Angriff auf unser Bargeld - Michael Brückner - E-Book

Angriff auf unser Bargeld E-Book

Brückner Michael

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Beschreibung

Ein Angriff auf unser Bargeld ist ein Angriff auf unsere Freiheit!

Bargeld ist Freiheit: Alles, was wir mit Scheinen oder Münzen bezahlen, bleibt anonym. Deutschland und Österreich sind die letzten europäischen Länder, in denen noch eine Mehrheit der Bürger mit Bargeld bezahlt. Doch das soll sich bald ändern. Eine mächtige Allianz hat es sich zum Ziel gesetzt, das Bargeld zurückzudrängen und schließlich ganz abzuschaffen.

Digitales Bezahlen ist ein Milliardengeschäft

Zu den Bargeldgegnern gehören die UNO, die EU, Regierungen verschiedenster Länder sowie Förderer einer One-World-Gesellschaft, wie die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung oder die Clinton Foundation. Hinzu kommen Banken, Finanzdienstleister - wie Mastercard, Apple (Apple Pay), Amazon (Amazon Pay) und PayPal -, aber auch Großkonzerne wie zum Beispiel Coca-Cola und Unilever. Ihnen allen würde die Abschaffung des Bargeldes große Vorteile bringen. Ihnen winkt durch Gebühren und die Auswertung von Kundendaten ein Milliardengeschäft.

Die totale Kontrolle des Bürgers

Der Mensch wird dadurch zum »gläsernen Bürger«. Wie Michael Brückner anhand erschreckender Beispiele zeigt, können wir so »von oben« kontrolliert und gesteuert werden. Es gibt keine Privatsphäre mehr. Und keinen Schutz vor staatlichen und behördlichen Willkürmaßnahmen. Wenn niemand mehr Kapital in Form von Bargeld aufbewahren kann, erlangen Behörden auch eine weitgehende Kontrolle über unser Vermögen. Darüber hinaus ist der Enteignung Tür und Tor geöffnet.

Das Bargeldverbot wird vorbereitet

Michael Brückner wirft vor diesem Hintergrund einen Blick in die bargeldlose Zukunft. Was auf uns zukommt, demonstriert er anhand einer fiktiven bargeldlosen Gesellschaft. Eine Orwell'sche Überwachung wird zum konkreten Bedrohungsszenario.

Brückners Einblicke in die digitale Zukunft machen unzweifelhaft klar: Wir müssen alles daransetzen, die Abschaffung des Bargeldes zu verhindern. Er zeigt, was wir dagegen tun können und wie wir unser Vermögen vor einem Bargeldverbot schützen.

»Bargeld ist gedruckte Freiheit!« Dr. Markus Krall

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1. Auflage März 2023

Copyright © 2023 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Swantje Christow Satz und Layout: Martina Kimmerle Covergestaltung: Nicole Lechner, Stefanie Huber

ISBN E-Book 978-3-86445-924-5 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-10 Fax: (07472) 98 06-11

Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

VORWORT

Auf den ersten Blick stimmt es ja: Eigentlich haben wir in Deutschland und Österreich aktuell größere Probleme als ein mögliches Bargeldverbot. Noch zahlt etwa die Hälfte der Bundesbürger mit Scheinen oder Münzen. Nur dort, wo es nicht anders geht – vor allem bei Bestellungen oder Buchungen im Internet –, begleichen wir die Rechnung elektronisch oder konventionell per Banküberweisung. Und in den meisten Restaurants und Einzelhandelsgeschäften ist Bargeld gern gesehen. Damit sind wir in einer aus Sicht der Bargeldbefürworter komfortablen Situation. Solange rund die Hälfte der Bürger (und damit auch der Wähler) an der anonymen Zahlungsweise mit Bargeld festhält, werden die Politiker aller Parteien sehr vorsichtig sein, Cash-Restriktionen oder gar Cash-Verbote durchzusetzen. Das unterscheidet uns glücklicherweise von vielen Nachbarstaaten.

Während der Coronapandemie glaubten freilich viele, nun sei endlich die Zeit gekommen, auch die Deutschen und Österreicher zu einem verstärkten Einsatz von elektronischen Zahlungssystemen zu bringen und sie in diese Richtung hin zu erziehen. Bargeld sei unhygienisch, Banknoten stellten geradezu Bakterien- und Virenschleudern dar. Diese Behauptung hat schon vor Jahren die Schwedin Agnes Wold, Professorin für Klinische Mikrobiologie am schwedischen Sahlgrenska University Hospital, widerlegt. Bakterien brauchten Luft und Nährstoffe, um mehr als ein paar Stunden zu überleben. Im Portemonnaie hätten sie also keine Chancen. Bei den auf Geldscheinen festgestellten Bakterien handele es sich überwiegend um »harmlose Hautbakterien« 1 .

