der Europäischen Union

1. Auflage 2015

 

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-029164-5

 

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-029165-2

epub:    ISBN 978-3-17-029166-9

mobi:    ISBN 978-3-17-029167-6

 

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Danksagung

Wir möchten uns bei allen herzlich bedanken, die durch das Bereitstellen Ihres Wissens und Ihrer Erfahrung zur Erstellung des BHP beigetragen haben. Insbesondere danken wir der Arbeitsgruppe »Alkoholabhängigkeit«, zu der Wolfram Beins, Prof. Oliver Pogarell, Klaus Polack, Georg Wiegand und Prof. Günther Wienberg gehörten, für ihre Vorarbeiten.

 

Ebenso danken wir den Interviewteilnehmern und Teilnehmern der Konsentierungsrunden für ihre Anmerkungen und den fachlichen Input: Prof. Markus Banger, Wolfram Beins, Dr. Hermann Brands, Dr. Roger Breyer, Barbara Büchtemann, Katharina Büxe, Johannes Dieckmann, Dr. Ralf Drewes-Lauterbach, Edith Hatesuer, Prof. Ursula Havemann-Reinecke, PD Dr. Annemarie Heberlein, Prof. Andreas Heinz, Frank Hübner, Dr. Jürgen Kress, Dr. Joachim Köhler, Dr. Thomas Kuhlmann, Walter Langer, Martina Lapins, Prof. Karl Mann, PD Dr. Jochen Mutschler, Prof. Oliver Pogarell, Klaus Polack, Ina Reichinger, Dr. Martin Reker, Uta Riemenschneider, Ulrike Steffgen, Eberhard Stock, Dr. Markus Stuppe, Dr. Bernhard Thelen, Dirk Vennekold, Dr. Volker Weissinger, Georg Wiegand.

Inhalt

 

 

 

 

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Methodik

3 Ergebnisse

Versorgung allgemein

Behandlungsmotivation

Diagnostik

Behandlung

Integration in Beschäftigung

Angehörige

Kooperation und Vernetzung

4 Module

4.1 Modulstruktur

4.2 Aufnahme (A)

4.3 Intervention (I)

4.4 Krisen- und Notfallmodule (KN)

4.5 Kooperation und Qualitätssicherung (KQ)

5 Implementierungshinweise

6 Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang

Anhang A: Priorisierung der Evidenz zur Modulgestaltung

Anhang B: Beispielfrage aus dem Fragenkatalog der Arbeitsgemeinschaft BHP Alkohol

Anhang C: Suchstrategie Literaturrecherche Versorgung von Patienten mit Alkoholabhängigkeit

Anhang D: Flow Chart zur Literaturrecherche Versorgung von Patienten mit Alkoholabhängigkeit

Anhang E: Beispiel Leitfaden

Anhang F: Codierschema zur Auswertung der Experteninterviews

Anhang G: Ergebnis der Konsentierungsverfahren

Anhang H: Alkoholspezifische Screeninginstrumente (von den Leitlinien empfohlen)

Anhang I: Diagnostische Kriterien zu Alkoholkonsum und -abhängigkeit

Anhang J: Prinzipien des Motivational Interviewing

Anhang K: Hilfen zum Abklären von Suizidalität/Umgang mit Suizidalität

Register

Abkürzungsverzeichnis

 

 

 

 

A

Aufnahme

AES

Alkohol-Entzugssyndrom-Skala

AKH

Allgemeinkrankenhaus

APP

ambulante psychiatrische Pflegedienste/Pflegekraft (SGB V)

AUDIT(-C)

Alcohol Use Disorder Identification Test, Langform (Kurzform)

B

Basismodul

BHP

Behandlungspfad

CMA

Chronisch mehrfach beeinträchtigte Abhängige

CM

Case-Management/Case Manager

DIPS

Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen

DRV

Deutsche Rentenversicherung

DGPPN

Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde

E

Ergänzungsmodul

FA/FÄ

Facharzt/Fachärzte

GKV

Gesetzliche Krankenversicherung

HA/HÄ

Hausarzt/Hausärzte

I

Interventionsmodul

ICD-10

International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10. Revision

ICF 2001

International Classification of Functioning Disability and Health

IV

Integrierte Versorgung

KK

Krankenkasse

KQ

Kooperation und Qualitätssicherung

LL

Leitlinie

LL AUS

Guidelines for the Treatment of Alcohol Problems (Proude, Lopatko, Haber, und Linzteris, 2009)

LL NICE 2010

Alcohol Use Disorders: Diagnosis and Clinical Management of Alcohol-related Physical Complications (The National Clinical Guideline Centre for acute and chronic conditions, 2010)

LL NICE 2011

The NICE Guideline on Diagnosis, Assessment and Management of Harmful Drinking and Alcohol Dependence (National Collaborating Centre for Mental Health, 2011)

