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Hans Tischer

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Beschreibung

Persönlich war ich schon immer alt, besonders frühmorgens.“ Immer mehr Menschen werden älter, werden alt. Anhand zahlreicher Anekdoten weckt dieses Buch Solidaritätsgefühle, mit dem Ziel, sich nicht schicksalhaft allein zu fühlen. Denn altersbedingte Phänomene können auch positiv gesehen werden, jahrelanges Reifen kann auch zur Antiquität führen. Ziel ist nicht der Rückblick, sondern das Erkennen des Augenblicks. • Pontierte Geschichten und Fakten aus dem Leben … offen, ehrlich und emotional • Das „Alter“ und das „Altern“, betrachtet mit einem Augenzwinkern – berührende Einblicke in das Leben aus Sicht eines Ausnahmemediziners • Die menschliche Perspektive eines Arztes, der selbst in die Jahre gekommen ist

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Hans Tilscher • altersbedingt

altersbedingt

Univ. Prof. Dr.med.HansTilscher

Anekdoten auf dem Weg zur Antiquität

Vorwort

Wir Menschen werden älter, alt, eine an Zahl zunehmende Generation mit berechtigtem Anspruch auf Lebensqualität durch Berücksichtigung der Krankheiten, der Einsamkeit und der Armut. Die sich ergebenden neuen gesellschaftlichen Umstände und Bedingungen, die Veränderung des privaten Lebensumfeldes sowie der körperlichen Konstitution können Frustration und Angst erwecken. Eine Problematik zu definieren, zu beeinflussen und zu prognostizieren ist eine Aufgabe der Medizin und in diesem Zusammenhang Voraussetzung für einen Solidarisierungsprozess, der Ängste und Frustrationen zu bekämpfen vermag. Altersbedingte Änderungen aufzuzeigen, ihre zweifellos auch positiven Entwicklungsmöglichkeiten zu nennen, kann einem älteren Arzt ein dringendes Anliegen sein.

Ich persönlich bin schon immer alt gewesen, besonders früh morgens – „und abermals ein Tag“ (Schubert/Lappe,Im Abendrot) –, und mit den Stunden des Tages wurde und werde ich Nachtmensch jünger.

Ich erhoffe diese Dynamik auch von meinen künftigen Lebensjahren und wünsche sie allen Lesern, die altersbedingt auf dem Weg zur Antiquität sind.

Jahrelang hat man zugeschaut, wie es andere trifft, jetzt kommt man selbst in die Situation, in der man lieber das Wort „älter“ als „alt“ verwendet.

Davor gefürchtet hat man sich schon lange, doch oft kommt es heimlich, still und leise, manchmal verbunden mit Beschwerden, die zu dem bekannten Spruch veranlassen: „Alt darf man nicht werden!“ Doch man vergisst dabei, in der Jugend und im Erwachsenenalter auch nicht immer gesund gewesen zu sein.

Älter wird man auch im Kollektiv, man beobachtet Freunde und Bekannte, ob man nicht doch noch jünger und besser dasteht als sie – wie auch immer: Fühl- und sichtbar ändert sich etwas. Diese Änderungen in uns, in unserer Umwelt und in unserem Alltag können überraschen und unruhig machen. Dafür, sie zu nennen, zu beschreiben und zu analysieren, ist das Folgende gedacht.

Die Zahl der Betroffenen ist gar nicht klein. Über 23 % der Bevölkerung Österreichs sind älter als 60 Jahre.

Bei den uns beherrschenden Begriffen der „Vergangenheit“ und der „Zukunft“ erscheint die Vergangenheit als recht voluminös, bei der Gegenwart gilt es noch zu klären, wie lange diese dauert, während die Zukunft sich in vielen Fälle im rein Spekulativen abspielt.

Zahlenmäßig kann man durchaus schon eine ältere Generation der jüngeren gegenüberstellen. Neben den bewundernden, aber auch kritischen Blicken auf die Jugend ist es in zunehmendem Maße notwendig, sich und seine Umwelt stetig aufs Neue zu definieren, um vor allem mit den Problemen des Alltags zurechtzukommen.

