Am Ende ist das Wort nur eine fatale Idee. - Dieter Reinecker - E-Book

Am Ende ist das Wort nur eine fatale Idee. E-Book

Dieter Reinecker

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Beschreibung

Dieses Buch ist nicht geeignet für: Lernunwillige, Fakten-Resistente und Schul- oder Studien-Abbrecher.

Das E-Book Am Ende ist das Wort nur eine fatale Idee. wird angeboten von Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Existenzphilosophie, Bedrohung, Angst, Sinn, Strafe

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Zum Autor

Der Autor ist Philosoph.

Inhalt

Einleitung

Die Bedrohtheit - Hypothese

Bedrohtheit als Begriff

Bedrohtheit und Sprache

Bedrohtheit oder Angst

Statistische Bedrohung

Bedrohung Schule

Aussicht auf Gewinn?

Die natürliche Bedrohung

Die religiöse Bedrohung

Bedrohtheit und Bewusstsein

Bedrohtheit und Gesellschaft

Bedrohtheit und Freiheit

Bedrohtheit und das Ich

Bedrohtheit und Strafe

Bedrohtheit und Liebe

Bedrohtheit und Gerechtigkeit

Bedrohung und Staat

Bedrohte Visionen

Literatur zum Nachlesen und Vertiefen

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Am Ende ist das Wort nur eine fatale Idee.

Einleitung

Auch heute versucht die Philosophie die aktuelle Lebenssituation der Menschheit zu verstehen. Auf der Suche nach allgemeingültigen Kriterien halfen die Erfahrungen aus dem letzten Jahrhundert der Weltkriege und der faschistischen Entgleisungen in verschiedenen europäischen Staaten. Hinzu kamen die neuesten Erkenntnisse aus der Psychologie und Hirnforschung. Aber auch und gerade die Sprachphilosophie hatte einen wesentlichen Anteil an dieser neuen Theoriebildung. In der Zusammenfügung dieser scheinbar getrennten Bereiche entstand die unausweichliche Unterscheidung zwischen den beiden Begriffen: „Bedrohung“ und „Bedrohtheit“. In den folgenden Kapiteln wird der Versuch unternommen, sich diesen Begriffen zu nähern und sie zu verstehen. Beide Begriffe stehen in direktem Zusammenhang mit der ontologischen Frage nach dem Sein. Das Lebensgefühl der Menschen in der westlichen Welt Anfang des 20. Jahrhunderts zwischen den beiden Weltkriegen hatte die Philosophie um Heidegger veranlasst, die Ontologie neu zu definieren. Die westliche Welt suchte Sicherheit in der Unsicherheit. Erst die Frankfurter Schule um Habermas warnte vor dem aufkeimenden Faschismus. Kritiker und Philosophen mussten Deutschland verlassen. Hundert Jahre später verlassen wieder Kritiker und Philosophen das Land. Diejenigen, die zurückbleiben, werden entweder medial unterdrückt ober bekommen kaum Gelegenheit, sich frei zu äußern. Selbst der Existenzialismus war und ist nicht in der Lage, die philosophische Tiefenstruktur der neuen Lebensumstände zu analysieren. Trotz der Politisierung der Philosophie wird die Möglichkeit eines dritten Weltkrieges nicht in Betracht gezogen, vergleichbar mit der Blauäugigkeit der Gesellschaft im Hinblick auf den zweiten Weltkrieg. In den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts ist nicht mehr nur im Wesentlichen Europa betroffen, sondern die ganze Welt. Trotzdem erscheinen die Augen verschlossen zu sein in Bezug auf das, was die Vertreter der globalen Transformation im Schilde führen. Wie die Brandstifter von Max Frisch sagen sie, was sie vorhaben und die Menschheit lässt sie gewähren. Obwohl die Philosophie schweigt oder anscheinend zum Schweigen verurteilt ist, gibt es Hoffnung. Sie liegt in der Freiheit der Selbstbestimmung und im Erkennen der Methoden der Bedrohung. Die neue global definierte Bedrohung hat nicht nur Ursachen, sondern auch Verursacher. Ihre Szenarien der Bedrohung fallen auf einen fruchtbaren Boden, weil die Bedrohten aus einem Mangel an Wissen und Bewusstsein auf die manipulativen Narrative hereinfallen. Darum braucht die Menschheit eine zweite „Aufklärung“. Die erste in der westlichen Welt zum Beginn des 19. Jahrhunderts ist nicht mehr im Bewusstsein. Ihre Religionskritik, die zumindest den Versuch unternommen hatte, den Menschen in den Mittelpunkt des Denkens und der Ethik zu stellen, ist gesamtgesellschaftlich gescheitert. Zudem fehlte der ersten „Aufklärung“ die politische Dimension. Das muss sich ändern - das wird sich ändern.

