Anna und Josef - ein Drama in Waldsassen - Eva Steinherr - E-Book

Anna und Josef - ein Drama in Waldsassen E-Book

Eva Steinherr

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Beschreibung

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines ungleichen Paares: Anna Peters, geboren 1903, hat Abitur und ist Abteilungsleiterin im Krefelder Kaufhaus Tietz. Als spätes Mädchen antwortet sie 1936 auf die Heiratsannonce des viel älteren Zeitungsverlegers Josef Maenner aus Waldsassen. Der Witwer steht mit 14 Kindern alleine da. Nach einem kurzen, aber intensiven Briefwechsel voller Zweifel und Liebesbeteuerungen heiraten sie. Die Beziehung steht von Anfang an unter einem Unstern. Die harten Lebensbedingungen in dem bäuerlichen Umfeld, die Ablehnung durch die Kinder, die Wirren der Nazi-Zeit und des Krieges und das cholerische Temperament des Ehemannes werden immer belastender. Die Situation eskaliert, als Josef, nunmehr Bürgermeister von Waldsassen, in politische Intrigen gerät und zu Unrecht vor die Spruchkammer gestellt wird. Der politische und finanzielle Ruin droht. Das Drama nimmt seinen Lauf.

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Inhalt

I. DIE HEIRATSANNONCE

1. Anna

2. Josef

3. Waldsassen

4. Meine Eltern waren entsetzt über die Zahl Ihrer Kinder

5. Zunächst bitte ich Sie herzlich, mir mit dem ‚Du‘ nicht eine Vertrautheit aufzuzwingen

6. Ich komme zu Dir, dem Mann, den mir das Schicksal zugewiesen hat

7. Es war ein richtiger Widerstand gegen sie, als sie gekommen ist

8. Das mach ich nicht! Ich grüß doch keine Fahne!

II. DIE INTRIGE

1. Wie lange noch werden Nazis und Nazigünstlinge hier eine Stadtdiktatur aufrechterhalten können?

2. Hiermit protestiere ich gegen die einstweilige Amtsenthebung

3. Betrifft: Stellungnahme zu den Ermittlungen der Spruchkammer Tirschenreuth in meiner Sache

4. Kommentar überflüssig! Man darf sich heute über nichts mehr wundern

5. BITTE, von einer Veröffentlichung des Straferkenntnisses Abstand zu nehmen

6. Mutter, ich geh jetzt

7. Ihr warts lang gnua dou, auße mit eich!

8. Bis der Albtraum versinkt

I . DIE HEIRATSANNONCE

1. Anna

Annas Erscheinung war streng, sie hatte eigentlich ein feines Gesicht und einen leichten Höcker auf der Nase, die Haare glatt nach hinten gekämmt, eine Physiognomie, die keinen freundlichen Ausdruck zuließ, geschweige denn ein Lachen; unter dunklen Haaren blickten sehr dunkle Augen streng und abweisend, unterstrichen von abstrus unmoderner Kleidung, möglichst in Schwarz. Sie hatte absolut nichts Mütterliches an sich.

Am Begräbnistag kam eine schmale Erscheinung aus einiger Entfernung auf mich zu. Sie verschwand in einem schwarzen Rock bis an die Knöchel, einem dreiviertel langen Mantel, trug einen schwarzen Hut mit breitem Rand kerzengrade auf dem Kopf, flache Männerschuhe: Ich erstaune über die Gestalt eines römischen Priesters auf dem Friedhofsvorplatz. In fünf Meter Entfernung bleibt die Gestalt stehen und sagt: Guten Tag, Peter.

Diese Erinnerung schildert Peter, der Sohn von Annas Bruder Karl. Er traf seine Tante Ännchen im Jahr 1970 auf der Beerdigung seines Vaters wieder, als er sie lange nicht mehr gesehen hatte. Anna war damals schon 67 Jahre alt und lebte seit über dreißig Jahren in Waldsassen.

Im Februar 1936 fiel Anna, Abteilungsleiterin im Krefelder Kaufhof, Friedrichstr., in der Fachzeitung Der Papierhändler eine Heiratsannonce ins Auge.

Fräulein oder Witwe aus der Branche, ohne Anhang, 35-50 Jahre, katholisch, mit Herzens- und Geistesbildung und viel Mut und gutem Willen, die allzu früh verstorbene liebevolle Frau und Mutter zu ersetzen, von Lokalblattverleger mit großem Hauswesen, Druckerei und Ladengeschäft baldigst gesucht. Vertrauensvolle Zuschriften mit Lichtbild unter Nr. 977 an den ‚Papierhändler‘, Berlin, erbeten. Diskretion Ehrensache.

Krefeld, 1. März 1936

Sehr geehrter Herr!

Zunächst muss ich Ihnen gestehen, dass mir der Entschluss, Ihnen auf Ihre Annonce im ‚Papierhändler‘ zu schreiben, nicht leicht geworden ist. Ich fasste ihn an meinem 33. Geburtstag, den ich vor wenigen Tagen im Kreise meiner Kolleginnen im Irmingardisheim, einer Wohnstätte für berufstätige Damen hier in Krefeld, verbrachte. Doch der gesetzte und wohlgebildete Ton Ihrer Annonce ließ mich Mut schöpfen.

Ich selbst wohne hier im Irmingardisheim und bin Abteilungsleiterin bei der Westdeutschen Kaufhof AG. Meine Abteilung für Schreibwaren und Fotoartikel beschäftigt achtzehn Damen. Ich stamme aus Düren im Rheinland und habe das dortige Lyceum mit dem Abitur abgeschlossen. Sprachen, Literatur und die Schönen Künste gehören seit damals zu meinen besonderen Interessengebieten. Studienpläne scheiterten leider an dem Plan meines Vaters, mich später in die Leitung seiner Buch- und Schreibwarenhandlung nebst Buchbinderei in Düren zu übernehmen. Nach einigen Jahren Tätigkeit im väterlichen Geschäft wurde mir meine jetzige Position geboten, die ich bisher zur Zufriedenheit meiner Chefs ausfüllte. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Angestellten und genieße einen tadellosen Ruf. Meine Ferien verbrachte ich regelmäßig in Bruxelles (mein Großvater stammt aus Belgien) und spreche fließend Französisch und Englisch. Die Förderung von Herzens- und Geistesbildung war immer das bedeutsame Ziel meiner Bestrebungen. Lebensmut und Selbstständigkeit werden mir in meiner Position abverlangt.

Ich könnte mich nur schwer entschließen, diese meine – auch sehr lukrative – Position aufzugeben und hätte dabei auch dem Widerstand meiner Eltern zu begegnen, auf deren Urteil ich sehr viel Wert lege.

Ich hoffe daher sehr auf eine nähere Nachricht über Ihre Person und Lebensumstände und grüße

Hochachtungsvoll

Anna Peters

P.S. Als Anlage finden Sie zwei fotografische Aufnahmen: Das erste ist ein Portraitbild, aufgenommen vor etwa einem halben Jahr. Auf dem zweiten sehen Sie meine Abteilung im Krefelder Kaufhof; ich stehe rechts hinter der Theke.

