Ameise sucht Gott - Stefan Vatter - E-Book

Ameise sucht Gott E-Book

Stefan Vatter

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Beschreibung

Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und wer ist Gott? In dieser Parabel machen sich eine Ameise und ein Marienkäfer auf die Suche nach Antworten. Sie treffen nicht nur den alten Dachs Historicus, den schlauen Fuchs Rationus und die weise Eule Sophia, sondern stoßen auch auf ein kluges altes Buch. Kurzweilig und verständlich stellt diese Parabel Gedanken und Ideen von Forschern und Entdeckern zu Gott vor und regt so zum Nachdenken über den eigenen Glauben an.

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Sarah und Stefan Vatter

Ameise sucht Gott

Eine Parabel über die großen Fragen des Lebens

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Harald Klein

Umschlagmotiv: Michael Steiger

Zeichnungen im Innenteil: Michael Steiger, © ExGo gGmbH

E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, Torgau

ISBN E-Book 978-3-451-82427-2

ISBN Print 978-3-451-03319-3

[Inhalt]

Warum dieses Buch

Das verborgene Leben der Ameisen

Die Ameise Humen

1 Der alte Dachs ­Historicus – wie ­Geschichte uns prägt

2 Der schlaue Fuchs ­Rationus – ­rätselhafte Faszination der ­Wissenschaft

3 Die weise Eule Sophia – Brennpunkte des Lebens

4 Das Buch und die ­Geschichte vom kleinen großen Mann

5 Das gemeinsame Treffen

Postludium

Das Autorenteam

Warum dieses Buch

Mit diesem Buch laden wir Sie zu einer Exploration ein. Begleiten Sie eine kleine Ameise bei einem Abenteuer. Angetrieben von der Frage nach einem Leben mit Bedeutung und von der Lust motiviert, Neues zu entdecken, begibt sie sich auf eine Entdeckungsreise. Der bisherige Blick auf ihre Ameisenwelt reicht ihr nicht mehr. Sie will mehr. Sie ist fest entschlossen, Dinge zu hören und zu sehen, die sie noch nicht kennt.

Ameise sucht Gott ist kein Märchenbuch. Anhand einer Ameisenparabel werden hier die großen Fragen der Menschheit aufgegriffen. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wem vertrauen wir? Hier kommen bedeutsame Gedanken großer Persönlichkeiten über die Frage nach Gott und der Welt zur Sprache. Alles, was die Ameise auf ihrer Suche von anderen Tieren hört, sind reale Gedanken großer Natur- und Geisteswissenschaftler, wie sie in dem Buch Exploration Gott im Originalton zu lesen sind.

Parabeln sind starke Vereinfachungen komplexer Zusammenhänge. Das ist ihre Stärke und Schwäche zugleich. Die Stärke zeigt sich in ihrer Eingängigkeit: Parabeln entwerfen einen leicht verständlichen Vergleich. Sie bringen Unüberschaubares auf den Punkt und ermöglichen einen Überblick. So kommt in der Ameisenparabel Grundsätzliches im Spannungsverhältnis von Gott, Mensch und Welt zur Sprache. Die Schwäche einer Parabel ist die Auslassung von Teilaspekten. Eine Parabel kommt mit ihrem Vergleich immer an logische Grenzen und überschreitet diese auch. Unsere Ameisenparabel bringt wuchtige Themen im Leben des Menschen zur Sprache, die im Rahmen dieser Parabel nicht bis ins Letzte reflektiert werden können. Wer dazu mehr wissen will, sei auf das Buch Exploration Gott verwiesen.

Ziel dieses Buches ist es, zum Denken anzuregen. Es will Denkende zum Glauben und Glaubende zum Denken inspirieren. Wir wünschen dem Leser echte Entdeckungen und überraschende Einsichten, die hungrig auf mehr machen.

