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Der letzte Bürgermeister in einem Dorf, wo niemand außer ihn wohnt und die Gräber der Vergangenheit vor sich modern. Das Ende vom Ende, täglich auf den Straßen gesehen. Und Demenz als die Krankheit unserer Zukunft. Diese und andere Thematiken bilden das Herzstück meines zweiten Lyrikbandes. Auf 91 Seiten wird die Zeit der gesammelten Tageseindrücke in dieser zweiten Sammlung festgehalten. Und ähnlich wie beim ersten Lyrikband so gehört auch diese zweite Sammlung zur Gattung der experimentellen Lyrik und Prosa. Doch im Unterschied dazu sind es dieses Mal weniger Illustrationen. In diesem Sinne war es mir ein besonderes Anliegen, die Vorstellungskraft durch das rein Textliche bei der Leserschaft zu erwecken. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die Erinnerungen. Die ausgestrahlte Erinnerungskraft wird malerisch in Gedichten zum Ausdruck gebracht. Darin zeigt sich die Vergangenheit aus einer anderen, aus einer verletzlichen Perspektive, nämlich als etwas Kostbares und Unwiederbringliches, das uns im Gedächtnis weiter begleitet und entwickelt, obwohl es längst nicht mehr bei uns weilt. Auch der gesellschaftliche Verfall bildet eine weitere Thematik dieser Sammlung. Parallel dazu offenbaren sich die leeren Straßen während des Corona-Lockdowns in Gedichten. Diese Texte zeugen somit von einem reichen Fluss aus wiederkehrenden Ideen, die in schriftlicher Form verarbeitet wurden. Es sind bleibende Ideen, die niemals ausgehen. Das Ziel dieses zweiten Lyrikbandes besteht somit darin, etwas Bleibendes für die Nachwelt zu erschaffen. Das Bleibende ist gleichzeitig aber auch eine Sinnsuche, die in vielen dieser Gedichte zur Wirklichkeit wird. Demnach richten sich diese Texte an Leser, die bereit sind, mit mir diesen Schritt zu gehen, um etwas Neues in der Literatur zu wagen. Wer aus dem geistigen Gefängnis der Vorurteile und Oberflächlichkeiten ausbrechen will, dem sei dieses Buch ans Herz gelegen.
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Von Alexandra Caragata
Warum werden Stadtwerke zu Ideenstadtwerken? Diese Frage haben sich andere vor mir gestellt. Und die Kleinstadt Neustadt am Rübenberge bei Hannover zeigt, dass so etwas möglich ist, denn dort gibt es statt Stadtwerke gleich Ideenstadtwerke.
Nichts anderes als Ideensammeln machen die Menschen bei den Ideenstadtwerken dieser Kleinstadt – sie sammeln Ideen, um das Stromsparverhalten der Bürgerinnen und Bürger zu erleichtern. So auch der Arbeitsalltag bei den Ideenstadtwerken. Ein Blick in die Zukunft.
Die heiße Rauchzunge des Feuers
lässt die Asche hochtreiben,
nach oben,
in die Luft,
ihre zerstörerische Heimat.
Schwebesanftfrei treiben
die Flocken aus Asche
in der Luft,
sie erheben sich zu den Wolken,
und dabei scheinen sie kaum,
ihren Platz in der Luft zu finden.
Die bekümmerten Flocken aus Asche,
und wieder fallen sie ab,
sie regnen auf verträumte Blicke nieder,
wie flimmernde, dunkle Punkte,
aufgelöst im aschfarbenen Staub der Zeit.
Seht her,
ich bin Demenz,
die Krankheit der Zukunft.
In Aluminiumflaschen und Aluminiumdosen
bin ich verkleidet.
Die Menschen trinken und essen
mir zum Wohl.
In verschiedenen Kunststoffarten
bin ich verkleidet
und mache die Menschen
krank, vergesslich und verwirrt.
Dabei kennen sie mich
erst seit kurzer Zeit.
Seht her,
ich bin Demenz,
die Krankheit unserer Zukunft.
Ein verlebtes Wochenende im Sommer launischer Wutanfälle.
Wer macht wen schlecht gelaunt?
Du, mich?
Oder ich, dich?
Diese Frage stellen wir uns oft an Samstagen.
Beleidigende Worte hinter verschlossenen Türen, denn die jetzige Situation macht so etwas möglich, der Mangel an Privatsphäre in einer Beziehung, fehlende Möglichkeiten und die Hände, die in dieser Krisenzeit gebunden sind.
Wie emotional eingesperrt. So sind wir beide schlecht gelaunt. Und dann heißt die Lösung: Wir bleiben zu Hause. Wie so oft. Machen wir stets nur das Gleiche.
Dabei ist es ein Samstag, der Kernmittelpunkt ausgedachter Aktivitäten, die in einer illusionären Luftblase zerplatzen.
Es ist nur ein Samstag, ein einfacher Samstag, wie jeder andere.
Die größte Anerkennung ist die Anerkennung, die man sich selbst gibt, das ist der Schlüssel zur Wertschätzung.
Wie Miniaturmodelle
stehen sie da,
ganze Landschaften durchstreifend,
die Häuser
und ihre beschützenden Städte,
umgeben von lebhaften Feldern,
verweilen sie im Grün der Natur.
Wie Miniaturmodelle
bieten sie sich
zur Aussicht
für die erschöpften Augen,
die sie aus der Höhe bewundern,
ein Ausblick,
wie es ihn nur selten gibt.
Wir nehmen ein Bad, das uns den Atem raubt
und unseren Schritt verlangsamt.
Ein Produkt der Klimaerwärmung
ist dieses Bad
aus Schweißperlen,
die unseren vertrockneten Körper
befeuchten,
in die Hitze treiben
und ersticken lassen,
vorbei an den verbitterten Pflanzen,
deren Wurzeln nach Wasser schreien.
An mir haftet der Regen,
überall auf den durchnässten Kleidern
dringen die Wassertropfen durch,
sie bauen sich ein Wassernest
auf fremden Körpern
und die Pflanzen saugen gierig
die Flüssigkeit der Natur
in den trockenen Erdboden,
wie ein verbranntes Wrack
aus verdursteten Grashalmen,
die vom Regen besucht werden.
Sanft wird die Luft vom Regen gereinigt,
der Atem wird wieder frei,
endlich wieder durchatmen,
losgelöst von Hitze und von Wut,
nur Regen, der beste Reiniger unserer Luft.