Anna 1935

Krefelder Kaufhof, Foto- und Schreibwarenabteilung 1935

Anna ist die Dritte rechts

Anna kam 1903 als drittälteste Tochter des Papierwarenhändlers Peter Peters und seiner Frau Berta in Düren zur Welt. Ihre Mutter Berta Peters, geb. Karl, wurde 1875 in Grusbach, Südmähren, geboren. Deren Vater Georg Karl war Bestandwirth1, Mutter Theresia, geb. Kaufmann, in Hörensdorf gebürtig und zu Ehrendorf wohnhaft, war Tochter des dortigen Gastwirthes Martin Kaufmann und der Theresia Kaufmann, geb. Mitterhofer.

Die Heirat von Annas Eltern kam auf etwas abenteuerliche Weise zustande. Peter Peters, 1870 geboren, ging noch als Handwerksgeselle auf die Walz. Im niederösterreichischen Laa an der Thaya lernte er Berta kennen. Die Wirtsfamilie führte dort eine Bäckerei mit Café. Berta war die einzige Tochter. Sie hatte noch drei Brüder, Ludwig, Viktor und Georg. Die Familie Karl war gegen eine Heirat, doch Berta gehorchte nicht. Man sprach später sogar von heimlicher Flucht und Entführung nach Düren. Die Heirat fand, nachdem Berta schwanger geworden war, 1897 in der später vollständig zerstörten St.-Anna-Kirche2 statt. Erst vier Jahre später, im Jahr 1901, besuchte das Ehepaar Peters mit seinen beiden erstgeborenen Kindern Peter und Helene (Lenchen) die Familie in Laa.

Familientreffen in Laa an der Thaya 1901

Obere Reihe: Georg Karl jun., Ludwig Karl, Berta Peters (geb. Karl), Peter Peters, Viktor Karl

Untere Reihe: Theresia Karl (geb. Kaufmann, *1841), Georg Karl sen. (Bestandwirth, *1840), zwischen ihnen die beiden erstgeborenen Kinder von Berta und Peter Peters, Karl und Lenchen

Anna kam nach Karl und Lenchen auf die Welt, gefolgt von Christine (Christel), Elisabeth (Lisbeth) und Maria (Mia). Zu ihrem ältesten Bruder sah sie auf. Doch die Schwestern waren ihr alle zu leichtfertig. Später erzählt man in der Familie von den vier Mädchen, sie seien hauptsächlich daran interessiert gewesen, gut situierte Ehemänner zu bekommen, je nach Umständen sogar mehrmals im Leben. Von Lenchen hieß es, sie habe das Papierwarengeschäft des Vaters fast ruiniert, indem sie das Geld ins Casino nach Bad Neuenahr trug. Ihr Pech im Spiel habe ihre Lebenslust aber nicht beeinträchtigen können: Noch als alte Frau habe sie bei abendlichen festlichen Zusammenkünften auf dem Tisch getanzt, habe den Rock dabei gehoben, ihre Beine geschmissen und dabei gesungen.

Die Geschwisterreihe Peters – noch ohne das jüngste Kind Mia – am 27.09.1908 Von links: Karl, Lenchen, Anna, Christel, Lisbeth Mutter Berta versteckt sich hinter der Glastür, weil sie schwanger ist mit Mia, so hieß es in der Familie

Die sechs Geschwister mit ihren Eltern; Anna ist die Zweite von rechts

Die sechs Geschwister mit unbekanntem Herrn; oben Karl, darunter von links: Lenchen, Christel, Anna, Lisbeth, unten Mia

Familie Peters beim Ausflug in die Eifel zu Ostern 1914; Anna hat den Hut abgenommen

Anders als ihren Schwestern war Anna Übermut fremd. Ihre Neigungen gingen eindeutig in Richtung Kunst und andere geistige Dinge. Sie interessierte sich sogar für den Anfang des 20. Jahrhunderts aufgekommenen Spiritismus. In einem ihrer Briefe schrieb sie:

Ich glaube mich manchmal in der Lage, anhand eines persönlichen Briefes eine geistige Verbindung zu dessen Autor herstellen zu können. Sie müssen wissen, dass ich vor einigen Jahren dem großen Hellseher Hanussen bei einer Demonstration seiner Fähigkeiten als Medium gedient habe und er mit Hilfe meiner Konzentration und Gedankenübertragung im Saal versteckte Gegenstände auffand, von denen er nicht einmal wusste, was es war. (30. März 1936)

Anna war die Einzige von den Geschwistern, die das Abitur machte. Ihre Busenfreundin an der katholischen höheren Mädchenschule (später Lyzeum) zu Düren war Meta Frankl. Anna erzählte später noch, wie sie beide von einer Lehrerin auseinandergesetzt wurden, weil Meta zu stark von Annas Leistungen profitierte. Doch Meta bekam weiterhin gute Noten, die Lehrerin sprach von einer Fernwirkung Annas. Die beiden Freundinnen fassten jedenfalls den Beschluss, gemeinsam die Reifeprüfung zu machen. Dazu mussten sie ans städtische Oberlyzeum zu Düren wechseln, wo sie die einzigen Mädchen in der Klasse waren.

Dazwischen nahm die Mutter ihre Tochter Anna, etwa 15-jährig, als Begleitung auf eine Reise nach Österreich mit. Berta wollte eine endgültige Aussöhnung mit ihren Brüdern Ludwig, Viktor und Georg erreichen. Alle drei waren, ähnlich wie schon die Eltern Karl, als Gastwirte und Hoteliers noch in der langen Epoche des Kaisers Franz Josef zu bürgerlichem Ansehen und Wohlstand gekommen. Ludwig war Pächter eines Kaffeehauses am Stock-im-Eisen-Platz nahe dem Stephansdom in Wien, Viktor des Kurhauses in Meran. Georg führte ein Wirtshaus auf der mährischen Seite. Als neutraler Treffpunkt wurde jedoch ein Hotel am Semmering südlich von Wien gewählt, das einer Cousine der Geschwister gehörte. Anna verliebte sich bei der Zusammenkunft etwas in den stillen, in sich gekehrten Sohn ihres Onkels Ludwig, Cousin Viki, benannt nach seinem Onkel, doch im Gegensatz zu diesem mehr von künstlerischer Natur, denn er spielte Klavier. Der Kontakt zur mährisch-österreichischen Verwandtschaft wurde aber zu wenig fortgeführt, als dass sich daraus eine ernsthafte Beziehung ergeben konnte. Anna sah Viki nur selten wieder. In der Familie war noch von einem gemeinsamen Sommeraufenthalt in Mariazell Anfang der 1920er-Jahre die Rede. Da war Anna 17, 18 Jahre alt. Später sprach sie nie über ihre frühe Liebe. Doch schöne schmale Männerhände nannte sie noch als alte Frau Pianistenhände, und die Frage, ob eine Ehe unter Verwandten zweiten Grades wirklich eine Erbbelastung für die Nachkommen darstellte, interessierte sie immer sehr.

