7,99 €
Der Therapeut Dr. Lothar Schmidtbau hat einen merkwürdigen Patienten. Charles Browning scheint kein Problem zu haben. Aber was will der Mann dann bei ihm? Ein merkwürdiger Zahnarzt Zahnschmerzen am Wochenende, ein Desaster. Zum Glück kennt ein Freund einen Arzt, der auch am Wochenende praktiziert. Der Kinderarzt Tim hat Fieber und der gerufene Arzt hat nichts Besseres zu tun, als mich wie einen Rabenvater anzugucken. Dr Sextro, der Urologe Ich hab leider etwas in meinen Hintern gesteckt, das ich nicht wieder rausbekommen habe. Der Tierarzt Mein Siamkater Wodka ist verschwunden, und als ein Nachbar ihn mir nach Stunden bringt, sind seine Hoden aufgerissen. Yoomee – der Stern – ein Schamane? Im Museum für Kunst und Gewerbe ist ein Tipi aufgebaut. Ich gehe dorthin, rein interessehalber und weil ich nicht weiß, wo ich sonst hin sollte an diesem schrecklichen Tag. Ein Glücksfall, denn Yoomee, der Indianer, zieht mich in seinen Bann... Der Augenarzt Ich neige ein wenig zu Hypochondrie, weshalb ich Dr. Wurzenbach, einem Augenarzt, gehe. Was der Kerl allerdings mit mir anstellt, ist eine ganzheitliche Therapie. Der Gynäkologe Ich lerne Bert im 'Goldenen Hirsch' kennen. Er ist Gynäkologe und sieht verteufelt gut aus, nur leider scheint er sich nicht für mich zu interessieren. Er ist ein Top und weiß nicht, dass ich gern unten liege... Der Patient als Fallstrick Ich bin Therapeut aus Leidenschaft. Meinen Patienten zu helfen steht bei mir an erster Stelle, was wohl auch der Grund ist, dass ich so gut wie kein Privatleben habe. Der Masseur Au! Ich kann mich kaum bewegen, als ich am Montagmorgen aufwache. Meine linke Schulter ist total verspannt und der Schmerz strahlt inzwischen bis in die Beine aus. Der Allgemeinmediziner - Alter schützt vor Liebe nicht Der Chirurg Der Veterinär Ein fataler Irrtum Es sollte nur ein ganz normaler Test sein. Blutwerte und ... Dann erhalte ich eine Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf stellt. HIV-positiv? Ich? Zahnarzt Dr. Rosenberg Kamal ist Frührentner und muss mit wenig Geld auskommen. Als Zahnersatz fällig ist, sieht er sich vor die Wahl gestellt, mit einer Lücke herumzulaufen oder aber auf das unmoralische Angebot des Dentisten einzugehen. Roman, der nette Krankenpfleger Justin hatte einen Unfall, bei dem er sich ein Bein und einen Arm gebrochen hat Er braucht jemanden, der ihn zu Hause pflegt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Inhaltsverzeichnis
Der Therapeut
Ein merkwürdiger Zahnarzt
Der Kinderarzt
Dr Sextro, der Urologe
Der Tierarzt
Yoomee – der Stern – ein Schamane?
Epilog
Der Augenarzt
Der Gynäkologe
Der Patient als Fallstrick
Der Masseur
Der Allgemeinmediziner - Alter schützt vor Liebe nicht
Der Chirurg
Der Veterinär
Ein fataler Irrtum
Zahnarzt Dr. Rosenberg
Roman, der nette Krankenpfleger
Einen Monat später …
Arztromane 1- 3
Sammelband
Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiterveräußert werden. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autorin und erwerben eine legale Kopie. Danke!
Text: Sissi Kaiserlos/ Kaipurgay
Foto: shutterstock_143280199, Depositphotos_4160048_l-2015
Coverdesign: Lars Rogmann
Kontakt: https://www.sissikaipurgay.de/
Sissi Kaiserlos/Kaipurgay
c/o Autorenservice Karin Rogmann
Kohlmeisenstieg 19
22399 Hamburg
Dr. Lothar Schmidtbau hat einen merkwürdigen Patienten. Charles Browning scheint kein Problem zu haben. Aber was will der Mann dann bei ihm?
Charles Browning kommt seit einem Jahr in meine Praxis und ich höre ihm zu. Dabei bewundere ich seine schönen Hände und tue so, als würde ich mir etwas notieren. Er erzählt mir von den Kunden (er ist Versicherungsvertreter), seinen Erfolgen, Freizeitunternehmungen und was er am Wochenende gekocht hat. Ich kenne seine bevorzugten Farben und bin darüber im Bilde, dass er auf flachbrüstige Frauen steht. Eigentlich weiß ich alles von ihm, nur nicht, weshalb er zu mir kommt.
Ich bin Psychotherapeut und gewohnt, dass die Leute mich volllabern. Dass ich dabei manchmal abschalte, merkt keiner, denn ich bin überaus professionell und kann ein Gähnen durchaus unterdrücken. Charles langweilt mich nicht, ihm höre ich stets aufmerksam zu, auch wenn er mir nur Belanglosigkeiten erzählt. Wahrscheinlich versuche ich auf Ungereimtheiten zu stoßen, irgendeinen Hinweis, worin der Grund für seine Besuche liegt.
Hinzu kommt, dass er mir sehr gefällt. Ich fange nie etwas mit Patienten an, da das natürlich unprofessionell wäre und außerdem ist Charles wohl hetero, auch wenn ich dafür noch keinen Beweis gefunden habe. Doch die Abwesenheit desselben lässt keinen Umkehrschluss zu, zudem ist das – wie schon erwähnt – sowieso nicht von Belang.
„Dr. Schmidtbau, denken Sie manchmal an … haben Sie unkeusche Gedanken?“, fragt mich Charles eines Tages völlig überraschend.
„Tja, das ist wohl normal, wenn man ein gesunder Mann ist“, erwidere ich und male einen stilisierten Penis auf meinen Schreibblock.
„Und … wenn Sie die haben, was passiert dann?“ Charles hebt den Kopf von der bequemen Liege und guckt mich an.
Seine Augen sind grün und dicht bewimpert, es wirkt fast weibisch, doch es passt zu ihm. In meinen Augen ist er ein schöner Mann.
„Dann mache ich, was alle Männer tun“, behaupte ich kühn. „Ich lege selbst Hand an.“
„Aha“, bemerkt Charles und schweigt anschließend.
Ich durchbreche die Stille nicht, male geduldig weiter Penisse auf meinen Block und versehe die Hoden mit Haaren. Wirklich begabt bin ich nicht, aber Picasso konnte meines Erachtens auch nicht malen und tat es trotzdem.
„Dr. Schmidtbau“, murmelt Charles nach einer Ewigkeit. „Ist es also unnormal, wenn man es nicht tut?“
Ich zeichne einem der Schwänze ein Grinsen auf die Eichel und überlege.
„Wenn es Sie juckt, Herr Browning, dann kratzen Sie doch auch, nicht wahr? Das Gleiche ist es mit dem Sexualtrieb. Man muss ihn beseitigen, sonst juckt es immer weiter, verstehen Sie?“
Stille. Mein Bleistift kratzt über das Papier.
„Aber ... aber wenn man es einfach nicht kann?“
Mein Stift durchbohrt den gesamten Block, so sehr triumphiere ich über diesen Durchbruch. Da ist es endlich, das Problem von Charles, um das wir seit einem Jahr herumreden wie um den sprichwörtlich heißen Brei. Ich unterdrücke einen begeisterten Aufschrei und versuche, ganz normal zu wirken.
„Herr Browning, wollen Sie damit andeuten, dass Sie nicht selbst Hand anlegen können oder wollen?“
Charles kaut auf seiner Lippe herum, kontrolliert seine Fingernägel, wischt sich ein Staubkörnchen vom tadellosen Hemd. Er wackelt mit den Füßen, fährt sich mit einer Hand durchs Haar, fummelt in der Brusttasche nach etwas, das nicht da ist, seufzt und kneift schließlich die Augen fest zu.
„Ich kann nicht“, flüstert er.
Mein Bleistift fabriziert ein weiteres Loch im Block, so angespannt drücken meine Finger gegen das Zeichengerät. Ausgerechnet durch einen stilisierten Hoden. Ich hole tief Luft und versuche, mich zu entspannen.
Ein neuer Penis entsteht, während ich frage: „Ist es Ekel oder fühlen Sie Schuld, wenn es passiert?“
Ich linse heimlich zu Charles, der sich angestrengt mit dem Ring an seiner linken Hand beschäftigt. Bisher habe ich den Reif für einen Ehering gehalten, doch langsam glaube ich, dass Charles gar nicht verheiratet ist. Merkwürdig, hat er nicht von einer Frau gesprochen? Während ich abwesend dem Schwanz einen Sack verpasse und die Härchen akribisch daran abbilde, überlege ich, was mein Patient mir im letzten Jahr erzählt hat. Erst in diesem Moment fällt mir auf, dass er sich stets an Verallgemeinerungen festgehalten hat.
Wir haben gekocht oder wir sind spazieren gegangen, waren Formulierungen, die er oft benutzt hat. Wer ist ‚wir‘, sein Schwanz und er? Oder er und ein Ehegespons? Er und ein Freund, oder hat er einen Hund?
„Ich ... ich kann’s einfach nicht. Es ist falsch“, wispert Charles und reißt mich somit aus meinen Gedanken.
„Falsch?“, echoe ich und für einen Moment gerate ich aus dem Konzept.
