Asthma einfach wegatmen - Patrick McKeown - E-Book

Asthma einfach wegatmen E-Book

Patrick McKeown

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Asthma ohne Medikamente behandeln – geht das? Klinische Studien bestätigen, dass die Buteyko-Methode der effektivste Ansatz ist, um Atemwegserkrankungen an ihrer Wurzel zu bekämpfen und loszuwerden. Der Asthmaexperte Patrick McKeown führt Sie in die Grundlagen der Technik ein und zeigt Ihnen einfache Übungen, mit denen Sie sich das Überatmen ab- und richtiges Atmen angewöhnen. So können Sie nicht nur Husten, Keuchen, Atemlosigkeit und Schnarchen reduzieren, sondern auch Asthmaanfälle vermeiden oder lindern. Zusätzliche Tipps helfen Ihnen, Ihren Lebensstil durch genügend Bewegung und Schlaf sowie die richtige Ernährung zu optimieren, um Ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, Ihre Gesundheit zu verbessern und sich dauerhaft von Atembeschwerden zu befreien. Überarbeitete Neuausgabe des Titels Den Mund schließen. Selbsthilfe-Handbuch aus der Buteyko-Atemklinik

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Seitenzahl: 131

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Patrick McKeown

ASTHMA EINFACH WEGATMEN

Patrick McKeown

ASTHMA EINFACH WEGATMEN

Die wissenschaftlich belegte Atemtechnik, um Asthma, Heuschnupfen und Schnarchen dauerhaft loszuwerden

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und der Autor haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

4. Auflage 2022

© 2019 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die irische Originalausgabe erschien 2003 bei Buteyko Books Loughwell unter dem Titel Close your mouth. © 2004 by Patrick McKeown. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Doortje Cramer-Scharnagl

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Umschlagabbildung: shutterstock/artskvortsova

Fotos: S. 127 Connacht Tribune

Illustrationen: Patrick McKeown außer S. 46 iStock/bsd555

Satz: Satzwerk Huber, Germering

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-1099-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0739-9

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0740-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Entscheiden Sie selbst über Ihr Asthma

1 Wodurch entsteht Asthma?

Welche Umweltfaktoren sind relevant und wie verursachen sie Asthma?

Was ist Überatmen oder chronisches Hyperventilieren?

Warum überatmen wir?

Die genetische Veranlagung beeinflussen

Angewohnheiten kann man sich abgewöhnen

Wie verursacht Überatmen Asthma?

Warum ist Kohlendioxid so wichtig?

Überatmen, allergische Reaktionen und andere Gesundheitsprobleme

Überatmen und Anstrengungsasthma

Warum ist Schwimmen vorteilhaft?

2 Die Sehnsucht nach freiem Atmen

Das Atemzugvolumen messen – Ihre Kontrollpause

Die Veränderung unseres Lebensstils und die Auswirkungen

3 Die Buteyko-Methode

Grundlegende Hinweise

Reinigungsreaktionen

Nasenatmung und ihre Bedeutung

Die Atemübungen

4 Lebensstil – Schlaf und Ernährung

Schlaf

Ernährung

5 Die Buteyko-Methode auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden

Buteyko für alle, die älter oder geschwächt sind oder die einen KP-Wert von unter 10 Sekunden haben

Buteyko für Kinder und Teenager

Buteyko für Erwachsene mit sehr wenig Zeit

Welche Fortschritte dürfen Sie erwarten?

Strategien, wenn es nicht weiterzugehen scheint

Funktioniert die Buteyko-Methode für alle?

Fazit

Anhang

Medikamente: Was Sie beachten müssen

Häufige Fragen

Forschungsergebnisse zur Buteyko-Methode

Fortschrittsdiagramme

Kurze Zusammenfassung des Programms der Buteyko-Methode

Übersicht zu den Übungen

In drei Schritten zum Ziel

Quellen

Über den Autor

Entscheiden Sie selbst über Ihr Asthma

Dieses Buch beschäftigt sich mit folgenden Fragen:

Warum haben Sie Asthma und wie können Sie es loswerden?

Wie befreien Sie Ihre Nase?

Wie werden Sie Niesen und Husten dauerhaft los?

Wie können Sie Schnarchen und Schlaflosigkeit zum Verschwinden bringen?

Wie verbessern Sie Ihren Schlaf deutlich und bekommen mehr Energie?