Dazu passt eine Nachricht zum Thema Bargeldhygiene überhaupt nicht. Studien zufolge tummelten sich angeblich 26000 potenziell gesundheitsschädigende Bakterien auf einer Banknote. Darunter zahlreiche Darmbakterien. Zweifel an der Stichhaltigkeit dieses Hygienearguments kamen auf, als publik wurde, wer hinter dieser schockierenden Nachricht stand: der Kreditkartenanbieter Mastercard.

Bargeld ist vermutlich auch nicht unhygienischer als ein Händedruck. In beiden Fällen hat sich häufiges Händewaschen als probate Vorsorge erwiesen. Deshalb muss man das Bargeld nicht abschaffen. Im Übrigen: Auch eine Karte geht durch viele Hände. Wer hätte das zum Beispiel noch nicht beobachtet: Die Karte funktioniert nicht, die Kassiererin im Supermarkt will dem Kunden behilflich sein, nimmt die Karte an sich und versucht, den Bezahlvorgang einzuleiten. Überlegen Sie mal, wie viele Menschen Ihre Karte in den vergangenen Wochen kurzzeitig in Händen hatten. Und auch die Tastatur zur Eingabe der PIN ist sicher ebenfalls alles andere als aseptisch.

Die Deutschen und Österreicher halten ihrem Bargeld die Treue. Als die Coronapandemie abflaute, stieg auch die Zahl der Barzahler wieder. Wahr ist aber auch: Die »Einschläge« kommen näher. Auch in jenen Ländern, in denen bisher das Bargeld noch eine wichtige Rolle spielte, wächst der Einfluss derjenigen, die sich – aus unterschiedlichen und oftmals durchsichtigen eigennützigen Gründen – für eine bargeldlose Gesellschaft einsetzen. Die demokratisch nicht legitimierte Organisation Financial Action Task Force on Money Laundering (FATF) zum Beispiel stellte im Herbst 2022 die hohe Bargeldaffinität der Deutschen als großes Problem dar und sprach sich für Anreize aus, damit sie Bargeld weniger nutzen. Und die Chefin der Europäischen Zentralbank, die Nichtökonomin Christine Lagarde, hat Ende 2022 auf einer Veranstaltung in Brüssel klar und deutlich erklärt, wie der sogenannte digitale Euro das Bargeld verdrängen soll.

Muss uns das alles beunruhigen? Absolut, denn Bargeldrestriktionen oder gar ein Bargeldverbot würde uns unter anderem der Möglichkeit berauben, weiterhin anonym und ohne Spuren zu hinterlassen einzukaufen. Wen geht es zum Beispiel etwas an, welche Arzneimittel Sie in der Apotheke erstehen? Bei einer elektronischen Zahlung kann hingegen jederzeit nachvollzogen werden, wann und wo Sie welche Medikamente erworben haben.

Die Folgen eines tagelangen Blackouts werden nicht erst seit dem Ukraine-Krieg diskutiert. Was noch vor wenigen Jahren – wie üblich – als »Verschwörungstheorie« abgetan wurde, ist seit einiger Zeit eine reale Gefahr. Wenn es keinen Strom mehr gibt, funktionieren auch die Kartenterminals an den Kassen von Supermärkten und Tankstellen nicht mehr. Die Bezahlung per Smartphone ist ebenfalls nicht mehr möglich, da die Akkus der Handys nicht aufgeladen werden können. Wohl dem, der über Bargeldreserven verfügt. Er hat zumindest gute Chancen, sich mit Lebensmitteln und Wasser zu versorgen und sein Auto aufzutanken.

Sie sehen, es gibt zahlreiche Gründe, die gegen eine bargeldlose Gesellschaft sprechen. Auf den nachfolgenden Seiten werden wir viele davon thematisieren und Ihnen auch sagen, weshalb es keine schlechte Idee ist, sich gegen eine bargeldlose Gesellschaft zu engagieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Und denken Sie immer daran: Nur Cash ist fesch!