„MAN darf das nicht. Es ist Sünde und unrein. Außerdem ... außerdem hat ein Mann nur eintausend Schuss und die darf man nicht sinnlos vergeuden.“
Der Blick, den Charles mir jetzt vertrauensselig zuwirft, ist herzzerreißend. Himmel, Arsch und Zwirn, wer hat ihm denn den Scheiß eingebläut? Ich seufze und stelle das Zeichnen ein.
„Herr Browning, ich bitte Sie, das ist doch nicht wahr.“
„Aber ich glaube daran und Sie haben mal gesagt, ich soll an meinem Glauben festhalten.“
Ja, verdammt, wann war das denn? Er muss mal von Gott geredet haben, erinnere ich mich schwach, doch das ist etwas ganz anderes als das hier.
„Herr Browning“, raune ich beschwörend und glotze auf meinen Block. „Sie werden krank, wenn Sie nicht regelmäßig …“
„Es passiert nachts“, unterbricht mich Charles flüsternd. „Es passiert einfach und am nächsten Morgen ist alles ... besudelt.“
Das Entsetzen in seiner Stimme ist echt. Ich bohre den Bleistift durch die grinsende Eichel und denke nach. Dies hier ist ein Präzedenzfall, hier gelten meine Prinzipien nicht.
„Herr Browning – Charly - haben Sie eine Frau?“
„Nein.“
„Möchten Sie eine haben? Hatten Sie je Geschlechtsverkehr?“
Schweigen. Ich gucke zu ihm. Er ist puterrot geworden.
„Nein“, wispert er schließlich und fummelt an seinem Hosenknopf herum.
„Charly, ich will Ihnen helfen. Doch dafür müssen Sie mit mir reden. Haben Sie noch nie Erleichterung durch eine fremde Hand erfahren?“
Auf der Richterskala von Tomatenketchup erreicht Charles´ Gesicht die Note zehn, mehr geht nicht. Er schüttelt den Kopf und glotzt nach unten.
„Charly, das ist doch kein Grund, sich zu schämen“, beruhige ich ihn und lege den Block weg. „Es gibt viele Männer, die noch nie …“
„Nein“, stöhnt Charles und sein Blick huscht zu mir. „Ich bin unnormal. Ein Freak. Ein Tölpel, den keiner will. Ich bin hässlich, mein ... mein Ding ist hässlich. Ich fühle mich so elend.“
Dies ist der Moment, an dem ich mich am liebsten zu ihm auf die Liege begeben und ihn in den Arm genommen hätte. Ich halte mich jedoch an meiner Doktorwürde fest, widerstehe dem Impuls und ertappe mich dabei, dass ich an einem Fingernagel kaue. Mist. Aber welcher Therapeut ist schon normal?
„Charly, Sie sind ein attraktiver Mann, der voll im Leben steht. Was soll denn an Ihnen falsch sein?“
„Alles“, wimmert Charles und mein Herz weint mit.
„Charly, ich will, dass Sie mir jetzt genau zuhören und tun, was ich Ihnen sage.“
Charles wird sofort ruhig, entspannt sich und schaut erwartungsvoll zu mir.
„Sie öffnen jetzt Ihre Hose, holen Ihren Schw… Ihr Glied hervor und fassen es an.“
Er erstarrt und seine Augen werden lolligroß.
„Nein“, japst er. „Nein, niemals.“
„Passen Sie auf, ich mache es Ihnen vor und dann tun Sie es mir nach“, erkläre ich, packe beherzt meinen Hosenlatz, öffne ihn und taste nach meinem Schwanz.
Ein schrumpeliger Wurm gleitet in meine Hand. Peinlich. Ich drücke und knete ein wenig, bis die Konsistenz härter wird. Okay, den kann ich jetzt zeigen. Ich hole ihn hervor und ruckle die Hose zurecht, bis er genug Platz hat. Charles Blick klebt an mir und als er meinen kleinen Freund sieht, werden seine Augen noch größer.
Zögernd fummelt er an seiner Hose, bekommt den Knopf auf und ich halte unwillkürlich den Atem an, als er den Reißverschluss gaaaanz langsam nach unten zieht. Mit beiden Händen rupft er den Hosenstall auf, hebt das Becken an und schiebt den Stoff nach unten. Ein draller Schwanz ploppt hoch und bleibt schwingend kerzengerade stehen. Oh, da kann meiner kaum mithalten, doch er versucht es zumindest bei diesem Anblick.
„Wie fühlen Sie sich?“, frage ich und meine Stimme verliert für einen Moment den professionellen Ton.
„Es geht“, piepst Charles.
„Schuldgefühle?“
„Nein … Ja … Es ist so peinlich“, wispert er.
„Aber ich sitze hier doch genauso“, wende ich ein.
„Ja … aber das machen Sie sicher häufig mit anderen Patienten und ich …“
„Charly.“ Ich spreche eindringlich und rücke mit dem Stuhl näher an die Liege. „Sie sind der Erste, mit dem ich diese Form der Therapie anwende.“
„Was für eine Therapie?“, fragt Charles und sein Blick hat etwas Panisches.
„Die Konfrontationstherapie“, erkläre ich und linse heimlich zu seiner Erektion.
„Und … wie geht die?“
„Ganz einfach: Ich konfrontiere Sie mit Ihren Ängsten und gemeinsam überwinden wir dann selbige.“
„Und … was tun wir jetzt?“ Charles guckt in meinen Schoß, dann hoch zu mir und sieht dabei einfach zum Auffressen aus.
„Ich werde Sie jetzt massieren, um den Druck abzubauen“, kündige ich an und strecke die Hand aus, umfasse Charles knallharten Schwengel und beobachte dabei seine Reaktion.
Er kneift die Augen zu und atmet mit leicht geöffnetem Mund. Die Arme liegen seitlich mit geballten Fäusten und sein Unterkörper kommt leicht hoch, als ich die ersten Bewegungen ausführe. Es ist ein Genuss, seinen kochendheißen, seidenglatten Ständer zu fühlen und am liebsten hätte ich meinen Mund zum Einsatz gebracht, doch dafür ist es noch zu früh.
Charles schnappt nach Luft und sieht aus, als würde er gerade defibrilliert werden. Immer wieder ruckt er hoch, krampfartig, und sein Schwanz wird in meiner Faust immer schwerer. Dennoch hält er durch, wehrt sich gegen die Erlösung und ich befürchte schon, dass mein Arm erlahmen wird, als er überraschend einen erstickten Laut von sich gibt, mich unvermittelt im Nacken packt und zu einem Kuss herunterzieht.
Seine Lippen sind weich und ein wenig ungeschickt, aber eifrig und sein Kuss voller Sehnsucht. Leider lenkt mich das ab, konzentriere ich mich nur noch auf seinen Mund und mein Arm steht still. Charles stöhnt ein ‚bitte weiter‘ und ich nehme die harte Massage wieder auf. Dabei spielen unsere Lippen weiter miteinander, zärtlich und immer sicherer.
Ein Ruck geht durch meinen Patienten, er zuckt, keucht und dann lässt er es raus. Ich muss hingucken, kann gar nicht anders und sehe staunend die Sahne fast bis zur Decke spritzen. Wow! Charles´ Schwanz gleicht einem Springbrunnen und er saut alles voll: Meine Hand, sein Hemd und auch die Liege bekommen etwas ab.
„So ist es gut“, murmle ich und wende mich seinem Gesicht zu.
Sofort wird mein Mund wieder eingefangen und Charles dreht sich auf die Seite. Eine Hand tastet nach meinem Geschlecht und – hey! – das geht jetzt wirklich nicht, doch schon ist es gefangen und wird gerubbelt.
Ich gurgle, gedämpft von Charles Mund, versuche, aus seinem Griff zu entkommen, doch der Kerl ist stark und sein Arm hält mich fest wie eine Eisenklammer. Ein Daumen fährt über meine Schwanzspitze und nimmt den Lusttropfen mit über die ganze Länge. Das fühlt sich aber gar nicht unerfahren an. Im Nebel meiner Lust kristallisiert sich ein Gedanke: Kann es sein, dass Charles mich verarscht hat?
Wut brodelt so schnell hoch, dass ich unerwartete Kräfte entwickle und es schaffe, mich aus dem Klammergriff zu befreien, aufspringe und zornig auf meinen Patienten herunterstarre. Dieser guckt mit verschreckt aufgerissenen Augen hoch und seine Wangen bekommen rote Flecken.
„Du ... du hast mich belogen“, zische ich und verfalle automatisch in die vertrauliche Anrede.
Charles senkt den Blick und nickt leicht.
„Das... das ist so was von ... abgebrüht, das hätte ich dir niemals zugetraut.“
Ich packe meinen halbsteifen Schwanz zurück in die Hose, die Lust ist mir gründlich vergangen.
„Verpiss dich und komm‘ nie wieder“, befehle ich etwas ruhiger, wende Charles den Rücken zu und gehe zum Fenster.
Kleidung raschelt, das Leder der Liege knarrt, Schritte tappen zur Tür, sie fällt ins Schloss.
Im Laufe der folgenden Woche kreisen meine Gedanken ständig um Charles Browning. Wieso hat er das gemacht, mich getäuscht, meine Professionalität untergraben? Wollte er mich testen? Ich habe versagt, mit einem Patienten Handgreiflichkeiten ausgetauscht und zu der Scham mischt sich ein ganz anderes Gefühl: Verliebtheit.
Ich mochte Charles von Anfang an, habe ein Jahr lang seine Hände angehimmelt und jetzt ist er mir endgültig unter die Haut gekrochen, auch wenn ich ihm den Betrug nicht verzeihen kann.