Der Vater Annas kündigt einen Besuch in Brüssel an (10. August 1910)

Die Brüsseler Familie Cambier zu Besuch in Düren 1913 Von links: Rosalie Cambier, Ehefrau von Louis Eugène Cambier, Lenchen, Élise, Peter Peters, Anna, Louis Eugène Cambier

Die Aufgeschlossenheit der rheinländischen Familie Peters zeigte sich in einer großen Begeisterung für das Savoir-vivre ihrer nahen Grenznachbarn Belgien und Frankreich. Über vier Generationen hinweg bestand eine Freundschaft zur Brüsseler Künstlerfamilie Cambier. Wie sie begann, weiß heute keiner mehr. Annas Großvater väterlicherseits stammte, wie sie selbst in ihrem ersten Brief an Josef schrieb, aus Belgien, ihre Urgroßmutter, Maria Catharina Peters, geborene Lowens, kam aus dem wallonischen Clermont. Regelmäßig fanden gegenseitige Besuche zwischen den Familien Cambier und Peters statt.

Bildnis Annas von Louis Eugène Cambier (1852-1940)

Zu ihrer ersten Hl. Kommunion bekam das zehnjährige Mädchen von Vater Louis ein Relief mit ihrem Profil geschenkt. Louis Eugène Cambier war damals bereits ein bekannter Bildhauer. Von ihm stammt die Bronzeskulptur des Schmiedes (Le forgeron), die auf einer der romanischen Säulen mit den Darstellungen der Handwerkszünfte am Brüsseler Square au Petit Sablon steht.

Bronzeskulptur des Schmiedes (Le forgeron) von Louis Eugène Cambier am Brüsseler Square au Petit Sablon

Anna verbrachte ihre Ferien bei der Künstlerfamilie, und sie blieb so lange, dass sie dort zeitweilig in die Grundschule ging. So lernte sie fließend Französisch.

Anna zu Besuch in Brüssel mit Élise, 1913

Die Eltern Peters hätten wohl gern gesehen, wenn ihre Tochter in die Familie Cambier eingeheiratet hätte. Doch Anna fand Sohn Fernand viel zu alt. Dieser verliebte sich auch bald in Élise, das Dienstmädchen des Hauses, schwängerte und heiratete sie. Anna gewann an Lockerheit im Umgang mit der Familie. Als 24-jährige ließ sie sich von Cambiers rauchend im Pyjama ablichten.

Avant petit déjeuner, 1927

An Fernand Cambier, alias Ferdinand: Alle schicken Grüße, Anna auf Französisch, 30. August 1931

Anna hätte gerne studiert, am liebsten wäre sie Gymnasiallehrerin für Deutsch und Französisch geworden, doch ihr Vater war dagegen. Er wollte, dass Anna einmal sein Geschäft übernimmt, vielleicht zusammen mit dem zukünftigen Ehemann. Sicherlich hätte ein Sohn seine Wünsche leichter durchsetzen können. Auch Anna leistete wohl durchaus Widerstand, bis zum Familienstreit. Sie beschloss, zunächst Abstand von zu Hause zu gewinnen. Doch sie folgte dem Wunsch des Vaters im Schreibwarengewerbe zu bleiben und zog nach Krefeld. Bei der Westdeutschen Kaufhof AG, dem ehemaligen Kaufhaus Tietz, kam sie schnell in eine höhere Position und machte in ihrer Funktion als Einkäuferin auch einige deutschlandweite Reisen.

Das Kaufhaus Tietz, 1885 in Elberfeld, der Boomtown der Hochindustrialisierung, eröffnet, war damals noch ein wirtschaftliches Novum. Der Stammvater Leonhard Tietz gründete ein Mehrsparten-Warenhaus nach französischem Vorbild. Die Idee war, Markenware in großer Stückzahl zu erschwinglichen, aber festen Preisen anzubieten. Bis dahin war es üblich, den Preis von Gütern vor dem Kauf zeitaufwändig auszuhandeln. Zudem räumte Tietz seinen Kunden ein Umtauschrecht ein. Das Unternehmen wuchs rasant. Es beschäftigte Anfang der 1930er-Jahre etwa 15.000 Mitarbeiter an 43 Standorten. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gelangten, gingen sie gegen das jüdische Großkapital vor und erzwangen eine Arisierung des Kaufhauses. Die Westdeutsche Kaufhof AG wurde Vorläuferin der heutigen Galeria Kaufhof GmbH. Ähnlich erging es den früheren Hertie-Eigentümern Hermann Tietz (Leonhards Onkel) und Oscar Tietz (Leonhards Bruder). Die Familie Tietz konnte emigrieren, zum Teil nach Palästina.

Im Jahr 1936 war Anna mittlerweile 33 Jahre alt. Sie hatte Anflüge von Liebesgeschichten erlebt, aus denen sich nichts ergab. Ein wenig empfand sie Torschlusspanik, was ihre Zukunft betraf. Hitler war schon drei Jahre an der Macht. Die Diskriminierung und Entrechtung von Juden war auf dem Vormarsch. Anna empfand die Arbeitsatmosphäre im arisierten Unternehmen als zunehmend feindlich. Doch zurück nach Düren und das Lädchen führen wollte sie auch nicht.

1Bestandwirth wird von der Familia Austria, der Österreichischen Gesellschaft für Genealogie und Historie, unter den alten Wiener Berufen aufgelistet. Eine andere Bezeichnung ist Pachtwirt.

2 Die Dürener St. Anna-Kirche ist bekannt, weil sich hier in Urzeiten der Königshof von Pippin dem Kleinen, Vater von Karl dem Großen, befand, und weil es hier einen Reliquienschrein mit dem sogenannten St.-Anna-Haupt gibt. (Genauer gesagt handelt es sich um einen Teil der angeblichen Schädelplatte der Großmutter Jesu, die 1212 in Nazareth gestohlen wurde und sich seit 1501 dort befindet.) Die Reliquie konnte gerettet werden, als am 16. November 1944 Düren von den alliierten Bombern zu 99,2% zerstört wurde. Keine Stadt in Deutschland wurde in diesem Ausmaß dem Erdboden gleichgemacht, am 1. März 1945 hatte Düren nur noch vier Einwohner. Seit 1954 steht ein moderner Kirchenbau an der Stelle der alten St.-Anna-Kirche.

2. Josef

Waldsassen, 6. März 1936

Sehr verehrtes Fräulein!

Nun sind schon beinahe 14 Tage verflossen, seit mein Inserat im ‚Papierhändler‘ erschienen ist. Als ich Ihre lieben Zeilen erhielt, war ich froh, gerade vom Niederrhein zu hören, wo ich mit meiner Familie achteinhalb Jahre gelebt habe, nämlich in Rees, wo das Haus Marktplatz 4 noch mein Eigentum ist. In dieser Zeit habe ich die Niederrheiner als brave Leute kennengelernt, die das Herz auf dem rechten Fleck haben. Noch im Januar vergangenen Jahres, als ich zur Abstimmung im Saarland war, war ich auch in Rees. Damals hatte ich noch keine Ahnung davon, was uns bevorstand. Fünf Monate später war meine hochgemute Frau, die Mutter meiner 14 Kinder, die heute im Alter von 3-25 Jahren stehen und alle gesund und gut katholisch erzogen sind, nicht mehr. Ich zeige Ihnen meine Familie auf einem kleinen Familienbildchen, welches zum Pfingsten 1934, also genau ein Jahr vor dem Tode meiner Frau, im Hofe unseres hiesigen Anwesens aufgenommen wurde.