Ihr Michael Brückner

Ingelheim, Februar 2023

© Adobe Stock: 4th Life Photography

Die Deutschen und Österreicher halten ihrem Bargeld die Treue

1. DIE SCHLEICHENDE ABSCHAFFUNG UNSERES BARGELDES

Wenn es darum geht, den Bürgern gegen deren mehrheitlichen Willen das Bezahlen mit Bargeld zu verbieten oder dieses zumindest einzuschränken, erweisen sich die EU-Behörden und die Europäische Zentralbank (EZB) als äußerst kreativ. Sicher erinnern Sie sich noch an den 500-Euro-Schein, zu Gesicht bekommt man ihn jedoch nur noch sehr selten. Denn schon am 4. Mai 2016 entschied der EZB-Rat, die Produktion und Ausgabe dieser Banknote gegen Ende des Jahres einzustellen. Angeblich zur Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Während den EU-Europäern die zuletzt als »Schurkenschein« diffamierte 500-Euro-Note genommen wurde, darf in der benachbarten Schweiz weiterhin mit 1000-Franken-Scheinen gezahlt werden.

Im Jahr 2021 schlug die EU-Kommission eine Bargeldobergrenze von 10000 Euro vor, die in allen Staaten der Europäischen Union eingeführt werden sollte. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser forderte, im Jahr 2022 eine solche Bargeldobergrenze in Deutschland einzuführen. Damit müssten alle Geschäfte ab 10000 Euro elektronisch vollzogen werden. Der Kunde würde endgültig gläsern, weil solche Transaktionen über sein Bankkonto liefen.

Kurz vor Weihnachten 2022 platzte dann in Brüssel eine ganz andere wirtschaftliche Bombe. Teile des Europäischen Parlaments (ansonsten stets auf der »Gutmenschenseite«) schienen in einem Sumpf der Korruption zu versinken. Im Mittelpunkt des hohe Wellen schlagenden Skandals: die griechische Sozialistin und Vizepräsidentin des Parlaments Eva Kaili, damals 44 Jahre alt. Sie und weitere Beschuldigte wurden unter dem Verdacht der bandenmäßigen Korruption und der Geldwäsche von den belgischen Behörden festgenommen. Bei der früheren TV-Journalistin hätten die Ermittler »säckeweise Bargeld« gefunden, berichtete die belgische Tageszeitung L’Echo2 . Insgesamt, so war Ende 2022 zu hören, sei es um über 600000 Euro gegangen.

© Adobe Stock: Blue Planet Studio

Was sagt uns das? Es sagt uns, dass manche von denen, die uns das Bargeld nehmen wollen, sich selbst die Taschen damit vollstopfen. Das ist die Doppelmoral, die in politischen Kreisen nicht eben selten ist. Nach dem Motto »Haltet den Dieb!« zeigen manche aus der politischen Klasse auf Oligarchen (ganz gleich, ob in Russland oder Katar, lediglich mit den ukrainischen Oligarchen geht man sehr viel nachsichtiger um), haben aber keine Hemmungen, ihr (Schwarz-)Geld anzunehmen.

Ich stelle diesen Fall von dreister Doppelmoral an den Anfang dieses Buches über das drohende Bargeldverbot, weil wir immer wissen sollten, wie gerade auch in Brüssel, wo man sich gern über Orbán und Putin empört, mit zweierlei Maß gemessen wird. Aber das sind doch Einzelfälle, begangen von »schwarzen Schafen«, mag da mancher beschwichtigen und relativieren. Das ist sicher richtig. Aber ein Parlament, das sich nicht selten als eine der höchsten europäischen Moralinstanzen geriert, muss ganz besonders strenge Maßstäbe akzeptieren.

Das Thema Bargeldverbote beziehungsweise Bargeldrestriktionen beschäftigt mich seit vielen Jahren. Als ich im Jahr 2013/2014 die ersten Interviews zu diesem Thema gab und davor warnte, Regierungen, Zentralbanken, einflussreiche internationale Organisationen und Milliardäre wie Bill Gates wollten uns das Bargeld abnehmen, musste ich mir noch den Vorwurf anhören, das sei doch »wieder einmal so eine Verschwörungstheorie«.

Alles andere als eine Theorie, sondern eher haarsträubende Praxis war das, was ich in einigen EU-Ländern schon vor Jahren erlebte. Zum Beispiel in Schweden – einem Land, das zum Vorreiter für Bargeldverbote geworden ist. Vor einigen Jahren verbrachte ich ein Wochenende in Stockholm, um über die schwedischen Parlamentswahlen zu berichten. Am Montagnachmittag traf ich wieder am Flughafen Arlanda ein, um mit der Abendmaschine zurück nach Frankfurt zu fliegen. Da mir noch etwas Zeit bis zum Boarding blieb, bestellte ich in einer kleinen Bar einen Espresso und wollte bar bezahlen. Doch der Mitarbeiter wies die Banknote brüsk zurück: »Sorry, Sir, no cash!« Und so zahlte ich umgerechnet etwa 3 Euro mit der Karte.

