Andor - Reise durch das Weltentor - Dan Gronie - E-Book
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Andor - Reise durch das Weltentor E-Book

Dan Gronie

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Beschreibung

Der Redakteur Bill Clayton ist in München, um ein Weltentor aufzuspüren und zu vernichten, um damit eine Invasion der Erde durch die Palets zu verhindern. Während seiner Mission findet er heraus, dass er Andor heißt und vom Planeten Larg ist und die Palets auch seinen Heimatplaneten erobern wollen. Die Palets haben einen Kopfgeldjäger beauftragt, um Bill auszuschalten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

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Dan Gronie

Andor - Reise durch das Weltentor

 

 

 

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- gekürzte Vorschau -

Inhaltsverzeichnis

Titel

Erweitertes Impressum

Bücher von Dan Gronie

Widmung

Prolog

Haifischflossensuppe

Nicht lügen, sondern beichten

Unerklärliche Phänomene

Rendezvous mit Hindernissen

Schreck, lass nach!

Noch mehr Geheimnisse

John Smith meldet sich

Da waren es nur noch drei

Das Leben geht zu Ende

Stehaufmännchen

Die Entscheidung

Küss mich endlich

Treten wir den Palets in den Arsch

Plötzlich macht es BUM!

Der wahre Terror

Tatütata, wir sind da

Auf ein baldiges Wiedersehen

Alles ist möglich

Personen-, Orts-, und Sachverzeichnis

Danksagung

Erweitertes Impressum

Alle Rechte liegen beim Autor. Die Verbreitung dieser E-Book-Ausgabe in jeglicher Form und Technik, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

Titel: Andor - Reise durch das Weltentor

Copyright © 2020 by Dan Gronie

Umschlaggestaltung: Dan Gronie

Umschlagabbildungen: © Olivia Grand,

Bild von Felix Mittermeier auf Pixabay,

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

E-Book-Ausgabe: BoD - Books on Demand, Norderstedt

Vollständige E-Book-Ausgabe Juli 2020

entspricht der im BoD - Books on Demand Verlag erschienenen Buchausgabe 1. Auflage Juli 2020

Bücher von Dan Gronie

ANDOR

Band 1: Rätsel der Vergangenheit

Band 2: Reise durch das Weltentor

In Vorbereitung:

Band 3: Feindliche Basis auf Pelos

Weitere Bücher von Dan Gronie

Band 1: Kaspar - Die Reise nach Feuerland

Band 2: Kaspar - Der magische Rubinschädel

Band 3: Kaspar - Das Geheimnis von Eduan

Estalor - Rückkehr der Höllenschlange

Denny entdeckt Köln

Widmung

Reise durch das Weltentor

ist meiner wunderbaren Frau Ursula gewidmet.

Dein und nochmals Dein, für immer!

Prolog

Irgendwo, auf einem weit von der Erde entfernten Planeten, näherte sich eine achtköpfige Gruppe einem kugelförmigen Raumschiff, das eben in dieser kargen, hügeligen Landschaft abgestürzt war. Das sandige und zum Teil steinige Gelände, auf dem nur wenige Bäume und Pflanzen wuchsen, machte den Soldaten schwer zu schaffen. Ganz geheuer war es dem Gruppenführer nicht, aber er hatte nun mal entschieden, ihren Kampfwagen stehen zu lassen und den Weg zu Fuß fortzusetzen.

Hinter einem Sandwall ging die kleine Gruppe in Deckung. Vier Scharfschützen brachten sich sofort in Stellung und nahmen das kugelförmige Raumschiff ins Visier. Sie waren auf der Suche nach einer vermissten Einheit gewesen und hatten ihren erfolglosen Einsatz beendet. Ihr Auftrag lautete dann, auf dem schnellsten Weg zum Stützpunkt zurückzukehren. Doch plötzlich tauchte dieses Ding am blassgrauen Himmel auf und ging nieder, und der Gruppenführer wollte wissen, aus welchem Grund es abgestürzt war.

»Es steckt im Sand fest«, wandte sich ein Soldat an den Gruppenführer.

»Vielleicht«, sagte der Gruppenführer nur. »Aus dieser Entfernung ist das nicht genau zu erkennen«, zweifelte er.

Ein ganzes Stück hinter dem Raumschiff war noch Etwas im Sand zu erahnen. Vielleicht war es ein feindlicher Konvoi. Der Gruppenführer wollte den Stützpunkt verständigen, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Vielleicht würde der Feind dadurch auf sie aufmerksam werden. Der Gruppenführer legte das Lasergewehr beiseite und nahm ein elektronisches Fernglas zur Hand.

»Das ist doch ...«, dem Gruppenführer blieb das Wort im Hals stecken.

»Was ist los?«, fragte der bärtige Soldat neben ihm.

»Das ist unsere vermisste Einheit«, antwortete der Gruppenführer entsetzt.

Der Gruppenführer zählte acht Kampfwagen. Alle waren zerstört. Dann zoomte er einen umgekippten Kampfwagen heran, dessen Unterseite sich in ein Knäuel aus geschmolzenem Metall verwandelt hatte.

»Nicht zu fassen. Ist einfach so geschmolzen«, schüttelte der Gruppenführer den Kopf.