Die links stehende älteste Tochter Sophie ist seit September 1934 an einen Lehrer in Mittelfranken verheiratet und bereits Mutter eines Kindes. Die beiden ältesten Söhne Hans und Alfred sind im Geschäft mit tätig. Der links stehende Hans mit dem Augenglas ist 25 Jahre alt. Der Drittälteste, Erich (in der Mitte), ist bei der Landespolizei. Die beiden dann im Lebensalter folgenden Töchter Anna und Maria sind Zwillinge und werden im Mai 18 Jahre alt. Sie haben mir seit dem Tode der Mutter, so gut wie sie es konnten, den Haushalt und das Ladengeschäft versorgt. Im ersten halben Jahre nach dem schweren Verlust hatte ich mit mir zu tun, um das seelische Gleichgewicht wieder zu bekommen. Ich wies den Gedanken, mich wieder zu verheiraten, weit von mir. Allmählich aber musste ich einsehen, dass es für uns alle das Beste ist. Die Kinder müssen eine Anleitung haben und ich eine Kameradin, die Freude und Leid mit mir teilt. Ich war am 9. Dezember vorigen Jahres 51 Jahre alt. Wir haben bis zur Erkrankung meiner Frau, abgesehen von einigen Geburtshilfen, kaum einen Arzt im Hause gekannt. Die Kinder besuchten in Rees das Gymnasium und die Irmingardisschule der Töchter vom Heiligen Kreuz, hier zum Teil das Institut der Zisterzienserinnen und die Volksschule. Wir bewohnen hier ein eigenes, im Jahre 1928 neu erbautes Haus mit Zentralheizung, in dem außer den Geschäftsräumen und unseren Wohnungen noch vier Wohnungen vermietet sind, und zwar an einen Zahnarzt, eine Lehrerswitwe, einen Ober- und einen Unterfeldmeister. Unsere Existenz ist seit 1928 (bis dahin waren wir in Rees) hier ganz neu aufgebaut, aber nach hartem Konkurrenzkampf gesichert. Es bestand seit mehr als 50 Jahren eine andere Zeitung hier am Orte (5600 Einwohner). Diese Zeitung wird in Kürze eingehen. Ich selbst war seit meinem 23. Lebensjahre verantwortlich in der Zentrumspresse des Saarlandes und in Rees tätig, musste aber jetzt wohl oder übel mich mit den neuen Verhältnissen abfinden, ohne mich indessen dabei zu vergeben. Wenn Sie vielleicht in Rees Bekannte haben sollten, dann können sie ganz unbedenklich einmal nach mir und meiner Familie fragen. Uns kennt dort ein jedes Kind, und Sie werden wohl kaum Nachteiliges über uns hören. Meine verstorbene Frau hat mir nichts in die Ehe gebracht. Alles, was wir erworben haben, musste verdient werden. Mit umso größerer Liebe hingen wir an unserem Eigentum, solange sie lebte, und wir waren froh und glücklich miteinander und hätten keines von den vielen Kindern missen mögen. Ihr Tod hat mir die Freude an allem genommen, und auch der letzte Erfolg, dass ich mich nun mit meiner Zeitung durchgesetzt habe, trotzdem der andere Verleger alles tat, um sich bei den neuen Machthabern anzubiedern, war mir fast gleichgültig. Und doch steht ihr letztes Wort ‚Sei stark der Kinder wegen!‘ immer wieder vor mir auf, und täglich, wenn ich ihrer im Gebet gedenke, bitte ich sie, sie möge mir durch den lieben Gott eine selbstlose, gute Frauenseele zuführen lassen, derer ich für unsere Kinder und für mich bedarf. Mit den drei ältesten Kindern, kürzlich war auch die verheiratete Tochter auf vierzehn Tage hier, habe ich schon überlegt. Sie haben sich der Kleinen wegen mit dem Gedanken vertraut gemacht, dass eine zweite Mutter ins Haus kommen soll. Eigentlich aber hätte ich es lieber gesehen, wenn Sie um zehn Jahre älter wären. Schließlich kommt es aber weniger auf das Alter, sondern auf den Ernst der Lebensauffassung und auf den Opfermut und den guten Willen an, den ich schon in meiner Annonce hervorhob. Bitte entschuldigen Sie, dass ich einen Geschäftsbogen genommen und mich der Maschine bedient habe. Solch lange Briefe mit der Feder zu schreiben, ist mir ein Gräuel. Ich hoffe bald von Ihnen zu hören und begrüße Sie mit aller Hochachtung!

Franz Josef Maenner

P.S. Ihre 2 Bilder zurück.

Josef

Josef kam 1884 in Waldsassen in der Zinkenwehrstraße an der steinernen Wondreb-Brücke zur Welt, im sogenannten Kässchneiderhaus. Er bekam seinen Vornamen nach seinem Vater Josef (*1857). Josefs Großmutter Margaretha (*1834) hatte sich mit dem um drei Jahre jüngeren Egerer Soldaten und Schuhmachergesellen Anton Philip (*1837) eingelassen, der kurz darauf mit 19 Jahren starb.

Ohne Vater hatte Josefs Vater schlechtere Startchancen im Leben. Er arbeitete als Tagelöhner, zunächst als Holzhauer, dann als Porzellan-Packer in einer der Fabriken, die als erste Industrieansiedlungen an der bayerisch-tschechischen Grenze durch die Eröffnung der Eisenbahnlinie Wiesau – Eger im Jahr 1865 möglich wurden. Seine Ehefrau Maria, geb. Härtl, war Tochter eines Schneiders und zählte auch Bauern und Bäcker aus Neualbenreuth, Wernersreuth und Pechbrunn zu ihren Vorfahren.

Josefs Eltern Josef (1857-1921) und Maria (1858-1913) Männer (mit „ä“ in älterer Schreibweise)

Josef hatte noch fünf Geschwister. Damit ein Esser weniger am Tisch war, wurde er mit acht Jahren als Hütejunge zu einem Bauern ins nahe gelegene Kondrau gegeben. Um fünf Uhr morgens machte er sich mit den Kühen auf den Weg, um acht Uhr saß er in der Schule, die er nur vier Jahre lang besuchte. Dann verschaffte er sich einen Ausbildungsplatz bei dem von ihm sehr geschätzten Buchdrucker und Schriftleiter der Grenzzeitung August Kleemann3 und erlernte die Arbeit an der Handpresse. Er hatte „noch etwa zwei Jahre lang das Vergnügen“, sich „mit diesem primitiven Instrument herumzubalgen.“ „[D]as alte Druckmöbel [bekam] den Laufpass“, als es durch „die Erfindung Friedrich Königs, die Zylinder-Schnellpresse“, ersetzt werden konnte.4

Josef als junger Mann

Als 16-Jähriger verließ Josef seine Heimat, um sich im Saarland eine bessere berufliche Perspektive zu suchen. Er wurde Buchdruckermeister und wechselte in den Lokaljournalismus. 1909 wurde er ‚Schriftleiter‘, d.h. verantwortlicher Redakteur der Merziger Zeitung. Er lernte ein 19-jähriges Mädchen kennen und heiratete es 1910. Drei Kinder wurden noch vor dem Ersten Weltkrieg geboren, Hans, Sophie und Erich. Josef diente kurzzeitig in der Lothringer Schützen-Artillerie und war in Metz stationiert.