Die Bedrohtheit - Hypothese

Der Mensch ist ein bedrohtes Wesen. Diese Bedrohtheit ist ein wesentliches Merkmal der menschlichen Existenz. In erster Betrachtung des Satzes handelt es sich vordergründig um eine Behauptung, die, um wissenschaftlich ehrlich zu bleiben, auch falsch sein kann. Die Allgemeinheit der Aussage ist allerdings schon eine Ableitung, die sich aus der Betrachtung einzelner Phänomene andeutet. Der Begriff „Bedrohtheit“ ist rein philosophisch gemeint und darf nicht verwechselt werden mit dem Alltagsbegriff „Bedrohung“.

Die „Bedrohtheit“ ist im Wesen etwas völlig anderes als die „Bedrohung“. Die elementare Unterscheidung dieser sich ähnelnden Begriffe durchzieht diese gesamte Arbeit. Die „Bedrohtheit“ steht eher im Spannungsfeld zu dem Begriff „Freiheit“. Diese abstrakte Begrifflichkeit von „Bedrohtheit“ wird auffälliger Weise Gegendarstellungen provozieren, die aber eher die Idee der „Bedrohtheit“ zu bestätigen scheinen, als sie zu widerlegen. Die Hypothese der „Bedrohtheit“ wirkt provokant. Dass diese Hypothese - und sie ist nur eine Hypothese - diese Wirkung nach sich zieht, erscheint eher als Bestätigung denn einer Widerlegung. Der Begriff „Bedrohtheit“ selbst ist eine Abstraktion und letztlich ein nicht beweisbares Axiom, eine Erfindung, wie jedes Wort eine Erfindung ist, das sich erst durch seinen Verständigungswert bewahrheitet. Das Wort wird „Wirklichkeit“. Über den Weg einer allgemeinen Akzeptanz entsteht in diesem Begriff unweigerlich seine Lebendigkeit. Er wird quasi durch die allgemeine Akzeptanz zum Leben erweckt. Die „Bedrohtheit“ ist aber nicht Teil oder sonst ein Aspekt des menschlichen Wesens, sondern außerhalb des Menschen anzusiedeln. Sie wirkt auf ihn und er kann sich ihrer nicht erwehren. Dieser Umstand könnte zur fälschlichen Interpretation verleiten, die „Bedrohtheit“ sei ein Teil des menschlichen Charakters. Der Charakter entscheidet aber über die Einwirkung der „Bedrohtheit“ auf die menschliche Existenz. Das Leben ist von der ersten Sekunde seiner Existenz in seiner Existenz bedroht. Das Leben kann in jeder Sekunde zu Ende sein und im Nichts verschwinden.

Es ist dieser nicht verhinderbare Zusammenhang von Bedrohtheit und Existenz, der das Leben wertvoll macht. Darum ist die Bedrohtheit für jeden einzelnen Menschen nicht nur existenziell, sondern die notwendige Bedingtheit menschlichen Seins. Die Bedrohtheit macht keine Angst. Es ist die Bedrohung oder anders formuliert, es sind die Androhungen von Gewalt und Vernichtung, die diese Angst provozieren, nicht aber die „Bedrohtheit“. Im Wort Vernichtung steht bereits das Wort „nicht“, wodurch eine bewusste oder unbewusste Verwechslung bzw. Vermengung der prinzipiell unterschiedlichen Begriffs-Sphären von „Bedrohtheit“ und „Bedrohung“ entsteht. Die Bedrohtheit ist eher dem Begriff des Zustands zu zuordnen und die Bedrohung dem Begriff der Handlung.