Alle Pferde des Königs - Michèle Bernstein - E-Book

Alle Pferde des Königs E-Book

Michèle Bernstein

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Beschreibung

Gilles und Geneviève sind ein Paar und lieben beide Carole, die vor allem Gilles liebt, während Geneviève sich mit Bernard tröstet … Inspiriert vom pseudo-skandalösen Erfolg von Roger Vadims Verfilmung der Liaisons dangereuses von Choder los de Laclos sowie vom Bestseller Bonjour Tristesse der jungen Françoise Sagan, persifliert Michèle Bernstein in ihrem Debütroman von 1960 sowohl de Laclos als auch Sagan. Das war auf mehreren Ebenen ein Erfolg: als Geldquelle für die radikalste, aber mittellose Avantgarde ihrer Zeit, die Situationisten. In der literarischen Welt provozierte die 28-jährige selbstbewusste Autorin einen Skandal - ihr eigentlich als Witz gemeinter Roman zielte gegen die zeitgenössische französische Literatur und den psychologischen Roman, den die Situationisten verachteten. Und schließlich gibt der Roman auch einen spielerischen Einblick in das Privatleben der Pariser Situationisten. Denn Geneviève ist ein nur flüchtig kaschiertes Alter Ego von Michèle Bernstein selbst, und ihr Mann Gilles ist unschwer als Guy Debord zu erkennen. Alle Pferde des Königs ist ein flirrendes, höchst unterhaltsames und enthüllendes Dokument der Pariser Außenseiter der 50er Jahre.

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MICHÈLE BERNSTEIN

ALLEPFERDE DESKÖNIGS

Aus dem Französischen vonDino Beck und Anatol Vitouch

Mit einem Nachwortvon Roberto Ohrt

Die Originalausgabe des vorliegenden Buches erschien unter dem Titel Tous les chevaux du roi bei Buchet / Chastel, Paris 1960.

Dieses Werk wurde gefördert mit dem Johann-Joachim-Christoph-Bode-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds sowie durch ein Arbeitsstipendium der Kunstsektion des Österreichischen Bundes.

Dieses Werk wurde mit Unterstützung des französischen Kulturministeriums, Centre national du livre, publiziert. Ouvrage publié avec le soutien du Centre national du livre – ministère français chargé de la culture.

Die Übersetzung wurde mit der Unterstützung des Institut français Deutschland realisiert.

Das Zitat von Kardinal Retz ist entnommen aus: Kardinal de Retz, Aus den Memoiren. Übersetzt von Walter Maria Guggenheimer, Frankfurt a. M. / Hamburg (Fischer) 1964, S. 101. (Original: Jean-François Paul de Gondi (1717): Mémoires du Cardinal de Retz).

Edition NautilusVerlag Lutz SchulenburgSchützenstraße 49a · D-22761 Hamburgwww.edition-nautilus.deAlle Rechte vorbehalten · © Edition Nautilus 2014Deutsche Erstausgabe Februar 2015Umschlaggestaltung: Maja Bechert, Hamburg,www.majabechert.de1. AuflagePrint ISBN 978-3-89401-811-5E-Book ePub ISBN 978-3-86438-168-3

für Guy

Inhalt

I

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

II

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

III

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Anhang

Michèle Bernstein und die Lust an der Gegenkultur

Die Bedeutung ändern, den Erfolg verändern

I

Blaue Schärpen, Damen, Harnische, Geigen im Saal, Trompeten draußen auf dem Platz, das alles durcheinander ergab ein Bild, wie man es eher in Romanen als sonstwo findet.

