Alte Schachtel reist allein um die Welt und findet sich - Trudi Arlau - E-Book

Alte Schachtel reist allein um die Welt und findet sich E-Book

Trudi Arlau

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Beschreibung

Im Jahr 2019 hat sich Trudi Arlau als frisch gebackene Rentnerin einen Lebenstraum erfüllt: Von Januar bis März und ein paar Tage im Juli ging es ganz allein rund um die Welt. Während Ihrer Reise hat sie Tagebücher geführt. Daraus wurde ein Mutmachbuch für alle, die den gleichen Traum haben. Wie plant man eine solche Reise - und wie kommt man überhaupt an die finanziellen Mittel? Wie beißt man sich als "alte Schachtel" ganz allein durch kleine und manchmal auch größere Katastrophen? Mit Humor, Neugier und einer unbändigen Lebenslust reist Trudi Arlau durch die Welt. Kommen Sie mit!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Vita:

Als Betriebswirtin gearbeitet, den Sohn allein großgezogen, daneben seit mehr als 40 Jahren Ehrenämter. Mit der Arbeit für Frauen, Kinder, Senioren. Kölnerin. 1,72 groß, sportlich schlank, mit braunen Augen, Sommersprossen und Lachfalten im Gesicht sowie brünetten Wellen bis zur Schulter.

Einleitung

Hier erfahren Sie, sehr persönlich und auf kurzweilige, humorvolle Art, wie und warum eine Frau von 66 Jahren ihren Traum zu einer Weltreise verwirklicht hat, in viele Länder dieser Welt zu reisen, die sie noch nicht gesehen hatte.

Was sie in jedem Land, jeder Stadt vorhat.

Wie sie das Geld dafür erbracht hat.

Womit sie Ihnen ebenfalls Mut für Ihre eigene Traumerfüllung machen möchte.

Warum sie ganz allein gereist ist.

Welche Bücher, Filme, realen Personen, Orte und Geschehnisse sie inspiriert und interessiert haben.

Und wie es ist, in Singapur, Perth, Brisbane und Sydney in Australien, O’ahu in Hawaii, San Francisco in den USA, Toronto, Montreal in Kanada, Reykjavik in Island zu sein und wie die Menschen dort leben. Wie es sich anfühlt, vielleicht selbst einmal in einem anderen Land zu leben.

Um besser die Einwohner in ihrer Umgebung erleben zu können, habe ich mir die App von Airbnb heruntergeladen. Damit lässt sich in jedem Land ein Zimmer in einer Wohnung buchen.

Nur ein einziges Mal hatte ich eine ganze Wohnung für mich allein. Ansonsten lebte ich unter ihnen, in deren Zuhause.

Dann hatte ich mich über Uber informiert, fast in allen Ländern kann man diesen Fahrdienst buchen.

Denn es interessiert mich, ob die Konkurrenz zum Taxi das Geschäft belebt, wie sie aussieht und ob und wie, ich es nutzen kann.

So begann alles.

Mein Manuskript einmal auf dem fremden Flughafen verloren, einmal, endlich zuhause, dem Notebook anvertraut, aus Versehen den ganzen Text durch eigene Schusseligkeit komplett gelöscht. Noch einmal alles von vorne geschrieben.

Doch jetzt erst recht!

Also schreibe ich mein Buch über diese große Reise. Auf die ich ganz alleine losgezogen bin. Nicht, weil ich eine einsame Wölfin bin, das nicht, bin auch lieber im Rudel.

Alleine, weil fast alle meine langjährigen Freundinnen und Freunde nicht mitkommen konnten oder wollten. Und weil ich mich dessen unbeeindruckt auf den Weg gemacht habe, sind einige seither leider keine Freunde mehr. Nur noch Neider. Denn ich bin frische Rentnerin, da sollte ich, nach Meinung vieler, doch lieber zuhause bleiben und für die Enkel Socken stricken. Doch

habe ich leider keine Enkel,

kann ich nur lange Schals und leider überhaupt keine Socken stricken.

