Anti-Entzündungs-Küche - Saskia Johanna Rosenow - E-Book

Anti-Entzündungs-Küche E-Book

Saskia Johanna Rosenow

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Beschreibung

Durch ihren Kampf gegen chronische Schmerzen entdeckte die zertifizierte Ernährungs- und ganzheitliche Gesundheitsberaterin Saskia Johanna Rosenow die Vorzüge einer anti-entzündlichen Ernährung für sich. In ihrem ersten Kochbuch teilt sie nun neben ihrer persönlichen Erfahrung die besten basischen Rezepte für einen gesünderen und anti-entzündlichen Lebensstil. Gemüse und Obst sind der wichtigste Bestandteil der vielseitigen Gerichte, tierische Produkte werden bewusst reduziert. Die Rezepte ergänzt Saskia Johanna mit ihrem Expertenwissen über die basische Ernährung und einen ganzheitlich gesunden Lebensstil. Mit 60 leckeren und einfachen Rezepten sind die ersten Hürden der basischen Küche mit diesem Kochbuch ganz einfach zu meistern, und die neue Ernährungsform kann direkt und ohne Zögern in Angriff genommen werden. Dabei hilft der besonders praktische 6-Wochen-Plan, durch den der Einstieg in eine anti-entzündliche Lebensweise noch einfacher wird.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2023

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MEINE ANTI-ENTZÜNDUNGS-ERNÄHRUNG

MEINE GESCHICHTE

DIAGNOSE: ENTZÜNDUNG

DER INDIVIDUELLE ERNÄHRUNGS-CHECK

DIE ANTI-ENTZÜNDUNGS-FORMEL

MEIN LIEBLINGSSMOOTHIE ZUM ENTSÄUERN

WEITERE ANTIENTZÜNDLICHE TIPPS

MEINE ANTI-ENTZÜNDUNGS-REZEPTE

FRÜHSTÜCK

SALATE & SNACKS

HAUPTGERICHTE

DESSERTS

DER 6-WOCHEN-PLAN

NACHWORT

QUELLENNACHWEIS

SCHLUSSWORT

IMPRESSUM

ACHTE AUF DIE ICONS IM REZEPTTEIL:

GLUTENFREI

LOW-CARB

VEGETARISCH

LAKTOSEFREI

VEGAN

Bei einigen vegetarischen Gerichten sind in der Zutatenliste bereits vegane Alternativen genannt. Alle diese Rezepte sind dann sowohl mit als auch mit gekennzeichnet. Das gleiche Prinzip gilt für alle Gerichte, die Milchprodukte enthalten: Sind in der Zutatenliste laktosefreie Alternativen angegeben, sind diese Rezepte mit gekennzeichnet.

 

MEINE ANTI-ENTZÜNDUNGS-

MEINE GESCHICHTE

Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich, dass du dieses Buch in den Händen hältst. Anscheinend interessierst du dich für die Thematik rund um eine nachhaltige Gesundheit und vielleicht brennst du sogar so sehr dafür, wie ich es tue. Mein Name ist Saskia und ich möchte dir gerne meine Geschichte erzählen und zwar so, dass du nicht nur mich besser kennenlernst, sondern dir auch ein Bild von meinem Weg raus aus etlichen Beschwerden und den damit verbundenen Diagnosen machen kannst.