Wie werden Sie von Bedarfs- und Langzeitmedikamenten unabhängiger oder kommen ganz davon los?

Wie treiben Sie richtig Sport und beugen Anstrengungsasthma durch Sport vor?

Durch eine Veränderung Ihrer Essgewohnheiten, das Vermeiden von Auslösefaktoren und den richtigen Sport kann Ihr Asthma um rund fünfzehn Prozent verringert werden. Dieses Buch gibt Ihnen alle notwendigen Informationen dazu – und hilft Ihnen auch mit den anderen fünfundachtzig Prozent.

Ich schreibe dieses Buch aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen: Ich hatte über zwanzig Jahre lang Asthma. Deswegen weiß ich, wie es ist, ein andauerndes Engegefühl in der Brust zu haben und ständig in der Nacht aufzuwachen, weil das Atmen zu einem Kampf wird. Ich kenne das Gefühl der dramatischen Atemnot, wenn man mehr Luft in die Lungen ziehen möchte – doch egal, wie viel man einatmet, sich immer noch so fühlt, als ersticke man gleich. Den größten Teil meines Lebens konnte ich nur wenig Sport machen, da ich mir nie sicher war, ob meine Lungen das verkraften würden. Das war mein Leben – und Ihres sieht vielleicht genauso aus.

Aber ich weiß auch, wie es ist, komplett frei atmen zu können, ohne auf Asthmamedikamente angewiesen zu sein. Ich kann nun das Gefühl genießen, jede Woche zu joggen, ohne mir Gedanken über meine Atemwege zu machen. Ich schlafe jede Nacht durch, ohne um Luft zu ringen. Mein Atmen ist kein andauernder Kampf mehr und ich muss mich deswegen nicht mehr anstrengen. Ich atme mühelos und sanft. Mein Hauptziel mit diesem Buch ist es, auch Ihnen zu dieser Freiheit zu verhelfen.

Mein Leben veränderte sich 1997 für immer, als ich auf das Werk des 2003 verstorbenen russischen Arztes Konstantin Buteyko stieß. Dieser Arzt entdeckte die Verbindung zwischen unserem Atemzugvolumen und einer Reihe von Krankheiten, darunter Asthma.

Sie können nun sagen, dass Sie es schon einmal mit Atemübungen versucht haben und dass diese keinerlei Verbesserung gebracht haben. Ja, normale Atemübungen habe auch ich versucht. Aber der Ansatz Buteykos ist ganz anders. Ihm geht es darum, dass Sie lernen, wie Sie das Volumen Ihres Atems korrigieren.

Dieses Buch basiert auf fünfzig Jahren Forschung und auf meiner Lehrerfahrung mit Tausenden von Asthmatikern in der Buteyko-Klinik. Sie lernten dort, Ihre Atmung auf natürliche Weise zu kontrollieren. Dieser Ansatz ist einfach zu verstehen und kann problemlos in das tägliche Leben integriert werden. Er benötigt Einsatz, aber das ist schließlich bei allen erstrebenswerten Dingen der Fall. Die Methode kann von Kindern ab vier Jahren und allen Erwachsenen mit irgendeiner Form von Asthma und COPD (chronic obstructive pulmonary disease, chronisch obstruktive Lungenerkrankung) verwendet werden.

Die Verbesserungen zeigen sich in rund fünfzig Prozent weniger Husten, Niesen und Atemnot. Erste Fortschritte stellen sich normalerweise bereits nach zwei Wochen ein. Bei dieser Methode gibt es keinerlei »Wundermittel«. Alles basiert auf der normalen menschlichen Physiologie, ist sinnvoll und beweist die natürliche Verbindung zwischen Ihrer Atmung und Ihrem Asthma. Sechs unabhängige Versuche in der westlichen Welt und der Erfolg von Hunderttausenden von Asthmatikern weltweit haben zudem die Wirkung der Buteyko-Methode bestätigt.