»Minen?«, rätselte der bärtige Soldat.

Der Gruppenführer wandte sich dem Soldat zu.

»Das waren keine Minen. Niemals«, war sich der Gruppenführer sicher. »Das war ein Waver.«

»Dann muss es aber ein verdammt starker Waver gewesen sein«, sagte der bärtige Soldat.

»Kannst du mir sonst eine Waffe nennen, die einen Kampfwagen zum Schmelzen bringt?«, fragte der Gruppenführer.

»Nein«, schüttelte der bärtige Soldat den Kopf.

»Was ist denn das, was sich da neben dem Konvoi aus dem Boden empor wühlt?«, fragte eine Soldatin und deutete in die Richtung des unbekannten Objekts.

Der Gruppenführer hob vorsichtig den Kopf und lugte über den Sandwall. Ein glänzender, rechteckiger Gegenstand war nun mit bloßem Auge neben dem Konvoi zu erkennen.

»Keine Ahnung«, sagte er, steckte das Fernglas weg und griff nach dem Lasergewehr.

»Wir sollten zum Stützpunkt zurückkehren und umgehend Bericht erstatten«, schlug die Soldatin dem Gruppenführer vor. Ihre Stimme war dünn wie ein Flüstern.

»Wir warten noch ab«, sagte der Gruppenführer. »Ich will zuerst wissen, was das da für ein Ding ist«, ergänzte er.

»Scheiß was drauf«, knurrte der bärtige Soldat neben ihm. »Wir sollten zum Stützpunkt ...«

Der Gruppenführer wandte sich dem Soldaten zu. »Wir bleiben hier in Deckung«, befahl er mit strenger Stimme.

Der Soldat schwieg.

Das rechteckige Objekt sendete einen roten Lichtstrahl aus, der auf das Raumschiff gerichtet war.

»Kopf runter«, sagte der Gruppenführer.

»Ja«, hauchte der bärtige Soldat, als der Lichtstrahl an Breite zunahm.

»Ob es eine Waffe ist?«, fragte die Soldatin an den Gruppenführer gewandt, der daraufhin mit der Schulter zuckte.

Der Lichtstrahl erlosch ganz plötzlich. Der Gruppenführer schwieg und versuchte den Kloß, der sich in seiner trockenen Kehl gebildet hatte, herunterzuschlucken.

»Sollen wir angreifen?«, fragte ein junger Soldat.

»Hast du 'nen Knall?«, fauchte die Soldatin ihn an. »Wir werden alle draufgehen.«

»Wir können den Feind doch nicht entkommen lassen«, fauchte er zurück. »Oder hat dich der Mut verlassen?«, warf er ihr an den Kopf.

»Pass mal auf du kleiner Schei... «

»Haltet beide die Klappe!«, befahl der Gruppenführer streng. »Wir werden auf gar keinen Fall angreifen! Wir wissen nicht, womit wir es zu tun haben.«

Der bärtige Soldat räusperte sich nervös. Der Gruppenführer musterte ihn.

»So ein Ding habe ich noch nie gesehen«, hauchte der bärtige Soldat dem Gruppenführer entgegen.

Der Gruppenführer musste an seinen letzten Einsatz denken, bei dem seine komplette Einheit durch den Feind vernichtet worden war. Nach dem Massaker hatte der Feind sich alle Leichname seiner Einheit geholt. Lauerte dieser Feind etwa da vorne, um seine jetzige Einheit ebenfalls zu vernichten und die Leichname an sich zu nehmen? Sollte er vielleicht doch der Aufforderung des jungen Soldaten folgen und den Befehl zum Angriff geben? Er schüttelte sich bei dem Gedanken.

Der Lichtstrahl erschien wieder, viel breiter noch als vorhin. Als er die Hülle des Raumschiffes erreichte, ertönte ein Summton, und es schien so, als würde der Wüstensand anfangen zu dampfen.

»Wow«, staunte die Soldatin.

Der Gruppenführer wusste nicht, was dort geschah, aber er hatte dasselbe ungute Gefühl wie damals, als er seine ganze Einheit verloren hatte. Denk nicht darüber nach, sagte er sich im Stillen vor. Einfach nicht darüber nachdenken! Damals war er der einzige Überlebende gewesen. Hoffentlich wiederholt sich so ein Drama nicht noch einmal.

Der rote Lichtstrahl kreiste langsam über der Oberfläche des Raumschiffes. Ringsum das glänzende, rechteckige Objekt fing der sandige Boden dabei an zu brodeln.

Der Gruppenführer hielt den Atem an. Nadelstiche aus Wärme trafen ihn mitten ins Gesicht. Er fragte sich, ob es seinen Kameraden auch so erging? Er wandte sich dem bärtige Soldaten neben ihm zu.

»Es wird unangenehm heiß«, sagte er.

»Ja«, nickte der Gruppenführer.

Etwas war tief dort unten im Erdboden verborgen ... eine Wärmequelle, tief vergraben im Wüstensand.

»Wir werden alle verbrennen«, jammerte der junge Soldat.

Die Soldatin rümpfte die Stirn und wandte sich ihm mit einem verachtenden Blick zu.

»Hat dich etwa dein Mut verlassen?«, sprach die Soldatin ihn an.