„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“

– Arthur Schopenhauer

Dass ohne Gesundheit wirklich alles nichts (mehr) ist, musste ich bereits in meiner frühen Jugend erfahren, als ich schwer am EBV erkrankte. Es dauerte Monate, bis sich mein Immunsystem etwas erholt hatte und ich das Bett wieder verlassen konnte, ohne ein ständiges Schwächegefühl und einen lästigen Brainfog zu haben. Zeitgleich flammten sämtliche rezidivierende (schubweise auftretende) Entzündungen auf: Eine Blasenentzündung jagte die nächste, gefolgt von einer Nierenbeckenentzündung. Hals- und Mandelentzündungen fesselten mich immer wieder ans Bett. Ich weiß noch, dass ich in diesem ersten Jahr ganze elf Mal Antibiotika verschrieben bekam, meine ständigen Blasenentzündungen jedoch nie ganz verschwanden. Im Gegenteil, neben beginnenden Verdauungsproblemen prägten sich die brennenden Unterleibsschmerzen immer stärker aus und waren kaum mehr auszuhalten. Irgendwann verließ ich mein Zuhause immer seltener. Zahlreiche SpezialistInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen wussten keinen Rat, auch etliche Untersuchungen ergaben keinen Hinweis auf die Ursache dieser chronisch entzündlichen Beschwerden. Ein Spezialist diagnostizierte eine Autoimmunerkrankung namens interstitielle Zystitis (chronische Entzündung der Blase), die nächste Praxis verließ ich mit der Diagnose Pudendusneuralgie (seltene chronische Schmerzerkrankung). Manche ÄrztInnen waren sich sicher, es sei alles psychosomatisch. Von anderer Seite hieß es wiederum, ich hätte eine fortgeschrittene Borreliose, welche offenbar die Ursache meiner Beschwerden sei. Es vergingen sage und schreibe ganze zehn Jahre, in denen ich zwischenzeitlich unter schweren Depressionen litt. Die chronischen Schmerzen waren nur noch unter der Einnahme von sehr starken Schmerzmitteln auszuhalten. Zu dieser Zeit galt ich aus schulmedizinischer Sicht als „austherapiert“ und so als hoffnungsloser Fall. Mir machten die Nebenwirkungen der Medikamente schwer zu schaffen und die Freude am Leben wich irgendwann gänzlich.

Der Tag, an dem ich beschlossen hatte, selbst auf Ursachensuche zu gehen, lag zu diesem Zeitpunkt schon Jahre zurück und so verbrachte ich unzählige Tage und Nächte vor dem PC, recherchierte, bestellte Bücher, suchte HeilpraktikerInnen, GeistheilerInnen, OsteopathInnen und mehr auf, verbrachte Ewigkeiten in Selbsthilfeforen und studierte alles, was bis dahin bekannt war – sowohl über die körpereigenen Abwehrkräfte als auch über EBV und andere Krankheitsauslöser. Die Begriffe „Antioxidantien“, „freie Radikale“ und „Übersäuerung“ waren mir nicht neu. Mir wurde zunehmend bewusst, welche Wichtigkeit die Darmgesundheit im System Mensch spielte. Daher fragte ich mich, wie es wohl um meine stand, nachdem ich über Jahre hinweg Antibiotika, Antidepressiva und Medikamente eingenommen hatte, um im wahrsten Sinne zu (über-)leben.

EBV

Das Epstein-Barr-Virus ist der Auslöser des bekannten Pfeifferschen Drüsenfiebers und gehört zu der Familie der Herpesviren. Knapp 90 Prozent der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit diesem Virus, was sich unter chamäleonartigen Symptomen (z. B. verschiedenartige entzündliche Erkrankungen) bemerkbar machen kann. Heute geht die Wissenschaft übrigens davon aus, dass viele Long-Covid-Symptome gar nicht auf SARS-CoV-2 zurückgehen, sondern auf eine durch Covid-19 getrig-gerte Reaktivierung des EBV.1 Gerade in solchen Fällen ist eine antientzündliche Ernährung umso wichtiger.

„DU BIST, WAS DU ISST“

Auf dieses Sprichwort bin ich im Rahmen meiner Recherchen über alternative Heilungswege gestoßen. Zugegeben, viel Kraft blieb mir nicht, darüber nachzudenken, was ich nun einkaufen, kochen und essen könnte. Ich war froh, wenn ich überhaupt Hunger hatte und die Schmerzen und die Nebenwirkungen der Medikamente diesen nicht übertönten. Ich aß bis dato also das, worauf ich Lust hatte, und hoffte dann, dass sich die Verdauungsbeschwerden in Grenzen hielten – zumal ich das Gefühl hatte, dass meine Darmtätigkeit mit der Intensität meiner Schmerzen zusammenhing. Gleichzeitig war mir bewusst, dass sich an meinem Lebensstil etwas ändern musste, wenn sich meine Gesamtsituation verbessern sollte. Ich war davon überzeugt, dass eine Regeneration, ja sogar eine Heilung möglich wäre, wenn ich doch nur wüsste, weshalb genau es mir so schlecht ging. Ich schaffte es nach und nach, neue Routinen in meinen Alltag zu integrieren: etwa täglich einen Spaziergang in der Natur zu machen, zwei Handvoll Obst und Gemüse pro Tag zu mir zu nehmen und mir morgens einen Porridge zu machen. Das tat meiner Verdauung nämlich sehr gut!