Unvorstellbar in Deutschland und in Österreich, denken Sie vielleicht jetzt. Und tatsächlich ist der Widerstand gegen ein mögliches Bargeldverbot in den deutschsprachigen Ländern noch groß. Doch das ist gleichsam eine Momentaufnahme. Je jünger die Verbraucher, desto größer ihre Bereitschaft, mit Karte oder – ungleich »cooler« – mit ihrem Smartphone zu zahlen. Das heißt, die Zahl der Cash-Freunde wird in den kommenden Jahren zurückgehen, wenn es nicht gelingt, der jüngeren Generation die Vorteile des Barzahlens zu vermitteln. Das freilich dürfte nicht einfach werden, denn der Hinweis auf die Anonymität wird junge Frauen und Männer, die selbst intime Dinge arglos über die sozialen Netzwerke hinausposaunen, kaum überzeugen.

Doch einstweilen gilt: 54 Prozent der Deutschen zahlen am liebsten bar. Während der sogenannten Coronapandemie, als die Kunden in den Supermärkten aufgefordert wurden, »nach Möglichkeit« unbar zu zahlen, ging die Zahl der Cash-Freunde vorübergehend zwar etwas zurück, stieg danach aber wieder leicht. Deutschland ist derzeit noch der Barzahler-Europameister, etwa gleichauf mit den österreichischen Nachbarn. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Herbst 2022 von der Unternehmensberatung Strategy& veröffentlichte Studie. Die Kernaussage: Bei deutschen Konsumenten bleibt Bargeld viel beliebter als in anderen europäischen Staaten. 3 Während – wie erwähnt – 54 Prozent der deutschen Konsumenten Bargeld favorisieren, sind dies im Schnitt der anderen für diese Studie untersuchten fünfzehn Nationen nur 37 Prozent. Am wenigsten Cash-affin sind die Skandinavier. So zahlen nur 17 Prozent der Dänen am liebsten bar. In Österreich sind es immerhin noch 47 Prozent.

Mittlerweile gibt es laut der erwähnten Erhebung der Unternehmensberater eine – wenn auch nur langsam – wachsende Minderheit in der EU, die sogar ohne Portemonnaie zum Einkaufen geht und lieber per Smartphone zahlt: Im Schnitt der fünfzehn Länder waren es ein gutes Fünftel (21 Prozent), in Deutschland allerdings weniger als jeder Zehnte (9 Prozent).

Aber auch, wenn es manchem »uncool« erscheinen mag, seine Rechnung in bar zu bezahlen, gibt es sie: Menschen im jüngeren und mittleren Alter, für die Cash nach wie vor fesch ist. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Meinungsbeitrag der FAZ-Kollegin Johanna Dürrholz. Sie outete sich in einem Zeitungsbeitrag als Bargeldanhängerin und schrieb Ende 2022:

»Wieso muss alles gleich ganz elektronisch, kontaktlos und irgendwie unpersönlich sein? An die Geldscheine, die mir Verwandte früher in Umschläge steckten, erinnere ich mich jedenfalls anders als an spätere Überweisungen (auch wenn ich Letztere genauso gut gebrauchen konnte). Und ich frage mich auch, wie man überhaupt Kindern oder Musikern oder Wohnungslosen etwas zukommen lassen kann, so ganz ohne Geld in der Tasche. Es ist nicht nur die Haptik und das Gefühl, etwas zu haben – Bar- und Kleingeld hilft einem auch dabei, mal ein bisschen was davon abzugeben. Also: Mit dem Handy zahlen: fancy. Mit Karte zahlen: praktisch. Ein paar Münzen in der Tasche haben: unbezahlbar.« 4

Mancher mag hoffen, in Deutschland werde es wohl kaum zu einem Bargeldverbot kommen, das würden die Politiker dann doch nicht wagen. Vorsicht, einiges wurde bereits durchgesetzt – und ein Protestschrei blieb aus. Denken Sie nur an die bereits erwähnte Abschaffung des 500-Euro-Geldscheins. Es gehört nicht allzu viel Fantasie dazu, bald auch das Ende der 200-Euro-Banknote für realistisch zu halten, zumal von diesem gelben Geldschein ohnehin vergleichsweise wenige im Umlauf sind.

