Und Eva sagte - Dieter Reinecker - E-Book

Und Eva sagte E-Book

Dieter Reinecker

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Beschreibung

Wer dieses Buch verbietet, muss die Bibel verbieten. Was hier nur aus der Bibel heraus - also systemimmanent - ans Licht gefördert wird, wird so manchen Christen, Juden oder Moslem aufschrecken. Die Leser/innen werden Dinge erfahren, die wahrscheinlich bisher nicht gepredigt worden sind. Um Missverständnisse vorzubeugen, sind alle verwendeten Textstellen im Anhang des Buches ausgewiesen. Das Buch ist leicht verständlich, spannend und aufschlussreich. Viele Leser/innen werden nun verstehen, dass die Bibel nicht Grundlage unserer Gesellschaft war und sein kann, da erst unser Grundgesetz die vielen Freiheiten wie Religions-, Meinungs- und Pressefreiheit gewährleistet. Unsere moderne Gesellschaft fußt auf den Menschenrechten und der Aufklärung.

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INHALT

Hinweis

Das Paradies

Der Sündenfall

Kains Brudermord

Gottessöhne und Menschentöchter

Die Sintflut

Noahs Fluch und Segen über seine Söhne

Der Turmbau zu Babel

Abraham

Jakob, der Enkel Abrahams

Josef, der Sohn Jakobs

Moses und Aaron

Moses, der Mörder

Moses´Auftrag

Gott wollte Moses töten

Moses und Aaron beim Pharao

Auszug aus Ägypten

Israels Durchzug durchs Schilfsmeer

In der Wüste

Kampf gegen die Amalekiter

Die zehn Gebote

Todesurteile

Schwere Sünden

Lustgräber

Das Los der Kundschafter

Strafe für Sabbatschändung

Korachs Aufruhr

Empörung der ganzen Gemeinde

Umwege und Siege

Die eherne Schlange

Das Schicksal der Amoriter

Pinhas

Lot

Das Ende der Medianiter

Ungehorsame Söhne

Textnachweise

HINWEIS

Alle Bibel-Geschichten sind frei erfunden. Entlehnungen und Belege finden Sie im Anschluss an die Geschichten unter der Rubrik: Textnachweise.

DAS PARADIES

„ … und schuf sie als Mann und Weib und segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch«, zurzeit, da sie geschaffen wurden.“ (1)