Der junge Soldat warf ihr einen zerschmetternden Blick zurück.

»Seht!«, sagte der Gruppenführer.

Eine Kuppel aus Sand erhob sich neben dem glänzenden Objekt und sprudelte in die Höhe. Ein Gegenstand, der aussah wie ein großer, runder Spiegel, schoss aus der Sandkuppel aufwärts und fing an zu leuchten.

»Was ist das?«, hauchte der junge Soldat.

Rechts neben dem Spiegel schossen Flammen in die Höhe. Eine Druckwelle presste die Soldaten in den Sand.

»Alle in Deckung!«, rief der Gruppenführer, der mit einem Angriff rechnete.

Die Prozedur wiederholte sich ein zweites Mal, und ein weiterer Spiegel schoss aus dem Wüstensand empor. Die beiden leuchtenden Flächen standen sich parallel gegenüber.

Der Summton wurde für die Soldaten unerträglich. Ein Angriff war für sie unmöglich geworden. Es gab nur noch eins, was sie tun konnten: Abwarten bis der Tod sie holte.

Der rote Lichtstrahl war weiterhin auf das Raumschiff gerichtet, das sich wie in Zeitlupe aufwärts bewegte, bis es lautlos über dem Erdboden schwebte. Der Gruppenführer vermutete, dass der rote Lichtstrahl das Anheben des Raumschiffs bewirkte. Der unangenehme Summton verstummte. Blitzschnell steuerte das Raumschiff zwischen die leuchtenden Flächen und verschwand mit einem Mal.

Die Leuchtkraft der Spiegel ließ nach, und die gewaltigen Spiegel versanken wieder im Boden. Sekunden später versank auch das glänzende Objekt. Zurück blieb glühender und geschmolzener Wüstensand.

Der Gruppenführer legte schnell das Lasergewehr beiseite, blickte durch das Fernglas und betätigte eine unscheinbare Taste. Daraufhin erschien eine Reihe von Zahlen und Symbolen im Objektiv.

Jetzt überfiel ein wirklich beschissenes Gefühl den Gruppenführer. Sollte es sich hierbei um ein ..., dachte er und wollte gerade seine Vermutung äußern, doch die Soldatin kam ihm zuvor: »Das ist ein Basrato?«, hauchte sie ehrfürchtig.

»Ja«, bestätigte der Gruppenführer.

»Das ist doch unmöglich«, sagte der junge Soldat. »Wo ist die Station dafür?«

»Könnte sie vielleicht unterirdisch liegen?«, fragte die Soldatin.

»Nein«, schüttelte der Gruppenführer den Kopf. »Ich habe gerade eine Messung durchgeführt, da ist nichts unter der Erde, außer dieses rechteckige Objekt und die beiden Spiegel.«

Ihre Feinde hatten es also geschafft, das Basrato weiterzuentwickeln. Sie brauchten nun keine zwei festen Station mehr und konnten auch Raumschiffe durch ein Basrato transportieren.

»Wir kehren sofort zum Stützpunkt zurück!«, befahl der Gruppenführer.

»Wenn das Ding funktioniert, haben wir den Krieg verloren«, stellte der junge Soldat fest.

»Es funktioniert doch! Oder etwa nicht?«, sagte die Soldatin.

***

»Es geht um Leben und Tod, und dieser verdammte Hurensohn Clayton weiß mehr, als er zugibt«, fluchte Michael Zink leise.

Helmut Berger blieb stumm. Die beiden Männer gingen die Frauenstraße in der Münchner Innenstadt entlang. Ihre dunkelbraunen Mäntel schützten sie vor dem kalten Wind, der durch die Straßen pfiff.

Niemand achtete auf die beiden Männer, die mit finsterer Miene und hochgeschlagenem Mantelkragen an den Geschäftshäusern vorbeigingen. Und niemand ahnte, dass sie beim Militärischen Abschirmdienst in der Abteilung II: Extremismus-, Terrorismus-, Spionage- und Sabotageabwehr arbeiteten.

Berger und Zink bogen nach rechts in die nächste Straße ein. Es fiel immer noch kein Wort zwischen ihnen. Sie waren beide in Gedanken versunken. Als sie an einer Fußgängerampel angekommen waren, sprang sie auf Rot. Berger wandte sich nach links und blickte seinem etwas jüngeren Kollegen ernst ins Gesicht.

»Machen wir einen Fehler, wenn wir diesem Bill Clayton vertrauen?«, fragte Berger mit gedämpfter Stimme.

Zink schüttelte stumm den Kopf und sah an Berger vorbei. Ein junger Mann stand in unmittelbarer Hörweite neben ihnen.

Berger warf einen kurzen Blick nach rechts und schwieg. Die Ampel zeigte Grün. Der junge Mann ging zuerst über die Straße. Berger und Zink warteten kurz.

»Wir wissen noch nicht, welche Gefahr unserer Erde droht«, sagte Zink im Flüsterton an Berger gewandt, dann überquerten sie die Straße.

»Ich habe weitere Nachforschungen über diesen Bill Clayton angestellt«, sagte Berger. Seine blauen Augen leuchteten wissend.

»Was hast du dabei herausgefunden?«, fragte Zink fordernd.

Berger schwieg wieder, als zwei Passanten an ihnen vorbeigingen.