KARDINAL RETZ

1

Ich weiß nicht, wie ich so schnell erkannt habe, dass Carole uns gefiel. Ich hatte erst am Vortag von ihr gehört, in einer kleinen Galerie, die von der Truppe belagert wurde, die immer auf Vernissagen zur Unbekanntheit verurteilter Künstler auftaucht. Die paar Freunde von früher, die ich dort getroffen hatte, waren genau die, die ich lieber nie mehr wiedergesehen hätte. Mit einer überlauten Stimme, die bemüht mondän klang, redete die Galeristin über ihre Schuhe, um einem wichtigen Besucher zu verstehen zu geben, dass sie sich bereits von dem absehbaren Misserfolg distanzierte. Ganz gegen die guten Sitten gab es zu der Vernissage keinen Empfang, man bekam nichts zu trinken.

Als ich mich hilfesuchend nach Gilles umblickte, sah ich, dass der Maler angeregt mit ihm sprach. Es bildete sich bereits eine kleine Gruppe um die beiden. Er war ein schlechter Maler und ein charmanter alter Herr, beseelt von einem überkommenen Modernismus. Gilles antwortete ihm, ohne gelangweilt zu wirken, und ich bewunderte, wie leicht ihm das fiel. Der alte Maler war bereits eine Generation vor uns in Vergessenheit geraten, aber das entmutigte ihn nicht im Geringsten. Er mochte uns sehr gern. Unsere Jugend bestätigte ihm die seine, glaube ich.

Ich wiederum war in ein Gespräch mit seiner Frau verwickelt.

»Ich muss Ihnen meine Tochter vorstellen«, sagte sie. »Sie ist fast in Ihrem Alter, aber sie ist noch so unreif. Ihre Gesellschaft würde ihr sehr gut tun.«

Wohlwollen verträgt sich kaum mit Langeweile. Ich taxierte die tumbe Freundlichkeit der Dame. Ein ähnlich geartetes, dazu noch etwas zurückgebliebenes Mädchen zu erziehen, wollte ich mir lieber gar nicht vorstellen. Aber man soll sich ja für die Menschen interessieren. Ich informierte mich also darüber, womit das Töchterchen sich denn so beschäftigte.

»Mit der Malerei. Ich glaube, sie hat Talent, aber sie hat sich noch nicht gefunden.«

»Wie ihr Vater«, sagte ich leichtsinnig.

Das gab mir Gelegenheit zu erfahren, dass es sich nicht um die Tochter von François-Joseph handelte, sondern dass sie einer früheren Ehe entstammte … am Ende einer Floskel versicherte ich herzlich, dass ich den Wunsch hatte, sie kennenzulernen. Ob meine vorgetäuschte Begeisterung überzeugend wirkte? Ich hätte mir Gilles an meine Stelle gewünscht. Er wirkt von Natur aus freundlicher als ich.

Schließlich jedoch, nachdem sie auch noch von Béatrice gesprochen hatte, der besten Freundin ihrer Tochter, die für ihr Alter sehr gute Gedichte schrieb und der sie einen eben erstandenen Band von Rimbaud zu schenken gedachte, lud sie mich für den folgenden Tag mit meinem Mann zum Abendessen ein.

Das Essen war unterhaltsam. François-Joseph, der nicht mehr an das Schicksal seiner Gemälde dachte, entspannte sich. Seine Freunde ließen die Ideen von vor dreißig Jahren in Reih und Glied aufmarschieren, was amüsant war. Die Leute aus dieser Epoche haben dem schwarzen Humor einen so schönen Platz eingeräumt, dass sogar ihre Blödeleien einen gewissen Anspruch auf Mehrdeutigkeit behaupten können. Als auf derbe Weise die Vorzüge der Person angesprochen wurden, die zwar Bilder verkaufte, dazu aber keine Snacks anbot, übernahm François-Joseph die Verteidigung ihrer ausladenden Hüften.

»Nicht wie du, Carole«, sagte er, »du hast noch nicht viel, was den Herren gefällt.«

»Das kommt gerade in Mode, François-Joseph«, antwortete sie und wiegte sich graziös auf ihrem Stuhl.