Wie bei vielen Publikationen handelt es sich hier um die Gelegenheit, Geschicke des Lebens in einem persönlichen Ton zu definieren, mit dem Bedürfnis sich mitzuteilen und in der Erwartung, dass andere es wissen wollen und im Weiteren getätigte Aussagen kurz oder auch längere Zeit im Sinne eines Solidaritätsempfindens genutzt werden können.

Es ist nicht die erste Schrift, die mit ihren Worten das Gefühl der Leser zu wecken versucht, Ähnliches schon erlebt oder gedacht zu haben und damit einen geistigen oder emotionellen Zutritt zu einem Kollektiv mit ähnlichen Auffassungen ermöglicht.

Es ist das bereits von anderen Geschriebene, das einen erfasst und auf welches gelegentlich hingewiesen werden sollte.

Das Fehlen des korrekten Genderns bitte ich zu entschuldigen, nehme aber an, dass das sich altersbedingt kreuzende Kräfteverhältnis der Geschlechter dies vielleicht weniger wichtig macht.

Wien, im April 2016 Hans Tilscher

Über das Altern

Altersbedingt

Die Aussage „altersbedingt“ ist kein medizinisches Diagnose­provisorium, sondern stellt einen Versuch dar, durch die Quantifizierung eine Qualifizierung zu erreichen.

Alles hat sein Alter, auch das sogenannte Junge, und wenn man es nicht mit Tagen zählt, dann eben mit Stunden und Minuten. Schirennläufer erfahren am Ziel, dass sie sich bei der Talfahrt Hundertstelsekunden mehr als andere von ihrem Leben erspart haben. Die Zahlen sind es, die unser Leben bestimmen.

Die Zahlen sind es auch, welche die Wissenschaft benötigt, um Phänomene des Seins, die sich größtenteils in unserem subjektiven Leben abspielen, mathematisch auszudrücken. Wir alle werden durch unser Geschlecht und das Geburtsdatum definiert. Durch das Alter werden wir gruppiert und identifiziert.

Durch das Alter haben wir keine, wenige oder viele Rechte, breitgestreut, wie die Verpflichtungen und die Verbote.

Kindergartenpflicht, Schulpflicht, Wehrpflicht, Steuerpflicht, Wahlpflicht: Schon hier lässt sich das Wort altersbedingt verwenden und öffnet bei seiner näheren Analyse ganze Welten. So ist es kein Wunder, dass uns die Zahl unserer Jahre und das Wort „alt“ verfolgen … dreißig Jahre alt, siebzig Jahre alt.

Wenn vor dem „alt“ keine Zahl steht, dann, ja dann ist man alt.

Eventuell verschafft man sich noch eine Frist durch das Wort „älter“. Man könnte damit meinen, es sei etwas mehr als „sechzig plus“, und man lässt sich möglicherweise zu der Annahme hinreißen, die Dauer seiner Existenz dadurch auszuweiten zu können, indem man durch Eigendefinition eine Lebensphase einschiebt, in der man zwar „älter“, aber eben noch nicht „alt“ ist.

Als Höhepunkt des Lebens gilt gemeinhin die („reife) Jugend“, wobei die Definition des Begriffes bereits etwas an Aussagekraft verliert, weil die Übergänge fließend erfolgen.

Die Wertschätzung dieser entsprechenden Lebensphase geht aus vielem hervor, z. B. aus Liedern: Mit siebzehn fängt das Leben erst an (Peter Kraus), Siebzehn Jahr, blondes Haar (Udo Jürgens), Man müßte nochmal zwanzig sein (Willy Schneider).

Auch aus dem Alter der handelnden Personen im Werbefernsehen könnte man auf eine zunehmende Verjüngung der Bevölkerung schließen. Wenn man jedoch die Lebensrealität berücksichtigt, stellt man fest, dass das Alter Kollektive und Hierarchien schafft, die sich oft nicht mit dieser Ansicht vertragen.