»Was?«, murmelte Zink.

»Viele Hinweise über Clayton gibt es leider nicht«, fing Berger an, »aber er hatte ja vor fünf Jahren einen Verkehrsunfall ...«

»Weiß ich doch schon«, unterbrach Zink seinen Kollegen ungeduldig.

Berger schwieg.

»Mach es doch nicht so spannend, Helmut«, sagte Zink etwas wehleidig. »Sag schon!«, forderte er seinen Kollegen auf.

»Das war's«, lächelte Berger.

»Das war's?«, stutzte Zink.

»Es gibt keine Unterlagen von Clayton vor dem Unfall«, sagte Berger.

»Ich weiß«, nickte Zink. »Durch den Unfall hatte Clayton sein Gedächtnis verloren.«

»Ja«, stöhnte Berger und fuhr sich mit der Hand durch seine graumelierten Haare. »Kein Ausweis. Kein Identitätsnachweis. Neuanfang«, ergänzte er stirnrunzelnd. »Findest du das denn nicht seltsam?«

»Tja, das ist wirklich sehr seltsam«, nickte Zink nachdenklich.

»Nach dem Unfall wurde Clayton im Krankenhaus Blut abgenommen«, sagte Berger.

»Ja, aber die Krankenhausunterlagen sind leider abhanden gekommen«, stellte Zink klar.

»Es gibt noch ein paar handschriftliche Notizen, unter anderem auch über einige Blutwerte von Clayton«, erzählte Berger seelenruhig.

Zink horchte gespannt.

»Ich habe mir eine Kopie der Notizen von den Kollegen in London zukommen lassen«, Berger holte kurz Luft, »und diese mit den Analysen der beiden Blutspuren aus Gillers Büro verglichen.«

»Okay«, nickte Zink.

»Beide Blutanalysen aus Gillers Büro scheinen nicht menschlichen Ursprungs zu sein und eine davon deckt sich nahezu mit der von Clayton.«

»Wow«, staunte Zink und überlegte. »Aber was ist, wenn das Ergebnis der Laboruntersuchung falsch ist?«, hakte Zink nach.

Berger schüttelte den Kopf.

»Es wurden insgesamt drei Tests durchgeführt und alle mit dem gleichen Ergebnis«, erklärte Berger. »Und außerdem wirst du, diese Blutwerte bei keinem Menschen finden«, betonte Berger nochmals.

»Oh!«, sagte Zink und kratzte sich am Ohr. »Soll das heißen, dass Clayton ein Außerirdischer ist?«

Berger nickte.

»Und er war an diesem Kampf in Gillers Büro beteiligt«, stellte Zink weiter fest.

Berger nickte wieder.

»Wenn wir ganz sicher gehen wollen, müssen wir von Clayton eine DNA-Probe nehmen und diese mit den DNA-Spuren aus Gillers Büro vergleichen«, sagte Berger.

»Okay«, nickte Zink.

»Aber ich glaube, das wird nicht nötig sein«, sagte Berger zuversichtlich. »Clayton hat keine andere Möglichkeit mehr, als uns die Wahrheit zu sagen.«

Ein kurzes Schweigen trat zwischen den beiden Agenten ein.

»Warum ist das denn damals bei der Untersuchung im Krankenhaus niemandem aufgefallen«, stutzte Zink, »dass Clayton keine menschlichen Blutwerte hat?«

Berger zuckte mit den Schultern. »Die Unterlagen hatte damals jemand verschwinden lassen«, sagte Berger.

»Aber wer?«, fragte Zink.

»Keine Ahnung«, antwortete Berger. »Vielleicht war es Clayton.«

»Was sollen wir tun?«, fragte Zink.

»Ihn zur Rede stellen!«

»Er ist ein Außerirdischer«, wiederholte Zink ruhig. »Können wir ihm denn vertrauen?«

»Um das herauszufinden, werden wir ihn im Hotel aufsuchen«, sagte Berger.

»Okay«, kam es von Zink. »Finden wir heraus, ob dieser Clayton vertrauenswürdig ist.«

»Scheiß Wetter heute«, brummte Berger leise.

»Ja, das kannst du laut sagen«, schmunzelte Zink. »Soll aber im Laufe des Tages wieder besser werden.«

»Was machen wir, falls Clayton nicht kooperieren will oder sich herausstellt, dass Clayton zu den Bösen gehört?«, fragte Zink.

»Wir nehmen ihn fest!«

»Wir beide allein?«, stutzte Zink.

»Für diesen Fall steht uns eine Einheit zur Verfügung«, lächelte Berger.

Berger warf einen Blick auf seine Armbanduhr.

»Nervös?«, fragte Zink.

»Ja«, gab Berger zu.

»Was ist mit Giller?«, fragte Zink. »Du hast ja eben mit ihm telefoniert.«

»Was soll mit ihm sein?«

»Kommt er auch zum Verhör dazu?«

»Er wollte auch vorbeikommen«, antwortete Berger missmutig.

»Dieser Giller ist ein Idiot«, schimpfte Zink.

»Mag schon sein.«

»Lass uns einen Schritt zulegen!«, schlug Zink vor. »Hast mich ja früh über alles informiert«, warf Zink seinem Kollegen an den Kopf.