Bald fanden auch einige Mineralstoffe und Vitamine in Form von Nahrungsergänzungsmitteln Einzug in meinen Vorratsschrank. Denn nachdem ich gelesen hatte, dass Medikamente echte Nährstoffräuber sind,2 veranlasste ich eine Mikronährstoffanalyse. Ich war nicht wirklich erschrocken, als die Ergebnisse das bestätigten, was ich befürchtet hatte.

DIE WENDE

Die Monate zogen sich dahin, bis ich aufgrund einer starken Magenschleimhautentzündung schließlich in einer Münchner Klinik für Naturheilkunde aufgenommen wurde. In diesen Wochen ging dann plötzlich alles ganz schnell, denn meine Zimmernachbarin (eine etwas ältere, sehr sympathische Dame) bekam täglich Besuch von ihrem Mann, der ein renommierter, pensionierter Gynäkologe war. Als ihm seine Frau und ich von meinen Beschwerden berichteten, riet er mir dringend zu einer Bauchspiegelung – er hätte da nämlich „so einen Verdacht“. Gesagt getan – ich wollte der Sache auf den Grund gehen. Noch etwas benommen von der Narkose hörte ich die Krankenschwester nach der OP sagen, dass ich mir nun keine Sorgen mehr über meine Gesundheit machen müsste. Ein kurzer, zufälliger Blick auf die Uhr verriet mir, dass die Operation wohl doch einige Stunden gedauert haben musste, und ich fragte mich, wie die Aussage der Schwester wohl gemeint gewesen war.

Um es kurz zu machen: Nach über zehn Jahren wurde während dieser Bauchspiegelung entdeckt, dass meine Harnblase an meinem kleinen Becken angewachsen war, zudem verliefen Narbenstränge durch den gesamten Bauchraum und verformten die Harnblase und behinderten den Darm, sodass dieser bereits an der Bauchdecke anwuchs. Ärzte sprechen hierbei von sogenannten Adhäsionen (Verwachsungen), die mitunter durch Entzündungen verursacht werden und so die Organe sowohl in ihrer Funktion einschränken als auch zu massiven Nervenschmerzen führen können. Es handelt sich in gewisser Weise um entartetes Narbengewebe, das eben durch Entzündungen (= Verletzungen des Gewebes) entsteht. Aufgrund der zahlreichen und ständig wiederkehrenden massiven Entzündungen waren die Verwachsungen in meinem Bauch besonders ausgeprägt. Ich wurde vom Chirurgen darauf hingewiesen, dass es wichtig wäre, nun sämtliche Entzündungen zu vermeiden, um neue Verwachsungen zu verhindern.

MEIN NEUES LEBEN

Es dauerte zwar einige Monate, bis sich mein Schmerzgedächtnis nach der Operation erholt hatte, jedoch wurden meine Schmerzen nach und nach weniger, bis sie schließlich nahezu gänzlich verschwanden. Auch heute gibt es noch Tage, an denen ich die Narben der entfernten Verwachsungen in meinem Bauchraum spüre, aber dieser „Neuanfang“ gab mir damals die Kraft, mein gesammeltes Wissen endlich in die Tat umzusetzen. Ich konnte die Schmerzmittel und die Antidepressiva nach und nach absetzten und schrieb mir einen Ernährungsplan, der aus frischen und nährstoffreichen Zutaten bestand. Ich integrierte antientzündliche und antioxidative Lebensmittel, grüne Smoothies, Säfte, frische Kräuter und Ballaststoffe in meinen Speiseplan, verzichtete konsequent auf Zucker und spürte, wie meine Verdauungsbeschwerden besser und besser wurden. In gewisser Weise begann für mich ein zweites Leben, da ich endlich wieder das tun konnte, worauf ich Lust hatte. Ich sorgte mit bisher ungeahnter Power für meinen Körper und wurde so wiederum mit noch mehr Energie und Zufriedenheit belohnt. Heute kann ich sagen, dass ich diesen langen Weg, den ich in die Eigenverantwortung gegangen bin, trotz aller Erlebnisse nicht mehr missen möchte.