„Du, Mensch, hallo, ich bin auch Mensch, dein Weib. Willst du mich nicht in den Arm nehmen?“„Ja schon, aber das habe ich noch nie gemacht. Tut das weh?“ „Nein, ganz sicher nicht. Also höchstwahrscheinlich nicht, glaube ich jedenfalls… Außerdem weiß ich gar nicht, was du mit »weh« eigentlich meinst.“ Da ging Adam auf sie zu und umarmte sie, aber so fest, dass sie schrie: „Aua, du tust mir weh!“ „Entschuldige, aber es ist das erste Mal, dass ich ein Weib umarme.“ „Entschuldige? Was soll der Quatsch. Wir sind doch im Paradies. Da gibt es doch noch gar keine Schuld, also kannst du dich auch nicht entschuldigen. Und außerdem: Was soll das heißen? Ein Weib. Du kannst doch nur meinen: Mein Weib!“ „Viele Alternativen gibt es ja nicht.“ Er schmunzelte. „Wir sind im Paradies, also lasst uns nicht gleich im ersten Gespräch miteinander streiten. Komm, wir gehen spazieren und schauen uns das Paradies mal an.“ Sie nahmen sich an die Hand und schritten, wie Gott sie schuf, nebeneinander durch das hohe Gras. „Ist es nicht wunderbar? Das ist alles nur für uns zwei. Jetzt können wir überall hingehen, wohin wir wollen.“ „Ja und dann?“ fragte Adam zurück. (Mensch heißt auf Hebräisch Adam) „Warum bist du nur so missmutig, Adam?“, fragte sie und zog ihre Augenbrauen hoch. „Ich denke nur nach. Du hast noch keinen Namen, verstehst du?“ „Ich lebe, reicht dir das nicht?“ Sie fühlte sich dabei irgendwie unwohl. „Das ist eine gute Idee. Lebendig, das heißt auf Hebräisch Eva. Du bist Eva und du wirst die Mutter aller Menschen.“ Er atmete tief durch und sein Brustkorb wölbte sich, so stolz war er auf seine Namenserfindung. „Den Namen finde ich gut, Adam. Das passt auch irgendwie, Adam und Eva. Schön. Aber wie kommst du auf Hebräisch?“ „Ich bin ja schon ein Tag älter als du und ich hatte einen ersten Traum. In diesem Traum sah ich ein ganzes Volk von Menschen und ihre Sprache nannten sie hebräisch. Aber, dass wir uns verstehen, ist schon wundersam genug. Das muss unser Schöpfer uns gleichzeitig mitgegeben haben. Ich habe keine andere Erklärung.“ Adam wurde nachdenklich. Er blieb stehen und schaute Eva direkt in die Augen. „Du bist ein erwachsener, im wahrsten Sinne des Wortes ein gut gebauter Mann, aber erst ein Tag alt.“ „Und du hast heute Geburtstag, also Schöpfungstag. Oder wie soll ich das sagen. Und du bist auch wirklich gut gelungen. Mein Kompliment!“ Adam schob langsam seinen Kopf zu ihrem hinüber und küsste vorsichtig ihren roten Mund, der sich ein wenig von ihrer schokoladenbraunen Haut absetzte. Sie spürte, wie ihr Gesicht anfing zu glühen. Sie erlebte zum ersten Mal ein Gefühl, das sie bisher nicht kannte, ja auch gar nicht kennen konnte. Gleichzeitig spürte sie eine gewisse Art von Neugier. Adam trat einen Schritt zurück und schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe Gefühle. Mein Verstand versagt. Ich verstehe mich überhaupt nicht mehr. Was ist passiert?“ „Wir haben uns verliebt“, und ihr liefen die ersten Tränen über ihre Wangen. Jetzt umarmte er sie, ohne ihr weh zu tun und spürte bewusst ihre Haut und dass sie duftete, wie alle Blumen um ihn herum, aber gleichzeitig, als umhüllten die Düfte ihre Körper wie ein Morgennebel. Nun ergriff sie seine Hand und zog ihn hinter sich her, ließ ihn los und begann zu hüpfen, zu springen und rennen. Und er rannte hinter ihr her. Sie wunderte sich über die neue Art der Geschwindigkeit, schaute erfüllt in den strahlend blauen Himmel und stolperte. Sie fiel weich und landete auf ihrem Rücken. Adam konnte so gerade noch vor ihr bremsen, kniete nieder und legte sich neben sie. Sie drehte sich ihm zu und fand sich auf ihm liegend wieder. Sie wussten nicht, was sie taten, aber sie liebten sich. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzten sie sich hin, schauten sich an und lauschten nach diesen merkwürdigen Geräuschen aus ihrem Körper. „Ich glaube, ich habe Hunger“, sagte sie leise. „Wenn das Hunger ist, dann habe ich das auch“, antwortete er und zog die Stirn in Falten. „Du weißt nicht, was man dagegen machen soll, nicht wahr?“ Er nickte. Er musste daran denken, was Gott, der Herr, ihm auf den Weg ins Paradies mitgegeben hatte, dass er von allen Bäumen des Garten Eden die Früchte essen dürfe, aber nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Laut zitierte er die Worte des Herrn: „Denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“ (2) Sie schaute ihn erschrocken an. „Was redest du denn da. Ich bin noch nicht mal einen Tag alt und dann kommst du jetzt mit der Drohung einer Todesstrafe. Ich kann das nicht glauben, die Todesstrafe im Paradies. Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein.“ Adam schaute sie ungläubig an. Dann erhob er sich und sagte laut, lauter als vorher, wobei er in den Himmel schaute: „Nicht ich, das war Gott, der Herr, der mir das sagte, ich dürfe von allen Bäumen des Gartens essen, aber nicht von diesem einen da, der da hinten steht und besonders einladend aussieht. Das ist der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Wenn ich davon esse, müsse ich des Todes sterben!“ Seine Stimme hatte begonnen zu zittern und er spürte Schweiß in seinen Händen. „Jetzt beruhige dich erst einmal.“ Auch sie stand auf, ergriff mit beiden Händen seine Hände und drückte sie fest. „Bevor wir anfangen, etwas zu essen, erkläre mir erst einmal, was sterben ist und der Tod.“ „So genau weiß ich das auch nicht“, antwortete er etwas entkrampfter. „Ich kann mir das nur so erklären, dass ich wieder irgendwie zurückgebaut werde oder so.“ „Hm, merkwürdig. Also, das möchte ich auf gar keinen Fall. Adam, ich liebe dich. Versprich mir, nicht von diesem verbotenen Baum auch nur eine Frucht zu essen. Geht das klar?“ „Geht klar. Ich liebe dich auch. Komm, wir schauen mal, ob die anderen Früchte auch schmecken.“ Sie fassten sich wieder an die Hände und suchten gemeinsam nach Früchten, die sie ohne Mühe pflücken konnten. Sie schmeckten süß und es dauerte nicht lange, da wölbten sich ihre Bäuche und sie legten sich unter einen Baum und schliefen ein. Es wurde langsam dunkel und die Nacht überzog das Paradies mit einem warmen aber dunklen Schleier. Als die Sonne durch den noch finsteren Himmelsvorhang kroch und auf ihre Gesichter die ersten Strahlen schickte, wachte Eva auf. Sie betrachtete den schlafenden Adam und sie konnte ihr Glück kaum fassen. Es war so still, dass sie das ruhige Atmen Adams vernahm. Vorsichtig erhob sie sich und schritt möglichst leise durch das noch schattige und feuchte Gras, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Neugierig lief sie immer weiter, bis sie aus der Sichtweite von Adam war. Sie hatte keine Angst, denn außer ihrem Geliebten war ja niemand im Paradies.