Zur Zeit der Reife (Matura) besteht auch das Recht auf einen Führerschein, man kommt ins heiratsfähige Alter, aber allmählich wird das Problem der bisher konsumierten Lebensjahre in der Wertung des Jetzt und der Zukunft immer urgenter. „Reifen.“

Was mit diesen letztlich imaginären siebzehnjährigen Personen im Laufe der Jahrzehnte geschehen ist? – Wieder eine Antwort von Udo Jürgens: Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an! Tut es das?

Wie wichtig das Alter ist, braucht man nur bei den Annoncen unter „Partnersuche“ nachlesen.

Altersbedingt entstehen bei allen Generationen Problem­potenziale.

Auf dem Weg zur Antiquität

Altern ist Ausdruck der zeitgebundenen Dynamik des Lebens, des Werdens und des Vergehens.Das Altern selbst kann nicht als Krankheit bezeichnet werden, gelegentlich aber das Alter.Altern – der systemische Angriff auf unser Befinden

Wir waren bei den sechsundsechzig Jahren, also bei sechzig plus. Eine Lebensära, die erfreulicherweise immer mehr Menschen erfasst. 5 % der Deutschen sind über achtzig Jahre alt (ca. 4. Mill.), 25 % über sechzig Jahre (in Österreich sind 23 % über 60). Man setzt sich weiterhin mit seinem Leben auseinander, aber ein wenig anders. Ist es möglich, dass hier die Angst eine gewisse Rolle spielt? Die Zeit qualifiziert – hypermodern, postmodern, modern, unmodern, dicht gefolgt von der Antiquität. Wie lange jede Phase tatsächlich dauert, ahnen wohl nur die Künstler und die Lebenskünstler. Es sollte jedenfalls die Einstellung gelten, dass man auf dem Weg zur Antiquität zu etwas altersbedingt Wertvollem wird. Als selbst Achtzigjähriger empfinde ich jeden Beitrag zur Kollektivierung und Solidarisierung von älteren Menschen als wichtig, wozu auch die folgenden Ausführungen dienen sollen.

Eine Antiquität, das ist etwas, das durch die abgelaufene Zeit, eine formende Zeit, wertvoll wurde. Ein Kunstwerk wird auch dadurch noch wertvoller, weil es die das Kunstwerk deformierende Zeit überstanden hat. Menschlich gelten ähnliche Bedingungen, mit dem Ergebnis von Persönlichkeitsbildungen, die frei von jugendlich überschießender egoistischer Aggressionstendenz imstande sind, als ausgleichende Antipode zu fungieren. In den Hochkulturen der Welt galten sie als Verantwortungsträger, die Alten.

„... Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein … Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten.“

(Johannes 7,53–8,11)

Auch Ärzte werden älter

Was das allerdings mit älteren Ärzten zu tun hat, ist leicht erklärbar. Ärzte, die im Laufe ihres Berufslebens Begegnungsereignisse mit anderen Menschen hatten, die Hilfe und Hoffnung erwarteten, mussten neben den zahlenmäßig erfassbaren krankhaften Veränderungen und dem großen Übermaß an (Krankheits-)Problemen nicht nur Wissen, sondern auch Empathie entwickeln, was sich gewiss auf die Denk- und Fühlweise des Mediziners ausgewirkt hat. Keine menschliche Begegnung ist eine einseitige Angelegenheit. Zweifellos gilt auch für ältere Ärzte, dass sich mit zunehmenden Lebensjahren die Charakterzüge verschärfen, nämlich dass man schwierig wird, das heißt zu Ärger und Missmut tendiert – die Genauen werden kleinlich, die Egoisten unerträglich, die Sparsamen geizig. Oder man übertreibt die weise spannungsmindernde Güte allmählich, die, ihre Umgebung mit feuchten Augen zu gut verstehend, den Verdacht auf Senilität entstehen lässt.

In diesem Fall habe ich mich für das Dritte entschieden.