François-Joseph war so offensichtlich empfänglich für diese Mode, dass es mir unangenehm war, seinen ungeschickten Versuchen beizuwohnen, Carole aus der Reserve zu locken. Er versenkte sich zweifellos schon seit Langem in diese falsche Rolle. Vielleicht, weil sie das Objekt solch peinlicher Aufmerksamkeit war, betrachtete ich Carole.

Ein zwanzigjähriges Mädchen gibt fünfzigjährigen Männern mühelos zu verstehen, dass es sie verkalkt findet, und dieses hier war darin unübertroffen. Ich nutzte den Moment, in dem sie in der Küche verschwand, um Kaffee zu machen, und ging ihr helfen.

Ich fühlte, dass ich mich ohne Begeisterung auf etwas einließ.

Im Stehen erschien sie mir ganz klein und unglaublich zierlich. Mit dem Fransenpony, den kurz geschnittenen blonden Haaren, gekleidet wie ein Musterknabe mit offenem weißen Hemdkragen über einem blauen Pullover, wirkte sie ganz eindeutig jünger, als sie war. Ihre Unbeholfenheit war einstudiert: Carole machte keinen Kaffee, sondern offenkundig Unordnung. Sie tat das, um mir Gelegenheit zu geben, mich zu verrennen, indem ich nur den geringsten Hausfrauenverstand zeigen oder ihr lächerlicherweise einen Ratschlag geben würde.

Nichts geht über eine vermiedene Falle. Die Gleichgültigkeit, mit der ich fähig bin, das Wasser aufzudrehen oder Tassen zu suchen, distanzierte mich auf hinterhältige Weise von dem Grüppchen, das nebenan über wenig bekannte Publikationen sprach. Wir servierten gemeinsam eine schwarze Flüssigkeit, die freundschaftliche Empörung auslöste. Als Objekte allgemeiner Missbilligung fühlten wir uns zwangsläufig wie Komplizen. Um diesen Vorteil zu nutzen, brachte ich das Gespräch ein wenig ironisch auf Carole und redete mit ihren Eltern quasi unter Erwachsenen. François-Joseph war so glücklich, sich mit ihr beschäftigen zu dürfen, dass er gar nicht mehr zu reden aufhörte. Verwirrt schwieg sie. Ich schnappte auf, dass sie weit entfernt wohnte, im sechzehnten Arrondissement, und dass sie Gitarre spielte. Auch Gilles schwieg jetzt und betrachtete uns mit einem Interesse, das ich wiedererkannte.

Aber es war mein Vorschlag, das junge Mädchen im Taxi mitzunehmen. Und als Gilles mich im Flur einholte und liebenswürdig fragte, was wir denn vorhätten, antwortete ich: »Eine Eroberung natürlich.«

Ich erinnere mich nicht, im Taxi noch etwas gesagt zu haben. Es ging mir gut, und ich war müde. Es war nur natürlich, dass Gilles jetzt seinerseits ein paar Anstrengungen unternahm, und wenn auch nur aus Höflichkeit. Aber die Geschichte schien ihm keinerlei Mühe zu bereiten. Wir fuhren an der Place Pigalle vorbei, wo es ein Lebensmittelgeschäft gibt, das sehr spät noch offen hat. Dort kauften wir Wein und gesalzene Mandeln. Man musste der Nacht eine festliche Note geben. Carole bat uns um den Gefallen, ihr Gewürzgurken zu kaufen, und lauerte darauf, ob es uns überraschte. Gilles orderte eine ungeheure Menge, dazu Essigzwiebeln, Kapern und was weiß ich noch alles, um es ihr feierlich zu überreichen. Ich trug meinen Teil in Form von roten und grünen Pfefferoni bei, die gar nicht hässlich anzusehen waren und den zusätzlichen Vorzug besaßen, ungenießbar zu sein.