»Habe ja auch erst vor einer Stunde alles erfahren«, verteidigte sich Berger.

Berger hob kurz den Kopf. Dunkle Wolken zogen vorüber.

»Das Wetter passt zu meiner Stimmung«, knurrte Berger.

»Mir geht es da nicht anders«, sagte Zink.

Berger holte den Autoschlüssel aus der Jackentasche und öffnete die Türen von seinem Ersatzdienstwagen, der am Straßenrand parkte.

Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen.

Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.

ALBERT EINSTEIN

Haifischflossensuppe

Ich stand wie gelähmt im Hotelzimmer, den Blick starr auf das Fenster gerichtet, und versuchte mich an mein früheres Leben vor dem Gedächtnisverlust zu erinnern.

Nichts.

Gar nichts.

Es war als starrte ich in eine finstere Vergangenheit – einer Vergangenheit ohne Erinnerungen. Ich musste an den Traum denken, den ich vor einigen Minuten hatte. Konnte der Traum eine Erinnerung aus meinem früheren Leben sein? Mir wurde es mulmig im Magen. Oder war der Traum nur ein Hirngespinst? Ich atmete schwer aus und erinnerte mich an diesen Traum – an jedes Detail.

Ich erinnerte mich genau daran, dass ich mitten in der Menge stand und hörte, dass kurzfristig eine Ratsversammlung einberufen worden war. Der karge Saal war erfüllt von grellen Lichtern, die sich an den glatten Metallwänden widerspiegelten. Das ganze Drumherum machte einen trostlosen Eindruck auf mich, außerdem fehlten Stühle und Tische. Das Gedränge im Saal war nicht sonderlich dicht, aber dennoch wirkte es auf mich irgendwie erschlagend.

Die rechte Metallwand flackerte hell auf, und ein Bild erschien. Alle starrten wie angewurzelt auf die zwei Kreaturen, die auf der Metallwand erschienen waren. Sie trugen schwarze Kampfanzüge und waren mit Lichtschwertern bewaffnet. Sie bewegten sich schnell durch das unebene Gelände, direkt auf einen schmalen Pfad zu, der in einen riesigen, zerklüfteten Krater hineinführte.

Von einem Mann, der neben mir stand, erfuhr ich, dass die Aufnahmen auf dem Planeten Pelos gemacht wurden. Dann wurde es still, und ein bärtiger Mann eröffnete die Rede. Er erzählte etwas über einen Krieg und eine feindliche Basis, die sich auf dem Planeten Pelos befinden sollte. Dann erzählte er etwas über ein schreckliches Ereignis und deutete auf die Metallwand rechts von mir. Ich sah ein schneeweißes Gebäude inmitten eines bunten Laubwaldes. Das Gebäude kam mir auch bekannt vor. Woher? Ich überlegte fieberhaft, doch meine Erinnerung daran war verschwunden. Ich zuckte zusammen, als ein greller Blitz das Gebäude zerstörte. Etwas später erfuhr ich, dass es sich um ein Geheimlabor gehandelt hatte.

Dann sprach mich ein jüngerer Mann an, und ich erfuhr von ihm etwas über einen Wissenschaftler namens Reolan Leeonex. Er hatte wohl eine Erfindung gemacht, die in die Hände des Feindes gelangt war. Der Feind hatte diese Erfindung rasant weiterentwickelt und ein sogenanntes Basrato erschaffen, das unbedingt von irgendjemandem zerstört werden musste.

Als Unruhe in den Saal hineinkam, trat eine junge Frau namens Ranja an das Rednerpult und sorgte für Ruhe. Dann erklärte sie kurz und knapp, dass ein gewisser Andor das Kommando übernehmen sollte, um das Basrato zu zerstören. Diese arme Sau, hatte ich gedachte, und jemand neben mir meinte, dass dieses Himmelfahrtskommando niemand überleben würde.

Ranja forderte jemanden mit dem Namen Andor auf nach vorne zu treten und eine Rede zu halten. Ich war gespannt, wer dieser arme Teufel war, der das Kommando über eine aussichtslose Mission führen sollte.

Abermals forderte Ranja den armen Teufel auf, nach vorne an das Rednerpult zu kommen, und in diesem schweißtreibenden Augenblick bemerkte ich, dass sie mich damit meinte.

Ich schüttelte mich. Scheiße, falls das kein Alptraum war, sondern Erinnerungen an mein früheres Leben – Scheiße. Ich schüttelte mich abermals.

Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass ich in zwanzig Minuten mit Jennifer verabredet war. Ich hatte wohl doch länger geträumt, als ich dachte. Mist, und geduscht hatte ich auch noch nicht. Ich rief Jennifer an und teilte ihr mit, dass es etwas später würde. Wir verabredeten uns in dreißig Minuten in der Hotelbar.

Als ich das geräumige Badezimmer betrat, staunte ich über den erlesenen Luxus. Die schwarze Marmorumrandung des Waschbeckens und der Badewanne hob sich von dem hellen Marmorboden ab. Ich staunte auch über die riesige, separate Dusche aus Marmor. Als ich in den großen Spiegel über dem Waschbecken blickte, ergriff mich ein angstvolles Schaudern.