Und vielleicht erinnern Sie sich noch an Zeiten, als Sie den Handwerker, der in Ihrer Wohnung eine kleinere Reparatur vorgenommen hatte, mit Bargeld bezahlten. Heute ist das nicht mehr möglich, denn Rechnungen für Handwerker und für haushaltsnahe Dienstleistungen können nur in der Steuererklärung angesetzt werden, wenn sie NICHT bar bezahlt wurden. 20 Prozent der Lohnleistungen aus Handwerkerrechnungen können in der Steuererklärung direkt abgesetzt werden.

Keine Frage, das Bargeld »stirbt still«, ohne großes politisches Tamtam. Haben Sie zum Beispiel schon einmal beobachtet, wie viele Geldausgabeautomaten in Ihrer Umgebung in den vergangenen Jahren verschwunden sind? Allein in Aachen etwa wurde seit 2019 ein Viertel aller Geldausgabeautomaten abgebaut. Weitere sollen in den nächsten Jahren folgen. Offiziell heißt es, immer mehr Kriminelle seien aus den benachbarten Niederlanden nach Aachen gekommen und hätten dort die Cash-Automaten gesprengt. Tatsächlich ist die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten in den vergangenen Monaten und Jahren deutlich gestiegen. Die mutmaßlichen Täter sind zum Großteil kriminelle Clanmitglieder. Finanzdienstleister wie die Commerzbank haben im Jahr 2022 damit begonnen, die Cash-Versorgung an externe Automatenanbieter auszulagern. Betroffen davon waren in den Jahren 2022/2023 rund hundert Standorte.

Die Volks- und Raiffeisenbanken betrieben im Jahr 2013 noch knapp 20000 Geldausgabeautomaten. Im Jahr 2021 waren es nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) nur noch 16309 Automaten.

Die Vielzahl von Sprengungen ist sicher ein Argument für diese Maßnahme, freilich nicht das einzige – und vermutlich nicht einmal das entscheidende. Die Banken und Sparkassen wollen schlicht Kosten sparen und bauen ihre Selbstbedienungsinfrastruktur Stück für Stück ab. Denn, so das Kalkül, irgendwann dürfte Bargeld ohnehin keine große Rolle mehr spielen. Dann werden alle Transaktionen über das Girokonto oder das Smartphone abgewickelt. Ich komme später noch einmal auf dieses Thema zurück.

Was aber, wenn der Bankkunde kleinere Summen an Bargeld braucht? Muss er dann bald seine Tageszeitung oder Brötchen elektronisch zahlen, so wie das in Skandinavien hier und da schon üblich ist? Tatsächlich übernehmen die Supermärkte mehr und mehr die Rolle der Cash-Versorger. Wer mit seiner Karte zahlt, wird an der Supermarktkasse sogleich gefragt: »Möchten Sie noch Bargeld mitnehmen?« Immerhin, noch bekommt der Kunde Bargeld; wer weiß, wie lange noch? Es ist für nicht wenige Kunden gewiss gewöhnungsbedürftig, neben dem Einkauf von Tomaten und Käse auch seine Geldgeschäfte an der Supermarktkasse abzuwickeln. Umgekehrt wäre sicher niemand auf die Idee gekommen, am Bankschalter nach Mozzarella oder Salami zu fragen.

Damit nicht genug, inzwischen versuchen einige Einzelhandelsketten einfache Bankgeschäfte abzuwickeln. Konkret: Der Kunde kann an der Kasse nicht nur sein Geld von seinem Konto abheben, sondern auch einzahlen. Er gibt hierzu in seine Banking-App den betreffenden Betrag ein und erzeugt einen Barcode, der an der Kasse gescannt wird. Die Gebühren sind allerdings ziemlich happig: Wer 500 Euro einzahlt, wurde von seiner Bank Ende 2022 schon mit 7,50 Euro zur Kasse gebeten.

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Die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten ist in den vergangenen Monaten und Jahren deutlich gestiegen

»Banking« an der Supermarktkasse ist vor allem für kleinere Beträge ausgelegt, also nur für ein keines »Taschengeld«. Und genau das ist der entscheidende Punkt: Der Tag dürfte nicht fern sein, an dem Sie keine größeren Bargeldbeträge mehr bekommen – weder am Bankschalter und schon gar nicht an der Supermarktkasse. Sie bekommen vielleicht 100 Euro »Taschengeld«, alles andere müssen Sie mit Karte oder Ihrem Smartphone zahlen.