Am Mittwoch, dem Tag, an dem Charles sonst immer zu mir kam, sitze ich in meinem Sprechzimmer und glotze auf den Terminkalender. Er war immer der letzte Patient, weil ich keinen Druck haben wollte und ihm meist mehr Zeit eingeräumt habe, als den anderen. Berechnet habe ich das nie. Ich will gerade seufzend seinen Namen aus dem Kalender streichen, als es an der Tür läutet.
Voller Hoffnung schlägt mein Herz um ein paar Takte schneller, während ich durch den Flur laufe und die Tür öffne. Mit gesenktem Kopf steht Charles vor mir. Ich trete zurück, mache eine einladende Handbewegung und er kommt herein, geht wortlos zum Sprechzimmer und setzt sich dort auf die Liege. Wie immer nehme ich in meinem Lehnstuhl Platz, falte die Hände im Schoß und warte.
Nach gefühlten Stunden seufzt Charles, den Blick fest auf seine verknoteten Finger gerichtet, und beginnt zu sprechen.
„Ich komme seit einem Jahr her und mit jedem Tag hab ich mich mehr in dich verliebt. Es tut mir leid, dass ich zu einer Lüge gegriffen habe, um ... um an dich ranzukommen. Ich hab’s versaut und weiß gar nicht, wie ich damit leben soll. Entschuldige.“
Ich weiß überhaupt nicht, was ich dazu sagen soll, denn das hier ist keine normale Sitzung und ich bin viel zu sehr involviert. Mein Magen spielt gerade harter Knoten und in meiner Kehle hängt ein Ball fest.
„Ich hätte das nicht tun dürfen“, flüstert Charles, guckt kurz zu mir rüber, dann wieder auf seine Finger.
Die Knöchel treten weiß hervor und in der Stille des Zimmers klingt das Ticken der Standuhr viel zu laut.
„Wieso bist du überhaupt zu mir gekommen?“, frage ich, nachdem ich meinen Hals freigeräuspert habe.
„Ich hab dir eine Versicherung verkauft, erinnerst du dich nicht? Du hast mir so sehr gefallen, dass ich einfach immer wieder kommen musste“, erwidert Charles leise.
Das ist mir tatsächlich entfallen, doch nun, nachdem Charles es erwähnt hat, weiß ich es wieder. Gleich darauf begannen die Termine.
„Du hast also gar kein Problem, sondern bist nur … wegen mir hier?“, frage ich nach, denn mein Gehirn kann das einfach nicht verarbeiten.
Charles nickt.
„Ich werde aber einen neuen Therapeuten brauchen, denn jetzt habe ich wirklich etwas, was geheilt werden muss“, flüstert er, steht schwerfällig auf und hält den Blick beharrlich gesenkt. „Leb wohl.“
Er dreht sich um und endlich hat mein Kopf alles verarbeitet. Charles ist in mich verliebt und er wird diesen Raum nicht ohne Spermaflecken verlassen. Ich springe auf, bin mit zwei Schritten hinter ihm und schlinge meine Arme um seine Taille. Er stockt und für einen Moment stehen wir einfach nur da, bis er sich langsam herumdreht und ungläubig auf mich herunterschaut. Ich stelle mich auf Zehenspitzen und biete ihm meine Lippen an.
„Lothar? Spielst du mit mir oder …?“
„Küss mich und finde es heraus“, fordere ich und fasse ungeduldig um seinen Hinterkopf, ziehe ihn näher und endlich verschmelzen unsere Münder.
Meine Knie mutieren zu Wackelpudding und das Herz springt mir gegen die Rippen. Unser Kuss ist wild, hungrig und unsere Finger zittrig vor Ungeduld. Charly stöhnt an meinen Lippen und seine Hände sind schon unter mein Hemd gewandert, in den Bund der Hose gefahren und liegen auf meinen Arschbacken.
„Ich hab nicht in allem gelogen“, flüstert er und legt seine Stirn gegen meine. „Ich hab‘ noch nie mit einem Mann …“
„Aber du hast schon mal Sex gehabt?“, frage ich leise und stupse sanft seine Nase mit meiner an.
„Klar.“ Er grinst verlegen. „Aber nur mit Frauen.“
„Charly, zieh dich aus, ich muss dich endlich spüren“, bitte ich und beginne, an seinen Sachen zu reißen.
Er gehorcht und schon nach ein paar Sekunden sind wir beide nackt. Ich dränge ihn zur Liege, schubse ihn auf die Fläche und klettere auf ihn drauf. Charly ist viel kräftiger als ich und einen halben Kopf grösser, bietet daher eine gute Unterlage. Ich zwinge seine Schenkel auseinander und schummle mich dazwischen. Er verkrampft sich, glotzt mich verunsichert und ängstlich an.
„Scht, keine Sorge, ich will dich nicht ficken“, beruhige ich ihn und er lächelt erleichtert, wird wieder lockerer.
Ich rutsche hoch, bis unsere Schwänze übereinander liegen und reibe mich an Charlys geilem Körper, während er mich leidenschaftlich küsst. Meine Hand kann unsere Ständer kaum zusammen umfassen, weshalb ich stöhne: „Hilf mir mal.“
Seine langen, schlanken Finger legen sich über meine. Ich überlasse ihm unsere steifen Längen ganz und wispere: „Wichs uns.“
Charlys Faust ist eng, seine Lippen heiß und unser Gestöhne wirklich nahe an der Grenze des lautstärkemäßig Erlaubten. Wie gut, dass die Wände schallgedämmt sind, dank einiger hysterischer Patienten. Ich bin vollkommen betört von Charlys Duft, seinen Küssen und der harten Massage. Mein Herz und mein Atem fliegen, jeder einzelne Muskel meines Körpers spannt sich an, selbst die Zehen sind gestreckt, als sich mein Orgasmus ankündigt.
„Ich komme“, ächze ich und im nächsten Moment pumpt warme Lust aus mir raus.
Charly wimmert, macht weiter und kommt Sekunden nach mir, keucht und zuckt, während zwischen uns eine Lache aus wichtigem Genmaterial entsteht. Minutenlang ist nur unser schwerer Atem zu hören.
„Lothar?“, flüstert Charly atemlos und seine Stimme klingt traurig. „Muss ich jetzt gehen?“
„Wie kommst du denn darauf?“
Ich hebe den Kopf und schaue in seine wunderschönen grünen Augen, die ängstlich auf mich gerichtet sind.
„Du hast doch jetzt ... also, ist das nicht so bei Schwulen, dass die nur Sex wollen?“
„Mein wundervoll naiver und dummer Schatz. Ich will mehr als Sex von dir, ich will dich. Es war nur so dringend, verstehst du?“, antworte ich leise und streiche ihm sanft über die Wange.
„Ach so“, wispert Charly und beginnt zu strahlen, wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum. „Ach, so ist das.“
„Genau. Und jetzt ziehen wir uns notdürftig an und gehen rüber in meine Wohnung. Dort gibt es ein breites Bett, gedämpftes Licht, leise Musik und ein gutes Glas Wein, bevor ich dich noch einmal vernasche“, verspreche ich und gebe ihm einen zarten Kuss, bevor ich mich vorsichtig von ihm runterwälze.
„Klingt gut“, murmelt Charly verträumt.
Das klingt nicht nur gut, das ist es auch. Wir liegen auf dem Bett und schlürfen teuren Rotwein, verschlingen uns mit Blicken, während Pavarotti leise eine Oper schmettert. Im Ofen backt eine Pizza, damit wir bei Kräften bleiben. Ich habe noch viel mit Charly vor heute Nacht und seinem Augenausdruck nach zu urteilen, schmiedet auch er Pläne. Geile Pläne.
„Was hättest du getan, wenn ich nicht auf deine Behauptung eingegangen wäre, dass du nicht selbst kannst?“, frage ich neugierig.
Charly seufzt und lächelt schief.
„Vielleicht hätte ich mich irgendwann vor dir auf die Knie geworfen“, erwidert er leise und senkt den Blick.
„Das hätte ich auch schön gefunden.“ Aufmunternd streiche ich über sein Bein und proste ihm zu.
ENDE
Zahnschmerzen am Wochenende, ein Desaster. Zum Glück kennt ein Freund einen Arzt, der auch am Wochenende praktiziert. Dr. Schröder ist ein komischer Vogel, dabei sehr attraktiv und seine Narkosen haben es in sich.
Wer Murphys Law kennt, wird sich nicht wundern, dass Zahnschmerzen stets an einem Freitagnachmittag oder an einem Wochenende auftreten. Ich erlaube mir trotzdem eine leichte Verärgerung und ignoriere den bohrenden Schmerz, bis meine Wange anschwillt und mir sogar das Schlucken schwerfällt.
Es ist Samstagmittag und gestern hat es begonnen. Hätte ich nur gleich nach einer Notfallpraxis gesucht. Da bekanntermaßen die zahnärztliche Notambulanz in der örtlichen Klinik stets überlaufen ist, telefoniere ich erst einmal mit ein paar Freunden, ob ihnen vielleicht eine bessere Lösung für mich einfällt. Bei Hannes habe ich Glück, denn er gibt mir die Telefonnummer seines Zahnarztes, der auch an Wochenenden bereit ist, Erste Hilfe zu leisten.
Dr. Schröder lauscht meinen Ausführungen und bestellt mich sogleich in seine Praxis, die gar nicht weit entfernt liegt, sodass ich den Weg zu Fuß bestreiten kann. Der Schmerz ist inzwischen so heftig, dass meine Konzentration fürs Autofahren nicht mehr reichen würde.