Nun fragen Sie sich vielleicht: Wenn der Ansatz so gut ist, warum ist er dann nicht bekannter? Es gibt auf diese Frage keine direkte Antwort. Ein Hinweis mag sein, dass die Asthmatherapie normalerweise in den Händen von Ärzten und der pharmazeutischen Industrie liegt. Die meisten Patienten wollen eine schnelle Lösung ihrer Probleme. Die Ärzte verschreiben dann ein Medikament, das die Symptome unterdrückt – aber nicht wirklich die Ursache des Problems bekämpft. Darum gilt: Wenn Asthmamedikamente verschrieben werden, dann normalerweise mit der Anleitung: »Nehmen Sie sie für den Rest Ihres Lebens ein.«

Darüber hinaus sind es in der westlichen Welt meist Pharmaunternehmen, die Asthma erforschen. Für diese wäre es ein Nachteil, wenn ihre Patienten auf einmal keine Medikamente mehr bräuchten, so wie es zum Beispiel bei der Buteyko-Methode der Fall ist.

1

Wodurch entsteht Asthma?

Wenn Sie Ihren Arzt fragen, wodurch Asthma entsteht, dann wird seine Antwort lauten: »Ich weiß es nicht.« Die Hygiene-Hypothese geht davon aus, dass die Menschen aufgrund besserer Lebensbedingungen während ihrer Kindheit nicht mehr so vielen Infektionen ausgesetzt sind. Daher trete Asthma in den reichen Industrienationen immer häufiger auf.1 Allerdings ist diese Hypothese umstritten. Untersuchungen in reichen Ländern haben gezeigt, dass Asthma häufiger in Bevölkerungsschichten mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status vorkommt.2 Diese sozioökonomischen Unterschiede beim Auftreten von Asthma bestätigen die Tatsache, dass es vor allem Umweltfaktoren sind, die eine Rolle in der Entwicklung der Krankheit spielen – und nicht der Hygienestatus.3

»Das geräuschvolle und ›schwere‹ Atmen eines Asthmatikers wurde immer als das Zeichen einer Krankheit angesehen. Niemand hat jemals geahnt, dass dieses schwere Atmen der Grund des bronchialen Asthmas ist und dass eine schwerere Atmung die Symptome der Krankheit erst auslöst.«

Dr. med. K. P. Buteyko

Welche Umweltfaktoren sind relevant und wie verursachen sie Asthma?

Wenn wir wohlhabender werden, verändert sich unser Lebensstil. Das hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere Art zu atmen. In unserem modernen Leben essen wir mehr industriell verarbeitete Lebensmittel. Wir essen zu viel, treiben weniger Sport, sind vermehrt Stress ausgesetzt und haben in unseren Häusern und Wohnungen höhere Temperaturen.

Heutige Berufe sind meist im Dienstleistungssektor angesiedelt. Dadurch erhalten Menschen recht wenig Möglichkeit zur Bewegung und viele Arbeitsstunden sind nur mit Gesprächen gefüllt. Zusätzlich sind wir durch Fitnessstudios, den Sportunterricht, Stress-Beratungsdienste und sogar durch das westlich geprägte Yoga dem irrtümlichen Glauben ausgeliefert, dass tiefes Atmen Vorteile habe.

Der moderne, westliche Lebensstil hat eine immense Auswirkung auf unsere Atmung: Er verstärkt sie.

Im gesamten Buch werde ich Begriffe wie Überatmen, chronisches Hyperventilieren und schweres Atmen verwenden. Diese Bezeichnungen meinen alle die gleiche Sache und sind der Schlüssel, um die Ursachen von Asthma und Rhinitis zu erklären.

Was ist Überatmen oder chronisches Hyperventilieren?

Wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie sich überessen, dann würden Sie sofort verstehen, was ich meine. Überessen bedeutet, dass man mehr Essen zu sich nimmt, als der Körper tatsächlich benötigt. Genauso bedeutet Überatmen, dass wir mehr Luft einatmen, als wir benötigen. Sie denken vielleicht, dass das auf Sie nicht zutrifft. Doch ganz oft bemerkt man dieses Überatmen gar nicht.

Hier ist eine Liste mit typischen Anzeichen für eine chronische Hyperventilation. Ich sehe sie oft bei Menschen, die in meine Klinik kommen. Wie viele davon treffen auf Sie zu?

Atmung durch den Mund

Geräuschvolles Atmen während einer Ruhepause

Regelmäßiges Seufzen

Regelmäßiges Schniefen

Unregelmäßiges Atmen

Aussetzen des Atems (Apnoe)

Langes Einatmen vor dem Sprechen

Tiefes Gähnen

Atembewegungen des oberen Brustkorbs

Viele sichtbare Atembewegungen

Angestrengtes Atmen

Schweres Atmen während der Nacht

Normales Atemzugvolumen: Die Anzahl an Atemzügen bei normaler Atemfrequenz beträgt zehn bis zwanzig pro Minute. Jeder Atemzug umfasst rund 500 Milliliter. Dies ergibt ein gesundes Volumen von fünf bis zehn Litern Luft pro Minute – so wird es auch in jedem medizinischen Lehrbuch beschrieben.