Ich kam als ungedienter Ersatzreservist zunächst zu den Armierungstruppen im Bereich der Festung Metz. Nach halbjährigem Frontdienst wurde ich zur Weiterführung der Zeitung auf längere Zeit beurlaubt und später wieder zu einem aktiven preußischen Grenadierregiment eingezogen.5

Im November 1918 war Josef bei den Aufständen der Soldaten, die nicht in einem sinnlosen Krieg verheizt werden wollten und einen sofortigen Friedensschluss forderten, Trompete spielend vorangegangen.

Als Mitglied der katholischen Deutschen Zentrumspartei hatte Josef schon früh politisch Stellung für die unteren Schichten bezogen, etwa durch die Teilnahme am Widerstand gegen das Drei-Klassen-Wahlrecht.

Gegen diese Entrechtung anzukämpfen, wurde mir mit der Übertragung der Schriftleitung an der Merziger Volkszeitung zur Aufgabe gemacht. Und ich unterzog mich dieser Aufgabe mit jugendlichem Feuer und ehrlicher Entrüstung. Es wurde mancher harte Strauß in aller Öffentlichkeit ausgefochten, und die politischen Kämpfe brachten mich bis vors Reichsgericht.6

Mit dem Zusammenbruch des Kaiserreiches und der Ausrufung der Republik war das Drei-Klassen-Wahlrecht abgeschafft. Erstmals gab es auch das Frauenwahlrecht. Am 19. Januar 1919 fanden die ersten freien, gleichen und geheimen Wahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung statt.

Deutlich sprach Josef sich nach der Unterzeichnung der Versailler Verträge für ein deutsches Saarland aus. Deshalb kam er als Schriftleiter der Merziger Zeitung immer wieder in Konflikt mit den Zensurvorschriften der französischen Besatzer. Josef beschrieb selbst, wie es dazu kam, dass er 1920 mit seiner Frau und mittlerweile acht Kindern das Saarland verließ und nach Rees an den Niederrhein zog.

Die vom französischen Militär ausgeübte Zensur […] ließ nichts durch, was die Besatzung bei der Saarbevölkerung in irgendeiner Weise diskreditieren konnte. Wer sich der Besatzung im [G]eringsten widersetzte, wurde rücksichtslos binnen 2 Stunden unter Sequestrierung seines Eigentums über die Grenze abgeschoben.7

Der Landrat erhielt den Ausweisungsbefehl und überbrachte mir vor seiner Abreise einen Abschiedsgruß an die Bevölkerung zur Veröffentlichung, der in die Worte ausklang: ‚Auf Wiedersehen in besseren Zeiten!‘ Die Zensur beanstandete die Worte ‚in besseren Zeiten‘, und ich kam ihrem Verlangen, diese Worte zu entfernen (häufig genug erschienen sonst die Zeitungen mit weißen Lücken und dem Vermerk ‚zensiert‘), auch unverzüglich nach.

Dennoch war es möglich gewesen (über das Wie bin ich heute noch nicht im Klaren), dass eine Zeitung mit dem ursprünglichen Text des Abschiedsgrußes, also mit den Worten ‚in besseren Zeiten‘, aus der Druckerei kam, und diese Zeitung war der französischen Besatzung in die Hände gespielt worden. Triumphierend zog sie der Lieutenant, der zwecks Haussuchung in der Druckerei erschienen war, aus der Brusttasche, als die Hausdurchsuchung resultatlos blieb. Der Effekt der Maßnahmen, die nunmehr gegen mich ergriffen wurden, war eine Geldstrafe von 500 Franken, bei dem damaligen Kurs in Mark ein Betrag, der mehrfach in die Tausende ging. Außerdem wurde mir eröffnet, dass ich, wie schon eine ganze Anzahl Schriftleiter anderer Zeitungen, die sofortige Ausweisung (mit Entzug meines Privateigentums) zu gewärtigen habe, wenn sich noch einmal Beanstandungen ergeben sollten. Beanstandungen aber, gegen die es keinerlei Berufung gab, konnten sich jeden Tag ergeben.

Die ständige Gefahr, unter Zurücklassung meiner Habseligkeiten über die Grenze abgeschoben zu werden, in der ich nun schwebte, reifte in mir in Verbindung mit anderen Widerwärtigkeiten den Entschluss, meiner weiteren Tätigkeit im Saargebiet zu entsagen. Dieser Entschluss ist mir wahrhaftig nicht leicht geworden. Denn das Saarland war mir längst zur zweiten Heimat geworden.

Im Frühjahr 1920 nahm ich Abschied von meiner Familie und von meinen zahlreichen Freunden. Eine neue Existenz suchte und fand ich am Niederrhein. Allerdings musste ich dort als Fremdling mit meiner später nachgeholten Familie die Entbehrungen der Zeit der rapidesten Geldentwertung in allerschlimmster Weise durchmachen. Bekanntlich ging es während dieser Zeit allen Zeitungsverlegern sehr schlecht, denn sie erhielten die Bezugsgelder immer erst am Schluss des Monats, als sie schon entwertet waren. Es gelang mir jedoch, den Bestand der Zeitung durch diese schlimme Zeit hindurch zu retten. Dann aber verließen mich zeitweilig die Nerven, sodass ich die Zeitungsschreiberei aufgeben musste. Der Verlag ging durch den Verkauf in andere Hände über, und ich betrieb einige Jahre nur meine Akzidenzdruckerei. Meine Hauptkundschaft war die ortsansässige Margarineindustrie. Als diese jedoch im Van-den-Bergh-Konzern aufging und stillgelegt wurde, gab es keine andere Wahl für mich, als von neuem zu wandern. Auf diese Weise kam ich wieder nach der alten Heimat.8

Zum dritten Mal musste Josef neu anfangen. Im Februar 1927 kaufte er vom Landwirt Liborius Riedl ein Grundstück in Waldsassen, Egerer Straße 7. Den alten Bauernhof, der darauf stand, ließ er abreißen. Von Verwandten und Freunden lieh er sich Geld zusammen, um sich vom Baumeister Max Born das größte und modernste Haus der Stadt errichten zu lassen. Kein anderes verfügte über Dampfheizung und Bäder, und zwar in jeder der sechs Wohnungen des Gebäudes, in dem auch noch Druckerei, Verlag und ein Schreibwarengeschäft untergebracht wurden. Im September 1928 kehrte Josef mit seiner Familie in seine Vaterstadt zurück.