„Weiß du wieviel Sternlein stehen?“

Ich weiß es nicht, ich will es gar nicht wissen, denn wenn ich es wüsste, was täte ich damit?

Ich ertappte mich dabei, den Zahlen, so wichtig sie seien, immer weniger Bedeutung beizumessen. Wir leben im Subjektiven, „Gefühl ist alles“ (schlag nach bei Goethe, Faust I), deshalb altersbedingt anders.

Gefühl – doch zu viel, das ist auch nicht gut.

Auf dem Weg zur Antiquität anders – subjektiv – gesehen

„Quoniam advesperascit et inclinata est iam die – Denn es will Abend werden und der Tag hat sich schon geneigt“ (Lukas 24, 29)„Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war.

Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.“ (Paulus, Korintherbriefe 13, 11–12)

Nicht nur in der Medizin ist es immer wesentlich, zu definieren, worum es geht, vor allem beim Altwerden.

„Da geht sie hin die ‚alte Marschallin‘“ (Rosenkavalier) – hier hat „alt“ eine diskriminierende Bedeutung. Alt werden drückt aus, dass man in der Gesellschaft hierarchisch absteigt, dass diese Gesellschaft von einem nicht mehr viel verlangen kann, dass man eventuell selbst von der Gesellschaft etwas braucht, also eine Form des sich Auslieferns. Wenn man sich als „älter“ bezeichnet, ist das Ende noch nicht so scharf definiert, Varianten sind noch möglich.

Es gibt keine Uniformität des Reifens. An Zahlen lässt sich nichts ändern, doch welche Unterschiede gibt es in der alternden Biologie? Dies alles ist das Ergebnis vom Wirken der Gene, von Lebensdisziplin, Zufällen, Glück, Pech, Unfällen, Umwelt etc. Dazu gehört auch der Faktor des Berufes, der sich nicht unbedingt auf die Länge des Lebens auswirkt, vielleicht aber auf die Sichtweise des Alterns als Ergebnis beruflicher … nicht Erfahrungen, sondern Prägungen.

Vieles in unserer menschlichen Gesellschaft beschäftigt sich mit unseren körperlichen und psychischen Problemen, kümmern wir uns einmal selbst darum. Wir werden sehen, nicht alles ist altersbedingt!

Auf dem Weg zur Antiquität – Schöner werden im Alter

Tatsächlich sieht man manche Menschen im Laufe ihres Reifens immer differenzierter, das Antlitz wird deutlicher, die Falten, die sich bilden, zeigen von tapfer durchgestandenen Problemen des Lebens, das Gesicht ist ausdrucksvoller, ihre Lebenszeit, in der man sie aus ganz anderen Perspektiven ansieht, ist gekommen.

Karajan soll einmal gesagt haben, dass seine Berliner Philharmoniker im Laufe der Jahre durch ihre geistige Auseinandersetzung mit der Kunst schöner geworden seien.

Den Zusammenhang zwischen geistiger Beschäftigung und Gesichtsausdruck erlebte ich in Jerusalem in Mea Shearim, in der besonders orthodoxe Juden leben. Freunde haben uns dort hingeführt. Durch das Seitenfenster eines Tempels konnte ich sie dann sehen, die Alten. Die Bücher vor sich, Brillen und besonders eindrucksvolle Gesichter.

Noch

„Noch“ war in der Kindheit eine Aufforderung, mehr Essen, Trinken oder Spielzeug zu bekommen.

In zunehmendem Maße erklingt das Wort „noch“ anders, etwa mit den Fragen „Arbeiten Sie noch?“, „Sie sehen ja noch ganz gut aus“, „Was Sie noch alles leisten“, „Wie Sie noch körperlich aktiv sind“. „Noch“ bist du am Zug.

Noch – das bedeutet eigentlich die Prognose eines Endes. Auch da gilt es sich zu wehren. Der pessimistische Höhepunkt ist: „Was, es gibt dich noch!“, nicht zu verwechseln mit dem „noch“ aus früheren Tagen. „Denkst du noch an mich?“ – dennoch drängen sich auch hier Wörter in den Vordergrund, wie etwa „damals“. Ein beruhigendes Gefühl – auch Liebe altert, oder?