Das typische Atemzugvolumen eines Asthmatikers: Die Anzahl an Atemzügen eines typischen Asthmatikers liegt bei fünfzehn bis zwanzig pro Minute. Jede Einatmung neigt dazu, tiefer als normal zu sein. Sie kann 700 Milliliter bis einen Liter umfassen. Dies ergibt ein Volumen von zehn bis zwanzig Litern Luft pro Minute. Mehrere Versuche bestätigten, dass der durchschnittliche Asthmatiker pro Minute 14,1 Liter Luft einatmet.4 Andere Studien ergaben ein Volumen von fünfzehn Litern5 beziehungsweise zwölf Litern.6 Dieses schwere Atmen besteht nicht nur kurzzeitig, sondern es ist chronisch. Das heißt, es geschieht jede Minute, jede Stunde, jeden Tag.

Menschen mit Asthma, COPD und anderen Atemwegsbeschwerden atmen also zwei- bis dreimal mehr ein, als nötig ist. Vergleicht man dies mit Essen, würden sie etwa sechs bis zehn Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen.

Warum überatmen wir?

Es gibt viele Gründe dafür, dass man überatmet. Nicht alle Gründe treffen auf jeden Menschen zu. Die folgenden sieben Faktoren sind in hochentwickelten und wohlhabenden Ländern besonders häufig. Das erklärt, warum Asthma und Rhinitis dort so oft auftreten.

Ernährung: Zu viel zu essen erhöht das Atemzugvolumen, denn der Körper benötigt mehr Energie, um die zusätzliche Nahrung zu verarbeiten. Zudem sind industriell verarbeitete Lebensmittel meistens säurehaltig. Der Körper bemüht sich darum, den korrekten pH-Wert des Blutes dennoch zu erhalten. Daher wird die Atmung verstärkt, um mehr Kohlendioxid (CO2) loszuwerden.

Sprechen: Während wir reden, kommt es zwischen langen Sätzen zu tiefen Atemzügen. Menschen, die im Verkauf, Call Center oder der Lehre arbeiten, wissen aus eigener Erfahrung, wie müde und erschöpft sie sich nach mehreren Tagen pausenlosen Sprechens fühlen.

Stress: Anspannung ruft Flucht- oder Angriffsreaktionen hervor. Wir reagieren auf den Stress des modernen Lebens genauso, wie wir vor Tausenden von Jahren auf ein Raubtier reagiert haben, das plötzlich vor uns auftauchte. Wenn jemand einem Raubtier gegenüberstand, hatte er entweder die Wahl zu kämpfen oder so schnell wie möglich zu fliehen. Die Atmung verstärkt sich automatisch, um uns auf diese körperliche Aktivität vorzubereiten.

Sitzende Lebensweise: Wenn wir unsere Muskeln bewegen, werden größere Mengen an CO2 produziert, das für die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff benötigt wird. Heutzutage führt ein Mangel an Sport zu einer geringeren Menge an CO2. Der Organismus reagiert mit verstärkter Atmung, um das Sauerstoffdefizit auszugleichen. Vor fünfzig Jahren war es noch normal, sich vier Stunden am Tag körperlich zu betätigen. Im 21. Jahrhundert aber können sich viele Menschen glücklich schätzen, wenn sie pro Tag auf eine halbe Stunde Bewegung kommen.

Fehlinformation: Der Irrglaube, es sei gut, heftig zu atmen, wird nicht selten von Stressberatern, Fitnesscoaches, Trainern und Medienarbeitern verbreitet, die nicht richtig über das optimale Atemzugvolumen informiert sind. Sie ermutigen ihre Klienten oft, heftig einzuatmen, um den Körper mit mehr Sauerstoff zu versorgen. Dabei wird fälschlicherweise angenommen, dass ein heftiger Atemzug ein tiefer Atemzug sei. Babys atmen tief, man kann dies an den Bewegungen des Bauches erkennen. Ein heftiger Atemzug hingegen wird oft durch den Mund genommen, dabei bewegt sich normalerweise der obere Brustkorb. Diese zwei Atemarten sind also vollkommen unterschiedlich.