Die Stiftland-Druckerei in der Egerer Str. 7

Josef wollte wieder eine richtige Zeitung herausgeben. Die Grenzzeitung, bei der er als Jugendlicher gelernt hatte, gab es aber noch. Hier war ihm in der Zwischenzeit zwei Mal die Leitung angeboten worden, doch beim ersten Mal war er „im Saargebiet schon so fest eingewurzelt“, beim zweiten Mal hatte er der „Wehrpflicht zu genügen“9. Nun wurde die Zeitung vom Verleger Albert Angerer geführt. Trotz dieser Konkurrenz gründete Josef Ende Mai 1929 die Stiftländer Volkszeitung. Jeden Tag kam sie heraus, Josef schrieb, setzte und druckte sie in einem (Fast)-Ein-Mann-Betrieb. Im Schreibwarengeschäft wurden auch andere Artikel wie Spielwaren und saisonale Produkte verkauft, damit sich die Familie über Wasser halten konnte. Dennoch bewegte man sich zeitlebens am Rande des Ruins.

Werbeanzeige in der Stiftländer Volkszeitung Nr. 28 vom 02. Februar 1935

Nie gelang es, die Schulden abzubezahlen. Die Ehefrau besaß kaum ein Stück Wäsche, das nicht mehrfach geflickt war. Alles, was sie hatte, gab sie den Kindern. Sie übernahm den Verkauf im Laden.

Zunächst hat die Mutter vom Geschäft überhaupt nichts verstanden. Die hat ja nur immer Kinder aufgezogen. Jetzt hatte sie schon elf Kinder und hat noch welche gekriegt und das Geschäft und die Sorgen mit dem Geld. Wir haben oft nicht so viel Geld in der Kasse gehabt, dass wir ein Mittagessen für alle bezahlen konnten. (Sophie)

Also unser Leben war immer sehr sparsam. Wir sind so erzogen worden. Wir haben zum Beispiel eine Puppe gehabt, die war aus Blech und ist immer wieder zusammengelötet worden. Oder das Schaukelpferd. Jedes Jahr hat der Vater es wieder angestrichen, und jedes Jahr ist es wieder unter dem Christbaum gestanden. (Maria)10

1934 fand man bei Josefs Frau tödlichen Krebs. Mit der Schwerkranken und den erwachsenen wahlberechtigten Kindern fuhr Josef Anfang des nächsten Jahres noch einmal in deren Heimat, wo sie für ein deutsches Saarland stimmen wollten. Josef erlebte auf seiner Hinreise, wie die Nationalsozialisten die Saar-Abstimmung für ihre Sache, nämlich die Bildung eines Großdeutschen Reiches unter der Führung Adolf Hitlers, vereinnahmten.

1933 war die Zusammenfindung der rechtsgerichteten saarländischen Parteien zur Deutschen Front von der NSDAP finanziell unterstützt worden. Unter der Führung von Propagandaminister Joseph Goebbels warb die Deutsche Front mit der Losung Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar! für die Rückkehr des Saarlandes heim ins Reich. Der Volksentscheid am 13. Januar 1935 ging dann auch mit einer überwältigenden Mehrheit von 90,7 Prozent für einen Verbleib bei Deutschland aus.

Zurückgekehrt berichtete Josef im Rahmen einer achtteiligen Serie mit dem Titel Erinnerungen an die Saar über seine Erlebnisse, unter anderem über ein Zusammentreffen mit dem NSDAP-Gauleiter und Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes Der Stürmer Julius Streicher.

Sang- und klanglos erfolgte am 11. Januar unsere Abfahrt von Waldsassen über Eger nach Nürnberg. Dort trafen sich alle Saarabstimmungsberechtigten aus der Bayerischen Ostmark. Wir begaben uns auf Einladung der Stadt in den Kulturvereinssaal, wo wir in feierlicher Weise empfangen wurden. Bei den Weisen einer SS-Kapelle wurde uns zunächst ein Abendessen verabreicht. Nach dem Essen erschien der Frankenführer Streicher, um uns im Namen der NS-Bewegung herzlichst willkommen zu heißen. In längeren Ausführungen ermahnte er uns, vor allem ernst zu bleiben, auch wenn die Freude und die Begeisterung uns einmal übermannen sollten. Denn es sei in der deutschen Geschichte immer so gewesen, dass uns schon ein neues großes Leid bestimmt war, noch ehe das eine glücklich überwunden. In seinen weiteren Ausführungen gab er gute Ratschläge für unser Verhalten in den Abstimmungslokalen, auf dass keine Stimme für die deutsche Sache verlustig gehe. Dröhnend brauste zum Schluss ein dreifaches Sieg Heil auf unsern Führer und das Saarlied durch den Saal. Gegen elf Uhr abends ging es in Begleitung von fackeltragenden SA-Leuten durch dichte Menschenmauern, die immer wieder in begeisterte Heilrufe ausbrachen, zum Bahnhof. Ein letztes Händedrücken noch, und der dichtbesetzte Sonderzug verließ unter den Klängen des Saarliedes und brausenden Heilrufen die Bahnhofshalle.11

Für ein deutsches Saarland zu stimmen, hatte Josef für seine vaterländische Pflicht gehalten. Doch mit der nationalsozialistischen Machtpolitik wollte er eigentlich nichts zu tun haben. Der Widerspruch zwischen seiner antinazistischen Einstellung und seiner Berichterstattung, die als mehr oder minder freiwillige Werbung für Hitler verstanden werden kann, fällt auf. Nach Hause kommend versuchte er jedenfalls alles Aufsehen über seine Rückkunft zu vermeiden. Tochter Anna berichtet davon im Interview.

Er hat angerufen bei uns: Wir kommen dann und dann wieder zurück. Aber sagt keinem Menschen was. Wir wollen nicht, dass das ausgeschlachtet wird von der Partei. (Anna)

Die unauffällige Heimkehr gelang ihm auch.

Am Sonntag, den 20. Januar, mit dem ersten Frühzug von Wiesau langten wir wieder in Waldsassen an. In den Straßen der Stadt lag noch nächtliche Stille. Nur die ersten Hahnenschreie aus den Wirtschaftsgebäuden des Goldenen Hahn heraus boten uns den Willkommensgruß.12

Josefs Frau konnte sich in ihrer Heimat von ihren Eltern und Geschwistern noch verabschieden. Nach der Saar-Reise hatte sie noch fünf Monate zu leben. Vor ihrem Tod holte Sanitätsrat Dr. Otto Seidl13 noch ein Kind aus ihrem Bauch, das nicht lebensfähig war. Sie hinterließ vierzehn Kinder: Hans, Sophie, Erich, Alfred, die Zwillinge Anna und Maria, Ilse, Irmgard, Josef (Jupp), Hubert, Hildegard (Dulli), Thea, Lorle und Paul.

Josef mit dem kleinen Paul

Krefeld, 10. März 1936

Sehr geehrter Herr Maenner!