Gelegentlich erzählen ältere Menschen, dass sie die Tage zählen. Tage sind aber keine Zahlen, jeder Tag ist noch etwas anderes, jeden Tag steht man etwas anders auf, als man schlafen gegangen ist. Täglich ereignet sich noch etwas neues anderes. Wenn man hinschaut, sieht man es. So ist es das Beobachten, das Sehen, das Erkennen, das wichtig ist, und – das ist sicherlich nicht unwesentlich – dass man sich noch keine bösen Gedanken macht, vor allem keine Sorgen.

„Noch“ nicht einsam – war man das früher nicht auch?

„Noch“ ist viel Zeit, und die muss nicht inhaltslos sein.

Partnerschaft & Familie

Zu Hause

Es dauert oft lange, sich ein Zuhause zu schaffen. Selbst lebte ich einst mit meinen Eltern und mit drei Geschwistern, also zu sechst, in einer Wohnung mit Zimmer, Küche, Kabinett mit Klo und Wasser am Gang. Was dann später kam, war nur eine Verbesserung. Das fehlende Zuhause war für mich ein Grund, warum ich meine Frau zehn Jahre lang nicht heiraten konnte, doch dann gelang es. Jahrelang lebten wir mit zwei Kindern auf 56 m2.

In unserer kleinen Welt kannte ich jedes Detail, jedes Eck, jede Figur, jedes Fleckchen, und wir achteten alle auf die Ordnung. Dann sieht man ein Schlößl, die Häuser der Großen und Reichen mit den vielen zwar eingerichteten, doch ungenutzten und dennoch pflegebedürftigen Räumen und fragt sich: Ist das die Lösung des Wohnens, wenn es später wird?

Wichtig scheinen die Ruhe, die frische Luft und mit zunehmendem Alter die verkehrsmäßige Anbindung. Der Wunsch mancher Politiker, sich aufs Rad zu setzen, sollte ihnen erfüllt werden. Doch selbst braucht man ein Auto und vor allem einen Parkplatz, man braucht die Nähe eines Einkaufzen­trums, der Greißler von damals ist schon längst verschwunden. Was kann man als Alter dazu an Wünschen noch äußern? Ein eigenes Heim, nicht zu groß, bei Bedarf warm, bei Bedarf nicht zu warm, Ruhe, Verkehrsanbindung, Besuch und ...?

Bei Bedarf ärztliche Betreuung!

Und einen eigenen Garten? Aber dies ist eine ganz spezielle Geschichte.

Älter werden global

Das Altern kann auch Thema von interessanten Flirts werden, in welchen man immer wieder sein Lebensalter ins Gespräch bringt, um den anderen damit zur Reaktion aufzufordern.

„Bin ich dafür denn nicht zu alt?“

Nein, keinesfalls ...

Das Argument „Dafür bin ich schon zu alt“ kann auch eine Ausflucht sein, vor anderen wie auch vor sich selbst, eine oft unbegründete Entschuldigung. Man kann das Älterwerden als Drohung formulieren: „Werden Sie einmal so alt wie ich, dann werden Sie …!“ oder als Verteidigung: „Wie gehen Sie denn mit Menschen in meinem Alter um!?“ oder „Sie werden doch nicht einem alten Menschen …?“ Natürlich lässt sich das Altern auch als Qualitätsanspruch darstellen: „In meinem Alter weiß man schon und kann man schon ...“, aber auch als Belehrung: „Wenn Sie einmal so alt sind wie ich, dann werden Sie verstehen, dass …!“

Das Älterwerden kann sich auch als Anspruch an den Sozialstaat verstehen, bspw. durch die „Seniorenkarte“, „Seniorentarife“ etc.

Übrig bleibt noch: „Ich, in meinem Alter“ als Autoritäts­anspruch, und das kann oft schon sehr früh beginnen.