Da ich jetzt noch einigermaßen gesund, fit und sehr unternehmungslustig bin, möchte ich alle Plätze und Länder, die ich noch nicht gesehen haben und mich interessieren, besuchen. Zumal zwei meiner Brüder bereits verstorben sind. Also, worauf warten?

Darüber hinaus habe ich mein Pflichtprogramm bereits erledigt. Mehr als 45 Jahre Ehrenämter, mehr als 120 Mal über 47 Jahre Blut gespendet, den Ehemann gepflegt, Sohn auf einem guten Weg. Ich selbst hätte schon mehr als zehn Mal gestorben sein können. Mein zweiter Name ist Unfall.

Wohnen möchte ich auf dieser Reise bei Privatleuten, die ihre Gästezimmer bei dem amerikanischen Übernachtungsportal Airbnb angemeldet haben. Buchen kann man es nur im Internet. Diese Firma stellt die Zimmer mit Ausstattung, Preis und Lage auf ihrer Seite zu der jeweiligen Stadt/ Land ein. Die App dazu muss vorher aus dem Netz heruntergeladen werden. Für die heißen Länder nehme ich einen sehr großen Sonnenhut und für die kalten eine warme Schirmmütze mit.

Das habe ich vor:

Ich möchte die Menschen in den jeweiligen Ländern kennenlernen, sehen, wie sie leben, was sie umtreibt. Im Zoo von Singapur mit den Orang-Utans frühstücken! Sehen, welche Pandas wie leben. Botanische und Orchideengärten, Museen und die jeweiligen Meere besuchen, vielleicht sogar im Meer schwimmen oder auf ihm segeln. In Australien in der Sydney Opera eine Vorstellung beklatschen, mit Koalabärchen kuscheln, auf Hawaii eine »Lomi-Lomi-Massage« genießen, in San Francisco als Sozia mit einer Harley-Davidson fahren, in Toronto durch die ganze Stadt Schlittschuh laufen, in Toronto zu den Niagarafällen, deren Gischt auf der Haut spüren. In Reykjavik auf Islandpferden reiten. Hach, ist das alles eine glücklich machende Vorstellung!

Meine kleine Hündin geht zu einem guten Freund, der auch einen Hund hat. Einen Rüden, und meine ist ein Mädchen. Und die beiden mögen sich. Sie ist, wie ich, schon ein altes Mädchen, und seit Kurzem herzkrank. Mit den neuen Medikamenten hustet sie nicht mehr so oft. Wenn ich ihr glänzendes Seidenfell und die flauschigen Öhrchen streichle und in ihr schönes Gesichtchen schaue, sehe ich in ihren Augen die Kraft, ihre Liebe zu mir. Habe solche Traurigkeit, dass ich sie verlieren könnte.

Nachdem ich von meiner jetzt in Kapstadt lebenden Freundin Rita, die im Diplomatischen Dienst war, erfuhr, dass es einen Club für Weltreisende gibt, die sich gegenseitig unterstützen und bei denen ich Landestypisches kennenlernen kann, möchte ich dort, bei den H3, auch gern Mitglied werden.

Sie veranstalten für Neulinge eine Art Schnitzeljagd mit Joggingtouren. Darauf freue ich mich sehr! Zuerst war es bei den englischen Besatzungsoffizieren in Indien populär und später dann weltweit bei den Zivilisten.

Vor Ort hatte ich oft Panik, ob meine Mittel reichen. Habe daher beschlossen, nun diese Chance zu nutzen und jetzt und zukünftig mir den Rest meines Lebens so schön zu machen, wie es möglich ist. Mit und ohne Geld. Die Mittel dazu habe ich seit meinem 18. Lebensjahr gespart, mal mehr, mal weniger auf das Konto gezahlt. Bin nie daran gegangen. So sind sie mir zu meiner großen Freude, im April 2019 ausgezahlt worden.