DER SÜNDENFALL

Wovor sollte Eva sich auch fürchten? Sie hatte doch keine Feinde. Doch plötzlich raschelte es direkt vor ihren Füßen und sie hörte eine Stimme, aber eine andere als die von Adam, höher und piepsiger. Ein kugeliger Kopf erhob sich aus dem Gras und der Rest war eine Schlange, wie jeder sie kennt, nur Eva nicht. Sie sah solch ein Tier zum ersten Mal. „Sieh, du stehst genau vor diesem Baum. Weißt du, was das für dich bedeutet?“ fragte die Schlange. „Ja, du merkwürdiges Wesen. Von diesem Baum darf man keine Früchte essen, weil man sonst sterben muss, hat Gott, der Herr, dem Adam gesagt. Und Adam hat die Wahrheit gesagt. Davon bin ich überzeugt.“ „Davon bin ich auch überzeugt. Aber ich weiß auch, warum Gott, der Herr, verboten hat, von diesem Baum zu naschen. Willst du das wissen?“ fragte die schlaue Schlange. „Natürlich, los, sag es!“ forderte Eva drängend. „Sobald ihr nämlich von diesem Baum eine Frucht esst, werden eure Augen aufgetan und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“(3) Da dachte Eva nach. Sie wusste nicht, was gut ist, woher auch? Und böse, das kannte sie nur als Worthülse. Auch Gott kannte sie nicht. Aber ihr war schon bewusst, dass er sehr mächtig sein musste, da er ja Adam und aus ihm sie geschaffen hatte. Hat wenigstens Adam so gesagt. Jetzt verstand sie, warum Adam ihr das mit dem Sterben gesagt hatte: Weil er ihr Angst machen wollte, weil er selbst Angst hatte. Sie lebten im Paradies und sollten erstens Angst haben und zweitens dumm und unwissend bleiben. Da passte etwas nicht zusammen. Und außerdem, warum sollte sie dem Adam gehorchen? Nur weil er einen Tag vor ihr zum Leben erweckt worden war, oder weil er etwa ein Mann war? „Ich glaube, du hast Recht. Und ich werde mich nicht unterdrücken lassen und ich will, dass auch Adam wissen soll, was gut und böse ist.“ „Außerdem“, sagte die Schlange, „ihr werdet nicht des Todes sterben.“ Das schien Eva zu überzeugen. Also ergriff sie zwei Früchte, eine für sich und eine für Adam. In diesem Moment sah sie ihn auch schon ankommen, hielt ihm eine der verlockenden Früchte entgegen und sagte: „Komm Adam, stell dich nicht so an. Hier nimm und iss, denn man hat mir gesagt, wir werden nicht sterben (4), sondern erkennen, was gut und böse ist. Und dann sind wir wie Gott.“ Sie biss herzhaft in ihre leuchtend rot-orange Frucht, dass ihr der Saft aus dem süßen Mund quoll. Adam sah, wie sie die Frucht genoss und biss auch in seine leuchtende Furcht. Nun schauten sie sich gegenseitig an und sahen, dass sie nackt waren. Gleichzeitig drehten sie sich um und rannten in entgegengesetzter Richtung, suchten Blätter und banden sie zu einer Schürze. Als sie fertig waren, hörten sie die Stimme des Herrn und versteckten sich hinter einem dicken Baum. Doch durch das Dickicht der Büsche sprach Gott, der Herr: „Adam, hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?“ Adam hielt mit beiden Händen seine Schürze fest, denn er schämte sich wegen seiner Nacktheit. „Das Weib, es war das Weib, das du mir zugesellt hattest. Das gab mir von dem Baum und ich aß.“(5) Da wandte sich Gott der Herr an das Weib: „Warum hast du das getan?“ Das Weib sprach: „Die Schlange betrog mich, so dass ich aß.“ (6) Und zum Weibe sprach er: „Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst; unter Mühen sollst du Kinder gebären. Und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, aber er soll dein Herr sein.“ (7) Eva schaute Adam an und verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte mindestens mit ihrem Tod gerechnet. Hatte nun Adam sie belogen? Hatte er Gott nicht richtig verstanden oder hat Gott da nur brutale Angst geschürt? Nun gut, sagte sie sich, ich lebe weiter und das mit den Kindern kann ich mir ja noch einmal in aller Ruhe überlegen. Aber, dass nun Adam mein Herr sein soll, das kann er sich abschminken. Und dann erfuhr sie, dass Gott, der Herr, auch Adam nicht sterben ließ, sondern ihn verurteilte, mit Mühsal, wie Gott sich ausdrückte, solle er sich von dem Acker ernähren und das Kraut auf dem Felde essen. Und zum Schluss meinte Gott: „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“ (8) Da atmete Eva auf, denn Gott, der Herr, schien ihnen nur Angst machen zu wollen und nicht zu töten. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim, Engel in Menschengestalt mit Flügeln, mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens. (9) Adam und Eva fanden sich plötzlich außerhalb des Paradieses wieder und schauten sich verdutzt an. Als erste schaffte es Eva, noch ganz aufgeregt, wieder zu sprechen. „Du, Adam, wir leben. Gott, der Herr, hat uns nur Angst gemacht und uns nicht getötet. Da hat die Schlange also Recht gehabt. OK, wir sind nicht wie Gott, aber wir können nun erkennen, ob etwas gut oder böse ist.“ Da meinte Adam, ihr beipflichtend: „Es ist jedenfalls gut, dass Gott, der Herr, die Todesstrafe in lebenslänglich umgewandelt hat. Das sollte der kommenden Menschheit ein Vorbild sein. Nur ich vermute, dass sich nicht viele daran halten werden.“ „Da könntest du Recht haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele sagen werden, dass es bereits im Paradies die Todesstrafe gab. Warum dann nicht erst recht außerhalb des Paradieses.“ „Das werden wir nie erfahren, Eva. Es ist auch nicht unser Problem.“ „Du hättest mich niemals bestraft. Strafe muss also eine Erfindung Gottes sein. Ich finde Strafen überflüssig, wenn man weiß, was gut und böse ist.“ Eva setzte sich ins hohe Gras, schaute in den hellblauen Himmel und lauschte dem Vogelgezwitscher. Adam setzte sich neben sie und genoss sein neues Leben. Dann sprach er zu Eva: „Wenn wir nun nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen hätten, würden wir noch im Paradies leben, oder?“ Eva dachte nach. „Aber überleg mal, Adam. Wenn du nicht die Frucht dieses Baumes gegessen hättest, wärest du im Paradies geblieben und mich hätte Gott, der Herr, hinaus geworfen. Wie du siehst, hatte ich, und wenn man es genau nimmt, auch du keine Wahl, etwas anderes zu tun. Du wärest allein im Paradies geblieben und ich