Aber es geht doch nicht um 100 Euro, mag da mancher einwenden und auf die eingangs erwähnte Forderung der deutschen Innenministerin Nancy Faeser verweisen, die noch im Jahr 2022 für eine Bargeldobergrenze von 10000 Euro plädiert hatte. Ein Betrag von 10000 Euro – damit könnten wohl viele leben, obgleich es schon mit dieser Obergrenze schwierig sein dürfte, zum Beispiel einen gut erhaltenen Gebrauchtwagen der oberen Mittelklasse zu erstehen. Das eigentliche Problem: Dieser für viele Bürger scheinbar noch akzeptable Höchstbetrag ist sicher nur der Einstieg in den Ausstieg. Sprich: Die Höchstgrenzen werden wohl in den kommenden Jahren langsam, aber sicher weiter gesenkt werden.

Wie so etwas konkret umgesetzt werden kann, zeigt ein anderes Beispiel. Früher konnte man Gold bis zu einem Höchstbetrag von 14999,99 Euro in Form eines anonymen Tafelgeschäfts erwerben. Das heißt, man musste sich gegenüber dem Verkäufer nicht ausweisen, sondern legte das Geld einfach auf den Tisch (die »Tafel«). Damit war es im Juni 2017 vorbei. Die Obergrenze wurde auf 9999,99 Euro reduziert. Halb so schlimm, dachten da viele. Immerhin konnte man fortan noch Gold für knapp 10000 Euro pro Transaktion anonym kaufen. Doch schon ein Jahr später verabschiedete die EU ein Maßnahmenbündel, angeblich zur Bekämpfung von Terrorismus und Geldwäsche. In der Folge sind seit 1. Januar 2020 nur noch anonyme Tafelgeschäfte bis zu 1999,99 Euro möglich. Mit anderen Worten: Selbst einen 50-Gramm-Goldbarren kann man seither nicht mehr anonym erwerben. Und so mancher würde heute schon eine Wette abschließen, dass Tafelgeschäfte am Ende komplett verboten werden.

Eine ähnliche Entwicklung dürfte auch bei den Bargeldobergrenzen zu erwarten sein. In manchen Ländern gibt es bereits Cash-Limits von gerade einmal 500 Euro. Und noch ist die Obergrenze von 10000 Euro nicht eingeführt, da verlangt der Bundesrechnungshof schon einen Grenzbetrag von nur 5000 Euro. 5 Geben wir uns daher keinen Illusionen hin – bei einem Grenzbetrag von 10000 Euro wird es auf Dauer nicht bleiben. Er wird, so höre ich aus Bankenkreisen, spätestens im Jahr 2030 bei 3000 Euro liegen. Davon profitieren dann alle, die sich jetzt für Bargeldrestriktionen mächtig ins Zeug legen: Der Staat kann seine Bürger noch besser überwachen (Stichwort: gläserne Verbraucher), Industrie und Dienstleister sowie deren Marketingagenturen erfahren alles über die Konsumgewohnheiten ihrer Kunden, die Banken können die kostspieligen Geldausgabeautomaten demontieren und brauchen kein Bargeld mehr bereitzuhalten, wodurch auch Sicherheitsmaßnahmen gegen Banküberfälle weitgehend entbehrlich werden, und die Notenbanken brauchen kein Papiergeld mehr zu emittieren, sondern können sich auf Digitalgeld konzentrieren (davon später mehr).

Doch bevor wir in die Zukunft blicken, wollen wir uns zunächst anschauen, wie die Deutschen aktuell bezahlen (Stand: 2022). 6 Etwa 72 Prozent der Verbraucher zahlen nach wie vor mit Bargeld; immer noch mit weitem Abstand das beliebteste Zahlungsmittel, obwohl sein Einsatz im Jahr 2020 noch bei über 80 Prozent lag. Noch relativ wenig beliebt ist bei den Deutschen Mobile Payment, also die Zahlung mit Smartphone (13 Prozent). Der Einsatz von Debitkarten (EC-Karten) bei Transaktionen ging leicht zurück und liegt jetzt bei etwas mehr als 55 Prozent. Der Einsatz von Kreditkarten stagniert etwas und liegt bei unter 30 Prozent. Die Prozentzahlen geben den Anteil der Befragten wieder, die in den letzten 12 Monaten unterwegs die entsprechenden Zahlungsmittel genutzt haben.