Da ich jedoch bereits drei Monate früher, am 5. Januar 2019, gestartet bin, benötigte ich also vorher, bereits im Dezember 2018, die gleiche Summe an Geld. Bin tatsächlich von der dreimonatigen Kündingungsfrist überrascht worden.

Daher verkaufte ich im Herbst 2018 mein altes Auto, lieh mir bei einem guten Freund Geld gegen Schuldschein und gab meinen Schmuck im Dezember in ein Pfandhaus.

Das so gesammelte Geld zahlte ich komplett auf die eine Kreditkarte Nr. 1 ein. Darüber hinaus hatte ich auf der 1. Karte einen Kreditrahmen von 5.000,– €. Das heißt, ich konnte für alles, was nötig war, mein Geld ausgeben, und das bis zur Höhe meines Gesparten und noch dazu diese 5.000,– € Sicherheit. Wobei dieser Teil des Geldes ja ein Kredit ist. Und Schulden mag ich überhaupt nicht. Daher möchte ich ihn keinesfalls anknabbern, viel lieber nur mit meinem eigenen Geld auskommen.

Dann noch einmal eine andere Karte, die Nr. 2, die auch die Sicherheit bot, zur Not auf zusätzlich 2.000,– € zugreifen zu können. Und meine überschaubare monatliche Rentenzahlung in Deutschland läuft, auf beruhigenderweise, auch normal weiter und für die Reisezeit auf dieses Konto.

Tatsächlich habe ich am Ende wesentlich weniger Geld ausgegeben, als ich gedacht hatte, zumal unsere europäische Währung überall sehr viel mehr wert ist als die des jeweiligen Landes. Alles zusammen sind es weniger als 10.000,– Euro gewesen.

Alle haben nach meiner Rückkehr, Anfang April 2019, ihr Geld zurückbekommen, zuerst habe ich das Pfandhaus beglichen, hatte schon Sorge, dass man meinen Schmuck versteigern könnte. Ihn wieder in den kleinen Banksafe gebracht, alle Rechnungen bezahlt und dem Freund das Geliehene zurückgegeben.

Der hatte dann, bei einem Gläschen Sekt, seinen Schuldschein zerrissen. Ihn und die verbleibenden Freundinnen zum Essen eingeladen. Und meinen wirklich hilfsbereiten Sohn. Das gab mir und ihnen ein gutes Gefühl. Ich war wieder in Deutschland. In meinem solidarischen, sozialen Umfeld.

Denn wenn es ernst wird und Ihr Traum Gestalt annehmen soll, können Sie ihn oder eine solche Reise auch sofort erleben. Volles Risiko. Das geht jedoch nur, wenn Sie wirklich Zeit, genug Geld, noch sehr belastbare Nerven, einen ausreichend leeren Pass und alle nötigen Impfungen haben. Und dazu flexibel auf jede geänderte Situation reagieren können. Falls Sie jedoch in meinem oder einem höheren Alter sind, ist die mentale Vorbereitung nicht zu unterschätzen. So brauchen Sie, wie ich, die ich viel Zeit für Preisvergleiche benötigte, noch mindestens sechs Monate, manche, die es mit viel Ruhe angehen wollen oder müssen, ein ganzes Jahr und manche schieben ihr ganzes Leben vor sich hin.

Die meisten Namen, Daten und Orte habe ich verändert, oder weggelassen. Auch habe ich es vermieden, Beteiligte oder Unbeteiligte auf Fotos zu zeigen.

Mein Sohn war mit der Veröffentlichung einverstanden.

Inhalt

Singapur

Unter Chinesen und neben einer Singhalesin gewohnt. Der große Zoo, die historische, chinesische Wohnung, die saubere City mit der Marina Bay, H3, Orchideengarten, Pool, Tropenregen

Perth, Australien

Nach Tickettheather gruselig in einem wunderschön eingerichteten Haus

Brisbane

Unerwartete Hilfe in großer Not, Schutzstation für Koalas und Kängurus, besonderer Pool und ein sehr besonderes Insekt, dann, mein Blick auf mich selbst.