Der Zahnarzt entpuppt sich als attraktiver Mann, mit blonden Locken und blauen Augen. Er könnte auch als Engel durchgehen, für mich ist er in jedem Fall einer, denn ich könnte langsam die Wände hochgehen, so stark schmerzt es.
„Setzen Sie sich, Herr Kochstein“, singt der Engel und schenkt mir ein Lächeln.
Ich rutsche auf den Behandlungsstuhl und er bindet mir eine Art Schürze um, die fast bis zu den Knien reicht.
„Damit ich Ihre Sachen nicht mit Blut besudle“, erklärt er und löst damit bei mir eine Panikattacke aus, die sich wohl in meinen aufgerissenen Augen widerspiegelt, denn er lacht laut auf und meint beruhigend: „Ein Scherz. Entschuldigen Sie, das ist eine dumme Angewohnheit von mir.“
Ach so. Ich entspanne mich zwar etwas, beäuge aber misstrauisch, wie er sich einen Mundschutz bis über die Nase zieht, eine Brille mit Vergrößerungsglas aufsetzt und schlussendlich nach dem Werkzeug greift. Ich sperre den Mund auf und schließe die Augen.
„Oha, da will aber ein Weisheitszahn mit aller Kraft raus“, stellt der Doktor fest und piekt mir ins Zahnfleisch.
Ich verkrampfe die Finger um die Stuhllehnen und atme gepresst, während sich Dr. Schröder zum Instrumententisch wendet und nach einer Einwegspritze greift. Er entfernt die Zellophanverpackung, dreht sich zu mir und schnell kneife ich die Augen wieder zu, öffne dafür den Mund erneut. Der erste Einstich ist kaum spürbar, der zweite auch nicht.
Der Arzt tätschelt beruhigend meine Hand und murmelt: „Wir warten jetzt mal, bis die Vollnarkose einsetzt.“
„Vollnarkose?“ Ich sitze abrupt senkrecht und glotze ihn an.
„Entschuldigen Sie, mir sitzt der Schalk im Nacken“, gluckst Dr. Schröder und nimmt die Brille ab.
In dem Moment, als der Schmerz schon nachlässt und sich Taubheit in meinem Mund ausbreitet, nehme ich seine blauen Augen wahr. Der Kerl ist ein Traum und in diesen blauen Tiefen will ich versinken, dabei seinen Namen stöhnen. Oh! Ich muss kichern und lass mich zurück auf den Stuhl fallen, als ich in meinem Kopfkino ‚Dr. Schröder, fick mich‘ ächze. Hört sich nicht aufregend an, dennoch werde ich hart und summe irre vor mich hin. Die Narkose hat mich eindeutig tiefenentspannt.
„Na, dann wollen wir mal“, ertönt Schröders Stimme und für die nächsten Minuten vergeht mir alles.
„Da haben wir den Bösewicht“, freut sich der Doktor und hält triumphierend einen blutigen Stumpen in seiner Hand.
Augenblicklich wird mir übel und ich muss angestrengt durch die Nase atmen, damit ich nicht ohnmächtig werde. Blut habe ich noch nie sehen können, mein eigenes schon gar nicht.
„Die anderen drei müssen auch raus, soll ich gleich …?“
„Nein“, krächze ich entsetzt. „Nein, das reicht für heute.“
„Wenn Sie meinen“, flötet Schröder und wirft den Zahn lässig in eine Nierenschale. „Spülen Sie sich den Mund aus. Wir wären dann für heute fertig.“
Während ich mich über das Spuckbecken beuge, löst er die Kittelschürze und befreit mich von dem grünen Ding. Meine Erektion hat die Behandlung nicht überstanden, weshalb ich gelassen aufstehen kann, dann aber leicht schwanke.
„Ups“, nuschle ich und halte mich am Nächstbesten fest, das meine Hände zu fassen bekommen.
Das ist des Doktors Oberarm. Dr. Schröder legt seine Finger begütigend über meine und grinst frech.
„Huch, war die Narkose wohl doch ein wenig übertrieben. Ich werde Sie wohl nach Hause bringen müssen.“
Dem widerspreche ich nicht und summe die Fahrt über leise vor mich hin, dabei beobachte ich entzückt die ganzen schönen Menschen, die herumlaufen. Auch die Sonne scheint so herrlich, wie ich es noch nie wahrgenommen habe.
„Machen Sie am Montag Termine für die restlichen drei Weisheitszähne aus“, verabschiedet mich Dr. Schröder vor meiner Tür.
„Oh ja, gerne“, säusle ich und torkle zum Hauseingang.
Dieser Dr. Schröder ist wirklich ein Scherzkeks. Ich bin erst Stunden später wieder einigermaßen normal und frage mich, ob der Typ noch alle Tassen im Schrank hat, aber irgendwie ist er mir sympathisch und sexy ist der Kerl auch.
Ich vereinbare am Montag die nächsten Termine und finde mich zwei Wochen später, nachdem die erste Wunde verheilt ist, erneut in der Praxis ein. Diesmal bindet mir eine Assistentin die riesige Schürze um und der Doktor zwinkert mir zu, was durch die Mikroskopbrille recht witzig ausschaut.
„Dann wollen wir mal den nächsten Frechdachs ausgraben“, flötet er.
Na, WIR wollen das nicht, es scheint eher sein Begehr zu sein, doch ich halte den Mund, beziehungsweise sperre ihn weit auf, sodass mir der Doktor erneut eine Narkose verabreichen kann. Dann steht er auf und lässt mich ein paar Minuten warten, bis er erneut in meinem Blickfeld erscheint und mir prüfend auf die Wange klopft.
„Und? Wirkt es schon?“, fragt er.
Ich nicke, denn meine Zunge liegt schwer auf meinem Gaumen. Hat er eine neue Droge an mir ausprobiert? Ich fühle mich schwerelos und gleichzeitig so geil, dass ich meine Hände kaum auf den Armlehnen lassen kann, sie wollen immer in meinen Schritt.
„Na, dann wollen wir mal“, singt Dr. Schröder, nimmt Platz und bringt mich in eine waagerechte Lage.
Er legt die Instrumente, die er gerade nicht braucht, einfach in meinen Schoß und immer, wenn er eines davon aufnimmt, fühlt es sich an, als würden seine Finger ein wenig zu lang auf meinem harten Teil verweilen. Spinnt der Kerl?
„Soderle, da hätten wir auch diesen Bösewicht“, triumphiert er nach angespannten Minuten.
Ich guck erst gar nicht hin und beuge mich gleich zum Spuckbecken, während der Stuhl hochgefahren wird. Die Betäubung ist auch diesmal so effizient, dass ich mir lieber ein Taxi nach Hause gönne.
Der nächste Termin läuft genauso ab und ich frage mich langsam, ob dieser Doktor auf mich steht. Warum sollte er sonst immer wieder an mir herum grabbeln? Sicher, ich sehe nicht schlecht aus. Für einen Mann bin ich recht klein, aber meine blauen Augen – das hat man mir mal gesagt – sollen hübsch sein, Fett habe ich auch nicht angesetzt, trotz meiner vierzig Jahre.
Dr. Schröder ist jünger als ich, schätzungsweise fünfunddreißig und mit seinem Aussehen könnte er jeden haben. Ich will aber nicht mehr jeder sein, ich will endlich etwas Festes. Einen Mann, der mich liebt und mit mir zusammenlebt, nicht nur eine Fickgemeinschaft. Wenn dieser Kerl also nur Interesse daran hat, mich flachzulegen, soll er zum Teufel gehen.
Der letzte Termin liegt in den späten Nachmittagsstunden. Die Praxis ist leer, bis auf den Verrückten, der mich mit Handschlag begrüßt, mir tief in die Augen schaut und mich mit dem gewohnten ‚Dann wollen wir mal‘ zum Behandlungsstuhl geleitet.
Wieder beamt mich die Narkose in geile Sphären und des Doktors Finger kraulen ungeniert meine harte Mitte. Es ist eindeutig, dass das kein Zufall ist und ich werde immer hibbeliger, selbst die Operation kann das nicht ändern.
„Hach, da ist ja der letzte Halunke“, frohlockt Dr. Schröder und hält freudig grinsend den Zahn hoch.
Ich begehe den Fehler diesmal hinzuschauen, danach umfängt mich tiefes Schwarz.
„Herr Kochstein, hören Sie mich? Hallo? Jemand zu Hause?“, weckt mich die Stimme des Irren.
Langsam fährt mein Betriebssystem wieder hoch, allen voran mein Schwanz. Wie kann es sein, dass ich immer noch scharf wie sonst was bin? Dieser Arzt gehört hinter Gitter mit seinen Drogen!
„Geht es Ihnen besser?“, fragt Dr. Schröder und sein Blick ruht besorgt auf meinem Gesicht.
„Geht so“, krächze ich und sofort füllt der Wahnsinnige einen Becher mit Wasser und hält ihn mir an die Lippen.
Ich schlucke und trinke auch einen zweiten Pappbecher leer. Langsam regen sich meine Lebensgeister und ich kann wieder geradeaus gucken, doch mit dem Gehen wird es schwer werden. Meine Beine bestehen aus Naturkautschukmaterial, mein Schwanz dagegen aus einer Betonmischung. Eine ungünstige Paarung.
Der irre Doktor glotzt auf mich runter. Er wird von hinten, durch die grellen Neonröhren, beschienen und die blonden Locken stehen wild von seinem Kopf ab. Himmel, sind ihm Flügel gewachsen? Ich blinzle.