LL SIGN

The management of harmful drinking and alcohol dependence in primary care (Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN), 2003)

MMSE

Mini-Mental-State-Examination

MFA

Medizinische Fachangestellte

MI

Motivational Interviewing (Motivierende Gesprächsführung)

N

Notfallbehandlung

p-FA

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie mit Niederlassung

PEI

Psychoedukation

PIA

Psychiatrische Institutsambulanz

PK

Psychiatrische Klinik

PT

(Psychologischer) Psychotherapeut

PTBS

Posttraumatische Belastungsstörung

QE

Qualifizierte Entzugsbehandlung/Qualifizierter Entzug

QF

Quantity-frequence estimates/methods (Frequenz-Menge-Methode)

QI

Qualitätsindikatoren

QM

Qualitätsmanagement

QS

Qualitätssicherung

SBS

Suchtberatungsstelle

SGB

V Sozialgesetzbuch Fünftes Buch – Gesetzliche Krankenversicherung –

SGB

VI Sozialgesetzbuch Sechstes Buch – Gesetzliche Rentenversicherung –

SGB

XII Sozialgesetzbuch Zwölftes Buch – Sozialhilfe –

SHG

Selbsthilfegruppe

SpDi

Sozialpsychiatrischer Dienst

WfbM

Werkstatt für behinderte Menschen

WKS

Wernicke-Korsakow-Syndrom

Abkürzung der Interviewpartner

A

Angehöriger

ABE

ambulanter Betreuer

AG

Arbeitsgruppe »Entwicklung Behandlungspfad Alkoholabhängigkeit«

APP

ambulanter psychiatrischer Pflegedienst

DRV

Deutsche Rentenversicherung

FA

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (mit Niederlassung)

GBE

gesetzlicher Betreuer

HA

Hausarzt

HAS

Hausarzt mit Suchtmedizin

P

Patient (Betroffener)

PIA

Psychiatrische Institutsambulanz

PK1

Psychiatrische Klinik 1

PK2

Psychiatrische Klinik 2

PT

(Psychologischer) Psychotherapeut

SBS1

Suchtberatungsstelle 1

SBS2

Suchtberatungsstelle 2

WIS1

Wissenschaft Sucht 1

WIS2

Wissenschaft Sucht 2

1         Einleitung

 

 

 

 

BHP stellen für den Gesundheitssektor eine besondere Form des Versorgungsmanagements dar. Sie gestalten Behandlungsverläufe über einzelne Professionen und Sektoren hinweg und fördern dadurch effektive und effiziente Behandlungsergebnisse im Sinne einer patientenorientierten Versorgung (Sens, Eckardt, und Kirchner, 2009)1.

Der vorliegende BHP beschreibt den Behandlungsverlauf für die ambulante integrierte

Behandlungspfad: Ziel und Aufgabe

Versorgung von Patienten mit der Primärdiagnose Alkoholabhängigkeit. Er umfasst Aufgaben ambulanter Gesundheitsakteure, die sich vor allem auf die Versorgung von alkoholabhängigen Patienten ausrichten, und schließt Schnittstellen zur stationären Versorgung mit ein. Sein Ziel ist es, sektorenübergreifende Standards für die Abfolge indizierter Interventionen und die transsektorale Kooperation zu setzen (Dick et al. 2006). Dabei stellen die Standards keine Einschränkung der Therapiefreiheit dar und entbinden ebenfalls nicht von einer eigenverantwortlichen Einschätzung des Behandlungsbedarfs der Patienten, sondern sind als Handlungsempfehlungen zu verstehen.

Diese Handlungsempfehlungen basieren auf systematisch recherchierten Leitlinien und Fachliteratur sowie auf Erfahrungen von Suchtexperten aus der Wissenschaft und Praxis. Im Gegensatz zu klinischen Leitlinien fokussieren BHP auf organisatorische Prozesse, d. h. auf das »Wer« und »Wann« anstelle des »Was« und »Wie« in der Behandlung. Dies bedeutet im Rahmen des Versorgungssystems, dass sie als Instrumente der Leitlinienumsetzung interdisziplinäre Aktivitäten und Verantwortlichkeiten festlegen. Neben dem Ziel, Versorgungsabläufe leitliniengerecht zu standardisieren und sektorenübergreifend zu koordinieren, schaffen BHP Transparenz sowohl für Leistungserbringer und Kostenträger als auch für Patienten und ihre Angehörigen. Insofern sind sie als wichtige Orientierungshilfe für alle am Behandlungsprozess beteiligten Akteure dienlich, da sie dadurch deren Handlungssicherheit in der Arbeit mit alkoholabhängigen Patienten stärken können.

Für die Bundesrepublik ist die Entwicklung innovativer Versorgungsabläufe bezogen auf

Gesamtgesellschaftliche Relevanz