Alpen für Marieke - Irmgard Rosina Bauer - E-Book

Alpen für Marieke E-Book

Irmgard Rosina Bauer

0,0

Beschreibung

Zusammen mit ihrer Freundin Isa erfüllt sich Rosi einen Herzenswunsch: Eine mehrtägige Tour durch die mächtigen Lechtaler Hochalpen mit ihren gewaltigen Gipfeln. Mit Übernachtung auf hochgelegenen Hütten und natürlich ganz ohne Supermarkt auf dem Weg. Marieke wohnt in Hamburg und möchte so gerne auch einmal in die Hochalpen. Ob sie sich von den Erlebnissen - Freuden und Ängsten - der beiden Münchnerinnen abschrecken lässt oder erst recht Lust bekommt?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 52

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Irmgard Rosina Bauer

Alpen für Marieke

Zur Autorin:

Nach ihrem Studium der Erziehungswissenschaften in München bekam die Autorin vier kurz aufeinanderfolgende Kinder, denen sie sich neben der Mitarbeit im Geschäft ihres ersten Mannes widmete. Sie behielt auch nach ihrer Scheidung den Status als Selbständige bei und arbeitete in verschiedenen Funktionen in diversen Konzernen, zum Schluss in der Erwachsenenpädagogik, bevor sie sich hauptberuflich als Autorin etablierte.

Irmgard Rosina Bauer, geboren 1956 in München, hatte erst spät im Leben die Gelegenheit, regelmäßig in die Berge zu gehen. Weder ihre Eltern noch ihr erster noch ihr zweiter Ehemann noch ihre Kinder waren echte Bergfexe.

Dann ergab sich die Tour mit Isa.

Auch diese Tour ist ein Baustein zum Lebensthema der Autorin: Als selbstbestimmte Frau weitgehende Unabhängigkeit zu erlangen – und den Mut dafür aufzubringen, golden schimmernde Käfige zu verlassen.

Siehe auch Facebook, Instagram, YouTube und Twitter.

Irmgard Rosina Bauer

Alpen für Marieke

ZWEI MÜNCHNERINNENZIEHEN ALLEINE DURCHDIE HOCHALPEN

Rosis Reiseerzählungen Band 1

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese ­Publikation in der Deutschen Nationalbiografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-n.de abrufbar.

© 2021 Irmgard Rosina Bauer

www.irmgardrosina.de

Umschlaggestaltung: Sania Haschemi, nach einer Idee von zero.media.net, München

Autorenfoto: Kitty Fried, Neubiberg

Autorenbegleitung, Korrektorat und Buchsatz: Pageturner Production GmbH, www.pageturnerproduction.com

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand, In de Tarpen 4222848 Norderstedt

isbn: 978-3-7534-9924-6

Für Marieke

Inhalt

Vorher

Der Traum vom Berg

Der erste Aufstieg

Die Ankündigung

Das Gedankenkarussell

Das Gebirge

Nachher

Danksagung

Liebe Marieke und all ihr anderen geschätzten Leser*innen

Vorher

Marieke war vierzig Jahre alt, als ich mit ihr auf den Hamburger Landungsbrücken beim Warten auf das nächste Schiff ins Gespräch kam. Sie war stark gestresst, weil sie das ihre verpasst hatte. Ihren drei Kindern am Morgen Frühstück bereiten, sie mit wohlschmeckender Brotzeit (Schulfrühstück nannte sie es) auf den Schulweg schicken, sich selbst fürs Büro schick machen – da müssen die Minuten flutschen, sonst passiert das: Schiff weg. Das nächste erst eine Stunde später. Alle Eile am Morgen umsonst gewesen.

In dieser Stunde konnte ich ihr von meinem Leben erzählen. Als ich dreißig wurde, war ich mit meinem vierten Kind schwanger. Mit vierzig war ich geschieden. Bis fünfzig hatte ich mit Ach und Krach für Einkommen gesorgt, um meine Familie zu ernähren. Da war dann mein Ältester siebenundzwanzig und mein Jüngster bereits zwanzig. Plötzlich eröffneten sich für mich neue Perspektiven. Die Kinder hatten bereits deutlich zu verstehen gegeben, dass sie ihre eigenen Wege gehen wollten. Und ich, deren ­Denken und Tun und Planen sich jahrzehntelang um die Kinder gedreht hatte? Mir wurde plötzlich klar, dass ich mich endlich mit mir selbst beschäftigen konnte. Doch hatte ich in der Turbulenz der Jahre vergessen, wer ich überhaupt war, wie meine Wünsche lauteten und meine Bedürfnisse. Marieke hatte mir auf der Landungsbrücke sehr aufmerksam zugehört. Ihrer Mimik war anzumerken, dass sie innerlich allem zustimmte.