„Verflixt. Ich bringe Sie besser nach Hause“, beschließt er und beginnt, den Kittel aufzuknöpfen.
Mein Blick huscht automatisch nach unten und saugt sich an der dicken Beule in der weißen Arzthose fest. Woah! Der Kerl ist bestückt wie ein Hengst.
„Ich ziehe mich kurz um, nicht weglaufen“, murmelt er und verlässt den Raum.
Mann-o-Mann, dieser Typ ist wirklich ein Scherzkeks. Ich grinse, obwohl ich eher heulen sollte. Mein Schwanz juckt und die Wunde im Mund beginnt zu schmerzen. Ich bin ein altes Wrack.
„Dann kommen Sie mal“, flötet Dr. Schröder, der kurze Zeit später in Jeans, Turnschuhen und T-Shirt erscheint.
Der Kerl sieht so wahnsinnig geil aus, dass die Betonschwere meines besten Kumpels noch zunimmt. Selbst die Eier hängen wie Blei in meiner Hose. Sicher werde ich kaum gehen können, und wenn, dann wie ein Zuchtbulle.
Der irre Doktor schleppt mich zu seinem Wagen und bugsiert mich auf den Beifahrersitz, selbst den Gurt befestigt er, wobei er sich quer über mich hängen muss. Mein Gott, dieser Kerl riecht auch noch nach Sex.
„Alles okay?“ Er guckt mich an, von ganz Nahem, sodass sein Gesicht verschwimmt.
„Geht so“, nuschle ich und würde ihn am liebsten verschlingen, ablutschen, aufsaugen, kauen und verdauen.
„Schön“, meint er grinsend und läuft um das Auto herum.
Die kurze Fahrt vergeht schweigend. Dr. Schröder parkt, stellt den Motor ab und hilft mir aus dem Auto. Er legt einen Arm um meine Taille und bringt mich bis zu meiner Wohnung, schließt auf, nachdem ich den Schlüssel aus der Hosentasche gewühlt habe und führt mich in den Flur.
„Wo ist das Schlafzimmer?“
Ja, holla, das geht mir nun echt zu schnell.
„Du musst dich hinlegen.“
Ach, zum ‚Du‘ sind wir auch schon gelangt?
„Keine Sorge, ich fass‘ dich nicht an.“
Na, lieber Herr Doktor, ihr Wort in Gottes Ohr.
„Erste Tür rechts, Dr. Schröder“, antworte ich leise und er hebt belustigt die Augenbrauen.
„Ich heiße Jens, darfst aber gerne Doktor Jens zu mir sagen.“
Er bringt mich bis zum Bett, wartet, bis ich mich hingesetzt habe und bückt sich dann unerwartet, um mir die Schuhe auszuziehen und meine Beine mit Schwung auf das Bett zu befördern. Ich lande auf dem Rücken und starre zu ihm hoch.
„Soll ich dir etwas zu trinken holen?“, fragt Jens.
„Ja, gerne. Im Kühlschrank ist Mineralwasser.“
Jens setzt sich mit der Flasche auf die Bettkante, nimmt einen Schluck und bietet sie mir danach wie selbstverständlich an. Dieser Kerl ist wirklich distanzlos, doch seine Nähe erregt mich und irgendwie will ich auch gar nicht, dass er wieder geht. Jens legt eine Hand auf meinen Schenkel und schaut lächelnd zu, während ich aus der Flasche trinke.
„Geht es dir besser?“, fragt er und seine Finger bewegen sich leicht.
„Ja, etwas“, antworte ich wahrheitsgemäß, da der Aufruhr in meiner Leistengegend zunimmt, während das Schwindelgefühl nachlässt.
Jens‘ Hand wandert unbeirrt immer höher und legt sich über meine Erektion, drückt leicht zu und dabei beobachtet er mich die ganze Zeit. Ich kann ein Stöhnen nicht unterbinden, sogar mein Becken kommt etwas hoch.
„Ich könnte dafür sorgen, dass es dir noch besser geht“, raunt der Doktor und verstärkt den Druck.
„Wie – wie willst du das denn anstellen?“
„Mhm, ich könnte dir einen blasen“, schlägt Jens nüchtern vor, als würde er übers Wetter plaudern.
Ich mustere ihn misstrauisch, stelle die leere Flasche auf den Boden und überlege. Sein Angebot ist doch eigentlich nicht übel, allerdings gibt es im Leben nichts umsonst.
„Ganz selbstlos?“, frage ich mit einem bedeutsamen Blick auf das Zelt in seinem Schritt.
„Nun, vielleicht magst du dich irgendwie revanchieren“, murmelt der Doktor und ein hübsches Lächeln zieht seine Mundwinkel hoch.
Der Gedanke an Sex lässt bei mir alle Nervenenden vibrieren. Lange ist es her, seit ich mit einem Mann im Bett war und den Darkroom suche ich nie auf, ist nicht mein Ding.
„Bin ich dir nicht zu alt?“
Jens schnalzt mit der Zunge und macht eine verächtliche Handbewegung.
„Du bist gerade mal fünf Jahre älter als ich und dazu wahnsinnig sexy. Hast du ein Problem mit meinem Alter?“
„Nein, so war das nicht gemein“, murmle ich und wieder treibt es meine Hüften hoch, als der fiese Arzt meinen Schwanz geschickt durch den Stoff massiert.
„Also?“, flüstert er und hebt die Augenbrauen.
„Dann nehme ich dein Angebot an“, ächze ich und nestle schon an meinem Hosenbund.
Jens springt auf und ist in Null-Komma-Nix nackt, hilft mir aus der Hose und streift die Socken von den Füßen. Ich ziehe ungeschickt das T-Shirt aus und lehne mich erwartungsvoll zurück. Wenn ich aber gedacht habe, dass der Doktor gleich zur Sache kommt, so habe ich mich gründlich getäuscht.
Jens klettert zu mir auf die Matratze, legt sich neben mich und sieht mich einen Moment stumm an, dabei streicht er mir mit einer zärtlichen Geste die Haare aus der Stirn, bevor er mir einen sanften Kuss gibt. Die Nasenspitze stupst er gegen meine und seine Hände fahren über meine Haut. Ich wende mich ihm zu, suche mit meinem Mund seine Lippen und küsse ihn stürmisch, während ich den attraktiven Kerl mit den Händen erforsche.
Unsere Hüften prallen frontal gegeneinander, imitieren den Akt und das Gefühl, die fremde Härte an meiner zu spüren, geilt mich noch mehr auf. Jens trennt sich von meinem Mund, zwinkert mir schelmisch zu und rutscht an mir runter, wobei er eine brennende Spur von Küssen zieht. Ohne Umschweife nimmt er meinen steinharten Schwanz in den Mund, eine Hand umschmeichelt dabei meine Eier.
Ich stöhne und bebe, jaule, als er härter zufasst und die Bällchen erregend massiert. Mit Überschallgeschwindigkeit rase ich auf ein schwarzes Loch zu und werde im nächsten Moment verschluckt. Gurgelnd, wimmernd und krampfend treibe ich durch den Höhepunkt, die Finger in Jens‘ Locken verschlungen.
„Das waren mindestens zehn Liter“, verkündet der Doktor, nachdem er wieder an mir hochgerutscht ist und ich in seinen Armen liege.
„Spinner“, murmle ich versonnen und stecke die Nase in seine Halsbeuge.
Der Kerl duftet nach mehr, nach stundenlangen Liebesstunden und einem richtigen Fick. Er hat sich in mein Herz geblasen, war vielleicht schon vorher dort, doch erst jetzt spüre ich es richtig.
„Meinst du, du könntest dich ebenfalls um mein kleines Problem kümmern?“
Jens linst zwischen unsere Körper und ich folge seinem Blick, entdecke seinen stramm stehenden Lümmel und muss grinsen.
„Das ist ein dickes Problem, lieber Herr Doktor. Wie hätten Sie es denn gern?“
Er lächelt und gibt mir einen Kuss.
„Ich nehme mit deiner Faust vorlieb, außer, ich darf dich ficken.“
Darauf gehe ich gar nicht ein, packe seinen Ständer und massiere ihn lasch, sodass Jens erregt aufstöhnt und sich vor Ungeduld zitternd näher an mich drängt. Ich quäle ihn mit mal zarten, mal harten Auf- und Abbewegungen, bis er bettelt und seine Finger sich fordernd um meine schließen.
Es erregt mich, seine angespannte Miene zu beobachten. Unversehens werde ich wieder hart, während er mich zwingt, ihn zum Abschuss zu bringen. Jens‘ Atem kommt immer abgehackter, die Augen hat er zu Schlitzen zusammengekniffen und gibt Laute von sich, die mir direkt in den Bauch fahren. Als er kommt, jault er langgezogen und wirft den Kopf zurück, was wahnsinnig geil aussieht.
Ich wünsche mir inständig, dass das hier mehr ist als ein Ausrutscher, denn ich will Jens noch ganz oft in meinen Armen halten, ihn ansehen und küssen. Doch ich bin Realist und weiß, dass sich Träume selten erfüllen. Der Doktor hat bestimmt an jedem Finger einen Kerl, ich bin nur einer unter vielen.
„Sieht so aus, als wärst du wieder fällig“, nuschelt Jens, nachdem er sich beruhigt hat.
„Wenn es danach geht, werden wir heute aber nicht mehr fertig“, witzle ich.
„Wäre das schlimm?“
Der Doktor guckt mich mit großen Augen an und erinnert dabei an einen kleinen Jungen. Ich muss lachen, obwohl mir ganz weh ums Herz ist.