DER SCHÜSSEL ZUR GESUNDHEIT

Meine Geschichte und meine Erfahrungen teilte ich auf meinem YouTube-Kanal. Nebenbei beendete ich mein Masterstudium, in dem ich als Schwerpunkt die „Psychotraumatologie“ gewählt hatte (denn der Geist und das eigene Denken spielen eine absolute Schlüsselrolle im Gesundungsprozess). Im Anschluss daran absolvierte ich eine Ausbildung zur ganzheitlichen Gesundheits- und Ernährungsberaterin, was den Kreis der „Ganzheitlichkeit“ schloss. Ich hatte begriffen, dass sowohl die mentalen Aspekte (Stress, Resilienz, Trauma; Stichwort Psychoneuroimmunologie) als auch die alltäglichen Umstände wie die Art und Weise unserer Ernährung, die Konfrontation mit (Umwelt-)Giften und mehr die Gesamtheit unseres Gesundheitszustandes ergeben. Auf diesen Zusammenhang war ich zuvor von keinem und keiner der unzähligen ÄrztInnen und TherapeutInnen hingewiesen worden. Die Wichtigkeit von Ernährung und Lebensführung wurde mir also erst bewusst, als ich mich selbst eingehend damit beschäftigte.

AUF DEM WEG ZU MEHR EIGENVERANTWORTUNG

Auf meiner Reise habe ich nun beide Seiten erfahren dürfen, zumal ich lange die Patientin war, die alles am eigenen Leibe erfahren hat. Andererseits bin ich nun diejenige, die seit einigen Jahren ihre AbonnentInnen und LeserInnen dazu ermutigt, selbst aktiv zu werden und die eigene Lebensführung in ihrer Gesamtheit zu überdenken. Die hier gebündelten Informationen, verpackt in die Anti-Entzündungs-Formel, gaben mir die Chance, mit neuer Power zurück ins Leben zu finden. Ich habe erkannt, dass eine gesunde, ausgewogene, aber vor allem basenüberschüssige und antientzündliche Ernährung die absolute Basis zur Prävention sämtlicher gesundheitlicher Beschwerden ist. Deshalb nehme ich dich mit diesem Buch an die Hand und ermögliche dir den Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt. Die Anti-Entzündungs-Formel ist aber nicht nur eine einfache Methode, um mit einem neuen Lebensgefühl durchzustarten, sondern auch ein verlässlicher und bewährter Ratgeber zur Selbsthilfe, denn: EIGENVERANTWORTUNG wird heute großgeschrieben.

DIAGNOSE: ENTZÜNDUNG

Mir ist sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass etliche (Zivilisations-)Krankheiten nur deshalb entstehen, weil in unserem Körper Entzündungsherde unbemerkt schwelen. So wissen wir, dass Allergien, Magen-, Darm- oder Schilddrüsenerkrankungen und andere diverse Krankheitsbilder ihren Ursprung in entzündlichen Prozessen haben und immer häufiger auftreten. Die gute Nachricht: Wir können sowohl die Entzündungsprävention als auch schon bestehende Entzündungen aktiv beeinflussen. So fördern bestimmte Nahrungsmittel wie Zucker, Konservierungs- und Zusatzstoffe und viel Billigfleisch (säurebildend) Entzündungen.

Lass uns also einmal ausführlich über eine antientzündliche Ernährung sprechen, damit du von nun an ein Leben lang davon profitieren kannst. Denn du wirst mit mehr Energie und nachhaltiger Beschwerdefreiheit belohnt werden! Damit du dir einen Überblick verschaffen kannst, wie (anti-)entzündlich dein derzeitiger Ernährungsstil ist, findest du im Teil „Der individuelle Ernährungs-Check“ einige Informationen, mit denen ich mich damals leider erst viel zu spät auseinandergesetzt habe.

Um die Kontrolle über entzündliche Beschwerden zurückzuerlangen oder um es erst gar nicht dazu kommen zu lassen, sollst du verstehen, wie Entzündungen eigentlich entstehen, welche Faktoren maßgeblich daran beteiligt sind und wieso ein Entzündungsprozess im Prinzip nur eine natürliche Reaktion unseres Körpers ist. Um es an dieser Stelle zu spezifizieren: Zu entzündlichen Erkrankungen gehören Arthritis, Gicht, aber auch Gefäßerkrankungen wie Rheuma oder die Bindegewebserkrankung Lupus, entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie Multiple Sklerose, Psoriasis, Parodontitis oder Neurodermitis. Die Liste ist lang und Fakt ist, dass eine Vielzahl an chronischen Beschwerden auf Entzündungen zurückzuführen ist. Also beschäftigen wir uns zunächst mit der grundlegenden Frage: Wodurch entstehen Entzündungen eigentlich?

WODURCH ENTSTEHEN ENTZÜNDUNGEN?