Mir stellte sich nun die Frage: Duschen oder Baden? Als ich wieder einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr warf, entschied ich mich für das Duschen. Also, raus aus den Klamotten und ab unter die Dusche.

Langsam drehte ich das Wasser auf und stellte es auf eine angenehme Temperatur ein. Das tat gut – verdammt gut. Ich schloss die Augen und ließ mir das Wasser über mein Gesicht laufen.

ZISCH!

»Andor ist tot.«

Es war kaum mehr als ein Flüstern, das an meine Ohren drang. Ich wandte mich schnell nach links der männlichen Stimme zu, doch niemand war da.

»Ja, er ist tot«, flüsterte eine Frauenstimme.

Ich wandte mich nach rechts, aber auch dort war niemand.

Wurde ich langsam verrückt oder war ich es schon?

»Äh, na ja, dann bin ich eben tot«, sagte ich leise.

Eine Welle kam direkt von der Seite auf mich zu und überschwemmte mich. Ich wurde unter Wasser gedrückt, mein Mund füllte sich, ich strampelte verzweifelt mit den Beinen und tauchte wieder auf. Hastig spie ich das Wasser aus, schwamm auf der Stelle und hustete.

Mist!

Wie kam ich hierher? Ich überlegte. Vorhin stand ich noch unter der Dusche, und nun war ich irgendwo in einem tosenden Meer. Ich träume mal wieder, ging es mir durch den Kopf.

Die nächste Welle rollte auf mich zu. Es war nur eine Frage der Zeit, bis meine Kräfte versagen und ich ertrinken würde. Ertrinken? So ein Quatsch. Wie sollte ich in einem Traum ertrinken? Ich musste nur warten, bis ich wieder wach wurde. Die Woge kam und trug mich in die Höhe. Ich hustete abermals, als ich Wasser schluckte. Es fühlte sich verdammt lebensecht an. Als ich wieder Wasser schluckte, war ich mir nicht mehr sicher, ob es ein Traum war.

Was sollte ich tun? Wohin sollte ich schwimmen? Die nächste Welle trug mich wieder in die Höhe. Ich hoffte Land oder ein rettendes Schiff zu entdecken, doch ich sah nur unendliche Wassermassen.

Ich war verloren.

Was war das? Dort vor mir schwamm etwas im Wasser. Ein Hai? Das hätte mir zu all meinem Unglück noch gefehlt. Ich versuchte Ruhe zu bewahren. Vielleicht würde mich der Fisch auch gar nicht bemerken.

Die Weite des Meeres, die Einsamkeit, die langsam in meinen Körper kriechende Kälte, die schwindenden Kräfte und das Wissen keine Menschenseele anzutreffen, machten mir Angst. Aufgeben wollte ich aber lange noch nicht. Ich kämpfte ums nackte Überleben. Das Meer sollte mich nicht als Opfer bekommen. Vermutlich waren es diese Vorsätze und Gedanken, die meine Kräfte beflügelten und mich vorantrieben.

Ich schwamm – zügig, gleichmäßig. Der Hai war noch nicht ganz vergessen. Was wäre, wenn diese Bestie mich entdeckt hätte und abgetaucht wäre, um mich unter Wasser anzugreifen? Er könnte mit Leichtigkeit zubeißen und mich mit in die Tiefe ziehen. Ich schwamm weiter und betete, dass der Hai mir nicht folgen würde. Ich hielt wieder Ausschau nach Rettung.

Land sah ich immer noch nicht.

Und auch kein Schiff.

Also war ich weiterhin auf mich allein gestellt. Allein mit dem unendlichen Meer, den Wellen, der aufkommenden Dämmerung – und einem Hai.

Scheiße! Ich war verloren. Dem Tod geweiht. Doch mein Leben kampflos aufgeben wollte ich auf gar keinen Fall.

Rechts von mir sah ich kurz eine Flosse auftauchen. Der Hai war wieder da und lauerte seiner Beute auf. Ich legte eine Pause ein und bewegte die Beine dabei unter Wasser. Ein Fehler, wie mir etwas später bewusst wurde, denn für den Hai gab es nun keinen Halt mehr. Blitzschnell schoss er dicht unter der Wasseroberfläche heran. Er sah mich und meine strampelnden Beine.

Komm nur her du doofer Fisch! Ich mache aus dir eine Haifischflossensuppe, fluchte ich im Stillen.

Ich versuchte mich mit wenigen Bewegungen über Wasser zu halten. Nur nicht die Nerven verlieren, sagte ich mir vor. Etwas schwamm dicht unter mir vorbei – vermutlich der Hai. Ich verharrte und ließ mich von den Wellen treiben.

Ich begriff überhaupt nicht, was geschah. Mit einem Angriff durch einen Hai hatte ich gerechnet, aber nicht damit, dass etwas meinen linken Knöchel umgreifen und mich mit einem kräftigen Ruck mit in die Tiefe zerren würde. Die Augen hatte ich vor Schreck weit aufgerissen, schloss aber zum Glück rechtzeitig den Mund, als das Wasser über mir zusammenschlug. Verzweifelt versuchte ich wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen, doch wer immer mich gepackt hielt, hatte die Kraft eines Bären. Meine Arme und Hände schlugen nur durch das Wasser ohne jeglichen Erfolg, denn ich wurde immer weiter in die Tiefe gezogen.