„Nein. Wir können das ja irgendwann mal wiederholen.“
„Irgendwann?“, flüstert Jens und blinzelt.
Er löst sich von mir, wischt sich abwesend über den Bauch und guckt auf seine Hand, als wäre er erstaunt über die Spermareste, die er dort entdeckt.
„Ich benutze mal eben dein Bad“, murmelt er und schwingt die Beine aus dem Bett.
Verwirrt glotze ich auf seinen Hintern, als er zur Tür läuft und im Flur verschwindet. Was ist denn plötzlich mit dem coolen Doktor los? Habe ich ihn verletzt? Wenn ja, womit? Jens kommt nach ein paar Minuten zurück, geht mit gesenktem Blick zu seinen Klamotten und bückt sich nach der Shorts. Ich sehe zu, wie er hineinsteigt und als nächstes nach der Jeans greift.
„Jens? Was ist los?“
„Ich muss dann mal wieder“, antwortet er leise, bleibt aber mit hängenden Armen bewegungslos stehen.
„Jens? Hab ich irgendetwas falsch gemacht?“
Er schüttelt den Kopf, guckt weiter auf den Boden und die Hose entgleitet seinen Fingern. Ich höre ein leises Schniefen und springe sofort aus dem Bett. Schon habe ich ihn in meine Arme gerissen und presse ihn fest an mich, wobei ich sein Gesicht zu mir ziehe und mit Küssen überschütte. Jens lässt das über sich ergehen und hält die Augen beharrlich geschlossen. Eine Träne kullert über seine Wange und seine Lippen beben, mir tut das Herz weh bei diesem Anblick.
„Nun verrate mir doch, wieso du plötzlich so unglücklich bist? Liegt es an mir?“
„Du kannst nichts dafür, ist doch nicht deine Schuld, dass ich ein verliebter Esel bin“, wispert Jens.
Ich müsste auf der Stelle tot umfallen, so hart schlägt mein Herz gegen die Rippen, als ich begreife, dass dieser Doktor mir gehört. Ich packe seine Wangen mit beiden Händen.
„Sieh mich an, mein verliebter Esel.“
Jens schnieft, öffnet zögernd die Augen und sieht in meine. Für eine Sekunde ist er wie erstarrt, dann stöhnt er auf und presst seine Lippen hart auf meine. Daraus entwickelt sich ein wilder Kuss, an dessen Ende wir beide kaum noch stehen können.
„Julius, ich dachte schon, ich hätte mir alles nur eingebildet“, raunt mein Schatz und dirigiert mich rückwärts.
„Und ich dachte, du bist nur auf einen Fick aus“, erwidere ich mit heiserer Stimme.
„Den will ich auch, aber nur, wenn du mich darum anflehst.“ Jens grinst und doch wirkt er noch unsicher.
Der liebe Doktor ist unter seiner coolen Maske äußerst sensibel, wer hätte das gedacht. Ich falle auf das Laken und Jens auf mich drauf. Er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und gibt mir einen liebevollen Kuss, der in meinem Bauch einen Schwarm Schmetterlinge aufscheucht.
„Du hast mir Drogen verabreicht, damit ich dir verfalle“, beschuldige ich ihn, als ich wieder Luft bekomme.
Er reißt erstaunt die Augen auf und schüttelt vehement den Kopf.
„Ich habe dir die übliche Narkose gegeben, sonst nichts“, erwidert er entrüstet. „Es muss an meiner Nähe gelegen haben, dass du immer hart warst.“
Insgeheim gebe ich Jens recht, denn gefallen hat er mir von Anfang an, nur habe ich das nicht wahrhaben wollen. Mein Selbstwertgefühl ist nicht besonders groß und wer hätte gedacht, dass dieser tolle Typ auf mich abfährt?
„Kommst du? Das Essen ist fertig?“, rufe ich quer durch die Wohnung und verteile die Bratkartoffeln mit Spiegelei auf zwei Tellern.
Jens kommt angeschlichen und stellt sich hinter mich. Er riecht frisch, nach Seife und meinem Aftershave, trägt nur eine Shorts und küsst meinen Rücken.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du Koch bist, hätte ich gleich am ersten Tag um deine Hand angehalten.“
Ach ja, der Schalk regiert ihn mal wieder. Es ist knapp eine Stunde her, dass er in meinen Armen eine Träne vergossen hat, nun hat er wieder Oberwasser.
Ich stelle die Pfanne auf den Herd, wische die Finger an der Schürze ab und setze mich an den Küchentisch, Jens gegenüber. Stumm essen wir, dabei werfen wir uns immer wieder verliebte Blicke zu. Uns ist klar, was gleich passieren wird, und die Vorfreude baut mit meiner Schürze ein kariertes Zeltdach.
„Julius?“ Jens greift über den Tisch und schnappt sich meine freie Hand. „Darf ich über Nacht bleiben?“
„Ich hatte gehofft, dass du länger bleibst“, antworte ich und zwinkere ihm zu.
„Alles klar. Ich komme morgen nach der Arbeit mit einem Koffer wieder her.“
Der Doktor grinst breit und drückt meine Finger. Wir beenden die Mahlzeit einhändig, denn wir können einfach nicht voneinander lassen.
Das können wir irgendwie überhaupt nicht mehr, weshalb wir einen Monat später zusammenziehen. Jens ist ein Spinner, aber da ich weiß, dass hinter dem Schalk ein empfindlicher Kern sitzt, komme ich gut damit klar.
ENDE
Tim hat Fieber und der gerufene Arzt hat nichts Besseres zu tun, als mich wie einen Rabenvater anzugucken. Erst als ich ihm erkläre, wie ich zu meinem Sohn gekommen bin, wird er netter und damit sehr attraktiv...
„Und Sie betreuen den Jungen ganz allein?“, fragt Dr. Pfannenberg und seine Stimme wie auch sein Blick verraten tiefe Missbilligung.
„Ja, das tue ich, und uns geht es gut, nicht wahr, Timmilein?“
Mein Sohn verzieht das Mündchen und stößt einen Schrei aus, der mich zusammenfahren lässt. Seine Haut glüht und ist krebsrot. Verdammt, dieser Vollpfosten von einem Arzt soll meinen Schatz heilen, nicht mich runtermachen.
Es ist Sonntagabend und der herbeigerufene Kinderarzt, ein an sich sympathisch wirkender Kerl von Anfang dreißig, widmet sich endlich meinem Sohn. Er horcht die Brust ab, guckt in Mund und Ohren und verschreibt schließlich ein Medikament, drückt mir den Zettel in die Hand und packt seine Instrumente ein.
„Dreimal täglich und messen Sie heute noch einmal Fieber“, erklärt er, während ich dumm da stehe, das Rezept anglotze und wie mein Sohn heulen könnte.
„Danke“, nuschle ich und meine Augen brennen, vor Erschöpfung und Frust.
Die letzten zwei Nächte hat Timmi mich wach gehalten, geschrien und kaum geschlafen. Ich habe nur etappenweise ein wenig dösen können, da mich die Sorge um ihn schier verzweifeln ließ. Heute war es einfach nicht mehr auszuhalten und ich mit den Nerven am Ende, weshalb ich den Arzt gerufen habe, welcher zum Glück erschienen ist, obwohl wir Wochenende haben.
Dr. Pfannenberg habe ich aus den Gelben Seiten ausgewählt, da er in dem Stadtteil, in dem ich wohne, praktiziert. Er hat sogleich zugesagt zu kommen, vielleicht auch, weil Tims Geschrei während des Telefonats zu hören war.
Nun steht er abwartend im Türrahmen und erwartet wohl, dass ich ihn verabschiede. Ich gucke zu Tim, der auf dem provisorisch als Wickelunterlage dienenden Küchentisch liegt, dann wieder zu dem Doktor und wünsche mir, mich zweiteilen zu können.
„Danke, dass Sie gekommen sind“, murmele ich und meiner Stimme scheint die Resignation anzumerken sein, denn Pfannenberg seufzt, kommt zu mir zurück und zupft mir das Rezept aus der Hand.
„Ich besorge das Medikament, kümmern Sie sich um den armen Wicht. Ich glaube, eine neue Windel ist fällig“, meint er und schnuppert auffällig.
Oh ja, da hat jemand aber tüchtig einen fahren lassen. Ich nicke matt und nuschle erneut ‚danke‘, bevor ich meinen Liebling säubere und mit einer neuen Windel versorge. Tim ist zum Glück ruhiger geworden und ab und zu fallen ihm die Augen zu. Der Doktor ist unbemerkt verschwunden.
Eine halbe Stunde später läutet es an der Tür und Dr. Pfannenberg reicht mir stumm eine Packung.
„Danke, Dr. Pfannenberg. Ich weiß nicht, was ich ohne Sie getan hätte.“ Ich versuche ein Lächeln.
„Sind Sie sicher, dass Sie die Zäpfchen verabreichen können?“, fragt der Doktor und sein Blick ist misstrauisch.
„Zäpfchen?“, murmle ich schwach.
„Ja, das sind die Dinger, die man sich in den Popo …“
„Das weiß ich auch“, fahre ich den Kerl an und erröte vor Wut und Verlegenheit.
Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich meinem Sohn so eine Bombe in den Hintern stopfen kann. Bei erwachsenen Kerlen stopfe ich noch ganz andere Sachen hinten rein, doch Timmilein ist so winzig.