Um ehrlich zu sein, hat mich die Größe Ihrer Familie, besser gesagt: Ihre Kinderschar etwas erschreckt. Andererseits entnehme ich Ihrem offenen und warmherzigen Brief, dass Sie immer allen ein treusorgender Familienvater sein wollten, ein pflichtbewusster und strebsamer Mann sind und auch sonst immer das Beste gewollt haben. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Mann mit solchen Eigenschaften auch den aufopfernden Einsatz einer Frau wert ist.

Sie tun auch sicher recht daran, ihre Kleinen nicht weiter ohne geregelte und liebevolle Sorge sein zu lassen und Ihrer persönlichen Vereinsamung im täglichen Arbeitsalltag entgegenzuwirken. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. Darüber kann auf die Dauer auch keine noch so ausfüllende und belastende Aufgabe hinweghelfen. Die langen Jahre meiner bisherigen Berufstätigkeit haben auch mich diese Erfahrung machen lassen.

Besonders wenn Sie, wie Sie schreiben, in so vertrautem Verhältnis zu Ihrer verstorbenen Gattin standen, wird Sie ihr plötzliches Fehlen doppelt getroffen haben. Und sicher wird es Ihnen entsprechend schwer werden, eine solche Vertrautheit noch einmal aufs Neue, und erst so kurz nach dem Todesfall, wachsen zu lassen. Dazu gehört auf Ihrer Seite sicher ebenso viel Mut.

Wenn Sie diesen haben, sprechen Sie ihn mir zu, damit ich vielleicht aufbringe, was meinerseits nötig wäre, um einen so schwer auszufüllenden Platz einzunehmen, wie es der Platz an Ihrer Seite wäre.

In den nächsten Tagen werde ich für Ihre Post nicht erreichbar sein, denn ich fahre zu unserer Geschäftszentrale nach Köln. Die Abteilungsleiter treffen sich dort zu Sortimentsbesprechungen.

Meine Fotografien habe ich dankend zurückerhalten. Erlauben Sie bitte, dass ich Ihr Familienbild noch einige Tage bei mir behalte. Durch längeres, konzentriertes Studieren eines Gesichts- und Augenausdrucks erschließen sich mir wertvolle Eindrücke vom seelischen Zustand eines Menschen, der mir doch das wichtigste Kriterium ist. Mein Eindruck bis jetzt sagt mir, dass es sich bei ihren Kindern durchwegs um ernsthafte, gut erzogene junge Menschen handelt. Ich möchte das vertiefen und bitte Sie daher um etwas Geduld.

Für heute grüße ich Sie hochachtungsvoll!

Anna Peters

Waldsassen, 15. März 1936

Liebes Fräulein Peters!

Ich schreibe Ihnen in meinem letzten Brief, dass es mir ein Gräuel ist, viel mit der Feder zu schreiben. Dennoch tue ich es heute. Sie müssen sich aber dafür mit weniger begnügen. Vor allem hat es mir sehr wohl getan, dass Sie mit dem wenigen, was Sie aus meinem Brief entnehmen konnten, schon die Überzeugung gewonnen haben, dass ich immer nur das Beste gewollt habe. Das beweist mir, dass Sie mich verstehen und dass ich mich Ihnen weiter anvertrauen darf. Glauben Sie mir: Der Entschluss, den Verlust, den ich erlitten habe, durch eine zweite Heirat ersetzen zu wollen, ist mir nicht leicht geworden, und ich hätte ihn wohl kaum gefasst, wenn die älteste Tochter noch daheim wäre. Diese hatte das Talent, die Führung des Haushalts zu übernehmen. Die anderen aber sind noch zu jung und zu unerfahren. Und ich selbst bin durch die tägliche Zeitung und durch die Druckerei schon zu sehr in Anspruch genommen, als dass ich dauernd die Sorge um das Ladengeschäft, den Haushalt und die Kindererziehung im gegenwärtigen Maße tragen könnte. Ich kann mich aber auch in Ihre Lage versetzen und bewundere Ihren Mut, die Aufgaben meiner verstorbenen Frau und Mutter meiner Kinder auf sich nehmen zu wollen. Das allein ist aller Liebe wert, die ich Ihnen schenken kann. Sie dürfen und sollen das Ihnen überlassene kleine Familienbildchen behalten, wenn es Ihnen lieb und wert ist. Das Bildchen ist aber nur eine Kopie. Ich sende Ihnen anbei auch das Original. Es sagt Ihnen vielleicht mehr. Ich sende Ihnen weiter eine Anzahl Zeitungen, die meine Saarerinnerungen enthalten. Ich bitte Sie, sie in einer stillen Stunde an sich vorüberziehen zu lassen. Sie gewähren Ihnen sicherlich auch einen Einblick in mein Inneres, und Sie werden dadurch vielleicht in Ihrem Vertrauen zu mir gestärkt. Darum ist es mir zunächst in erster Linie zu tun. Bitte teilen Sie mir den Eindruck mit, den Sie aus den Saarerinnerungen bekommen. Und wenn Sie dann mehr von mir hören wollen, dann schreiben Sie mir bitte bald wieder. Grüßen Sie Köln. Mit dieser Stadt und ihrem Dom verbinden mich ebenfalls viele Erinnerungen. Aber auch Ihnen herzliche Grüße von Ihrem

Franz Josef Maenner

3 Vgl. Josefs Artikel Ab 1. April keine Grenzzeitung mehr, Stiftländer Volkszeitung Nr. 67 vom 21. März 1936.

4 Ebd.

5 Josefs Erinnerungen an die Saar, Fortsetzungsfolge 2, Stiftländer Volkszeitung vom 25. Januar 1935.

6 Ebd.

7 Ebd.

8 Josefs Erinnerungen an die Saar, Fortsetzungsfolge 3, Stiftländer Volkszeitung Nr. 22 vom 26. Januar 1935.

9 Josef in seinem Artikel Ab 1. April keine Grenzzeitung mehr, Stiftländer Volkszeitung Nr. 67 vom 21. März 1936.

10 Mit Josefs Töchtern aus erster Ehe Sophie und Maria setzen nun die Stimmen der Kinder und Schwiegerkinder aus den Interviews, durchgeführt im Jahr 1978, ein.

11 Josefs Erinnerungen an die Saar, Fortsetzungsfolge 3, Stiftländer Volkszeitung Nr. 22 vom 26. Januar 1935.

12 Josefs Erinnerungen an die Saar, Fortsetzungsfolge 8, Stiftländer Volkszeitung Nr. 27 vom 01. Februar 1935.

13 Der Waldsassener Arzt Dr. Otto Seidl erstellte außerdem 1927 für das Bischöfliche Ordinariat Regensburg das medizinische Gutachten über die stigmatisierte Resl von Konnersreuth, von der später noch die Rede sein wird (S. 44).

3. Waldsassen

Josefs achtteilige Serie Erinnerungen an die Saar war in der Stiftländer Volkszeitung Nr. 20 bis Nr. 27 vom 24. Januar bis 01. Februar 1935 erschienen und bildeten eine Ausnahme zu seinem sonstigen journalistischen Tun: Die Artikel waren mit seinem Namen (Von Schriftleiter F.J. Maenner) gekennzeichnet, und Josef berichtete in ihnen persönlich Erlebtes vor allem während der französischen Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Dabei nahm er Stellung zu den politischen Geschehnissen.