Entzündungen können sehr vielfältige Ursachen haben, oftmals spielen mehrere Faktoren mit hinein. So können Infektionen, ausgelöst durch Bakterien oder durch Viren, als Hauptauslöser in Betracht gezogen werden, aber auch andere Pathogene (Krankmacher) wie Pilze oder Parasiten. Unspezifische Faktoren wie Fremdkörper, Partikel, physikalische Reize wie Hitze oder schädigende Moleküle und Substanzen können das Gewebe reizen und dort ebenso zu einer Entzündung führen. In der Regel stellen diese Dinge für unseren Körper keine ernsthafte Bedrohung dar, denn schließlich haben wir genau für solche Fälle unser angeborenes wie auch unser erworbenes Immunsystem. Es wird bei einem der genannten Reize sofort aktiviert und leitet alle nötigen Reaktionen ein, sodass die betroffene Stelle reguliert wird, die Entzündung abklingen kann und sich nicht manifestiert. Leider ist dieses „Sich-Manifestieren“ von (stillen) Entzündungen im Körper sehr weit verbreitet, weshalb es schlussendlich zu den vielfältigsten Erkrankungen kommt, die allesamt einer nicht ausgeheilten Entzündung entspringen. Aber woran genau liegt das?

Ich möchte die Macht einer entzündlichen Ernährung verdeutlichen, die unser Immunsystem so stark belastet, dass es bei seiner Aufgabe, Entzündungen zu hemmen, zunehmend versagt. Inzwischen ist bekannt, dass der alltägliche Verzehr von kurzkettigen Kohlenhydraten wie Weißmehl, verarbeiteten Milchprodukten und Süßigkeiten sowie ein Mangel an Nährstoffen durch eine unausgewogene Ernährung nachweislich direkte Wegbereiter für entzündliche Reaktionen sind. Dies rührt daher, dass eine unausgewogene Ernährung zum einen den Darm belastet, in dem unsere Abwehrkräfte zu Hause sind, zum anderen dazu führt, dass wir einen sehr hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren im Körper anhäufen. Ein unausgewogenes Fettsäurenverhältnis ist (neben der Übersäuerung, die übrigens auch durch Stress entsteht) einer der größten Risikofaktoren für das Entstehen von Entzündungsprozessen.

DAS PROBLEM MIT DEN OMEGA-6-FETTSÄUREN

Vorab ist es wichtig, zu erwähnen, dass Omega-6-Fettsäuren auf keinen Fall nur schlecht sind und nur Nachteile mit sich bringen. Unser Körper ist durchaus auf sie angewiesen. Sie spielen sogar eine wichtige Rolle beim Aufbau und beim Erhalt der Flexibilität der Zellmembranen im Körper, außerdem versorgen sie die Zellen mit Sauerstoff und übernehmen als Vorläufer bestimmter Botenstoffe wichtige Funktionen bei der Regulation des Blutdrucks und der Vermittlung von Entzündungsreaktionen. Aber: Der alles entscheidende Punkt ist, dass ein Übermaß an Omega-6-Fettsäuren diese positiven Eigenschaften schnell ins Gegenteil verkehrt. Hier gilt: Die Dosis macht das Gift.

Die Omega-6-Fettsäuren, die wir täglich aufnehmen, stehen in einem Verhältnis zu den Omega-3-Fettsäuren. Diese wurden in den letzten Jahrzehnten immer seltenerer Bestandteil unserer Nahrung, da die Qualität der Lebensmittel abnimmt (zudem sind unsere Lebensmittel meist stark verarbeitet und weisen neben Omega-6-Fettsäuren auch haufenweise künstliche Zusatz- und Konservierungsstoffe auf). Omega-3-Fettsäuren sind enthalten in Fisch und Algen, in Leinöl, in einigen wenigen Gemüsesorten (z. B. Avocado, Rosenkohl und Spinat) und in Nüssen und Samen. Der übermäßige Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch und Milcherzeugnissen, aber auch Omega-6-Fetten in Sonnenblumenöl oder Margarine ist hingegen zum Alltag geworden. Aber weshalb genau sind Omega-3-Fettsäuren denn nun so wichtig? Sie werden im Körper in hormonähnliche Substanzen umgewandelt, die als Botenstoffe fungieren und entzündungshemmend wirken. Es sollte unbedingt auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren geachtet werden.

OMEGA-3-FETTSÄUREN

Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren unterteilen sich wiederum in ALA (Alpha-Linolensäure), EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Dabei ist zu beachten, dass ALA essenziell ist, das heißt, unser Körper ist auf ihre Zufuhr von außen angewiesen, da er sie nicht selbst herstellen kann. ALA ist unter anderem in Leinsamen und ihrem Öl sowie in Walnüssen enthalten. EPA und DHA sind semiessenziell, sie können zum Teil von unserem Körper produziert werden, und stecken in Fisch(-ölen) und Algen(-ölen).