Das verborgene Leben der Ameisen

Ameisen – wer kennt sie nicht? Als kleiner Junge beobachtete ich sie. So klein und aktiv. Immer unterwegs oder emsig dabei, irgendetwas zu bearbeiten. Anfangs kannte ich nur die kleinen roten Waldameisen. Meine Mutter erklärte mir, dass es auch die noch kleineren gelblichen und die größeren schwarzen Ameisen gibt. Ich wunderte mich darüber, wie vielfältig an Größe und Farbe Ameisen sein können. Das Ameisenspektrum ist gewaltig. Von der gelben asiatischen Knotenameise mit einer Größe von 2 mm über die rote Feuerameise (3 mm) bis hin zur australischen Bulldoggenameise mit 45 mm. In Deutschland gibt es um die 200, weltweit über 13 000 Arten. Sie leben in den unterschiedlichsten Klimazonen und Kontinenten. Von den Tropen bis hin zu den subarktischen Zonen Sibiriens. Die einen sind in der Lage, sich zusammenzurollen oder eine Art Teppich zu bilden, um so beispielsweise Wasser zu überqueren. Andere schneiden mit ihren messerscharfen Beißwerkzeugen Blätter entzwei. Wieder andere bewegen sich in Reih und Glied in bis zu 200 Meter langen Ameisenstraßen über Stock und Stein. Ameisenexperten erforschten unterschiedliche Lebensweisen und sprechen beispielsweise von »Jägern«, »Sammlern« und »Viehzüchtern«. Einige Arten betreiben »Sklaverei«, indem sie Ameisenlarven anderer Arten entführen und später für sich arbeiten lassen. Wieder andere leben Sozialparasitismus, indem die Weibchen in bestehende Staaten einer anderen Art einwandern und ihre Nachkommen von diesen aufziehen lassen. Die Treiberameise schickt bei der Jagd einzelne Kundschafter aus. Die Wanderameisen hingegen gehen in Gruppen auf die Jagd. Die Gelbe Diebsameise baut Gänge in fremde Nester und verschleppt die fremde Brut, um sie später zu verzehren. Ameisen können grausam sein, wenn sie Artgenossen aus anderen Stämmen überfallen, töten und verzehren. Umso bemerkenswerter ist es, dass Ameisen auch den größten Einsatz für ihre Sippe aufbringen können. Nicht wenige sind bereit, für die anderen zu sterben. Die Ameisenvölker haben einiges gemeinsam: Sie sind alle in Staaten organisiert, die aus einigen Hundert bis mehreren Millionen Individuen bestehen. Ameisenstaaten verändern zudem ihre Umwelt nachhaltig. Sie tragen erheblich zur Umschichtung der oberen Erdschichten bei, unterstützen den Abbau pflanzlichen Materials, verbreiten Pflanzensamen und agieren als eine Art Polizei des Waldes. Wir entdecken sie im Wald, auf Bäumen, auf der Terrasse, im Haus und manchmal auch in der Kaffeetasse. Ständig unterwegs und auf der Suche, Neues zu entdecken. Ameisen sind Entdecker – echte Explorer. Die Parallelen zum Menschen sind so augenfällig, dass sie sich für die Parabel Ameise sucht Gott bestens eignen.

Die Ameise Humen

»Mama, schau mal – eine Ameise«, ruft der kleine Junge begeistert und hüpft vor Freude auf und ab. »Und da ist noch eine! Und noch eine! Das sind ja so viele. Wohin laufen die alle?«

»Das ist eine Ameisenstraße. Wahrscheinlich hat eine von ihnen etwas zum Essen entdeckt. Wenn eine Ameise Nahrung findet, hinterlässt sie eine Duftspur, damit andere den Weg zum Futter finden.« »Oh, das ist toll. Können wir ihnen hinterherlaufen und schauen, wo sie wohnen?«

»Heute nicht, sonst kommen wir zu spät zum Geburtstag.« Das Kind ergreift die Hand seiner Mutter und beide laufen den Waldweg hinunter in ihr Dorf.