Die Inhalte des Allgemeinen Teils der Stiftländer Volkszeitung, die zunehmend die NS-Propaganda spiegelten, wurden Josef fertig angeliefert. Nur den Regionalteil Lokales und aus dem Stiftland schrieb er selbst. Dabei konzentrierte er sich auf religiöse und ländliche Themen, die Ankündigung katholischer Feiertage und regionaler Veranstaltungen, Gesundheitstipps, Berichte über Unfälle und Verbrechen im Umland und den Abdruck des kirchlichen Anzeigers. Das politische Geschehen in Nazideutschland kommentierte er nicht.

Titelseite der Stiftländer Volkszeitung Nr. 9 vom 11. Januar 1936

Die Familie Maenner ist bei den Saarabstimmungsberechtigten dabei Regionalteil Lokales und aus dem Umland, Stiftländer Volkszeitung Nr. 10 vom 12. Januar 1935

Beispiel für den kirchlichen Anzeiger, Stiftländer Volkszeitung Nr. 10 vom 12. Januar 1935

Kurz nachdem sein Briefwechsel mit Anna begann, wurde auf Druck der Nazis die ältere Tageszeitung in Waldsassen, die Grenzzeitung, eingestellt. Josef betonte in seinem Artikel Ab 1. April keine Grenzzeitung mehr, dass er nichts zum Lauf dieser Dinge beigetragen hatte, doch fortan hatte er in Albert Angerer, dem Schriftleiter des ehemaligen Konkurrenzblattes, einen Feind.

Waldsassen, 22. März 1936

Liebes Fräulein Peters!

Ich habe eigentlich längst einen Brief von Ihnen erwartet. Weil aber nun keiner kam, so schicke ich Ihnen in der Voraussetzung, dass Sie schon ein wenig Anteil an meinem Schaffen hier nehmen, einen Artikel, den ich gestern in meiner Zeitung erscheinen ließ. Sie ersehen daraus, dass die andere Zeitung hier am 1. April eingeht. Damit komme ich meinem Ziel, mir und den Meinen eine sichere Existenz aufzubauen, nachdem mir der Krieg und die Nachkriegsverhältnisse so übel mitgespielt haben, mit einem Male näher, als ich das noch vor kurzer Zeit zu hoffen wagte. Gebe Gott, dass sich auch die Wunde, die mir vor nunmehr beinahe zehn Monaten geschlagen wurde, wieder schließen kann. Dann wird auch die Freude in meinem Hause wieder Einkehr halten und Sie werden, wenn Sie mir und den Kindern Kamerad und Weggenossin sein wollen, auch Ihren Anteil daran haben.

In Erwartung baldiger Antwort grüße ich Sie herzlichst!

Ihr Franz Josef Maenner

Nachschrift:

Dass ich’s nicht vergesse: Ich bin ca. 1,70 m groß.

Ich füge Ihnen ferner einige Ansichten von Waldsassen bei.

Josefs Artikel Ab 1. April keine Grenzzeitung mehr, Regionalteil Lokales und aus dem Umland, Stiftländer Volkszeitung Nr. 67 vom 21. März 1936

Luftaufnahme von Waldsassen um 1935

Die Basilika

Josef wollte, dass Anna möglichst früh einen Eindruck von ihrer künftigen Heimatstadt gewann. Die Region, in der sie liegt, wird die Steinpfalz, aber auch das Stiftland genannt. Auf manche wirkt der Landstrich wie ein Albtraum. Die Bauern dort führten aufgrund des kargen Bodens lange ein entbehrungsreiches Leben. Die Armut machte die Menschen wortkarg und manchmal auch hart. Waldsassen liegt in einer Senke, umgeben von den Höhenzügen des dunklen Steinwaldes und Oberpfälzer Waldes. Fährt man von oben durch den Fichtenwald an die Stadt heran, bietet sich plötzlich als überraschender Gegensatz zum Bauernland mit seinen kleinen Dörfern das Bild einer einsam stehenden imposanten Abtei. Zu ihr gehört das Stiftland, die Kirche war sozusagen die Großgrundbesitzerin, die seit dem Jahr 1133 zur Kultivierung des weitgehend geschlossenen, dünn besiedelten Territoriums beitrug. Die Bauern waren bis zu Aufhebung des Klosters im Jahr 1571 nur Pächter ihrer Höfe, hatten Frondienste zu leisten und waren zur Abgabe des Zehnten verpflichtet.

Auf sie muss das Innere der barocken Abtei wie ein Raum von nie zuvor gesehener Schönheit gewirkt haben. Ganz besonders beeindruckend ist die beherrschende zentrale goldene Kugel des Tabernakels, in der sich der ganze Chorraum gekrümmt noch einmal spiegelt, so als nähme sie die ganze Welt in sich auf. Doch die Vitrinen der Seitenschiffe bergen bei näherem Hinsehen Schreckliches: Hier stehen oder ruhen auf Kissen, unter Samt und Seide versteckt, echte menschliche Skelette! Mahnend erheben manche die knochige Hand mit beringtem Zeigefinger, der so filigran umwoben ist, dass er auf den ersten Blick noch ganz rosig aussieht. Wer genau betrachtet, versteht plötzlich, dass das mit Gold- und Silberfäden durchzogene und mit Perlen und funkelnden Steinen besetzte Stoffstück unter dem Kinn als Binde dient, damit der Unterkiefer nicht herunterfällt. Der geschwärzte Totenkopf der Hl. Ursa, das einzig weibliche Skelett, fällt einem tatsächlich unter den anderen Schädeln auf. Es heißt, sie sei bei einem Brand ums Leben gekommen. Nirgends nördlich der Alpen gibt es so viele Ganzkörperreliquien wie in Waldsassen. Sie stammen aus den Katakomben Roms, und festliche Umzüge fanden statt, um sie in die Abtei zu geleiten. Der Kauf um das Jahr 1700 war ein früher Akt der Globalisierung: Waldsassen wollte nicht ein Provinznest sein, sondern Anschluss an die Weltkirche haben. Noch heute findet jedes Jahr am ersten Augustsonntag zu Ehren der zehn frühchristlichen Märtyrer das Heilige-Leiber-Fest statt. Dabei kommt einem sofort in den Sinn, dass der Begriff Leiber verschleiern soll, dass es sich um bloße Knochen handelt. Die durch Kleidung und Schmuck höchst unzureichend vorgetäuschte Lebendigkeit erschüttert wohl mehr, als dass sie die seit mehr als anderthalb tausend Jahren Toten vergegenwärtigen würde. Sie wirkt eher wie Hohn auf die frühere Präsenz. Schon einem Kind nützt es wohl nichts, wenn man ihm erklärt, Kronen, Ringe und kostbare Gewänder der Heiligen sollen auf den inneren Schmuck ihrer Taten zu Lebzeiten und ihr dadurch errungenes ewiges Leben hinweisen. Auch dem Rat,