Als die erste Panik vorbei war, reagierte ich wieder besonnener. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren und entschloss sich, meinen Körper zusammenzukrümmen. Meine Augen waren weiterhin geöffnet, deshalb glaubte ich zu erkennen, wer mich am Knöchel gepackt hielt.

Es war HORYET.

Wie kam dieser Schurke hierher? Er verfolgte mich immer noch und war hinter einem Kopfgeld her, das angeblich auf mich ausgesetzt war. Der Typ trug immer noch den altmodischen braunen Anzug. Und das hier im Meer, im Wasser. Der hatte ja nicht mehr alle Tassen beieinander.

Spinner!

Scheißkerl!

Scheiß Situation!

Verdammt, Bill, reiß dich zusammen! Es ist ein Traum, sagte ich mir vor.

Ich konnte es immer noch nicht fassen, vor wenigen Minuten stand ich doch noch unter der Dusche, und nun schwamm ich im Meer und kämpfte ums nackte Überleben. Es war ein Traum! Ich stutzte und der Schreck fuhr durch meine Glieder. Ich war nackt. Dann schluckte ich Wasser. Mit diesem Kerl hatte ich schon einige seltsame Begegnungen gehabt. Das hier war kein Traum, schoss es mir durch den Kopf.

Du kriegst mich nicht. Du nicht! Scheißkerl!

Ich war mir sicher: Horyet wollte mich in die Tiefe zerren, um mich zu töten.

Die Gedanken strömten mir in Sekundenschnelle durch mein Gehirn. Sollte ich etwa aufgeben? Doch mein Lebenswille war wie eine lodernde Flamme, die nicht erlöschen wollte. Horyet durfte nicht siegen.

Ich krümmte meinen Körper zusammen und streckte meine Händen aus, um Horyets Finger zu greifen und sie auseinander zu biegen.

Biegen oder brechen? Das war hier die Frage, die mir durch mein Gehirn schoss.

Brechen, jubelte ich im Stillen. Ja, ich wollte ihm jeden einzelnen Finger brechen und ihm in sein dämliches Gesicht blicken, wenn es sich vor Schmerzen verzog. Ich musste mich beeilen, denn jedes weitere Zögern bedeutete den sichern Tod für mich.

Verdammt! Ich kam nicht an seine Hand heran. Langsam wurde es kritisch. Der Luftmangel machte mir zu schaffen. Bei einem erneuten Versuch an die Hand von Horyet zu gelangen, hätte ich mir fast den Rücken verrenkt.

Scheiße! Ich war verloren. Ersoffen im offenen Meer ...

Ein Jubel durchbrach meine düsteren Gedanken, als ich Horyets Handgelenk zu fassen bekam. Ich riss und zerrte mit beiden Händen daran.

Verdammt noch mal! Es tat sich absolut nichts. Wie eine Schraubzwinge blieb Horyets Hand an meinem Knöchel kleben. Ich hatte nicht mehr lange Zeit, um lebendig an die Oberfläche zu kommen.

Was konnte ich tun? Horyets Griff bekam ich nicht gelöst. Dieser verdammte Hurensohn war stark wie ein Bär.

Dick und Doof, schoss es mir durch den Kopf.

Warum mir gerade diese beiden Komiker in meiner Situation durch den Geist schwirrten, wusste ich nicht, doch eine Sekunde später war es mir klar geworden. Ich liebte diese Figuren über alles, und nun konnten sie mir das Leben retten. Ich löste meine Hände von Horyets Handgelenk, spreizte die Finger, zielte damit auf die Augen meines Feindes und stieß zu.

Volltreffer!

Das tat bestimmt weh, denn Horyets eiserner Griff an meinem Fußgelenk löste sich etwas. Mit aller Kraft riss ich mein Bein aus der jetzt lockeren Umklammerung heraus.

Sofort auftauchen und an der Oberfläche Luft holen, sagte mir meine innere Stimme, doch zuvor rammte ich mein Bein mit voller Wucht nach unten und traf Horyets Gesicht mit meinem Fuß.

Wieder ein Volltreffer. Zwar wurde der Aufprall durch das Wasser gebremst, doch der Tritt zeigte Wirkung. Horyet sackte in die Tiefe, und ich versuchte an die Oberfläche zu gelangen. Mir wurde langsam schwarz vor Augen. Bloß nicht das Bewusstsein verlieren, ermahnte ich mich.

Du musst es schaffen!, hämmerte es in meinem Kopf. Du musst am Leben bleiben! Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und durchbrach erschöpft die Wasseroberfläche. Mit weit aufgerissenem Mund, saugte ich die Luft gierig ein.

Plumps!

Ich spürte einen dumpfen Aufprall, hustete, keuchte und spie Wasser, dann schnappte ich wieder nach Luft. Als ich den Blick hob, bemerkte ich, dass ich auf dem Marmorboden in der Duschkabine lag. Das Wasser aus dem Duschkopf spritzte mir ins Gesicht.

Ich versuchte langsam und gleichmäßig zu atmen, dabei blieb ich auf dem Boden liegen. Was für eine abgefahrene Scheiße war das denn? Ein Traum war das auf keinen Fall, oder doch?