„Ich denke, ich sollte das übernehmen“, meint Pfannenberg und drängt sich einfach in den Flur, schnappt sich die Packung und schaut sich suchend um. „Wo ist der Junge?“
Der Junge! Wie er das sagt! Ich zeige zum Schlafzimmer und halte lieber den Mund, denn im Augenblick bin ich von wechselnden Gefühlen gebeutelt. Einerseits bin ich dankbar, dass sich der Doktor kümmert, andererseits geht mir seine überhebliche Art auf den Sender.
Pfannenberg kommt mit dem schlafenden Tim zurück und bringt ihn in die Küche. Ich sehe zu, wie er die Windel öffnet – sie ist Gott sei Dank noch trocken – und gekonnt den kleinen Bolzen versenkt. Timmi zuckt nicht einmal. Wow. Ob der gute Doktor das bei mir auch so gut könnte? Ich schäme mich für diesen Gedanken, trotzdem wandert mein Blick zu seinem Hintern.
„Das Fieber müsste bald sinken“, murmelt der Arzt, während er die Windel fachkundig schließt, sich an der Spüle die Hände wäscht und Tim erneut auf den Arm nimmt. „Darf ich fragen, wo die Mutter des Kindes ist?“
„Im Himmel“, antworte ich und seufze leise.
„Das tut mir leid.“ Dr. Pfannenberg guckt mitleidig, dabei streichelt er über Tims Köpfchen.
„Ja, es ist schade“, stimme ich zu.
„Schade?“ Der Doktor hebt eine Augenbraue und mir wird bewusst, wie lieblos ich geklungen habe.
„Tim ist das Ergebnis einer Nacht“, erkläre ich. „Seine Mutter und ich, wir waren nie zusammen.“
Die erneute Missbilligung in Pfannenbergs Gesicht habe ich verdient, denn es war wirklich nicht okay gewesen, mit Manuela ins Bett zu steigen. Sie war damals high und ich besoffen, daher ist es umso verwunderlicher, dass Tim ein gesunder Junge ist, der nur selten kränkelt.
„Und … darf ich fragen, wie das Kind zu Ihnen …?“
„Ich war bei der Geburt dabei und Manuela und ich haben uns das Sorgerecht geteilt. Mag ja sein, dass ich wie ein verantwortungsloser Mann klinge, aber das bin ich nicht. Von Anfang an habe ich Tim regelmäßig besucht oder ihn hier bei mir gehabt. Er ist …“ Ich muss kurz schlucken, weil mir die Rührung in der Kehle kitzelt. „Er ist das Beste, das mir je passiert ist.“
„Entschuldigung“, murmelt Pfannenberg nach ein paar Sekunden. „Ich habe Sie falsch eingeschätzt.“
„Danke.“
„Woran ist Tims Mutter denn …? War es ein Unfall?“, fragt der Doktor, schaukelt meinen Sohn leicht und guckt in dessen friedliches Gesichtchen.
„Sie hat sich den goldenen Schuss gesetzt“, gebe ich freimütig zu.
„Sie war – drogenabhängig?“
Entsetzt ruckt Pfannenbergs Kopf hoch.
Ich nicke.
„Ich wusste das nicht, ehrlich. Sie muss gleich nach der Geburt angefangen haben. Mir kam es schon merkwürdig vor, dass sie nicht stillen wollte, aber ich bin ja kein Fachmann. Vor zwei Monaten ist es dann passiert und ich habe sie gefunden.“
„Das ist hart“, murmelt der Doktor und starrt mir ins Gesicht, als würde er dort nach Anzeichen einer Drogenabhängigkeit suchen.
„Ich bin sauber. Ab und zu einen Joint oder mal ein Bier, sonst nichts.“ Warum verteidige ich mich? Mir kann es doch egal sein, was der Kerl von mir denkt.
„Hat man mir meinen Argwohn so deutlich angesehen?“ Pfannenberg lächelt und sein Gesicht verwandelt sich in das eines wahnsinnig attraktiven Mannes. Unglaublich. Ich habe ihn zwar nicht als hässlich empfunden, doch nun ist er eine echte Schönheit geworden.
„Herr Sägenwinter?“
„Oh, ja, ich meine – ich hatte den Eindruck, als wenn ich Ihnen eine Erklärung schulde“, erwidere ich und erröte, da ich ihn viel zu lange angestarrt haben muss.
Pfannenbergs braune Augen mit den dichten Wimpern mustern mich und das Lächeln biegt immer noch seine Mundwinkel nach oben. Das dunkle Haar trägt er mit einem braven Seitenscheitel, doch das steht ihm. Sicher hat er eine Frau, ein Haus und Kinder, das haben Typen wie er immer.
„Sie schulden mir nichts, außer, dass Sie morgen mit Tims Krankenkassenkarte in meiner Praxis erscheinen, damit ich abrechnen kann.“
Pfannenberg bringt ungefragt Tim zurück ins Schlafzimmer, während ich noch immer im Flur stehe. Ich meine, sogar ein ‚gutschi-gutschi‘ zu hören, bevor er wieder erscheint, den Arztkoffer hochnimmt und mir die Hand reicht. Sie ist warm, der Druck angenehm und ich halte sie eine Spur zu lange fest, oder ist er es, der nicht loslässt?
„Dann bis morgen“, sagt er und seine Stimme klingt ein wenig rau.
Am nächsten Tag ist Tim fieberfrei und wir haben beide fast die ganze Nacht durchgeschlafen. Er lacht mich an, als ich seine vollgepupste Windel entferne und mein Herz wird ganz groß. Daran kann auch der warme Strahl, der gleich darauf mein Kinn trifft, nichts ändern. Bin ja selber schuld, wenn ich seinen Pillermann nicht runterdrücke. Tim giggelt und die zwei kleinen Zähnchen sind allerliebst, wie sie da einsam in seinem Kiefer stecken.
Mit dem Kinderwagen lege ich die Strecke zu Dr. Pfannenbergs Praxis zu Fuß zurück, es sind nur zehn Minuten von meiner Wohnung aus. Die freundliche Sprechstundenhilfe wirft einen Blick auf Tim und verfällt sogleich in Babystarre. Ich kann ihr ansehen, dass mein Sohn ihr Herz im Sturm erobert hat. Was bin ich stolz, denn hübsch ist mein Schatz schon, mit den dichten Haaren und den großen, grün-blauen Augen.
„Dr. Pfannenberg möchte Tim gern sehen“, erklärt die Assistentin, nachdem sie sich von Tims Anblick losgerissen hat.
Ich setze mich mit Timmilein ins Wartezimmer und spiele mit seinen Füßchen, bis wir kurz darauf aufgerufen werden. Ein Glück, denn die glimmernden Blicke der anderen Mütter sind mir unangenehm, fühlt sich ja fast an, wie in einer Homobar, nur, dass es sich um Weiber handelt, auf die ich echt nicht stehe.
Ja, ich mag Männer. Das mit Manuela – ich war stinkbesoffen, frustriert und irgendwie hat sie mich fast vergewaltigt, mich geritten wie eine Irre, obwohl ich nicht wollte. Klar, ich hätte es verhindern können, doch in dem Moment – ich stand halt neben mir. Frisch verlassen, unglücklich und der Alkohol. Ach, was soll’s, ich will mich nicht rechtfertigen und die Konsequenz, mein süßer Sohn, lässt mich alles verzeihen.
Tim lächelt sein zweizähniges Lächeln und Dr. Pfannenberg streichelt ihm sanft über den Bauch, kitzelt ihn am Kinn und grinst dabei debil. Oh, wie gern würde ich ihn so lächeln sehen und dabei soll er mein Kinn streicheln, mich küssen und …
„Wie war die Nacht?“, fragt Pfannenberg und ich antworte in Gedanken versunken: „Einsam.“
Es entsteht eine peinliche Pause, in der ich mich besinne und verlegen die Hände in den Taschen meiner Jeans versenke.
„Ruhig, die Nacht war ruhig“, verbessere ich mich und glotze Tim an, der ganz verliebt diesen Doktor anhimmelt.
Oh nein, ich will von ihm so angehimmelt werden, nur ich allein.
„Wenn mit Tim alles in Ordnung ist, würde ich gerne …“, beginne ich und gleichzeitig meint der Doktor: „Ich muss ihn noch mal abhorchen.“
Widerstrebend gucke ich zu, wie der Kerl Tim sanft auf dem Untersuchungstisch ablegt, ihm den Strampler auszieht und das Stethoskop auf die kleine Brust legt. Pfannenberg horcht und immer wieder krabbelt er meinen Sohn am Kinn oder streicht über sein Bäuchlein. Ich glotze auf den knackigen Hintern des Doktors und spüre Eifersucht! Mir wird ganz heiß und die Erektion, die meine Jeans spannen lässt, ist mir peinlich und schmerzt zugleich.
Was würde ich darum geben, wenn er mir wenigstens einen Teil der Aufmerksamkeit zukommen ließe, die er Tim gewährt.
„Der kleine Kerl ist bald wieder ganz gesund“, murmelt Pfannenberg, streicht Tim mit den Fingerknöcheln über die Wange und zieht ihm anschließend den Strampelanzug wieder an.
„Ein Glück“, brumme ich und versuche, meinen harten Freund mit den Fingern in der Hosentasche anzuschnipsen, damit er Ruhe gibt.
Leider erfolglos, mein Ständer wertet das sogar als Anregung, sich noch breiter zu machen. Pfannenberg hebt meinen Sohn hoch und als er sich aufrichtet, landet sein Blick genau auf meiner Körpermitte. Er hebt die Augenbrauen, sein Blick wandert hoch und verweilt auf meinen heißen Wangen.