Weiter unten, genau über dem Erdboden, rümpft eine kleine Ameise skeptisch die Nase und blickt den beiden hinterher. Sie hat nicht alles verstanden, wovon die Menschen gerade gesprochen haben, zum Beispiel, was ein Geburtstag sein soll. Aber das ist jetzt nicht wichtig, denkt sich die kaum vier Millimeter kleine Waldameise. Heute ist ihr großer Tag. Heute hat sie – Humen – ihren ersten Dienst für ihr Ameisenvolk getan. Es ist noch nicht lange her, dass Humen zum ersten Mal auf Entdeckungsreise geschickt wurde. Seit geraumer Zeit hat er die Ausbildung zum offiziellen Kundschafter abgeschlossen und darf allein auf Nahrungssuche gehen. Und nun hat er endlich auf einer seiner Erkundungen einen gewaltigen Nahrungsvorrat entdeckt: einen Strauch voller Blattläuse, die den wertvollen süßen Honigtau produzieren. Gerade laufen mehrere Hundert seiner Kollegen emsig »seinen« Weg auf und ab, um den Vorrat im Bau aufzufüllen.

»Humen, du bist echt genial!«, rufen ihm einige Ameisen zu. Ja, das Leben ist schön – ausreichend Nahrung, ein eigener Wohnbereich im Ameisenbau, eine erfüllende Arbeit, die anderen Ameisen jubeln ihm zu, und nach Feierabend wird er sich mit seiner Freundin Marie, einem Marienkäfer, treffen. Was will man mehr? Humen wird aus seinen Gedanken gerissen, als er merkt, dass einige Ameisen aufgeregt die Arbeiterlinie verlassen und den Waldweg Richtung Dorf hinunterlaufen. Immer mehr Ameisen folgen der neuen Spur. Was haben die nur alle auf einmal? Gerade will Humen seine Kollegen entrüstet darauf hinweisen, dass sie doch »seinen« Honigtau nicht einfach so liegen lassen können. Doch dann bemerkt er es auch: Ein süßlicher Duft breitet sich aus. Nur zu gerne würde auch er der neuen Spur folgen, aber nein, das kann er nicht. Er ist hier verantwortlich. Die kommen schon wieder. Entschlossen kehrt er wieder zurück zu seiner Ameisenstraße und muss feststellen, dass nur noch wenige Ameisen ein paar Tropfen »seines« Honigtaus in Richtung Bau tragen.

Als die Dämmerung einsetzt, ist Humen erschöpft. Es war ein anstrengender Arbeitstag. Jetzt freut er sich auf das Abendessen und sein Treffen mit Marie. Im Speisesaal angekommen, setzt sich Humen zu den anderen Ameisen seines Alters und beginnt seine Ration zu verschlingen.

»Ruhe, bitte!«, tönt eine tiefe und Ehrfurcht gebietende Stimme. Einer der Ältesten ist auf einen kleinen hervorstehenden Ast gekrabbelt, sodass ihn alle im Saal sehen können. »Wie ihr alle wisst, ist unser Nahrungsvorrat in den vergangenen Tagen beachtlich gesunken. Heute allerdings ist ein großer Tag, denn einer von euch hat uns eine neue Nahrungsquelle erschlossen. Ich möchte nun diesen ganz besonderen Kundschafter zu mir nach vorne bitten, denn wer so Wertvolles leistet, darf bei den Ältesten speisen.«

Humen kann sein Glück kaum fassen. Natürlich spricht der Älteste von ihm, von wem sonst? Er ist es ja, der heute den Honigtau entdeckt hat. Wegen ihm schmeckt das Essen endlich wieder süß. Hastig wischt sich Humen ein paar Krümel aus dem Gesicht und richtet sich auf. Er ist bereit für die Nennung seines Namens und den Applaus.

Die Ältestenameise fährt fort: »Er hat heute Nahrung für uns gefunden, die Menschen auf dem Waldweg zurückgelassen haben. Lasst uns ihm mit einem großen Applaus danken. Du bist unser Held, Antman!« Humen stockt der Atem. Antman? Wer zum Donnerwetter ist das denn? Unter tosendem Applaus sieht er, wie sich eine stattliche junge Ameise lächelnd erhebt und genießerisch nach vorn schreitet. Andere Ameisen sind aufgesprungen und jubeln Antman zu. »Das sollte mein Applaus sein«, denkt sich Humen. In ihm zieht sich alles zusammen. Er hat keinen Appetit mehr. Und überhaupt – wie kommen nur alle darauf, zu denken, dass diese vom Menschen weggeworfenen Sachen nicht schädlich sind?