Sydney

Wohnen bei junger Chinesin, Festival, Australien Day, Status der Eingeborenen, Biergarten, Bonday Beach, Sydney Opera

O’ahu, Hawaii, USA

Die neue Freundin, der sehr stumme eingeborene Vermieter, Pearl Harbor, Sunrise, Hula Show.

San Francisco

Eine Nacht im eisigen Gruselkabinett, sehr hilfsbereite, freundliche und unkonventionelle Amerikaner, internationale Gäste, Karaoke-Auswirkungen, amerikanische Polizei, mexikanische Friseurin, Seelöwen, Van-Gogh-Ausstellung, Wohnung aussuchen, über Freundeskreis nachdenken, Mocha, der Harleytraum, 2 Kathastrophen

Chicago

Neffen verpasst, Weltuntergang

Toronto, Kanada

Eis, Salzpfützen, Schneehaufen, wohnen bei jungem, hilfsbereitem, indischen Pärchen, Fahrenheit, Schlittschuh, doppelt große Niagarafälle, Thierry-Mugler-Ausstellung, Demo, falsche Freunde, merkwürdige Geschenke

Montreal

Traumhafte Wohnung, blaues Kirchenschiff, Boeuf bourguignon, hier große Seniorenwohngemeinschaft gründen? Großes Glück, Streetart-Führung, Verehrer

Ottawa

Süßer Beavertail, herzhaft sanft Geschmortes

Reykjavik, Island

Strahlend weiße Gletscher vor der vielfarbigen See. Schnee und Eis, Café Paris, Saga Museum, zehntgrößter Wasserfall, Kontinentalriss, Reiten, die supernetten Busfahrer, das Abschlusshotel mit Fußbodenheizung

Paris, Frankreich

Kleines Hotel mit lauschigem Innenhof und internationalen Gästen, Guide, die Sprache, Opera de Paris

Im Anhang

Sehr wichtig:

Was Sie vorher unbedingt beachten sollten.

Denken Sie nach – was macht Ihnen richtig Spaß? Machen Sie Ihr eigenes Ding! Warten Sie nicht auf morgen!

Sie haben nur ein Leben. Tun Sie es jetzt!

Alle wichtigen Überlegungen und Regeln

Mein Finanzplan

Hier erfahren Sie, wie ich mir mein kleines Vermögen aufgebaut habe.

So könnten auch Sie loslegen.

Bücher

Einige Bücher, die ich gelesen habe, die zu der jetzigen Situation der Frau in Indien und China passt, wahre Heldinnen-Geschichten, die mich nachhaltig inspiriert haben.

Habe mich also tatsächlich bei den Hash House Harriers, kurz H3 angemeldet. Wenn es geklappt hat, ein Treffen am gleichen Tag meiner Ankunft in Singapur. Mal sehen, ob ich nach 40 Stunden Reise nicht völlig alle bin.

Und, ob sie mich in ihre Gemeinschaft überhaupt aufnehmen, so wenig Kondition, wie ich momentan habe, es dort zu heiß ist oder ob ich ihnen nicht einfach zu alt bin.

Gestern die Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgegeben, die Zeitungen und alle regelmäßigen Dienste für drei Monate abbestellt. Die Heizungen auf * gedreht, Kühlschrank gereinigt, Tür geöffnet und Stecker raus. Das gilt auch für den Fernseher und andere Stromquellen. Keine Blume vergessen?

Nun geht meine Geschichte los

Jetzt fährt mich der Freund, der auch fürs Blumengießen zuständig ist, zum Hautbahnhof. Es ist wunderbar, jemanden zu haben, auf den man sich wirklich verlassen kann.

Habe mir mit einem DB Sparticket von Köln nach Berlin am Abend des 04.01.19 gegen 22.00 Uhr schon selbst ein bisschen Herzklopfen produziert. Gepokert, mich in die Hand meines Schicksals gegeben.