Jeder in seiner Rolle, bezaubernd und bezaubert, kletterten wir acht Etagen hinauf und bogen durch zahlreiche Gänge. Dann kamen wir in einer Mansarde an. Wie es sich gehört, wohnte Carole in einem Dienstmädchenzimmer, das sie sich finanzierte, indem sie Kinder von Freunden unterrichtete. Auf diese Weise genoss sie ihre volle Freiheit, sagte sie. Ihre Eltern hätten ihr diese sicher nicht verwehrt, wäre sie bei ihnen geblieben, aber in diesem Fall hätte sie weder für sich selbst noch vor anderen diese leidenschaftliche Behauptung aufstellen können.

Wir setzten uns auf den Boden wie Sioux auf beschränktem Raum. Gilles zeigte Carole, wie man eine Flasche öffnet, indem man sie mit regelmäßigen kleinen Stößen gegen die Wand klopft. Dann begannen wir wieder zu trinken. Carole spielte gut auf ihrer Gitarre. Sie hatte sofort in sehr schamhafter Weise ihren Faltenrock gegen Jeans getauscht. »Die kaufe ich in der Knabenabteilung«, sagte sie. Sie saß uns zugewandt, im Schneidersitz, auf ihrem schmalen Bett. Carole sang gut, und zwar klassische Chansons: von schönen fünfzehnjährigen Mädchen, deren Freunde im Krieg sind; die einen Goldring am Flussufer verlieren, den Wechsel der Jahreszeiten beweinen und keinen anderen lieben wollen; die in die Wälder gehen, die man später auf See bedauert, doch die Reise wird kein Ende nehmen.

Ich sagte mir, dass sie gar nicht dumm war, und gratulierte mir dazu, ein so reizendes Tierchen gefunden zu haben. In jedem Fall gefiel sie Gilles, der ihr so viele Gewürzgurken gekauft hatte und mit schöner, ernster Stimme zu ihr sprach; auch mir gefiel sie. Meine Gefühle gingen allerdings selten darüber hinaus.

Für ihre zwanzig Jahre trank das Mädchen ganz ordentlich. Manchmal auch aus der Flasche, um zu zeigen, dass sie eine freie Frau war. Und sie beobachtete mich aus den Augenwinkeln: Zweifellos wartete sie auf den Moment, in dem ich Zeichen von Eifersucht nicht mehr würde verbergen können. Sie sang jetzt mit einer etwas tieferen Stimme, etwas kindlicher auch, der Tabak, sagte sie, aber ich wusste sehr wohl, dass es der Wunsch zu gefallen war. Deshalb kramte sie auch rührende Anekdoten hervor, die uns zeigen sollten, wie jung sie noch war, wie naiv sie noch war, wie sie Vertrauen in alle poetischen und guten Menschen hatte. Ihre Gitarre war ein treues Tier, das ihr überallhin folgte. Sie verstand nichts und liebte nichts als die Malerei und das Meer. Und, natürlich, einen Teddybären.

Gegen drei Uhr morgens klopfte es an der Tür. Der Lärm, den wir veranstalteten, machte einen Ausfall der Nachbarn überfällig. Aber es waren nicht die Nachbarn. Eine zweite Carole tauchte auf. Gleiche Größe, gleiches Alter, das gleiche jugendliche Auftreten, sehr dünn und nicht sehr unschuldig. Die gleichen blonden, eng am Kopf anliegenden Haare.

Das Double trat ein, betrachtete uns ohne Freundlichkeit und tauschte im Handumdrehen seinen Rock gegen Jeans, die mit Sicherheit in derselben Knabenabteilung gekauft waren. Dann stellte Béatrice sich vor. Ich versicherte ihr, dass ich schon viel von ihr gehört hatte. Sie war angeblich sehr froh, mich kennenzulernen. Bei näherer Betrachtung ähnelte sie Carole nicht mehr. Ihre gemeinsame Blondheit und Zerbrechlichkeit waren frappierend, aber Béatrices Gesicht war verschlossen, energisch und insgesamt wenig liebenswert. In dem Maß, in dem Carole offensichtlich gefallen wollte, und zwar gerade durch ihre Harmlosigkeit, war Béatrice nichts als Gegenwehr und aggressiv gute Manieren. Schließlich nahm sie eine andere Gitarre und fing ebenfalls zu spielen an, während sie uns mit ihren Blicken abwog.