Als die sogenannte Coronapandemie ausbrach, setzten, wie schon kurz erwähnt, die Verbraucher aufgrund mehr oder minder deutlichen Drucks des Einzelhandels stärker auf bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten. Doch dieser Effekt schwächte sich zum Ende des Jahres 2021 wieder ab, was für die anhaltende Liebe eines großen Teils der Deutschen zu ihrem Bargeld spricht. 7

Die Coronapandemie und die mit ihr einhergehende Vermeidung physischer Kontakte hatte vorübergehend die Nutzung von Münzen und Scheinen deutlich reduziert. Im Einzelhandel wurde auf Schildern um bargeld- oder sogar kontaktlose Zahlung gebeten; viele kleinere Geschäfte richteten erstmals bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten ein. Im Hinblick auf die Zahlungsgewohnheiten scheint aber bei manchem Konsumenten rasch eine Gewöhnung an die Pandemie eingetreten zu sein: Der Anteil derer, die angeben, weniger Bargeld beziehungsweise mehr Kartenzahlung zu nutzen als vor Corona, hat sich gegenüber Mai 2020 verringert. Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage der Direktbank ING (früher ING-DiBa) im November 2021 zeigte sich:

Rund ein Drittel der Deutschen verwendete vorüber-gehend weniger Bargeld als vor der Pandemie. Der Anteil sank von 44 Prozent im Mai 2020 auf 34 Prozent. Inzwischen ist er wieder gestiegen.

Bei einzelnen Ausgabearten blieben Bargeldzahlungen aber auf dem Vormarsch. Dies gilt vor allem für Ausgaben, die immer noch einen hohen Barzahleranteil aufweisen, zum Beispiel der Kaffee zwischendurch oder Fahrten mit dem Taxi. Ihre regelmäßigen Lebensmitteleinkäufe zahlen über 60 Prozent der Deutschen üblicherweise bereits bargeldlos; dieser Anteil stagnierte.

Weiterhin zeigte sich ein starkes Altersgefälle bei den Zahlungsgewohnheiten. So bezahlte beispielsweise in den Altersgruppen unter 35 Jahren fast die Hälfte ihren Kaffee oder gelegentliche Snacks meist bargeldlos, in den Altersgruppen ab 35 Jahren aufwärts ist es nur rund ein Fünftel.

Fazit: Sogar die Coronakrise vermochte es nicht, die Liebe der Deutschen zum Bargeld nachhaltig zu brechen. Allenfalls kam es zu vorübergehenden Effekten.

Die Verbraucher wissen nun mal, dass der Einsatz von Bargeld eines der letzten Refugien darstellt, um ihre Anonymität sicherzustellen. Konsumenten, die nicht gläsern und transparent für alle möglichen neugierigen Marktteilnehmer werden möchten, zahlen eben bar. Denn jeder ahnt: Es geht nicht darum, Geldwäschern und Steuerbetrügern das Handwerk zu legen. Denn diese obskuren Zeitgenossen sind sehr schnell in der Lage, ihre krummen Geschäfte in alternativen Parallelwährungen abzuwickeln.

Nun mag man einwenden, dass schon ein Ende der illegalen Beschäftigung, in erster Linie also der Schwarzarbeit, Grund genug sei, über Bargeldrestriktionen nachzudenken. Das mag sein, freilich stellt sich dann die Frage der Verhältnismäßigkeit. Sind wir bereit, unsere Privatsphäre völlig aufzugeben und zu »gläsernen Kontosklaven« zu werden, nur um die Schwarzarbeit einzudämmen – ein Delikt, das umso verführerischer wird, je mehr der Staat an der Steuer- und Abgabenschraube dreht?

Überdies erinnern Sie sich vermutlich noch an die Situation bis etwa Mitte des Jahres 2022. Damals erhielten Sie nicht nur keine Zinsen für Ihre Spareinlagen, sondern mussten sogar noch ein »Verwahrentgelt« zahlen, wobei das Wort Strafzinsen diese Konditionen wohl besser umschreibt. Angesichts rapide steigender Inflationsraten (in Deutschland erstmals seit Jahrzehnten wieder zweistellig) wurden in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 die Zinsen leicht erhöht und die Strafzinsen nach und nach abgeschafft (trotzdem lag die Inflation nach wie vor deutlich über den geringen Zinsen, und die Sparer fuhren erhebliche Verluste ein).