Denn wenn der Zug, was ja keine Seltenheit ist, viel später kommen sollte, würde mein knappes Zeitfenster zum Flugzeug in Tegel, Abflug 09.40 ausreichen? Da es so kalt war, und ich vorhatte, im Zug zu schlafen, hatte ich mir meine wollene Unterwäsche und ein langes, bequemes, rotes Kleid aus dickem Bourette-Seidenjersey, die kleine graue Wollstrickjacke, ebensolche Wollstrumpfhose, schnell ausziehbare Schuhe und die warme Fleece-Kappe mit Ohrschützern unter dem Daunenmantel angezogen.

Der Nachtzug war ziemlich pünktlich. Endstation Berlin-Spandau. Von dort kann ich mit dem TLX Bus in 20 Minuten zum Tegeler Airport.

Für die Reise habe ich ein Travel-Round-The World-Ticket (Flight e-ticket) für ca. 2.400,– € gekauft.

Darin sind alle Flüge integriert.

Das hatte ich bereits vorher in Köln bezahlt.

Darauf steht mein Flugplan:

Summary

E-ticket check-in references for each airline are shown here

(Diese Informationen gelten für alle Fluggesellschaften.)

Und dann kommen die Daten, die Abflughäfen, die Ankunftshäfen, die Airlines, und die Check-in-Reference.

Zum Beispiel die erste Buchung

05-Jan-19 Tegel Apt Singapore Changi Apt TR Scoot ZBS1WG

Und die letzte Buchung

1-Apr-19 Reykjavik Keflavik Apt Frankfurt International Apt WOW Air 41PSII Die Buchungsnummer meines Fluges hatte meine Londoner Travel-Agentur, zu meiner großen Entspannung, richtig zu dem Computer des Abfertigungsschalters in Tegel gesandt.

Nachdem ich in dem Großraumabteil des Zuges, von Köln aus, die ganze, lange Nacht schon nicht schlafen konnte, weil das Abteil immer voller und lauter wurde und es nächtliche Dauerredner und Laute-Filme-Konsumierende (OHNE Kopfhörer) gab, machte ich mir große Hoffnungen auf ein ruhiges Plätzchen im Flieger. Doch dort war ich weitere neun Stunden eingerahmt von zwei Netflix-Junkies. Und etwas zu essen hätte ich vorher im Internet buchen müssen. So gab es den ganzen Flug nur 0,5 Liter Wasser für acht Singapur-Dollar.

So komme ich hundemüde, durstig und hungrig am 05.01.19 frühmorgens um 04.45 Uhr an auf dem Changi Airport in

Singapur

Unter Chinesen leben. Der große Zoo, die historische, chinesische Wohnung, die saubere Innenstadt mit der Marina Bay. H3, Orchideengarten, Pool, Tropenregen, sehr nette und nicht nette Begegnungen.

Singapur ist ein Insel- und Stadtstaat südlich von Malaysia, er ist ein globales Finanzzentrum mit tropischem Klima und einer multikulturellen Bevölkerung. Die muslimische Religion überwiegt. Im kolonialzeitlichen Zentrum der Stadt liegt der Pandang, ein Park, der seit den 1830er Jahren als Cricket-Platz genutzt wurde und heute von prachtvollen Gebäuden, wie dem Rathaus, gesäumt ist. Dies hat 18 korinthische Säulen.

Der Flughafen sieht im Inneren aus wie die meisten Flughäfen auf der Welt, hell, technisch, viel Plastik. Mit seinem gleißenden Licht so richtig ungemütlich.

Im April 2019 eröffnen sie hier einen grünen Indoor-Garten.

Mehr Sauerstoff passt gut hierher. Doch dann bin ich hoffentlich, seit ein paar Tagen, wieder zuhause.