Ich habe ihr dann berichtet, dass ich mich mit fünfzig auf eine zweite Ehe einlassen konnte. Dass für mich mit fünfzig das Jahrzehnt des Reisens begonnen hat, in dem mich mehrmals eines meiner erwachsenen Kinder begleitete, wenn mein Mann seinem Beruf nachgehen musste oder kein echtes Interesse an meinen Reisezielen hatte.

Und dass ich jetzt, mit vierundsechzig, mit einer Freundin eine mehrtägige Bergtour durch die Hochalpen plante, erzählte ich ihr. Sie staunte. Mit vierundsechzig? Da sah ich, wie sich ihr bisher so gestresstes Gesicht wieder erhellte, ihre Augen leuchteten. Und meine auch. Weil ich sie aufbauen konnte.

Ich habe die Tour mit Isa durch die Lechtaler Hochalpen gemacht, weil ich es mir sehnlichst gewünscht hatte. So etwas ist auch für euch möglich, ihr Mariekes da draußen, ob in Hamburg oder sonst wo: auszubrechen aus dem goldenen Käfig, den man sich in jungen Jahren selbst gebaut hat.

Ja, es geht noch was jenseits der Fünfzig!

Eure Irmgard Rosina Bauer

Für dich, liebe Marieke, und für alle, die deine Sehnsucht nach Bergen spüren, habe ich die mehrtätige Bergtour mit Isa und alle begleitenden Gedanken aufgeschrieben.

Der Traum vom Berg

Im Garten vor Isas Haus wuchern Lilien, Gräser und Salat. Die Teiche sind mit Unterwasserpflanzen durchzogen und an der Oberfläche mit weißen und pinkfarbenen Seerosen beinahe zugewachsen. Den Fahrradschuppen kann man vor lauter Gestrüpp kaum betreten. Auf dem Weg zum Haus sprießen Löwenzahnblätter zwischen den Pflastersteinritzen. Hüfthohe Brennnesseln überwuchern die Johannisbeersträucher, deren reife Früchte nicht geerntet worden sind.

»Start also am 19. Juni«, fasse ich unseren Planungsplausch zusammen. »Übermorgen.« Isas schwarzer Lockenkopf wippt bestätigend, dabei sieht sie mich mit ihren blauen Augen an.

»Ich bin viel zu viel unterwegs.« Sie hat wohl meinen Blick bemerkt, der über ihren Garten schweifte.

Nun soll unsere Bergtour in zwei Tagen starten und ich bin aufgeregt. Solch ausgeprägtes Reisefieber kenne ich von vor ein paar Jahren, als ich über drei Umsteigeflughäfen in verschiedenen Ländern und Zeitzonen nach Ostasien geflogen bin, was mich eine unglaublich aufwändige Organisation gekostet hat.

Während ich hellwach im Bett liege und versuche, Schlaf zu finden, stelle ich mir die letzten wichtigen Fragen: Ist mein eigener Schlafsack nicht zu schwer? Soll ich den von Peter nehmen oder meinen alten? Ich werde beide morgen auf die Waage legen. Andererseits müssen wir mit zwei bis drei Grad in der Nacht rechnen – das sagte mir die Hütten-Webcam, als ich das letzte Mal nachgeschaut habe. Also dann doch eher den Daunenschlafsack? Wir werden fast durchgehend auf über zweitausend Metern wandern. Ich glaube, ich brauche nur ein einziges Sommertop, dafür lieber dreimal langärmelige Merino-Unterwäsche. Eine oder zwei Wanderhosen? Ich entscheide mich für eine einzige, die dünne mit dem Zip. Falls es wirklich sehr kalt werden sollte, ziehe ich die lange Skiunterhose drunter, die mir auch als Hüttenbekleidung dienen wird. Höchstens nehme ich noch den kurzen Outdoor-Rock aus leichtem Material mit, falls ich mal im Regen nass werde und die Kleidung wechseln will. Wird noch Platz für eine Regenhose sein oder wird das alles zu schwer? Tut’s meine alte Regenjacke noch? Auf keinen Fall kaufe ich mir eine von diesen Jacken, deren atmungsaktive Membranen in der Bergsportwerbung angepriesen werden, die aber stolze 450 Euro kosten.