Ich betrachtete mir mein linkes Fußgelenk und stellte fest, dass es wirklich kein Traum gewesen war. Wie hatte Horyet das gemacht? War ich vor ihm denn nirgendwo sicher?

Langsam erhob ich mich, stellte das Wasser ab und humpelte aus der Dusche. Dann schnappte ich mir ein frisches Handtuch vom beheizten Handtuchhalter und trocknete mich ab. Meine Hände zitterten leicht. Mein nächster Griff holte den weichen Frottee-Bademantel vom Haken, den ich mir schnell überzog.

Ich blickte rasch in den Spiegel. Soll ich mich noch rasieren? Nein, schüttelte ich den Kopf. Mein Herz hämmerte. Wer weiß, was dann geschehen würde. Ich malte mir aus, wie Horyets Hand aus dem Spiegel hervorschoss und wie er mich am Hals packte, würgte und versuchte mich in den Spiegel hineinzuziehen. Nein danke! Auf diese Tortur hatte ich keinen Bock, also verließ ich das Bad und wollte mich kurz in den Sessel setzen und mich von der Strapaze erholen.

Die Polsterung des Sessels war bequem und der Stoffbezug weich. Ich legte meine Füße auf die gepolsterte Fußbank und wollte kurz die Augen schließen.

NEIN! Bloß das nicht! Meine Augen müssen offen bleiben, sagte ich mir im Stillen vor und versuchte mich mit anderen Gedanken ein wenig abzulenken. Das Zimmer ist ganz nett eingerichtet, nickte ich zufrieden und warf einen Blick auf die flauschigen Teppiche, die auf dem hellbraunen Parkettfußboden lagen. Die braunen Möbel sind im Biedermeier Stil und vermutlich aus Kirschbaumholz, dachte ich. Ich warf einen Blick zur Seite und bewunderte den großen Schreibtisch.

Erinnerungen wirbelten durch meinen Kopf wie ein Blitzgewitter: Mein Leben war eine Lüge, meine Vergangenheit ein Rätsel. Wer war ich in Wirklichkeit? Waren meine Träume Erinnerungen an mein früheres Leben? War ich wirklich von einem anderen Planeten? Es war zum Kotzen. Mein Leben war völlig aus den Fugen geraten. Ich war hier, um ein dämliches Tor zu finden, das in eine andere Welt führen sollte. Und dann? Was sollte ich tun, wenn ich dieses verflixte Tor, wie immer es auch aussehen mochte, gefunden hatte?

Als ich einen Blick auf meine Armbanduhr werfen wollte, stellte ich fest, dass ich sie nicht angezogen hatte. Sie musste noch im Bad liegen. Ich ging sie holen und kehrte in den Sessel zurück. Ein wenig Zeit blieb mir noch.

Natürlich konnte ich eine Bombe bauen und das verdammte Tor in die Luft jagen. Als ich weiter darüber nachdachte, kam mir der Gedanke: Was wäre, wenn dieses verflixte Tor in einem bewohnten Gebiet auftauchen würde? Oder in einem Bahnhof, oder auf einem Flugplatz, oder in einem Park? Sollte ich dann immer noch dieses verfluchte Ding in die Luft sprengen? Nein! Also musste ich mir eine Alternative überlegen. Aber wie sah sie aus? Kommt Zeit, kommt Alternative, sagte ich mir im Stillen vor und erhob mich aus dem Sessel. Langsam wurde es Zeit sich fertig zu machen und in die Bar zu gehen. Also zog ich mich an. Ich entschied mich für das blaue Hemd und den dunkelbraunen Anzug.

Was sollte ich mitnehmen? Die Visitenkarte von John Smith dem Privatdetektiv hatte ich in meinem Portemonnaie verstaut.

Ich nahm die technische Kugel aus meinem Reisekoffer und betrachtete mir die silbrig glatte Oberfläche, die sich kalt anfühlte. Wofür dieses Ding gut war, wusste ich immer noch nicht. Ich wusste nur, dass es einen Ton abgeben konnte. Ich verstaute das Ding wieder im Reisekoffer.

Mein Blick fiel auf den quadratischen Behälter aus Leder, in dem sich ein weiteres technisches Gerät befand. Wozu dieses Gerät benutzt werden konnte, wusste ich auch nicht. Ich ließ das Ding ebenfalls im Reisekoffer liegen.

Okay, die Laptoptasche wollte ich nicht auf dem Zimmer lassen. Darin befand sich unter anderem ein rätselhaftes, goldenes Medaillon mit einer ovalen silbernen Fläche. Noch ein Rätsel, das ich lösen musste.

Ich schnappte mir das Larat aus dem Reisekoffer. Sollte ich es in die Innentasche meines Jacketts stecken? Etwas zu schwer dafür, stellte ich fest und verstaute es in der Laptoptasche.

Bei dem Gedanken, dass jemand in das Zimmer eindringen könnte und den Reisekoffer durchwühlen würde, schauderte es mich. Was wäre, wenn derjenige die technischen Geräte einstecken und damit verschwinden würde? Wozu ich sie brauchte, wusste ich im Moment noch nicht, aber ich vermutete, dass sie irgendwann wichtig sein würden.

- Ende der Buchvorschau -