Auf einem der Flure treffe ich zu dieser sehr frühen Stunde einen freundlichen deutschen Menschen, der genauso müde wie ich auf der Suche nach einem Kaffee durch die leeren Hallen streift. Kaffee, der Nase nach, finden wir. Doch frische Croissants kommen erst eine Stunde später. Er besucht seine Studienfreunde, die hier arbeiten. So gehe ich allein zum Informationsschalter und kaufe ein Touristen-3-Tage-Ticket. 38,– Singapur-Dollar. Dort gibt es auch einige Busfahr- und Umgebungspläne. Und auch einen Geldwechselautomat. Die pastellfarbenen, durchscheinenden Geldscheine sehen sehr hübsch und zart aus, sie sind um die 30 % günstiger gegenüber unserer Währung.

Der Airbnb-Vermieter in dem Vorort Vishun von Singapur nimmt für eine Übernachtung nur sensationelle 12,– €. Diese Buchung hatte ich kurzfristig einfügen müssen, da sich der günstigste Flug zwei Tage vor dem bereits vereinbarten Abflugtermin befand. Er hatte mir, in seiner Mail, einen mehrseitigen, umfangreichen Plan geschickt, welche Busse ich wo nehmen, welchen Code ich wo eingeben soll, den ich nun versuche, in der fremden Stadt in die Tat umzusetzen.

Aber vorher muss ich meinen Hunger stillen, doch zu dieser frühen Stunde gibt es nirgends etwas. Daher bin ich superfroh, noch einige Walnüsse und einige getrocknete Mangostreifen gefunden zu haben. Letztere hatte ich nicht so gern, da sie immer so fest an den Zähnen kleben. Jetzt war ich glücklich, sie zu zerkauen.

Doch da diese eigene Notration in einer eleganten, mit Blumen in Pastellfarben bedruckten Nylon-Einkaufstasche lag, die leider die ganze Zeit über den Boden rutschte und am Koffer nicht arretierbar war. Warum eigentlich nicht? So bekam sie unten Löcher, durch die meine guten Walnüsse wie bei Hänsel und Gretel verloren gingen. Da ich wie ein Esel bepackt bin, mit zwei Rollkoffern und zwei schweren Rucksäcken, einer vorne, einer hinten, der Handtasche ebenso quer über der Brust und ebendiesen Lebensmittelbeutel. Deshalb kann ich ihn nicht auch noch hochhalten.

Der freundliche Einweiser, der vor dem Flughafen-Gebäude die Menschen zum Taxi oder zu anderen Stationen führt, zeigt mir in dem Gewühl den für mich zuständigen Bus am richtigen Abfahrtsterminal.

Wegen des Linksverkehrs bei Bus 1 und noch einmal bei Bus Numero 2 auf der verkehrten Seite gestanden, als ich endlich in dem richtigen Bus, auch auf der richtigen Seite, drinsitze, muss ich gleich nach vier Stationen wieder raus.

Dabei schwenke ich den schwersten, roten Rollkoffer als Erstes hinaus, ich mich und dem Rest im zweiten Schwung hinterher, jedoch rollt der große Koffer mit seinen vier Rädern nicht weiter, wie gedacht, sondern bleibt im Schwung einfach auf der Stelle in einer Rille stecken, sodass ich mit dem ganzen Gepäck am Arm einen Satz über diesen Koffer auf die Straße mache und böse aufschlage.

Die Leute von der Straße heben mich sehr freundlich auf und sammeln für mich alles ein. Ich bin wie betäubt. Jetzt einfach liegenbleiben. Die Augen schließen. Bin so unendlich müde. Es tut alles weh. Doch nichts ist gebrochen. Meinem täglichen Yoga sei Dank.

Der Bus 806 fährt von einem Busbahnhof ab, den ich nach längerem Suchen auch finde. Die Station ganz weit hinten, als Letzte auf dem großen Platz. Die Sonne brennt schon. Den Daunenmantel habe ich schnell flach in den Koffer gepackt. Die Wollstrumpfhose unauffällig ausgezogen und dazugelegt.