Das Leben mit Bedeutung

Enttäuscht und nachdenklich macht Humen sich nach dem Abendessen auf den Weg nach draußen. Eigentlich hat er keine Lust mehr, sich heute noch mit Marie zu treffen. Ihr Treffpunkt ist wie meistens der große Stein in der Nähe des Ameisenhügels, auf dem Marie oft stundenlang die Sonne genießt.

»Hallo Humen, was für ein genialer Tag!«, ruft Marie.

Ohne zu antworten, setzt sich Humen mit gesenktem Kopf neben sie.

»Was ist los mit dir?«

Lange schweigt Humen.

»Marie, ich habe in den letzten Monaten immer wieder darüber nachgedacht. Wir sind alle irgendwo nach nirgendwo unterwegs. Ständig in Bewegung. Wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen, eilen wir durch den Wald. Auf der Suche – nach was eigentlich? Warum und wozu arbeiten wir von morgens bis abends? Gibt es einen Sinn, der mehr ist, als den Ameisenhügel zu erhalten und irgendwie zu existieren? Gibt es hinter dem großen Wald da draußen noch irgendetwas oder jemanden? Ich frage mich, was mein Beitrag in dieser Welt ist.«

»Interessante Gedanken! Wir sind noch jung. Fast unser gesamtes Leben liegt noch vor uns und doch frage auch ich mich immer wieder, was in meinem Leben wirklich zählt und Bedeutung hat«, antwortet Marie.

»Marie, ich habe eine Entscheidung getroffen«, sagt Humen mit fester Stimme. »Ich werde mich auf eine Entdeckungsreise begeben, um Antworten auf meine Lebensfragen zu finden. Ich bin zum Entdecken gemacht. Ich habe Füße, um in neue Gebiete vorzudringen. Ein Beißwerkzeug, um Dinge zu zerlegen. Sinnesorgane wie meine Fühler, mit denen ich nicht nur tasten, riechen und schmecken, sondern auch Temperaturveränderungen und die Qualität der Luft wahrnehmen kann. Habe ich nicht zur Erforschung und Entdeckung diese Art Explorations-Vollausstattung bekommen? Ich will schon morgen früh auf die Suche gehen und Neues entdecken.«

Neues entdecken, Abenteuer erleben und den großen Fragen des Lebens nachgehen? Maries Interesse ist geweckt.

»Ich komme mit!«, entscheidet sie kurzerhand.

Die Hydronauten

Abends liegt Humen lange wach und denkt an ein Buch, das er vor einiger Zeit gelesen hat und in dem über Entdeckungsreisen berichtet wird. Darin gibt es eine Geschichte von Ameisen, die Hydronauten genannt werden. Diese waren so sehr von dem Drang nach Neuem gepackt, dass sie alles daran setzten, über das große Wasser am Rande ihres Waldes in ein neues Gebiet zu gelangen. Besonders nachts kann man vom Waldrand aus erkennen, wie das fremde Gebiet auf der anderen Seite des großen Wassers leuchtet. Dort gibt es nichts Essbares und keine wertvollen Materialien. Auch die Luft ist anders. Der Aufwand für die Hydronauten war erheblich und die Expedition lebensgefährlich. Dennoch wollten sie dieses Gebiet unbedingt erforschen. Bis heute schafften es insgesamt nur zwölf Ameisen, über das große Wasser dorthin zu gelangen. Die Hydronauten berichteten, dass sie weniger von der Entdeckung des Gebietes als vielmehr von der Möglichkeit fasziniert waren, ihren Wald aus einer neuen Perspektive sehen zu können. Ihr Wald leuchtete von der Ferne wie eine grüne Perle inmitten eines dunklen Nichts. Einige Hydronauten sprachen offen darüber, dass sie bei diesem Anblick die Fassung verloren und weinen mussten. Auf ihrer Entdeckungsreise wurden manche Hydronauten sehr nachdenklich und fingen neu an, über ihren Ursprung, Sinn und ihre Bestimmung nachzudenken. Eine ähnliche Geschichte gibt es wohl auch bei den Menschen, die sich auf den Weg zu dem nachts am Himmel leuchtenden Ball gemacht haben. All das schießt Humen durch den Kopf, bis seine Gedanken mehr und mehr zu verschwimmen beginnen und er einschläft.