Asthma: Wenn sich die Atemwege zusammenziehen, meinen wir zu ersticken. Wir wollen dies Gefühl loswerden und atmen automatisch mehr. Allerdings ziehen sich dann die Atemwege nur noch weiter zusammen: Es entsteht ein Teufelskreis. Ich werde Ihnen später eine sehr sanfte Übung zeigen, um diesen zu durchbrechen.

Höhere Temperaturen: Unsere Häuser und Arbeitsplätze sind heutzutage in der Regel gut gedämmt und beheizt. Das vermehrt das Atmen, denn wir sind zu gut angezogen, um unsere Körpertemperatur über die Haut zu regulieren. Dadurch versucht der Körper, die Temperatur auf eine andere Weise zu regulieren – nämlich über die Atmung.

Die genetische Veranlagung beeinflussen

Man könnte meinen, dass heutzutage der gleiche Prozentsatz der Bevölkerung genetisch bedingt zu Asthma neigt, wie es früher der Fall war. Doch wir haben uns über Tausende von Jahren entwickelt. Obwohl die frühesten Berichte über Asthma bis zu den alten Ägyptern zurückgehen, betraf die Erkrankung damals nur einen kleinen Teil der Bevölkerung. Dies änderte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: So stieg in den USA die Zahl der Menschen, die nach Selbstangaben unter Asthma leiden, zwischen 1908 und 1996 um 74 Prozent an.7

Unser modernes Leben führt dazu, dass sich unsere Atmung tiefgreifend verändert. Die Auswirkungen dieser Überatmung hängen von der genetischen Veranlagung ab. Wenn Sie das »Asthma-Gen« in sich tragen und überatmen, dann werden Sie Asthma entwickeln. Wenn Sie andererseits eine familiäre Veranlagung zu Asthma haben, aber nicht überatmen, werden Sie kein Asthma entwickeln.

Ich versichere Ihnen: Auch ein bestehendes Asthma können Sie rückgängig machen, wenn Sie Ihr Überatmen korrigieren.

Angewohnheiten kann man sich abgewöhnen

Die gute Nachricht ist: Überatmen ist nur eine Angewohnheit. Die Strukturen des Gehirns (zentrale Chemorezeptoren), die das Volumen der eingeatmeten Luft regulieren (zentrale Chemorezeptoren), gewöhnen sich daran, zu viel einzuatmen.

In seiner Abhandlung mit dem Titel »Hyperventilation syndrome and asthma« (Hyperventilationssyndrom und Asthma) sagt Dr. Stephen Demeter, dass anhaltendes Hyperventilieren über mehr als vierundzwanzig Stunden das Gehirn offenbar sensibilisiere und dadurch zu noch länger anhaltendem Hyperventilieren führe.8 Das Hyperventilieren wird so zur Angewohnheit und damit chronisch – selbst wenn die Hauptursache oder der Trigger beseitigt wurde.

Ich werde Ihnen mit den verschiedenen Übungen in diesem Buch beibringen, wie Sie Ihr Atemzugvolumen wieder auf ein normaleres Niveau bringen und dadurch Ihr Asthma rückgängig machen können. Mit anderen Worten: Ich werde Ihnen beibringen, weniger zu atmen.

Wie verursacht Überatmen Asthma?

Der Begriff Asthmaanfall wird verwendet, um eine kurze Zeitspanne mit typischen Atembeschwerden zu beschreiben. Ein Anfall kann von einem kurzen Husten oder einem leichten Niesen bis hin zu einer lebensgefährlichen Erfahrung reichen.

Bei der Verengung der Atemwege können verschiedene Faktoren zusammenkommen. Am häufigsten ist eine Entzündung der Atemwege, wodurch deren innere Wand anschwillt. Ein anderer Faktor ist eine Verkrampfung der feinen Muskulatur, die die Atemwege umgibt, ein dritter die vermehrte Abgabe von Schleim durch die sogenannten Becherzellen in den Luftwegen.

Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum das Überatmen zu einer Verengung der Atemwege führt. Eine Theorie ist, dass die Atemwege sich aufgrund der großen zu verarbeitenden Luftmenge entweder abkühlen und/oder dass ihnen dadurch Wasser entzogen wird.9