Dann endlich, die Avenue 11. Da sich diese sehr lang hinzieht und es jetzt richtig unangenehm heiß wird, über 40 Grad, hier ist kaum Schatten, nehme ich mir für den Rest ein Taxi. Immerhin Klimaanlage. Sehr angenehm. Als ich jedoch merke, dass der Fahrer die Hausnummer auch nicht findet, beende ich die Fahrt. Auf der Straße geht ein junger Mann, der mir hilfsbereit den weiteren Weg auf seinem Handy zeigt. Mit dem schweren Gepäck klettere ich über zig Wasserfurchen und hunderte Rillen.

Gegen 9.00 Uhr komme ich tatsächlich bei der Familie an. Lift, 13. Etage. Vor der Wohnungstüre ist ein schwarzes, schmiedeeisernes Gitter, das offen ist. Die Hausherrin, eine kleine, drahtige, kurzhaarige Person, mit knielangem schwarzem Bleistiftrock und kurzärmliger, weißer Bluse, zeigt mir freundlich den Code an der Türe. In der hellen Wohnung gehen wir durch das Wohnzimmer nach hinten, zum Zimmer des 30-jährigen Sohnes, der noch zuhause wohnt. Es ist das südlichste. Das für zwei Tage meines ist. Die weiße Katze streicht mir neugierig um die Beine. Der weiße Steinplattenboden ist spiegelblank.

Das Zimmer sieht ordentlich aus. Nur ein kleiner, hoher Tisch. Jedoch kein Stuhl, nichts, auf das ich meinen nach zwei Seiten offenen Koffer legen kann.

Dann also alles auf die Erde. Entledige mich meiner wollenen Unterwäsche. Jetzt endlich duschen. Vor der Badezimmertüre liegen diverse getragene, blaue Badeschuhe auf einem Haufen. Sie zeigt auf ein Paar, das ich mir daraus nehmen soll. Lieber nicht, glücklicherweise kann ich das ablehnen, denn ich habe eigene Plastikschläppchen dabei.

Die Zimmertüre lässt sich nicht schließen, die Klimaanlage erschöpft sich in einem quietschenden Deckenventilator. Die Sonne füllt mit ihren heißen Strahlen das kleine Zimmer. Über die 42 Grad. Die Küche ist voller gespültem Plastikgeschirr im Wasserbecken und einer offenen Abfalltüte.

Die Dusche mit ihren vielen Gummischläuchen ist mir alles andere als angenehm, doch aus einem Schlauch kommt immerhin ausreichend lauwarmes Wasser. An den Fliesen sind verblichene, amerikanische Märchenfiguren à la »Schneewittchen« aufgeklebt.

Versuche, mich nicht so genau umzusehen. Wollte sehen, wie die Menschen wirklich wohnen. So ist es eben. Und, was will ich mehr für das Geld?

Ich ziehe mir ein mit Blümchen gemustertes Baumwollkleid und Sandalen mit vielen Riemchen an, in denen ich zuhause gut gehen kann, nehme den Hut, die Handtasche und flüchte aus der heißen Wohnung, habe vorhin gesehen, dass es hier nichts für mein Frühstück gibt. Hätte ich gern separat gezahlt. Denn in diesem Stadtteil gibt es nur chinesische Imbisse.

Mein Ticket für drei Tage ist ganz großartig. Mit dem Bus zum U-Bahnhof, dem MRT. Supereinfache Beschreibung an den Bahnsteigen. Überall große Piktogramme. Fahre jetzt schon einmal nur die Strecken, einfach, um die Stadt kennenzulernen, verbinde den Plan mit den Stationen, indem ich mir Notizen auf dem Stadtplan mache, aus der U-Bahn hinaufgehe und mir alles ansehe.

Also laufe und fahre ich ohne Gepäck, leicht und unbeschwert, wie eine Feder durch die blitzsaubere und grüne Stadt, es ist eine Freude!