Ein Bargeldverbot – und sogar schon eine Bargeldrestriktion – eröffnet weitreichende Möglichkeiten, Negativzinsen durchzusetzen. Solange es noch Bargeld gibt, haben Sie die Möglichkeit, von Ihrem Girokonto Bargeld abzuheben und es in Wertschließfächern (am besten von privaten Anbietern) oder auch zu Hause aufzubewahren, was naturgemäß mit Risiken verbunden ist. Damit entgehen Sie Negativzinsen. Nach der Abschaffung des Bargeldes hingegen hat eine Bank freie Hand. Sie kann Negativzinsen in jeder beliebigen Höhe umsetzen, ohne dass Sie sich als Kunde dagegen wehren können, denn wenn es kein Bargeld mehr gibt, können Sie auch keines abheben und zu Hause aufbewahren.

Doch schon ohne offizielle Bargeldrestriktionen hat eine Reihe von Banken die Möglichkeiten zur Bargeldversorgung leise, still und heimlich eingeschränkt. Mehrere Geldinstitute haben nämlich zum Ende des Jahres 2022 die Bargeldabholung so eingegrenzt, dass es nicht mehr rund um die Uhr Bargeld an den Geldausgabeautomaten gibt. Offizielle Begründung sind die größtenteils nachts stattfindenden Automatensprengungen. Durch die nun vorgenommenen Einschränkungen bei der Bargeldabholung möchten die Banken – so die offizielle Begründung  – diesen kriminellen Aktivitäten einen Riegel vorschieben. Mit anderen Worten: Bankkunden müssen sich künftig wohl auch an »Öffnungszeiten« der Geldausgabeautomaten ihrer Bank gewöhnen. Denn nachts wird es an manchen Banken künftig kein Bargeld mehr geben. Im Zeitraum von 6:00 bis 23:00 Uhr gibt der Automat noch Geldscheine aus, doch in der Zeit von 23:00 bis 6:00 Uhr nicht mehr. Manche Geldinstitute schließen mittlerweile sogar schon um 22:00 Uhr den Betrieb ihrer Automaten im SB-Foyer. Man könnte auch sagen: Die Bürger werden peu à peu auf Bargeldentzug gesetzt.

Bargeldlimits an EU-Grenzen

Binnenmarkt hin, Währungsunion her, wer innerhalb der Europäischen Union unterwegs ist, muss – wenn er erhebliche Probleme vermeiden will – auf die Bargeldgrenzen achten. Hierzu heißt es auf der Webseite des deutschen Zolls (www.zoll.de): »Bei der Einreise nach Deutschland aus einem Mitgliedstaat der EU und bei der Ausreise aus Deutschland in einen Mitgliedstaat der EU müssen mitgeführte Barmittel und gleichgestellte Zahlungsmittel im Gesamtwert von 10000 Euro oder mehr den Kontrolleinheiten des Zolls auf Befragen mündlich angezeigt werden.

Als Barmittel gelten:

Bargeld wie zum Beispiel Banknoten und Münzen, die gültige Zahlungsmittel sind

Banknoten und Münzen, die keine gültigen Zahlungsmittel sind, aber noch in eine Währung umgetauscht werden können, die gültiges Zahlungsmittel ist (zum Beispiel Deutsche Mark, Österreichischer Schilling usw.)

Übertragbare Inhaberpapiere wie zum Beispiel

Solawechsel

Schecks und Reiseschecks

Aktien

Zahlungsanweisungen und

Gold in Form von Barren, Nuggets oder Klumpen mit einem Goldgehalt von mindestens 99,5 Prozent

© Adobe Stock: Chirawan

Als gleichgestellte Zahlungsmittel gelten:

Edelmetalle (also zum Beispiel Goldmünzen), Edelsteine (roh oder geschliffen) und elektronisches Geld (das Sie etwa auf Ihrem Smartphone gespeichert haben), Sparbücher, Sparbriefe, Schecks oder Reiseschecks, Aktien.

Ausländische Währungen müssen mit dem Sortenkurs am Tag der Ein- beziehungsweise Ausreise umgerechnet werden. Für die Berechnung von Anlagemünzen (also etwa goldene Philharmoniker- oder Maple-Leaf-Münzen) wird nicht der Nominalwert der Münzen, sondern der tatsächliche Wert zugrunde gelegt.«

Die aktuellen Ankaufs- und Verkaufspreise für Edelmetallmünzen oder -barren erfahren Sie zum Beispiel auf der Internetseite von seriösen Goldhändlern wie etwa www.proaurum.de.