1 Der alte Dachs ­Historicus – wie ­Geschichte uns prägt

Zukunft braucht Herkunft

Am nächsten Morgen treffen sich Marie und Humen wieder bei dem großen Stein.

»Was denkst du, wo wir am besten unsere Suche nach den Fragen des Lebens beginnen können?«, fragt Humen.

»Beim alten Dachs, der am Ufer des Flusses wohnt. Der Dachs ist dafür bekannt, regaleweise alte Bücher über die Vergangenheit gelesen zu haben. Von ihm können wir mehr darüber erfahren, warum wir heute da sind, wo wir sind. Was unsere Vorstellung und unser Denken geprägt hat«, antwortet Marie.

»Das ist eine gute Idee. Als Kundschafter weiß ich: Wenn du nicht weißt, woher du kommst, kannst du auch nicht wissen, wo du stehst. Wenn du aber nicht weißt, wo du stehst, kannst du auch nicht wissen, wohin du gehst.«

Marie und Humen machen sich auf den Weg zum Dachs, der nicht weit von ihnen entfernt lebt. Vor dem Dachsbau angekommen, klopfen sie an die Tür. Auf dem Türschild steht mit großen Buchstaben »Historicus«. Während Marie über diesen seltsamen Namen nachdenkt, öffnet sich die Tür. Ein Greis mit zerzaustem Haar und abwesendem Blick steht vor ihnen.

»Was führt euch zu mir?«

Während Humen ihm ihr Anliegen erklärt, schärft sich der trübe Blick des Dachses zusehends, bis seine Augen anfangen zu leuchten. Er unterbricht Humen in seinem Redefluss.

»Kommt herein.«

Sie treten ein und stehen in einem Flur, der vom Boden bis zur Decke voll mit Büchern ist und wie eine Bibliothek wirkt. Nach einigen Metern gelangen sie rechts durch eine Tür in das Wohnzimmer. Alt, aber gemütlich eingerichtet.

»Nehmt Platz«, sagt der Dachs.

»Warum heißt du Historicus?«, fragt Marie.

»Man nennt mich Historicus, weil ich mich mit der Historie, also der Geschichte befasse. Ich forsche darüber, wie wir früher gelebt haben und was berühmte Tiere uns dazu zu sagen haben. Wer seine Zukunft gestalten will, muss seine Herkunft kennen. Die Gegenwart ist nur im Licht der Vergangenheit zu verstehen. Die Vergangenheit öffnet uns den Blick für den Bau der Zukunft. Bei all dem, was ich euch hierüber erzählen könnte – was liegt euch am meisten auf dem Herzen?«

»Ist alles nur Zufall oder gibt es einen tieferen Sinn für mein Leben?«, fragt Marie

»Sind wir allein oder ist da noch etwas oder jemand?«, fügt Humen hinzu.

»Wie fange ich an?«, murmelt der Dachs. Dann hebt er seinen Kopf, beugt sich nach vorne und blickt Humen und Marie an. »Am Besten werde ich euch fünf bedeutsame Persönlichkeiten vorstellen, die sich ihr Leben lang mit diesen Fragen beschäftigt haben. Mit ihren Gedanken über unsere Welt haben sie Millionen von uns geprägt. Und ob euch das bewusst ist oder nicht – auch euch. Kommen wir zur ersten dieser bedeutsamen Personen.«

Der berühmte Forscher

»Er war einer der berühmtesten Forscher. Es heißt, dass seine Forschung uns Auskunft über unseren Ursprung und unsere Entwicklung gibt. Vieles wurde seitdem über ihn geschrieben und gesagt.«

Historicus lehnt sich in seinen Sessel zurück.