Suche das Hotel, das den Blick auf die spektakulären Hoteltürme des »Marina Bay Sands« freigibt. Fünf Sterne, die Nacht ab 358,– €.

Zuvor sitze ich jedoch in aller Ruhe in einem netten Café in einem Hotel im Capitol Building, und habe einen richtigen Bärenhunger. Hier bekomme ich von dem charmanten Kellner meinen mitgebrachten Apfel aus Deutschland in der Hotelküche geschält und zerteilt und dazu von dort ein wunderbares Birchermüsli, ein Wasser und zwei Cappuccino. Atme auf.

Das Müsli war in einem Kunststoffgefäß mit Schraubdeckel, das mir anschließend noch sehr gute Dienste leistet. Also landet es gespült in meinem kleinen, schwarzen Rucksack, den ich fast immer bei mir trage. Hier ist es kühl, gepflegt, angenehmes Ambiente. In dem Café stehen in einer Vitrine an der Wand lauter deutsche Schokoladen. Und Gummibärchen und Co. Und zwar die, die es bei uns sehr günstig in jedem Supermarkt gibt. Hier stehen sie teuer in einem Fünfsternehotel.

Es regnet.

In dem anderen, dahinter in der Seitenstraße liegenden Hotel kann ich ganz oben in der leeren Bar, nicht auf der sehr stürmischen Terrasse, mit Blick auf die spektakuläre Marina Bay, in mein türkis gemustertes Reißverschlussheft bei einem grünen Tee schreiben. Bin hier ganz allein. Könnte glatt einschlafen. Das geht aber leider nicht, da ab und an ein dienstbarer Geist vorbeikommt. Also Contenance!

Vor dem Hotel befindet sich, auf einer Rasenfläche eine weiße Kirche, dort hinein gehe ich, hier ist es still und kühl. Hier kann ich vor Müdigkeit schon nicht mehr schreiben. Mich übermannt sitzend ein kleiner Schlaf.

Gegen Mittag ist der Regen vorbei, ich raffe mich auf und fahre nach Chinatown. Hier ist alles an Lebensmitteln, vor allem Obst und Gemüse, sehr ansehnlich aufgebaut. Es ist eine riesige Mall. Kaufe zwei Bananen, zwei Äpfel, ein Stück Melone und Ananas, für morgen zum Frühstück. Lautes Stimmengewirr, Anbieten von Handel und Dienstleistungen. Trinke hier, im Laufe des Tages, frische Kokosmilch, Melonensaft und grünen Tee.

Nachdem ich meinen Erkundungsrundgang abgeschlossen hatte, finde ich etwas Essbares, das mich vom Geruch an Reibekuchen erinnert. Daher kann ich damit für mein Bäuchlein nichts falsch machen. Es schmeckt nach Gemüse und richtig gut. Alles andere sieht von der Zubereitung her nicht einschätzbar aus. Bei der extremen Hitze kann ich mir ansonsten nichts auf Vorrat kaufen, da es sofort verderben würde.

Eigentlich bin ich ein Fan der chinesischen Massage. Doch die Mädels hier werben mir dafür zu aggressiv. Wollen mich zu zweit in ihren Laden ziehen. Habe Mühe, sie abzuwehren.

Fahre jetzt, am frühen Abend, zur Marina Bay, möchte mir den Sky Garden und die bunten Karussells ansehen. Sah den Spielfilm: »Crazy Rich Asians« über das Leben der hiesigen Supereichen. Dies hier ist eine ihrer Spielwiesen.

Zwei jüngere Männer, die unter mir auf der langen Rolltreppe stehen, sprechen mich an, sie haben ihren letzten Abend in Singapur und arbeiten für eine englische Firma. Sie laden mich in das tolle Restaurant in dem Sky Garden vom Hotel Marina Bay ein, was ich jedoch dankend ablehne, obwohl es dort so großartig ist und obwohl ich es sehr gerne kennengelernt hätte.