„So, so, einsam“, murmelt er und ein Mundwinkel zuckt.
Ich nehme ihm Tim ab, nuschele einen Abschiedsgruß und verlasse das Sprechzimmer. Was mag Pfannenberg jetzt von mir denken? Dieser Gedanke beschäftigt mich, während ich den Kinderwagen nach Hause schiebe.
Der Tag verläuft ruhig, sodass ich endlich ein paar dringende Aufträge erledigen kann. Ich bin selbständiger Marketingfachmann und arbeite zu Hause. Tim schläft die meiste Zeit und das mit dem Zäpfchen bekomme ich auch ganz ordentlich hin, jedenfalls hat er sich nicht beschwert. Gegen Abend messe ich erneut Fieber und kann erleichtert aufatmen. Mein Sohn ist fast über den Berg, die Temperatur nur noch leicht erhöht.
Ich gönne mir zur Feier des Tages ein kühles Pils, nachdem ich Tim für die Nacht zurechtgemacht habe. Gerade habe ich mich vor dem Fernseher auf die Couch plumpsen lassen, als es läutet.
Unangekündigt erhalte ich nie Besuch, weshalb ich misstrauisch durch den Spion gucke und erstaunt den Doktor im Treppenhaus stehen sehe. Ich öffne die Tür und Pfannenberg guckt leicht verlegen, dreht das kleine Päckchen in seinen Händen und murmelt: „Ich hab‘ ein Geschenk für Tim gekauft. Weil er so tapfer ist.“
Och, wie süß. Ich lass‘ den Doktor herein und führe ihn ins Schlafzimmer, wo Tim selig an einem Schnuller nuckelt und schläft. Pfannenberg starrt eine Weile meinen Sohn an, dann drückt er mir unvermittelt das Geschenk in die Hand. Dabei berühren sich unsere Finger und ich zucke zurück. Fast wäre das Päckchen auf den Boden gefallen, wenn wir nicht beide beherzt zugegriffen hätten.
„Ups“, entfährt es mir und der Doktor zieht scharf die Luft ein.
Oder bilde ich mir das nur ein? Ich flüstere ein ‚Danke‘ und entferne vorsichtig das Geschenkpapier. Eine Spieluhr in Form eines kuschligen Bären kommt zutage und entlockt mir ein dankbares Lächeln. Als ich versuchsweise an dem Band ziehe, das dem Teddy aus dem Po hängt, erklingt ‚La, Le, Lu‘.
„Das ist wirklich total nett von Ihnen“, flüstere ich gerührt.
„Ich mag Kinder sehr gern und Tim – er ist ein besonders lieber Junge.“ Errötet Pfannenberg? Es ist halbdunkel im Raum, deshalb kann ich es nicht genau erkennen. Ich lege den Bären zu Tim ins Bettchen und winke den Doktor aus dem Zimmer, lehne die Tür an und hole tief Luft.
„Mögen Sie ein Bier mit mir trinken?“
„Gern.“ Pfannenberg grinst erfreut und ich schicke ihn ins Wohnzimmer, hole eine Flasche aus dem Kühlschrank und geselle mich zu ihm auf die Couch.
Er muss gerade geduscht haben, denn ich rieche Seife neben seinem eigenen Duft. Die Haare sind unordentlich und das Kinn frisch rasiert. Gut sieht er aus und ich bemerke, dass er mich genauso intensiv mustert, wie ich ihn.
„Ich heiße Wotan“, sagt er in die Stille.
„Moritz.“ Ich hebe meine Flasche und proste ihm zu.
Wir trinken und gucken eine Weile verlegen in der Gegend herum. Schließlich seufzt Wotan und stellt das Bier auf den Couchtisch, faltet die Hände und sieht auf seine Füße.
„Hab ich mich getäuscht oder stehst du auf Männer?“, fragt er leise.
„Ich kann das anscheinend schlecht verbergen. Ja, ich bin schwul“, gebe ich ebenso leise zu.
„Ah“, macht Wotan und glotzt weiter nach unten.
„Jetzt fragst du dich, wieso ich mit Tims Mutter …“, rate ich.
„Ehrlich gesagt, ja. Aber es geht mich nichts an.“
Ich seufze und fahre mir mit einer Hand durchs Haar, trinke die Flasche aus und stelle sie ab.
„Ich war damals unglücklich, betrunken und wollte eigentlich nur nicht allein sein. Manuela hat das ausgenutzt. Ich bereue das, aber Tim möchte ich nicht mehr missen.“
„Du warst unglücklich?“, murmelt der Doktor und wirft mir einen kurzen Seitenblick zu.
„Ja, frisch verlassen und voller Liebeskummer. Da kann ein Mann doch schon mal ausflippen. Ist dir das noch nie passiert?“
„Oh doch, schon oft“, gibt Wotan zu, richtet sich gerade auf und greift nach seinem Bier.
„Das Leben ist hart. Ich beneide alle, die einen festen Partner oder eine Ehefrau haben.“ Erneut entfährt mir ein sehnsüchtiger Seufzer, denn die Einsamkeit nagt schon länger an mir. Seit über einem Jahr habe ich keine Beziehung gehabt, nicht einmal einen kurzen Fick. Meine Faust hat viel zu tun.
„Ich muss dann mal“, erklärt Wotan, stellt die leere Flasche ab und springt auf.
Zum Abschied reicht er mir wieder die Hand und sieht mir einen Moment tief in die Augen, dann dreht er sich um und während ich die Tür schließe, höre ich ihn die Treppen hinunterlaufen. Ich habe am ganzen Körper Gänsehaut, nur von diesem simplen Händedruck. Nicht auszudenken, was Wotans Finger sonst noch mit mir anrichten könnten.
Ich bekomme den Doktor nicht mehr aus dem Kopf. Die ganze Woche geistert er durch meine Träume und Gedanken und wenn ich die Spieluhr sehe, dann wird es noch schlimmer. Tim ist wieder gesund, daher gibt es keinen Grund für einen neuerlichen Besuch in der Praxis. Wotan einfach anzurufen kommt mir gar nicht in den Sinn. Was sollte ich auch sagen? Hey, ich hab‘ mich in dich verguckt, bist du auch schwul? Nein, das ist keine Lösung.
Es wird Samstag und als ich von einem Spaziergang mit dem Kinderwagen am späten Nachmittag zurückkehre, entdecke ich einen entgangenen Anruf. Neugierig wähle ich die Nummer und höre verwundert Wotans dunkle Stimme.
„Pfannenberg, hallo?“, meldet er sich und für einen Moment bin ich sprachlos.
„Hallo?“, kommt aus dem Hörer.
„Hier ist Moritz. Du hast angerufen?“ Ich bin atemlos vor Aufregung und lausche gespannt.
„Oh, ja, hallo Moritz.“ Er lacht. „Ich habe mich gefragt, ob ich dich zum Essen einladen darf.“
Ein Date! Mir wird ganz schwindlig, das Herz rast und ich plumpse aufs Sofa. Wotan muss schwul sein, sonst würde er niemals …
„Gerne. Aber ich habe Tim und kann nicht …“, wende ich ein.
„Das weiß ich doch. Ich würde zu dir kommen und unterwegs Essen besorgen.“
„Hört sich gut an.“ Ich presse eine Hand auf meinen Bauch, in dem es rumpelt und ziept.
„Dann komme ich in einer Stunde vorbei“, bestimmt Wotan und seiner Stimme ist die Freude über meine Zusage anzuhören.
„Ja, ich freu mich“, antworte ich schwach und lege auf.
Ein paar Sekunden hänge ich reglos auf der Couch, dann springe ich hoch, packe Tim, der auf einer Decke am Boden herumzappelt und werfe ihn in die Luft.
„Ich habe ein Date, mein Schatz“, erkläre ich ihm lachend. „Dein Doktor kommt und hoffentlich will er mich untersuchen.“
Tim quietscht und freut sich mit mir.
Von dem Moment an, in dem Wotan durch die Tür tritt, ist uns beiden klar, dass das Essen nur ein Vorspiel sein wird. Sein Blick fährt lüstern über meinen Körper und sein Lächeln ist gefährlich. Ich bin heilfroh, dass ich Gelegenheit hatte zu duschen und Timmi friedlich ist, so steht einem schönen Abend nichts im Wege.
Vor angespannter Erwartung kann ich kaum etwas essen, nur der Rotwein, den Wotan mitgebracht hat, schmeckt und ich spreche ihm eifrig zu. Daher bin ich leicht angeheitert, als ich die Reste wegräume und das Geschirr in die Spüle stelle. Der Doktor sitzt auf einem Stuhl, nippt an seinem Glas und beobachtet mich unter dichten Wimpern hervor. Täusche ich mich, oder ist das dort eine Beule in seinem Schritt?
„Ist Timmi schon fertig für die Nacht?“, fragt er heiser, stellt das Glas ab und zieht mich am Arm zu sich heran.
Ich lande auf seinem Schoß. Wir sind beide groß und schlank, weswegen ich den Kopf beugen muss, um ihn anzusehen und das wilde Verlangen in seinen Augen zu entdecken.
„Nein, leider noch nicht. Ich erledige das aber ganz schnell.“
„Ich helfe dir“, raunt Wotan und streift mit seinen Lippen kurz mein Kinn.
Allein das lässt meine Lust sprudelnd hochkochen. Ich stöhne und schließe für eine Sekunde die Augen, denn das Gefühl ist einfach zu schön.
„Komm, die Pflicht ruft.“ Wotan schubst mich und folgt mir ins Schlafzimmer.