Nun ist es so, dass unser Körper ALA prinzipiell in die anderen beiden Formen umwandeln kann, jedoch nur zu einem geringen Prozentsatz (5–10 Prozent3). Um den täglichen Bedarf zu decken, müsstest du ganze 100 ml Leinöl oder 500 g Walnüsse zu dir nehmen. Generell ist es wichtig, dass unser Körper mit ausreichend EPA und DHA versorgt ist, um Entzündungen erfolgreich entgegenzuwirken – und das rund um die Uhr. Du solltest also auf eine regelmäßige Zufuhr achten. Die metaphorische Waage deiner Ernährung sollte also immer zugunsten der Omega-3-Fettsäuren ausschlagen, die Omega-6-Fettsäuren sollten weniger ins Gewicht fallen.

Zu den Folgen eines Omega-3-Mangels gehören im Übrigen unter vielen anderen Depressionen, Alzheimer, Parkinson oder ADHS, aber auch langsam einsetzende Entzündungen (die dann chronisch werden und sogar in einer Autoimmunerkrankung enden können). Weitere Faktoren, die (stille) Entzündungen im Körper auslösen und stark beeinflussen können, sind (chronischer) Stress, deutlicher Bewegungsmangel und vor allem der körpereigene Säure-Basen-Haushalt. Über diesen wirst du im Folgenden noch einiges erfahren. Eine bestehende Übersäuerung überlastet nicht nur unseren Organismus, sie verhindert auch eine Regeneration.

5 ANZEICHEN EINER STILLEN ENTZÜNDUNG

1. Eine ungewöhnliche und auch oft anhaltende Müdigkeit bzw. Antriebslosigkeit: Unser Körper befindet sich im „Kampfmodus“ und verbraucht dementsprechend viel Energie, die uns so anderswo fehlt.

2. Eine höhere Infektanfälligkeit: Das Immunsystem wird durch die entzündlichen Prozesse angegriffen und andere Erreger können kaum eliminiert werden.

3. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Verdauungsbeschwerden: Entzündungsbotenstoffe schwächen die Darmflora (im Darm sitzt unser Immunsystem). Da sich Darmgesundheit und entzündliche Prozesse wechselseitig beeinflussen, ist es schwierig herauszufinden, ob nun „die Henne oder das Ei“ den Anfang machte. Fest steht: Eine intakte Darmflora ist bei bestehenden Entzündungen das A und O, um wieder gesund zu werden.

4. Schlechter Schlaf und Schlafstörungen: Botenstoffe, die die Kommunikation zwischen Gehirn und Abwehrkräften steuern, werden vermehrt ausgeschüttet, was nicht nur zu einer ungewöhnlichen Erschöpfung beitragen kann, sondern sich auch durch Schlafstörungen äußert.

5. Nachtschweiß: Entzündungen führen zu einer übermäßigen Wärmeproduktion, welche durch zusätzliche Schweißproduktion kompensiert wird, um den Körper zu kühlen.

DER INDIVIDUELLE ERNÄHRUNGS-CHECK

Erfahre in diesem Kapitel, wie antientzündlich oder auch entzündlich deine eigenen Ernährungsgewohnheiten sind und wie du sie gestalten kannst, um Entzündungen vorzubeugen oder abzubauen.

WIE SIEHT DEIN FETTKONSUM AUS?

„Fette machen dick, fördern Entzündungen und schädigen die Gefäße“ oder „Fett macht fett!“ – wie oft hast du diese oder ähnliche Sätze bereits gelesen oder gehört? Leider wird Fett häufig als gefährlich betitelt. Es ist allerdings Fakt, dass Säugetiere (und darunter fallen auch wir Menschen) einen gewissen Fettanteil in der täglichen Nahrung brauchen. Es kommt nur darauf an, die richtigen Fette zu wählen. Um festzustellen, wie (anti-)entzündlich dein eigener Ernährungsstil ist, wäre es daher zunächst wichtig, sich einmal selbst zu fragen: „Ist mir der Unterschied zwischen guten, förderlichen Fetten und krankmachenden Fetten, die früher oder später zu Gefäßablagerungen führen und potenziell entzündungsfördernd sind, bekannt?“