Als Gilles und ich gingen, spielten sie immer noch, aber Gilles hatte mit Carole ein Treffen für den Nachmittag des folgenden Tages vereinbart.

Wenn man einmal müde ist und etwas betrunken, dann ist es eine Wohltat, ein großes weißes Bett vorzufinden und darin mit dem Jungen zu schlafen, den man liebt. Auch das übrigens eine Sache, von der uns das besagte kleine Mädchen ein Lied gesungen hatte. Wir waren glücklich und sehr verliebt. Verliebt ineinander, verliebt in Carole, verliebt auf eine etwas vage Weise, und in Wirklichkeit lag das an der Uhrzeit.

»Bist du zufrieden?«, fragte ich Gilles.

Er nickte und legte einen Arm um meinen Nacken. Auch ich war zufrieden.

»Liebst du sie?«, fügte ich hinzu.

Ich bekam dieselbe positive Antwort. Das war normal. Denn wenn Gilles nicht mehr dieselben Mädchen geliebt hätte wie ich, dann wäre ja etwas Trennendes zwischen uns entstanden.

2

Ein paar Tage später brachte Gilles ein Gemälde von Carole mit. Ich beglückwünschte ihn dazu: Es war eine kleine abstrakte Komposition, gar nicht hässlich, in jedem Fall besser als die Malerei von François-Joseph.

Gilles hingegen fand es äußerst mittelmäßig. Er ist, was die Kunst betrifft, strenger als ich. Da er aber auch klarer in seinem Urteil ist, teile ich seine Meinung am Ende immer. Ich gab zu, dass man in Caroles Bild schneller die angenehmen Gemeinplätze der Mode entdeckte als die mutige Unbeholfenheit des Genies. Aber ich verteidigte die Abwesende: Romane und Bilder werden nach Rezepten komponiert, die gerade genehm sind. Dennoch erwirbt man sich gewisse Verdienste, wenn man sich die Klischees seiner Epoche auf vernünftige Weise zunutze macht.

»Nichts dergleichen bei Carole«, sagte Gilles. »Sie hat gar kein Bewusstsein davon. Ein Mädchen, das in ihrem Milieu aufgewachsen ist, malt, wenn es sich nicht im Schreiben versucht. Und es malt haargenau so. Carole ist absolut unfähig, gewandt zu sein. Sie versteht nicht einmal zu leben. Sie steht verloren vor den einfachsten Dingen, und alles macht ihr Angst.«

»Verloren zu sein ist eine Fähigkeit wie jede andere. Und über die verfügt sie eben.«

»Sie steht ihr gut.«

Dann erzählte mir Gilles, dass das Gemälde, unabhängig von seinen anderen Qualitäten, dazu gedient hatte, die Krise zwischen Béatrice und Carole zu verschlimmern, eine Krise, die im selben Moment ausgebrochen war, in dem wir in ihrem Zimmer aufgetaucht waren.

Béatrice liebte dieses Gemälde. Sie hatte Carole inständig gebeten, es zu behalten, oder es ihr zu schenken. Aus lauter Verzweiflung hatte sie ihre Bücher mitgenommen und schlief nicht mehr in der Mansarde. Sofort hatte sich auch François-Joseph über Carole aufgeregt. Die wollte daher nicht mehr zu ihrer Mutter gehen, wo wiederum Béatrice regelmäßig Zuflucht fand, um gemeinsam mit François-Joseph die Unsittlichkeit ihres neuen Betragens zu kommentieren.